Lehre Uns zu Beten – Teil 1

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Vorbemerkung:

Wir beginnen im Folgenden damit, unsere englische Broschüre, „Teach Us to Pray“, in Abschnitten vorab im Deutschen zu veröffentlichen, bevor wir den übersetzen und zum Teil erweiterten Inhalt als eine Broschüre veröffentlichen werden. Wir hoffen, dass diese Beiträge dem Leser bereits in dieser Form von Nutzen sein werden.

von Norbert Link und Dave Harris

Lehre Uns Zu Beten!

Einleitung

Beten Sie?

Wenn nicht, dann sind Sie lediglich einer unter vielen, die es nicht tun. Doch warum ist dies der Fall?

Möglicherweise ist Gleichgültigkeit der Grund – oder mangelndes Verständnis dafür, WARUM das Gebet wichtig ist. Vielleicht weiß man nicht, WIE man beten soll. Es könnte auch daran liegen, dass es einem nicht klar ist, WOFÜR man beten soll, oder dass man nicht weiß, WANN man beten sollte. Es mag sogar sein, dass man nicht einmal weiß, ZU WEM man beten sollte.

Andererseits ist es gut möglich, dass sich manche, die einst eifrig beteten, von jeglicher bedeutungsvollen Kommunikation mit Gott entfernt haben, weil sie sich zur sehr von den Sorgen des Alltags ablenken ließen.

Die Bibel enthält viele Anleitungen und Grundsätze für das Gebet, so dass es für uns keinerlei Ausreden gibt, wenn es darum geht, eine vertraute Beziehung zu Gott zu entwickeln und zu bewahren. 

In dieser Broschüre stellen wir Ihnen diese biblischen Anleitungen und Grundsätze vor, um Ihnen zu helfen, erfolgreich zu beten. Wir hoffen, dass Sie ermutigt werden, in einen bedeutungsvollen Dialog mit Gott dem Vater einzutreten, falls Sie dies noch niemals zuvor getan haben. Sind Sie andererseits der Meinung, bereits zu wissen, wie man betet, sind aber in diesem Bereich nachlässig geworden, dann ist es unsere Hoffnung, dass Sie motiviert werden, ihre enge, persönliche Beziehung mit Gott durch das Gebet zu erneuern. Sollten Sie jemand sein, der regelmäßig betet, so hoffen wir, Ihnen dabei helfen zu können, ihre Gebete wirksamer zu gestalten.

In welcher Kategorie Sie sich auch befinden mögen, wir sind überzeugt, dass Ihnen diese Broschüre dabei helfen wird, erfolgreich zu beten.

Zu WEM Sollen Wir Beten?

In den protestantischen Kirchen ist es üblich, zu Jesus Christus zu beten, während man in der katholischen Kirche auch zu Maria und verschiedenen Heiligen zu beten pflegt. In der Tat herrscht große Verwirrung hinsichtlich der Fragen, wie und zu wem man beten soll. Was aber lehrt uns die Bibel zu diesem wichtigen Thema?

Die Bibel zeigt deutlich, dass die Jünger Jesu Christi ihre Gebete in erster Linie an Gott den Vater richten sollen. Als ein Jünger Christus fragte, wie man beten soll, war dessen Aussage unmissverständlich, an wen die Gebete gerichtet werden müssen: 

„Da sprach er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Unser Vater, der du bist im Himmel, geheiligt werde dein Name! Dein Reich komme! Dein Wille geschehe wie im Himmel, so auch auf Erden“ (Lukas 11,2; Schlachterbibel).

Wenn wir diese Anleitung zum Gebet im vollen Zusammenhang lesen, so finden wir folgende, abschließende Aussage:

„Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben geben könnt, wieviel mehr wird der Vater im Himmel den heiligen Geist geben denen, die ihn bitten!“ (Lukas 11,13).

Jesus lehrt, dass wir unsere Gebete an den Vater richten sollen, um damit auf die endgültige Beziehung hinzudeuten, die Gott mit der Menschheit herstellen wird!

Im Matthäusevangelium lesen wir folgendes über Christi Anweisungen für das Gebet:

„Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet“ (Matthäus 6,7-8).

Jesus spricht von den Heiden, die meinen, dass ihre Gebete aufgrund vieler Worte erhört würden. Dieses Urteil trifft ebenfalls auf all diejenigen zu, die glauben, praktizierende Christen zu sein, in Wirklichkeit aber einer Täuschung unterliegen!

Jesus warnt davor, dass viele sagen werden, sie hätten seinen Namen angerufen, um ihre religiösen Praktiken für gültig zu erklären. Er wird ihnen jedoch antworten:

„…Niemals habe ich euch gekannt; hinweg von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit!“ (Matthäus 7,23; Menge Bibel).

Als Jesus und seine Jünger in einer Stadt in Samaria verweilten, besprach er das Thema der Anbetung mit einer Frau aus der Gegend, die keine Jüdin war. Jesus sagte:

„…Glaube mir, Frau: die Stunde kommt, in der ihr weder auf dem Berge dort noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.Ihr betet an, was ihr nicht kennt; wir beten an, was wir kennen; denn die Rettung [oder „das Heil“, so rev. Lutherbibel 1984] ist aus den Juden. Es kommt aber die Stunde, ja, sie ist jetzt schon da, in der die wahren Anbeter den Vater im Geist und in Wahrheit anbeten werden; denn auch der Vater will solche als seine Anbeter haben. Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in Wahrheit anbeten“ (Johannes 4,21-24; Menge Bibel).

Später lesen wir dann von einer regen Auseinandersetzung zwischen Jesus und einigen Juden: „Jesus sprach zu ihnen: Wäre Gott euer Vater, so liebtet ihr mich; denn ich bin von Gott ausgegangen und komme von ihm; denn ich bin nicht von selbst gekommen, sondern er hat mich gesandt“ (Johannes 8,42).

Im weiteren Verlauf des Berichts macht Jesus deutlich, dass diese Juden trotz ihrer physischen Abstammung von Abraham KEINESWEGS wahre Anbeter Gottes des Vaters waren:

„Jesus antwortete: Wenn ich mich selber ehre, so ist meine Ehre nichts. Es ist aber mein Vater, der mich ehrt, von dem ihr sagt: Er ist unser Gott; und ihr kennt ihn nicht…“ (Johannes 8,54-55).

Wie ist es uns möglich, Gott den Vater wirklich KENNENZULERNEN? Wir können ihn nur dann kennenlernen, wenn wir von Ihm berufen sind. Jesus gibt uns die Erklärung hierzu in Matthäus 11,27:

„Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand kennt den Sohn als nur der Vater; und niemand kennt den Vater als nur der Sohn UND wem es der Sohn offenbaren will.“

Jesus sagte ebenfalls: „…Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich“ (Johannes 14,6). Er wies seine Jünger an, nach seinem Tod und seiner Auferstehung zum Vater zu beten—und zwar im Namen Jesu Christi (vergleichen Sie Johannes 15,16; Johannes 16,23). Jesus eröffnete den Weg für seine Jünger, direkt zum Vater zu beten:

„An jenem Tage werdet ihr bitten in meinem Namen. Und ich sage euch nicht, dass ich den Vater für euch bitten will; denn er selbst, der Vater, hat euch lieb, weil ihr mich liebt und glaubt, dass ich von Gott ausgegangen bin“ (Johannes 16,26-27).

Wenn Jesus ganz persönlich von Gott sprach, bezeichnete er Gott als den „Vater“, und zwar besonders dann, wenn er betete (vergleichen Sie Matthäus 26,39.42; Lukas 10,21; Lukas 23,34.46; Johannes 11,41; Johannes 12,28; Johannes 17,1). Es offenbart sich hierbei die bemerkenswerte Wahrheit, dass es diese Vater-Sohn-Beziehung ist, die schon immer die beiden Mitglieder der Gottfamilie definiert hat, und diese Art von Beziehung ist wahren Christen für die Zukunft und für alle Ewigkeit versprochen. Für eine detailliertere Erklärung lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre, „Gott ist eine Familie“.

Jesus erklärte seinen Jüngern, dass er zu seinem Vater zurückkehren würde, und in diesem Zusammenhang sagte er: „…mein Vater ist größer als ich“ (Johannes 14,28; Schlachterbibel). Paulus fügt noch folgende Erklärung hinsichtlich Gottes Plan hinzu:

„… danach [kommt] das Ende, wenn er [Jesus Christus] das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat“ (1.Korinther 15,24). Weiterhin lesen wir in Vers 28: „Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem.“

Der Hebräerbrief erklärt: „Das ist nun die Hauptsache bei dem, wovon wir reden: Wir haben einen solchen Hohenpriester, der da sitzt zur Rechten des Thrones der Majestät im Himmel“ (Hebräer 8,1). Der Hebräerbrief offenbart ebenfalls, dass Jesus Christus für uns den Weg zum Vater eröffnet hat, und dass er als unser Hohepriester weiterhin für uns eintritt, wenn wir im Gebet vor Gott dem Vater erscheinen: „Daher kann er auch diejenigen vollkommen erretten, die durch ihn zu Gott kommen, weil er für immer lebt, um für sie einzutreten“ (Hebräer 7,25; Schlachterbibel; vergleichen Sie auch Hebräer 4,14-16).

Johannes schreibt: „…Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist“ (1.Johannes 2,1; vergleichen Sie auch Römer 8,34).

Es existiert keinerlei biblische Grundlage dafür, irgendjemand anderen als Gott anzubeten. Selbst Johannes wurde bei zwei Gelegenheiten von den Visionen, die ihm durch einen Engel Gottes offenbart wurden, dermaßen überwältigt und von Ehrfurcht ergriffen, dass er niederfiel, um den Engel anzubeten, doch der Engel wies ihn zurecht und sprach:

„… Tu es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der Mitknecht deiner Brüder, der Propheten, und derer, die bewahren die Worte dieses Buches. Bete Gott an!“ (Offenbarung 22,9; vergleichen Sie Offenbarung 19,10).

Es gibt jedoch zumindest ein biblisches Beispiel dafür, dass ein Diener Christi zu Christus betete. Wir lesen in Apostelgeschichte 7,59-60 in der Schlachterbibel: „Und sie steinigten den Stephanus, der betete und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Und er kniete nieder und rief mit lauter Stimme: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und nachdem er das gesagt hatte, entschlief er.“

Diesem Beispiel können wir entnehmen, dass es nicht verkehrt ist, in unseren Gebeten an den Vater GELEGENTLICH Jesus Christus miteinzubeziehen [neben der Tatsache, dass wir „im Namen Jesu Christi“ beten sollen, wie später in dieser Broschüre noch ausführlich erklärt wird]. Schließlich ist Christus Gott, und er wurde sogar angebetet, als er im Fleisch hier auf Erden lebte.

Wir erhalten den Heiligen Geist sowohl vom Vater als auch vom Sohn, so dass beide, der Vater und der Sohn, durch ihren Heiligen Geist in uns leben. Allerdings ist der Heilige Geist weder Gott noch eine eigenständige Person; von daher dürfen wir niemals zum Heiligen Geist beten (Lesen Sie hierzu unsere kostenlose Broschüre „Ist Gott eine Dreieinigkeit?“).

Es sollte nicht unser Hauptanliegen sein, zu Christus zu beten. Wie die Heilige Schrift zeigt, hat uns Christus persönlich angewiesen, zum Vater zu beten – dem HÖCHSTEN WESEN in der Gottfamilie – und da der Vater das Opfer Christi um unseretwillen angenommen hat, steht der Weg für uns offen, mit Zuversicht vor den Thron Gottes zu kommen und den Vater um Hilfe zu bitten (Vergleichen Sie Hebräer 10,19-22).

Richtige und Falsche Wege zu Beten

Einige beten eifrig, aber haben sich selbst dafür einen präzisen Ablauf auferlegt – sie beten immer zu den gleichen Uhrzeiten und für exakt dieselbe Dauer, und sind sogar unzufrieden mit sich selbst, wenn sie weniger als die von ihnen vorgesehene Zeit beten. Andere verfallen in eine Routine, indem sie immer und immer wieder dieselben Worte sprechen, ohne über deren Bedeutung nachzusinnen. Christus ermahnte uns, keine nutzlosen Wiederholungen in unseren Gebeten zu verwenden. Er sagte uns, dass wir nicht aufgrund unserer vielen Worte gehört werden (Matthäus 6,7).

Zu den Zeiten des Alten Testaments und sogar zur Zeit Jesu Christi gingen die Menschen in den Tempel von Jerusalem, um zu beten, doch Christus sagte, dass seine wahren Jünger keinen speziellen Ort für ihr Gebet brauchen. Sie können überall zu Gott beten. Er sagte ebenfalls, dass sie den Vater im „Geist und in der Wahrheit“ anbeten sollen (vgl. erneut Johannes 4,21.23-24).

Christus betete vor seiner Gefangennahme sehr lange im Garten Gethsemane (vergleichen Sie Matthäus 26,40.44; Johannes 17,1-26), und er betete die ganze Nacht hindurch auf einem Berg, bevor er die zwölf Apostel auserwählte (vergleichen Sie Lukas 6,12-13). 

Die Bibel zeigt uns die angemessene Weise zu beten, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Bereich. Wenn wir zum Beispiel in der Öffentlichkeit beten, indem wir die Gemeinde in der Kirchenversammlung im Eröffnungs- oder Schlussgebet leiten, dann dürfen wir keineswegs beten, um „von den Leuten gesehen zu werden“ (Matthäus 6,5). Unsere Motivation muss sein, Gott zu gefallen und nicht den Menschen. Andererseits sollten herzergreifende, innige Gebete Gott dem Vater im Verborgenen mitgeteilt werden (Matthäus 6,6).

Ist es relevant, in welcher Position wir beten? Eine übliche Position des privaten Gebets ist auf den Knien (1.Könige 8,54; Esra 9,5; Lukas 22,45). Um kein falsches Zeugnis zu geben oder eine Show abzuziehen, sollten wir heute nicht in der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel in der Gemeindeversammlung, auf den Knien beten, sondern im Stehen.  Allerdings ist die Gesinnung der betenden Person weitaus wichtiger als seine oder ihre „Gebetsposition“ (vergleichen Sie Hosea 7,14; Lukas 22,44).

Wie sieht es mit der Dauer unserer Gebete aus? Die Bibel erwähnt sehr erfolgreiche, ausführliche Gebete, die über eine Stunde hinausgingen, ebenso wie hochwirksame, sehr kurze Gebete, die nur wenige Minuten andauerten (Johannes 11,41-42; 1.Könige 18,36-38).

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu beten? Die Bibel spricht von unterschiedlichen Zeiten, zu denen gebetet wurde: Sehr früh am Morgen (Markus 1,35, Psalm 5,4), zur Mittagsstunde (Apostelgeschichte 10,9), um Mitternacht (Apostelgeschichte 16,25; Psalm 119,62), und manchmal sogar die ganze Nacht hindurch (Lukas 6,12). Wir lesen, dass manche dreimal täglich beteten (Daniel 6,11), wohingegen andere siebenmal am Tag beteten (Psalm 119,164).

Wie wir im weiteren Verlauf dieser Broschüre zeigen werden, gibt es genaugenommen niemals eine Zeit, zu der ein Christ nicht beten sollte. Dies bedeutet selbstverständlich nicht, dass man den ganzen Tag über auf den Knien beten soll, denn hin und wieder sind auch kurze, stille und tiefempfundene Gebete sehr wirkungsvoll.

Da es Gott ist, zu dem wir beten, sind wir verpflichtet, das Thema Gebet in der Bibel genau zu studieren, damit wir lernen können, in unserer Kommunikation mit ihm erfolgreich zu sein. Im nächsten Abschnitt werden wir mit einigen sehr wichtigen Prinzipien für erfolgreiche Gebete beginnen.

Verfasser: Norbert Link und Dave Harris

(Fortsetzung folgt)