Lehre Uns zu Beten – Teil 7 („Dein Wille geschehe!“)

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Dies ist der 7. Teil der erweiterten deutschen Übersetzung unserer englischen Broschüre, „Teach Us to Pray“ („Lehre Uns zu Beten!“).

„Dein Wille geschehe!“

In Matthäus 6,9-10 lehrte Christus uns zu beten: „Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt! Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.“

Warum ist diese Zeile in dem Umriss für das Gebet enthalten? Sieht Gott nicht ohnehin zu, dass sein Wille geschieht? Ja, in der Tat. Wir lesen, dass Gott alles tut, was er will (Psalm 135,6; vgl. Jesaja 46,9-10; Menge Bibel), und dass nicht einmal ein Sperling ohne den Willen des Vaters auf die Erde fällt (Matthäus 10,29; Menge Bibel). Eines jedoch müssen wir begreifen: Obwohl Gott letztendlich die Kontrolle hat und mächtiger ist als jedes andere Wesen, was auch Satan und seine bösen Mächte einschließt, so gestattet er Satan dennoch weiterhin, über diese Welt zu herrschen. Gott greift ein, wenn es notwendig ist, damit bestimmte Aspekte seines Planes gemäß seinem Willen ausgeführt werden. Im Allgemeinen jedoch lässt er zu, dass Satan über diese Erde herrscht, bis Christus zurückkehrt, um Satans Herrschaft zu beenden.

Gott zwingt uns nicht, seinen Willen zu tun. Er lässt zu, dass wir gegen ihn sündigen und dass wir die bitteren Konsequenzen dafür ernten (vergleichen Sie 5.Mose 30,19). Wenn wir zu Gott beten, dass sein Wille geschehe, und das ganz besonders in unserem Leben, dann erkennen wir, dass dies nicht automatisch erfolgt.

Wir müssen Gott um seine Hilfe und sein Eingreifen „seinem Willen gemäß“ bitten (1.Johannes 5,14; Schlachterbibel). Hierzu ist erforderlich, dass wir verstehen, was sein Wille ist (Epheser 5,17). Mit anderen Worten, Gott muss uns das Geheimnis seines Willens OFFENBAREN (Epheser 1,9).

Haben wir einmal verstanden, was Gottes Wille für uns ist, so müssen wir Gottes Willen auch ausführen. Tun wir dies, so wird unser Handeln und unser Verhalten zu weiterem Verständnis von Gottes Willen für uns führen. Römer 12,2 sagt uns:

„Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“

Im Laufe unserer Bekehrung gelangen wir mehr und mehr dazu, uns im Einklang mit dem Willen Gottes zu verhalten. Die Menge Bibel übersetzt diesen Vers wie folgt: „… damit ihr ein sicheres Urteil darüber gewinnt, welches der Wille Gottes sei, nämlich das Gute und (Gott) Wohlgefällige und Vollkommene.“

Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… damit ihr prüfen könnt, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.“

Gottes Wille für uns

Was genau IST nun Gottes Wille für uns?

Grundsätzlich erfahren wir, dass Gott uns gemäß seinem Ratschluss oder Willen beruft (2.Timotheus 1,8-9); dass wir durch den WILLEN Gottes zu gezeugten Kindern werden können (Johannes 1,10-13; Menge Bibel); dass wir nach dem Willen Gottes von dieser gegenwärtigen bösen Welt errettet werden (Galater 1,3-4); und dass wir nach dem Willen Gottes zu Erstlingsfrüchten seiner Geschöpfe bestimmt sind (Jakobus 1,18; Elberfelder Bibel). Jene, die zum Dienst in der Predigerschaft berufen sind, werden nicht durch den Willen von Menschen in dieses Amt eingesetzt, sondern durch den Willen Gottes (2.Timotheus 1,1, vergleichen Sie Römer 10,14-15).

Genauer ausgedrückt sagt Gott all seinen Jüngern, dass sie ihr Leben auf bestimmte Weise und im Einklang mit seinem Willen führen sollen. Wir lesen in 1.Thessalonicher 4,3.7:

„Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht… Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.“

Gott will, dass wir ein heiliges Volk werden, das zu dem heiligen Zweck ausgesondert wird, um sein Volk zu sein und ihn in unserem Leben widerzuspiegeln. 1.Thessalonicher 5,16-18 erklärt dies näher:

„Freut euch allezeit! Betet ohne Unterlass! Seid in allem dankbar; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus FÜR EUCH“ (Schlachterbibel).

1.Petrus 2,15 gibt uns weitere Einblicke: „Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt…“ (Schlachterbibel).

Es ist Gottes Wille, dass wir Gutes tun – auch den Menschen, die böse sind – da gerechtes Handeln unseren gerechten Charakter widerspiegelt. Gott sagt, dass er es gleichermaßen über Gerechte und über Ungerechte regnen lässt. Er lässt die Sonne über Gute und Böse aufgehen, und er zeigt seine Güte gegenüber den Dankbaren und den Undankbaren (Matthäus 5,44-45; Lukas 6,35).

Wenn wir zum Vater beten, dass sein Wille geschehe, so bitten wir ihn, uns das Geheimnis seines Willens zu offenbaren. Wir bitten ihn darum, uns das richtige Urteilsvermögen zu geben, damit wir prüfen können, was sein Wille in einer bestehenden Situation ist. Wir bitten ihn, in unserem Leben zu wirken, damit wir geheiligt und zu einem heiligen Zweck ausgesondert werden können. Damit sagen wir ihm auch, dass wir seinen Willen in unserem Leben beachten wollen, sodass wir uns sexueller Unmoral enthalten, uns allezeit freuen, unablässig beten, ihm danken und Gutes tun, und dies sogar jenen, die uns verletzen.

Was nicht Gottes Wille für uns ist

2.Petrus 3,9 sagt uns, dass Gott „…langmütig gegen UNS [ist], weil er nicht will, dass jemand [von UNS, die wir in der Wahrheit sind] verlorengehe, sondern dass jedermann [von UNS] Raum zur Buße [besser: Reue, Umkehr] habe“ (Schlachterbibel).

Matthäus 18,14 fügt hinzu: „So ist’s auch nicht der Wille bei eurem Vater im Himmel, dass auch nur eines von diesen Kleinen [die an Christus glauben, Vers 6] verloren werde.“

Es ist Gottes WUNSCH und sein WILLE, dass ALLE Menschen gerettet werden (1.Timotheus 2,4; Elberfelder Bibel). Dies bedeutet, dass WIR dieselbe Art von Wunsch oder Willen haben müssen! Wenn wir eifrig an unserer Bekehrung arbeiten, so müssen wir sicherstellen, dass wir wirklich WOLLEN, dass andere zur Reue kommen, genauso wie Gott es will. Uns muss also bewusst sein, dass wir uns an der Verkündigung des Evangeliums zu einem Zeugnis auch aus dem GRUND beteiligen, anderen dabei zu helfen, zur Umkehr zu gelangen (Lukas 24,46-48; 2.Könige 17,13). Andererseits wissen wir natürlich, dass nicht alle das Heil ererben werden; einige werden von der Wahrheit abfallen und im feurigen Pfuhl verbrannt werden. Doch Gott wünscht dies niemandem, und auch wir dürfen dies keinem wünschen.

Darüber hinaus müssen wir uns immer der Gegenwart Gottes bewusst sein und über seinen Willen für uns in unserem Leben meditieren; unabhängig davon, was wir tun oder nicht tun wollen. Wenn wir über eine wichtige Entscheidung in unserem Leben nachdenken, dann müssen wir uns folgende Frage stellen: Ist es Gottes Wille? Wir sollten ein Problem oder eine Herausforderung keineswegs mit der Haltung betrachten, das man ja bereits schon weiß, dass etwas Gottes Wille ist, weil es das ist, was man selbst will. Jakobus 4,15 sagt uns: „Stattdessen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will und wir leben, wollen wir dies oder das tun.“

Was immer wir auch tun, wir müssen es dem Willen Gottes unterstellen, so wie er in der Bibel offenbart ist. Wir müssen mit Gottes Willen EINVERSTANDEN SEIN und uns daran halten.

Paulus und die anderen Jünger gaben ein vortreffliches Beispiel dafür, danach zu trachten, ihr Leben ständig dem Willen Gottes unterzuordnen (vergleichen Sie Apostelgeschichte 21,10-14; 1.Korinther 4,19; Hebräer 6,3).

Wenn wir uns mit einer ernsthaften Prüfung konfrontiert sehen oder wenn wir Leid oder Verfolgung erfahren, dann sind wir ganz besonders dazu aufgerufen, zu Gott zu beten: „Dein Wille geschehe!“ 1.Petrus 3,17 sagt uns: „Denn es ist besser, wenn es Gottes Wille ist, dass ihr um guter Taten willen leidet als um böser Taten willen.“ Und 1.Petrus 4,19 fügt hinzu: „Wer also nach Gottes Willen leiden muss, der soll sich nicht davon abbringen lassen, Gutes zu tun und seinem treuen Schöpfer sein Leben anzuvertrauen“ (Hoffnung für Alle).

Wie wir zuvor in 1.Petrus 2,15 gelesen haben, ist es Gottes Wille, dass wir anderen Gutes tun. Es ist ebenfalls Gottes Wille, dass wir hin und wieder der guten Taten wegen leiden müssen. Dies beweist Gott, dass wir davon überzeugt sind, dass es der WEG Gottes ist, anderen Gutes zu tun, und dass wir willens sind, den Weg Gottes zu leben, auch wenn dies manchmal eine Zeit des Leidens zur Folge hat. Und schließlich ist es Gottes Wille, dass wir weiterhin Gutes tun, während wir Leid tragen.

Jedoch haben wir einen menschlichen Willen, und unser menschlicher Wille möchte nicht leiden. Auch mag unser menschlicher Wille nicht immer dem Willen Gottes für uns entsprechen. Das heißt, unser menschlicher Wille mag noch nicht einmal theoretisch oder ideologisch mit dem Willen Gottes übereinstimmen, und er mag sich schon gar nicht dem Willen Gottes unterordnen, wenn dies bedeuten würde, Leid, Schmerzen oder Verfolgung zu ertragen.

Vor unserer Bekehrung verhielt sich unser Wille absolut gegensätzlich zum Willen Gottes, weil unser fleischlicher Lebensweg dem Weg Gottes feindlich gegenüber stand. Aber selbst nach unserer Bekehrung haben wir noch immer menschliche Begierden und Schwächen zu überwinden. Paulus sündigte, und obwohl er den Prozess der Änderung seiner Denkweise begonnen hatte, sagte er, dass er noch immer, von Zeit zu Zeit, den Begierden seines Fleisches erlag: „Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (Römer 7,19).

Selbst Jesus Christus musste sich bemühen, als er hier auf Erden im Fleisch war, allezeit den Willen Gottes zu suchen und ihm seinen eigenen Willen unterzuordnen (Johannes 4,34; Johannes 5,30; Johannes 6,38).

Als er im Garten Gethsemane kurz vor seiner Verhaftung zu Gott dem Vater betete, dass er nicht durch das schreckliche Martyrium gehen müsste, das vor ihm lag, unterwarf er sich dennoch dem Willen des Vaters (Matthäus 26,39.42). Vielleicht hoffte er, dass es einen andern Weg geben würde, der zum selben Ziel führen könnte. Er war aber niemals GEWILLT, etwas Sündhaftes zu tun. Er kam, um den Willen Gottes zu erfüllen, und so war er GEWILLT, das auszuführen, was immer Gott für ihn entschied (Lukas 22,42).

Dem Willen Gottes entsprechen

Es genügt nicht, den Willen Gottes zu verstehen. Wir müssen den Willen Gottes in unserem Leben auch akzeptieren und mit ihm einverstanden sein, selbst wenn dies schwierig sein mag. Wenn wir zu Gott beten, dass sein Wille geschehe, dann müssen wir seinen Willen annehmen und mit ihm übereinstimmen, wenn er geschieht.

Kraft, um den Willen Gottes zu tun

Wenn wir Gott bitten, dass sein Wille geschehe, dann bitten wir Gott im Grunde genommen nicht nur darum, seinen Willen zu verstehen und mit ihm einverstanden zu sein, sondern auch, die WILLENSKRAFT und die Stärke zu erhalten, seinen Willen in unserem Leben auszuführen.

Uns wird gesagt, dass wir Gottes Willen TUN müssen (Matthäus 7,21; Matthäus 12,50; Lukas 12,47; 1.Johannes 2,17; Hebräer 10,36). Doch es genügt nicht, Gottes Willen zu tun, wenn wir nicht mit ihm einverstanden sind, wenn wir uns nicht mit ihm identifizieren und wenn wir ihn nicht von ganzem Herzen und voller Freude akzeptieren.

David legte Gott gegenüber diese Einstellung an den Tag, als er in Psalm 40,9 schrieb:

Deinen Willen zu tun, mein Gott, ist meine Lust, und dein Gesetz ist tief mir ins Herz geschrieben“ (Menge Bibel).

Aber selbst wenn wir voller Freude den Willen Gottes akzeptieren, so mögen wir noch immer nicht die Kraft besitzen, Gottes Willen auch auszuführen. Wir brauchen Gottes Hilfe. Wenn wir zu Gott beten: „Dein Wille geschehe!“, dann bitten wir ihn, uns sowohl den Wunsch als auch die Kraft, die Stärke, die Fähigkeit und die Möglichkeit zu geben, seinen Willen zu TUN.

Hebräer 13,20-21 sagt uns: „Der Gott des Friedens aber… rüste euch völlig aus zu jedem guten Werk, damit ihr seinen Willen tut, indem er in euch das wirkt, was vor ihm wohlgefällig ist, durch Jesus Christus…“ (Schlachterbibel).

Und Philipper 2,12-13 fügt an: „… schaffet, dass ihr selig werdet [oder, so die Schlachterbibel: „verwirklicht eure Rettung“], mit Furcht und Zittern. Denn Gott ist’s, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, nach seinem Wohlgefallen.“

Zusammenfassung

Wenn wir beten „Dein Wille geschehe!“, so bitten wir Gott darum, seinen Willen zu erkennen, zu akzeptieren und mit ihm einverstanden zu sein; und wir bitten ihn um die Stärke und den Wunsch, seinen Willen zu tun, auch wenn dies nicht einfach sein mag.

Wenn wir in unserem Leben vor schwierigen Situationen stehen, dann bitten wir Gott, uns dabei zu helfen, keine übereilten Entscheidungen aus Ungeduld oder Frustration heraus zu treffen. Vielmehr bitten wir ihn, uns seinen Willen zu offenbaren und uns die Kraft zu geben, seinen Willen anzunehmen und mit ihm übereinzustimmen. Wir bitten Gott, dass wir die Stärke erhalten, uns seinem Willen von ganzem Herzen unterzuordnen und zu TUN, was immer Gott von uns verlangen mag, da wir wissen, dass Gott uns helfen wird. Wie einst Jesus sprach, als er vor der schwierigsten Situation seines Lebens stand, so sagen auch wir: „Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“

Verfasser: Norbert Link

(Fortsetzung folgt)