Lehre Uns zu Beten – Teil 14 („Denn dein ist die Herrlichkeit“)

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Das ist der 14. Teil der erweiterten deutschen Übersetzung unserer englischen Broschüre, „Teach Us to Pray“ („Lehre Uns zu Beten!“).

„Denn dein ist die Herrlichkeit“

In seiner Gebetsanleitung für uns fuhr Christus fort, uns anzuweisen, den folgenden Gedanken zu beherzigen, wenn wir zum Vater beten: „Denn dein istdie Herrlichkeitin Ewigkeit“ (Matthäus 6,13).

Was sollten wir denken und worüber sollten wir nachsinnen, wenn wir dem Vater bekennen, dass ihm die Herrlichkeit gehört?

Gott, unser Schöpfer

Zuerst sollten wir erkennen, dass Gott unser Schöpfer ist und dass nichts ohne ihn existieren und Bestand haben würde.

Bevor wir fortfahren, ist es wichtig, auf eine Problematik in deutschen Übersetzungen hinzuweisen. In vielen der nachfolgend zitierten neutestamentlichen Stellen finden wir in deutschen Bibeln das Wort „Ehre“, das jedoch nicht dem griechischen Urtext entspricht. Das griechische Hauptwort ist doxa und bedeutet „Herrlichkeit“. Wir haben von daher in einschlägigen Stellen das Wort „Herrlichkeit“ in Klammern dem Wort „Ehre“ beigefügt. Damit folgen wir ausnahmslos der englischen Übersetzung des Wortes doxa („glory“ im Englischen) in der New King James Bible.

Ähnliches gilt für das griechische Verb doxazo, das die Bedeutung von „verherrlichen“ hat. In deutschen Bibeln wird dies mitunter mit „preisen“ oder „ehren“ wiedergegeben. Wir sind auch hier der richtigen Übertragung der New King James Bibel gefolgt [im Englischen „glorify“] und haben das Wort „verherrlichen“ in eckigen Klammern dem Wort „preisen“ beigefügt.

Die Elberfelder Bibel übersetzt die Worte vielfach richtig, aber auch nicht immer. Viele andere deutsche Bibeln, wie z.B. die Lutherbibel, geben die meisten der u.a. Stellen aus mitunter unerfindlichen Gründen falsch wieder, oder in einer Weise, die die Aussagen des Urtextes verschleiern.

Römer 11,36 sagt uns: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre [die Herrlichkeit; vgl. Elberfelder Bibel] in Ewigkeit! Amen.“

Gott der Vater, der der Höchste in der Gottfamilie ist (1.Korinther 11,3; Johannes 14,28; 20,17), hat uns physisch erschaffen, und er führt heute unsere geistliche Erschaffung durch, indem er uns von der bösen Welt befreit. Dies wurde durch das Opfer Jesu Christi ermöglicht.

Galater 1,3-5 erklärt diesen Aspekt der geistlichen Schöpfung, für den wir Gott verherrlichen sollten, wie folgt: „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich selbst für unsre Sünden dahingegeben hat, dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters; dem sei Ehre [die Herrlichkeit; vgl. Elberfelder Bibel] von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.“

Wir lesen auch, dass nicht nur Gott dem Vater, sondern auch Jesus Christus alle Herrlichkeit gehört, jetzt und in Ewigkeit (2.Petrus 3,18; Elberfelder Bibel). Dies ist der Fall, weil Jesus Christus alle Herrlichkeit hatte, BEVOR er ein Mensch wurde, und weil er heute alle Herrlichkeit hat (Johannes 17,5; Lukas 24,26; 1.Timotheus 3,16). Und wir lesen, dass Jesus Christus in seiner Herrlichkeit zu dieser Erde zurückkehren wird (Matthäus 25,31).

Wir müssen begreifen, dass beide, sowohl der Vater als auch Jesus Christus, Gott sind. Christus sagt uns jedoch, dass wir zum Vater beten sollen, da dieser in seiner Autorität höher steht und in diesem Sinne grösser ist als Christus.

Gottes Herrlichkeit –  zu herrlich für den Menschen

Wir können nicht mit unseren menschlichen Augen Gott in seiner Herrlichkeit anblicken und überleben. Gott musste Mose mit seiner Hand bedecken, damit dieser nicht Gottes herrliches Angesicht sehen und sterben würde, aber Gott gestattete ihm, hinter seiner Herrlichkeit herzusehen

(2.Mose 33,18-23). Stephanus wurde es gestattet, Gottes Herrlichkeit in einer Vision zu sehen, kurz bevor er starb (Apostelgeschichte 7,55).

In Offenbarung 15,8 erhalten wir einen flüchtigen Blick auf Gottes Herrlichkeit, wenn wir lesen, dass der Tempel voll vom Rauch der Herrlichkeit und der Kraft Gottes war. Selbst als die Israeliten die herrliche Erscheinung Gottes von weitem sahen, war „… die Herrlichkeit des HERRN… anzusehen wie ein verzehrendes Feuer auf dem Gipfel des Berges vor den Israeliten“ (2.Mose 24,17).

Gottes Herrlichkeit begreifen

Jene, die von Gott auf seinen Weg des Lebens berufen wurden, können die Wahrheit über die Herrlichkeit Gottes verstehen (2.Korinther 4,6). Zu einem gewissen Grad könnte und kann die Herrlichkeit Gottes von allen Menschen gewürdigt werden (Psalm 19,2; Elberfelder Bibel), aber die meisten haben abgelehnt und lehnen es auch heute noch ab, Gottes Herrlichkeit zu beachten und zu schätzen (Römer 1,22-23). Selbst zur Zeit Jesu Christi und der neutestamentlichen Kirche haben sich die meisten Menschen geweigert, Gottes Herrlichkeit anzuerkennen (Lukas 17,18; Apostelgeschichte 12,23). Die Ablehnung der Herrlichkeit Gottes durch den Menschen wird andauern, bis Christus wiederkehrt (Offenbarung 16,9).

Beachten Sie wiederum, dass in den letzten drei angeführten Stellen deutsche Bibeln von „Gott die Ehre geben“ sprechen; die richtige Übersetzung ist jedoch, „Gottes Herrlichkeit anerkennen“ oder Gott „die Herrlichkeit geben“.

Mitglieder der Kirche Gottes dürfen sich keinesfalls weigern, Gottes Herrlichkeit anzuerkennen. Vielmehr sind wir von Gott aufgefordert, seine Herrlichkeit gegenüber allen Völkern zu verkünden. Offenbarung 14,6-7 beschreibt die Zeit, wenn Gott die Nationen richten wird. Direkt vor dieser Zeit wird ein Engel mit dem ewigen Evangelium auftreten, das den Bewohnern der Erde gepredigt werden muss. Er wird die Botschaft mit folgenden Worten einleiten: „Fürchtet Gott und gebt ihm die Ehre [erkennt seine Herrlichkeit an]…“ (Vers 7). Dies bedeutet nicht, dass der Engel selbst die Evangeliumsbotschaft verkündigen wird. Vielmehr „hatte“ er die Botschaft, die er der Kirche Gottes zur Verkündigung überträgt (vgl. auch Offenbarung 1,1).

1.Chronik 16,24 gebietet dem Volk Gottes, „… unter den Heiden seine Herrlichkeit und unter allen Völkern seine Wunder“ zu verkünden. Paulus bat die Geschwister in Thessaloniki: „Weiter, liebe Brüder, betet für uns, dass das Wort des Herrn laufe und gepriesen werde [verherrlicht werde; vgl. Elberfelder Bibel] wie bei euch“ (2.Thessalonicher 3,1). 

Letzten Endes wird die Erde „… voll werden von Erkenntnis der Ehre [der Herrlichkeit; vgl. Elberfelder Bibel] des HERRN, wie Wasser das Meer bedeckt“ (Habakuk 2,14).

Verherrlichen Sie Gott in Ihrem Leben

Es ist der Auftrag von Gottes Kirche, Gottes Evangelium zu verkünden, das eine Botschaft über seine Herrlichkeit enthält; jedoch haben wir auch eine persönliche Verantwortung, die Herrlichkeit Gottes in unserem eigenen Leben zu verkünden, und zwar durch die Art und Weise, wie wir uns verhalten. Wenn wir unser Leben nach Gottes Prinzipien führen, dann sind wir genau genommen Botschafter – Repräsentanten Gottes – für diejenigen, die uns beobachten. Sie werden schlussendlich von uns lernen, wie man Gott verherrlicht.

Matthäus 5,16 sagt uns: „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen“ (Elberfelder Bibel).

Johannes 15,8 fügt an: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“ (Vergleichen Sie 3.Mose 10,3 in der Elberfelder Bibel: „… vor dem ganzen Volk will ich verherrlicht werden.“)

Unser richtiges Beispiel eines christlichen Lebens sollte andere dazu bringen, Gott zu verherrlichen, wie uns Paulus in Galater 1,24 sagt: „… und sie verherrlichten Gott um meinetwillen“ (Elberfelder Bibel). Was immer wir tun, sagen und sogar denken, sollte die Herrlichkeit Gottes verdeutlichen (1.Korinther 10,31 in der New King James Bible; 1.Korinther 6,20 in der Elberfelder Bibel). Selbst wenn wir um des Namens Christi willen verfolgt werden, wird Gott verherrlicht, weil offenbar wird, dass wir Gott mehr als irgendetwas oder irgendjemand anderen geliebt haben (vergleichen Sie 1.Petrus 4,14-16; Elberfelder Bibel). Dies mag sogar unseren Tod beinhalten, sollten wir in eine Lage gebracht werden, in der es notwendig ist, für unseren Glauben zu sterben (vergleichen Sie Johannes 21,19; Elberfelder Bibel).

Wir müssen für die Herrlichkeit Gottes leben, NICHT für unsere eigene Herrlichkeit oder die anderer Menschen (Johannes 7,18; New King James Bible). Selbst als Christus ein Mensch war, suchte er nicht seine eigene Herrlichkeit (Johannes 8,50; New King James Bible). Er sagte in Johannes 17,4, dass er den Vater auf Erden verherrlicht hat. Wir lesen auch, dass Paulus nicht die Herrlichkeit von den Menschen suchte (1.Thessalonicher 2,6; New King James Bible). Sprüche 25,27 sagt, dass das Suchen eigener Herrlichkeit keine Herrlichkeit darstellt (vgl. New King James Bible).

Suchen Sie Gott in Zeiten der Not

Wenn wir uns in Schwierigkeiten befinden und Gott um Hilfe anrufen, so sollten wir uns an die Bitte des Psalmisten in Psalm 79,9 erinnern – an die Art, wie er sich Gott näherte – und wir können dies ebenso tun: „Hilf du uns, Gott, unser Helfer, um deines Namens Ehre willen [Die New King James Bible schreibt auch hier „glory“, d.h. Herrlichkeit]! Errette uns und vergib uns unsre Sünden um deines Namens willen!“

Gott sagt uns in Psalm 50,15: „… und rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen [Die New King James Bible schreibt auch hier „glorify“, d.h. verherrlichen]!“

Wir müssen wissen, dass Gott uns niemals alleine lassen wird. Deshalb können wir, gemeinsam mit Paulus, voller Zuversicht sagen: „Der Herr aber wird mich retten von jedem bösen Werk und mich in sein himmlisches Reich hineinretten. Ihm sei die Herrlichkeit in alle Ewigkeit! Amen“

(2.Timotheus 4,18; Elberfelder Bibel; vergleichen Sie Philipper 4,19-20; Elberfelder Bibel).

Wir werden die Herrlichkeit Gottes empfangen

Wenn wir zu Gott beten: „… dein ist die… Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen“, so erkennen wir an, dass er der „Vater der Herrlichkeit“ ist (Epheser 1,17). Gleichzeitig müssen wir begreifen, dass Gott UNS erschaffen hat, damit wir seine Herrlichkeit erlangen können! Dies mag unglaublich klingen, aber die Bibel offenbart, dass Gott WILLENS IST, seine Herrlichkeit mit Ihnen und mit mir zu teilen!

Da der physische Mensch nach dem Bilde Gottes, als Gottes Ebenbild, erschaffen wurde, besitzt er eine gewisse, wenn auch selbstverständlich vorübergehende Herrlichkeit. Christus sagte in Matthäus 6,29, dass Salomo Herrlichkeit besaß. Wir lesen in 1.Petrus 1,24, dass die Herrlichkeit vergänglich ist wie Gras, und Jesaja 28,1 sagt uns, dass des Menschen Herrlichkeit wie die einer „welken Blume“ ist.

Es ist Gottes Absicht, seine ewige Herrlichkeit mit uns zu teilen. Jedoch können Menschen diese Herrlichkeit niemals von sich aus oder aufgrund eigener Kraft erlangen. Grund dafür ist, dass sie sündigen, und wenn die Sünde nicht bereut und ihnen vergeben wird, dann „ermangeln“ sie „der Herrlichkeit Gottes“ (vergleichen Sie Römer 3,23; neue Lutherbibel 2009).

Aber die gute Nachricht ist, dass Christus für uns gestorben ist und wieder auferweckt wurde, damit wir durch ihn – durch seinen Tod UND durch sein Leben in uns – Gottes eigene Herrlichkeit erlangen können. Römer 8,18 sagt uns, dass die Leiden dieser Welt nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden soll. Wir werden „… in dasselbe Bild [von Christus] verwandelt von [der] Herrlichkeit [des Menschen] zu [Gottes] Herrlichkeit, ganz so wie der Geist des Herrn wirkt“ (2.Korinther 3,18; neue Lutherbibel 2009).

Wir lesen in 1.Thessalonicher 2,12, dass wir so wandeln sollen, „… wie es Gottes würdig ist, der euch zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft“ (Schlachterbibel). Wir sollen auch „die Herrlichkeit unseres Herrn Jesus Christus erlang[en]“ (2.Thessaloncher 2,14). 1.Petrus 5,10 bestätigt, dass Gott uns „berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus“, und Römer 5,2 betont, dass wir uns „rühmen… der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.“

Philipper 3,20-21 lässt an dieser Aussage keinen Zweifel: „Jesus Christus… [wird] unsern nichtigen Leib verwandeln… , dass er gleich werde seinem verherrlichten Leibe…“

Wenn wir zum Vater beten und seine Herrlichkeit preisen, dann sollte uns dies daran erinnern, dass Gottes Herrlichkeit die unsere werden könnte.

Zusammenfassung

Als Gottes Kirche haben wir die Verantwortung, anderen das Geheimnis der Herrlichkeit Gottes kundzutun (vergleichen Sie Kolosser 1,27). Die Herrlichkeit gehört Gott. Sie wird auf ewig bestehen. Gottes Herrlichkeit ist zu hell, als dass der Mensch sie erblicken und weiterleben könnte.

Der Vater teilt seine Herrlichkeit mit Christus. Der Vater hat Christus in Herrlichkeit auferweckt, und Christus wird in Herrlichkeit zurückkehren.

Gott will seine Herrlichkeit mit den Menschen teilen. Gott hat uns das Geheimnis seiner Herrlichkeit offenbart und uns gezeigt, dass wir sie erlangen können, wenn wir uns auf eine Weise verhalten, die unserer Berufung würdig ist. Wir müssen ein christliches Leben führen und ein gutes Beispiel für die Herrlichkeit Gottes abgeben, damit andere unseren Vater im Himmel ebenso verherrlichen können. Schlussendlich wird die Erde erfüllt sein mit der Herrlichkeit Gottes. Wenn wir Gott den Vater um Hilfe bitten, dann können wir uns auf seine Herrlichkeit beziehen, die er uns zu geben versprochen hat.

Verfasser: Norbert Link

(Fortsetzung folgt)