Sagt die Bibel etwas über die Charakterentwicklung des Menschen?

Drucken

Tatsächlich hat die Bibel durchaus einiges über dieses Thema zu sagen.

(1) Um eine gute Definition von rechtschaffenem Charakter zu geben, möchten wir aus mehreren Schriftstücken von Herbert Armstrong, dem verstorbenen ehemaligen Leiter der Worldwide Church of God (Weltweite Kirche Gottes), zitieren.

In der Broschüre „Was die Wissenschaft über den menschlichen Geist nicht weiß“ von 1982, beschrieb er den gerechten Charakter als „die Fähigkeit eines Individuums, die richtigen und die falschen Werte, den guten und den schlechten Weg zu erkennen und auseinanderzuhalten; sich zu entscheiden für das Richtige und gegen das Falsche und endlich das Richtige mit Willenskraft auch zu tun und dem Bösen zu widerstehen.“

In „Geheimnis der Zeitalter“, von 1987, formulierte er wie folgt:

„Vollkommener, heiliger und gerechter Charakter ist die Fähigkeit eines Individuums, den wahren und richtigen Weg vom falschen zu unterscheiden, sich freiwillig und bedingungslos Gott und Gottes vollkommenem Weg zu unterwerfen — sich Gott völlig zu ergeben — und entgegen aller Versuchung, entgegen aller Selbstsucht das Richtige dann auch leben und tun zu wollen. Auch dann ist solch heiliger Charakter noch ein Geschenk von Gott. Er wird dem Individuum zuteil, wenn es sich Gott ganz unterstellt, so dass er ihm sein Gesetz (Gottes richtige Lebensweise) eingeben kann. Tatsächlich kann dieser vollkommene Charakter nur von Gott kommen — er pflanzt ihn dem Individuum mit dessen Wollen ein, zum Teil erst nach schweren Prüfungen und Bewährungsproben.“

(2) Was wir also beachten müssen, ist, dass dieser göttliche Charakter ein Geschenk Gottes ist. Es ist auch zu betonen, dass diese Gabe im Laufe der Zeit erworben und weiterentwickelt werden muss.

In „Was die Wissenschaft über den menschlichen Geist nicht weiß“, schrieb Herbert Armstrong:

„Der Erschaffung des Menschen unterliegt die Absicht Gottes, sich selbst fortzupflanzen — in Wesen mit so vollkommenem geistlichem Charakter, wie nur Gott ihn besitzt, Gott, der nicht sündigen will und daher auch nicht sündigen kann (1.Joh. 3,9).

„Solch vollkommener geistlicher und heiliger Charakter kann nicht durch ein ‚Es werde‘ geschaffen werden. Er muss herangebildet werden, und das braucht Zeit und Lernprozesse… Soll nun der Mensch — Gottes Vorhaben, sich zu vermehren, entsprechend — selbst Gott werden, so muss der Charakter, der in uns herangebildet werden soll, von Gott ausgehen — wie auch das Geist-Leben, das uns verliehen werden soll, von Gott ausgehen muss.“

Wir könnten die Frage stellen, warum Gott Charakter nicht durch ein „Es werde“ erschaffen konnte. Gibt es etwas, das Gott nicht tun kann? Absolut! Zum Beispiel kann Gott nicht sündigen. Dafür gibt es einen Grund. Er hat beschlossen, niemals zu sündigen und sein Wille ist vollkommen. Uns wird auch gesagt, dass wir die Sünde ablehnen müssen, aber aufgrund von Versuchungen und Schwächen sündigen wir von Zeit zu Zeit, auch nachdem wir den Heiligen Geist Gottes empfangen haben. Das bedeutet nicht, dass es für wahre Christen unmöglich wäre, Gottes Gesetz zu halten. Mit der Hilfe des heiligen Geistes Gottes in uns KÖNNEN wir das Gesetz halten—sowohl dem Buchstaben als auch sogar dem Geiste nach. Jesus Christus sündigte, als er im Fleisch lebte, nie. Er überwand die Sünde im Fleisch. Er lebte ein VOLLKOMMENES Leben, weil er Gott dem Vater IMMER nahe war. Sein Wille, niemals zu sündigen, war VOLLKOMMEN.

Der einzige Unterschied besteht darin, dass Gott der Vater Christus seinen Heiligen Geist von Anfang an ohne Maß gab. Heute, wenn die Jünger Gottes seinen Geist empfangen, erhalten sie zunächst nur einen kleinen Teil davon. Aber wir sollen am Geist Gottes zunehmen. Wir sollen vollkommen werden. Und mit Gottes Hilfe können wir das. Wenn wir sündigen, dann deshalb, weil wir Gott nicht so nahe sind, wie wir es hätten sein sollen. Und vielleicht auch, weil unser Wille, nie zu sündigen, noch nicht zur Vollkommenheit gelangt ist.

Aber genau darum geht es bei der Charakterentwicklung. Wir müssen das Richtige lernen, das Richtige wählen und das Richtige leben. Je mehr wir das tun, desto mehr entwickeln wir einen gottgefälligen, vollkommenen Charakter in unserem Leben.

Wenn wir sagen, dass Gott keinen vollkommenen Charakter in einer Sekunde erschaffen konnte, müssen wir zu unserer Definition des göttlichen Charakters zurückkehren, die verlangt, dass ein Mensch mit freiem Willen das Richtige wählen und das Falsche ablehnen muss, und dass er tatsächlich das Richtige tun muss und sich weigern muss, das Falsche zu tun. Anhand DIESER Definition hätte Gott einen solchen Charakter nicht im Bruchteil einer Sekunde erschaffen können. Natürlich hätte er Wesen erschaffen können, die automatisch das Richtige tun und sich weigern würden, das Falsche zu tun—aber sie wären keine Wesen mit freiem Willen gewesen, mit der Fähigkeit, sich zu entscheiden. Diese Fähigkeit, die bei richtiger Anwendung zu einem göttlichen Charakter führt, erfordert Zeit; sie konnte also zwangsläufig nicht im Handumdrehen geschaffen werden.

Wir müssen verstehen, dass Gott sich durch den Menschen vermehrt. Der Zweck der Schöpfung des Menschen ist es, letztendlich Gott zu werden. Und um Gott zu werden, muss der Mensch den Charakter Gottes entwickeln. Er muss vollkommen werden, so wie Gott vollkommen ist. (Für weitere Informationen zu diesem wichtigen Thema lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Das Evangelium vom Reich Gottes“.)

Über die Notwendigkeit der Charakterentwicklung im Menschen schrieb Herbert Armstrong in „Geheimnis der Zeitalter“ auch folgendes:

„Doch eine Eigenschaft konnte selbst Gottes allerhöchste Schöpferkraft nicht durch ein ‚Es werde‘ sofort entstehen lassen — den vollkommenen, heiligen, gerechten Charakter, wie ihn Gott und das Wort besaßen. Diese Art Charakter muss sich entwickeln, und zwar mit Einwilligung und Mitwirkung des betreffenden Individuums…

„Ich wiederhole — solch vollkommener Charakter muss sich entwickeln. Das setzt freiwillige Zustimmung und Mitwirkung des betreffenden Individuums voraus. Zugleich aber muss dieser Charakter auch von Gott gegeben bzw. eingegeben werden, denn er kann nur von Gott kommen.“

Er fuhr fort zu sagen:

„Gott ist sehr real. Er besteht aus mehr als nur einer Person: Gott ist eine Familie, er ist die Gottfamilie, ist Schöpfer von allem, was ist, und er hat ein großes Vorhaben. Es lautet: Schaffung vollkommenen, heiligen, gerechten geistlichen Charakters im Menschen. Im Menschen, der unsterblich werden soll, der einmal Mitglied der Gottfamilie werden soll… Wozu hat der Schöpfergott nun den Menschen auf die Erde gesetzt? Zum hohen Zweck der Selbstvermehrung Gottes — zur Ausweitung seiner selbst gewissermaßen, zur Erschaffung gerechten göttlichen Charakters in — letztlich — unzähligen Millionen gezeugter und geborener Kinder, die Gottwesen werden sollen, Mitglieder der Gottfamilie…

„Was also ist der Mensch? Er ist ein aus ‚Erde vom Acker‘ erschaffenes Lebewesen. Er ist Ton, und Gott ist der große Töpfer, der unseren Charakter gestaltet, modelliert, formt — wenn wir seinem Ruf, seinem ‚Ziehen‘, folgen. Mit unserem Einverständnis flößt er uns seinen geistlichen, heiligen, gerechten und vollkommenen Charakter ein.“

Bitte beachten Sie ebenfalls die folgenden Bemerkungen aus unserer kostenlosen Broschüre „Engel, Dämonen und die Geistige Welt“:

„Gott wünscht, dass wir heiligen, gerechten, göttlichen Charakter bilden. Wir müssen sowohl den Willen entwickeln, niemals sündigen zu wollen, als auch die Fähigkeit, diesen Willen zur Ausführung zu bringen und niemals zu sündigen. Wir müssen es Gott beweisen, dass wir es ernst damit meinen. Dies erfordert Zeit, und es erfordert die Hilfe von Gottes heiligem Geist in uns. Wir müssen lernen, den nach unten ziehenden Sog von Satan und seinen Dämonen zu bekämpfen. Wir müssen den Versuchungen zur Sünde widerstehen, d.h. wir müssen lernen zu überwinden, und das sogar im Angesicht von satanischer Verfolgung. Gott möchte sicherstellen, dass wir nicht zur ‚dunklen Seite‘ überwechseln.“

(3) Unterstützt die Bibel die Behauptung, dass wir gerechten, göttlichen Charakter in unserem christlichen Leben entwickeln müssen—dass Gott seinen Charakter in seinen Jüngern gestaltet?

Absolut!

Es ist allerdings wahr, dass wir das Wort „Charakter“ nicht in der Lutherbibel, der Elberfelder Bibel oder der Schlachterbibel finden werden.

Aber das Konzept der Charakterentwicklung wird deutlich vermittelt. Wenn wir moderne englische und deutsche Übersetzungen untersuchen, entdecken wir, dass sie das Wort „Charakter“ tatsächlich an zahlreichen Stellen gebrauchen. Obwohl das mehr eine Interpretation als eine wörtliche Wiedergabe des Originals sein mag, liegen sie mit ihrem Verständnis der Bedeutung dieser Bibelstellen dennoch richtig.

(a) Grundsätzlich wird in den folgenden Stellen die Notwendigkeit betont, einen guten oder noblen Charakter in unserem Leben zu haben:

„Die Beröer hatten einen nobleren Charakter als die Thessalonicher, weil sie das Wort mit großer Bereitschaft aufnahmen und Tag für Tag in den Schriften forschten, um zu sehen, ob das, was Paulus sagte, auch zutraf“ (Apostelgeschichte 17,11; New International Version).

Boas sagte folgendes über Rut: „… alle meine Mitbürger wissen, dass du eine Frau mit noblem Charakter bist“ (Rut 3,11; New International Version).

Beginnend in Sprüche 31,10, wird eine „tugendhafte Frau“ beschrieben. Die New International Version übersetzt den einleitenden Vers wie folgt: „… eine Frau mit noblem Charakter, wer kann sie finden?“

Darüber hinaus hat die New King James Bible die folgende Überschrift zu Psalm 15, wo David die Frage beantwortet, wer von Gott angenommen wird: „Der Charakter jener, die bei dem HERRN wohnen dürfen.“

Hinsichtlich Hananias, der von Gott gesandt wurde, um Paulus zu taufen, lesen wir Paulus‘ Zeugnis über Hananias in Apostelgeschichte 22,12, dass er „ein gottesfürchtiger Mann [war], der das Gesetz befolgte und dem alle Juden der Stadt einen guten Charakter bezeugten“ (The New Testament in Modern Speech, von Richard Francis Weymouth; die New King James Bible und die revidierte Lutherbibel 2017 schreiben, „…der einen guten Ruf bei allen Juden hatte…“).

Beachten Sie auch 3.Johannes 1,12: „Der Charakter von Demetrius hat die Anerkennung aller und von der Wahrheit selbst. Auch wir legen darüber gutes Zeugnis ab, und du weißt, dass wir nur das bestätigen, was wahr ist“ (Weymouth; die New King James Bible und die revidierte Lutherbibel 2017 sagen, „…[er] hat ein gutes Zeugnis von jedermann…“).

2.Petrus 1,5 verdeutlicht:

„Bringt aber aus genau diesem Grund—indem ihr eurerseits alle Ernsthaftigkeit hinzufügt—neben eurem Glauben auch einen noblen Charakter zum Ausdruck: neben einem noblen Charakter, Wissen…“ (Weymouth; die New King James Bible sagt, „Tugend“. Wie wir in Sprüche 31 gesehen haben, ist die „tugendhafte Frau“ eine Frau mit noblem Charakter.)

Die Neue Genfer Übersetzung schreibt: „Darum setzt alles daran, dass zu eurem Glauben Charakterfestigkeit hinzukommt und zur Charakterfestigkeit ‚geistliche‘ Erkenntnis…“

(b) Die Bibel zeigt ebenfalls, dass gerechter, göttlicher Charakter im Menschen ENTWICKELT werden muss:

Lukas 1,80 sagt uns laut Weymouth, folgendes über Jesus Christus: „Und das Kind wuchs und wurde stark im Charakter und lebte in der Wüste, bis für ihn die Zeit kam, öffentlich vor Israel zu treten.“ Die New King James Bible und die revidierte Lutherbibel 2017 sagen, dass er „stark im Geist“ wurde. Das würde beinhalten, charakterlich stark zu werden.

So wie Christus an göttlichem Charakter zunahm, so müssen wir es auch. Natürlich hat Christus nie gesündigt. Aber er musste sein ganzes menschliches Leben lang damit fortfahren, das Richtige zu wählen und das Falsche zu verwerfen, das Richtige zu leben und das Falsche abzulehnen (vergleichen Sie die Prophezeiung über Jesus in Jesaja 7,14-16).

Jesus Christus wird in Hebräer 1,3 als „Abglanz seiner [Gottes des Vaters] Herrlichkeit und das Ebenbild seines Wesens“ beschrieben (revidierte Lutherbibel 2017). Das Wort „Ebenbild“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes für „Charakter“, was „eingraviert“, „geprägt“ oder „geschnitzt“ bedeutet. Young’s Analytical Concordance to the Bible gibt den griechischen Ausdruck mit „eingeprägter Charakter“ wieder. Moffat übersetzt Hebräer 1,3 so: „Er, Gottes strahlende Herrlichkeit widerspiegelnd, geprägt mit Gottes eigenem Charakter, erhält das Universum mit seinem Wort der Macht…“

Abraham Meister NT (1989) übersetzt Hebräer 1,3 wie folgt: „…der da ist Ausstrahlung der Herrlichkeit und Charakter Seines Wesens, der da auch trägt die Gesamtheiten mit dem Ausspruche Seiner Macht…“

Christus ist das Ebenbild, der Charakter, die Prägung, das Kennzeichen oder die exakte Darstellung der „Person“, der „Natur“, des „Seins“, der „Substanz“, oder der „Essenz“ des Vaters. Und so sollen die Jünger Christi die Natur dessen, wer und was Gott ist—sein rechtschaffener und heiliger Charakter—durch die Kraft des heiligen Geistes in sich selbst einprägen.

Weymouth übersetzt Hebräer 12,10 wie folgt:

„Es ist wahr, dass sie uns für ein paar Jahre züchtigten, wie es ihnen richtig erschien; aber er [Gott] tut es zu unserem sicheren Wohl, damit wir Teilhaber seines heiligen Charakters werden können.“ Die revidierte Lutherbibel 2017 sagt hier, „…auf dass wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen.“ Wenn das der Fall ist, dann sind wir Teilhaber seines heiligen Charakters. Das ist eine bemerkenswerte Wiedergabe, da sie das korrekte Verständnis von der Tatsache verdeutlicht, dass Gott seinen heiligen Charakter in uns bilden will.

In Sprüche 20,30 sehen wir einen Aspekt davon, wie Gott uns dabei hilft: „Striemen sind ein Heilmittel gegen die Bosheit, Schläge bessern den Charakter“ (Die Gute Nachricht).

Beachten Sie hierzu auch Sprüche 23,24: „Die größte Freude für einen Vater ist ein tüchtiger und charakterfester Sohn“ (Die Gute Nachricht).

Eine generelle Beschreibung eines Aspektes des gerechten Charakters Gottes (den wir erlangen sollen), kann in Hebräer 6,17 gefunden werden: „Darum hat Gott, als er den Erben der Verheißung den unabänderlichen Charakter seines Ratschlusses noch überzeugender zeigen wollte, einen Eid hinzugefügt, damit wir durch zwei unabänderliche Handlungen, bei denen Gott unmöglich lügen konnte, eine starke Ermutigung haben, wir, die wir unsere Zuflucht dazu genommen haben, die dargebotene Hoffnung zu ergreifen“ (Revised Standard Version).

Weymouth übersetzt 2.Korinther 13,11 wie folgt und zeigt, dass wir in Vollkommenheit wachsen müssen, was unseren gerechten Charakter betrifft:

„Zudem, Brüder, seid fröhlich, stellt Vollendung des Charakters sicher (die New King James Bible sagt hier, „seid vollkommen“), seid mutig, seid eines Sinnes, lebt in Frieden. Und dann wird Gott, der Liebe und Frieden gibt, mit euch sein.“

Vergleichen Sie auch Römer 5,3-4: „…wir wissen, dass Leiden Durchhaltevermögen erzeugen; Durchhaltevermögen Charakter; und Charakter Hoffnung“ (New International Version) [Viele deutsche Bibeln schreiben hier „Bewährung“ anstelle von „Charakter“.]

Die New American Bible bringt die Stelle wie folgt: „… Not bringt bewährten Charakter hervor, und bewährter Charakter, Hoffnung…“ Die Revised Standard Version sagt: „… Ausdauer schafft Charakter, Charakter schafft Hoffnung…“ Die Living Bible gibt diesen Satz wie folgt wieder: „Und Geduld entwickelt Charakterstärke in uns…“ Schließlich gibt die New Jerusalem Bible den Vers so wieder: „… Beharrlichkeit ENTWICKELT einen geprüften Charakter…“

Weymouth gibt Römer 14,19 folgendermaßen wieder: „Lasst uns deshalb auf alles bestrebt sein, was dem Frieden und dem gegenseitigen Aufbau von Charakter dient.“

Ähnlich ist Weymouths Wiedergabe von 1.Korinther 14,26: „Wie ist es denn, Brüder? Wenn ihr euch versammelt, ist da keiner unter euch, der nicht bereit ist mit einem Loblied, einer Predigt, einer Offenbarung, einer ‚Zunge‘, oder einer Auslegung? Lasst alles im Hinblick auf Aufbau von Glauben und Charakter geschehen.“

Beachten Sie auch Kolosser 4,12: „Epaphras, der einer von euch ist, ein Knecht Jesu Christi, sendet euch Grüße, immer für euch in seinen Gebeten ringend, dass ihr fest stehen möget—Christen eines reifen Charakters und einer klaren Überzeugung hinsichtlich allem, was Gottes Wille ist“ (Weymouth).

Achten Sie auch auf Jakobus 3,2: „Denn wir stolpern und fallen oft, alle von uns. Wenn da einer ist, der sich nie im Reden verfehlt, dann hat dieser Mann Reife des Charakters erlangt und ist fähig, sein ganzes Wesen zu beherrschen“ (Weymouth).

Nehmen Sie auch die folgende Anforderung für einen Prediger Gottes zur Kenntnis:

„Er [ein Prediger, Aufseher, Ältester] muss bei denen außerhalb ein gutes Zeugnis haben. [Er muss] einen gefestigten Charakter haben, was den Unbekehrten ein gutes Bild von der Kirche gibt“ (1.Timotheus 3,7; People’s New Testament).

Auch Apostelgeschichte 11,24: „Denn er [Barnabas] hatte einen edlen Charakter, war mit dem Heiligen Geist erfüllt und hatte einen festen Glauben. Durch seinen Dienst stieg die Zahl derer, die an den Herrn glaubten, ständig an“ (Neue Genfer Übersetzung).

Ebenso 1.Timotheus 3,2: „Der Gemeindeleiter soll ein Mann sein, an dem es nichts auszusetzen gibt… Er muss ein nüchternes Urteil haben, besonnen und charakterfest sein. Er muss gastfreundlich und ein guter Lehrer sein“ (Die Gute Nachricht).

1.Korinther 15,33 warnt uns davor, keine Behinderung der Entwicklung unseres guten Charakters zu erlauben. Wir sollen uns von daher nicht mit denjenigen umgeben, deren Werte und Lebensstil gottlos und für unser geistliches Wachstum schädlich sind: „Lasst euch ‚durch solche Reden‘ nicht täuschen! ‚Schlechter Umgang verdirbt auch den besten Charakter‘“ (Neue Genfer Übersetzung).

Dass wir durch den richtigen Umgang mit anderen unseren Charakter bilden, können wir anhand von Sprüche 27,17 sehen: „Eisen wird an Eisen geschliffen; so schleift einer den Charakter des andern“ (Einheitsübersetzung).

Beachten Sie auch Judas 1,23: „… Und wieder anderen sollt ihr zwar auch Erbarmen erweisen, doch seid dabei auf der Hut und verabscheut jede Beschmutzung durch ihren von der Sünde verdorbenen Charakter; haltet Abstand von ihnen, als wäre sogar das unrein, was sie anhaben“ (Neue Genfer Übersetzung).

Und 1.Korinther 3,13 fügt hinzu: „…der wahre Charakter des Werkes eines jeden wird sich manifestieren. Denn der Tag Christi wird es preisgeben, weil dieser Tag in Feuer gekleidet bald über uns hereinbricht, und hinsichtlich der Qualität des Werkes eines jeden ist das Feuer die Sache, die es prüfen wird“ (Weymouth).

Dass Gott unseren wahren Charakter prüft, lesen wir auch in 5.Mose 8,2: „Erinnert euch an den ganzen Weg, den der Herr, euer Gott, euch während dieser 40 Jahre durch die Wüste führte. Dadurch wollte er euch demütigen und auf die Probe stellen, um euren wahren Charakter ans Licht zu bringen und um zu sehen, ob ihr seine Gebote befolgen würdet oder nicht“ (Neues Leben Bibel).

Ebenso prüfte Gott Hiskias oder Hiskijas Charakter, wie wir in 2.Chronik 32,31 lesen können: „… Damals ließ Gott Hiskija seinen selbst gewählten Weg gehen; aber er tat dies nur, weil er Hiskijas Charakter auf die Probe stellen wollte“ (Die Gute Nachricht).

Obwohl, wie erwähnt, die Lutherbibel, die Elberfelder Bibel oder die Schlachterbibel das Wort „Charakter“ in den oben zitierten Bibelstellen nicht verwenden, beschreiben diese Schriftstellen doch die unterschiedlichen Aspekte göttlichen Charakters.

Zusammenfassend lehrt die Bibel das Konzept, dass wir einen göttlichen und rechtschaffenen Charakter in unserem Leben entwickeln müssen, und dass es Gott ist, der seinen Charakter in seinen Jüngern im Laufe der Zeit mit ihrer Einwilligung und ihrer Zusammenarbeit erschafft.

Verfasser: Norbert Link; Übersetzung aus dem Englischen von Cristian Popescu