Hier ist der 2. Teil der erweiterten deutschen Übersetzung unserer englischen Broschüre „And Lawlessness Will Abound…“
Die Zehn Gebote sind seit der Erschaffung des Menschen in Kraft
Die Bibel lehrt durchgängig, dass die Menschen die Zehn Gebote übertreten haben, lange bevor das in Galater 3 erwähnte hinzugekommene und hinzugefügte „Gesetz“ in Kraft trat. Wir lesen in 1.Timotheus 2,14: „Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot“ (revidierte Lutherbibel 2017). Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „..die Frau aber wurde verführt und ist in Übertretung geraten.“ Eva sündigte, als sie gegen Gottes Gesetz der Zehn Gebote verstieß. Dies bedeutet, dass Gottes Gesetz der Zehn Gebote schon lange vor Abraham und Mose in Kraft war, da Paulus uns in Römer 4,15 sagt: „… wo aber das Gesetz nicht ist, da ist auch keine Übertretung.“ Und bedenken Sie, wenn wir sündigen, dann werden wir „überführt vom Gesetz als Übertreter“ (Jakobus 2,9).
Adam und Eva übertraten das Gesetz der Zehn Gebote, als sie von der verbotenen Frucht aßen. Sie sündigten dadurch, dass sie Gott gegenüber ungehorsam waren, indem sie ihn bestohlen und belogen. Sie begingen auch Götzendienst, indem sie Satan folgten und etwas begehrten, das ihnen nicht gehörte. Später sündigte Kain, als er seinen Bruder Abel ermordete (1.Mose 4,7-8). Die Männer von Sodom „sündigten sehr wider den HERRN“ (1.Mose 13,13), als sie seine Gebote und Satzungen hinsichtlich der Ehe verletzten (1.Mose 18,20).
Gott bewahrte zwei heidnische Herrscher davor, die beide als Abimelech bezeichnet wurden, gegen ihn zu sündigen, indem er sie daran hinderte, eine ehebrecherische Beziehung mit den Ehefrauen von Abraham und Isaak einzugehen (1.Mose 20,6; 1.Mose 26,10). Später weigerte sich Josef, mit Potifars Frau Ehebruch zu begehen, da er wusste, dass dies eine Sünde gewesen wäre (1.Mose 39,7-9). Jakob sündigte, indem er seinen Vater Isaak täuschte und belog (1.Mose 27,35). Jakob wusste, dass Diebstahl eine Sünde war (1.Mose 30,33; 1.Mose 31,39). Josef erklärte später, dass die Entführung eines Menschen Diebstahl und damit sündhaft war (1.Mose 40,15). Seine Brüder verstanden ebenfalls, dass Stehlen etwas Sündhaftes war (1.Mose 50,17; 1.Mose 44,8).
Unzucht wurde als eine sündhafte Handlung begriffen, lange bevor Gott den Israeliten die Zehn Gebote gab (1.Mose 34,7.32; 1.Mose 38,24). Mord wurde ebenfalls für sündhaft erklärt (vergleichen Sie 1.Mose 49,6-7), und die Hebammen weigerten sich, die neugeborenen Jungen der Israeliten zu töten, weil sie Gott fürchteten (2.Mose 1,16-17).
Gott gebot die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats lange vor der Ankunft am Berg Sinai. Dieses Gesetz musste befolgt werden (2.Mose 16,4-5.22-30). Es wurde bereits eingesetzt, als Adam und Eva erschaffen wurden (1.Mose 2,2-3).
Wir sehen also, dass die Zehn Gebote seit der Erschaffung des Menschen in Kraft waren. Als der Mensch sie brach, sündigte er und fiel in Übertretung. Und aufgrund ebendieser Übertretungen wurde später ein anderes Gesetz hinzugefügt.
Hebt Römer 5 die Zehn Gebote auf?
In Römer 5, ebenso wie in Galater 3, deuten die Menschen die Aussagen des Paulus über das Gesetz falsch, da sie nicht begreifen, auf welches „Gesetz“ er sich bezieht. Wir werden im Folgenden sehen, dass Paulus erneut über ein „Gesetz“ schreibt, das „hinzugekommen“ war—er spricht keineswegs von den Zehn Geboten.
In Römer 5,13-14 lesen wir: „Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet. Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam, welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte.“
Paulus sagt uns deutlich, dass die Sünde bereits in der Welt war, bevor „das Gesetz“ kam. Sünde ist, wie wir wissen, die Übertretung des GESETZES. Daher existierte ein Gesetz, das gebrochen wurde, bevor dieses „zusätzliche“ Gesetz kam. Demnach muss das Gesetz, welches kam oder hinzugefügt wurde, sich von dem bereits gebrochenen Gesetz unterschieden haben. Tatsächlich wurde dieses spezielle Gesetz hinzugefügt, weil ein anderes Gesetz übertreten worden war.
Wir lesen ebenfalls von der Übertretung Adams. Adam hatte gesündigt—Sünde ist die Übertretung des Gesetzes. Andere sündigten ebenfalls—wenn auch wohl nicht in gleichem Maße wie Adam—da wir lesen, dass der Tod von Adam an bis Mose herrschte. Römer 6,23 sagt uns, warum der Tod regierte: „Denn der Sünde Sold ist der Tod.“ Wenn wir sündigen oder Gottes Gesetz übertreten, müssen wir eine Strafe zahlen—den Tod. Dies wird vom Apostel Jakobus in Jakobus 1,15 bestätigt: „…die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“
Wir verstehen also, dass ein Gesetz „wegen der Übertretung“ hinzugefügt wurde—weil die Zehn Gebote Gottes übertreten worden waren. Römer 5,20 sagt, dass das Gesetz „hineingekommen“ ist; die revidierte Lutherbibel 2017 schreibt „hinzugekommen“, und die neue Lutherbibel 2009 sagt „dazugekommen“. Die New International Version schreibt, dass es „hinzugefügt“ wurde. Welches „Gesetz“ ist es nun, von dem Paulus in Galater 3 und Römer 5 spricht, das aufgrund der Übertretungen oder um der Sünde willen hinzugefügt wurde?
Hebt Hebräer 10 die Zehn Gebote auf?
Die Antwort auf diese Frage findet sich paradoxerweise in Hebräer 10—genau in den Schriftstellen, die manche verwenden, um „beweisen“ zu wollen, dass die Zehn Gebote nicht länger in Kraft und wirksam sind. Allerdings bezieht sich das zehnte Kapitel des Briefes an die Hebräer gar nicht auf die Zehn Gebote—es identifiziert vielmehr jenes Gesetz, das wegen der Übertretung hinzugefügt wurde.
Indem er das von Mose nach den Anweisungen Gottes errichtete „irdische Heiligtum“ erörterte, erklärte Paulus folgendes in Hebräer 9,9-10 in Bezug auf den vorderen Teil der Stiftshütte: „…der ist ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit: es werden da Gaben und Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der den Gottesdienst ausrichtet. Dies sind nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank und verschiedene Waschungen, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt sind.“
Hier finden wir das „Gesetz, das hinzukam“, beschrieben. Es war nur ein vorübergehendes Gesetz—es wurde nur bis zu einer Zeit der besseren Ordnung auferlegt; das heißt, bis zur Zeit des vollkommenen und sündenfreien Lebens Jesu Christi (Hebräer 4,15), seinem Opfertod und seiner Auferstehung zu ewigem Leben. Da Christus die Strafe für unsere Sünden durch seinen Tod bezahlte, sind wir nicht länger dem in Galater 3 erwähnten Zuchtmeister oder Erzieher unterworfen. Wir sind nicht länger unter dem hinzugekommenen Gesetz, das sich mit fleischlichen Satzungen und Ritualen befasste. Dieses zeitweilige Gesetz kann als das Opfergesetz beschrieben werden—es regulierte Opfer, die Darbringung von Speisen und Getränken, spezielle Waschungen und weitere, das Fleisch betreffende Rituale. Es war das Gesetz, das hinzugefügt wurde, nachdem Israel das goldene Kalb angefertigt hatte—nachdem Israel gegen Gottes Zehn Gebote gesündigt hatte und in Übertretung gefallen war.
Dieses Opfersystem wird in der Bibel eindeutig als „das Gesetz“ bezeichnet. Beachten wir dies in Hebräer 10,1.8-9 und nehmen wir ebenfalls zur Kenntnis, dass es dieses Gesetz ist, das aufgehoben wurde, als Christus für uns starb: „Denn das Gesetz hat nur einen Schatten von den zukünftigen Gütern, nicht das Wesen der Güter selbst. Deshalb kann es die, die opfern, nicht für immer vollkommen machen, da man alle Jahre die gleichen Opfer bringen muss… Zuerst hatte er gesagt: ‚Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, sie gefallen dir auch nicht‘, obwohl sie doch nach dem Gesetz geopfert werden. Dann aber sprach er: ‚Siehe, ich komme, zu tun deinen Willen.‘ Da hebt er das Erste auf, damit er das Zweite einsetze.“
Apostelgeschichte 13,38-39 erklärt, dass diejenigen, die an Christus glauben, die Vergebung der Sünden empfangen haben und gerechtfertigt werden (sie werden vollkommen, da sie so leben, wie Christus lebte). Vers 38 zeigt im Gegensatz dazu, dass man „… durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden [kann].“ Wir werden später erklären, dass das „Gesetz des Mose“ das Opfersystem mit einschloss. Vergleichen Sie dies mit der Antwort, die Jesus dem jungen Mann gab, der ihn fragte, was er tun müsse, um ewiges Leben zu erlangen: „… halte die Gebote“ (Matthäus 19,17).
Christus hob das GESETZ der Opfer, der Waschungen und der Rituale auf—er schaffte das gesamte Opfersystem ab. Dies war das Gesetz, das „hinzugekommen“ war—nicht die Zehn Gebote. Das physische Opfersystem wurde den Menschen gegeben, weil sie gegen Gottes geistliches Gesetz der Zehn Gebote gesündigt hatten (vgl. Römer 7,14). Das Ritualgesetz war ein „Erzieher“ oder „Zuchtmeister“, um uns zu Christus zu bringen. Es war anstrengende Arbeit, und die Menschen wurden durch diese Art von „Werk“ dahingehend motiviert, die Sünde zumindest teilweise zu vermeiden.
Aber das Opfergesetz konnte die Sünde nicht vergeben, wie Paulus in Hebräer 10,4 betont: „Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.“ In Vers 11 fügt Paulus hinzu: „Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können.“
Dieses Opfergesetz ist heute für Christen nicht bindend. Es war ein Gesetz, das wegen der Sünde hinzugekommen war, bis Christus kam, um die Sünde zu vergeben, wenn wir sie bereuen und an sein Opfer glauben. Daher lesen wir in Hebräer 10,18: „Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde.“
Das Opfergesetz, das hinzugefügt und später aufgehoben wurde, hatte keinerlei Auswirkungen auf die Zehn Gebote. Dies bedeutet, dass das vierte Gebot über die Einhaltung des Sabbats heute noch gültig und in Kraft ist. Beachten Sie, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde (Markus 2,27; neue Lutherbibel 2009), zur Zeit der Erschaffung des Menschen (1.Mose 2,2-3). Es wird noch vor den Ereignissen am Berg Sinai als ein Gesetz bezeichnet, das einzuhalten ist (2.Mose 16,25-30). Es ist ein bis zum heutigen Tag verbindliches Gebot für die gesamte Menschheit, ebenso wie die anderen neun der Zehn Gebote. Das Opfersystem, das ein Jahr nach der Verkündigung der Zehn Gebote vom Berg Sinai unter Mose hinzugefügt wurde, hat die Zehn Gebote nicht erlassen, was auch für das Sabbatgebot gilt. Und da das Opfergesetz die Zehn Gebote nicht erlassen hatte, wurden die Zehn Gebote auch nicht aufgehoben, als das Opfersystem außer Kraft gesetzt wurde.
Wir haben also gesehen, dass das in der Bibel verwendete Wort „Gesetz“ sich auf alle Gesetze Gottes beziehen kann, oder es kann sich nur auf einen Teil der Gesetze Gottes beziehen. Wir müssen immer den Zusammenhang studieren, um zu begreifen, wie das Wort „Gesetz“ in einer bestimmten Situation zu verstehen ist.
Das Wort „Gesetz“ im biblischen Zusammenhang
Da dies ein äußerst wichtiges Thema ist, werden wir nun mehrere Textstellen sowohl im Alten als auch im Neuen Testament betrachten, um zu zeigen, dass das Wort „Gesetz“ sich nicht immer auf die Gesamtheit der Gesetze Gottes bezieht. Tatsächlich wenden viele der Textstellen, die wir untersuchen werden, das Wort „Gesetz“ ausschließlich auf das Opfersystem oder auf Rechtsordnungen innerhalb des Opfersystems an. Haben wir diese Wahrheit erst einmal fest vor Augen, so wird es nicht mehr möglich sein, durch „kluge“ Argumente zu Fall zu kommen oder getäuscht zu werden—Argumente, die uns davon überzeugen sollen, dass Christus alle Gesetze des Alten Testaments aufgehoben und durch eine Auswahl von neuen Gesetzen ersetzt haben soll.
Das Wort „Gesetz“ bezieht sich auf das Opfersystem
Beachten Sie die folgenden Beispiele aus dem Alten Testament, die den Ausdruck „das Gesetz“ eindeutig auf einen Teil des Opfersystems anwenden, der sich auf verschiedene Arten von Opfergaben bezieht:
„Gebiete Aaron und seinen Söhnen und sprich: „Dies ist das Gesetz über das Brandopfer… Und dies ist das Gesetz des Speisopfers… Dies ist das Gesetz des Sündopfers…“ (3.Mose 6,2.7.18).
„Und dies ist das Gesetz des Schuldopfers. Es ist ein Hochheiliges… Und dies ist das Gesetz des Dankopfers, das man dem HERRN opfert… Das ist das Gesetz des Brandopfers, des Speisopfers, des Sündopfers, des Schuldopfers, des Einsetzungsopfers und des Dankopfers, wie der HERR es Mose gebot auf dem Berge Sinai an dem Tage, da er den Israeliten befahl, ihre Opfer dem HERRN zu opfern in der Wüste Sinai“ (3.Mose 7,1.11.37-38).
Beachten wir außerdem die folgenden Beispiele aus dem Alten Testament, in denen die Worte „das Gesetz“ streng auf bestimmte rituelle Waschungen und Reinigungen angewandt werden. Zum Beispiel gab es bestimmte Rituale, die erfüllt werden mussten, wenn ein Kind geboren wurde:
„Und wenn die Tage ihrer Reinigung für den Sohn oder für die Tochter um sind, soll sie dem Priester ein einjähriges Schaf bringen zum Brandopfer und eine Taube oder Turteltaube zum Sündopfer vor die Tür der Stiftshütte. Der soll es opfern vor dem HERRN und sie entsühnen, so wird sie rein von ihrem Blutfluss. Das ist das Gesetz für die Frau, die einen Knaben oder ein Mädchen gebiert“ (3.Mose 12,6-7).
Es existierte ebenfalls eine Satzung, die hinsichtlich der Reinigung eines Aussätzigen oder von infizierten Kleidungsstücken und Gebäuden eingehalten werden musste. Diese Satzung wird eindeutig als das „Gesetz über den Aussatz“ bezeichnet: „Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen, wenn er gereinigt werden soll. Er soll zum Priester kommen… Das ist das Gesetz für den Aussätzigen, der nicht so viel aufbringen kann zu seiner Reinigung… Das ist das Gesetz über alle Arten des Aussatzes und Grindes, über den Aussatz an Kleidern und Häusern, über Erhöhungen, Ausschlag und weiße Flecken, damit man Weisung habe, wann etwas unrein oder rein ist. Das ist das Gesetz über den Aussatz“ (3.Mose 14,2.32.54-57).
Uns wird ebenfalls eine weitere ritualistische Prozedur vorgestellt, die als das „Gesetz der Eifersucht“ bezeichnet wird, um festzustellen, ob eine verheiratete Frau Ehebruch begangen hat oder nicht:
„Das ist das Gesetz der Eifersucht: Wenn eine Frau, die unter ihrem Mann ist, auf Abwege gerät und sich unrein macht oder wenn über einen Mann der Geist der Eifersucht kommt und er eifersüchtig wird auf seine Frau, dann soll er die Frau vor den HERRN stellen, und der Priester soll mit ihr tun nach diesem ganzen Gesetz (4.Mose 5,29-30; Elberfelder Bibel).
Ein anderes Beispiel aus dem Alten Testament führt ein rituelles Gesetz hinsichtlich der Reinigung einer Person auf, die sich in einem Zelt befand oder die ein Zelt betrat, in dem ein Mensch starb oder gestorben war:
„Dies ist das Gesetz: Wenn ein Mensch in seinem Zelt stirbt, soll jeder, der in das Zelt geht, und wer im Zelt ist, unrein sein sieben Tage… Es soll aber der Reine den Unreinen am dritten Tage und am siebenten Tage besprengen und ihn am siebenten Tage entsündigen, und der soll seine Kleider waschen und sich mit Wasser abwaschen, so wird er am Abend rein“ (4.Mose 19,14.19).
Alle diese Beispiele dienen als Veranschaulichung für die Tatsache, dass sich der Ausdruck „das Gesetz“ lediglich auf einen Teil der Gesamtheit von Gottes Gesetz beziehen kann. Und wenn nun diese speziellen Gesetze abgeschafft werden, dann hebt dies keineswegs den Rest der Gesetze Gottes auf.
Das Wort „Gesetz“ muss immer im jeweiligen Zusammenhang betrachtet werden. Dies gilt sowohl für das Alte als auch für das Neue Testament. Wir haben bereits gesehen, dass sich das Wort „Gesetz“ in Galater 3, Römer 5 und Hebräer 10 keineswegs auf die Gesamtheit der Gesetze Gottes oder auf die Zehn Gebote bezieht. Vielmehr bezieht es sich auf die Gesetze oder das Rechtssystem hinsichtlich von Waschungen, Ritualen und Opfergaben. Dies wurde offensichtlich, als wir die genannten Textstellen im Zusammenhang mit den übrigen Bibelstellen betrachtet haben.
Dieses biblische Prinzip muss durchgehend angewendet werden. Einige sind beispielsweise beim Lesen des einundzwanzigsten Kapitels der Apostelgeschichte leichtfertig davon ausgegangen, dass Paulus beschuldigt wurde, nicht nach den Zehn Geboten zu leben. Eine sorgfältige Überprüfung dieser Bibelstelle wird jedoch zeigen, dass es sich hierbei gar nicht um die Zehn Gebote dreht.
(Fortsetzung folgt)
Autor: Norbert Link
Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Daniel Blasinger