Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt… Teil 4

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Hier ist der 4. Teil der erweiterten deutschen Übersetzung unserer englischen Broschüre „And Lawlessness Will Abound…“

Das Zehntengesetz – Noch heute in Kraft!

Wir finden einen weiteren bemerkenswerten Verweis auf ein „Gesetz“ im siebten Kapitel des Briefes an die Hebräer. Im Laufe der Analyse dieser Bibelstelle werden wir deutlich erkennen, dass hier überhaupt nicht die Zehn Gebote angesprochen werden. Vielmehr wird hier die Zehntenzahlung behandelt. Viele, die diese Schriftstelle lesen, werden verwirrt und glauben, dass Gott sein Gebot aufgehoben hat, den Zehnten zu zahlen, also den zehnten Teil unseres Einkommens an Gott abzuführen. Aber Gott hat seinem Volk in Maleachi 3,8-10 gesagt, einer Prophezeiung für uns heute: „Ist’s recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt? Ihr aber sprecht: ‚Womit betrügen wir dich?‘ Mit dem Zehnten [besser: „den“ Zehnten, so z.B. die Schlachterbibel] und der Opfergabe! Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.“

Jesus Christus bestätigte, dass das Zehntengesetz zum Zeitpunkt seines ersten Kommens noch in Kraft war. Er betonte zwar, dass die Zahlung des Zehnten kein Selbstzweck ist, bestätigte aber gleichwohl seine Gültigkeit: „Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr den Zehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und lasst das Wichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und jenes nicht lassen“ (Matthäus 23,23).

Einige sagen, Christus hätte das Zehntengesetz abgeschafft, als er starb. Sie untermauern ihre Behauptung, indem sie auf das siebte Kapitel des Briefes an die Hebräer verweisen. Jedoch missverstehen sie, was uns diese Bibelstelle sagt. Lassen Sie uns Hebräer 7,5 lesen und begreifen, was hier zum Ausdruck gebracht wird: „Zwar haben auch die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, nach dem Gesetz das Recht, den Zehnten zu nehmen vom Volk, also von ihren eigenen Brüdern, obwohl auch diese von Abraham abstammen.“

Das hier angesprochene Gesetz ist das Gesetz der Leviten – jener Teil von Gottes Gesetz, der die Einnahme des Zehnten durch die Leviten regelt. Beachten Sie, wie in Nehemia 12,44 auf diesen Teil des Gesetzes Bezug genommen wird: „Zu der Zeit wurden Männer über die Kammern bestellt für die Vorräte, für die Abgaben, Erstlinge und Zehnten, um in ihnen die Anteile von den Äckern um die Städte her zu sammeln, die nach dem Gesetz für die Priester und Leviten bestimmt waren…“

Den Leviten war von Gott das Recht gegeben worden, den Zehnten einzunehmen. Um ihnen diese Verantwortung zu übertragen, hatte Gott ein spezifisches Gesetz erlassen.

Im siebten Kapitel des Hebräerbriefes lesen wir in den Versen 11-12 in der Schlachterbibel: „Wenn nun durch das levitische Priestertum die Vollkommenheit [gekommen] wäre – denn unter diesem hat das Volk das Gesetz empfangen –, wozu wäre es noch nötig, dass ein anderer Priester nach der Weise Melchisedeks auftritt und nicht nach der Weise Aarons benannt wird? Denn wenn das Priestertum verändert wird, so muss notwendigerweise auch eine Änderung des Gesetzes erfolgen.“

Das Gesetz, das verändert wurde, bezog sich auf das levitische Priestertum. Es wird als das „Gesetz eines fleischlichen Gebots“ bezeichnet (Hebräer 7,16; revidierte Lutherbibel 2017), da die Leviten Menschen aus Fleisch und Blut waren. Dieser Teil der Gesamtheit von Gottes Gesetzen, der den Leviten die Befugnis gab, den Zehnten einzunehmen, wurde „aufgehoben – weil es zu schwach und nutzlos war“, wie wir in Vers 18 lesen. Die Leviten waren schwach aufgrund ihrer menschlichen Natur. Das Gesetz, das ihnen die Befugnis gab, den Zehnten einzusammeln, konnte „nichts zur Vollendung bringen“ (Vers 19). Doch die „Änderung des Gesetzes für die Leviten“ (vgl. erneut Nehemia 12,44) hat keineswegs das Gebot der Zehntenzahlung aufgehoben – sie hatte lediglich damit zu tun, wer heute das Recht hat, den Zehnten von Gottes Volk einzunehmen.

Tatsächlich war das Zehntengesetz bereits lange in Kraft, bevor den Leviten durch ein Gesetz die Aufgabe übertragen wurde, den Zehnten einzunehmen. Beachten Sie Hebräer 7,9-10 in der Schlachterbibel: „Und sozusagen ist durch Abraham auch für Levi, den Empfänger des Zehnten, der Zehnte entrichtet worden; denn er war noch in der Lende seines Vaters, als Melchisedek ihm begegnete.“

Wir lesen über diesen Vorfall in 1.Mose 14,20, wo Abraham (der damals noch Abram hieß) Melchisedek „den Zehnten von allem“ gab. Später sagte Jakob zu Gott, dass er ihn als seinen Gott annehmen und ihm den Zehnten von allem geben würde, falls er ihn segnete (1.Mose 28,20-22). Natürlich hätte Jakob genau anders denken und erkennen sollen, dass zunächst der Gehorsam kommt, und dann die Segnung.

Wie wir sehen, entrichtete Gottes Volk den zehnten Teil seines Einkommens lange bevor dieser durch die Leviten eingenommen wurde. Und heute sind es nicht länger die Leviten, die für die Einnahme des Zehnten verantwortlich sind. Dieses Recht wurde auf einen „anderen […] Priester“ übertragen, der „nach der Ordnung Melchisedeks“ eingesetzt wurde – Jesus Christus (vgl. Hebräer 7,11). Er ist der ewige Hohepriester, der heute den Zehnten einnimmt – und zwar durch seinen geistlichen Leib, die Kirche.

Beachten Sie Hebräer 7,28: „Denn das Gesetz [das die Einnahme des Zehnten durch die Leviten regelte] macht Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit an sich haben; dies Wort des Eides aber, das erst nach dem Gesetz [das die Leviten betraf] gesagt worden ist, setzt den Sohn ein, der ewig und vollkommen ist.“

Christus, der ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks ist (Vers 17), war kein anderer als Melchisedek selbst. Melchisedek wird beschrieben als „König des Friedens. Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes und bleibt Priester in Ewigkeit“ (Verse 2-3).

Die Aussage, dass er dem Sohn Gottes „gleicht“, ist so zu verstehen, dass er, obwohl ein Geistwesen, als ein Mensch auftrat, sich als Mensch manifestierte. Doch ist hier nicht von zwei verschiedenen Persönlichkeiten die Rede. Vielmehr drückt das Wort „gleich“ nicht die Idee der „Ähnlichkeit“ aus, sondern die Idee der Identität. Wie lesen über den auferstandenen Jesus Christus, der im Himmel von Gott dem Vater die Regierungsherrschaft übertragen bekam, als von jemandem, „der einem Menschsohn glich“ (Daniel 7,13, Zürcher Bibel).

Über Melchisedek wird gesagt, dass mit ihm „… einer den zehnten Teil entgegen [nahm], von dem die Heilige Schrift bezeugt, dass er lebt“ (Hebräer 7,8; Hoffnung für Alle).

Wir sind noch immer dazu verpflichtet, den Zehnten zu zahlen; andernfalls betrügen wir Gott und befinden uns unter dem Fluch. Aber es sind nicht länger die Leviten, die den Zehnten einnehmen. Dieser Teil des Gesetzes wurde geändert. Es ist nun Christus, der – durch seine Kirche – die Verantwortung innehat, Gottes Zehnten einzunehmen. Das Wort „Gesetz“ in Hebräer 7 spricht keineswegs von der Abschaffung der Einnahme des Zehnten – es bezieht sich lediglich auf die Identität dessen, der mit der Aufgabe betraut ist, den Zehnten einzunehmen.

Wir haben bisher gesehen, dass die wichtigsten Schriftstellen, die angeführt werden, um die Vorstellung zu untermauern, dass die Zehn Gebote sowie die Satzungen und Rechtsvorschriften  nicht länger in Kraft seien, ein solches Konzept keineswegs belegen – tatsächlich beweisen sie sogar das genaue Gegenteil.

Sind die Zehn Gebote mit dem Alten Bund außer Kraft gesetzt worden?

Jedoch gibt der fleischlich gesinnte Geist – der dem Gesetz Gottes feindlich gegenübersteht – nicht so leicht auf. Inspiriert durch Satan, der Gott und seine Gesetze hasst, sind die Menschen auf eine andere Idee gekommen, um begründen zu wollen, dass sie Gott nicht gehorsam sein müssen. Im Wesentlichen lautet dieses Argument wie folgt:

Gottes Zehn Gebote sind heute nicht länger in Kraft, da sie, ebenso wie alle anderen Gesetze des Alten Testaments, angeblich mit dem Alten Bund identisch sind. Und da Gott den Alten Bund abgeschafft hat, hat er auch die Zehn Gebote und alle anderen Gesetze des Alten Testaments abgeschafft. Christus, so die Argumentation, habe den Alten Bund (angeblich identisch mit allen Gesetzen des Alten Testaments) durch einen Neuen Bund ersetzt, und dieser Neue Bund ist vermeintlich identisch mit einem Neuen Gesetz. Dieses „Neue Gesetz“ enthält beispielsweise angeblich neun der ursprünglichen Zehn Gebote—ausgenommen sind jedoch bequemerweise das vierte Gebot (den Sabbat zu heiligen) sowie die Satzungen hinsichtlich der jährlichen Heiligen Festtage, der Zehntenzahlung und der Unterscheidung von reinem und unreinem Fleisch, um nur einige zu nennen.

Überraschenderweise sind viele auf dieses Argument hereingefallen und sind zu dem Schluss gekommen, dass sie den Sabbat und die jährlichen Heiligen Tage nicht mehr zu halten brauchen, und dass sie weder den Zehnten zahlen noch auf unreines Fleisch verzichten müssen.

Wie sieht es mit diesem Argument aus? Ist es gültig? Oder kann es aus der Bibel heraus widerlegt werden? Ist der Alte Bund – so wie die Befürworter dieser Argumentation behaupten – identisch mit den Zehn Geboten? Im weiteren Verlauf dieser Broschüre werden wir sehen, dass die Antwort auf diese Frage ein klares NEIN ist!

Was ist ein Bund?

Frei heraus gesagt ist die Vorstellung, dass der Alte Bund identisch mit den Zehn Geboten ist, ziemlich albern und offenbart lediglich eine absolute Unkenntnis darüber, was ein Bund ist. Das Wort „Bund“, wie es im Alten Testament verwendet wird, ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes „berith“. Die Bedeutung dieses Begriffs lautet „Bund, Vereinbarung oder Vertrag“.

Die Bibel erwähnt zahlreiche Bünde oder Verträge. Technisch gesehen ist es nicht korrekt zu sagen, dass die Bibel nur über den „Alten“ und den „Neuen“ Bund spricht.

Webster definiert einen „Bund“ als eine „in der Regel formelle, verbindliche Vereinbarung zwischen zwei oder mehreren Personen, etwas zu tun oder nicht zu tun. Ein Dokument, das die Bedingungen der Vereinbarung enthält.“

Noch heute verwenden wir diese Art Formulierung in Rechtsangelegenheiten, um zu zeigen, dass ein Bund vorliegt. Es ist üblich, einen schriftlichen Mietvertrag wie folgt zu beginnen: „Wir verpflichten uns hiermit vertraglich und vereinbaren… “ (Im Englischen wird es noch deutlicher, indem man sagt: „Wir schließen hiermit einen Bund und vereinbaren…)

Rienecker schreibt im Lexikon zur Bibel: „Die Schrift kennt eine ganze Reihe von Gottesbünden.“

Haben wir erst einmal verstanden, dass ein Bund lediglich ein Vertrag oder eine Vereinbarung ist, so sollte uns die Tatsache, dass die Bibel über mehr als nur einen Bund oder zwei Bünde spricht, nicht mehr überraschen. Wir sollten uns auch nicht über die Tatsache wundern, dass ein Bund keineswegs identisch mit dem Gesetz ist – vielmehr basiert ein Bund oder ein Vertrag auf einem Gesetz.

Schauen wir uns ein Beispiel an. Sie möchten von mir ein Auto kaufen und wir könnten unsere mündliche Vereinbarung zu Papier bringen. Das Dokument könnte besagen, dass Sie von mir ein gebrauchtes Fahrzeug für die Summe von 3000 € erwerben. Das Dokument könnte weiterhin besagen, dass der Handel gemäß den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) zustande kommt. Angenommen, Sie sind nicht in der Lage, das Geld aufzubringen. Unter diesen veränderten Umständen würden wir nun vermutlich den Vertrag für null und nichtig erklären. Mit anderen Worten müsste ich Ihnen das Auto nicht übergeben, und Sie müssten mir das Geld (das Sie ja sowieso nicht haben) auch nicht bezahlen. Aber haben wir, wenn wir den Vertrag aufheben und das schriftliche Dokument vernichten, damit auch das Bürgerliche Gesetzbuch aufgehoben, auf dem der Vertrag basierte? Selbstverständlich nicht.

Wir können aus diesem Beispiel eine wichtige Lektion lernen: Wenn ein Vertrag oder eine Vereinbarung, die auf einem Gesetz basiert, aufgehoben wird, dann wird damit keineswegs automatisch das Gesetz aufgehoben, das dem Vertrag zugrunde lag. Die Aufhebung eines Bundes hat keinerlei Auswirkungen auf das Gesetz, auf dem der Bund basiert.

Wie wir sehen werden, bestätigt die Bibel die grundlegende Wahrheit, dass ein Bund nicht mit dem Gesetz identisch ist. Tatsächlich schloss Gott Bündnisse mit den Menschen, weil diese das Gesetz eingehalten hatten.

Gottes Bündnisse mit den Menschen

Betrachten wir die vielen Bündnisse einmal genauer, die Gott mit den Menschen über die Jahrhunderte hinweg eingegangen ist. Wir werden sehen, dass zahlreiche Bündnisse bereits in Kraft waren, lange bevor Gott einen Bund mit den Israeliten zur Zeit des Mose schloss.

Gottes Bund mit Noah

Eines der berühmtesten Bündnisse, die Gott mit den Menschen schloss, ist der Bund mit Noah. Während Gott die gesamte Erde durch eine Flut zerstörte, weil alles Fleisch seinen Weg verderbt hatte, verschonte er Noah, dessen Ehefrau, seine drei Söhne und Schwiegertöchter, ebenso wie bestimmte Landtiere, indem er sie in einer Arche beschützte.

Beachten Sie, wie dieser Bund in 1.Mose 9,9-17 beschrieben wird: „Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier bei euch… Und ich richte meinen Bund so mit euch auf, dass hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde…

„Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.“

Gott hat in den vorangegangenen Versen deutlich erklärt, was ein Bund ist. Es handelt sich um einen Vertrag oder eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr Parteien. In heutiger Terminologie würde man sagen, dass Gott einen Vertrag zwischen sich selbst und Noah schloss, der auch Vorteile für Dritte beinhaltete (das heißt, für die Nachkommen Noahs und alle Tiere). Man spricht rechtlich auch von einem Vertrag zugunsten Dritter. Gegenstand dieses Vertrages war die Tatsache, dass niemals wieder alles Fleisch durch eine weltweite Sintflut vernichtet werden würde. Die Länge oder die Dauer des Vertrages war die Ewigkeit – niemals wieder würde Gott eine Flut über diese Erde bringen, die alles Fleisch vernichten würde.

Um es anders auszudrücken: Solange es fleischliche Wesen auf der Erde gibt, wird Gott diese nicht durch eine erneute, weltweite Flut vernichten. Darüber hinaus gab es auch ein Zeichen des Bundes – den Regenbogen. Jedes Mal, wenn Gott einen Regenbogen am Himmel sieht, würde dieser ihn daran erinnern, was er Noah mit einem Bund versprochen hatte; nämlich, dass er die Erde niemals wieder durch eine Flut vernichten würde.

Warum hat Gott überhaupt einen Bund mit Noah geschlossen? Hatte Noahs Lebensweise einen Einfluss auf die Entscheidung Gottes, einen Bund mit ihm zu schließen? War es für Gott unerheblich, wie Noah lebte – was er für eine Art Person war?

1.Mose 6,8-9 und 1.Mose 7,1 offenbaren uns folgendes: „ Aber Noah fand Gnade vor dem HERRN.

Dies ist die Geschichte von Noahs Geschlecht. Noah war ein frommer Mann und ohne Tadel zu seinen Zeiten; er wandelte mit Gott… Und der HERR sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus; denn dich habe ich gerecht erfunden vor mir zu dieser Zeit.“

Während der „… Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar…“ (1.Mose 6,5), wurde Noah für „gerecht“ befunden. Wir wissen bereits, dass Gerechtigkeit als das Halten aller Gebote Gottes definiert wird (Psalm 119,172; Elberfelder Bibel). Gott rettete Noah und schloss einen Bund mit ihm, weil Noah gerecht war – weil er Gottes Gesetz hielt. Und Noah lebte weiterhin gerecht oder war gehorsam, nachdem Gott angekündigt hatte, einen Bund mit ihm zu schließen (1.Mose 6,18.22; 1.Mose 7,5.16).

Erinnern wir uns daran, dass ein Bund nicht identisch mit einem Gesetz ist, sondern auf einem Gesetz basiert. Gott schloss einen Bund mit Noah, weil Noah Gottes Gesetze hielt. Der Bund, den Gott mit Noah schloss, erwähnte selbst jedoch keinerlei Gesetze. Diese Tatsache für sich genommen beweist bereits, dass Gottes Bund mit Noah keineswegs identisch mit Gottes Gesetzen war.

Beachten Sie folgende interessante Schriftstelle in Jesaja 24,5-6: „Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund. Darum frisst der Fluch die Erde, und büßen müssen’s, die darauf wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, sodass wenig Leute übrig bleiben.“

Die Schlachterbibel schreibt: „… darum sind die Bewohner des Landes von der Glut verzehrt…“

Die Elberfelder Bibel schreibt in einer Fußnote, dass die Stelle auch mit „verbrannt“ übersetzt werden kann.

Der Prophet Jesaja sagt uns, dass die Bewohner der Erde das Gesetz übertreten und die Gebote abändern – was bedeutet, dass sie gesündigt und den ewigen Bund gebrochen haben. Weder stottert Jesaja hier, noch wiederholt er sich. Das Brechen des Gesetzes und das Brechen des ewigen Bundes sind zwei verschiedene Dinge. Aber welchen ewigen Bund hatte Jesaja im Sinn? Der einzige in der Schrift erwähnte Bund zwischen Gott und allen Bewohnern der Erde ist Gottes Bund mit Noah. Gott schloss diesen Bund mit den Menschen, nachdem er die Flut als Strafe für ihre Sünden über die Welt gebracht hatte.

Da der Mensch jedoch weiterhin sündigen würde, verkündete Gott in Jesaja 24, dass er den Fluch der Glut, der Hitze oder des FEUERS über die Erde bringen würde (vgl. auch Vers 4). Wir sehen also, dass Gott seinen Bund mit Noah einhält. Er wird nicht erneut alles Fleisch durch eine weltweite Flut vernichten. Aber die Sünde hat ihren Preis, und Gott wird zur Zeit von Christi Wiederkehr FEUER über diese Erde bringen, um diejenigen zu verzehren, die nicht so leben, wie Noah gelebt hat (2.Thessalonicher 1,6-8).

Gott schloss einen Bund mit Noah, weil Noah Gott gehorsam war. Durch Gottes Bund mit Noah wurde weder ein Gesetz etabliert noch ein Gesetz erschaffen; jedoch wurde er selbstverständlich auf der Grundlage eines bestehenden Gesetzes geschlossen.

Reine und unreine Tiere

Lassen Sie uns auch hier festhalten, dass die Gesetze des reinen und unreinen Fleisches bereits zur Zeit Noahs existierten – sie kamen nicht erst zur Zeit des Mose zustande. Noah wurde von Gott ausdrücklich angewiesen: „Von allen reinen Tieren nimm zu dir je sieben, das Männchen und sein Weibchen, von den unreinen Tieren aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen“ (1.Mose 7,2; vergleichen Sie ebenfalls Vers 8).

Noah brachte Gott ein Brandopfer „von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln“ (1.Mose 8,20).

Der Bund, den Gott später mit Israel unter Mose schloss, hatte keinerlei Auswirkungen auf die Gesetze der reinen und unreinen Tiere – sie waren schon lange in Kraft, noch bevor dieser Bund zustande kam. Und Gott lehrt nirgendwo, dass es uns nun erlaubt sei, das Fleisch unreiner Tiere zu verzehren. Beachten Sie den Fluch, den Gott über diejenigen ausspricht, die zur Zeit Christi Wiederkehr Schweinefleisch und das Fleisch anderer unreiner Tiere essen (Jesaja 66,17; Jesaja 65,3-4).

(Fortsetzung folgt)

Autor: Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Daniel Blasinger