Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt… Teil 5

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Hier ist der 5. Teil der erweiterten deutschen Übersetzung unserer englischen Broschüre „And Lawlessness Will Abound…“

Gottes Bündnisse mit Abraham, Isaak und Jakob

Zu gegebener Zeit schloss Gott einen weiteren Bund mit den Menschen – dieses Mal mit Abram.

Gottes erster Bund mit Abram

Wir erfahren von diesem Bund in 1.Mose 15,18, wo wir lesen: „An dem Tage SCHLOSS der HERR einen Bund mit Abram und sprach: Deinen Nachkommen will ich dies Land geben von dem Strom Ägyptens an bis an den großen Strom Euphrat.“

Beachten Sie, dass Gott diesen Bund – oder Vertrag – mit Abram an genau jenem Tage SCHLOSS, an dem er diese Worte sprach. Gegenstand dieses Bundes war die Übertragung von Land zum Eigentum an Abrams Nachkommen.

Gottes zweiter Bund mit Abram

Im Laufe der Zeit würde Gott einen ZUSÄTZLICHEN Bund mit Abram schließen. Im siebzehnten Kapitel des ersten Buches Mose, Verse 1-7, lesen wir über diesen Vertrag:

„Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm. Und ich WILL meinen Bund zwischen mir und dir SCHLIESSEN und will dich über alle Maßen mehren… Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden. [Oder: „…das ist mein Bund mit dir: Du wirst zum Vater einer Menge von Nationen werden“; so die Elberfelder Bibel]. Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker. Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen und auch Könige sollen von dir kommen. Und ich WILL AUFRICHTEN meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, sodass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin.“

Dies ist ein neuer Bund mit Abram. Es ist nicht derselbe Bund, den Gott zuvor mit Abram geschlossen hatte. Obwohl der Gegenstand dieses neuen Bundes die Übertragung des Landes Kanaan auf Abrams Nachkommen umfasst, wie wir in Vers 8 lesen, geht dieser Bund darüber hinaus – er beinhaltet sowohl die Verheißung, dass viele Völker und Könige von Abraham abstammen würden als auch die Verheißung, dass der ewige Gott für alle Zeit der Gott Abrahams und seiner Nachkommen sein würde. Die neue Lutherbibel 2009 übersetzt Vers 7: „… sodass es ein ewiger Bund sei und ich dein Gott sei und der deiner Nachkommen nach dir.“

In Römer 4,13 lesen wir, dass Gottes Bund nicht auf das Land Kanaan beschränkt war. Vielmehr würde Gottes Verheißung an Abraham und seine Nachkommen letztendlich die gesamte Erde oder die ganze Welt mit einschließen.

Gottes dritter Bund mit Abram, der fortan Abraham genannt wurde

Wenn wir zu 1.Mose 17 zurückkehren, stellen wir fest, dass Gott mit Abraham einen dritten Bund geschlossen hat – den Bund der Beschneidung. Beginnend in Vers 10 lesen wir: „Das aber ist mein Bund, den ihr halten sollt zwischen mir und euch und deinem Geschlecht nach dir: Alles, was männlich ist unter euch, soll beschnitten werden.“ Wir sehen, dass die Beschneidung ein separater Bund war. Der Diakon Stephanus würde dem jüdischen Konzil später erklären, dass Gott Abraham den „Bund der Beschneidung“ gab (Apostelgeschichte 7,8). Es ist richtig, dass die Beschneidung auch ein Zeichen des Bundes genannt wird (1.Mose 17,11), den Gott mit Abraham schloss (wie dies in 1.Mose 17,1-7 beschrieben wird). Dies erinnert an den Regenbogen, der das Zeichen des Bundes zwischen Gott und Noah war. Gleichwohl war die Beschneidung selbst ein separater Bund zwischen Gott und Abraham.

Gottes vierter Bund mit Abraham

Führen Sie sich vor Augen, dass die Bündnisbeziehung Gottes zu Abraham, zusätzlich zu den physischen Verheißungen der nationalen Größe und des Königtums, ebenfalls geistige Verheißungen beinhaltete. Beachten Sie Apostelgeschichte 3,25-26: „Ihr seid die Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott geschlossen hat mit euren Vätern, als er zu Abraham sprach: ‚Durch dein Geschlecht sollen gesegnet werden alle Völker auf Erden.‘ Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht Jesus erweckt und hat ihn zu euch gesandt, euch zu segnen, dass ein jeder sich bekehre von seiner Bosheit.“ (Vergleichen Sie hierzu Lukas 1,72-75).

Es ist bemerkenswert, dass diese geistigen Verheißungen der Segnung, die Gott Abraham in einem Bund gab, im siebzehnten Kapitel des ersten Buches Mose nicht beschrieben werden. Sie finden jedoch in 1.Mose 22,16-18 und in 1.Mose 26,4 Erwähnung. Dies zeigt, dass Gott im Anschluss an seine früheren Bündnisse, die physische Versprechen betrafen, sogar einen weiteren Bund mit Abraham geschlossen hat, der geistige Versprechen beinhaltete.

Abraham wurde verheißen, dass sein Same – Jesus Christus – Abraham und seinen Nachkommen geistige Segnungen bringen würde. Im Galaterbrief machte Paulus deutlich, dass die physischen und die geistigen Verheißungen, die Abraham gegeben wurden, ebenso an Jesus Christus ergingen, als dem Samen oder Nachkommen Abrahams, und an uns, wenn wir Christus angehören und damit „Abrahams Nachkommen“ sind:

„Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: ‚und deinem Nachkommen‘, welcher ist Christus… Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben“ (Galater 3,16.29).

Gottes Bündnisse mit Isaak und Jakob

In 1.Mose 17,21 versprach Gott dem Abraham, dass er einen Bund mit Abrahams Sohn Isaak schließen würde: „Aber meinen Bund will ich aufrichten mit Isaak, den dir Sara gebären soll um diese Zeit im nächsten Jahr.“ Und dieses Versprechen erfüllte er auch, und wie wir gleich sehen werden, schloss er im Folgenden sogar noch einen weiteren Bund mit Jakob, dessen Name später zu Israel geändert wurde.

Es ist wichtig zu begreifen, dass Gott diese Bündnisse mit Isaak und mit Jakob oder Israel auf einer individuellen Basis schloss, ebenso wie er mit Abraham verschiedene Bündnisse oder Verträge einging. Dies verdeutlicht erneut, was ein Bund ist – ein Vertrag oder eine Vereinbarung, die auf einem Gesetz basiert, jedoch keineswegs mit dem Gesetz identisch ist.

Beachten Sie die folgende Schriftstelle, die uns über die Bündnisse berichtet, die Gott mit Abraham, Isaak und Jakob schloss: „Und ich werde an meinen Bund mit Jakob gedenken und an meinen Bund mit Isaak und an meinen Bund mit Abraham und werde an das Land gedenken“ (3.Mose 26,42).

Gleichwohl der Gegenstand dieser hier erwähnten Bündnisse identisch war, so schloss Gott dennoch mit Abraham, seinem Sohn und seinem Enkel jeweils individuelle Bündnisse, da es unterschiedliche Beteiligte waren.

Warum Gott Bündnisse mit Abraham schloss

Warum hat Gott überhaupt einen Bund mit Abram oder Abraham geschlossen? Wir haben gesehen, dass Gott einen Bund mit Noah geschlossen hat, weil dieser gerecht war. Kann man dasselbe über Abraham sagen?

Wir lesen folgendes Zeugnis über Abram, bevor Gott einen Bund mit ihm einging: „Abram glaubte dem HERRN, und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit“ (1.Mose 15,6). Danach schloss Gott seinen Bund mit Abram (1.Mose 15,18).

Abrahams Glaube war ein Glaube des Gehorsams (Römer 1,5; Römer 16,26). Wir lesen, dass Abraham „[d]urch Glauben gehorchte“ (Hebräer 11,8; Schlachterbibel). Abrahams Gerechtigkeit resultierte aus dem Glauben, der ihn dazu motivierte, Gottes Gebote zu halten und nicht zu sündigen. Wir lesen in Nehemia 9,7-8: „HERR, du bist Gott, der du Abram erwählt hast und ihn aus Ur in Chaldäa geführt und Abraham genannt hast und hast sein Herz treu erfunden vor dir und einen Bund mit ihm geschlossen, seinen Nachkommen zu geben das Land der Kanaaniter… und hast dein Wort gehalten; denn du bist gerecht.“

Wir sehen, dass Gott zunächst Abrahams Herz für treu befand, und danach einen Bund mit ihm schloss. Ebenso wie Noah, blieb auch Abraham loyal und treu, nachdem Gott seine Bündnisse bereits mit ihm geschlossen hatte. Abraham lehnte es nicht ab, Gott auch unter den schwierigsten Umständen zu gehorchen, und aufgrund seines andauernden Gehorsams sagte Gott in 1.Mose 22,18 zu ihm: „und durch dein Geschlecht sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast.“ Wir lesen in 1.Mose 26,3-5 auch, dass Gott Abraham durch Bündnisse seine Verheißungen gab, „… weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz.“

Wir sehen also, dass Gott Bündnisse mit Abraham einging, weil dieser gehorsam gelebt hatte. Gott wusste, dass Abraham seinen Nachkommen Gottes Gesetze lehren würde und dass folglich auch Isaak und – in gewissem Maße auch Jakob – ebenfalls gerecht leben würden. Er sagte in 1.Mose 18,19: „Denn dazu habe ich ihn auserkoren, dass er seinen Kindern befehle und seinem Hause nach ihm, dass sie des HERRN Wege halten und tun, was recht und gut ist, auf dass der HERR auf Abraham kommen lasse, was er ihm verheißen hat.“

Die Authorized Version schreibt hier: „Denn ich kenne ihn, dass er seinen Kindern und seinem Haus nach ihm befehlen wird, und sie werden den Weg des HERRN halten, um Gerechtigkeit und Recht zu tun…“

Es war aufgrund von Abrahams Glauben und seiner Gerechtigkeit, dass Gott eine Bundesbeziehung mit Abraham und seinen Nachkommen einging. Gott gab Abraham die bedingungslose Verheißung, dass er Bündnisse mit Isaak und Jakob schließen würde, und später mit dem gesamten Volk Israel, um ihnen das Gelobte Land zu geben. Das Volk Israel sollte keine geistigen Segnungen erben, aber sie sollten das physische Land Kanaan besitzen und dort wohnen dürfen – jedoch nur, solange sie gehorsam blieben.

Abraham wird an zahlreichen Stellen in der Tat als ein Freund Gottes bezeichnet (Jakobus 2,23; 2.Chronik 20,7; vgl. auch Jesaja 41,8 in der Elberfelder Bibel und der neuen Lutherbibel 2009). Dies bedeutet, dass Abraham mit Gott darüber einig war, wie man leben soll, denn zwei können nicht miteinander wandern, wenn sie untereinander uneinig sind (Amos 3,3). Abraham lebte im Gehorsam gegenüber Gottes Gesetzen, und deshalb nannte Gott ihn seinen Freund und ging mit ihm Vereinbarungen ein.

Wir verstehen also, dass die Bündnisse, die Gott mit Abraham, Isaak und Jakob schloss, keineswegs identisch mit Gottes Gesetzen waren, sondern sie wurden geschlossen, weil Abraham die Gesetze Gottes gehalten hatte.

Gottes Bündnisse mit dem Volk Israel unter Mose

Im weiteren Verlauf der Geschichte wurde das Volk Israel von den Ägyptern versklavt. Gott sandte einen Retter, Moses, den der benutzte, um Israel aus der Sklaverei und zum Berg Zion zu führen.

Zu dieser Zeit begann Gott, mit dem Volk eine Bundesbeziehung einzugehen. Wie wir sehen werden, schloss Gott mehrere Bündnisse oder Vereinbarungen mit dem Volk Israel – nicht nur einen. Und es gab einen bestimmten Grund, weshalb Gott solche Bündnisse mit dem Volk einging – Bündnisse, die Gottes Versprechen beinhalteten, das Volk ins Gelobte Land zu bringen. Moses sagte dem Volk in 5.Mose 9,5: „Denn du kommst nicht herein, ihr Land einzunehmen, um deiner Gerechtigkeit und deines aufrichtigen Herzens willen [denn sie hatten ja beides nicht], sondern der HERR, dein Gott, vertreibt diese Völker um ihres gottlosen Treibens willen, damit er das Wort halte, das er geschworen hat deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob.“

Später veranlasste Gott seinen Propheten Jeremia, dem Volk Israel den gleichen Grund zu erklären. Wir lesen in Jeremia 11,3-5: „Und sprich zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Verflucht sei, wer nicht gehorcht den Worten dieses Bundes, die ich euren Vätern gebot an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, aus dem glühenden Ofen, und sprach: Gehorcht meiner Stimme und tut, wie ich euch geboten habe, so sollt ihr mein Volk sein, und ich will euer Gott sein, damit ich den Eid halten kann, den ich euren Vätern geschworen habe, ihnen ein Land zu geben, darin Milch und Honig fließt, so wie es heute ist. Ich antwortete und sprach: HERR, ja, so sei es!“

Gott schloss mit dem Volk Israel zu jener Zeit einen Bund, als er es aus der Sklaverei führte, um die bedingungslose Verheißung zu erfüllen, die er durch einen Bund oder eine Vereinbarung dem Abraham gegeben hatte, und später dann Isaak und danach Jakob. Wie wir jedoch sehen werden, erwartete Gott vom dem Volk, dass es ihm gehorsam war – zumindest in allgemeiner Weise. Da Gott dem Volk niemals die Gabe des Heiligen Geistes angeboten hatte, wusste er, dass sie ihm nicht in demselben Maße gehorsam sein könnten, wie es bei wahren und bekehrten Christen heute der Fall ist. Dennoch erwartete Gott bis zu einem gewissen Grade Gehorsam, wenigstens dem Buchstaben des Gesetzes nach. Tatsächlich vertrieb er sie aus dem Lande, als sie sich weigerten, dies zu tun. Lassen Sie uns die speziellen Umstände und Bedingungen zur Kenntnis nehmen, unter denen diese Vereinbarung zwischen Gott und dem Volk Israel eingegangen wurde.

Gottes erster Bund mit dem Volk Israel

Wir lesen im neunzehnten Kapitel des zweiten Buches Mose, dass Gott Mose instruierte, dem Volk das Angebot eines Bundes oder einer Vereinbarung zu unterbreiten. Wir lesen weiterhin, dass das Volk das Angebot annahm, womit eine Einigung erzielt wurde. 2.Mose 19,5-6 sagt: „Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“

Beachten Sie die Reaktion des Volkes auf Gottes Angebot in 2.Mose 19,8: „Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder.“

Gott und das Volk einigten sich im Prinzip auf die Bedingungen des Bundes. Gott erklärte dann die Grundlage des Bundes (worauf der Bund beruhen würde), indem er persönlich die Zehn Gebote zu dem Volk sprach—damit die bereits seit Erschaffung des Menschen bestehenden Gebote erneut in Erinnerung rief—und Mose weitere Satzungen und Rechtsordnungen gab, um sie dem Volk mitzuteilen (2.Mose 20,1 bis 2.Mose 23,33). Dies waren die „Worte des HERRN“, die Mose im Buch des Bundes niederschrieb.

Des Weiteren war, so wie es auch heute bei vielen Verträgen der Fall ist, noch etwas anderes erforderlich, um den Bund verbindlich, rechtskräftig und „vollstreckbar“ zu machen und zu „besiegeln.“ Heutzutage müssen wir möglicherweise eine schriftliche Vereinbarung notariell beglaubigen lassen. Zur Zeit des Mose wurde ein Bund mit dem Blut von Tieren besiegelt, wie dies in 2.Mose 24,3-8 beschrieben wird:

„Mose kam und sagte dem Volk alle Worte des HERRN und alle Rechtsordnungen. Da antwortete alles Volk [erneut, zum zweiten Mal] wie aus einem Munde: Alle Worte, die der HERR gesagt hat, wollen wir tun. Da schrieb Mose alle Worte des HERRN nieder… und sandte junge Männer von den Israeliten hin, dass sie… dem HERRN Brandopfer opferten und Dankopfer von jungen Stieren… Und er nahm das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volks. Und sie sprachen [zum dritten Male]: Alles, was der HERR gesagt hat, wollen wir tun und darauf hören. Da nahm Mose das Blut und besprengte das Volk damit und sprach: Seht, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat aufgrund aller dieser Worte.“

Wir sehen also, dass das Blut des Bundes den Vertrag „besiegelte“ – er war von nun an bestätigt oder „rechtsverbindlich“, sodass keine nachträglichen einseitigen Änderungen vorgenommen werden konnten. Dies gilt auch bei einem Vertrag zwischen Menschen, sobald dieser einmal besiegelt und verbindlich ist. Wir lesen in Galater 3,15 in der Menge Bibel: „Liebe Brüder, ich will an menschliche Verhältnisse erinnern: Auch die letztwillige Verfügung eines Menschen, die rechtskräftig geworden ist, kann doch niemand umstoßen oder nachträglich mit Zusätzen versehe.“ Die meisten deutschen Übersetzungen sprechen hier von „Testament“ oder „letztwilliger Verfügung.“ Die Authorized Version und die New King James Bible schreiben hier jedoch „Bund“ („covenant“ im Englischen).  Der Zusammenhang zwischen Testament und Bund wird später in dieser Broschüre erklärt werden.

Der Gegenstand von Gottes Bund mit dem Volk Israel war ganz einfach folgender: Wenn Israel den Worten Gottes, welche die Grundlage des Vertrages bildeten, gehorchen würde, dann würden sie ein Königreich von Priestern werden. Beachten Sie die Formulierung in 2.Mose 24,8, wo wir lesen, dass Gott den Bund mit dem Volk „aufgrund aller dieser Worte“ geschlossen hat. Die Menge Bibel schreibt hier: „… Dies ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch auf Grund aller dieser Gebote geschlossen hat!“ Und in der Hoffnung für Alle lesen wir: „… Das Blut besiegelt den Bund zwischen dem HERRN und euch. Dieser Bund beruht auf all den Geboten, die ich euch in seinem Namen weitergegeben habe.“

Ein Bund basiert auf dem Gesetz

Alle diese Übersetzungen zeigen deutlich, dass der Bund, ein Vertrag oder eine Vereinbarung auf der Grundlage der Worte oder Gebote Gottes geschlossen wurde. Gottes Gesetz war Basis oder das „Fundament“ des Bundes. Der Bund erschuf weder das Gesetz Gottes, noch war er mit dem Gesetz Gottes identisch – der Vertrag oder Bund wurde vielmehr auf der Grundlage des bereits bestehenden Gesetzes Gottes geschlossen. Der Ausdruck „auf Grund“ oder „aufgrund“ kann ebenso mit „basiert auf“, mit „beruht auf“, sowie mit „gemäß“ oder sogar mit „infolge“ übersetzt werden. Die Elberfelder Bibel schreibt: „… Siehe, das Blut des Bundes, den der HERR auf all diese Worte mit euch geschlossen hat!“ In der Guten Nachricht liest es sich wie folgt: „… Durch dieses Blut wird der Bund in Kraft gesetzt, den der Herr jetzt mit euch auf der Grundlage dieser Gebote und Gesetze schließt.“

Wir verstehen also, dass Gott den Bund mit dem Volk Israel AUF DER GRUNDLAGE von Gottes Gesetz schloss, einschließlich der Zehn Gebote. Dieser Bund hat die Zehn Gebote keineswegs erschaffen oder ins Leben gerufen. Dieser Bund war weder mit den Zehn Geboten identisch, noch waren die Zehn Gebote das einzige Gesetz, auf dem der Bund basierte. Er wurde ebenfalls auf der Grundlage zusätzlicher Rechtsordnungen und Satzungen gegründet, die dem Volk verkündigt worden waren.

Gottes zweiter Bund mit dem Volk Israel

Kurz nachdem es diese Vereinbarung mit Gott eingegangen war, versündigte sich das Volk. Als sich die Rückkehr des Mose vom Berg Sinai verzögerte, entschieden sie, dass sie einen anderen sichtbaren „Führer“ brauchten – und sie machten sich ein goldenes Kalb, um sie zurück nach Ägypten zu bringen (2.Mose 32,1-6). Bei seiner Rückkehr zerbrach Mose im Zorn die beiden Steintafeln, auf denen die Zehn Gebote niedergeschrieben waren (2.Mose 32,19). Daraufhin ließ Gott Mose zwei neue Steintafeln anfertigen, auf denen Gott erneut die Zehn Gebote niederschreiben würde (2.Mose 34,1).

Beachten Sie, was Gott noch sagte, was er tun würde: „Und der HERR sprach: Siehe, ich will einen Bund schließen“ (2.Mose 34,10). Dies ist in der Tat die richtige Zeitform – Gott bezieht sich auf einen neuen Vertrag, den er im Begriff war, mit dem Volk einzugehen. In der Menge Bibel lesen wir: „Da antwortete der HERR: ‚WOHLAN, ICH SCHLIESSE einen Bund…‘“ Die Hoffnung für Alle bringt es noch etwas deutlicher: „Der HERR antwortete: ‚Ich verspreche dir: ICH WERDE NOCH EINMAL einen Bund mit euch schließen…‘“

Nachdem das Volk Israel gegen Gott gesündigt und die erste Vereinbarung gebrochen hatte, ging Gott also mit ihm einen weiteren Vertrag ein.

(Fortsetzung folgt)

Autor: Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Daniel Blasinger