Mitgliederbrief der Church of the Eternal God („Kirche des Ewigen Gottes“) 26. Mai 2020

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Liebe Geschwister

In diesen Tagen haben wir alle etwas gemeinsam. Und wenn ich „wir“ sage, beziehe ich alle Menschen der Erde mit ein. Jeder einzelne von uns ist von der gesellschaftlichen Antwort auf die globale Pandemie von Covid-19 betroffen. Wir stornierten Reisen. Wenn wir glücklich genug waren, noch arbeiten zu dürfen, haben wir unsere grundlegenden Verhaltensweisen geändert. Wir wurden gezwungen, uns Masken zuzulegen und zu tragen, um einkaufen gehen zu können. Uns wurde gesagt, den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einzuhalten. Manche zögern nun beim Versuch, die Hände zu schütteln oder lassen es gleich ganz bleiben. Wir waren schockiert zu sehen, dass es bei Waren Mangel gab. Ich könnte fortfahren und aufzählen, in welcher Weise sich das Leben jedes Einzelnen verändert hat, aber ich glaube, der Punkt ist klar. Das Leben hat sich auf eine beilspiellose Weise umgestaltet, und es gibt keine Möglichkeit, sich diesen Veränderungen vollständig entziehen zu können.

Einige dieser Opfer wurden unter Schwierigkeiten erbracht. Aber mit der Schwierigkeit, die uns durch diese Änderungen auferlegt wurden, erhalten wir die Möglichkeit, geprüft zu werden. Im Allgemeinen sind Prüfungen nötig, wenn wir feststellen möchten, wie erfolgreich wir im Erreichen unserer Ziele und Bestrebungen sind. Was sind im Hinblick auf unsere Schwierigkeiten die Ergebnisse unserer Prüfungen? Reagieren wir kurzzeitig mit ungerechtem Zorn, Mangel an Geduld, Gier, Frustration, Depression und Angst? Oder zeigen wir Dankbarkeit, Freundlichkeit, Verständnis, Großzügigkeit, Glaube und Liebe? Es ist nicht verwunderlich, wenn Eigenschaften aus beiden Listen auf uns zutreffen. Und wie wir handeln, spiegelt den inneren Zustand unseres Herzens wieder. Schwierige Umstände helfen uns, unser wahres Ich zu verstehen.

Geprüft zu werden ist ein Privileg, denn die Resultate lehren uns, wie wir uns verbessern können. Schwierigkeiten zu ertragen ist niemals einfach, aber zu wissen, dass die Umstände zielgerichtet sind und Gutes in unserem Leben erschaffen (vgl. Römer 8,28), hilft uns, zuversichtlich zu sein, dass uns die Schwierigkeiten des Lebens letztendlich helfen werden. Petrus schreibt eine herausfordernde Mahnung an uns: „Dann werdet ihr euch freuen, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es sein soll, traurig seid in mancherlei Anfechtungen, auf dass euer Glaube bewährt und viel kostbarer befunden werde als vergängliches Gold, das durchs Feuer geläutert wird, zu Lob, Preis und Ehre, wenn offenbart wird Jesus Christus“ (1.Petrus 1,6-7). Während es widersprüchlich aussieht, dass wir uns in den verschiedensten Prüfungen freuen sollen, geben sie uns jedoch Erkenntnisse über uns, die wir andernfalls niemals erhalten würden. Wenn wir das Endergebnis unserer Prüfungen betrachten, so können wir unser Herz umso mehr erkennen. Produzieren wir die Früchte des Heiligen Geistes in schwierigen Situationen oder nur, wenn es das Leben leicht mit uns meint? Wie wäre es uns ohne diese Informationen möglich zu verstehen, wie wir wachsen können? In welcher Form sie auch immer kommen mögen—diese Prüfungen, die wir alle durchleben, sind von unschätzbarem Wert für die Einsicht über die zugrundeliegenden Motivationen unseres Verhaltens, was in der Bibel mit „dem Herzen“ einer Person beschrieben wird.

Christen müssen erwarten, in beschwerlichen Situationen geprüft zu werden. Seit jeher leben wir in einer Welt, die sich Gottes Lehren entgegnen setzt, und wenn wir Gott folgen, so werden wir mit und in dieser Welt Konflikte haben. Jesus Christus legt dar, dass seine wahren Nachfolger für ihren Glauben verfolgt werden (vgl. Lukas 21,12; Johannes 16,2-3). In dieser Zeit, in der weltliche Regierungen Kirchenversammlungen und andere wichtige Funktionen der Kirche verbieten, ist es deutlich, dass Gott und sein Volk angegriffen werden. Und wir wissen, dass die Zeiten noch schlimmer werden, so dass die Schwierigkeiten unserer Prüfungen zunehmen werden.

Wir haben aber nichts zu befürchten. Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass Gott und seine Gerechtigkeit siegen werden, und dass er an unsere Fähigkeit zu überwinden glaubt. „Denn, Gott, du hast uns geprüft und geläutert, wie das Silber geläutert wird; du hast uns in den Turm werfen lassen, du hast auf unsern Rücken eine Last gelegt, du hast Menschen über unser Haupt fahren lassen, wir sind in Feuer und Wasser gekommen. Aber du hast uns herausgeführt und erquickt“ (Psalm 66,10-12). Und wir können sehen, dass wir erwarten müssen, geprüft zu werden – geläutert im Feuer wie Silber und Gold – so dass wir die Unreinheiten und die Dinge, welche sich tief in unseren Herzen verbergen, entfernen können. Und wir können ebenso erkennen, dass das geplante Ergebnis dieses Prozesses FÜLLE sein wird. Prüfungen sind schwierig, aber sie helfen uns, reiner zu werden, und sie bereiten uns auf das Leben im kommenden Reich Gottes vor.

Diese Wahrheit macht eben nur einen Sinn für Menschen, die Gottes Plan verstehen. „Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden’s nicht verstehen, aber die Verständigen werden’s verstehen“ (Daniel 12,10).  Gehören wir zu den Verständigen? Werden wir erkennen, dass die schwere Zeit, die wir in dieser Welt ertragen, einen Zweck hat?  Können wir erkennen, dass wir jetzt geläutert werden? Die eigentliche Frage ist, was stellen wir mit der Erkenntnis an, die aus den persönlichen Prüfungen resultiert? Was sagen uns die Prüfungen über das, was in unserem Herzen ist? Wenn wir geläutert werden – und wir werden geläutert – so haben wir die Möglichkeit, unsere Herzen zu studieren und dann zu handeln.

Wenn wir Prüfungen erfahren und wenn wir dann unsere Herzen prüfen und glauben, wir seien zu 100% rein, ohne an uns arbeiten zu müssen, so müssen wir von neuem darüber nachdenken. Erinnern wir uns an die menschliche Natur: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen? Ich, der HERR, kann das Herz ergründen und die Nieren prüfen und gebe einem jeden nach seinem Tun, nach den Früchten seiner Werke“ (Jeremia 17,9-10). Es ist menschlich gesehen normal, in sein Herz zu blicken und zu meinen, dass man nichts zu ändern braucht. Unsere wahrhaftigsten Wünsche unseres Herzens können verführerisch sein. Da uns unsere Herzen zeigen, was wir am meisten schätzen, so ist es wirklich schwer zu erkennen, ob unsere Herzenswünsche falsch platziert sind. Es ist kein Wunder, dass das Herz des Menschen verführerisch ist! Unsere Werte gründen sich auf das, was wir als richtig und wahrhaftig ansehen, und unser Herz reflektiert dies. Darum ist es schwierig, aus uns heraus selbst zu beurteilen, was wir in unseren Herzen zu verbessern haben.

Um korrekt und vollständig unser Herz zu verstehen, müssen wir die Gesinnung Gottes besitzen, sodass wir wie er denken können (vgl. 1.Korinther 2,16). Und der einzige Weg, wie wir die Gesinnung Gottes erhalten können, ist durch den Heiligen Geist, der in uns lebt. Von Anbeginn wusste Gott, dass sein Volk darauf angewiesen war, den Heiligen Geist zu haben, um Gerechtigkeit zu lernen und die Welt zu überwinden. Mit dem Pfingstfest, welches vor uns liegt, denken wir daran, dass der Heilige Geist der ersten Generation der christliche Kirche gegeben wurde (vgl. Apostelgeschichte 2,1-4). So wie die ersten Christen benötigen wir ebenso den Heiligen Geist, der uns hilft.

Wir gebrauchen den Heiligen Geist, der uns innewohnt—die Gesinnung Gottes—und bitten Gott um Hilfe, wenn wir unsere Herzen prüfen. Er ist derjenige, der die Herzen erforscht und die Gedanken prüft. Da wir in der Lage sind, mit Hilfe des Heiligen Geistes die Wahrheit festzustellen, können wir erkennen, wie Gott uns sieht. Auf diesem Weg, durch Herausforderungen und Prüfungen, die er uns gibt, können wir lernen, was wirklich in unseren Herzen ist. Wir müssen diese Erkenntnis mit den Maßstäben seiner Gerechtigkeit vergleichen und herausfinden, was wir zu tun haben. Wenn wir erkennen können, dass unser Herz unsere Gedanken und Taten in Wege leitet, die uns von der Frucht des Geistes fortführen, so haben wir noch einiges zu tun. Erkennen wir, dass wir nicht treu genug sind? Erweisen wir unseren Nächsten und Geschwistern genug Liebe? Ist etwas in unseren Herzen, das uns zeigen will, dass wir falsche Schätze haben (vgl. Matthäus 6,19-21)? Wenn wir entdecken, dass in unseren Leben noch Arbeit vor uns liegt, sollten wir ermutigt sein. Wir wissen, dass wir jetzt die Möglichkeit haben, unsere Lebensweise zu verbessern, sodass wir Gott noch mehr gefallen können. Die Prüfungen, die wir erdulden, läutern unsere Herzen und zeigen uns, wie wir unsere Bemühungen richtig lenken können, um den Wandel herzustellen, den Gott in uns sehen möchte.

Seien wir uns in diesen schwierigen letzten Zeiten bewusst, dass Gott weiß, was wir durchmachen. Die Welt um uns herum wird schwanken, aber Gottes Volk soll aus all dem stärker hervorgehen. Wir besitzen eine einzigartige Möglichkeit, von den Prüfungen so zu profitieren, dass wir unsere Herzen prüfen können, um uns läutern zu lassen. Am Pfingstfest werden wir an das großartige Geschenk des Heiligen Geistes Gottes erinnert. Werden wir das Geschenk des Heiligen Geistes so nutzen, dass wir unsere Herzen prüfen und Wege finden, unsere Schätze im Himmel zu mehren?

 

In brüderlicher Liebe

Eric Rank

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Robert Kintzi