Mitgliederbrief – 8. Februar 2021

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Vorbemerkung: Dieser Brief ist die Grundlage der aktuellen Predigt vom 11. Februar, „Wieso hat Trump die Wahl verloren?“ https://www.ewigengottes.de/2021/02/11/wieso-hat-trump-die-wahl-verloren/

Liebe Mitglieder und Freunde!

Dieser Brief ist sehr persönlich, in dem ich manche Missverständnisse aufklären und außergewöhnliche und noch nicht beantwortete Fragen besprechen möchte. Wie viele von Ihnen wissen, betonte ich sehr oft und in starker Weise, basierend auf meinem Verständnis biblischer Prophetie, dass Donald Trump im Jahr 2020 wiedergewählt werden und im Amt bleiben würde. Ich habe mich für diese Aussagen in einem kürzlich erschienenen StandingWatch Programm mit dem Titel „The Second Impeachment Circus“ entschuldigt.

Nichts, was in diesem Brief zu lesen ist, soll meine Entschuldigung beschwichtigen oder annulieren. Dass Donald Trump im Moment nicht im Weißen Haus lebt, ist offensichtlich. Dennoch versprach ich in dem besagten StandingWatch Programm, dass ich noch mehr zu erklären hätte, um ein Gesamtbild darzulegen.

Dieser Brief dient diesem Versprechen.

Als Donald Trump in 2016 verkündigte, dass er sich für das Amt des Präsidenten bewerben würde, habe ich mit Überzeugung gesagt, dass ich glaube, er würde die Präsidentschaftskandidatur gewinnen. Ich habe mit der gleichen Überzeugung gesagt, er würde in 2020 wiedergewählt werden. Was lief nun verkehrt?

Einige Prediger und viele Mitglieder schrieben mir, um mir darüber zu berichten, dass sie ebenso die Überzeugung oder zumindest ein starkes Gefühl hatten, dass Herr Trump im Amt bleiben würde. Wie konnten wir alle so falsch liegen?

Einige haben sogar angedeutet, dass ich ein falscher Prophet sein müsse, da ich etwas verkündigt hätte, was nicht geschah. Man bezog sich dabei auf die Textstelle in 5.Mose 18,20-22, welche besagt:

„Doch wenn ein Prophet so vermessen ist, dass er redet in meinem Namen, was ich ihm nicht geboten habe, und wenn einer redet in dem Namen anderer Götter, dieser Prophet soll sterben. Wenn du aber in deinem Herzen sagen würdest: Wie kann ich merken, welches Wort der HERR nicht geredet hat? – wenn der Prophet redet in dem Namen des HERRN und es wird nichts daraus und es tritt nicht ein, dann ist das ein Wort, das der HERR nicht geredet hat. Der Prophet hat’s aus Vermessenheit geredet; darum scheue dich nicht vor ihm.“

Oberflächlich betrachtet würde dies bedeuten, dass die neutestamentlichen Apostel falsche Propheten gewesen wären, da sie alle glaubten und ganz dogmatisch und unzweifelhaft mit der Überzeugung, dass sie durch Gott inspiriert waren, verkündeten, dass sie zu der Zeit noch leben würden, wenn Christus auf die Erde zurückkehrt. Erst später wurde es ihnen gewahr, dass sie alle sterben würden, aber dies war ihnen zunächst nicht bewusst.

Es ist klar, dass 5.Mose 18,20-22 nicht diese Umstände behandelt. Matthew Henry erläutert, dass der falsche Prophet falsche Aussagen machen wird, die im Widerspruch zu klaren Lehren der Schrift stehen, um die Menschen zur Sünde zu verleiten (Jeremia 23,20-22). Der falsche Prophet behauptet, im Namen des Herrn zu reden, aber es ist sein Ziel, die Menschen dahin zu bringen, falsche Götter anzubeten. In Wahrheit spricht der falsche Prophet im Namen anderer Götter, entweder ganz direkt (5.Mose 13,1-5) oder versteckt.

Die Nelson Study Bible erklärt, dass der falsche Prophet zukünftige Ereignisse voraussagen kann, die dann auch geschehen, wo hingegen wahre Propheten auch Ereignisse weissagen mögen, die nicht eintreten. Ein klassisches Beispiel hierfür ist Jona, der verkündete, dass Gott die sündhafte Stadt Ninive in 40 Tagen zerstören würde. Aufgrund der ernstlichen Reue der Niniviten „bereute“ Gott und sah von der Zerstörung ab, die er über sie ergehen lassen wollte (vgl. Jeremia 18,7-8; 26,3). Dadurch wurde Jona jedoch nicht zu einem falschen Propheten.

Dies bringt mich zur nächsten wichtigen Angelegenheit; nämlich, dass Gott manchmal seinen Sinn ändert, um ein bestimmtes Ereignis geschehen zu lassen, oder um andere Geschehnisse etwas zu verzögern, und zwar nicht nur aufgrund der Reue von Menschen, sondern auch wegen des Mangels an Reue. Wir wissen, dass ein Abfall von der Wahrheit prophezeit ist, weil sich wahre Mitglieder der Kirche Gottes weigern, die Liebe zur Wahrheit anzunehmen oder beizubehalten (2.Thessalonicher 2,3.9-10). Wir lesen, dass die Liebe Gottes in Mitgliedern der Kirche erkalten wird, weil Gesetzlosigkeit überhand nehmen wird (Matthäus 24,12).

Gleichwohl möchte Gott, dass so viele Menschen wie möglich durch seine Hilfe Errettung finden, wenn sie es ihm erlauben. Er hat Geduld mit uns und will nicht, dass auch nur einer von uns verloren gehe, aber wir müssen zur Reue gelangen (2.Petrus 3,9) und zur Erkenntnis der Wahrheit. So gibt er uns Zeit zur Reue und verzögert in diesem Zusammenhang bestimmte Ereignisse. Der Apostel Petrus teilt uns mit, dass wir einerseits die Wiederkunft Christi verzögern (2.Petrus 3,9) oder beschleunigen können (2.Petrus 3,11-12). Und trauriger Weise ist meine Einschätzung nun die, wenn man die Situation der gesamten Kirche Gottes betrachtet, die aus vielzähligen Organisationen und Splittergruppen besteht, dass einige, wenn nicht sogar viele aufgrund mangelnder Reue und fehlendem Eifer Christi Rückkehr verzögern; und so ist es höchste Zeit aufzuwachen und seinen Lebensweg zu ändern, weil Gottes Geduld einmal ihr Ende gefunden haben wird—und das gilt auch für jene, die sich in unserer Gemeinschaft befinden mögen und auf die diese Worte zutreffen.

So bringt mich dies alles zu einer allumfassend wichtigen Frage, und diese wird nicht gestellt, um meine Kommentare über die Wiederwahl Trumps in 2020 zu „rechtfertigen“. Und die Frage, die sich stellt, ist folgende: Verzögerte Gott einige kritische Entwicklungen von Ereignissen oder hielt er sie zurück (vgl. z.B. Offenbarung 10,6; Hesekiel 12,21-28; und Habakuk 2,2-3)?

Um es ein wenig anders zu formulieren: Hat Gott es zugelassen, dass Donald Trump die Wahl „verliert“, um einigen Mitgliedern der Kirche noch Zeit zur Reue einzuräumen? Ist dieses Konzept überhaupt vorstellbar?

Überlegen Sie sich folgendes: 

Viele meinen, dass Donald Trump tatsächlich die Wahl gewonnen hat, aber dass sie ihm gestohlen wurde, wobei sie sich auf massiven Wahlbetrug, Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und verfassungswidrige Änderungen des Wahlsystems in einigen Staaten kurz vor Beginn der Wahlen beziehen. Viele Beweise wurden den Gerichten vorgelegt, aber keines der Gerichte war willens, sich diese auch nur anzusehen. Stattdessen wurden alle diese Fälle auf der Grundlage von juristischen Formalitäten entschieden; z.B., dass angeblich niemand, noch nicht einmal der Präsident, irgendeine Klagebefugnis habe, diese Fragen klären zu lassen. Es scheint, dass ein Großteil der Politiker (ganz zu schweigen von den Massenmedien und BigTech) nun willens sind, einfach über alles hinwegzugehen und die Möglichkeit total zu ignorieren, dass es einen massiven Wahlbetrug gegeben haben könnte. Bedeutet dies, dass der nun amtierende Präsident, der sich momentan im Weißen Haus befindet, jemand ist, der in den Augen Gottes nicht als ein rechtmäßig gewählter Amtsträger fungiert? Zweifellos hätte Gott dies zugelassen, ohne es aktiv und direkt herbeigeführt zu haben. (Gewiss, als ich sagte, dass Donald Trump wiedergewählt würde, habe ich nicht die Möglichkeit von Wahlbetrug erwogen.)

Beachten Sie nun dieses erstaunliche Zitat Gottes, das sich auf unsere Zeit heute und besonders auf die USA bezieht, in Hosea 8,4:

„Sie machten [oder: „machen“, vgl. neue Lutherbibel 2009] Könige, aber ohne mich [Schlachter: „ohne meinen Willen“]; sie setzten Obere ein, und ich wusste nichts davon [Schlachter: „ohne dass ich es billigte“].“

Denken wir an König Nebukadnezar, der wie ein Tier wurde und für mehrere Jahre mit den Tieren lebte, weil Gott ihn für seinen Hochmut strafte. Während dieser Zeit bewahrte Gott das Königsamt für ihn, das er wiedererhalten würde, nachdem er seinen Verstand wiedererlangt hatte.

Ein weiteres und vielleicht noch einschlägigeres Beispiel bezieht sich auf König David. Wegen Davids Sünden erlaubte Gott Davids Sohn Absalom zu rebellieren, Jerusalem zu besetzen und es verkünden zu lassen, dass er König von Israel sei (2. Samuel 16,16-18), aber in der Bibel ist niemals zu lesen, dass von ihm als von einem König gesprochen wird; vielmehr wird David weiter kontinuierlich als der rechtmäßige König identifiziert (2.Samuel 16,5-6; 17,21; 18,4-5), und zwar auch dann, als er vor Absalom floh und Jerusalem verliess, und technisch gesehen nahm David bis zum Tod Absaloms und seiner Rückkehr nach Jerusalem den Thron nicht ein.

Ist es von daher möglich, dass Donald Trump in 2024 erneut bei der Präsidentschaftswahl kandidieren und sogar wiedergewählt wird, um wieder das Amt des Präsidenten einzunehmen? Und dass dies geschehen mag, weil die Biden Administration in der Zwischenzeit einen kompletten wirtschaftlichen Untergang in den USA herbeigeführt haben wird, wie dies viele annehmen? Es gibt kritische Prophezeiungen, die erfüllt werden müssen, und es sieht nicht so aus, dass sie durch Joe Biden und seine Administration erfüllt werden könnten.

Wie wir schon mehrfach erklärt haben, zeigt die Bibel, dass kurz vor der Wiederkunft Christi ein dritter Tempel in Jerusalem gebaut werden wird. Es gab niemals eine bessere Beziehung zwischen Israel und den USA als unter Donald Trump. Aus diesem Grund meinten viele, speziell in Israel, dass Donald Trump in irgendeiner Weise dazu beitragen würde, dass der dritte Tempel erbaut wird. Es sieht so aus, dass Trump, der sich als der „Auserwählte“ bezeichnet hat, auch daran glaubte und vielleicht immer noch daran glaubt. Die Tatsache, dass in Israel Münzen geprägt wurden, die den dritten Tempel zusammen mit Trump als den modernen König Kyrus porträtieren, der den Juden half, den zweiten Tempel wieder zu errichten, ist sicherlich kein Zufall; noch ist es der Brief des Sanhedrin, der Trump inständig bat, dabei zu helfen, den Tempel zu bauen.

Wir werden sehen, ob und wie sich das alles erfüllen wird. Und es scheint, dass all das nicht unter Joe Biden verwirklicht werden könnte.

Zusätzlich ist prophezeit, dass sich die Beziehung zwischen den USA und der EU dermassen verschlechtern wird, dass es zu einem Krieg kommen wird, der von Europa begonnen wird, und nicht von den USA. Und wiederum, es erscheint unwahrscheinlich, dass sich dies unter Joe Biden entwickeln wird, der sich den Europäern gegenüber freundlich zeigen will, aber falls Trump (oder jemand wie Trump, obwohl niemand erkennbar ist, der sich für diesen „Job“ qualifizieren könnte) in 2024 wieder an die Macht gelangen sollte, würde die Situation eine andere sein. Europa bereitet sich auf eine solche Eventualität vor und ist entschlossen, seine militärische Stärke zu vergrößern und sobald wie möglich eine gewaltige europäische Armee zu errichten.

Noch einmal gesagt, nichts in diesem Brief sollte missgedeutet werden, als ob ich versuchen würde, meine Entschuldigung zurückzunehmen. Was ich sagte und glaubte, war objektiv falsch, und dafür entschuldige ich mich. Aber ist es möglich – und bitte haben Sie etwas Nachsicht mit meiner „Narrheit“— dass der Kerngedanke dessen, was ich gesagt habe – und zwar zu einem gewissen Grade unwissentlich – möglicherweise verzögert wurde, aber noch immer in einer gewissen Weise in der Zukunft in Erfüllung gehen wird?

Gott gebot seinen Knechten, für ihn zu sprechen, auch wenn sie nicht vollständig verstanden, was sie eigentlich sagten. Die alten Propheten begriffen nicht einige der Prophezeiungen, die sie verkünden mussten (Daniel 12,8-9), and sie mussten lernen und erkennen, dass sie nicht zu sich selbst sprachen, sondern zu den frühen Aposteln und Geschwistern, als sie Christi Leiden und seine Verherrlichung verkündeten (1.Petrus 1,10-12). Der Hohepriester sprach vor Christi Verhaftung eine Prophezeiung aus, ohne die Bedeutung von dem zu verstehen, was er sagte, doch Gott lenkte es auf diese Weise (Johannes 11,49-53).

In der nicht so fernen Vergangenheit hat die Kirche Gottes unter der menschlichen Leitung von Herbert W. Armstrong, der im Jahre 1986 verstarb, während des 2. Weltkrieges kraftvoll verkündet, dass die Ereignisse, die während des Krieges stattfanden, in der Großen Trübsal ihren Höhepunkt finden würden. Doch das geschah nicht, und Herr Armstrong erkannte dies. Da er aber die klaren biblischen Prophezeiungen verstand, fuhr er damit fort, Warnungen über den Aufstieg Deutschlands nach dem Krieg auszusprechen, der in der letzten Wiederauferstehung des alten römischen Reiches gipfeln würde. Als er die Geschehnisse auf dieser Welt betrachtete, hat Herr Armstrong aufgrund einer Fehlkalkulation und dem Missverständnis des „19-Jahres Zeitzyklus“ das Jahr 1975 als das mögliche Jahr von Christi Rückkehr erwähnt. (Herr Armstrong veröffentlichte eine Broschüre mit dem Titel „1975 in der Prophezeiung“, doch Grund für die Wahl des Jahres in diesem Titel war scheinbar die, denen zu widersprechen, die verkündeten, dass bestimmte unbiblische Ereignisse im Jahre 1975 stattfinden würden). In jedem Fall erschien Christus nicht in 1975, und viele Mitglieder verließen die Kirche Gottes und Gottes Wahrheit, weil sie den Blick dafür verloren hatten, was die wahre Rolle der Kirche Gottes ist. Bis zu seinem Tode hat Herr Armstrong die Zuverlässigkeit der Bibel im Hinblick auf biblische Prophezeiungen und Ereignisse verkündet, die zur Großen Trübsal führen würden und der Rückkehr von Jesus Christus. Obwohl er zunächst annahm, dass er zur Zeit der Rückkehr Jesu Christi noch am Leben sein würde, erkannte er sodann, dass eine andere Generation aufkommen würde, die die Vollendung der endzeitlichen Ereignisse erleben wird, die in der Bibel offenbart werden.

Wir werden ebenso warten und beobachten müssen. Das ist unser Auftrag – das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden (und dabei handelt es sich um die frohe Botschaft, die uns durch Gott den Vater und Jesus Christus gegeben wurde) und auf unserem Posten zu stehen und zu verkünden, was Gott uns offenbart. Manchmal mögen wir undeutlich wie durch einen verdunkelten Spiegel sehen (1.Korinther 13,12), ohne vollständig zu verstehen, was Gott uns mitteilen möchte, aber das Licht der Erkenntnis wird heller und heller scheinen, wenn wir uns nicht weigern, das zu tun, was Gott von uns erwartet (2.Petrus 1,19-21). Schliesslich wurde uns der Geist der Weissagung oder der Prophetie gegeben (Offenbarung 19,10), und Gott verspricht seinen Dienern, dass er ihnen zuvor offenbart, was er tun will (Amos 3,6-8, ebenso vgl. Johannes 16,13).

Herr Armstrong verkündete, dass er Abänderung schaffen wird, wenn sich aus der Bibel ergibt, dass etwas falsch gesagt worden ist, und das ist auch, wie wir in der Kirche heute unsere Berufung betrachten. Wenn Ereignisse auftreten, die sich nicht so entwickeln, wie wir es zunächst angenommen haben, oder zumindest jetzt noch nicht, besteht unser Fokus weiter darin, das Wort Gottes zu Rate zu ziehen und zu Gott um sein Verständnis für seinen Willen zu beten – und treu und mit Eifer darin fortzufahren, unseren Teil im Werk Gottes zu tun.

So bitte, haben wir Geduld und warten wir darauf, dass Gott uns immer deutlicher zeigen möge, was die Zukunft bereithält. Aber falls die Vergangenheit und die Gegenwart uns eine Richtung aufzeigen, dann ist es die, dass sich eine ahnungslose Welt schon bald mit überraschenden und unerwarteten Ereignissen konfrontiert sehen wird, die in der Großen Trübsal ihren Höhepunkt erreichen werden. Gottes Volk darf sich aber nicht in der Dunkelheit befinden, um nicht von dem Tag wie ein Dieb in der Nacht überrascht zu werden (1.Thessalonicher 5,1-6).

Ihr Bruder in Christus

Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Robert Kintzi