In meinem letzten Artikel vom 19. März 2021 verfasste ich einen Beitrag mit dem Titel „Redefreiheit oder keine Redefreiheit, das ist hier die Frage!“
Eines der Probleme im Zusammenhang mit der Meinungsäußerung, das viele heute zu haben scheinen, ist es, möglicherweise Anstoß zu erregen. Jeder noch so kleine oder unbedeutende „Affront“ scheint bei manchen Menschen unmittelbar Feindseligkeit, Aufregung, Verärgerung, Beunruhigung oder Sorge hervorzurufen. Daher versuchen einige Menschen in der Gesellschaft, jede mögliche Anstoßnahme zu beseitigen, oft mit den außergewöhnlichsten Mitteln. Hier ein Beispiel:
Eine Gemeinderätin will, dass Bournemouth, Christchurch und Poole (in Großbritannien) die männlichen und weiblichen Begriffsbezeichnungen abschaffen, weil sie diese für „unnötig und ungenau“ hält. Sie ist der Meinung, dass eine Umstellung auf „Mx.“ ein eher allgemeiner Begriff ist, der das männliche „Mr.“, und die weiblichen „Mrs.“ oder „Miss“ ersetzen könnte. Und warum will sie das? Ihre Antwort lautete: „Wir tun einfach unser Bestes, um jeglichen Anstoß zu vermeiden.“
Es gibt noch viele weitere Beispiele, die in die gleiche Kategorie der völligen Absurdität passen würden wie das oben angeführte Exempel.
Natürlich sagt uns die Bibel, dass wir weder Anstoß erregen noch selbst Anstoß nehmen sollen. „Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes“ (1.Korinther 10,32) – siehe dazu auch Matthäus 18,7 und Lukas 17,1.
In diesem kurzen Artikel können wir die Frage, ob Christen keinen Anstoß erregen oder nehmen sollen, keineswegs vollumfänglich behandeln. Jedoch es genügt vollkommen, festzustellen, dass wir die Menschen nicht daran hindern können, sich gekränkt oder beleidigt zu fühlen. Als Christen sollten wir sicherstellen, dass Gesinnung, Herangehensweise und Taten mit unseren festen Überzeugungen übereinstimmen, ungeachtet dessen, ob dies bei manchen Menschen Anstoß erregen mag oder nicht. Natürlich müssen wir beim Umgang mit anderen stets Besonnenheit und Weisheit an den Tag legen. Allerdings können wir nicht einfach der neuesten sprachlichen Modeerscheinung nachgeben, bloß um diejenigen nicht zu kränken, die sich augenscheinlich an fast allem stören.
In der Gesellschaft hat dies eine völlig neue Ebene erreicht. Heutzutage werden Menschen „gecancelt“, weil ihre Ansichten, die sie in einer freien Gesellschaft haben dürfen, nicht mit den Ansichten derer übereinstimmen, die andere Meinungen vertreten.
Es sollte offensichtlich sein, dass viele Menschen heute wesentlich schneller gekränkt sind, als dies jemals der Fall war. Wir können am Spielfeldrand sitzen und angesichts solcher Albernheiten und Dummheiten lächeln, aber wir werden nicht in der Lage sein, die Kultur zu ändern, selbst wenn wir es wollten.
Wir haben eine weitaus größere Aufgabe zu bewältigen als den vergeblichen Versuch, die Fehler einer Gesellschaft zu korrigieren, mit der es in rasantem Tempo bergab geht. Diese Gesellschaft verharrt weiterhin in ihrer Feindseligkeit gegenüber Gottes Wegen. Man kann bereits Anstoß erregen, indem man die Bibel zu einigen Themen zitiert, die der vorherrschenden kulturellen Praxis entgegenstehen. Und daher wissen wir, dass es viele Menschen geben wird, die an dem Anstoß nehmen, was wir zu sagen haben.
Wir haben bislang über 50 englische und nahezu 30 deutsche Broschüren zur Verfügung gestellt, und eine besonders aktuelle, „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“, steht in ihrer Gesamtheit in totalem Widerspruch zu den „Werten“ dieser Gesellschaft. Sie ist für jeden, der sie haben möchte, kostenlos erhältlich.
Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen, und unsere Verkündigung der frohen Botschaft vom baldigen Reich Gottes dürfte so manchen vor den Kopf stoßen, obwohl die meisten nicht im Geringsten daran interessiert sein werden. Aber wenn die Große Trübsal hereinbricht, dann könnten viele auf der Suche nach einer Möglichkeit, ihre Haut zu retten, ihre Einstellung ändern.
Es ist nicht unsere Absicht, jemanden zu beleidigen; allerdings wird Gottes Wahrheit in der Regel die Menschen befremden und bei ihnen Anstoß erregen. Dafür wird Satan sorgen. Aber dieser Umstand darf uns keineswegs daran hindern, die Botschaft zu verkünden.
Jesus Christus hat Anstoß erregt, ebenso wie seine Jünger, und auch wir werden heute negative Reaktionen zu spüren bekommen. Aber das sollte uns nicht abschrecken.
Erregen wir Anstoß? Wenn wir das nicht tun, dann machen wir unsere Arbeit nicht! Es geht natürlich nicht darum, dass wir Anstoß erregen wollen, aber die Wahrheit Gottes stößt viele Menschen vor den Kopf. Das darf uns nicht davon abhalten, unsere Arbeit zu tun: „Rufe aus voller Kehle, schone nicht! Erhebe deine Stimme wie eine Posaune und verkündige meinem Volk seine Übertretungen und dem Haus Jakob seine Sünde!“ (Jesaja 58,1; Schlachterbibel).
Verfasser: Brian Gale
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger