Schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit

Drucken

Die Herausforderung, zu wissen, wann man schweigen und wann man sprechen sollte, ist etwas, mit dem wir ziemlich oft konfrontiert werden.  Es gibt Situationen, in denen wir für das Richtige eintreten müssen.  Das ist jedoch eine große Schwierigkeit, denn oftmals sprechen wir mehr, als wir sollten, was von den Umständen abhängig sein mag. Es gibt allerdings ein herausragendes Beispiel, dem wir nacheifern sollten. Er war der Meister darin, wann er sprechen und wann er schweigen sollte—ganz besonders in Situationen, in denen er angeklagt wurde, und ebenfalls in Momenten, in denen er von seinen Mitmenschen kontinuierlich auf die Probe gestellt wurde. 

Christus musste allezeit wachsam bleiben, da die Menschen oftmals versuchten, ihm eine Falle zu stellen. Aber er fand immer den „richtigen“ Weg, um ihnen zu antworten.  In Matthäus 27 wurde Jesus verhaftet und vor den Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Der Statthalter fragte ihn in den Versen 11-12: „Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es. Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts.“

Weiter lesen wir in den Versen 13-14: „Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie hart sie dich verklagen? Und er antwortete ihm nicht auf ein einziges Wort, sodass sich der Statthalter sehr verwunderte.“

Ein weiteres Beispiel finden wir in Matthäus 26,59-67, als Jesus dem Hohen Rat gegenüberstand. Dessen Mitglieder versuchten, ihn aufgrund falscher Zeugen und Aussagen anzuklagen. In den Versen 61-66 lesen wir von seiner unmittelbaren Reaktion, an die sich seine Antwort anschloss, als er weiter bedrängt wurde:

„… Er hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen. Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich bezeugen? Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch sage ich euch: Von nun an werdet ihr sehen den Menschensohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen auf den Wolken des Himmels. Da zerriss der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat Gott gelästert! Was bedürfen wir weiterer Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Gotteslästerung gehört. Was ist euer Urteil? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig.“

In Johannes 8,5-7 wurde Christus dahingehend geprüft, ob er die Frau richten oder verurteilen würde, die beim Ehebruch ertappt und von ihren Anklägern zu ihm gebracht wurde. Und auch hier sehen wir erneut seine unmittelbare Reaktion, der seine Antwort folgte: „Das sagten sie aber, ihn zu versuchen, damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde“ (Verse 6-8).

In diesen drei Beispielen erwies Jesus sich geduldig und reagierte nicht unmittelbar auf die Anklagen und Versuchungen bis zu dem Moment, als es notwendig wurde.  Das ist die gleiche Eigenschaft, die auch wir an den Tag legen sollten: „Darum, meine geliebten Brüder, sei jeder Mensch schnell zum Hören, langsam zum Reden, langsam zum Zorn; denn der Zorn des Mannes vollbringt nicht Gottes Gerechtigkeit!“ (Jakobus 1,19-20; Schlachterbibel).

Sich vorzubereiten und allezeit bereit zu sein, ist von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund benötigen wir das Wissen aus den Seiten der Bibel als Werkzeug für unseren Erfolg: „… Seid aber allezeit bereit zur Verantwortung gegenüber jedermann, der Rechenschaft fordert über die Hoffnung, die in euch ist, [und zwar] mit Sanftmut und Ehrerbietung“ (1.Petrus 3,15; Schlachterbibel).

Man hat immer die Zeit, in Stille zu sprechen, und zwar im Gebet zu Gott. Dies sollten wir niemals vernachlässigen, denn in welcher Situation wir uns auch befinden mögen, es gibt immer einen Augenblick für das Gebet. So wie Gott für Mose die Stimme war, die seine Worte leitete und lenkte, und so wie Gott für Mose kämpfte, so wird er dasselbe für uns tun, wenn wir ihn anrufen.  

Gott verleiht uns das Verständnis, zwischen richtig und falsch zu unterscheiden, wann wir schweigen und wann wir unsere Stimme erheben sollen. Und wenn wir uns in einer besonderen Situation befinden mögen, in der wir nicht sicher sind, wie wir reagieren sollen, dann wenden wir uns an Gott, indem wir das Problem im Glauben in seine Hände legen. Und wir werden sehen, wie er seine Wunder vollbringen wird.

Verfasser: Michael Link

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger