Arroganz steht im Widerspruch zu Gottes Gesetz

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Die vor einigen Wochen in Amerika gegebene Predigt von Herrn Eric Rank über die Herausforderung eines hochmütigen Geistes hat mich sehr zum Nachdenken angeregt. Ebenso wie Herr Rank seine Eindrücke schilderte, so habe auch ich es mir gestattet, mich im Glanz meiner eigenen hochmütigen Menschlichkeit zu sonnen. Ich musste lernen, dass die Dinge, die mir gelungen sind, das Resultat von Gottes helfender Hand sind, und dass die Momente, die nicht gut gelaufen sind, entweder Herausforderungen waren, die es zu überwinden galt, oder Lektionen, die ich lernen musste. Dennoch feiert diese Welt den Erfolg, und der Stolz, der mit Erfolgen einhergeht, kann dazu führen, dass Menschen an die Macht ihrer aufgeblähten Weisheit glauben.

Das heißt selbstverständlich nicht, dass wir uns nicht freuen können, wenn wir etwas erreichen, wofür wir hart gearbeitet haben. Wenn die Freude jedoch zur Prahlerei wird, auch gegenüber einem selbst, dann haben wir in der Tat in Gottes Augen eine Grenze überschritten. Wir müssen Gottes Vorherrschaft in unserem Leben anerkennen.

Auch ich habe über Stolz und über Führungsqualitäten gesprochen und über die Tatsache, dass Menschen einen fleißigen und aufrichtigen Anführer weitaus mehr respektieren als eine Person, die mit ihren Fähigkeiten und Erfolgen prahlt. Was also ist der Faktor, der den Übergang von Aufrichtigkeit zu Prahlerei auslöst? Mit einem Wort: Arroganz!

Dieser Artikel soll kein Kommentar über bestimmte Führungspersönlichkeiten sein, sondern vielmehr eine Einstellung ansprechen, die in der gesamten Welt, sowohl unter den Führungspersönlichkeiten als auch – und das sei ganz offen gesagt – bei allzu vielen Menschen vorherrscht. Dies ist keineswegs eine Eigenschaft, die auf eine bestimmte politische Partei oder Bewegung beschränkt ist. Es ist ebenfalls eine Haltung, die wir von populären Sport- und Unterhaltungsstars gewohnt sind. Aber diese Charaktereigenschaft ist nicht auf die Reichen und Berühmten beschränkt, und man muss fairerweise sagen, dass es auch unter ihnen bescheidene Menschen geben kann.

Bescheidenheit ist jedoch keine Tugend, die in dieser Welt allgemein geschätzt wird. Die Gesellschaft neigt dazu, bescheidene Menschen als Wichtigtuer oder Schlimmeres zu betrachten. Und doch bietet sogar die Harvard Business School einen Kurs über den Wert der stillen Macht als Führungsqualifikation an. Nun kann ein stiller Mensch immer noch ein arroganter Mensch sein, aber Demut und Arroganz sind normalerweise die entgegengesetzten Enden des Spektrums.

Im Buch Micha sehen wir die beiden Typen nebeneinander – auf der einen Seite eine hochmütige Person, die meint, dass Opfer und Reichtum Gott beeindrucken würden, und auf der anderen Seite eine barmherzige, freundliche und gerechte Person, die sich vor Gott demütigt.

In Micha 6, 6-8 lesen wir: „‚Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem hohen Gott? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen und mit einjährigen Kälbern? Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?‘ Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“

Edgar Schein, emeritierter Professor an der MIT Sloan School of Management und Experte für Mitarbeiterführung und Kultur, fragte einmal eine Gruppe seiner Studenten, was es bedeute, in den Rang eines Managers befördert zu werden. Sie antworteten ohne Zögern: „Das bedeutet, dass ich jetzt anderen sagen kann, was sie zu tun haben.“ In einer Management-Kolumne des Wall Street Journal war jedoch eine andere Schlagzeile zu lesen: „Die besten Chefs sind bescheidene Chefs.“ Der Artikel bezog sich auf eine Studie der Arizona State University aus dem Jahr 2014, die besagt, dass bescheidene Chefs „enge Teamarbeit, schnelles Lernen und hohe Leistung in ihren Teams inspirieren.“ Es wurde sogar berichtet, dass ein Personalberatungsunternehmen die Einführung eines Tests zur Ermittlung von Persönlichkeitsmerkmalen plant, zu denen „Aufrichtigkeit, Anstand, Fairness, Wahrhaftigkeit und Bescheidenheit“ gehören.

Dies sind alles Eigenschaften, die in einem politischen Wahlkampf nicht vorkommen würden. Joe Biden, Donald Trump, Hillary Clinton, Wladimir Putin, Darth Vader und viele andere sind keine Charaktere, die wir als bescheiden und aufrichtig beschreiben würden, aber es ist leicht, eine Filmhandlung um sie herum aufzubauen. Aus irgendeinem Grund ist dieser Persönlichkeitstyp in den Augen vieler immer noch ein wesentlicher Faktor für die Wahrscheinlichkeit von Erfolg – vollkommen egal, ob das Ziel gut oder böse ist.

In 1.Petrus 5,5 heißt es: „Desgleichen, ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“

Es ist sehr beunruhigend zu sehen, wie Politiker Gott nach Belieben als Keule gegen ihre Rivalen verwenden. Traurigerweise wird dies zunehmend als Methode eingesetzt, um die eigene Überlegenheit gegenüber der Opposition zu demonstrieren. Die Rede des Präsidenten zur Lage der Nation endet mit der Bitte „Möge Gott die Vereinigten Staaten von Amerika segnen“ – aber nur wenige begreifen, dass es einen Vertrag gibt, der mit der Nachfolge Gottes einhergeht. Unser Teil des Vertrages ist einfach: Ihm zu gehorchen und seine Gebote zu befolgen. Können wir also Gott gehorchen und gleichzeitig ein arroganter Mensch sein, der nur auf sich selbst bedacht ist? In Markus 10,43-45 finden wir eine Anleitung:

„Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

Gott verlangt von seinem Volk eine Haltung des Dienens – nicht der Arroganz. Wenn wir an andere Religionen denken, dann mögen uns vielleicht Gold, die feinsten Stoffe und einige der exklusivsten Immobilien der Welt in den Sinn kommen. Die Leiter dieser Organisationen leben wie Monarchen und keineswegs wie demütige Diener Gottes. Johannes 13,14 veranschaulicht, was von uns erwartet wird: „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen.“

Gott sandte seinen eigenen Sohn zu unserer Erlösung, als ultimativen Beweis seiner Liebe zu uns. Das sollte uns demütig machen und dazu veranlassen, unsere Arroganz und unser selbstgerechtes Verhalten zu überprüfen. Wir müssen erkennen, dass wir alle einander Demut und gegenseitige Fürsorge schulden, vor allem aber innerhalb unserer Beziehung zu Gott dem Vater und seinem Sohn. Wir können Gott weder mit materiellem Erfolg oder mit unseren Taten zur Erlangung von Ruhm und Bekanntheit beeindrucken, noch mit all unseren Besitztümern. Was Gott von uns verlangt, ist einfach: Ihm zu gehorchen und so zu leben, wie er es befiehlt.

Verfasser: Frank Bruno

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger