In dieser Welt ist ohnehin nichts wirklich von Bedeutung

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Unlängst erwachte ich an einem Werktag in einer ziemlich mürrischen Stimmung. Mir war bewusst, dass ich einen anstrengenden Arbeitstag vor mir hatte, und darüber war ich nicht gerade erfreut. Noch nicht einmal meine morgendliche Tasse Kaffee konnte dazu beitragen, meine Stimmung zu heben! Aber, so wie es meine Pflicht war, stellte ich mich dem Tag.

Als ich an meinen Schreibtisch saß, um meinen Arbeitstag in Angriff zu nehmen, gestattete ich mir einen Moment der Ruhe, bevor ich ans Werk ging. Dies ist eine feste Gewohnheit, die ich in meinen Tag mitaufgenommen habe. Bevor ich offiziell mit meiner Arbeit beginne, nehme ich mir eine Minute Zeit, um etwas aufzuschreiben, wofür ich dankbar bin. An manchen Tagen fällt es mir schwerer, etwas zu Papier zu bringen, als an anderen, und heute war es einer dieser Tage. Ich begann also zu schreiben: „Ich bin dankbar, dass…“, doch dann hielt ich inne. In Anbetracht des anstrengenden Tages, der vor mir lag, benötigte ich einige Augenblicke zum Nachdenken. Aber dann fuhr ich fort: „… all die Dinge in diesem Leben nicht wirklich von Bedeutung sind.“ Nahezu augenblicklich fiel die Last des Tages von mir ab.

Selbstverständlich ist eine Aussage wie „in dieser Welt ist ohnehin nichts wirklich von Bedeutung“ eine nihilistische Äußerung, die man wohl eher differenzieren muss, anstatt sie als absolute Wahrheit zu betrachten. Tatsache ist, dass vieles in diesem Leben von Bedeutung ist. Wir müssen gute Verwalter der Segnungen sein, die Gott uns zukommen lässt. Wir achten auf unsere Gesundheit, pflegen unsere Beziehungen zu anderen und widmen uns mit ganzer Kraft unserer Hände Arbeit, auch wenn uns manchmal die Motivation fehlen mag (vergleichen Sie Prediger 9,10; Schlachterbibel). Zu sagen, dass „nichts wirklich von Bedeutung ist“, kann keineswegs als kategorisch wahr gelten; wenn man es jedoch in den richtigen Kontext stellt, dann enthält es durchaus ein Element der Wahrheit.

Zum einen sind die Dinge, die in diesem Leben geschehen, von Bedeutung, weil Gott uns damit die Möglichkeit gibt, zu wachsen. Wir lernen, die Welt zu überwinden, indem wir unser geistliches Verständnis vor dem Hintergrund unserer aktuellen Lebensumstände in die Praxis umsetzen. Wir üben uns heute darin, ein gottgefälliges Leben zu führen und im Geiste zu wandeln. Und das kann nur gelingen, wenn wir uns die Umstände des Lebens zunutze machen, die uns begegnen, womit sowohl die guten als auch die schlechten Begebenheiten miteingeschlossen sind. Das Leben, das wir führen, ist ein physisches Mittel zu einem geistlichen Zweck.

Da wir verstehen, dass wir eine geistige Verwandlung anstreben, um in der Familie Gottes ewiges Leben zu erlangen, arbeiten wir natürlich nicht auf ein Endziel hin, das physischer Natur ist. Wenn man es so betrachtet, dann ist wirklich nichts, was dieses physische Leben zu bieten hat, von Bedeutung. Das ist die Perspektive, die Gott uns aufträgt. „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1.Johannes 2,15-17). Wenn wir Wert auf weltliche Erfolge legen, dann führt uns das nur von Gott weg.

Unabhängig davon sind wir an das Leben in diesem physischen Körper, in dieser physischen Welt gebunden. Das ist heute unser Umfeld, in dem wir lernen müssen, zu überwinden. Wir können es noch nicht hinter uns lassen. Als Jesus Christus sich auf seinen Opfertod vorbereitete, betete er über uns und unsere Lebensumstände zu Gott dem Vater: „Wie du mich gesandt hast in die Welt, so sende ich sie auch in die Welt. Ich heilige mich selbst für sie, damit auch sie geheiligt seien in der Wahrheit“ (Johannes 17,18-19). Auch wenn wir die Welt nicht lieben sollen, so müssen wir dennoch in der Welt leben, damit wir die Wahrheit Gottes in die Tat umsetzen und die Welt durch Christus in uns überwinden können. Wir sind “geheiligt“ oder für einen geistlichen Zweck ausgesondert, um Gehorsam und die Liebe zu Gottes Lebensweg zu lernen.

Die einzige Möglichkeit, die Welt durch unser Leben und unseren Wandel im Geiste überwinden zu können, ist der Heilige Geist Gottes, der in uns lebt. Jesus Christus musste die Welt verlassen, damit der Heilige Geist für uns zugänglich wurde (vergleichen Sie Johannes 16,5-7). Aufgrund dieser wunderbaren Gabe Gottes verstehen wir, was es bedeutet zu sagen, dass in diesem Leben nichts wirklich von Bedeutung ist. Mit Christi Gesinnung können wir auf ein vor uns liegendes Leben blicken, das so viel besser ist als alles, was wir uns vorzustellen vermögen.

Das bevorstehende Pfingstfest erinnert uns Jahr für Jahr daran, dass wir den Heiligen Geist empfangen haben, um ihn zu nutzen. Er lebt in uns und gibt uns die notwendige Einsicht, die wir brauchen, um die Sünde in dieser Welt zu überwinden. Wenn wir mit unseren Lebensumständen konfrontiert werden, dann können wir Ermutigung in der Gewissheit finden, dass es die Herrlichkeit ist, die Gott für uns bereithält, die wahre Bedeutung hat, und alles andere wird im Vergleich dazu wertlos.

Verfasser: Eric Rank

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger