Mitgliederbrief – 10. Juni 2022

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Liebe Geschwister und Freunde,

Es gibt eine Reihe von Abschnitten in der Bibel, in denen Gott, in den meisten Fällen Jesus Christus, seine Liebe, sein Mitgefühl und seine Fürsorge für die Menschen gezeigt hat, mit denen er zu jener Zeit zu tun hatte. Die Abschnitte können uns helfen zu verstehen, wie er sein Volk im Laufe der Jahrhunderte behandelt hat, und sie können uns heute als Beispiel dienen, denn er ist derselbe, heute, gestern und in Ewigkeit.

Im ersten Abschnitt, den wir betrachten werden, erfahren wir, dass es eine besondere Beziehung zwischen Abraham und Gott gab. Diese Beziehung wird jedoch erst in 2.Chronik 20,7 genau erwähnt, wo wir erfahren, dass Abraham ein Freund Gottes war. Diese Tatsache wird in Jakobus 2,23 wiederholt, wo es heißt: „So ist die Schrift erfüllt, die da spricht: ‚Abraham hat Gott geglaubt, und das ist ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden‘, und er wurde ‚ein Freund Gottes‘ genannt.“ Als Abraham Gott glaubte, führte dieser Glaube dazu, dass er Gott umfassend gehorchte, wovon wir in 1.Mose 26,5 lesen können.

Gottes Segen für Abraham kann an uns weitergegeben werden, wie wir in Galater 3,7 lesen: „Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder“, und in Galater 3,9: „So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.“ Und aufgrund dieses Segens können auch wir Freunde Gottes sein.

Wiederum hat Jesus Christus dargelegt, was wir tun müssen, um ein Freund von ihm und von Gott dem Vater zu sein. Er sagte zu seinen Jüngern in Johannes 15,14: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete.“ Um ein Freund Christi zu sein, muss man also gehorsam sein.

Gott zeigt seine Güte und Sanftmut darin, wie er die Kinder Israels behandelte. In Jeremia 31,32 heißt es: „… nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der HERR.“ Gott, in der Person Christi, stellt sich als liebender Ehemann vor, der seine Frau durch die Wüste in das Gelobte Land Kanaan führt und ihr die ganze Zeit über Nahrung und Schutz bietet, wie wir an anderer Stelle lesen. Natürlich rebellierte Israel ständig, so dass Gott mit ihm entsprechend verfahren musste.

Dieser Gedanke, dass Gott Israel führt, wird in Hosea 11,3-4 wiederholt: „Ich lehrte Ephraim gehen und nahm ihn auf meine Arme; aber sie merkten‘s nicht, wie ich ihnen half. Ich ließ sie ein menschliches Joch ziehen und in Seilen der Liebe gehen und half ihnen das Joch auf ihrem Nacken tragen und gab ihnen Nahrung.“ Hier zeigt sich Gott als ein barmherziger, liebender Versorger, der sich, wie es einige Übersetzungen bringen, herabneigt, um sie zu speisen. Der Gedanke, dass der Schöpfer des Universums sich herabneigen würde, um sein Volk zu ernähren, ist ehrfurchtgebietend.

Natürlich war dies nicht das einzige Mal, dass Gott sein Volk speiste. Bei Elia sorgte Gott dafür, dass er täglich von Raben gefüttert wurde. Und als der Bach, an dem er sich aufhielt, austrocknete, sorgte Gott dafür, dass der Krug mit Öl und der Topf mit Mehl einer Witwe für die Dauer der Hungersnot ausreichten, um Elia und die Familie zu ernähren, ohne dass sie leer wurden (vgl. 1.Könige 17,6-7 und 1.Könige 17,14-16).

In der Tat finden sich im Buch Hosea einige bemerkenswerte Offenbarungen der Liebe Gottes zu seinem Volk—Dinge, an denen wir uns festhalten können und die Gottes Liebe zu seinem Volk unterstreichen. Wenn wir Hosea 2,18 lesen, offenbart es Gottes Wunsch, wie wir auf ihn reagieren sollen. „Alsdann spricht der HERR, wirst du mich nennen ‚Mein Mann‘ und nicht mehr ‚Mein Baal‘.“ Weiter heißt es in Hosea 2,21: „Ich will dich mir verloben [besser: vertrauen] auf ewig, ich will dich mir verloben [vertrauen] in Gerechtigkeit und Recht, in Gnade und Barmherzigkeit.“

In der autorisierten Fassung der King James Bible werden in Hosea 2,18 die hebräischen Begriffe Ish’i und Ba’ali verwendet. Wenn wir diese Begriffe untersuchen, die oben mit Mann und Baal übersetzt wurden, finden wir, dass sie sogar noch inspirierender sind als die englische und deutsche Wiedergabe. Ba’ali ist zwar das heute gebräuchliche Wort für Ehemann oder Herr, es hat aber die ursprüngliche Bedeutung eines Ehemannes, der über seine Frau herrscht—ein potenziell gewalttätiger Ehemann, dem sich seine Frau unterordnen musste, um nicht bestraft zu werden. Es wurde auch für den Besitzer eines Sklaven verwendet. Gott will nicht, dass wir ihn so beschreiben.

Auf der anderen Seite bedeutet Ish’i einen Freund, einen Helfer, einen Gefährten. Es wird in einem sehr positiven Licht verwendet. Ein Ish’i-Ehemann ist ein Ehemann, der seine Frau liebt, der sich um sie kümmert und der sie wertschätzt. Christus möchte, dass wir ihm erlauben, uns zu lieben und dass er unser Ehemann ist, der uns seine Zuneigung, seine Liebe und seine Fürsorge zeigen kann. Natürlich will er, wie wir in Hosea 2,21 lesen, Gerechtigkeit und Recht, denn das ist sein Wesen, aber er will uns als unser Ehemann auch Güte, Gande und Barmherzigkeit erweisen.

Aber Gott weiß, dass er uns manchmal zu unserem Besten korrigieren muss. Wir lesen in Hosea 11,8: „Wie kann ich dich preisgeben, Ephraim, und dich ausliefern, Israel? Wie kann ich dich preisgeben gleich Adma und dich zurichten wie Zebojim? [Diese beiden Städte wurden zusammen mit Sodom und Gomorra zerstört, vgl. 5.Mose 29,23.] Mein Herz ist andern Sinnes, alle meine Barmherzigkeit ist entbrannt. Ich will nicht tun nach meinem grimmigen Zorn noch Ephraim wieder verderben. Denn ich bin Gott und nicht ein Mensch und bin der Heilige unter dir und will nicht kommen, zu verheeren.“ Hier will Gott Ephraim und Israel nicht bestrafen; es betrübt ihn, dies tun zu müssen, aber er weiß, dass es manchmal notwendig ist, wenn wir letztlich heilig sein wollen wie Gott. Wie wir in Hebräer 12,10 lesen können: „Denn jene (unsere Väter) haben uns gezüchtigt für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen.“ Das ist Gottes Ziel für uns, dass wir für immer an seiner Heiligkeit in seiner Familie teilhaben.

Was lesen wir im Neuen Testament über die Barmherzigkeit Jesu Christi? Ein Beispiel von vielen können wir in Lukas 7,11-15 finden: „Und es begab sich danach, dass er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge. Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr. Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter.“

Hier verstand Jesus Christus, dass diese Witwe ohne ihren Sohn, der sie unterstützte, ein schweres Leben haben würde. In den Büchern des Gesetzes oder der Thora hatte Jesus Christus Anweisungen gegeben, Witwen nicht zu bedrängen und für ihre Bedürfnisse zu sorgen, und hier erfüllte er, was er geboten hatte.

Wenn wir also die Heilige Schrift lesen, können wir sehen, dass Jesus Christus große Liebe und Fürsorge für sein Volk hat. Er behandelt uns, wie ein liebender Ehemann seine Frau behandelt, und er betrachtet uns auch als Freunde, wobei er von uns erwartet, dass wir ihm glauben und gehorchen. Die hier erwähnten Beispiele und viele andere sollten uns eine große Ermutigung sein.

Mit viel Liebe und Anteilnahme,

Ihr Bruder im Dienst Christi.

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Robert Indlekofer