Das Gleichnis von den Talenten

Drucken

Wir alle haben Talente. Wie wir die uns gegebenen Talente einsetzen, ist der nächste Schritt.  Gott hat uns als seinem Volk ganz bestimmte Talente verliehen, damit wir diese nutzen, um das Wichtigste aller für uns vorgesehen Ziele zu erreichen. Jeder Einzelne von uns ist für sich selbst verantwortlich, denn jeder wird Rechenschaft ablegen für all das, was er getan hat, und abhängig davon, wie wir unser Leben gelebt haben, werden wir dann unseren Lohn erhalten. In Matthäus 25,14-30 gibt uns Jesus Christus das Gleichnis von den anvertrauten Talenten und beginnt in Vers 14 mit den Worten: „Denn es [das Himmelreich; siehe Authorized Version] ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: Er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an“ (revidierte Lutherbibel 2017). Während die Lutherbibel 1984 hier von „Zentnern“ spricht, merkt die revidierte Lutherbibel 2017 an, dass im Griechischen das Wort „Talente“ gebraucht wird. Die Elberfelder Bibel übersetzt demgemäß auch „Talente“. Vgl. auch die neue Lutherbibel 2009 und die Schlachter Bibel.

Im darauffolgenden Vers werden die Talente einem jeden nach seiner Tüchtigkeit oder „nach seiner eigenen Fähigkeit“ (Elberfelder Bibel) zugeteilt. Wir Menschen sind alle verschieden und jeder von uns macht unterschiedliche Prüfungen durch, manche mehr als andere. Das Beispiel von Hiob kommt einem in den Sinn, der alles verlor und doch wegen seiner Selbstgerechtigkeit geprüft wurde, ebenso wie Luzifer, bevor dieser zu Satan dem Teufel wurde. Der einzige Unterschied bestand darin, dass Hiob sein Problem schließlich erkannte und Gott um Vergebung bat, ganz im Gegensatz zu Satan. Selbstgerechtigkeit und Stolz gewannen bei Luzifer die Oberhand. 

Ein weiteres Beispiel für jemanden, der wahrscheinlich viel mehr durchgemacht hat als wir, war der Apostel Paulus. Er erwies sich durch den nutzbringenden Einsatz der ihm verliehenen Talente als würdig, so wie wir es mit den treuen Knechten in den Versen in Matthäus 25,16-17 in Verbindung bringen können. In Vers 18 lesen wir dann von jenem Knecht, der ein Talent erhielt und es in der Erde verbarg, anstatt es zu seinem Nutzen einzusetzen.

Nach langer Zeit dann, in Vers 19, „kam der Herr dieser Knechte und forderte Rechenschaft von ihnen“ auf Grundlage dessen, was sie individuell erreicht hatten. Dies bezieht sich auf den Tag des Gerichts, an dem alle Rechenschaft ablegen werden für das, was sie gesagt und getan haben (vergleichen Sie Matthäus 12,36).

In den folgenden Versen (20-23) hatten diejenigen, die bestimmte Talente erhalten und sie weise eingesetzt hatten, entsprechend ihren Fähigkeiten überwunden. Der Herr sagt zu ihnen, dass sie „über wenigem treu gewesen“ sind, nicht aber in allem, denn sie waren keineswegs perfekt, aber sie gaben nicht auf, sondern blieben in der Wahrheit und setzten ihre Talente entsprechend ihren Fähigkeiten ein. Gott wird uns nicht über unsere Fähigkeiten hinaus prüfen. Und dennoch machte der Herr sie zu Herrschern, indem er sie „über viel“ setzte.

Dieses Schicksal war mitnichten dasselbe wie das von jenem Knecht, der versuchte zu rechtfertigen, warum er sein Talent in der Erde verborgen hatte (Verse 24-25). Der Herr bezeichnete ihn in Vers 26 als böse, weil dieser Knecht nicht standhaft blieb, sondern nachgab, Kompromisse einging und nicht kühn und mutig für die Wahrheit eintrat, was schließlich zu Ungerechtigkeit und Sünde führen würde. Der Knecht war sich all dieser Dinge bewusst; er kannte Gottes Lebensweg mit seinen Prüfungen und, wie er selbst in Vers 24 einräumte, wusste er, dass Gott Ungehorsam bestrafen würde, weil er WUSSTE, was richtig und falsch war.

In Vers 27 erkennen wir, dass Gott uns in seinen Anweisungen – seinem Gesetz – genau gesagt hat, wie wir zu gehorchen haben und was wir tun sollen. Denn jenen, die berufen sind, ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu verstehen, aber all denen, die nicht berufen sind, ist es nicht gegeben (vergleichen Sie Matthäus 13,11). Dieser Knecht WUSSTE das, denn warum hätte er sonst wohl Angst gehabt?

In Vers 28 heißt es dann, dass ihm sein Talent genommen und einem anderen Knecht gegeben wird. Und in Vers 29 lesen wir weiter: „Denn wer da hat, dem wird gegeben werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch, was er hat, genommen werden.“  Denken Sie an unsere Krone des Lebens, denn wir sollen das festhalten, was wir haben, damit es uns nicht weggenommen und jemand anderem gegeben wird (vergleichen Sie Offenbarung 3,11). Menschen kommen und gehen, wie wir alle im Laufe der Jahre erlebt haben. Wenn jemand die Kirche Gottes verlässt, dann wird er durch jemand anderen ersetzt, den Gott beruft.

Alles, was wir um uns herum sehen, ist physisch und ohnehin nur von vorübergehender Natur. Jedoch wird uns ebenfalls die Chance auf das ewige Leben genommen, wenn wir es in unverantwortlicher Weise unterlassen, unsere von Gott gegebenen Talente einzusetzen. Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten ist eine wertvolle Lektion für uns alle, und wir können ewig dankbar sein für die Gabe der Erkenntnis, die Gott uns verliehen hat, doch wir müssen unseren Teil tun, um für würdig befunden zu werden, in sein Reich einzugehen, und nicht zu enden wie der unnütze Knecht.

Verfasser: Michael Link

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger