Wenden Sie sich jetzt vom Bösen ab

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Als ich vor einigen Tagen unsere örtliche Bibliothek aufsuchte, war laut dem Wetterbericht mit Schneefällen zu rechnen. Zwei Angestellte diskutierten darüber, früher zu schließen. Als derjenige fortging, der das Sagen hatte, bemerkte der andere: „Denk daran, deine Kräfte für das Gute einzusetzen!“ Wir haben den Ausdruck „Setze deine Kräfte für das Gute ein“ schon oft gehört, üblicherweise auf leichtherzige Art und Weise geäußert und meistens im Kontext einer Superheldengeschichte.

Die Menschen mögen es, wenn Außenseiter das Böse besiegen. Es ist befriedigend zu sehen, wie ein Paketdieb oder ein Internet-Betrüger seine gerechte Bestrafung erhält. Auch wenn es uns nicht bestimmt ist, selbst Vergeltung zu üben, so können wir doch nur schwer mitansehen, wie böse und selbstsüchtige Menschen an die Macht kommen und Städte, Staaten und Völker korrumpieren. Wir wollen, dass David den Goliath besiegt.

Gott hat uns die Möglichkeit gegeben, zu lernen und unsere Fähigkeiten zu entwickeln, und wir sind zu bemerkenswerten Leistungen imstande. Wenn man die frühen Aktionen der nationalsozialistischen Machthaber im Zweiten Weltkrieg studiert, kann man sehen, welche Rolle Radartechnologie und Geheimcodes bei der Triangulation von Zielen in England spielten, die bombardiert werden sollten. Auf diese Weise konnte die deutsche Luftwaffe ihre Angriffe ungeachtet von Wetter und Dunkelheit fliegen.

Die von den Nazis eingesetzten Codes waren komplex und hatten so viele Kombinationen, dass es annähernd unmöglich war, sie zu knacken. In Bletchley Park, 50 Meilen nordwestlich von London, arbeiteten Mathematiker und zahlreiche andere Personen daran, diese Geheimcodes zu entschlüsseln.

So faszinierend diese Anstrengungen auch sein mögen, unser Fokus liegt auf dem Bösen, das für die Entwicklung der Codes verantwortlich war. Codes, die zur Zerstörung britischer Militärziele und zur Auslöschung von Städten verwendet wurden, die reich an Geschichte und Kultur waren, und in denen viele Menschen jeden Alters lebten. Es war eine Zeit, in der das Böse in Europa Fuß fasste und sich anschickte, den Rest der Welt zu erobern. Dieses Verhalten wird uns im Buch Jesaja deutlich vor Augen geführt, wo wir in Kapitel 5 und Vers 20 lesen: „Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!“

Zwar ist die Geschichte getrübt durch die menschliche Wahrnehmung, bietet aber dennoch ein gewisses Verständnis für einen bestimmten Zeitpunkt. Als Hitler Mitte der 1930er Jahre an die Macht kam, waren der Griff nach der Weltherrschaft und die letztendliche Auslöschung einer ganzen Bevölkerungsgruppe noch nicht abzusehen. Das Streben nach herausragenden Leistungen in Industrie, Kunst und Technik dient oftmals als Vorwand für niederträchtigere Ziele. Als Hitler auf der Bildfläche erschien, war die Nation noch dabei, sich nach dem Ersten Weltkrieg wirtschaftlich zu erholen. Ein Führer, der die Menschen zum Handeln anspornen konnte, erschien daher willkommen. In den ersten Tagen seiner Kanzlerschaft war es jedoch schwierig, seine tieferen Beweggründe zu verstehen.

Das Böse kann in einer Weise verschleiert und charakterisiert werden, dass die Menschen sich von ihm angezogen fühlen und es bereitwillig annehmen. In jener Zeit war dies bei Hitler, Mussolini und Stalin der Fall. Natürlich sind wir heutzutage in vielerlei Hinsicht selbst Zeugen vom Aufstieg des Bösen, und es ist keineswegs nur auf die Regierung beschränkt.

Als Europa zunehmend unter die Kontrolle der Nazis geriet, wurde offenkundig, dass die Wiedererstarkung Deutschlands nicht mehr das vorrangige Ziel war.  Die militärische Führung konnte sich nicht länger vormachen, dass Hitler lediglich ein starker Anführer war. Ich vermute, dass sich viele russische Truppen bei ihren jüngsten Versuchen, in die Ukraine einzumarschieren, in einem ähnlichen Dilemma befanden. Mit der Zeit mögen sie jedoch begriffen haben, dass ihr Heimatland von der Gegenseite ebenso betrachtet werden würde, wie es im Zweiten Weltkrieg mit Deutschland der Fall war. Krieg ist böse, und Töten führt nur zu weiterem Töten.

In Galater 6,7-8 lesen wir: „Irret euch nicht! Gott lässt sich nicht spotten. Denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten.“ Keine Art von Rationalisierung kann etwas an dieser Wahrheit ändern.

Wir wissen, dass Gott uns nicht erschaffen hat, damit wir Böses tun. Es entspringt der Motivation Satans; aufgrund unserer fleischlichen Natur und dem freien Willen des Menschen handeln wir manchmal auf falsche Weise, wobei wir wissen, dass unser Tun böse ist. Gott hingegen möchte, dass wir ihm gehorchen und ihm folgen. Aus Epheser 5,8-9 ersehen wir, was Gott für uns will: „Denn ihr wart einst Finsternis; jetzt aber seid ihr Licht in dem Herrn. Wandelt als Kinder des Lichts! Die Frucht des Geistes besteht nämlich in lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit“ (Schlachterbibel).

Vergleichbare Fähigkeiten und Fachkenntnisse, durch die auf der einen Seite mittels Geheimcodes und Radartechnologie das Töten durch Bombardements ermöglicht wurde, führten auf der anderen Seite in Bletchley Park zur Entwicklung einer Maschine zur Entschlüsselung der Geheimcodes der Nazis. Obwohl durch diese Anstrengungen das Blatt des Krieges begann, sich zu wenden, wurde das Böse und das Töten dadurch keineswegs beendet. Die Codeknacker setzten ihre Fähigkeiten für das Gute ein, aber Krieg ist auf allen Seiten unmoralisch. Wir lesen diese Lektion in Römer 3,10, wo „geschrieben steht: ‚Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.‘ Und der Punkt wird in Vers 23 von Römer 3 noch einmal nachdrücklich betont: „… sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten…“ Die Elberfelder Bibel übersetzt: „…denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes.“

Auch wenn wir glauben mögen, dass unsere Sache gerecht ist, so kann sie doch keineswegs gerecht sein, wenn sie nicht dem Willen Gottes entspricht und nicht im Gehorsam gegenüber Gott erfolgt. Jede Handlung, die zu mehr Tötung führt, ist falsch und findet bei Gott kein Wohlgefallen. Er hat uns nicht mit Fähigkeiten ausgestattet, damit wir diese für böse Zwecke einsetzen. Gott wählte zum Beispiel David aus, um sein Volk zu führen, aber er war nicht erfreut über Davids Neigung zur Gewalt. Durch den Willen Gottes war es David möglich, Goliath zu besiegen, aber in 1.Chronik 22,8 lesen wir, wie Gott die kriegerische Gesinnung Davids bewertete, die er fortwährend an den Tag legte: „…aber das Wort des HERRN kam zu mir: Du hast viel Blut vergossen und große Kriege geführt; darum sollst du meinem Namen nicht ein Haus bauen, weil du vor mir so viel Blut auf die Erde vergossen hast.“ Psalm 11,5 enthält eine unmissverständliche Warnung an alle: „Der HERR prüft den Gerechten und den Gottlosen; wer Unrecht liebt, den hasst seine Seele.“

Es mag befriedigend sein zu sehen, wie das Böse seine gerechte Strafe erhält, aber das liegt alleine in Gottes Hand. Wir müssen uns darauf konzentrieren, unsere Talente und Fähigkeiten einzusetzen, damit wir Gott mit allem ehren, was wir tun. Denken Sie daran, dass wir alle unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten für das Gute einsetzen und uns vom Bösen abwenden müssen, wo immer wir ihm auch begegnen mögen. 

Verfasser: Frank W. Bruno

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger