Willkürliche Ethik

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Im ersten Semester meines Studiums belegte ich einen Einführungskurs in Philosophie. Ich weiß zwar nicht mehr allzu viel von dem, was ich damals gelernt habe, erinnere mich jedoch noch an unsere Diskussionen über verschiedene Theorien der Moral. Der sogenannte Utilitarismus ist eine Theorie, die eine Handlung als richtig oder falsch bemisst, je nachdem, wie viel Freude sie hervorruft. Demnach sind jene Handlungen am tugendhaftesten, bei denen die größte Freude und das geringste Unbehagen entstehen. In einem rein fleischlichen Sinn klingt das verlockend. Bedenklich ist jedoch, dass es keinerlei Maßstab gibt, nach dem eine Handlung in einem absoluten Sinne als richtig angesehen werden könnte. Die Moral wird ausschließlich nach der willkürlichen Laune einer menschlich definierten Freude beurteilt, die bei den betroffenen Personen entsteht. Das hat mich bereits damals gestört, und es stört mich auch heute noch. Ich habe keine weiteren Kurse im Bereich der Ethik belegt, weil ich den Eindruck hatte, dass es sich dabei nur um haltlose Rhetorik handelte.

Heute sehen wir, dass die vorherrschende Ethik in unserer Gesellschaft in beunruhigender Weise von dem bestimmt wird, was der Mensch für richtig ansieht, ohne Berücksichtigung eines verbindlichen Maßstabs. Die moderne Gesellschaft will so handeln, wie es ihr beliebt, und sie verurteilt jeden, der sagt, dass eine Handlung falsch ist. Aus diesem Grund werden Abtreibung, Diebstahl, Lügen und Perversionen aller Art von derart vielen Menschen auf solch verwirrende Weise gefeiert. Die Ethik der heutigen Menschheit scheint allein auf hedonistischem, selbstsüchtigem Verlangen zu beruhen. Ich finde das äußerst beunruhigend.

Aus den Seiten der Bibel wissen wir, dass Verhalten, das sich nicht an Gottes unveränderlichem Maßstab orientiert, zu einem katastrophalen Ergebnis führen wird. „Denn der HERR kennt den Weg der Gerechten; aber der Weg der Gottlosen führt ins Verderben“ (Psalm 1,6; neue Lutherbibel 2009). Ein sündhafter Lebensstil missachtet die Gebote Gottes und lässt sich stattdessen von persönlichen Begierden leiten. Im Gegensatz dazu erfordert eine gerechte Lebensweise das Erlernen und Praktizieren des Gehorsams gegenüber Gottes Gesetzen. Aber die fleischliche Natur des Menschen kämpft gegen diesen Maßstab an. Die fleischliche Gesinnung ist Feindschaft gegen Gott (vergleichen Sie Römer 8,7). Darum sind die Menschen dem Untergang geweiht, wenn Gott nicht den Maßstab für die Ethik setzt.

Es ist traurig, dass eine so einfache Wahrheit den Menschen so wenig erstrebenswert scheint. Und angesichts der hohen Anzahl von Depressionen und Selbstmorden ist es schon ironisch, dass die Menschen nicht einmal in Betracht ziehen, dass ihr Ethikkodex, der auf der Maximierung des fleischlichen Vergnügens beruht, die Hauptursache sein könnte. Die Antwort auf die Frage, wie man das ändern kann, ist einfach. Gott zeigt uns den Weg zu Freude, Wohlstand und Erfolg ganz klar auf: „Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist; denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben“ (Josua 1,8; Elberfelder Bibel). Der Gehorsam gegenüber Gottes Gesetz führt nicht nur zu Gerechtigkeit, sondern auch zu einem wahrhaft glücklichen Leben. Viele von uns, die sich dazu entschlossen haben, dies auf die Probe zu stellen, haben es sich selbst bewiesen. Gottes Weg funktioniert.

Wir sind privilegiert zu wissen, dass Gott den wahren Maßstab festlegt, anhand dessen wir zwischen richtigen und falschen Handlungen unterscheiden können. Wir müssen uns keine Sorgen machen, um es selbst herauszufinden oder mit anderen darüber zu diskutieren. Wir können getrost sein, zu wissen, dass die Wahrheit vor langer Zeit festgelegt wurde und dass sie damals, heute und für alle Zeiten funktioniert. „Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit“ (Psalm 119,142). Die Welt um uns herum mag verloren sein, aber wir haben einen perfekten Maßstab, danach zu leben.

Verfasser: Eric Rank

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger