Es liegt in der Natur des Menschen, sein Handeln zu rechtfertigen. Wenn man beispielsweise nach seiner Meinung gefragt wird, entschließt man sich vielleicht, eine sogenannte Notlüge zu erzählen. Wenn die Wahrheit zu Konflikten führen könnte, scheint es möglicherweise das Beste zu sein, die Wahrheit zu verschleiern, um Konflikte zu vermeiden. Die menschliche Natur verleitet uns zu der Annahme, dass Gott eine kleine Sünde nicht übelnimmt, wenn sie einem Zweck dient, den wir für gut erachten.
Wer sich jedoch nur auf sein menschliches Urteilsvermögen verlässt, um zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, und sich dafür entscheidet, gegen Gottes Gebote zu handeln, der macht sich etwas vor. Er mag denken, dass Gott seine Umstände versteht und eine geringfügige Verfehlung duldet. Sicherlich wird Gott die Situation berücksichtigen und eine Ausnahme von seinen Regeln zulassen, richtig?
Falsch.
So schwer es auch sein mag, dies zu akzeptieren, Gottes Gesetze lassen keine Ausnahmen zu. Notlügen sind ein einfaches Beispiel dafür. Aber dieses Prinzip gilt auch für andere scheinbar harmlose Handlungen. Denken Sie an den hohen Maßstab, den Jesus Christus beschrieb, als er erklärte, wie Sünde im Herzen entsteht. Auch wenn die Zehn Gebote Mord verurteilen, erklärte Jesus, dass man schon des Gerichtes schuldig wird, wenn man ohne Grund seinem Bruder zürnt (vergleichen Sie Matthäus 5,21-22). Er erklärte auch, dass ein Mann, der eine andere Frau mit Begierde ansieht oder dem Wunsch, Ehebruch mit ihr zu begehen, Sünde begeht, auch wenn die tatsächliche physische Handlung nie stattfindet (vergleichen Sie Matthäus 5,27-28).
Aus menschlicher Sicht kann es verlockend sein zu glauben, dass unsere guten Absichten, die sich in sündhaftem Verhalten äußern, für Gott akzeptabel wären, aber das ist einfach nicht wahr.
Wenn wir bewusst gegen Gottes Gebote sündigen, weil wir denken, dass diese Sünden keine große Sache sind, dann begeben wir uns in eine sehr gefährliche Lage. Wenn wir mutwillig sündigen, obwohl wir die Wahrheit kennen, dann begehen wir die unvergebbare Sünde. „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden, sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird“ (Hebräer 10,26-27). Es spielt keine Rolle, ob diese Sünde groß oder klein ist, denn es ist alles Sünde. Selbst eine nicht bereute Notlüge, die mutwillig ausgesprochen wurde, um zu täuschen, reicht aus, um diese schreckliche Verurteilung nach sich zu ziehen.
„Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat: ‚Du sollst nicht ehebrechen‘, der hat auch gesagt: ‚Du sollst nicht töten.‘ Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes“ (Jakobus 2,10-11).
Wenn man bedenkt, wie hoch der Maßstab ist, um frei von Sünde zu sein, dann ist dies sehr ernüchternd. Wir alle haben bei unseren Versuchen versagt, Gott zu gehorchen, obwohl wir uns bemühen. Es geht darum, aus unseren Fehlern zu lernen und unseren Weg zu korrigieren, und nicht darum, weiterhin mutwillig Fehler zu begehen und zu denken, dass unsere Sünden für Gott keine große Sache sind. Wenn wir eine Haltung der Reue an den Tag legen, können wir weiterhin das Opfer Jesu Christi in Anspruch nehmen, um Vergebung zu erlangen. Wenn wir bereit sind, uns von der Sünde abzuwenden, dann ist Jesus Christus bereit, uns zu vergeben. Aber wenn wir so voller Stolz sind, dass wir glauben, unsere Sünden würden keine Rolle spielen, dann gibt es hinfort kein Opfer mehr, durch das uns vergeben werden könnte.
Wir dürfen Gottes Gebote keineswegs auf die leichte Schulter nehmen. Wenn wir mutwillig sündigen und denken, dass Gott schon nichts dagegen hat, dann unterliegen wir einem schwerwiegenden Irrtum. Doch solange wir Gott ernst nehmen, weiterhin die Wahrheit lieben und von unseren Sünden umkehren, sobald wir ihrer gewahr werden, dann werden wir Vergebung erlangen, die uns erretten wird.
Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger