F&A — Hatten Engel Geschlechtsverkehr mit Frauen? Wurden dadurch Riesen gezeugt?

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Einige glauben, dass die Bibel lehrt, Engelwesen hätten zu Zeiten Noahs durch Geschlechtsverkehr mit Frauen Riesen gezeugt. Tatsächlich ist dieser Glaube weit verbreitet. Manchmal wird er als die „am meisten umstrittene Vorstellung“ in der gesamten Bibel gekennzeichnet. Befürworter beziehen sich als Beweis auf 1.Mose 6,1-4. Dieser Abschnitt lautet gemäß der Schlachter Übersetzung:

„Und es geschah, als sich die Menschen zu mehren begannen auf der Erde und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich von allen jene zu Frauen, die ihnen gefielen [die Elberfelder Bibel schreibt: „welche sie wollten,“ wörtlich: „sich erwählten.“]… In jenen Tagen waren die Riesen auf der Erde, und auch später noch, solange [die Elberfelder Bibel schreibt: „als“] die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen kamen und diese ihnen [Kinder] gebaren. Das sind die Helden, die von jeher berühmt gewesen sind.“

Beachten Sie zuallererst, dass die Bibel NICHT sagt, dass die Riesen die Nachkommenschaft der Gottessöhne und der Töchter der Menschen waren. Die „Ryrie Study Bible“ bemerkt: „Die Riesen waren vor den in 1.Mose 6,2 erwähnten Ehen auf der Erde, und nicht die Nachkommenschaft jener Ehen.“

Einige Übersetzungen (wie z.B. die revidierte Lutherbibel von 1984) übersetzen fälschlich, dass die Riesen die Nachkommenschaft der Ehen zwischen den „Gottessöhnen“ und den „Töchtern der Menschen“ waren, während andere Übersetzungen (wie die Schlachter Bibel und die Elberfelder Bibel), die die ursprüngliche Formulierung des Hebräischen getreuer und genauer wiedergeben, zeigen, dass die Riesen, die zu jener Zeit und später auf der Erde lebten, NICHT das Produkt einer solchen sexuellen Beziehung waren.

Trotzdem behaupten einige, dass die „Gottessöhne“ Engelwesen waren und die „Töchter der Menschen“ sterbliche Frauen.

Diese Idee ist schon deshalb verkehrt, weil Engel keine sexuelle Beziehungen zu Frauen haben und von daher keine menschliche Nachkommenschaft erzeugen können.

Erinnern wir uns zunächst daran, dass Gott Tiere und Menschen nach ihrer Art machte (1.Mose 1,21.24-28). Tiere können andere Tiere nur nach ihrer Art hervorbringen (zwei Hunde können einen anderen Hund erzeugen, aber sie können nicht ein Pferd oder einen Vogel erzeugen), und Menschen können nur Menschen erzeugen (sie können nicht durch sexuelle Vereinigung Tiere erzeugen). Da Menschen und Engel unterschiedlicher „Art“ sind, ist es allein schon deshalb unmöglich, dass Engel menschliche Nachkommenschaft erzeugen könnten.

Außerdem vermehren sich Engel als geschaffene Geistwesen nicht sexuell oder durch andere Mittel. Jesus machte das sehr klar. Er sagte in Lukas 20,34-36, dass „die Kinder dieser Welt“, d. h. Menschen, die heute leben, heiraten und sich heiraten lassen. Einer der Zwecke der Ehe ist die Fortpflanzung und ein anderer, eine sexuelle Beziehung zu haben (vergleiche 1.Mose 1,28; 2,24). Ehepaare sollen „ein Fleisch“ werden, was eine sexuelle Beziehung miteinschließt. Christus sagte uns, dass diejenigen, die würdig sind, die Auferstehung zum ewigen Leben zu erreichen, nicht heiraten oder sich heiraten lassen, sondern sie werden, in DIESEM Sinne, den Engeln „gleich“ sein (Lukas 20,36). Sie werden als Kinder GOTTES ÜBER Engel herrschen (1.Korinther 6,3; Hebräer 2,5-8)—sie werden keine Engel sein, sondern „Gottes Kinder“ oder Gottwesen—aber sie werden Engeln in dem Sinne GLEICH sein, dass sie sich physisch nicht mehr „verheiraten“ und sexuellen Tätigkeiten nachgehen werden.

Wie gezeigt, zitieren einige 1.Mose 6,4 im Hinblick auf die falsche Idee, dass dort Engel mit „Gottessöhnen“ identifiziert seien, die vor der Sintflut Frauen geheiratet und menschliche Nachkommenschaft gezeugt haben sollen. Obwohl es in seltenen Fällen wahr ist, dass sich „Gottessöhne“ auf Engel beziehen können (vergleiche Hiob 1,6; 2,1), bezieht sich der Ausdruck meistens auf menschliche Wesen (vergleiche Maleachi 1,6; 2,10; Römer 8,14 nach der Schlachter Bibel; Offenbarung 21,7). Das ist auch der Fall in 1.Mose 6. Gott entschied sich dafür, sündige Menschen—alles Fleisch—und nicht Engel zu zerstören. Wir lesen, dass alles Fleisch und alle Menschen in der Flut umkamen (1.Mose 7,21-23).

Deswegen weisen einige Kommentare darauf hin, dass sich der Ausdruck „Gottessöhne“ in diesem Fall auf die „fromme Linie von Set“ beziehen könnte (vergleiche „Ryrie Study Bible“). „Halley’s Bible Handbook“ berücksichtigt die Möglichkeit, dass die „Gottessöhne“ „Führer in Familien der Linie von Set waren, die sich mit gottlosen Nachkommen von Kain verheirateten. Diese abartigen Ehen füllten die Erde mit Verderbtheit und Gewalt.“ Die Idee ist, dass männliche Nachkommen von Set (dem dritten Sohn von Adam und Eva) sündigten, als sie ungerechte weibliche Nachkommen von Kain heirateten (Kain war Adams und Evas ungerechter erstgeborener Sohn, der seinen gerechten Bruder Abel ermordete).

Wenn auch die „Gottessöhne“ (menschliche Wesen) der Linie von Set angehörten und möglicher Weise den wahren Gott anbeteten (vergleiche 1.Mose 4,26), nahmen sie sich die Frauen, die sie wollten—einschließlich solche Frauen, die nicht an den wahren Gott glaubten und ihn auch nicht anbeteten (vergleiche Gottes Ermahnung in 1.Korinther 7,39 sowie in 2.Korinther 6,14). Die Folge war, dass „der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar“ (1.Mose 6,5).

Der Kommentar von Jamieson, Faussett und Brown stimmt dem zu, dass sich 1.Mose 6 ausschließlich auf menschliche Ehen bezieht, indem folgendes gesagt wird: „‚da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren’—durch Ersteres ist die Familie von Set gemeint, die angeblich religiös war; mit Letzterem die Nachkommen des abtrünnigen Kain. Mischehen zwischen Parteien entgegengesetzter Grundsätze und Gewohnheiten waren notwendigerweise Quellen umfassenden Verfalls. Die Frauen, die selbst irreligiös waren [d. h. den wahren Gott nicht anbeteten], würden als Ehefrauen und Mütter einen fatalen Einfluss auf die Existenz [der wahren] Religion in ihrem Haushalt nehmen, und folglich sanken die Leute dieser späteren Zeit zur niedrigsten Verderbtheit.“

Matthew Henry stimmt mit dieser Erklärung überein: „Die Gottessöhne (das sind die Verfechter der [wahren] Religion) heirateten die Töchter der Menschen, d. h. diejenigen, die profan und Fremde Gottes und der Frömmigkeit waren. Sets Nachkommen blieben nicht unter sich, wie sie es hätten tun sollen. Sie vermischten sich mit der exkommunizierten Rasse von Kain.“

Ähnlich der „Soncino Commentary“, der die „Gottessöhne“ als „die Söhne von Prinzen und Richtern“ identifiziert und sich auf die Tatsache bezieht, dass das Wort „Elohim“ (hier mit „Gottessöhne“ übersetzt) immer Herrschaft beinhaltet und sich auf menschliche Richter beziehen kann (vergleiche 2.Mose 4,16; 7,1). Er fährt fort zu sagen, dass „folglich die Männer, welche die Gerechtigkeit hätten offen verteidigen sollen, offen Gewalt“ übten, und sich Frauen „mit Gewalt“ nahmen, einschließlich solche Frauen, die bereits „mit anderen verheiratet waren“.

Einige behaupten, dass „Gottessöhne“ bösartige Engel oder Dämonen waren, die mit Frauen sexuell verkehrten. Doch wenn dies nicht einmal rechtschaffene Engel tun konnten, konnten es auch keine bösen Engel bewirken.

Jedoch interpretiert die „Living Bible“ die Stelle in 1.Mose 6 auf diese Weise: „Damals, und sogar später, als die bösen Wesen von der Geistwelt sich mit menschlichen Frauen sexuell einließen, wurden ihre Kinder Riesen, von denen so viele Legenden erzählen.“ Und die „Nelson Study Bible“ führt aus: „Der Ausdruck [„Gottessöhne“] …beschreibt eindeutig Engel … einige von den Engeln des Teufels (also Geistwesen) nahmen menschliche Form an… und verführten Frauen aus perverser Lust heraus…“

Die „Ryrie Study Bible“ bevorzugt diese Erklärung ebenso und stellt fest, dass mit den „Gottessöhnen“ „eher eine Gruppe von gefallenen Engeln [beschrieben wird], die wegen dieser einzigartigen Sünde… gefangen gehalten wurden… das sind die gefallenen Engel, die schwerwiegend sündigten, als sie mit Frauen sexuell verkehrten.“

Es gibt zahlreiche Probleme mit diesen Erklärungen. Obwohl rechtschaffene Engel manchmal „Gottessöhne“ genannt werden, werden gefallene Engel oder Dämonen in der Bibel auf diese Weise NIE beschrieben. Außerdem, und wie vorher schon erwähnt, bezieht sich der Ausdruck „Gottessöhne“ oder „Gottes Söhne“ oder „Götter“ meistens auf menschliche Wesen (vergleiche Psalm 89,7-8 in der Schlachter Bibel: „… wer ist dem HERRN ähnlich unter den Göttersöhnen?“; vergleiche Psalm 82,6-7 mit Johannes 10,34-35. Siehe auch Jesaja 45,11 und 2.Samuel 7,14).

Beachten Sie die „Scofield Reference Notes“: „Einige meinen, dass diese ‚Gottessöhne‘ [in 1. Mose 6] die ‚Engel waren, die nicht ihren ersten Stand‘ (Judas 6) beibehielten. Es wird behauptet, dass der Titel im Alten Testament exklusiv für Engel verwendet wird. Aber das ist ein Irrtum (Jesaja 43,6) … uns wird ausdrücklich gesagt, dass Ehebeziehungen unter Engeln (Matthäus 22,30) unbekannt sind. Die einheitliche hebräische und christliche Interpretation ist gewesen, dass der Vers (1.Mose 6,2) den Bruch der Trennung zwischen der frommen Linie von Set und der gottlosen Linie von Kain kennzeichnet.“

Wie gesagt, vertreten einige Kommentare die Idee, dass die Unzucht von Engeln mit Frauen die Sünde darstellt, für welche die gefallenen Engel gefangen gehalten wurden. Das ist ein Irrtum. Die Sünde der Engel, die in Judas 6 und auch in 2.Petrus 2,4 erwähnt wird, bezog sich nicht auf die Unzucht mit Frauen zur Zeit von Noah, sondern sie beschreibt sündiges rebellisches Verhalten gegen Gott, das lange vor der Erschaffung des Menschen stattfand.

Die Bibel offenbart, dass Gott alle Engel schuf. Sie wurden nicht als Roboter geschaffen, sondern als Geistwesen mit der Macht, frei zu wählen und sich zu entscheiden. Ein hoher Engel, ein Engel oder „Morgenstern“ namens Luzifer, rebellierte und sündigte gegen Gott (Jesaja 14,12-15; Hesekiel 28,11-17). Luzifer wollte „in den Himmel steigen“, um Gott zu entthronen (Jesaja 14,13). Er wollte „über die hohen Wolken“ auffahren (Jesaja 14,14). Das zeigt uns, dass er hier auf der Erde war, weil er über die Wolken der Erde emporsteigen wollte, um in den dritten Himmel zu gelangen. Als er sündigte, wurde er auf diese Erde zurückgeworfen (Jesaja 14,12). Er wurde zu Satan, was Feind, Widersacher oder Gegner bedeutet.

Luzifer war nicht das einzige Geistwesen, das gegen Gott rebellierte. Die Engel unter seiner Kontrolle folgten ihm und wurden seither als Dämonen bekannt. Ein Verweis auf diesen Aufruhr findet sich in Offenbarung 12,4, wo es heißt, dass ein Drittel der Engel (gekennzeichnet als „Sterne“) dem Satan nachfolgte und zu Dämonen wurde. Das deutet an, dass die anderen zwei Drittel der Engel Gott gegenüber loyal blieben.

Wir lesen in Judas 6 über Engel, die ihren „Herrschaftsbereich“ (so Schlachter) nicht behielten oder bewahrten, sondern ihre eigene Behausung (auf der Erde) verließen, um in den Himmel zu steigen mit dem Ziel, Gott zu entthronen. Sie werden jetzt mit ewigen Banden in der Finsternis festgehalten, d.h., sie sind Engel der Finsternis. Sie herrschen immer noch unter Satan über diese Erde (vergleiche Epheser 6,12, wo Dämonen als die „Herren der Welt“ beschrieben werden, „die in dieser Finsternis herrschen“). Sie werden durch ihre eigene geistige Verderbtheit gefesselt oder gefangen gehalten. Wir lesen in 2.Petrus 2,4, dass Gott selbst „die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont“ hat, sondern er hat „sie mit Ketten der Finsternis in die Hölle gestoßen und übergeben, damit sie für das Gericht festgehalten werden.“ Das mit „Hölle“ wiedergegebene Wort ist im Griechischen „tartarus“. Dieses Wort beschreibt einen Zustand und keinen Ort.

Die Sünde der Engel ereignete sich lange vor der Erschaffung des Menschen. Sie beschreibt kein sündiges Sexualverhalten mit Frauen zur Zeit von Noah.

Da nun die Bibel nicht lehrt, dass Geistwesen Frauen beiwohnten, stellt sich die Frage, wo diese Idee herkommt. Die Antwort lautet: von uninspirierten jüdischen Überlieferungen, Fabeln, Märchen und Legenden, wie dem Buch Henoch und hebräischen Mythen.

Kommentare geben zu, dass die Idee, dass Engel sterbliche Frauen heirateten, aus jüdischer Folklore abgeleitet wird—besonders aus dem apokryphen Buch Henoch. Zum Beispiel gibt „Unger’s Bible Handbook“ folgendes zu: „In seinen Kommentaren zu Judas und 2.Petrus folgert Barclay auch, dass 1.Mose 6 von Engeln handelt, die mit Frauen Unzucht treiben, wodurch er sich stark auf jüdische Volkskunde und Mystik und das apokryphe Buch Henoch verlässt.“

Andere Kommentare erklären, dass das Buch Henoch 1.Mose 6:2 als eine Beschreibung von Engeln „interpretiert“, die mit Frauen Unzucht treiben (vergleiche „Jamieson, Fausset and Brown commentary“ zu Judas 6).

Jedoch sind die Probleme mit dem uninspirierten „Buch Henoch“ gravierend. Wir wissen natürlich, dass der biblische Henoch es nicht schrieb, sondern dass es „von vielen Schriftstellern und aus fast so vielen Zeitperioden kommt … Es beinhaltet mindestens vier ziemlich unabhängige Bücher“ (Richard Laurence, Das Buch Henoch).

In Kapitel 7 und an anderen Stellen steht im Buch Henoch, dass sich 200 heilige Engel dazu entschieden, für sich selbst Frauen von den Töchtern der Menschen zu nehmen, ihnen „Zauberei, Beschwörungsformeln, und das Teilen von Wurzeln und Bäumen“ beizubringen und ihnen beizuwohnen, wodurch deren Schwangerschaft „Riesen hervorbrachte … diese verschlangen alles, was die Arbeit der Menschen erzeugte, bis es unmöglich wurde, sie zu ernähren … sie wandten sich selbst gegen die Menschen, um sie zu verschlingen…“

Die dämonische Natur dieser Interpretation wird noch klarer, wenn man folgendes in Kapitel 15 des Buches Henoch liest:

„Aber die Riesen nun, die von den Geistern und Fleisch gezeugt worden sind [Anmerkung: der Einzige, der aus Geist und Fleisch geboren wurde—oder besser, der Fleisch wurde, als der Heilige Geist Maria schwanger werden ließ—war Jesus Christus; siehe nachfolgende Erörterung], wird man böse Geister auf Erden nennen, und auf der Erde werden sie ihre Wohnung haben. Böse Geister gingen aus ihrem Leibe hervor [d.h., aus dem Leib der Riesen], weil sie von Menschen geschaffen wurden und weil von den heiligen Wächtern ihr Ursprung und erste Grundlage herrührt; böse Geister werden sie auf Erden sein und böse Geister genannt werden…“

Danach WURDEN diese Riesen gemäß dem Buch Henoch zu Dämonen, die „auf der Erde“ geboren wurden, „und diese Geister werden sich gegen die Söhne der Menschen und gegen die Weiber erheben, weil sie von ihnen ausgegangen sind.“

Diese unglaublichen jüdischen Fabeln werden noch seltsamer, wenn man berücksichtigt, was im Buch „Hebräische Mythen—Das Buch der Entstehung“ erklärt wird. Es gibt an, dass heilige Engel—die „Gottessöhne“—hinunter zur Erde gesandt wurden, um der Menschheit Wahrheit und Gerechtigkeit zu lehren, was sie 300 Jahre lang taten. Dann gelüstete es ihnen nach sterblichen Frauen, aber auch nach Männern und Tieren, und sie erzeugten die Riesen, welche die „Gefallenen“ genannt werden.

Diese falschen jüdischen Fabeln verdrehen die Wahrheit völlig, indem sie behaupten, dass „damals nur eine Jungfrau, namentlich Istahar, rein blieb“. Istahar oder Ishtar war in Wirklichkeit eine sehr unmoralische Frau, die auch als Semiramis bekannt war, die Frau und Mutter von Nimrod, und die später als eine babylonische Göttin angebetet wurde. Die jüdischen Fabeln behaupten jedoch, dass Istahar zum Himmel aufstieg, wo sie Zuflucht nahm.

Im Buch Jeremia lesen wir über eine heidnische Göttin, die angeblich im Himmel wohnt. Sie wird die Himmelskönigin genannt. Sie ist als Astarte oder Ishtar identifiziert worden. Sie wurde von den abtrünnigen Israeliten angebetet (vergleiche Jeremia 7,18; 44,15-25).

Die Fabeln behaupten sodann, dass der „kluge und tugendhafte Henoch auch in den Himmel stieg, wo er der Hauptberater Gottes wurde, und von da an als ‚Metatron‘ bekannt war. Gott setzte seine eigene Krone auf den Kopf von Henoch, und gab ihm zweiundsiebzig Flügel.“

Alles das ist natürlich völliger Unfug, da Henoch nie in den dritten Himmel ging, sondern starb und in seinem Grab ist, bis er zur Zeit der Wiederkehr Christi auferweckt werden wird (vergleiche Johannes 3,13 sowie Hebräer 11:5.13.39-40. Diese Stellen lehren, dass Henoch gestorben, aber nicht in den Himmel aufgefahren ist). Außerdem gibt es nur einen Mittler zwischen Gott dem Vater und den Menschen—den Menschen Christus Jesus (siehe 1.Timotheus 2,5).

Das Buch „Hebräische Mythen—Das Buch der Entstehung“ weist darauf hin, dass die Interpretation von 1.Mose 6 im Buch Henoch aus einem UGARITISCHEM MYTHOS abgeleitet wird, wonach „El“—ein semitischer-Stiergott—zwei Frauen verführte und Gottessöhne mit ihnen zeugte.

Es ist aber doch interessant, dass sogar diese fantasievollen jüdischen Märchen eine Erklärung für die Ereignisse in 1.Mose 6 anbieten, die der Wahrheit näher kommt. Sie besagen: „Andere machen jedoch die Gottessöhne zu frommen Nachkommen von Set, und die Töchter der Menschen waren die sündigen Nachkommen von Kain … Auf seinem Sterbebett befahl Adam [seinem Sohn] Set, seinen Stamm von den Kanaanitern getrennt zu halten; und jeder setitische Patriarch wiederholte öffentlich diese Anordnung, Generation für Generation. Die Setiter waren wie ihr Vorfahre außerordentlich großgewachsen und … erhielten den Namen ‚Gottessöhne‘“. Es wird auch behauptet, dass die „Töchter der Menschen“ „Kanaaniterinnen“ waren, die „eine Göttin anbeteten“, und die „für ihre Orgien und voreheliche Prostitution berüchtigt waren.“

Wir werden jetzt zusätzliche Gründe ansprechen, die zeigen, warum die Idee völliger Unsinn ist, dass Engel mit Sterblichen sexuell verkehrten und Kinder erzeugten.

Beachten Sie zuerst, dass Christus und seine rechtschaffenen Engel, die zur Zeit des Alten Testaments gelegentlich ALS Menschen erschienen, NICHT wirklich zu Menschen WURDEN.

Wir lesen, dass Gott, in der Person von Jesus Christus, zusammen mit zwei Engeln dem Abraham erschien, und dass sie mit ihm aßen und sprachen (1.Mose 18,1-15). Christus und seine Engel erschienen als Männer (Vers 2). Aber das bedeutet nicht, dass sie wirklich Männer WAREN – d.h., Menschen aus Fleisch und Blut. Sie manifestierten sich eben nur ALS Menschen. Wenn die zwei Engel zur Zeit von Abraham Menschen GEWORDEN wären, hätten sie sterben können—aber das Wort Gottes sagt uns, dass Engel NICHT sterben KÖNNEN (Lukas 20,34-36). Wenn Christus zur Zeit von Abraham ein Mensch aus Fleisch und Blut geworden wäre, hätte er zu dieser Zeit auch sterben können. Aber das wäre unmöglich gewesen. Er musste zur Zeit des Neuen Testaments zu einem Menschen WERDEN, um als Mensch sterben zu können.

Vor seiner menschlichen Geburt war Christus zu keinem Zeitpunkt zu einem menschlichen Wesen geworden. Als ein unsterbliches Geistwesen konnte und kann er so aussehen wie ein Mensch, wenn er sich mit menschlichem Aussehen manifestiert. Doch solche Manifestationen verwandeln ihn nicht zu einem Menschen. Dasselbe gilt auch für Engel. Sie WURDEN nie zu Menschen.

Man könnte erwidern, dass sie als Engel physisches Essen zu sich nehmen konnten, warum also konnten sie keinen sexuellen Handlungen nachgehen? Bezugnehmend auf die Aufzeichnung über Sodom könnte man darauf hinweisen, dass die Männer der Stadt Geschlechtsverkehr mit den zwei rechtschaffenen Engeln haben wollten, die bei Lot übernachteten. Aber diese Stelle besagt natürlich nicht, dass solcher Umgang stattfand. Tatsächlich kam er nicht vor, und die homosexuellen Männer der Stadt wussten nicht, dass Lots Gäste Engel waren, die sich als Männer manifestiert hatten.

Die Bibel sagt deutlich, dass sich Engel NICHT verheiraten. Einige erwidern, dass das nicht bedeutet, dass sie sich NICHT verheiraten KÖNNTEN. Diese „Unterscheidung“ ist akademisch und unwesentlich, da sich rechtschaffene Engel NICHT verheiraten. 1.Mose 6 sagt deutlich aus, dass sich die „Gottessöhne“ diejenigen „ALS FRAUEN“ nahmen, die sie wollten. Die Einheitsübersetzung gibt 1.Mose 6,2.4 wie folgt wieder: „… [da] sahen die Gottessöhne, wie schön die Menschentöchter waren, und sie nahmen sich von ihnen Frauen, wie es ihnen gefiel…“ Die „New International Version“ sagt: „die Gottessöhne … HEIRATETEN jede von ihnen [von den Töchtern der Menschen], die sie auswählten.“

Also konnten diese „Gottessöhne“ nicht rechtschaffene Engel gewesen sein, weil sich Engel nicht verheiraten. Wie wir gesehen haben, ist dasselbe auch für Dämonen wahr, darum konnten die „Gottessöhne“ auch keine Dämonen gewesen sein. Aber es gibt noch einen zusätzlichen Grund, warum die Gottessöhne keine Dämonen gewesen sein konnten.

Wenn Engel sündigen, hören sie auf, rechtschaffene Engel zu sein, und sie werden zu gefallenen Engeln oder Dämonen, und als solche können sie sich nicht mehr als Menschen manifestieren—geschweige denn, zu Menschen werden. Ungleich den heiligen Engeln Gottes können Dämonen nicht als menschliche Wesen erscheinen—und allein deshalb konnten sie keine Frauen geheiratet haben.

Die Bibel deutet darauf hin, dass sich Dämonen nicht auf die Art materialisieren können wie Engel oder wie Christus. Dämonen können nicht als Männer erscheinen. Sie können jedoch ein Trugbild oder eine Erscheinung erschaffen, die für Leute sehr echt aussehen mag. Wir finden die folgende interessante Aufzeichnung in Markus 6,47-50:

„Und am Abend war das Boot mitten auf dem See und er auf dem Land allein. Und er sah, dass sie sich abplagten beim Rudern, denn der Wind stand ihnen entgegen. Um die vierte Nachtwache kam er zu ihnen und ging auf dem See und wollte an ihnen vorübergehen. Und als sie ihn sahen auf dem See gehen, meinten sie, es wäre ein Gespenst, und schrien; denn sie sahen ihn alle und erschraken. Aber sogleich redete er mit ihnen und sprach zu ihnen: Seid getrost, ich bin’s; fürchtet euch nicht!“

Die Jünger dachten, dass sie einen bösen Geist oder ein Gespenst, d. h., einen Dämon sahen. Das griechische Wort für „Gespenst“ ist „phantasma“, das die Bedeutung von „Trugbild“ oder „Erscheinung“ hat.

In Lukas 24,36-43 finden wir einen weiteren Absatz, der etwas Licht auf die Unfähigkeit von Dämonen wirft, sich zu materialisieren. Wir lesen: „Als sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin’s selber. Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht, dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und Füße. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen Fisch vor. Und er nahm’s und aß vor ihnen.“

Christus manifestierte sich den Jüngern als ein Wesen aus Fleisch und Knochen. Er nahm in ihrer Anwesenheit sogar Essen zu sich, um die Jünger davon zu überzeugen, dass er es war und kein böser Geist oder ein Dämon. Das griechische Wort für „Geist“ ist „pneuma“ und kann sich auf Dämonen beziehen (vergleiche Matthäus 8,16; 10,1; 12,43.45; Lukas 4,33.36; 6,18; 7,21, usw.). Wir verstehen natürlich, dass Christus kein Wesen ist, das aus Fleisch und Knochen besteht. Vielmehr erhielt er bei seiner Auferstehung einen „geistlichen“ Körper (d.h., einen aus Geist bestehenden Körper). Er wurde zu einem Geistwesen, das Leben spendet und lebendig macht (1.Korinther 15,44-45.50). Er war jedoch im Stande, sich als eine Person mit Fleisch und Knochen zu manifestieren. Engel können sich ebenfalls als Menschen manifestieren. Dämonen können das nicht. Christus nutzte diese Gelegenheit, seinen Jüngern zu zeigen, dass er kein Gespenst oder Dämon war, weil sich Dämonen nicht als Menschen aus Fleisch und Knochen manifestieren können.

Wir lesen in Hiob 4,12-16 über die Begegnung von Elifas mit einem Dämon: „Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein Flüstern empfangen beim Nachsinnen über Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fällt; da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken. Und ein Hauch [Schlachter schreibt hier: „ein Geist“] fuhr an mir vorüber; es standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe. Da stand ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkannte seine Gestalt nicht; es war eine Stille, und ich hörte eine Stimme…“

Elifas sah eine schattenhafte „Gestalt“ vor seinen Augen, aber er konnte das Aussehen nicht erkennen. Das deutet an, dass es ein Dämon war, da die Bibel angibt, dass Engel Gottes den Menschen nicht auf solche Art und Weise erscheinen. Es war etwas wie eine Erscheinung—ein Trugbild. Es war etwas, was die Jünger Christi auch zunächst zu sehen glaubten, als sie Jesus auf dem Wasser gehen sahen.

Eine andere Begegnung mit einem Dämon ist für uns in 1.Samuel 28 aufgezeichnet. König Saul befragte eine Hexe, um seine Zukunft zu erfahren. Während einer Séance „sah“ die Hexe einen Dämon, der vorgab, der tote Samuel zu sein. Saul konnte den Dämon nicht sehen. Der Dämon sprach durch die Hexe zu Saul. Wir weisen wieder darauf hin, dass der Dämon sich nicht als ein Wesen mit Fleisch und Knochen manifestierte. Es war vielmehr ein Trugbild.

Die Idee, dass rechtschaffene oder gefallene Engel mit Frauen sexuell verkehrten und dass sie es vielleicht heutzutage wieder tun könnten, ist eine dämonische und blasphemische Abscheulichkeit. Die „Gottessöhne“ in 1.Mose 6 waren weder Engel noch Dämonen, sondern männliche Nachkommen von Set, die sündigten, als sie ungerechte weibliche Nachkommen von Kain heirateten.

Das geschah zu einer Zeit, als es Riesen auf der Erde gab. Eindeutig steckten Satan und seine Dämonen hinter diesen Ereignissen, indem sie die Nachkommen von Set beeinflussten, ungerechte Nachkommen von Kain zu heiraten (die sie natürlich ebenfalls beeinflusst hatten, ungerecht zu werden und zu bleiben), aber das bedeutet nicht, dass Satan und seine gefallenen Engel physisch mit Frauen Unzucht trieben. Diese Idee ist ein jüdisches und ugaritisches Märchen, das von Satan inspiriert wurde.

Verfasser: Norbert Link