Warum verlassen Mitglieder der Kirche die Wahrheit so schnell?

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Es ist ein interessantes Phänomen, das im Laufe der Jahre beobachtet wurde, dass viele derjenigen, die als Mitglieder der Kirche Gottes angesehen wurden, die Kirche auf ziemlich schnelle Weise verlassen und sich sofort wieder den falschen Dingen und Verhaltensmustern zugewendet haben, die sie abgelehnt hatten, solange wie sie „in“ der Kirche waren. Diese plötzliche Ablehnung der Wahrheit kann überwältigend und verwirrend sein, wenn wir nicht verstehen, warum dies geschieht.

Es gibt sicherlich zahlreiche Gründe, die wir ansprechen könnten. In diesem Artikel werden wir uns auf die offensichtlicheren Gründe konzentrieren. Aber zuerst werden wir anhand der Bibel aufzeigen, dass ein solches Verhalten tatsächlich vorhergesagt ist. Es geschah bereits in den Tagen des Apostels Paulus und auch schon davor. Und es ist seitdem immer wieder geschehen, wobei es seinen Höhepunkt in den Tagen erreichen wird, die kurz vor uns liegen.

Nach dem Tod von Herrn Herbert W. Armstrong im Jahr 1986 (dem damaligen menschlichen Leiter der Kirche) kam eine neue Regierung an die Macht, die langsam aber sicher begann, die Kerndoktrinen der Kirche zu verwässern und schließlich zu verändern. Als sie dann die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats und der jährlichen heiligen Festtage, die Lehre über reines und unreines Fleisch und die Zahlung des Zehnten aufgab, folgten viele Kirchenmitglieder sehr schnell ihren falschen Lehren. Noch am selben Tag, als Herr Tkach, der „Nachfolger“ von Herrn Armstrong, seine berüchtigte Predigt zu den oben genannten Themen hielt, gingen viele Mitglieder am Abend aus, um Schweinefleisch zu essen. Wiederum stellt sich auch hier die Frage, warum dies so schnell passieren konnte.

Wenn sich Mitglieder von der Wahrheit abwenden, die in Gottes Kirche gelehrt wird, beginnen sie vielfach sofort, wie die Vergangenheit gezeigt hat, Schweinefleisch zu essen, Weihnachten und Ostern zu feiern und die Einhaltung der wöchentlichen und jährlichen Sabbate abzulehnen. Wir fragen noch einmal, wie kann es dazu kommen?

Der Apostel Paulus wunderte sich über das gleiche Phänomen. Er formulierte seine rätselhaften Beobachtungen in dieser Hinsicht in Galater 1,6-7: „Mich wundert, das ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem andern Evangelium, obwohl es doch kein anderes gibt. Es gibt nur einige, die euch verwirren und wollen das Evangelium Christi verkehren” (revidierte Lutherbibel 2017, wie auch im Folgenden).

Christus warnte im Gleichnis vom Sämann, dass einige das Wort hören und sofort mit Freude aufnehmen würden, aber weil sie keine Wurzel in sich haben, halten sie nur eine Weile durch, und wenn dann Probleme auftreten um des Wortes willen, stolpern sie sofort, kommen zu Fall und gehen weg (Matthäus 13,20-21). Andere mögen das Wort hören, aber es nicht wirklich verstehen (obwohl sie das Gegenteil denken mögen), und so kommt Satan und reißt sofort hinweg, was in ihre Herzen gesät worden war (Matthäus 13,19; Markus 4,15). In allen diesen Fällen geschieht ihr Weggang von der Wahrheit schnell und plötzlich.

Wenn sich jemand absondert und von Christus als dem Weinstock abschneidet, wird er verdorren (Johannes 15,1-6). Dieser Vorgang erfolgt schnell. Christus hat uns gezeigt, wie schnell dies geschehen kann, als er den unfruchtbaren Feigenbaum verfluchte. Wir lesen, dass der Feigenbaum „sogleich“ verdorrte (Matthäus 21,19), und die Jünger fragten: „Wie ist der Feigenbaum so plötzlich verdorrt?“ (Vers 20).

Gott warnte die gesamte Nation Israel, dass sie „bald weggerafft“ und „vertilgt“ werden würden, wenn sie ihm nicht gehorchen und lieber Böses tun und ihn zum Zorn reizen würden (5.Mose 4,25-26). Zur Zeit des Mose wandte sich Israel „schnell von dem Weg ab“, den Gott ihnen geboten hatte, als sie sich ein goldenes Kalb machten (2.Mose 32,8).

Wenn Gott unseren Verstand für seine Wahrheit öffnet, möchte er, das wir uns zum Besseren hin verändern. Es reicht nicht aus, das Wort zu hören und sogar anzunehmen, sondern wir müssen auch das ausführen, was wir wissen. Wenn wir uns weigern, das zu tun, schneiden wir uns selbst vom Weinstock ab und werden verdorren—und es wird schnell und plötzlich geschehen. Jakobus 1,22-25 sagt uns: „Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. Denn wenn jemand ein Hörer des Worts ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Menschen, der sein leibliches Angesicht im Spiegel beschaut; denn nachdem er sich beschaut hat, geht er davon und vergisst von Stund an, wie er aussah. Wer aber sich vertieft in das vollkommene Gesetz der Freiheit und dabei beharrt und ist nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter [„des Werkes“, vgl. Elberfelder Bibel], der wird selig sein in seinem Tun.“

Gott ist sehr geduldig mit uns, aber es kommt auch der Zeitpunkt, wenn seine Geduld ein Ende haben wird. Wenn wir uns weigern zu bereuen und die Kirchenversammlungen nur als eine Art „Show“ besuchen, möglicherweise aus falschen oder unpassenden Motiven heraus, oder weil es gut aussieht und von uns erwartet wird, dann wird Gott uns das wegnehmen, was wir hatten oder gemeint hatten zu haben. Das Gleichnis von den Zentnern oder besser Talenten ist in dieser Hinsicht ziemlich aufschlussreich. Der faule Knecht, der sich weigerte, das ihm gegebene Talent zu nutzen, sondern es stattdessen in der Erde vergrub, wurde letztlich dessen beraubt, was er bekommen hatte (Matthäus 25,24-29). Gott nahm ihm alles Wissen, das er ihm gegeben hatte. Ohne geistliches Wissen verdorrt ein Mensch, entfernt sich, und kehrt sehr bald zu der Verschmutzung dieser Welt zurück, die er für eine Weile hinter sich gelassen hatte. 

2.Petrus 2,20-22 erklärt dies sehr prägnant:

„Denn wenn sie durch die Erkenntnis des Herrn und Heilands Jesus Christus entflohen sind dem Schmutz der Welt, werden aber wiederum in diesen verstrickt und von ihm überwunden, dann ist´s mit ihnen am Ende ärger geworden als am Anfang. Denn es wäre besser für sie gewesen, wenn sie den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt hätten, als dass sie ihn kennen und sich abkehren von dem heiligen Gebot, das ihnen gegeben ist. Es ist ihnen widerfahren das wahre Sprichwort: Der Hund frisst wieder, was er ausgespien hat; und: Die Sau wälzt sich nach der Schwemme wieder im Kot.”

Der Schlüssel zum richtigen Verständnis in diesem Zusammenhang ist: Es wird schnell gehen, weil Gott beschlossen hat, sich von ihnen zurück zu ziehen, indem er sein Wissen von ihnen wegnimmt (welches sie möglicherweise dazu motiviert hatte, nicht zu sündigen) und Gott wird „ein schneller Zeuge“ gegen sie sein (Maleachi 3,5).

Wenn wir uns wirklich Gott übergeben und uns gegenüber ihm und seiner Kirche verpflichten, sein Wort zu halten, dann tun wir dies, nachdem wir uns selbst bewiesen haben, was die Wahrheit ist und wo sie gelehrt wird (Römer 12,2). Wir haben uns selbst davon überzeugt, dass die Wahrheit Gottes das Wichtigste für uns ist, die wir niemals verlassen würden—unter keinen Umständen. Wir haben die Kosten vor unserer Taufe gezählt (Lukas 14,28) und Gott versprochen, diese Lebensweise niemals aufzugeben (vgl. Lukas 9,62). Wir haben nicht vorschnell und nicht Hals über Kopf gehandelt. In Jesaja 28,16 heißt es: „Darum spricht Gott der Herr: Siehe, ich lege in Zion einen Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht” oder er „handelt nicht in Hast.”

Viele, die nicht wirklich von Gott zum Heil berufen sind, handeln sehr hastig und voller Aufregung, wenn sie Gottes Wort hören, das ihnen verkündet wird. Wie die jüngere Geschichte in der Kirche Gottes gezeigt hat, haben viele, die angeblich angefangen hatten, nicht weitergemacht. Sie gaben einfach auf und nahmen wieder die Freuden und Philosophien dieser Welt an, die sie angeblich hinter sich gelassen hatten, als sie Gottes Lebensweise „annahmen“. Viele schienen diese Lehren einmal verstanden zu haben. Doch wie viel Zeit hatten sie damit verbracht, sich die Wahrheit zu beweisen? Waren sie jemals bekehrt?

Ein wahrer Christ, der an Gott den Vater und an Jesus Christus glaubt und der bereit ist, ihnen zu gehorchen, wird nicht „hastig“ oder zu schnell handeln. Er versteht, dass seine Entscheidung, Gott nachzufolgen und als Konsequenz getauft zu werden, eine lebenslange Verpflichtung darstellt. 

Viele von denen, die die Kirche besuchten und sie später wieder verließen, waren nie wirklich bekehrt, wie Johannes in 1. Johannes 2,15-19 erklärt:

„Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. Und die Welt vergeht mit ihrer Lust; wer aber den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit. Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass… Antichrist kommt, sind jetzt viele Widersacher Christi [im Griechischen: Antichristen] aufgetreten; daran erkennen wir, dass es die [besser: eine] letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben; aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind.”

Johannes sagt, das die Liebe des Vaters nicht in ihnen war. Die Liebe des Vaters wird in unsere Herzen durch den heiligen Geist ausgegossen, der uns zur Zeit der Taufe gegeben wird, vgl. Römer 5,5). Das heißt, dass sie Gottes Geist niemals empfangen haben. Gottes Geist hat vielleicht mit ihnen gearbeitet und ihnen einiges geistliches Wissen vermittelt (Johannes 14,17), aber ihre Liebe zur Welt starb nie, bis die Welt sie schließlich wieder bezwang.

Als dies geschah, verschwand alles göttliche Wissen und die Person entfernte sich schnell und plötzlich, allem geistlichen Verständnisses beraubt, um erneut versklavt und von der Lust des Fleisches, der Lust der Augen, und dem Stolz des Lebens gefangen gehalten zu werden (2.Timotheus 2,26). Stolz kann ein wichtiger Faktor sein, um eine Person zu motivieren, die Wahrheit zu verlassen. Stolz war der Untergang von König Saul—er sah sich erst selbst als klein und unbedeutend an, doch dann überkam ihn der Stolz, und er wurde rebellisch gegen Gottes Gesetz.

Wenn wir uns die Wahrheit nicht selbst beweisen und sie LIEBEN, werden wir sie verwerfen und uns entfernen, sobald sich die Gelegenheit ergibt, und wir werden es schnell und plötzlich tun. Paulus prophezeit dies und warnt uns gleichzeitig in 2.Thessalonicher 2,8-12: 

„…und dann wird der Frevler [oder „der Gesetzlose“, so die Schlachter Bibel] offenbart werden. Ihn wird der Herr Jesus töten mit dem Hauch seines Mundes und wird ihm ein Ende machen durch seine Erscheinung, wenn er kommt. Der Frevler aber wird kommen durch das Wirken des Satans mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern und mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden. Denn sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, das sie gerettet würden. Und darum sendet ihnen Gott die Macht der Verführung, dass sie der Lüge glauben, auf dass gerichtet werden alle, die der Wahrheit nicht glaubten, sondern Lust hatten an der Ungerechtigkeit.“

Wie bereits erwähnt, wird dies in der nahen Zukunft sehr schnell geschehen, aber das Prinzip des plötzlichen Weggangs von der Wahrheit ist seit jeher in Kraft. 1.Thessalonicher 5,3 gibt uns diese zeitlose Warnung: „Wenn sie sagen: ‚Friede und Sicherheit!‘, dann überfällt sie schnell das Verderben wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entrinnen.“

Wir lesen jedoch auch in 2.Thessalonicher 3,5: „Der Herr aber richte eure Herzen aus auf die Liebe Gottes und auf das Warten auf Christus.“ Dies würde auch für diejenigen gelten, die Gottes Kirche verlassen haben. Gott möchte, dass sie, falls es für sie nicht bereits zu spät ist, sein Geschenk der Reue annehmen (Römer 2,4) und zu ihm zurückkehren, auch wenn dies bedeutet, sich (wieder) taufen zu lassen, um zum ersten Mal Gottes heiligen Geist und damit die Liebe Gottes zu empfangen (die mit dem Halten der Gebote Gottes gleichgesetzt wird, vgl. 1. Johannes 5,3). Obwohl sie schnell fortgingen, vergibt Gott schnell nach wahrer und aufrichtiger göttlicher Reue. Doch es ist ihre Entscheidung, ob sie bereuen wollen oder nicht.

Verfasser: Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Marc Völler