Was ist der Zweck des Ysop, das an zahlreichen Stellen im Alten und Neuen Testament erwähnt wird?

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Der Gebrauch von Ysop und seine Bedeutung in der Bibel sind hauptsächlich im Alten Testament zu finden, werden aber auch im Neuen Testament mehrmals erwähnt. Seine Symbolik ist für die Art und Weise von Interesse, wie Gott seinen Gebrauch befohlen hat, und für seine spätere Funktion im Zeitpunkt des Todes Christi. Das Alte und das Neue Testament sind miteinander verflochten. Menschen, die behaupten, dass das Alte Testament nicht mehr gültig sei, irren sich und weigern sich einzusehen, das beide Testamente notwendig sind.

In 1.Könige 5,13 in der revidierten Lutherbibel 2017 (wie auch im folgenden) finden wir die Erwähnung von König Salomo, dass Ysop gern aus Wänden herauswächst, was auf herzhafte Pflanzen hinweist, die in der Lage waren, an rauen Stellen zu wachsen. Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Pflanze, auf die verwiesen wird, das Origanum Syriacum ist. Diese Pflanze hat längliche Stängel, die an der Basis holzig und mit weißen Blüten versehen sind. Sie wird heute häufig zur Herstellung von Tees und auch zur Herstellung eines Gewürzes namens Zatar (Thymian) verwendet, das zu Brot, Käse und Salaten hinzugefügt werden kann.

Aber es ist der Zweck, für den Gott seinen Gebrauch befohlen hat, der am interessantesten ist.

Im 3. Buch Mose befahl Gott den Israeliten, Ysop bei der zeremoniellen Reinigung von Menschen und Häusern zu verwenden. In einem Beispiel sagt Gott den Priestern, dass sie Ysop zusammen mit Zedernholz, scharlachrotem Garn und dem Blut von zwei reinen Vögeln verwenden sollen, um eine Person zu besprengen, die zuvor von einer Hautkrankheit geheilt worden war. Dies würde den ehemals kranken Menschen zeremoniell reinigen und ihm erlauben, das Lager wieder zu betreten (3.Mose 14,1-7). Die gleiche Methode wurde verwendet, um ein Haus zu reinigen, das zuvor Aussatz oder eine Aussatzplage (so die Schlachterbibel) oder vielleicht Schimmelpilz (so die Hoffnung für alle) enthalten hatte (3.Mose 14,33-53). Es ist zu beachten, dass in beiden Fällen die gleichen Verfahren durchgeführt werden sollten, die zuerst mit der Befleckung und dann mit der Reinigung in Verbindung standen.

Als die Israeliten während der alttestamentlichen Passahzeit ihre Türpfosten mit dem Blut von Lämmern bestrichen, damit der Todesengel an ihnen vorüber gehen konnte, wies Gott sie an, einen Büschel Ysop als „Pinsel“ zu verwenden (2.Mose 12,22). Wahrscheinlich lag das daran, dass Ysop robust war und dem Streichen standhalten konnte, aber es ist auch sehr wahrscheinlich, dass Gott sein Volk damit als „rein“ kennzeichnete und er es deshalb vor dem Gericht bewahren wollte, das an den Ägyptern vollstreckt werden würde. (Gottes Schutz wird in der nahen Zukunft auch für jene erfolgen, die laut Hesekiel 9,4 über die Gräueltaten seufzen und klagen, die um sie herum stattfinden, und die sich damit vom Rest der Welt unterscheiden und deshalb von den schrecklichen Ereignissen verschont werden, die dieser Welt bevorstehen.)

Wie bereits erwähnt, wurde Ysop von den Israeliten in ihren heiligen Reinigungen und Besprengungen häufig verwendet. In 4.Mose 19 finden wir im Zusammenhang mit dem Opfer einer roten Kuh ein weiteres Beispiel für die Verwendung der Ysop-Pflanze (Vers 6), das wiederum mit Reinigung und Heiligung zu tun hat.

David erwähnt auch Ysop in Psalm 51,9: „Entsündige mich mit Ysop, dass ich rein werde; wasche mich, dass ich weißer werde als Schnee.“ David bezieht sich nicht auf die körperliche Reinigung, sondern er bittet Gott, ihn geistlich zu reinigen und zu entsündigen, nachdem er seine Sünde bekannt hat. Er strebte eine „innere“ Veränderung an—und es ging nicht darum, dass er von einer bloßen äußeren Verordnung oder einem Brauch abhängig gewesen wäre. Das hebräische Wort, das mit „entsündigen“ wiedergegeben wird, ist das Wort chata (Strong’s Analytical Concordance, Nummer 2398), das mit „verfehlen“, „schiefgehen“ oder „sündigen“ in Verbindung steht. Hier vermittelt es die Vorstellung, durch „ein heiliges Ritual“ gereinigt oder „von Fehlern“ oder Sünden „befreit“ zu werden (Young’s Analytical Concordance). Die Idee war, dass die Sünde entfernt oder weggenommen werden sollte, was durch das Besprengen mit Ysop repräsentiert wurde.

Die Sünde wird als “Befleckung“ dargestellt, und die Idee, sie wegzuwaschen, wird in der Schrift oft verwendet. Jesaja 1,16.18 sagt: „Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen. Lasst ab vom Bösen, lernt Gutes tun… So kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden, und wenn sie rot ist wie Purpur, soll sie doch wie Wolle werden.“ Die Menge Bibel schreibt: „…[soll] sie doch weiß wie Wolle werden.“ Mit der „weißen Wolle“ mag hier ein indirekter Hinweis auf Jesus Christus vorliegen (vgl. Johannes 1,29; Jesaja 53,7), der als Gottes Lamm der Einzige ist, der unsere Sünde wegnehmen kann.

Gott ist die Quelle der wahren Reinigung. Der biblische Gebrauch von Ysop während des Passahfestes in Ägypten, der Opfer und der zeremoniellen Reinigungsrituale stellte eine ständige Erinnerung dar und zeigte ein detailliertes Bild von der Waschung, Reinigung, Säuberung, Rettung, Reinhaltung und Erlösung vom Tod, die nur von Gott kommen kann. Das ist die Art der Reinigung und Entsühnung, die David von Gott erflehte, als er darum bat, mit Ysop gereinigt zu werden.

Die Verwendung von Ysop, die zuletzt in der Bibel erwähnt wird, findet sich interessanterweise in Johannes 19,28-30, als Christus am Kreuz starb: „Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet. Da stand ein Gefäß voll Essig. Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysop und hielten ihm den an den Mund. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht. Und neigte das Haupt und verschied.“

In den letzten Momenten seines Lebens, als er als unser neutestamentliches Passahlamm starb, sprach er die Worte „Mich dürstet“, die allein schon eine schwerwiegende Bedeutung haben. Aber für diesen Artikel, der sich auf den Ysop konzentriert, ist es interessant, dass gerade diese spezielle Pflanze gewählt wurde, wenngleich der Ysop-Stiel vielleicht für rein praktische Zwecke verwendet wurde, da er lang genug war, um bis zum Mund Jesu zu reichen, als er am Kreuz hing. Es ist möglich, dass Gott dies als ein Abbild der Reinigung beabsichtigte, da Jesus unsere Vergebung mit seinem Opfer erkauft hat. So wie im Alten Testament Blut und Ysop einen verunreinigten Menschen äußerlich und rituell reinigten, so reinigt uns das Blut Jesu geistlich von der Verunreinigung durch unserer Sünde. Der Ysop war ein Identifizierungsmerkmal, das eine Verbindung zwischen Christus und dem Passahlamm, den Opfer- und Reinigungszeremonien und sogar mit Davids Wunsch nach Reinigung herstellte.

In Hebräer 9,6-28; 10,1-18 lesen wir, dass das Opfer Christi für unsere Erlösung notwendig war. Es beseitigte die priesterlichen Pflichten der ständigen äußerlichen Reinigungen mit dem Blut von Tieren und mit Ysop für die Sünden der Menschen und z.B. den Aussatz an Mensch und Haus. In Matthäus 5,17 sagte Christus, dass er gekommen sei, um das Gesetz zu erfüllen. Alles dies deutet darauf hin, dass wir unsere Sünden überwinden und vergeben bekommen können. Nicht nur das, sondern wir sollten erkennen, dass wir durch das große Opfer, das Christus brachte, gereinigt und wirklich rein werden können. Beachten Sie in Titus 2,11-14 und in 2.Timotheus 2,20-21, dass es jetzt unsere Pflicht ist, Gott gegenüber mehr Gehorsam in unserem Leben zu erweisen, um das zu bewerkstelligen, was Gott von jedem von uns erwartet. Die vielen Hinweise auf Ysop und seinen Gebrauch deuten auf den großen Plan Gottes hin und erinnern uns daran, dass Gott seinen Plan in uns verwirklicht.

Verfasser: Kalon Mitchell

Ursprüngliche Übersetzung aus dem Englischen: Marc Völler