Auch das wird einmal vorübergehen

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Die Zeit ist einem sowohl Feind als auch Freund.

Wenn wir die schönen Dinge erfahren, die das Leben zu bieten hat, dann scheinen die Stunden, Tage, Monate oder Jahre so schnell vorbeizueilen, dass wir kaum die Chance haben, unseren Appetit auf Freude zu stillen. Ganz anders ist es, wenn wir widerwillig unter Unannehmlichkeiten zu leiden haben. Dann kommt es einem so vor, als würde die Zeit sich endlos hinziehen. Die guten Zeiten währen selten lange genug, und die schweren Zeiten sind erbarmungslos. Doch genau diese konstante Eigenschaft der Zeit ist es, die uns folgende Garantie gibt: Die schweren Zeiten werden einmal zu Ende gehen, und in der Zukunft wird es wieder gute Zeiten geben, auf die wir uns freuen können!

Wenn die Zeit selbst auch oftmals gegen uns arbeitet, so können wir doch Trost in dem Wissen finden, dass der Wandel der Zeit ein treuer Freund ist, der uns Hoffnung schenkt. Selbst die schwierigsten und langwierigsten Dinge im Leben werden schließlich zu einem Ende kommen und ihren festen Griff lockern, so dass neue Umstände Einzug halten werden. Diese Tatsache gilt von der kleinsten bis zur größten Ausdehnung der Zeit. Augenblicke vergehen ebenso wie die Jahre. Wenn wir in der Lage sind, den Lauf der Zeit zu respektieren, anstatt uns dagegen zu wehren, dann kann uns dies auf zweierlei Art hilfreich sein: Sowohl die schönen Momente auszukosten und wertzuschätzen, die uns Freude bereiten, als auch die Last der Herausforderungen zu tragen, denen wir gegenüberstehen. Wenn wir bereit sind, die Einstellung zu entwickeln, dass das einzige, was in unserer Macht steht, darin besteht, uns den ständigen Anforderungen des Wandels zu stellen, dann wird die Zeit unser Freund sein.

Vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit, meinem ältesten Sohn bei seinem Bandkonzert zuzuschauen. Er ist Neuntklässler in der Sekundarschule, und es war das letzte Konzert des Jahres. Auch wenn es mir so vorkommt, als hätte das Schuljahr erst vor ein paar Monaten begonnen, so bedeutet dieses Konzert doch die Gewissheit, dass es nur noch wenige Schulwochen geben wird. Aber mehr noch, als ich ihm beim Spielen mit seinen Bandmitgliedern zusah, machte ich mir Gedanken darüber, wie schnell die Zeit mit ihm unter meiner elterlichen Fürsorge vergangen ist. Ich habe beinahe jeden Tag seines bisherigen Lebens mit ihm geteilt und Zeit mit ihm verbracht. Aber während ich ihm beim Posaunenspiel zuhörte, spürte ich die Gewissheit um seinen eigenen Platz in der Zeit wie ein bleiernes Gewicht auf meinen Schultern lasten. Plötzlich fühlte sich die Anzahl der Tage sehr klein an, die uns noch bleiben, bevor er zu einem Mann heranwächst und bereit ist, ein unabhängiges Leben für sich selbst zu führen. Plötzlich scheint jeder Tag nicht mehr genug zu sein… Und das Einzige, was in meiner Macht steht, ist, diese Tatsache anzuerkennen und sie zu würdigen.

In der Welt, in der wir heute leben, werden sowohl die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, als auch die schönen Dinge, die wir genießen, schnell dem Reich Gottes weichen. Das wissen wir mit Sicherheit, weil die Bibel uns diese Wahrheit offenbart. Was wir weder genau wissen, noch in größerem Umfang kontrollieren können, ist das Tempo, mit dem das Reich Gottes eintrifft. Solange wir über Tage, Monate und Jahre hinweg warten müssen, so wissen wir doch mit Sicherheit, dass die Zeit schließlich das perfekte Reich Gottes bringen wird, auf das wir hoffen. Die guten Zeiten heute werden den großartigsten Zeiten weichen. Und die schweren Zeiten heute werden sich in endlose Freude verwandeln.

Wir können den Beweis für diese Verheißung in der Bibel finden, die uns daran erinnert: „Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt [oder: erzeugt in] uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig“ (2.Korinther 4,17-18; Hoffnung für Alle). Mit Geduld und dem Glauben Christi, der in uns wirkt, können wir alle Herausforderungen ertragen, denen wir uns heute gegenübersehen. Und durch Dankbarkeit für Gottes Segnungen in unserem Leben können wir die Fülle der Freude erfahren, die unsere Hoffnung nährt. Wenn wir in unserer Hingabe standhaft bleiben, ein Leben zu führen, mit dem wir Gott in jedem Augenblick verherrlichen, dann ist unsere Zeit eine gutangelegte Investition in unsere großartige, herrliche Zukunft.

Verfasser: Eric Rank

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger