Weiter mit Gott voranschreiten

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Haben Sie jemals Gefühle der Entmutigung erlebt? Wenn die Dinge schieflaufen, so wie es oftmals – zumindest scheinbar – der Fall ist, haben Sie sich dann gefragt, ob Gott wirklich da ist, ob er tatsächlich in Ihr Leben eingreift und es leitet und lenkt? Haben die Verheißungen, dass Gott sogar weiß, was Sie denken und was Sie sagen werden, in solchen Zeiten irgendwie ihre Bedeutung verloren?

Nun, ich muss leider zugeben, dass es Momente in meinem Leben gab, in denen ich mich genauso fühlte.

Sicherlich, Sie und ich kennen bestimmte grundlegende Bibelstellen… wie die Bibelstellen, die uns sagen, dass uns alle Dinge zum Besten dienen (Römer 8,28); dass die Haare auf unserem Haupt alle gezählt sind (Matthäus 10,30); dass Gott uns niemals verlassen und nicht von uns weichen wird (Hebräer 13,5)… aber wie real, wie wichtig, wie allgegenwärtig sind diese Verheißungen für uns, wenn wir uns mit schweren Zeiten konfrontiert sehen? Sind wir selbst dann noch vollends davon überzeugt, dass uns nichts – und ich meine absolut nichts! – widerfahren kann, es sei denn, Gott lässt es ausdrücklich zu… und dass er dies aus einem wichtigen Grund heraus und zu einem großartigen Zweck tut?

Es kann allzu leicht geschehen, dass man dieses Wissen verleugnet oder vergisst und in die Falle tappt, an „Zeit und Zufall“ zu glauben – es „passiert“ uns ganz einfach; unser Elend hat nichts damit zu tun, ob Gott da ist oder nicht, und ob er über uns wacht!

Ich bin zu dem Schluss und zu der festen Überzeugung gekommen, dass es der womöglich sicherste Weg ist, unseren Glauben an den allmächtigen Gott zu zerstören, wenn man das Konzept von „Zeit und Zufall“ für wahr hält. „Zeit und Zufall“ existieren zwar in dieser Welt, aber sie herrschen ganz entschieden NICHT über wahre Christen. Wir schreiben in unserer kostenlosen Broschüre „Menschliches Leid – Weshalb… und wie lange noch?“,: „Wahre Christen befinden sich auch NICHT in der ‚Hand‘ der Zeit. Vielmehr teilt UNS Salomo mit: ‚…Gerechte und Weise und ihr Tun sind in Gottes Hand‘ (Prediger 9,1). Auch David war sich dessen bewusst, sich in den Händen Gottes wähnen zu können, als er in Psalm 31,16 schrieb: ‚Meine Zeit steht in deinen Händen.‘ Er wusste, er stand unter ständiger Beobachtung Gottes, unter seinem Schutz und seiner fürsorglichen Liebe (vgl. Psalm 4,7.9; 9,10.11; 17,8; 23,1-6; 33,18-20; 34,7.16-20 etc.). Das trifft auch heute für alle wahren Christen zu. Gott gibt das Versprechen, dass uns nichts zustoßen wird, was nicht zu ertragen wäre (vgl. 1.Korinther 10,13). Das bedeutet, Gott muss uns in jeder Sekunde beobachten, um sein Versprechen zu erfüllen.“

Allerdings ist es ein Unterschied, ob man dies lediglich rein intellektuell begreift, oder ob man es von ganzem Herzen und ohne den geringsten Zweifel glaubt, selbst in Zeiten schwerer Prüfungen. Christus hat uns allen diese klare und zugleich ernsthafte und ernüchternde Herausforderung gestellt: „… Doch wenn der Menschensohn kommen wird, meinst du, er werde Glauben finden auf Erden?” (Lukas 18,8). Er sprach hier keineswegs nur über irgendeine Art von Glauben, sondern über DEN Glauben – den lebendigen Glauben von Christus und Gott dem Vater, der in uns wirkt. Mit DIESEM Glauben können wir Berge versetzen, und nichts wird für uns unmöglich sein. Aber wir müssen diesen Glauben kultivieren und in ihm wachsen.

Christus hat diesen besonderen Glauben seines Vaters an ihn nie verloren. Er hat nicht eine Sekunde lang geglaubt, dass er lediglich ein mögliches Opfer von „Zeit und Zufall“ war. Er wurde niemals verzagt oder hat den Mut verloren (Jesaja 42,4; Elberfelder Bibel; vergleichen Sie ebenfalls die Übertragung der Hoffnung für Alle). Dies bedeutet jedoch keineswegs, dass er nie mit seiner menschlichen Natur gekämpft hätte, oder dass sein menschlicher Wille allezeit mit dem Willen des Vaters identisch war. Er betete im Garten Gethsemane: „… doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26,39). Und er unterwarf sich dem Willen des Vaters (Johannes 6,38)… er hat niemals gesündigt, indem er gegen den Willen des Vaters rebelliert hätte – er war immer des festen Glaubens, dass der Wille des Vaters das Beste für ihn war.

Das ist es, was auch wir glauben müssen… wie wir uns verhalten müssen und woran wir uns immer erinnern müssen. Auch wenn wir nicht verstehen mögen, warum uns manche Dinge „passieren“, so MÜSSEN wir doch aus tiefstem Herzen davon überzeugt sein, dass Gott um alle Prüfungen weiß, mit denen wir konfrontiert werden, und dass es in seiner unendlichen Macht liegt, jederzeit einzugreifen, wenn es seinem Willen entspricht. Manchmal handelt er seinem Plan gemäß vielleicht nicht sofort, aber wir dürfen niemals daran zweifeln, dass Gott da ist und dass er genau weiß, was er tut.

Es ist nicht immer leicht, diese Wahrheit zu akzeptieren, zu glauben und zu leben. Die Tatsache, dass Gottes Gedanken so viel höher sind als unsere Gedanken (Jesaja 55,8-9) und dass sein Verständnis und seine Weisheit der unseren so unendlich überlegen sind, mag für uns manchmal eine ziemliche Herausforderung darstellen. Und in solchen Momenten kann sich Entmutigung einschleichen – womöglich sogar die Suche nach Fehlern bei Gott. Elia dachte einmal, dass Gott ungerecht sei…, dass er für Gott gekämpft hatte, aber von ihm ganz allein gelassen wurde (1.Könige 19,14). Er hatte in diesem Moment das Gefühl, dass seine Arbeit nutzlos und ohne Sinn und Wirkung war. Jeremia rief sogar aus, Gott wäre für ihn „wie ein trügerischer Born, der nicht mehr quellen will“ (Jeremia 15,18).

Aber Gott hat ihnen und vielen anderen gezeigt, dass ihre Sichtweise und ihre Vorstellung von ihm unzutreffend waren; dass er die ganze Zeit über bei ihnen war und dass sein Plan zustande kommen würde, wie er es im Sinn hatte (Jesaja 14,24).  Und so sagt Gott uns heute: „Und nun sagt der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: ‚Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, damit dich die Ströme nicht überfluten; und wenn du im Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige in Israel, dein Erlöser…“ (Jesaja 43,1-3; neue Lutherbibel 2009).

Mit dieser allgegenwärtigen Überzeugung können wir mit dem unsichtbaren Gott wandeln, als ob wir ihn sehen könnten (Hebräer 11,27). Indem wir WISSEN, dass Gott mit uns und in uns ist, können wir Angst und Entmutigung überwinden (5.Mose 1,21; Hoffnung für Alle). Das wird uns nicht immer gelingen und wir mögen ausrutschen und fallen, aber wir können wieder aufstehen und auf unserem Weg voranschreiten (Sprüche 24,16). Und wir können – ja, wir müssen – Paulus von ganzem Herzen zustimmen, wenn er uns alle ermutigt: „Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kundwerden! Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“ (Philipper 4,6-7).

Verfasser: Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger