Zählen Sie Ihre Tage

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In Psalm 90 finden wir „[e]in Gebet des Mose, des Mannes Gottes.“ Er thematisiert eine ganz fundamentale Wahrheit; nämlich, dass das physische Leben des Menschen nur vorübergehend ist… und von SEHR kurzer Dauer. In Vers 10 heißt es: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hoch kommt, so sind’s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe [Menge: „ihr Stolz ist Mühsal und Nichtigkeit“]; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.“ Wir wissen natürlich, dass es sich bei diesen Zahlen nur um durchschnittliche Schätzungen in der heutigen Zeit handelt; viele Menschen mögen sterben, noch bevor sie siebzig Jahre erreicht haben, und andere wiederum können sogar hundert Jahre alt werden, und sogar noch länger leben. Aber Mose macht deutlich, dass der Tod unvermeidlich ist, und fährt in Vers 12 fort: „So lehre ⟨uns⟩ denn zählen unsere Tage, damit wir ein weises Herz erlangen!“ (Elberfelder Bibel).

David hat diesen Gedanken in Psalm 39,5 aufgegriffen: „Tue mir kund, HERR, mein Ende und welches das Maß meiner Tage ist, damit ich erkenne, wie vergänglich ich bin!“ (Elberfelder Bibel).

Diese Ermahnung ist keineswegs nur an ältere Menschen gerichtet. Salomo sagt in Prediger 12,1: „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend,“ und fährt in den Versen 13 und 14 fort: „… Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen. Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse.“

Dieses physische Leben ist kein Selbstzweck… es ist vielmehr als Training und Ausbildung gedacht, damit wir uns für ein besseres Leben in der Zukunft qualifizieren. Aber während wir „im Fleisch“ sind, müssen wir den richtigen Fokus haben, wie es Jakobus so trefflich ausdrückt:

„Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die oder die Stadt gehen und wollen ein Jahr dort zubringen und Handel treiben und Gewinn machen –, und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Dunst seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun“ (Jakobus 4,13-15; revidierte Lutherbibel 2017).

Wir müssen Gott in all unseren Wegen anerkennen und danach streben, ihm immer ähnlicher zu werden – vollkommen zu werden, wie er vollkommen ist (vergleichen Sie Matthäus 5,48). Jesus erfreute sich an diesem physischen Leben in rechter und gottgefälliger Weise, aber er verlor zu keiner Zeit sein eigentliches Ziel aus den Augen— warum er kam und was er zu tun hatte. Gott möchte zwar, dass es uns „in allen Dingen gut geh[t]“ (3.Johannes 2) und dass wir „das Leben in Fülle haben“ (Johannes 10,10; Zürcher Bibel 2007) und „in allen Dingen allezeit volle Genüge hab[en]“ (2.Korinther 9,8), aber sein endgültiges Ziel für uns ist weitaus beständiger und von ewiger Natur.

Er möchte, dass wir wiedergeborene, unsterbliche Mitglieder seiner Familie werden! Und wenn wir auf dieses Ziel hinarbeiten, dann müssen wir bereit sein, alles aufzugeben und für Dreck zu erachten (Philipper 3,8), um die Auferstehung von den Toten zum ewigen Leben zu erlangen (Verse 10-11). Darin folgen wir Christus nach und schauen auf ihn, der reich war, aber im Vergleich dazu um unseretwillen arm wurde (2.Korinther 8,9). Er war bereit, „um der vor ihm liegenden Freude willen“ das Kreuz zu erdulden und die Schande für nichts zu achten (vergleichen Sie Hebräer 12,2; Schlachterbibel).

Sein Blick war immer auf Gott den Vater gerichtet, und er sagte und tat nur das, was in Gottes Augen wohlgefällig war. Er wusste, wie kurz sein physisches Leben sein würde, und er konnte es sich nicht leisten, sich ablenken zu lassen. Auch wir müssen es vermeiden, uns in die Angelegenheiten dieses Lebens zu verstricken, die uns leicht den Blick dafür trüben könnten, was wirklich wichtig für uns ist. Vielmehr müssen wir die Gesinnung Christi in uns haben (Philipper 2,5; Elberfelder Bibel), und wenn wir dies sicherstellen, dann werden wir unsere Tage zählen, damit wir ein weises Herz erlangen, wohl wissend, dass sie bald enden werden, jedoch nur in physischer Hinsicht.

 

Verfasser: Norbert Link

Ursprüngliche Übersetzung: Daniel Blasinger