Eine gute Alternative, oder ein schlechter Kompromiss?

Drucken

Vor kurzem war ich mit meiner Frau zur Predigerkonferenz in Ramona, Kalifornien, bei der wir auch u.a. über andere Kirchenorganisationen im Leib Christi sprachen. Es war sehr schön, viele Geschwister wiederzusehen und sie nach so langer Zeit wieder einmal mit offenen Armen empfangen zu können. Bei dem einen lag es schon über 13 Jahre zurück, bei anderen etwas weniger, dass ich sie persönlich sah. Und doch ist es immer wieder ein tolles Gefühl, Geschwister und deren Familien auf das Neue begrüßen zu können.

Im August 2008 strahlte die „Church of the Eternal God“ aus Amerika erstmals die Sendung „AufPostenStehen“ in Deutschland aus, und meine erste Berührung mit der Kirche begann im Oktober des gleichen Jahres. Im September 2009 wurden wir dann in Ramona getauft und hatten im Oktober auf dem Laubhüttenfest in San Diego unsere kirchliche Trauung.

Die Church of the Eternal God, als Kirche des Ewigen Gottes in Deutschland ansässig, wuchs stetig mit neuen Mitgliedern, und jedes Jahr wurden es mehr, die sich taufen ließen. Das bedeutet, dass Gott einige aus dieser schrecklichen Welt herausgerufen hat, um sie als Erstlinge in die Familie Gottes hineinzubringen. Es war nicht nur ein wunderbares Gefühl zu sehen, wie die Mitgliederzahl anstieg; es war berauschend zu verstehen, mit welcher Kraft Gott an uns arbeitet, uns führt und uns seine Wahrheit offenbart.

Aber ein Mitglied der Familie Gottes zu sein, bedeutet Verantwortung, Aufrichtigkeit, Treue, Aufopferung, Beständigkeit, Liebe, Demut und Furcht vor dem Herrn unserem Gott zu haben. Dies beinhaltet, dass wir alle eine Aufgabe zu erfüllen haben und diese bis zur Wiederkunft Christi standhaft zu bewahren haben, und zwar genau an dem Platz, an den uns Gott gesetzt hat. Wenn wir also in der Church of the Eternal God, oder deren angegliederten internationalen Organisationen, hineinberufen wurden, dann sind wir dieser verpflichtet! Es sei denn, die Wahrheit würde dort nicht mehr vollkommen gepredigt werden!

Doch in den wenigen, fast 15 Jahren, in denen meine Frau und ich in der Kirche des Ewigen Gottes sind, mussten wir immer wieder erleben, wie uns Geschwister verlassen haben und aus der Kirche „austraten.“ Einige verließen uns aus Selbstsucht, Hochmut, falschen Ideen oder mit Groll gegenüber anderen Mitgliedern, sogar wegen persönlicher Auseinandersetzungen mit der Predigerschaft.

Manche von ihnen sind zu anderen kirchlichen Gruppierungen gegangen, die aus der Worldwide Church of God (Weltweite Kirche Gottes) nach dem Tod des menschlichen Führers, Herrn Herbert W. Armstrong, entstanden sind, oder sie haben den Weg Gottes gänzlich verlassen.

Man muss verstehen, dass viele Gruppierungen entstanden sind, da sie sich in den Doktrinen der Wahrheit Gottes nicht mehr einig sind. Manche Führer und ihre Mitglieder haben eigene Ideen bekommen und lehren nicht mehr die vollkommene Wahrheit. Sie sind lau geworden. Andere wiederum haben Kirchenorganisationen aus Hochmut, Habgier oder Joberhaltung gegründet und nach Mitgliedern gesucht, oder sie handelten aus anderen unsinnigen Gründen.

Warum tut man das? Warum verlässt man den Teil des Leibes Christi, in den man hineingetauft wurde, obwohl dort nach wie vor die Wahrheit Gottes ohne Kompromiss gelehrt wird? Durchaus auch, um sich mit den eigentlichen persönlichen Problemen nicht aufrichtig auseinandersetzen zu müssen!

Oder könnte Gott einen Fehler gemacht haben? Ist es einfach nur nicht mehr zeitgemäß, dem mit dem Philadelphia-Geist versehenen Teil des Leibes Christi treu zu bleiben, zu dem uns Gott berufen hat?

Wäre es tatsächlich eine gute Alternative, einfach so seiner Verpflichtung zu entgehen, dem ihm von Gott angeordneten Platz treu zu bleiben und stattdessen in eine andere Kirchenorganisation überzuwechseln, auch wenn diese Teil des Leibes Christi sein mag, aber nicht den gleichen Enthusiasmus und Liebe zur Wahrheit manifestiert, Kompromisse mit der Wahrheit eingegangen ist, oder die nicht den Kirchenauftrag erfüllt, das Evangelium zu einem Zeugnis zu verkünden? Oder wäre es ein schlechter Kompromiss?

Paulus erklärt uns in 1.Korinther 12,13.24-25.27: „Denn wir sind durch einen Geist alle zu einem Leib getauft, wir seien Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, und sind alle mit einem Geist getränkt. Aber Gott hat den Leib zusammengefügt und dem geringeren Glied höhere Ehre gegeben, auf dass im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder einträchtig füreinander sorgen… Ihr aber seid der Leib Christi und jeder Einzelne ein Glied.“

Und Christus sagt uns in Johannes 15,1.5: „Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater der Weingärtner… Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Ich persönlich sehe diese Aussagen mit einem ganz besonderen Augenmerk.

Wenn wir uns aus persönlichen Gründen oder Problemen als eine Rebe vom süßen Weinstock Gottes abschneiden und versuchen, uns an einen „anderen Weinstock“ zu halten, der nicht die gleiche Frucht bringt, oder uns auf ein gegenüberliegendes Feld zu begeben, werden wir vielleicht Frucht hervorbringen, aber es wird niemals die gleiche sein, die es zuvor war und von uns erwartet wurde.

Ein Verlassen der der Wahrheit treu gebliebenen Kirchenorganisation ist somit, in den meisten Fällen, ein schlechter Kompromiss!

Wir müssen verstehen, dass Gott keine Fehler macht. Gott ist perfekt in all seinem Tun.  David schrieb, von Gott inspiriert, in Psalm 18, 31: „Gottes Weg ist vollkommen, das Wort des Herrn ist durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.“

Ein Zitat von Herrn Michael Links Editorial vom 29.Oktober 2020 besagt: „Wir dürfen Gott NIEMALS aus dem Blickfeld verlieren, sondern müssen die Dinge in seine Hände legen (Jeremia 17,5-8). Das ist manchmal sehr schwierig, besonders in der Hitze des Gefechts. Wir müssen den Kopf aufrecht halten und Gott um Hilfe bitten.“

Und zuletzt sei uns eines gesagt: „Es ist das Herz ein trotzig und verzagt Ding; wer kann es ergründen?“ (Jeremia 17,9).

Wir müssen also sicherstellen, dass wir Gottes Zuweisung zu dem Teil seines Leibes treu bleiben, den er uns verordnet hat, sofern dort die vollkommene Wahrheit aus Gottes Wort weiter gepredigt wird!

Verfasser: Thilo Hanstein