Die Zehn Gebote

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Einleitung

Das Konzept der Zehn Gebote – auch als Dekalog bezeichnet – ist seit Menschengedenken bekannt und wird oft in religiösen und sogar nicht-religiösen Artikeln, Büchern, Filmen und Fernsehsendungen aufgegriffen. Allerdings werden mit diesen Geboten viele verkehrte Vorstellungen verbunden, da nur sehr wenige Menschen ihre einzigartige Bedeutung und Wichtigkeit wahrhaft begreifen. Dies führt dazu, dass die Einhaltung der Gebote heute allgemein abgelehnt wird, und das sogar unter bekennenden Christen.

In dieser Broschüre werden wir viele der falschen Interpretationen und der Missverständnisse über die einzelnen Gebote sowie den gesamten Dekalog besprechen. Und wir werden aufzeigen, wie die Zehn Gebote zu verstehen SIND, und was sie für uns heute bedeuten.

Die Zehn Gebote sind in ihrer Gesamtheit in 2.Mose 20 und in 5.Mose 5 aufgeführt.

Wir zitieren aus 2.Mose 20,1-17:

„Und Gott redete alle diese Worte:

„Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben [oder: vor] mir. 

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten. 

„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht. 

„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest [oder: heilighältst]. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn. 

„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird. 

„Du sollst nicht töten. 

„Du sollst nicht ehebrechen. 

„Du sollst nicht stehlen. 

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.

„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.“

Wenn man die klaren Worte dieser Anweisungen liest, sollte man meinen, dass jeder ihre Bedeutung verstehen würde. Traurigerweise ist das aber keineswegs der Fall. Ganz im Gegenteil, jeder hat seine eigene Meinung oder Interpretation, aber ein genauerer Blick auf Gottes Wort – die Bibel – offenbart, was Gott wirklich sagt. 

 

Kapitel 1

Gottes Gesetz vor und seit der Erschaffung des Menschen

 

Es mag überraschend sein zu erfahren, dass die meisten der Zehn Gebote bereits VOR der Erschaffung des Menschen in Kraft und wirksam waren – in geistlicher Hinsicht – und dass ALLE von ihnen mit der Erschaffung von Adam und Eva in ihrer physischen und geistlichen Anwendung GESETZ wurden.

Bevor der Mensch vor ungefähr 6.000 Jahren erschaffen wurde, sündigte ein Cherub mit dem Namen Luzifer. In unserer Broschüre „Engel, Dämonen und die Geistige Welt“ führen wir unter „Luzifer und Satan“ auf Seite 45 Folgendes an:

„Die Bibel offenbart, dass Gott alle Engel erschaffen hat. Sie wurden nicht als Roboter erschaffen, sondern als Geistwesen mit der Fähigkeit, zu wählen und sich zu entscheiden. Ein hochrangiger Engel, ein Cherub mit dem Namen Luzifer, rebellierte und sündigte gegen Gott (Jesaja 14,12-14; Hesekiel 28,11-17). Luzifer wollte ‚in den Himmel auffahren‘, um Gottes Thron an sich zu reißen (Jesaja 14,13). Er wollte ‚auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten‘ (Jesaja 14,14). Dies zeigt uns, dass er hier auf Erden war, denn er wollte über die Wolken der Erdatmosphäre in den (dritten) Himmel auffahren. Als er sündigte, wurde er auf diese Erde zurückgeworfen (Jesaja 14,12). Er wurde zu Satan, was Widersacher oder Feind bedeutet. Luzifer oder Satan war auf Erden, als Adam und Eva erschaffen wurden. Uns wird gesagt, dass die Schlange anwesend war, um Eva zu verführen, als Adam und Eva in den Garten von Eden gesetzt wurden. Die Schlange wird als Satan, der Teufel, identifiziert (Offenbarung 12,9). Da Satan dem ersten Mann und seiner Frau als der Verführer erschien, musste er vorab auf dieser Erde als Luzifer gelebt haben—als er noch nicht der Verführer war—, bevor er versuchte, ‚in den Himmel aufzufahren‘.

„Bevor er jedoch zur Erde gesandt wurde, wurde Luzifer am Thron Gottes im Himmel ausgebildet, und er hatte Engel unter seinem Befehl. Wir lesen in Hesekiel 28, Vers 14, dass er ein glänzender ‚schirmender‘ Cherub war. Die Elberfelder Bibel schreibt: ‚Du warst ein mit ausgebreiteten [Flügeln] schirmender Cherub.‘ Die New King James Bible übersetzt: ‚Du warst der gesalbte Cherub, der bedeckt.‘ Erinnern Sie sich, die Cherubim bedeckten den Thron Gottes, als Gott dem Mose in der Stiftshütte erschien. Wir lesen ebenfalls in Hesekiel 28, Vers 14, dass Luzifer auf dem heiligen Berg Gottes im Himmel war (vgl. Hebräer 12,22). Als er auf der Erde war und sündigte, indem er diese Erde verlassen und in den Himmel aufsteigen wollte, um Gott von seinem Thron zu stürzen, wurde er vom Berg Gottes vertrieben (Hesekiel 28,16). Christus sagte später, dass er sah, wie Satan vom Himmel fiel wie ein Blitz (Lukas 10,18).“

Vor seiner Rebellion entschied er sich aus freiem Willen, Gott zu lieben und zu dienen, aber später wandte er seine „Augen“ von Gott ab. Sein Augenmerk verlagerte sich vom Dienst an Gott dahin, sich selbst zu erheben und wie Gott zu sein. In Jesaja 14,13-14 lesen wir: „Du aber gedachtest in deinem Herzen: ‚Ich will in den Himmel steigen und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden. Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten.‘“ 

Satan und seine Dämonen sündigten, als sie sich gegen Gott auflehnten (2.Petrus 2,4; 1.Johannes 3,8). Sünde wird definiert als die Übertretung von Gottes GESETZ der Liebe (1.Johannes 3,4; Zürcher Bibel 1970; Römer 13,8-10). Wir sehen also, dass die Sünde bereits lange vor der Erschaffung des Menschen existierte.

Nachdem Adam und Eva erschaffen wurden, sündigten sie, als sie im Garten Eden waren. Das geschah lange bevor Gott den Menschen die Zehn Gebote durch Mose am Berg Sinai verkündete.

Wir lesen in 1.Timotheus 2,14: „Und Adam wurde nicht verführt, die Frau aber wurde verführt und übertrat das Gebot“ (revidierte Lutherbibel 2017). Die Lutherbibel 1984 schreibt: „… die Frau aber hat sich zur Übertretung verführen lassen.“ Eva sündigte, als sie Gottes Gesetz übertrat. Das bedeutet, dass Gottes Gesetz der Zehn Gebote schon lange vor Abraham oder Mose in Kraft war. Paulus sagt uns in Römer 4,15: „… wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung“ (Schlachterbibel). Und bedenken Sie, wenn wir sündigen, dann werden wir „vom Gesetz als Übertreter verurteilt“ (Jakobus 2,9; Schlachterbibel).

Adam und Eva haben das Gesetz der Zehn Gebote übertreten, als sie von der verbotenen Frucht nahmen. Sie sündigten, weil sie Gott ungehorsam waren, indem sie ihn bestahlen und ihn darüber belogen. Sie begingen ebenfalls Götzendienst, indem sie Satan folgten und etwas begehrten, was ihnen nicht gehörte. Später sündigte Kain, indem er seinen Bruder Abel ermordete (1.Mose 4,7-8). Die Männer von Sodom sündigten wider Gott (1.Mose 13,13), indem sie seine Gebote und Grundsätze bezüglich der Ehe verletzten (1.Mose 18,20).

Lange vor Mose verhinderte Gott, dass zwei heidnische Herrscher – beide werden als Abimelech bezeichnet – gegen ihn sündigten, indem sie ein ehebrecherisches Verhältnis mit den Frauen von Abraham und Isaak eingehen konnten (1.Mose 20,6; 26,10). Später weigerte sich Josef, mit Potifars Frau Ehebruch zu begehen, weil er wusste, dass dies eine Sünde wäre (1.Mose 39,7-9). Jakob sündigte, indem er seinen Vater Isaak täuschte oder belog (1.Mose 27,35). Jakob wusste, dass Diebstahl Sünde ist (1.Mose 30,33; 31,39). Josef erklärte später, dass die Entführung eines Menschen Stehlen und damit Sünde sei (1.Mose 40,15). Auch seine Brüder verstanden, dass Stehlen sündhaft war (1.Mose 50,17; 44,8).

Unzucht wurde als sündige Handlung verstanden, lange bevor Gott Israel die Zehn Gebote verkündete (1.Mose 34,7.31; 38,24, Einheitsübersetzung 2016). Auch Mord wurde als sündhaft angesehen (vergleichen Sie 1.Mose 49,6-7), und die Hebammen weigerten sich, die israelitischen Säuglinge zu töten, weil sie Gott fürchteten (2.Mose 1,16-17).

Wie wir bereits gesehen haben, war das Gebot gegen Götzendienst schon vor Mose in Kraft und wirksam. Weitere Belege finden sich in 1.Mose 35,2-4 und in Josua 24,2.14.

Gott bezeichnete die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats – dem siebten Tag der Woche – eindeutig als ein Gesetz, das befolgt werden musste, und das bereits vor der Ankunft der Israeliten am Berg Sinai (2.Mose 16,4-5.22-30). Schließlich war das Sabbatgesetz schon seit der Erschaffung von Adam und Eva in Kraft (1.Mose 2,2-3). Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass der Sabbat vor der Erschaffung des Menschen in Kraft und Wirkung war. Jesus sagte, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde (Markus 2,27; Einheitsübersetzung 2016), was darauf hindeutet, dass er nicht für die Engel geschaffen wurde. 

Wir sehen also, dass alle Zehn Gebote seit der Erschaffung des Menschen in Kraft und wirksam waren. Indem er sie brach, fiel der Mensch in Übertretung – er sündigte.

 

Kapitel 2

Weshalb so viel Ablehnung?

 

Es herrscht heute gemeinhin sehr wenig Respekt für Gott und seine Gebote. Wir lesen von Zeit zu Zeit, wie wenig in der heutigen Gesellschaft über die Zehn Gebote bekannt ist. Wenn Umfragen erhoben und Menschen dazu befragt werden, dann wissen die meisten wesentlich mehr über die Promi-Kultur als über die Belange Gottes. Und nur sehr wenige Menschen könnten heute zumindest einige der Zehn Gebote der Reihe nach nennen, geschweige denn den vollständigen Dekalog.

Vor etwa 3.500 Jahren verkündete Gott die Zehn Gebote dem alten Volk Israel, wie wir in Kapitel 20 des zweiten Buches Mose lesen. Obwohl alle Zehn Gebote seit der Erschaffung des Menschen in Kraft waren, hatten die Israeliten zweifelsohne die meisten von ihnen in der ägyptischen Sklaverei vergessen. 

Gott musste die Israeliten an seine Gesetze erinnern, zu ihrem eigenen Besten und persönlichen Wohlergehen, und um der Ordnung in ihrer Gesellschaft willen. Die Gebote, wenn sie richtig gehalten würden, lehrten die Israeliten, dass sie Gott und ihre Mitmenschen respektieren sollten. Das wiederum würde helfen, sie zu dem neuen Volk zu formen und als solches zu festigen, das Gott aus der ägyptischen Gefangenschaft herausgeführt hatte.

Auf der Webseite „National Center for Constitutional Studies“ findet sich ein Artikel mit dem Titel: „Why Do Materialists Fear the Ten Commandments?“ („Warum fürchten Materialisten die Zehn Gebote?“). Die Autoren machen hier einige sehr interessante Beobachtungen. Wir zitieren sie wie folgt:

„Das grundlegendste Konzept, das zur Verwirklichung der Freiheit in Amerika führt, ist, dass ‚die Menschen mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind.‘ Aber unmittelbar darauf folgt die Erkenntnis, dass das Ausrufen von Rechten eine Sache ist; sie zu bewahren und zu schützen jedoch eine ganz andere. Was nützt es, einem bewaffneten Verbrecher zu erklären: ‚Ich habe ein unveräußerliches Recht auf mein Leben und meinen Besitz‘? Kein Dieb oder Mörder wird durch diese Erklärung abgeschreckt werden. Daher wussten die Gründerväter, dass es eine Reihe von grundlegenden Gesetzen geben muss, die erklären, welche Handlungen illegal sind. Und möglicherweise ebenfalls, was die Strafe für das Übertreten dieser Gesetze sein wird. Mit anderen Worten, ohne Gesetz existiert kein Schutz der Rechte.

„William Blackstone … sagte, es sei notwendig, dass Gott dem Menschen diese Gesetze durch direkte Offenbarung enthüllt: ‚Die so überlieferten Lehren nennen wir das geoffenbarte oder göttliche Gesetz, und sie sind nur in der Heiligen Schrift zu finden. Diese Vorschriften, wenn sie offenbart sind, erweisen sich im Vergleich als Teil des ursprünglichen Naturgesetzes, da sie in all ihren Konsequenzen zum Wohle des Menschen beitragen‘ (The Five Thousand Year Leap, S. 131-132) …“

 

Zehn Gebote nicht länger in Kraft?

So viele Menschen leugnen heute die Existenz Gottes, und deshalb wird alles, was aus der Bibel hervorgeht, als irrelevant angesehen, wobei die Ideen des Menschen Vorrang vor Gottes Anweisungen haben. Auch ist die menschliche Natur dem Willen Gottes gegenüber feindselig eingestellt. Hinzu kommt, dass das etablierte Christentum im Allgemeinen die Ansicht vertritt, dass die Zehn Gebote abgeschafft sind. Daher gibt es oft wenig Unterstützung von jenen, die sich zum Christentum bekennen, aber Irrlehren verkünden.

Es gibt viele verkehrte Aussagen von denjenigen, die glauben, dass die Gebote Gottes nicht mehr notwendig sind. Eine solche falsche Meinung liest sich wie folgt: „Christen sind frei von jenem Gesetz, das nur Israel gegeben [wurde]. Christen führen ein gutes Leben, weil sie vom Geist JHWHs, meines Vaters, geleitet werden – lesen Sie Galater 5,16-18. Christen führen ein gutes Leben, weil es in ihrem Herzen ist, dies zu tun, nicht weil die Zehn Gebote es ihnen [vorschreiben].“ 

Dies zeigt den trügerischen Mangel an Verständnis, der von so vielen „religiösen“ Menschen heute zur Schau gestellt wird.

Auf der anderen Seite hat ein Autor ziemlich genau beobachtet, dass „heute ein Tag der Gesetzlosigkeit ist. Der Geist unserer Zeit ist einer der grenzenlosen ‚Freiheit‘, einer, der alle Beschränkungen abwirft und jegliche Autorität verachtet … Gott selbst wird von der Mehrheit nicht mehr gefürchtet … Wegen der überhandnehmenden Gesetzlosigkeit auf allen Seiten ist die Liebe vieler bekennender Christen zu ihrem Gott und seinem Gesetz erkaltet, genau wie Christus es prophezeit hat (Matthäus 24,12). Doch wir sehen in der Heiligen Schrift, dass die einzig wahre Freiheit die Freiheit von der Sünde ist. Was den Zweck des Kommens Christi in die Welt betrifft, sagte Gottes Engel Gabriel zu Joseph: ‚…dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden‘ (Matthäus 1,21).“

Diejenigen, die meinen oder argumentieren, dass die Zehn Gebote heute nicht mehr notwendig sind – und davon gibt es viele, sogar in den so genannten christlichen Kirchen –, sollten vielleicht einmal darüber nachdenken, warum Gott diese Gebote überhaupt gegeben hat, wenn sie nicht für alle Menschen zu allen Zeiten richtig wären, denn sie definieren sowohl die Liebe zu Gott als auch die Liebe zu den Mitmenschen.

 

Die Grundbausteine der Gesellschaft

Wir sollten zur Kenntnis nehmen, dass die Zehn Gebote die Grundbausteine von Recht und Ordnung in der Gesellschaft über alle Generationen hinweg sind – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Obwohl Jesus sagte, dass er kam, um das Gesetz der Zehn Gebote zu erfüllen, nicht, um es zu aufzulösen (siehe Matthäus 5,17), glauben leider viele, dass es abgeschafft wurde. Die wahre Kirche Gottes hat immer gelehrt, dass die Worte Christi hier so verstanden werden müssen, dass „erfüllen“ die Bedeutung von „mit Sinn anfüllen, groß und herrlich machen“ hat, keineswegs aber „abschaffen“ oder „zu einem Ende bringen“. Ansonsten hätte Christus gesagt: „Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um aufzulösen.“ 

Als Jakobus zwei der Zehn Gebote anspricht, sagt er in Jakobus 2,10: „Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig.“ Das sollte für jedermann deutlich genug sein, um es zu verstehen!

 

Halten Sie die Zehn Gebote

In 1.Johannes 2,3-6 lesen wir: „Und daran merken wir, dass wir ihn kennen, wenn wir seine Gebote halten. Wer sagt: Ich kenne ihn, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist die Wahrheit nicht. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen. Daran erkennen wir, dass wir in ihm sind. Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der soll auch leben, wie er gelebt hat.“ Jesus hat die Zehn Gebote gehalten, und so müssen auch wir es tun.

In 1.Johannes 5,2-3 heißt es: „Hieran wissen wir, dass wir die Kinder Gottes lieben, wenn wir Gott lieben und seine Gebote befolgen. Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten, und seine Gebote sind nicht schwer“ (Elberfelder Bibel 1987). Das steht in völligem Widerspruch zur landläufigen Meinung! Viele im nominellen Christentum glauben, dass Gottes Gebote eine Last sind. Für den fleischlichen Verstand, der Gott gegenüber feindlich gesinnt, nicht gewillt und unfähig ist, Gottes Gebote zu halten, mögen sie das sehr wohl sein. Aber wahre Christen haben gelernt, dass die Zehn Gebote mit Gottes Hilfe gehalten werden können. 

Wir lesen, dass in der Endzeit die Zehn Gebote noch in Kraft und wirksam sind. In Offenbarung 12,16-17 werden Ereignisse beschrieben, die sich abspielen werden, wenn Satan das Volk Gottes am Ende dieses Zeitalters verfolgen wird: „Aber die Erde half der Frau und tat ihren Mund auf und verschlang den Strom, den der Drache ausstieß aus seinem Rachen. Und der Drache wurde zornig über die Frau und ging hin, zu kämpfen gegen die Übrigen von ihrem Geschlecht, die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu.“

In Offenbarung 14,12 heißt es: „Hier ist das Ausharren der Heiligen, welche die Gebote Gottes und den Glauben Jesu bewahren“ (Elberfelder Bibel 1987).

Offenbarung 22,14 fügt an: „Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können“ (Schlachterbibel).

 

Weshalb der Widerstand gegen die Einhaltung der Zehn Gebote?

1. Die Liebe zu Gott und seinen Geboten wird von bekennenden „Christen“ nicht ernst genommen, die oft von falschen Hirten in die Irre geführt werden,

Diese Gesinnung der Ablehnung kann sogar wahre Christen betreffen. In Matthäus 24,12 lesen wir folgende Prophezeiung, die sich auf Mitglieder der wahren Kirche Gottes bezieht: „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten“ (Schlachterbibel). „Liebe“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes agape und bezieht sich auf die Liebe Gottes. Diese wird durch die Gabe des Heiligen Geistes in das Herz eines wahren Christen ausgegossen (Römer 5,5). Aufgrund von Gesetzlosigkeit oder der Übertretung des Gesetzes wird Gottes Liebe in ihnen erkalten – sie werden immer weniger dazu motiviert sein, sie zu bewahren und anzuwenden, und werden sich stattdessen auf immer mehr Gesetzlosigkeit einlassen und sich mit ihr umgeben. 

2. Der Mensch glaubt, alle Antworten zu besitzen, warum sich also mit Religion und Gottes Geboten abmühen?

3. Wissenschaftler lehren, dass die Befreiung von der Religion und die Befreiung von der Ehe Voraussetzungen für wahrhaftige menschliche Entfaltung sind (wie der amerikanische Journalist David French im April 2019 schrieb).

4. Wie wir in Römer 8,7 lesen: „Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag’s auch nicht.“ Daher ist zu erwarten, dass diejenigen, die Gottes Heiligen Geist nicht haben oder ihn nicht genug gebrauchen, sondern „unterdrücken“ oder „dämpfen“, Probleme haben werden, die Zehn Gebote zu befolgen, und sie werden sich „rechtfertigen“, dies nicht tun zu müssen.

 

Kapitel 3

Was ist die richtige Zählweise der Zehn Gebote?

 

Schon allein die Frage, wie die Zehn Gebote zu zählen sind, ist ein Thema von beträchtlicher Verwirrung. 

Wie bereits erwähnt, sind die Zehn Gebote in 2.Mose 20,1-17 sowie in 5.Mose 5,6-21 aufgeführt. Es ist unbestritten, dass es Zehn Gebote an der Zahl sind, die Gott uns gegeben hat. In der Tat wird allgemein anerkannt, dass die Bibel diese Reihe von Gottes Geboten „… die Zehn Worte“ nennt (2.Mose 34,28; 5.Mose 4,13; 10,4; die New King James Bible übersetzt kontinuierlich: „die Zehn Gebote“).

Es herrscht jedoch große Uneinigkeit darüber, WIE man die Zehn Gebote zählen soll. Viele bekennende Christen zählen die Zehn Gebote heute anders als die Juden es taten, als es die frühe neutestamentliche Kirche tat, und, was am wichtigsten ist, als GOTT sie zählt.

 

Wie die Juden die Gebote zählen

Die Juden zum Beispiel verstehen 2.Mose 20,2-3 als das Erste Gebot. Wir lesen: „Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben [oder: vor] mir.“

Als das Zweite Gebot benennen die Juden 2.Mose 20,4-6, das da lautet:

„Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“

 

Viele zählen unterschiedlich 

Viele bekennende Christen sehen den gesamten Abschnitt von 2.Mose 20,2-6, wie oben zitiert, als nur EIN Gebot an und glauben, dass alle diese Verse alleine das Erste Gebot beschreiben. Die frühe Kirche jedoch begriff 2.Mose 20,2-6 als Auflistung von ZWEI Geboten, nicht nur von einem einzigen.

Warum diese Widersprüchlichkeit? Es war Augustinus, ein katholischer Bischof von Hippo in Nordafrika, der im vierten Jahrhundert das Erste und das Zweite Gebot zu EINEM Gebot zusammenfasste, um die Anbetung von Bildern und Statuen zu legitimieren. Um wieder auf die Zahl zehn zu kommen, teilte er das letzte oder das ZEHNTE Gebot in zwei separate Gebote auf..

 

Das richtige Verständnis 

Die Juden und die frühe Kirche haben richtig verstanden, dass die Gesamtheit des Zehnten Gebots wie folgt lautet: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat“ (2.Mose 20,17).

Dies ist eindeutig nur EIN Gebot. Augustinus, indem er das Zweite Gebot strich und dennoch auf die Anzahl „zehn“ kommen musste, teilte das Zehnte Gebot in zwei Gebote auf. Er tat dies, indem er behauptete, dass der erste Teil von Vers 17 („Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus“) das Neunte Gebot sei, und dass der zweite Teil von Vers 17 („…Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.“) das Zehnte Gebot darstellt.

Jeder sollte in der Lage sein zu verstehen, dass diese Unterscheidung in höchstem Maße willkürlich ist. Warum sollte Gott ein Gebot gegen das Begehren des Hauses unseres Nachbarn geben und dann noch ein anderes Gebot gegen das Begehren der Frau unseres Nächsten, seiner Knechte, seiner Tiere und ALLEM, was diesem gehört?

 

Abweichender Wortlaut im 5. Buch Mose

Augustinus‘ willkürliche Aufteilung des Zehnten Gebots in zwei Gebote ist auch deshalb offensichtlich verkehrt, weil die Parallelstelle in 5.Mose 5,21 die Menschen und Dinge, die man nicht begehren darf, in einer anderen Reihenfolge auflistet, und NICHT mit dem Begehren des Hauses des Nächsten beginnt. Sie lautet:

„Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Acker, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was sein ist.“

Es ist offensichtlich, dass die Gesamtheit von 2.Mose 20,17 und von 5.Mose 5,21 nur EIN EINZIGES Gebot darstellt.

 

Die Zählweise des Paulus

Als weiteren Beweis dafür, dass Augustinus‘ Zählweise der Zehn Gebote abzulehnen ist, beachten Sie bitte, dass Paulus, ein Apostel Jesu Christi, keinen Unterschied zwischen dem Begehren des Hauses oder der Frau unseres Nächsten machte. Es gibt nur EIN Gebot gegen das Begehren, wie Paulus deutlich erklärt.

In Römer 13,9 sagte er: „Denn was da gesagt ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren‘, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“

In Römer 7,7 lesen wir: „… Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!“ (Schlachterbibel). 

Auch hier wird keine Unterscheidung getroffen zwischen dem Begehren des Hauses des Nächsten und dem Begehren der Frau, der Dienerschaft oder der Tiere des Nächsten.

 

Woher kam dieser Fehler in der Zählweise?

Wie bereits erwähnt, war der Grund, aus dem Augustinus die Zehn Gebote anders nummerierte (indem er das Erste und das Zweite Gebot zu einem einzigen Gebot erklärte), rein „politischer“ Natur. Es geschah in der Absicht, die Anbetung von Bildern und Statuen als Teil der Anbetung Gottes zu gestatten. Aber wie wir sehen werden, ist eben diese Anbetung GENAU DAS, was das Zweite Gebot verbietet. Während das Erste Gebot die Anbetung von irgendetwas anderem als Gott untersagt, verbietet das Zweite Gebot die Anbetung von Statuen in Verbindung mit der Anbetung Gottes. Das bedeutet, es ist falsch, sich vor einer Statue niederzuwerfen und anzubeten, die angeblich Jesus Christus, die Jungfrau Maria oder einen „verstorbenen Heiligen“ darstellt.

Die Bibel macht sehr deutlich, dass weder Maria, die Mutter Jesu, noch einer der verstorbenen Christen, wie die Apostel Petrus, Paulus und Johannes, heute noch leben. Vielmehr liegen sie in ihren Gräbern und warten auf die Auferstehung von den Toten zum ewigen Leben. Schon aus diesem Grund ist es nutzlos, sich vor einer Statue, die angeblich Maria repräsentiert oder abbildet, niederzuwerfen und sie um Hilfe zu bitten. In der Bibel ist es auch eindeutig verboten, dies zu tun.

Darüber hinaus ist nicht nur der Vater selbst Gott, sondern auch Jesus Christus (Hebräer 1,8). Eine Statue von Gott zu machen und DIESE anzubeten ist ebenfalls ein klarer Verstoß gegen das Zweite Gebot. Dies gilt auch unabhängig von der Tatsache, dass praktisch alle Bilder oder Statuen, die angeblich Gott den Vater und Jesus Christus darstellen, im totalen Gegensatz zu jeder Beschreibung Gottes in der Bibel stehen. 

Zum Beispiel war Christus, als er leibhaftig auf Erden wandelte, ein Jude (Hebräer 7,14). Er trug kein langes Haar (vergleichen Sie 1.Korinther 11,14). Er war ein Zimmermann, der im Freien arbeitete (Markus 6,3), aber praktisch alle Statuen und Bilder stellen Christus als einen nicht-jüdischen, feminin anmutenden Mann mit langem Haar dar. Wenn man Bilder und Statuen von Gott dem Vater sieht, dann ähneln sie eher dem erdachten „Aussehen“ von griechischen und römischen Göttern, keineswegs aber Gott dem Vater. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Augustinus‘ geänderte Zählweise der Zehn Gebote, die heute von so vielen bekennenden Christen übernommen wurde, in DIREKTEM WIDERSPRUCH zu Gottes inspiriertem Wort steht! Korrekt nummeriert, sind hier die Zehn Gebote in einem Überblick skizziert (für die vollständige Darstellung, vergleichen Sie 2.Mose 20,1-17 und 5.Mose 5,6-21), wie sie von Gott dem Allmächtigen inspiriert wurden:

 

Die richtige Zählweise der Zehn Gebote:

1. Ich bin der HERR, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben [oder: vor] mir.

2. Du sollst dir kein Bildnis machen, um dich vor ihm niederzuwerfen und es anzubeten.

3. Du sollst den Namen deines Gottes nicht missbrauchen.

4. Du sollst den Sabbattag heiligen.

5. Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.

6. Du sollst nicht töten.

7. Du sollst nicht Ehebruch begehen.

8. Du sollst nicht stehlen.

9. Du sollst nicht falsch Zeugnis ablegen oder lügen.

10. Du sollst nicht begehren, was deines Nächsten ist.

In den nächsten zehn Kapiteln werden wir die wahre Bedeutung und den Zweck jedes einzelnen dieser Gebote im Detail erklären.

 

Kapitel 4

Das Erste Gebot

 

„Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben [oder: vor] mir“ (2.Mose 20,2-3).

Das klare Gebot lautet, keine anderen Götter vor oder neben Gott zu haben, aber es wird noch mehr gefordert. Keine anderen Götter zu haben, setzt voraus, dass wir den wahren Gott anerkennen. Alleine der Schöpfer ist unser Gott, und kein anderer. Die New King James Bible übersetzt: „Du sollst keine anderen Götter vor mir haben.“ Gemeint ist dasselbe. Wie die Schlachterbibel kommentiert, bedeutet der Ausdruck „über mir“ bzw. „gegen mich.“ „Alle falschen Götter stehen in Opposition gegen den wahren Gott.“

Als Adam und Eva sich entschieden, der Anweisung Gottes nicht zu gehorchen, entschieden sie sich, die Autorität Gottes nicht anzuerkennen. Auch wenn sie keinen anderen Gott anbeteten, so ehrten sie nicht den wahren Gott.

Als die Israeliten in Ägypten in Knechtschaft waren, war es allein der große Schöpfergott, der die Macht hatte, sie zu befreien. Als ganz Israel an jenem wunderbaren Tag vor dem Berg Sinai stand, wo ihnen die Zehn Gebote verkündet wurden, bebte dieser mit Blitz und Donner, als die Stimme des Schöpfers über die Ebene dröhnte. In 2.Mose 20,1 heißt es, dass Gott all diese Worte redete. Was für eine einzigartige und doch erschreckende Situation, in der sie sich befanden!

Gott begann mit einer kurzen Einleitung zu den Geboten, in der er seine Identität bestätigte: „Ich bin der HERR, dein Gott!“ Das Wort „HERR“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes YHWH, dessen Aussprache nicht eindeutig bestimmbar ist. Einige Bibelübersetzer geben die Bedeutung dieses Namens als „der Ewige“, der „Ewiglebende“ oder der „Selbstexistierende“ wieder. Das bedeutet: „Derjenige, der das Leben in sich selbst hat“. Das sind Titel des Einen, den wir verehren sollen und müssen, nicht irgendeines menschlichen Wesens oder leblosen Objektes!

 

Was ist Götzendienst?

Was bedeutet es, keine anderen Götter neben oder vor dem wahren Gott zu haben?

Unger’s Bible Dictionary liefert folgende Erklärung: „In einem allgemeinen Sinn ist Götzendienst das Erweisen göttlicher Ehren an irgendeine geschaffene Sache; die Zuschreibung göttlicher Macht an natürliche Kräfte.“ Der Autor fährt dann fort, mehrere unterschiedliche Klassifizierungen von Objekten des Götzendienstes zu nennen – unbelebte Dinge, Tiere, bestimmte Bereiche der Natur sowie eine Reihe anderer Bereiche. Es genügt zu sagen, dass Götzendienst für das Volk Gottes, vereinfacht ausgedrückt, alles oder jeder ist, was in der Priorität vor dem wahren Gott steht. So einfach ist das tatsächlich.

Dies bedeutet, dass es eine sehr enge Verbindung zwischen dem Ersten und dem Zweiten Gebot gibt, die im nächsten Kapitel erklärt wird. Aber diese Verbindung ist keineswegs diejenige, die von Augustinus gelehrt wurde, wie wir zuvor gezeigt haben.

Es hat den Anschein, dass heute alle möglichen Dinge oder Menschen angebetet werden, anstatt dass der wahre Gott angebetet wird. Jedoch sagt Gott uns, dass er ein eifersüchtiger Gott ist und dass er bei Untreue keineswegs tolerant ist.

Er ist eifersüchtig auf uns, zu unserem eigenen Besten. In 2.Mose 34,14 lesen wir: „Denn du sollst keinen andern Gott anbeten! Denn der HERR heißt ‚Eiferer‘ und ist ein eifersüchtiger Gott“ (Menge Bibel). Hier kann „eifersüchtig“ auch „eifernd“ bedeuten, also eifernd für unser Wohlergehen. (Das wird im nächsten Kapitel weiter erklärt.) Die Treue zu dem einen wahren Gott steht über allem. Das Zweite, Dritte und Vierte Gebot definieren das Wesen dieser Treue. Es ist eine Frage der Prioritäten!

Als die Gebote am Berg Sinai verkündet wurden, war die Umgebung, und wahrscheinlich auch die gesamte Welt, von Götzendienst erfüllt. Die Israeliten hatten gerade Ägypten verlassen, ein Land, das von Heidentum und Götzendienst durchdrungen war. Die Ägypter beteten falsche Götter, einige Tiere und sogar den Pharao an. Die Israeliten waren Hunderte von Jahren in diesem Land gewesen und die unvermeidliche Folge war, dass viele der ägyptischen Sitten und Gebräuche auf sie abgefärbt hatten.

 

Ägyptische Gottheiten

Um erneut Unger’s Bible Dictionary zu zitieren, heißt es dort über den Götzendienst der Nachbarn Israels, insbesondere Ägyptens:

„Israel hat im Laufe seiner Geschichte viele götzendienerische Praktiken von seinen heidnischen Nachbarn übernommen.“ 

Über die Ägypter lesen wir:

„Sie hatten ein verwirrendes Sammelsurium von Gottheiten. Es ist unmöglich, alle Götter aufzuzählen, die diesem Volk heilig waren. Jeder Aspekt der Natur, jedes Objekt, das man betrachtete, belebt oder unbelebt, wurde als von einem Geist bewohnt angesehen, der seine eigene Form wählen konnte und den Körper einer Kuh, eines Krokodils, eines Fisches, eines Menschen, eines Baumes, eines Falken usw. annahm. In ihren Hieroglyphen-Inschriften und ihren Grabmalereien haben die altägyptischen Künstler Eindrücke von buchstäblich Tausenden von Gottheiten hinterlassen. Die Pyramidentexte erwähnen etwa 200. Das Buch der Toten katalogisiert 1200. Viele der Pharaonen wurden für menschgewordene Gottheiten gehalten…“ 

Sagt uns Gott, dass wir keine anderen Götter vor oder neben ihm haben sollen und dass er ein eifersüchtiger Gott ist, nur um der eigenen Verehrung willen? Nein, natürlich nicht! Gott wusste, dass heidnische Anbetung schädlich und zerstörerisch ist, wobei einige sogar ihre Söhne und Töchter für ihre Götter im Feuer verbrannten (siehe 5.Mose 12,31)! Tatsächlich wird von einigen behauptet, dass falsche Religionen möglicherweise mehr Menschen geschadet haben als jede andere Kraft auf der Erde. Wenn die Zuneigung aller Menschen stattdessen über allem anderen auf den einen wahren Gott gerichtet wäre, dann gäbe es vollkommenen Frieden und Glückseligkeit. Gott ist die Liebe (1.Johannes 4,8), und er hat nur unser Bestes im Sinn. Gott ist nicht um seiner selbst willen „eifersüchtig“, sondern um unseretwillen!

 

Gehorsam und Liebe

In 5.Mose 11 verknüpft Mose den Gehorsam mit der Liebe, wie wir in Vers 1 lesen: „So sollst du nun den HERRN, deinen Gott, lieben und sein Gesetz, seine Ordnungen, seine Rechte und seine Gebote halten dein Leben lang.“

Israel war zuvor aufgefordert worden, Gottes Satzungen, Rechtsordnungen und Gebote zu halten. Mose erinnert die Israeliten daran, dass sie die Züchtigung des Herrn nicht erlebt hatten. Sie waren Kinder in der Wüste gewesen und hatten die Plagen, die über Ägypten kamen, nicht gesehen, auch wenn sie mit den Wundern in der Wüste vertraut waren. Diejenigen, zu denen er sprach, waren zwischen 40 und 60 Jahre alt, denn alle anderen waren bereits gestorben. Deshalb erinnerte Mose sie an das Wunder Gottes, der den Pharao und seine Armee im Roten Meer bezwungen hatte. Er erinnerte sie auch an die Rebellion von Korach (4.Mose 16) und an die Wunder in der Wüste. In 5.Mose 11,16 steht eine deutliche Warnung: „Aber nehmt euch in Acht! Lasst euer Herz nicht verführen, weicht nicht ab, dient nicht anderen Göttern und werft euch nicht vor ihnen nieder!“ (Einheitsübersetzung 2016).

Dies war eine weitere Mahnung gegen den Götzendienst, und im nächsten Vers findet sich die Konsequenz des Ungehorsams gegen dieses Gebot: „Sonst wird der Zorn des HERRN gegen euch entbrennen; er wird den Himmel zuschließen, es wird kein Regen fallen, der Acker wird keinen Ertrag bringen und ihr werdet unverzüglich aus dem prächtigen Land getilgt sein, das der HERR euch geben will (Einheitsübersetzung 2016).“ Wenn Israel sich auflehnen würde, drohte Gott, würde es keinen Regen geben und sie würden aus dem Land getilgt werden – eine Angelegenheit von Ursache und Wirkung!

Wir lesen in Jesaja 44,6: „So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR Zebaoth: Ich bin der Erste und ich bin der Letzte, und außer mir ist kein Gott.“

 

Selbst Satan und die Dämonen glauben

Im Neuen Testament hat uns Jakobus etwas über die Anerkennung des einen Gottes sowie den Glauben an seine Existenz zu berichten. Er schreibt in Jakobus 2,19: „Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran! Auch die Dämonen glauben es — und zittern!“ (Schlachterbibel). In der Tat, Satan und die Dämonen wissen um den wahren Gott und glauben an ihn, jedoch sind sie nicht bereit, ihm zu dienen und zu gehorchen! Da sie das gerechte Gericht Gottes für Ungehorsam kennen, zittern sie! Sie verstehen, dass der Glaube an Gott und das Wissen um seine Existenz nicht ausreichen – aber sie sind dennoch nicht bereit, ihm zu gehorchen!

Beachten Sie die Worte des Petrus, wie sie in Apostelgeschichte 5,32 niedergeschrieben sind: „Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“ Wenn Gott seinen Heiligen Geist nur denen gibt, die ihm gehorchen, dann verweigert er ihn im Umkehrschluss denen, die ihm nicht gehorchen! Gehorsam ist eine Voraussetzung für das Heil!

In der Broschüre „USA und Großbritannien in der Prophezeiung“, geschrieben von Herrn Herbert W. Armstrong, dem verstorbenen Generalpastor der (heute nicht mehr existenten) Worldwide Church of God, lesen wir in Kapitel 11, Seite 138, die folgenden Ausführungen, unter der Überschrift „Eine Definition von ‚Gott‘“:

„Man kann den Begriff ‚Gott‘ auch noch auf folgende Weise erklären. Obschon der einzig wahre Gott der Schöpfer und Erhalter des Universums ist, gibt es viele falsche und von Menschen gemachte Götter. Satan gibt sich, wie wir gesehen haben, als Gott aus, und die Bibel selbst nennt ihn den ‚Gott dieser Welt‘. Von jeher wurden Götzen als Gott verehrt und werden es auch heute noch, sogar in sogenannten ‚christlichen‘ Kirchen. Gott‘ ist der- oder dasjenige, dem man sich verschrieben hat, dem man dient und gehorcht. Das Wort ‚Herr‘ bedeutet Herrscher, Gebieter – es bezeichnet jemanden, dem man gehorcht. Jesus rief aus: ‚Was heißt ihr mich aber Herr, Herr und tut nicht, was ich euch sage?‘ (Luk. 6,46). Da die Menschen ihm nicht gehorchten, war er auch nicht ihr Herr. Warum also nannten sie ihn ‚Herr‘, wenn er in Wirklichkeit nicht ihr Herr war?

„Bei anderer Gelegenheit sagte Jesus: ‚Es werden nicht alle, die zu mir sagen Herr, Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel‘ (Matth. 7,21). Nur diejenigen, die Gott gehorchen, können seine Söhne werden und in sein Reich eingehen.“

„Und weiter: ‚Wisset ihr nicht: welchem ihr euch begebet zu Knechten in Gehorsam, des Knechte seid ihr, dem ihr gehorsam seid‘ (Röm. 6,16, Jubiläumsbibel).“

 

Wem oder was dienen wir wirklich?

Wem ist unser Leben in erster Linie gewidmet? Was lieben wir wirklich mehr als alles und jeden anderen? Bei manchen Menschen ist es das eigene Ego! Bei anderen sind es der Ehepartner oder die Kinder, die Karriere oder materielle Besitztümer oder vielleicht sogar andere Menschen. Wann immer die Antwort auf die obige Frage nicht Gott ist, brechen wir das Erste Gebot! Denn wir müssen Gott aus ganzem Herzen und mit unserem ganzen Wesen mehr lieben als irgendjemanden oder irgendetwas anderes! Auf die Frage, welches das größte Gebot ist, war Jesus in seiner Antwort eindeutig. Wir lesen das in Matthäus 22,35-38: „Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: ‚Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt‘. Dies ist das höchste und größte Gebot.“

Dies ist wahrlich das größte aller Gebote – Jesus Christus selbst hat es gesagt! Um ein wirklich glückliches und erfülltes Leben zu führen, müssen wir darauf achten, dass wir keine anderen „Götter“ über oder neben den wahren Gott stellen. Doch es gibt viele, die um unsere Zuneigung buhlen!

Die modernen sogenannten Götter werden der Vergangenheit angehören, wenn Jesus Christus als König auf diese Erde zurückkehrt. Diese ganze Kultur der Anbetung von etwas anderem als dem Schöpfer wird Geschichte sein, und das ist wirklich eine gute Nachricht!

Eine enge und persönliche Beziehung zu dem einen wahren und lebendigen Gott aufzubauen, zu entwickeln und zu pflegen, ist die bedeutendste Verpflichtung, die Christen jemals eingehen können! Das ist der zentrale Punkt des ersten der Zehn Gebote in 2.Mose 20,3, das sehr deutlich und sehr einfach sagt:

„Du sollst keine anderen Götter haben neben [oder: vor] mir.“

 

Der Vater und der Sohn

Wir verstehen natürlich, dass Gott aus zwei Personen besteht – Gott dem Vater und Jesus Christus, dem Sohn. Wir wissen ebenfalls, dass sich das Wort „HERR“ entweder auf beide oder auf einen von ihnen beziehen kann. Wir lesen, dass der Vater alles durch Jesus Christus geschaffen hat. 

Während die Person in der Gottfamilie, die direkt mit Israel verkehrte, Jesus Christus war, so handelte er doch im Namen des Vaters. Während der Vater größer ist als der Sohn, so sind beide doch eins – vollkommen vereint im Willen und in Absicht. Wenn wir also lesen, dass Gott sagt, dass wir keine anderen Götter neben oder vor ihm haben sollen, dann bezieht er sich auf beide Mitglieder der Gottfamilie. 

Für weitere Informationen und biblische Beweise lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Ist Gott eine Dreieinigkeit?“, „Gott ist eine Familie“ und „Jesus Christus – ein großes Geheimnis“.

 

Kapitel 5

Das Zweite Gebot

 

Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten“ (2.Mose 20,4-6).

Das Erste Gebot verbietet uns, irgendeinen anderen Gott neben oder vor dem wahren Gott zu haben. Und das Zweite Gebot sagt uns, dass wir kein Abbild von irgendetwas erschaffen dürfen (einschließlich von Menschen, Tieren oder irgendwelchen unbelebten oder leblosen Dingen), um Gott in unserer Anbetung zu repräsentieren. 

Während das Zweite Gebot ebenfalls die Anbetung von Götzen verbietet, die andere Götter repräsentieren, da wir überhaupt keine anderen Götter anbeten sollen, so liegt der Hauptaspekt des Zweiten Gebots auf der Anbetung von Bildern, die den wahren Gott repräsentieren sollen, ganz gleich, in welcher Weise. Es ist uns verboten, Bilder von Gott – dem Vater und dem Sohn – auch nur herzustellen, ebenso wenig wie Bilder von Engeln.

Kein Götzenbild aus Holz oder Stein kann Gott repräsentieren. Götzen sind taub, stumm, blind und machtlos (vergleichen Sie Jesaja 44,18). 

Der Brief des Paulus an die Römer weist darauf hin, dass die Anbetung von geschaffenen Dingen – nicht nur ihrer Bilder – in den Augen Gottes verkehrt ist (Römer 1,25). Paulus warnt auch die Kolosser davor, andere übernatürliche Wesen zu verehren und anzubeten: „Lasst euch den Siegespreis von niemandem nehmen, der sich gefällt in falscher Demut und Verehrung der Engel und sich dessen rühmt, was er geschaut hat, und ist ohne Grund aufgeblasen in seinem fleischlichen Sinn“ (Kolosser 2,18).

 

Bilder oder Statuen, die Gott den Vater und Jesus Christus darstellen

Was Bilder, Abbildungen oder Statuen des Vaters und Christi angeht (einschließlich solcher, die Gott den Vater auf seinem Thron und Christus in der Krippe oder am Kreuz darstellen), so lesen wir deutlich, dass wir keine Bilder von Gott haben sollen (2.Mose 20,4). Da sowohl der Vater als auch Jesus Christus Gott sind (Johannes 1,1; Hebräer 1,8; Titus 2,13, neue Lutherbibel 2009), verstoßen die Erschaffung und Verwendung von Bildern oder Abbildungen des Vaters und Jesu Christi gegen dieses ausdrückliche Verbot.

Manche sagen, dass dieses Gebot uns nicht verbietet, Christus darzustellen, als er ein Mensch und nicht Gott war. Obwohl Christus vollständig Mensch wurde – und damit vollständig Fleisch – hörte er doch keineswegs auf, die Persönlichkeit zu sein, die er schon immer war – der Sohn Gottes, das zweite Mitglied der Gottfamilie. Deshalb wurde er, als er hier auf Erden lebte, „Immanuel“ oder „Gott mit uns“ genannt, und aus diesem Grund haben die Menschen, die diese Tatsache erkannten, ihn im Fleisch angebetet.

Darüber hinaus sagt uns Paulus, dass wir Jesus Christus nicht länger nach dem Fleisch kennen sollen (2.Korinther 5,16), da er nun wieder ein verherrlichtes, allmächtiges und heiliges Gottwesen ist. Er wird in Offenbarung 1,14.16 mit Augen wie eine Feuerflamme beschrieben und mit einem Angesicht, das leuchtet, so wie die Sonne in ihrer Macht scheint. Sämtliche Bilder, die Christus heute als Mensch zeigen, sind selbst vom menschlichen Standpunkt aus gesehen absolut unzutreffend. Wie wir bereits erwähnt haben, wird Christus mit langen Haaren dargestellt, obwohl Paulus sagte, dass es eine Schande für einen Mann ist, lange Haare zu tragen (1.Korinther 11,14; Elberfelder Bibel). Und obwohl Christus ein Jude war, zeigen ihn heutige Bilder mit Gesichtszügen, die keinerlei Ähnlichkeit mit jüdischen Männern haben. Vielmehr wird ihm stattdessen ein weibliches oder verweiblichtes Aussehen verliehen.

 

Was ist mit der Verwendung von Kreuzen?

Viele Menschen beten Kreuze an – entweder in Gottesdiensten oder zu Hause, wenn sie davor niederfallen und vor dem Kreuz beten und dabei denken, dass sie durch solche Handlungen Gott erreichen.

Wenn wir uns mit dem Kreuz und seiner Verehrung oder Verwendung in Gottesdiensten oder zu Hause befassen, dann werden wir erkennen, dass die Bibel keineswegs sagt, dass Christus an ein Kreuz genagelt wurde, wie es heute abgebildet und dargestellt wird. Wenn das Wort „Kreuz“ in den meisten deutschen Bibelübersetzungen gebraucht wird, ist es die Übersetzung des griechischen Wortes stauros. 

Nach Young’s Analytical Concordance to the Bible ist die Bedeutung dieses Wortes einfach „Pfahl“. Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible stimmt dem zu und definiert stauros als „Pfahl oder Pfosten, der aufrecht steht“ und erklärt, dass es sich auf einen Pfahl oder ein Kreuz beziehen kann.

Das Expository Dictionary of New Testament Words von Vine fügt das Folgende an, wenn es um die Art des Todes geht, den Christus erlitt:

„… stauros bezeichnet in erster Linie einen aufrechten Pfahl oder Pfosten. An einen solchen wurden Übeltäter zur Hinrichtung genagelt. Sowohl das Substantiv als auch das Verb stauroo, was ‚an einem Pfahl oder Pfosten befestigen‘ bedeutet, sind daher von der kirchlichen Form eines zweibalkigen Kreuzes zu unterscheiden.“

Die Heiden verehrten bereits das Kreuz, wie wir es heute kennen, noch bevor sie zum katholischen Glauben übergetreten sind. Die römische Kirche gestattete ihnen, das Kreuz weiterhin zu verehren – nur von da an in Verbindung mit Christus. Und da die Römer ein Kreuz mit zwei Balken als eine ihrer Kreuzigungsmethoden benutzten, ist unschwer zu erkennen, wie es der römischen Kirche gelang, eine ahnungslose Welt vom KREUZ als der Methode der Kreuzigung Christi zu überzeugen.

Wie bereits erwähnt, ist es jedoch höchst unwahrscheinlich, dass Christus auf diese Weise getötet wurde. Im Neuen Testament wird das Wort für stauros mit einem „Baum“ gleichgesetzt – und niemals mit einem zweibalkigen „Kreuz“. Außerdem musste Christus sein „Kreuz“ (stauros) nach Golgatha tragen (Matthäus 27,32; Johannes 19,17). Einige Kommentare sagen, dass dies nur der Querbalken war – also nur ein kleiner Teil des „Kreuzes“. Die Bibel scheint dies jedoch nicht zu unterstützen. Wir lesen, dass Christus sein „Kreuz“ trug, und dass später Simon von Kyrene gezwungen wurde, „das Kreuz“ zu tragen (Markus 15,21). Nachdem seine Kreuzigung begonnen hatte, standen seine Mutter und andere Verwandte „bei dem Kreuz Jesu“ (Johannes 19,25). In all diesen Bibelstellen wird im griechischen Original dasselbe Wort stauros für „Kreuz“ verwendet – ohne einen Hinweis darauf, dass zu verschiedenen Zeiten lediglich unterschiedliche Teile des „Kreuzes“ beschrieben wurden. In der Bibelübersetzung von Adolf Ernst Knoch 1939 findet sich in allen oben erwähnten Bibelstellen die Anmerkung „wörtl.: Pfahl (Matthäus 27,32; Johannes 19,17; Markus 15,21; Johannes 19,25).“

 

Dürfen wir Götzen in unserem Sinn haben?

Eine eindeutige Verbindung zwischen dem Ersten und dem Zweiten Gebot wird deutlich, wenn wir bedenken, dass wir Götzendienst nicht nur durch den Gebrauch und die Anbetung von Götzen begehen können, die Gott repräsentieren sollen, sondern auch durch die Götzen in unseren Gedanken, indem wir sie vor oder neben den wahren Gott stellen. 

Die Elberfelder Bibel übersetzt Hesekiel 14,3-4 mit „Götzen in ihrem Herzen“ und beschreibt jemanden, der „seine Götzen in seinem Herzen aufkommen lässt.“ Das hebräische Wort für „Herz“ kann auch mit „Sinn“ übersetzt werden. Die Frage, die beantwortet werden muss, lautet also: Was ist ein Götze? Ist es lediglich ein Bild von etwas, das gemacht wird, um angebetet zu werden, oder kann es mehr als das sein?

Der Apostel Paulus sagt uns, dass wir die Begierde, die Götzendienst ist, abtöten sollen (Kolosser 3,5). Daher ist das Zehnte Gebot mit dem Zweiten Gebot verbunden. Wenn wir etwas begehren, das einer anderen Person gehört, dann machen wir aus dem, was wir begehren, einen Götzen. Das würde den Ehepartner, das Auto, das Haus, den Job, den Urlaub usw. unseres Nächsten einschließen. Wir würden etwas begehren, von dem Gott sagt, dass es zu besitzen uns nicht zusteht, eben weil es der Besitz eines anderen ist!

 

Ein Götze ist nicht nur ein religiöses Symbol oder Bild

Das Zweite Gebot ist ebenfalls mit dem Ersten Gebot verbunden, weil im Grunde alles, was wir vor oder neben Gott stellen, zu unserem Götzen wird. Wir wissen, dass Gott uns befiehlt, für alles zu danken. Wenn wir aber begehren, dann murren wir über das, was wir nicht haben, anstatt für das zu danken, was wir haben. Oder wir begehren das, was wir nicht haben. Aus diesem Grund sagt uns der Apostel Paulus in 1.Timotheus 6,8-9: „Wenn wir aber Nahrung und Kleider haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Denn die reich werden wollen, die fallen in Versuchung und Verstrickung und in viele törichte und schädliche Begierden, welche die Menschen versinken lassen in Verderben und Verdammnis.“

Götzendienst ist jedoch mehr als nur das unrechtmäßige Verlangen nach physischen Dingen. 

Um zu Hesekiel 14,3-4 zurückzukehren, lesen wir die Erklärung des Soncino-Kommentars: 

„Wortgetreuer ‚haben ihre Götzen aufgerichtet in ihren Herzen‘, ein Idiom für ‚haben ihren Sinn auf ihre Götzen gerichtet.‘ Der Satz impliziert nicht, dass sie Götzen anbeteten, sondern dass ihre Gedanken von heidnischen Ideen beeinflusst waren, wie z.B. dem Glauben an magische Zaubersprüche und Wahrsagerei. Dies war ihnen ein Stolperstein, den sie sich selbst vorsätzlich in den Weg gelegt hatten, und der sie in die Ungerechtigkeit führte.“

Wenn wir uns Kapitel 13 des Buches Hesekiel durchlesen, dann finden wir zahlreiche Hinweise auf falsche Weissagung, falsche Propheten und magische Zaubersprüche – alles Dinge, die Gott hasst, weil sie die Menschen von ihm abkehren. Heute würde dies Séancen, Medien, Astrologie, Horoskope, Wahrsagerei usw. einschließen. In diesem Fall würde der Götzendienst dazu führen, dass wir uns nicht auf Gott und sein offenbartes Wort verlassen, sondern auf einen falschen Propheten oder Wahrsager.

In Hiob 27,5-6 lesen wir folgende Aussage von Hiob: „Fern sei es von mir, euch recht zu geben. Bis ich verscheide, lasse ich meine Rechtschaffenheit nicht von mir weichen. An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und werde sie nicht fahren lassen…“ (Elberfelder Bibel). Hiob glaubte so sehr an seine eigene Gerechtigkeit, dass er Gott des Unrechts bezichtigte (vergleichen Sie Hiob 19,6-12). Solange er aus seiner eigenen Gerechtigkeit, die Selbstgerechtigkeit war, einen Götzen machte, konnte er Gott und dessen Gerechtigkeit nicht erkennen.

Götzen können sich auf physische Gegenstände und das Verlangen nach dem Besitz anderer beziehen, aber sie können auch den Glauben an Dinge wie Zauberei, Wahrsagerei oder Astrologie beinhalten. Sie können sich sogar auf unser Vertrauen in unsere eigene Selbstgerechtigkeit und Integrität beziehen. Wie wir in Hesekiel 14,3-4 lesen, können wir in der Tat Götzen in unserem Sinn haben. Und jeder Götze, ganz gleich ob Gegenstand, verkehrtes Denkmuster oder Konzept, kann uns davon abbringen, Gott zu gehorchen. Und es kann unser Verständnis dafür trüben, was und wer Gott wirklich ist.

 

Die eherne Schlange

In 4.Mose 21,4 lesen wir: „Die Israeliten brachen vom Berg Hor auf und schlugen die Richtung zum Roten Meer ein, um Edom zu umgehen. Das Volk aber verlor auf dem Weg die Geduld“ (Einheitsübersetzung 2016). Die New King James Bible übersetzt: „Das Volk wurde sehr entmutigt.“ Das Volk redete gegen Gott und Mose, und so schickte Gott feurige Schlangen, und viele Israeliten starben (Verse 5-6). Mose betete für das Volk, und Gott sagte zu ihm: „Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben“ (4.Mose 21,8). 

Diese Schlange jedoch wurde den Israeliten zu einem Gegenstand der Anbetung, wie wir in 2.Könige 18,4 lesen, und wurde daraufhin von Hiskia zerschlagen.

Dieses Beispiel verdeutlicht die Neigung des Menschen, das Unbelebte anzubeten—ein eindeutiger Verstoß gegen das Zweite Gebot und somit etwas, das das Volk Gottes äußerst ernst nehmen und vermeiden muss.

 

Gott ist ein eifersüchtiger Gott

Das Zweite Gebot enthält auch die folgende Aussage in 2.Mose 20,5: „Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott, der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen“ (Schlachterbibel). 

Young’s Analytical Concordance zeigt, dass das griechische Wort für Eifersucht in diesem Vers qanna ist, was sowohl eifrig als auch eifersüchtig oder eifernd bedeuten kann. 

Dasselbe Wort wird im gleichen Zusammenhang in anderen Versen wie folgt verwendet:

2.Mose 34,14 lautet: „Du darfst dich vor keinem anderen Gott niederwerfen, denn Jahwe ist ein eifersüchtiger Gott und heißt auch ‚der Eifersüchtige‘!“ (Neue evangelistische Übersetzung 2012).

5.Mose 5,9 sagt: „Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen…“

5.Mose 6,15: „… denn der HERR, dein Gott, ist ein eifriger (=eifersüchtiger) Gott in deiner Mitte…“ (Menge Bibel).

Ein verwandtes Wort, das Wort ganno, das auch „eifrig“ und „eifersüchtig“ bedeutet, wird in Josua 24,19 und Nahum 1,2 verwendet. Es bezieht sich ebenfalls darauf, dass Gott ein eifersüchtiger Gott in Bezug auf die Anbetung von Götzen ist. Es gibt noch eine Reihe anderer Bezugnahmen. Wir können sehr schnell verstehen, dass Gott eifrig ist, was definiert werden kann als „eifrig für das Gute oder die Förderung einer Person oder Sache. Eifrig im Sinne von glühend, leidenschaftlich, begierig oder hingebungsvoll.“ Das ist eine Charaktereigenschaft Gottes, und somit auch eine Eigenschaft, die wir haben müssen. 

In 5.Mose 4,23-24 lesen wir: „So hütet euch nun, dass ihr den Bund des HERRN, eures Gottes, nicht vergesst, den er mit euch geschlossen hat, und nicht ein Bildnis macht von irgendeiner Gestalt, wie es der HERR, dein Gott, geboten hat. Denn der HERR, dein Gott, ist ein verzehrendes Feuer und ein eifernder Gott.“ 

Die Gute Nachricht Bibel 2000 interpretiert die Bibelstelle wie folgt: „Seht euch vor, dass ihr nicht den Bund vergesst, den der Herr, euer Gott, mit euch geschlossen hat! Macht euch niemals ein Gottesbild, ganz gleich, von welcher Gestalt, weil der Herr, euer Gott, euch das verboten hat. Der Herr, euer Gott, ist ein verzehrendes Feuer, ein leidenschaftlich liebender Gott, der es nicht hinnimmt, wenn ihr irgendetwas anderes außer ihm verehrt.“

 

Gott wird keine Treulosigkeit akzeptieren

Auch die folgende Bibelstelle zeigt auf, dass Gott keinerlei Treulosigkeit ihm gegenüber akzeptiert. Er sollte im Leben des alten Volkes Israel an erster Stelle stehen, und er muss folgerichtig auch heute in unserem Leben an erster Stelle stehen.

In 5.Mose 12,30 heißt es: „…so hüte dich, dass du dich nicht verführen lässt, es ihnen [heidnischen Völkern] nachzutun, nachdem sie vertilgt sind vor dir, und dass du nicht fragst nach ihren Göttern und sprichst: Wie haben diese Völker ihren Göttern gedient? Ebenso will auch ich es tun!“

Das Volk Israel wurde angewiesen, Gott an die erste Stelle zu setzen, ihn mit jeder Faser ihres Wesens zu lieben, ihren Kindern den Weg Gottes zu lehren und ihrerseits nicht den Weg der Heiden zu erlernen. Nichts Geringeres würde akzeptabel sein.

Gott stellte sicher, dass sein Volk ihn im Mittelpunkt ihres Lebens behielt, und wir sollten heute genau das Gleiche tun!

Wir wissen, dass Gott in jeder Hinsicht vollkommen ist. Wie sollen wir dann die oben zitierten Verse verstehen?

Ein Kommentator bemerkte, dass „dies ein Teil des Zweiten Gebotes ist – du sollst keine anderen Götter haben neben Gott. Die Bedeutung ist rein, schön und so rechtschaffen wie ein Mann, der eifersüchtig auf seine Frau bedacht ist. In einer Umgebung, in der viele Götter um die Zuneigung des Menschen buhlen, wetteifert auch Gott intensiv um die Zuneigung seines Volkes.“

 

Vollkommene Hingabe erforderlich

Gott war „eifersüchtig“ in dem Sinne, dass er volle Hingabe erwartete, nicht nur ein halbherziges, lauwarmes Engagement. Die Anbetung gehört Gott allein, und er hat das Recht, darauf „eifersüchtig“ zu sein.

Wenn uns die volle Hingabe an Gott fehlt, sind wir jemandem oder etwas anderem ergeben. Und damit verletzen wir sowohl das Erste als auch das Zweite Gebot. 

Gott ging eine verpflichtende Beziehung mit dem alten Volk Israel ein. In 2.Mose 19,4-6 lesen wir: „Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst.“

Die Verpflichtung war, dass Israel „meiner Stimme gehorchen“ und „meinen Bund halten“ sollte, wie Gott es ausdrückte. Die Forderungen des Bundes waren die Einhaltung der Gesetze, Satzungen und Rechtsvorschriften, welche die Beziehung zwischen Israel und Gott, sowie den Israeliten untereinander regelten. Wir lesen die Antwort der Israeliten in 2.Mose 19,8: „Und alles Volk antwortete einmütig und sprach: Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun. Und Mose sagte die Worte des Volks dem HERRN wieder.“ Eine Vereinbarung war getroffen worden!

Wir wissen, dass Israel diese Zusagen immer wieder gebrochen hat. Wir können das in Psalm 78,10-11 nachlesen, wo die Kapitelüberschrift in der New King James Bible lautet: „Gottes Freundlichkeit gegenüber dem rebellischen Israel“: „Sie hielten sich nicht an Gottes Bund, den er mit seinem Volk geschlossen hatte, sie weigerten sich, sein Gesetz zu befolgen. Seine großartigen Taten vergaßen sie, auch die Wunder, die er sie erleben ließ“ (Neue Genfer Übersetzung 2011).

 

Wir müssen eine besondere Beziehung mit Gott haben

Als Volk Gottes hat Israel die meiste Zeit über erbärmlich versagt. Heute sind wir es, die als Gottes Volk und „geistliches Israel“ eine besondere Beziehung zu Gott haben. 

In Epheser 5,31-32 spricht Paulus das Geheimnis der Beziehung zwischen Christus und seiner Gemeinde an. Er betont, dass diejenigen, die berufen sind, aus den Wegen dieser Welt herauskommen müssen, um mit Christus verbunden zu sein. Christus muss ständig in ihnen leben (1.Johannes 2,15-17; Römer 12,2; Galater 2,20). Paulus zeigt ebenfalls auf, dass die physische Institution der Ehe auf eine geistliche Einheit zwischen Gott und Mensch hinweist. Sie deutet auf eine geistliche Ehe zwischen Christus und seiner Kirche hin.

In 2.Korinther 11,2 schreibt der Apostel Paulus: „Denn ich liebe euch eifersüchtig mit der Eifersucht Gottes. Ich habe euch einem einzigen Mann verlobt, nämlich Christus, und ihm will ich euch als unberührte Braut zuführen“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020). Paulus wünschte sich, dass die Kirche Christus vollkommen ergeben ist. Seine „Eifersucht“ bestand darin, nur das Allerbeste für die Kirche und ihre Beziehung zu Gott zu wollen. Alles, was ihre Aufmerksamkeit und ihre Hingabe in der Anbetung Gottes ablenken würde, wäre in seinen Augen ein Desaster. Dies war eine Art von göttlicher Eifersucht, bei der Paulus aufrichtig das beste Resultat für die Kirche im Sinn hatte, nämlich ihre Nähe zu Gott und ihre Hingabe für seine Anbetung.

Wenn Paulus auf die richtige Weise „eifersüchtig“ für Gott sein konnte, wie viel mehr würde der vollkommene Schöpfergott gerechte Eifersucht für das geistliche Wohlergehen seines Volkes hegen?

Im Gegensatz dazu ist menschliche Eifersucht gewöhnlich (aber nicht immer) eine sehr negative Kraft. Wie oben erwähnt, wäre die Eifersucht eines rechtschaffenen Ehemannes um seiner Frau willen eine Ausnahme. Zu den „Werken des Fleisches“ in Galater 5,20 gehören einige Eigenschaften, die zu vermeiden sind: „Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen.“ Diese alle, gemeinsam mit den anderen „Werken des Fleisches“, sollten nicht zum Lebensstil eines wahren Christen gehören.

In 1.Korinther 10,22 lesen wir: „Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen? Sind wir etwa stärker als er?“ (Schlachterbibel). Hier war von Götzendienst die Rede, und es ist eine äußerst gefährliche Angelegenheit, Gott auf diese Weise zu reizen, und das besonders deshalb, weil wahre Christen begreifen sollten, dass Gott immer unser Bestes im Sinn hat und seine Eifersucht auf seiner Liebe und Sorge um uns beruht. Er möchte, dass wir es in sein Reich schaffen – für die Ewigkeit!

 

Eifersucht wird in der Bibel sowohl in positiver als auch negativer Weise verwendet

Wenn Eifersucht als Attribut des fleischlichen Menschen erwähnt wird, so wird sie immer in einem negativen Sinn verwendet. Wird sie jedoch als ein Attribut Gottes genannt, dann geschieht dies immer in einem positiven Sinn, da Gott in allen seinen Wegen vollkommen ist.

Jesaja 42,8 enthält mehr als nur einen Hinweis darauf, warum Gott ein eifersüchtiger Gott ist: „Ich bin der HERR, das ist mein Name, und ich will meine Ehre keinem andern geben, noch meinen Ruhm den Götzen“ (Zürcher Bibel 1970). Er sagt deutlich, dass er seinen Ruhm nicht mit irgendeinem anderen sogenannten Gott teilen wird, denn er ist der einzig wahre Gott und alle anderen Götter sind nur Götzen, die der menschlichen Phantasie entsprungen sind. Gott kümmert sich um die Seinen und ist unser machtvoller Beschützer zum Wohle des Menschen. Das ist göttliche Eifersucht!

In Matthäus 10,37 lesen wir die Worte von Christus: „Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“

Dieser christliche Kampf, Gott über alles andere zu setzen, wird in Jakobus 4,4-5 anschaulich beschrieben, wo wir lesen: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der macht sich zum Feind Gottes! Oder meint ihr, die Schrift rede umsonst? Ein eifersüchtiges Verlangen hat der Geist, der in uns wohnt“ (Schlachterbibel).

Wir müssen ein Leben führen, das unserer Berufung würdig ist! In 1.Johannes 2,6 lesen wir: „Wer sagt, dass er in ihm bleibt, der ist verpflichtet, auch selbst so zu wandeln, wie jener gewandelt ist“ (Schlachterbibel). Wenn wir diese Anweisung befolgen, dann werden wir in der Lage sein, unsere Prioritäten richtig zu setzen. Und dann wird Gott in unserem Leben an erster Stelle stehen. 

Gottes Eifersucht kann als „intolerant gegenüber Untreue“ definiert werden. Gott verlangt von uns, zu unserem eigenen Besten, bedingungslose und vollkommene Treue. Denn er weiß, was für uns am besten ist, und er führt uns durch die Leitung des Heiligen Geistes auf diesem Weg. Auf der anderen Seite ist die Eifersucht des fleischlichen, menschlichen Geistes immer mit Neid und Begierde verbunden, derer wir uns nicht schuldig machen dürfen. Der Unterschied zwischen der Eifersucht Gottes und der Eifersucht des Menschen ist unüberbrückbar.

 

Die Missetat der Väter an den Kindern heimsuchen

Das zweite Gebot beinhaltet auch Gottes Aussage, dass er „die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten“ (2.Mose 20,5-6).

Was bedeutet es, wenn Gott sagt, dass er „die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern bis in das dritte und vierte Glied derer, die mich hassen“ (vergleichen Sie 2.Mose 20,5; Schlachterbibel)?

Steht das nicht im Widerspruch zu Bibelstellen wie 5.Mose 24,16, wo wir lesen: „Die Väter sollen nicht für die Kinder noch die Kinder für die Väter sterben, sondern ein jeder soll für seine Sünde sterben“?

Diese Frage hat im Laufe der Jahre viele verwirrt. Um vollumfänglich zu begreifen, was Gott in 2.Mose 20,5 aussagt, sollten wir den gesamten Abschnitt im Zusammenhang lesen, beginnend mit Vers 4:

„(4) Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen … (5) Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, (6) aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten.“

Ähnliche Aussagen finden sich in 2.Mose 34,6-7; 4.Mose 14,18 und 5.Mose 5,8-10.

Außerdem heißt es, wie zuvor erwähnt, in Stellen wie 5.Mose 24,16, dass Kinder nicht für die Sünden ihrer Eltern mit dem Tode bestraft werden sollen (Neues Leben. Die Bibel). 

Das Gleiche wird in 2.Könige 14,6 ausgedrückt. Auch Hesekiel 18,4.17.19-20 sagt uns: „(4) Siehe, alle Seelen gehören mir; wie die Seele des Vaters, so auch die Seele des Sohnes. Sie gehören mir. Die Seele, die sündigt, sie allein soll sterben … (17) Der [gerechte Sohn] wird nicht wegen der Schuld seines Vaters sterben. Leben soll er! … (19) Ihr aber sagt: ‚Warum trägt der Sohn nicht an der Schuld des Vaters mit?‘ Dabei hat der Sohn doch Recht und Gerechtigkeit geübt, hat alle meine Ordnungen bewahrt und sie getan: Leben soll er! (20) Die Seele, die sündigt, sie soll sterben. Ein Sohn soll nicht an der Schuld des Vaters mittragen, und ein Vater soll nicht an der Schuld des Sohnes mittragen…“ (Elberfelder Bibel). Vergleichen Sie auch 2.Mose 32,31-33.

 

Alle diese Bibelstellen ergänzen sich gegenseitig

Beachten Sie, wie einige Kommentare die Passagen in 2.Mose 20 und in Hesekiel 18 erklären:

Die Companion Bible kommentiert Hesekiel 18,4.20 wie folgt: „Die Nachkommen wurden nicht für die Sünden ihrer Vorfahren bestraft, wenn sie nicht in den Sünden ihrer Vorfahren verharrten.“ Derselbe Gedanke wird in 2.Mose 20 ausgedrückt. Beachten Sie, dass 2.Mose 20,5 von denen spricht, „die mich hassen“. Die Elberfelder Bibel übersetzt diese Stelle nämlich klarer wie folgt: „… der die Schuld der Väter heimsucht an den Kindern, an der dritten und vierten [Generation] von denen, die mich hassen.“ Vgl. auch die Menge Bibel. 

Soncino weist darauf hin, dass die Formulierung „von denen, die mich hassen“, sich auf die Kinder bezieht. Das heißt, Gott wird die Kinder bestrafen, wenn sie [die Kinder] ihn hassen. Soncino merkt ebenfalls an, dass die Strafe über die Kinder kommen wird, „wenn sie an den bösen Taten ihrer Väter festhalten.“

Diejenigen, die Gott hassen, werden von Gott „heimgesucht“ werden. Beachten Sie jedoch, dass es nicht unbedingt heißt, dass sie sterben werden. Diejenigen, die Gott lieben, werden seine Barmherzigkeit empfangen. Gleichzeitig kann das Verhalten der Eltern viel damit zu tun haben, ob ihre Kinder oder Enkelkinder Gott lieben oder hassen.

Die Sünden der Väter wirken sich auf künftige Generationen aus, und das gilt auch für die Strafe für Sünde, die oft automatisch erfolgt. Soncino erklärt, dass die „Auswirkungen der Strafe, die einem Sünder auferlegt wird, bis einschließlich der vierten Generation zu spüren sind.“ Der New Commentary of Holy Scripture, S.P.C.K., 1951 merkt an: „Es ist ein ewiges Gesetz der menschlichen Gesellschaft, dass Kinder unter den Sünden ihrer Väter leiden.“ Das zeigt deutlich, dass Eltern die Folgen ihres Handelns bedenken müssen, nicht nur um ihrer selbst willen, sondern auch um ihrer Kinder, Enkel und zukünftiger Generationen willen. Ein falscher Lebensstil kann sich sehr wohl auf die Nachkommen der Eltern auswirken, und dies sogar in physischer Weise.

Solange zum Beispiel auch nur ein Elternteil in der Kirche Gottes ist, sind seine oder ihre Kinder geheiligt (1.Korinther 7,14), was bedeutet, dass sie Zugang zu Gott haben können und haben. Wenn beide Elternteile die Kirche verlassen, dann ist der Zugang ihrer Kinder zu Gott nicht mehr gewährleistet und kann mit der Zeit ganz verschwinden. Wir stellen fest, dass Gott aufgrund von Lots rechtschaffenem Verhalten seine Töchter rettete. Davids Ehebruch hingegen hatte den Tod seines Kindes zur Folge (2.Samuel 12,13-14.19-23). Es sollte hier jedoch darauf hingewiesen werden, dass Gott das Kind Davids keineswegs als schuldig und der Bestrafung würdig ansah. Gott bestrafte David. Das unschuldige Kind wird von Gott in einer Zeit des Friedens und der Glückseligkeit wieder zum Leben erweckt werden. Dann werden die Vorurteile und der Hass gegenüber unehelichen Kindern (vergleichen Sie Richter 11,1-2), die nichts getan haben, um ihr Schicksal zu verdienen, der Vergangenheit angehören.

 

Sünde trennt uns von Gott

Als Adam und Eva sündigten, hatte die ihnen auferlegte Strafe Auswirkungen auf die gesamte Menschheit. Durch ihre Sünde schnitten sie sich selbst – und die Menschheit – von Gott ab. Sünde trennt uns von Gott (Jesaja 59,1-2), und da alle gesündigt haben, haben alle die Todesstrafe für die Sünde auf sich geladen (Römer 5,12.14). Man könnte sagen, dass sich die Sünde von Adam und Eva mindestens bis auf die dritte und vierte Generation ihrer Nachkommen auswirkte, aber da Kain seinerseits sündigte, wirkte sich seine Sünde wiederum auf die nächsten vier Generationen aus, und so weiter. Die Wirkung der Sünde ist kumulativer Natur. Schließlich hatte die Sünde dermaßen überhandgenommen, dass Gott beschloss, die ganze Welt in einer Sintflut zu vernichten.

Als Christus den bösen Einfluss der Eltern und ihre eigene Schuldhaftigkeit an ihrem fortgesetzten Hass auf Gott aufzeigte, wies er in Matthäus 23,31-36 darauf hin, wie sich das Prinzip von 2.Mose 20,5 in den Personen der Schriftgelehrten und Pharisäer zur Zeit Christi erfüllte.

Der Teufelskreis von Sünde, Strafe und Tod kann jedoch unterbrochen werden, wenn sich ein Mensch zu Gott bekehrt, bereut und somit Vergebung erlangt. Noah wurde als rechtschaffen befunden, und aufgrund seiner Gerechtigkeit wurden acht Seelen vom Tode verschont, und durch sie überlebte die Menschheit. Gottes Barmherzigkeit, die sich auf Noah erstreckte, hatte Auswirkungen auf „Tausende“. 

Aufgrund der Gerechtigkeit Abrahams, des Vaters der Gläubigen, erfahren „Tausende“ Gottes Barmherzigkeit gegenüber Abraham durch die ihm gegebenen bedingungslosen Verheißungen von nationaler Größe und geistlicher Gnade. (Die modernen Nationen der Vereinigten Staaten von Amerika und des Vereinigten Königreichs sind Nutznießer dieser Verheißungen gewesen. Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Niedergang und Aufstieg von Großbritannien und Amerika“.)

Aufgrund der Barmherzigkeit Gottes gegenüber dem gehorsamen David wurde dessen Nachkommenschaft gesegnet, indem einer seiner Nachkommen für immer auf seinem Thron sitzen würde. 

Wir können auch an die Hure Rahab denken, die ihre Familie und ihre Nachkommenschaft aufgrund ihrer rechtschaffenen Tat, die Spione zu retten, bewahrte, und Gott ihr deshalb seine Barmherzigkeit erwies.

 

Gottes Barmherzigkeit gegenüber der Menschheit

Das leuchtendste und herausragendste Beispiel für die Barmherzigkeit Gottes, die einem Menschen, und durch diesen Menschen dann „Tausenden“ zuteilwurde, ist natürlich Jesus Christus. Durch sein Opfer und seinen Tod können wir alle gerettet werden, wenn wir auf die Berufung Gottes reagieren. Obwohl die gesamte Menschheit durch die Sünden Adams und Evas und die damit verbundene Strafe von Gott abgeschnitten wurde und durch ihren fortwährenden Ungehorsam gegenüber Gottes Gesetz zu einem Feind Gottes wurde, gibt es Hoffnung! Die Menschheit kann durch die Taten eines Menschen, Jesus Christus – dem zweiten Adam – zu Gott zurückkehren. Obwohl heute nur wenige Menschen dazu berufen sind, zu Gott zurückzukehren, wird allen diese Gelegenheit gegeben werden, Gottes Barmherzigkeit zu gegebener Zeit anzunehmen (1.Korinther 15,23-24).

Wenn Gott uns sagt, dass sich seine Barmherzigkeit auf „Tausende“ erstrecken wird, die ihn lieben, spricht er letztlich über das endgültige Potential des Menschen, Teil seiner Gottfamilie zu werden, und das für alle Ewigkeit. Beachten Sie, wie 2.Mose 20,6 von der Pattloch Bibel 1979 übersetzt wird: „Ich erweise aber meine Gnade bis ins tausendste Geschlecht denen, die mich lieben und meine Gebote halten“ (Vergleichen Sie hierzu ebenfalls die Neue evangelistische Übersetzung, sowie die Hoffnung für Alle und die Gute Nachricht Bibel 2000).

Wenn Sie alle „Geschlechter“ oder Generationen von der Erschaffung Adams an bis hin zum Ende des Großen Weißen Throngerichts (Offenbarung 20,11-12) zählen, dann werden Sie immer noch nicht auf tausend Generationen kommen. Deshalb wird hier der Gedanke vermittelt, dass alle, die Gott lieben und seine Gebote halten, aufgrund der Liebe und des Gehorsams ihrer Vorväter – einschließlich Noah, Abraham, David und natürlich Jesus Christus – Gottes Liebe und Barmherzigkeit erlangen werden. Besonders durch Jesus Christus, der das Gesetz vollkommen gehalten und Gott den Vater vollkommen geliebt hat, wird Gottes Liebe und Barmherzigkeit auf uns alle ausgedehnt, wenn auch wir den Fußtapfen Christi nachfolgen (1.Petrus 2,21). Das Endergebnis von Gottes Liebe – wenn wir in ihr bleiben, indem wir sein Wort halten – ist unser Eingang in das Reich und die Familie Gottes (2.Petrus 1,10-11).

Das Zweite Gebot verbietet die Erschaffung von Bildern, die Gott den Vater, Jesus Christus und Engel darstellen. Es verbietet ebenfalls die Anbetung von Bildern, die Gott oder andere Götter darstellen. Götzen oder „geschnitzte Bilder“ können reale Gegenstände sein, aber sie können auch in unserer Gesinnung und unserem Herzen sein und wichtiger für uns werden als der wahre Gott. Auch das ist verboten und verstößt gegen den Buchstaben und den Geist des Ersten und Zweiten Gebotes.

 

Kapitel 6

Das Dritte Gebot

 

„Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der HERR wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht“ (2.Mose 20,7).

Zunächst einmal müssen wir definieren, was es bedeutet, „den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht [zu] missbrauchen“. Wir könnten uns viele Erklärungen ansehen, aber die Kernaussage ist, dass wir den Namen Gottes keinesfalls leichtfertig gebrauchen sollen und dürfen, denn dies wäre eine Respektlosigkeit. Wenn wir Gottes schöpferische Kraft und die ehrfurchtgebietende Größe, Schönheit und Majestät seiner Schöpfung betrachten, dann ist das wahrhaft etwas Wundervolles, das man sich vor Augen führen kann. Und daher ist es einfach inakzeptabel, den Namen des Schöpfers aller Dinge zu verunglimpfen.

Warum sollte Gott, das höchste und größte Wesen im Universum, so besorgt um seinen Namen sein? Ist er nicht, wie einige bemerkt haben, in der Lage, sich um sich selbst zu kümmern? Dass jemand eine solche Bemerkung macht, beweist, dass er oder sie nicht einmal ansatzweise begreift, worum es geht.

 

Wird Gott durch Blasphemie „verletzt“?

Manche mögen denken, dass sie Gott verletzen können, indem sie seinen Namen missbrauchen oder ihn ablehnen. Gott mag sicherlich sehr enttäuscht sein, wenn so etwas geschieht, jedoch müssen wir uns vor Augen halten, dass er der Schöpfer aller Dinge ist. Er bewahrt das Leben selbst, und er hat uns die Erlangung des Heils durch Jesus Christus ermöglicht. 

Wie bereits erwähnt, ist Gott eine Familie, die aus Gott dem Vater und Jesus Christus, dem Sohn Gottes, besteht, und beide sind Gott – die einzigen wirklichen Gottwesen. Aus diesem Grund verdient Gott unsere Anbetung, und wir verletzen uns selbst, wenn wir seinen Weisungen zuwiderhandeln und seinen Namen lästern. Es geht keineswegs um sein Ego und das Gefühl der Wichtigkeit! Vielmehr weiß Gott ganz genau, dass wir es sind, die Schaden nehmen, wenn wir seinen heiligen Namen nicht ehren. Indem wir ihn auf diese Weise entehren, bringen wir ihm gegenüber auch Respektlosigkeit zum Ausdruck. Und solches Verhalten hat keinen Lohn zur Folge, ganz im Gegenteil. 

Offenbarung 4,10-11 ist in dieser Hinsicht aufschlussreich: „… [so] fielen die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem, der auf dem Thron saß, und beteten den an, der da lebt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und legten ihre Kronen nieder vor dem Thron und sprachen: Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.“ Gottes Namen gemäß dem dritten Gebot zu ehren, ist eine wahrhaftige Art und Weise, unsere Liebe zu unserem Schöpfer zu manifestieren.

Um es deutlich zu sagen: Wenn wir den Namen Gottes missbrauchen, dann entehren wir Gott selbst. Gleiches gilt im Umkehrschluss: Wenn wir Gottes Namen heiligen, dann heiligen wir Gott selbst.

In unserer kostenlosen Broschüre „Lehre uns zu Beten!“ treffen wir folgende Aussagen auf den Seiten 35 und 36:

„Gott hat viele Namen, von denen jeder bestimmte Aspekte seines Charakters und seines Wesens beschreibt. Einer der Namen Gottes ist ‚der Allmächtige‘, ein anderer ‚der Ewige‘ und ein weiterer ist ‚der HERR, unser Arzt‘. Sodann hat Gott auch den Namen, der ‚Gott der Heerscharen‘. Beachten Sie jedoch, dass Christus nicht sagte, ‚deine Namen werden geheiligt‘, sondern ‚dein Name‘. Er betonte die Gesamtheit Gottes—sein komplettes Wesen—alles, was er ist und wofür er steht.

„Jesaja 8,11–13 (Schlachterbibel) identifiziert den Namen Gottes, ‚HERR der Heerscharen‘, mit Gott selbst. Wir lesen in Vers 13: ‚Den HERRN der Heerscharen, den sollt ihr heiligen…‘ Gottes Name wird hier als ‚Herr der Heerscharen‘ bezeichnet, den wir heiligen sollen, und doch ist es offensichtlich, dass wir GOTT heiligen sollen.

„Wir lesen in Jesaja 29,22–23, dass Jakob den Namen Gottes und den Heiligen Jakobs heiligen wird. Gottes Name wird hier mit dem ‚Heiligen Jakobs‘ gleichgesetzt.

„Ein Name identifiziert eine Person. Sie mögen eine Person zwar kennen, können sie aber in einem bestimmten Moment nicht identifizieren. Dann, wenn der Name der Person genannt wird, sagen Sie sofort: ‚Ah, genau das ist er oder sie‘. Der Name hat die Person für Sie identifiziert. Genauso verhält es sich mit Gott. Sein Name identifiziert IHN. Beides bedeutet dasselbe. Wenn wir beten, ‚Dein Name werde geheiligt‘, dann sagen wir in Wirklichkeit: ‚Du, Heiliger Vater, sollst geheiligt werden.‘

„Im Commentary on the Whole Bible von Jamieson, Fausset and Brown heißt es auf Seite 905: ‚Gottes Name bedeutet: ‚Gott selbst, der sich offenbart und manifestiert‘.‘“

Wie die ersten beiden Gebote, so beschreibt auch das Dritte Gebot die angemessene und richtige Beziehung, die der Mensch zu Gott haben muss. Eines der charakteristischen Merkmale dieses Gebotes ist, dass es sich auf Art und Weise der Verwendung des Namens Gottes bezieht. Der Akt des Sprechens oder Schreibens seines Namens ist so wichtig für Gott, dass er an hervorragender Stelle in den Zehn Geboten erscheint. Wie kann der Gebrauch eines Wortes so wichtig sein? Warum ist es für Gott von Bedeutung, wie wir seinen Namen verwenden? Und, was am wichtigsten ist, wie sollen wir dieses Gebot in unserem heutigen Leben verstehen und anwenden?

Zunächst einmal müssen wir begreifen, dass Gottes Name heilig ist, genauso wie Gott selbst heilig ist. Er drückte diese Tatsache gegenüber dem Volk Israel aus, als er ihnen seine Gebote gab: „Entheiligt nicht meinen heiligen Namen, damit ich geheiligt werde unter den Israeliten; ich bin der HERR, der euch heiligt, der euch aus Ägyptenland geführt hat, um euer Gott zu sein. Ich bin der HERR“ (3.Mose 22,32-33). Offensichtlich erwartet Gott, dass der Mensch ihm Ehrfurcht, Ehre und Respekt entgegenbringt. Zu einem respektvollen Verhalten gehört nicht nur der Gehorsam gegenüber seinen Anweisungen, sondern auch, dass wir die Heiligkeit seines Namens anerkennen.

Da der Name Gottes heilig ist und folgerichtig auch geheiligt werden muss, ist es wichtig, dass wir genau verstehen, was es bedeutet, seinen Namen zu gebrauchen, und was es bedeutet, wenn wir uns in den Worten, die wir verwenden, auf ihn beziehen. Heiligkeit ist das entscheidende, charakteristische Merkmal, das es zu beachten gilt. Heilige Dinge sind von Gott selbst geheiligt; sie sind ehrfurchtgebietend und unterscheiden sich gravierend von dem, was gewöhnlich oder gottlos ist (vergleichen Sie 5.Mose 7,6; Hesekiel 22,26; Hesekiel 36,20; Hesekiel 44,23). Aus diesem Grund ist es ein Verstoß gegen das Dritte Gebot, den Namen Gottes in einer Weise zu gebrauchen, die seine Heiligkeit nicht anerkennt, oder die seinen Namen mit etwas Gewöhnlichem gleichsetzt.

Da es nur einen Gott gibt (d.h. eine Gottfamilie, die aus Gott dem Vater und Jesus Christus, dem Sohn, besteht), und da die Gottfamilie allein den Namen Gottes verdient, ist es ebenfalls ein Verstoß gegen das Dritte Gebot, einen anderen Namen über den wahren Gott zu erheben. Die Heiligkeit Gottes gebietet, dass wir seinen Namen verherrlichen und diesen mit der Ehrfurcht behandeln, die Gott erwartet. Und gleichzeitig ist es geboten, diese Ehrfurcht nicht irgendeinem anderen Menschen oder Gegenstand entgegenzubringen.

 

Heutzutage selbstverständlich

Leider wird der heilige Name Gottes in unserer heutigen Gesellschaft weithin auf eine Weise verwendet, die eher Respektlosigkeit als die gebotene Herrlichkeit und Ehre widerspiegelt. Es ist ausgesprochen schwierig, einen ganzen Tag zu durchleben, ohne mitanhören zu müssen, wie der Name Gottes des Vaters, oder der Name Jesu Christi, in Kombination mit Schimpfwörtern oder sinnlosen Aussprüchen verwendet wird. 

Der Gebrauch von Gottes Namen in einer Weise, die ihn wie etwas Gewöhnliches oder sogar weitaus schlimmer verwendet, ist für Gott abscheulich. Solch ein falscher Gebrauch ist genau das, was man darunter versteht, den Namen Gottes zu missbrauchen. Wenn man seinen Namen zur bloßen Zurschaustellung verwendet, anstatt mit der Intention, sich respektvoll auf ihn und seine Gerechtigkeit zu beziehen, dann wird das Dritte Gebot übertreten. Dies ist die eindeutigste Art und Weise, in der das Gebot übertreten wird.

 

Dieses Gebot musste von Israel sehr ernst genommen werden

Exemplarisch dafür finden wir im biblischen Bericht eine Situation, als ein Individuum aus dem Volk Israel dieses Gebot brach, als er Gott verfluchte: „Es ging aber der Sohn einer israelitischen Frau und eines ägyptischen Mannes mitten unter die Israeliten und zankte sich im Lager mit einem israelitischen Mann und lästerte den Namen des HERRN und fluchte. Da brachten sie ihn zu Mose – seine Mutter aber hieß Schelomit, eine Tochter Dibris vom Stamm Dan – und legten ihn gefangen, bis ihnen klare Antwort [gegeben] würde durch den Mund des HERRN. Und der HERR redete mit Mose und sprach: Führe den Flucher hinaus vor das Lager und lass alle, die es gehört haben, ihre Hände auf sein Haupt legen und lass die ganze Gemeinde ihn steinigen und sage zu den Israeliten: Wer seinem Gott flucht, der soll seine Schuld tragen“ (3.Mose 24,10-15). 

Die Strafe, die verhängt wurde, wenn der Name Gottes im Zusammenhang mit einem Fluch verwendet wurde, war äußerst schwerwiegend. Auf diesen Akt der Sünde stand die Strafe des Todes durch Steinigung. Obwohl das Aussprechen von Worten, die Respektlosigkeit demonstrieren, eine unbedeutende Angelegenheit zu sein scheint, so können wir doch sehen, wie ernst es Gott mit diesem Gebot ist.

Die Verwendung von Gottes Namen im Zusammenhang mit einem Fluch ist ein klassisches Beispiel für die missbräuchliche Verwendung seines Namens. Weit davon entfernt, die gebotene Verherrlichung auszudrücken, dient die Verwendung von Gottes Namen im Zusammenhang mit einer bösen Emotion ausschließlich der Zurschaustellung. Wenn wir dieses Prinzip auf den Gebrauch unserer eigenen Sprache anwenden, so ist jegliche Verwendung von Gottes Namen missbräuchlich, die etwas anderes ausdrückt als den Respekt und die Ehre, die Gott gebühren. Das offensichtlichste Beispiel ist, wenn der Name Gottes in einem Atemzug mit unflätigen Begriffen oder Schimpfworten verwendet wird. Es ist jedoch ebenfalls eine missbräuchliche Anwendung des Namens Gottes, wenn dieser dazu gebraucht wird, Überraschung auszudrücken oder um etwas zu betonen. Solch ein demonstrativer Gebrauch des Namens Gottes schmälert die ihm zustehende Achtung und Ehre, und dies ist eine Sünde.

 

Euphemismen, die es zu vermeiden gilt

Manche glauben, dass die Verwendung eines Euphemismus – also ein Ersatz für Gottes Namen – in nichtigen Äußerungen keine Übertretung des Dritten Gebots darstellt. Solche Euphemismen müssen jedoch ebenfalls aus unserer Sprache verbannt werden. In unserer kostenlosen Broschüre „Lehre Uns zu Beten!“ schreiben wir hierzu Folgendes auf den Seiten 39 und 40:

„Selbstverständlich verunreinigen und entheiligen wir den Namen Gottes ebenfalls, wenn wir ihn missbrauchen (vergleichen Sie 2.Mose 20,7; 3.Mose 19,12). Beiläufig Ausdrücke wie ‚Mein Gott‘, ‚Oh mein Gott‘ oder ‚Jesus Christus‘ zu verwenden, bloß um unsere Überraschung auszudrücken oder etwas zu ‚betonen‘, ist daher eindeutig verboten. Gleiches gilt auch für Aussagen wie ‚um Gottes Willen‘ oder Begrüßungen wie ‚Grüß Gott‘ oder ‚Gott zum Gruß‘, so wie sie in Teilen Deutschlands und Österreichs verwendet werden, oder die beiläufige Verwendung der französischen oder spanischen Abschiedsgrüße ‚adieu‘ oder ‚adios‘ (beides bedeutet ‚zu Gott‘).

„Dasselbe Verbot besteht für die Verwendung von ‚Euphemismen‘. Ein ‚Euphemismus‘ ist laut Wikipedia ein ‚sprachlicher Ausdruck, der eine Person, eine Personengruppe, einen Gegenstand oder einen Sachverhalt beschönigt, mildert oder in verschleiernder Absicht benennt‘. In unserem Zusammenhang bedeutet dies, dass man einen Ausdruck benutzt, der zwar nicht ausdrücklich das Wort ‚Gott‘ beinhalten mag, aber klar auf Gott hinweist.

„Gott lehrt uns: ‚Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen…‘ (Epheser 4,29; Schlachterbibel). Dieses Verbot gilt für leichtfertiges Reden, Umgangssprache oder Euphemismen, die Gottes Namen verunglimpfen, wie ‚Herrje‘ (Ersatz für ‚Herr Jesus‘), ‚O je‘ (‚Oh Jesus‘) und dergleichen. Es gilt ebenso für den leichtfertigen Gebrauch von Wörtern, die eindeutig göttliche Charakteristika oder Eigenschaften beschreiben, wie zum Beispiel ‚meine Güte‘ anstelle von ‚mein Gott‘ (vergleichen Sie Matthäus 19,16–17), oder ‚um Himmels Willen‘ (vergleichen Sie Matthäus 5,34; Offenbarung 13,6).“

 

Die Sünde der Blasphemie

Zusätzlich zum ausdrücklichen falschen Gebrauch von Gottes Namen oder einem euphemistischen Ersatz desselben ist eine weitere Anwendung des Dritten Gebots die Sünde der Blasphemie. Ebenso wie die missbräuchliche Verwendung von Gottes heiligem Namen eine Sünde ist, welche die Herrlichkeit Gottes beschmutzt, bedeuten gotteslästerliche Aussagen oder Handlungen das Gleiche. 

Wikipedia liefert die folgende Definition: „Blasphemie ist das Verhöhnen oder Verfluchen bestimmter Glaubensinhalte einer Religion oder eines Glaubensbekenntnisses. Eine öffentliche, Ärgernis erregende Beschimpfung Gottes wird als Gotteslästerung (vgl. mittellateinisch blasphemizare: ‚Gott lästern’) bezeichnet.“

Irgendjemanden über Gott zu erheben, ist eine gotteslästerliche Handlung, die Respektlosigkeit zeigt. Ein Beispiel für jemanden, der sich selbst über Gott erhebt, ist der „Mensch der Sünde“ oder der „falsche Prophet“, der in 2.Thessalonicher 2,3-4 (Schlachterbibel) erwähnt wird.

In Daniel 11,36-37 wird das „Tier“, ein zukünftiger militärischer Herrscher oder „König“, ebenfalls als gotteslästerlich beschrieben: „Und der König wird tun, was ihm beliebt, und wird sich erheben und großtun gegen jeglichen Gott, und er wird gegen den Gott der Götter unerhörte Worte ausstoßen, und es wird ihm gelingen, bis der Zorn vorüber ist; denn was beschlossen ist, wird ausgeführt werden. Er wird sich auch nicht um den Gott seiner Väter kümmern, noch um die Sehnsucht der Frauen [dies könnte auf Homosexualität hindeuten, so der Kommentar der Schlachterbibel], überhaupt um gar keinen Gott, sondern gegen alle wird er großtun“ (Schlachterbibel). Vergleichen Sie hierzu Offenbarung 13,5-6.

Eine solche offenkundige Respektlosigkeit gegenüber Gott ist ein Verstoß gegen das Dritte Gebot, da der Name Gottes direkt oder indirekt auf jemand anderen als Gott angewendet wird.

 

Christus wurde zu Unrecht der Blasphemie bezichtigt

Die Juden zur Zeit Jesu Christi glaubten, dass Jesus den Namen Gottes lästerte, als er sich in einem göttlichen Zusammenhang auf sich selbst bezog. Jesus brachte zum Ausdruck, dass er der Sohn Gottes sei, was die sogenannten rechtschaffenen Juden erzürnte (vergleichen Sie Matthäus 26,62-66). Während der Akt, sich selbst über Gott zu erheben, in der Tat ein Akt der Gotteslästerung ist, sprach Jesus Christus dagegen die Wahrheit: Er war und ist der Sohn Gottes. Daher waren seine Aussagen weder gotteslästerlich noch sündhaft.

In unserer kostenlosen Broschüre „Gott ist eine Familie“ erklären wir auf Seite 20, weshalb Jesus Christus ein Mitglied der Gottfamilie ist:

„Lesen wir in Sacharja 4,8.9: ‚Und es geschah zu mir das Wort des HERRN (auf hebräisch: ‚Jahwe‘): Die Hände Serubbabels haben dies Haus gegründet, seine Hände sollen’s auch vollenden, damit ihr erkennt, daß mich (d.h. ‚Jahwe‘) der HERR (auf hebräisch: ‚Jahwe‘) Zebaoth zu euch gesandt hat.’

„Dieser Passage entnehmen wir, dass der HERR (‚Jahwe‘) den HERRN (‚Jahwe‘) gesendet hat. Der Ausdruck ‚Jahwe‘ trifft also auf beide Gott-Wesen zu. Sowohl Gott, der Vater, als auch Jesus Christus werden in der Schrift als ‚Jahwe‘ bezeichnet, – was auch ‚ICH WERDE SEIN‘ bedeutet (Exodus 3,14 [2.Mose 3,14]) – oder ‚der Ewige‘. Allein diese Tatsache beweist hinreichend, dass beide, Gott, der Vater, und Jesus Christus, schon immer existierten – dass sie Gott-Wesen sind, und dass das Alte Testament lehrt, dass ‚Gott‘ aus mehr als aus nur einem Wesen besteht.“

Da Jesus Christus ein Mitglied der Gottfamilie ist, muss sein Name ebenfalls mit der gleichen Ehrerbietung behandelt werden, die Gott dem Vater gebührt. Die gleichen Regeln des Dritten Gebots gelten für den Gebrauch des Namens von Jesus Christus, weil auch er zu Recht „Gott“ genannt wird.

Die Art, wie wir uns verhalten, ist eine Erweiterung der Art, in der wir den Namen Gottes verehren. Wenn wir behaupten, Christen zu sein und Gott zu folgen, dann werden unsere Handlungen zu einem Spiegelbild von Gottes Namen und all der Gerechtigkeit, für die er steht. Wenn unser Verhalten jedoch gegen seine Gebote verstößt, dann wird Gottes Name entweiht. Gott sagt folgendes in Hesekiel 20,39: „Aber ihr vom Hause Israel, so spricht Gott der HERR: Weil ihr mir denn nicht gehorchen wollt, so fahrt hin und dient ein jeder seinem Götzen, aber meinen heiligen Namen lasst hinfort ungeschändet mit euren Opfern und Götzen!“

In diesem Beispiel wird das Volk Israel gezüchtigt, weil ihr Handeln Gott gegenüber nicht gehorsam war. Infolgedessen wurde sein Name nicht mit der erforderlichen Heiligkeit verehrt.

Es ist erwähnenswert, dass, während Gottes Name heute von so vielen Menschen auf der ganzen Welt in missbräuchlicher Weise verwendet wird, andere „Gottheiten“ nicht auf die gleiche Weise zu „leiden“ scheinen. Und wir wissen, wie Muslime „den Propheten Mohammed“ verehren, der lediglich ein Mensch war. Weder der Name Mohammeds noch die Namen anderer „Götter“ in nichtchristlichen Religionen werden so oft als Ausdruck von Überraschung, Frustration oder Zorn verwendet wie der Name des wahren Gottes. Satan tut alles, was in seiner Macht steht, um viele Menschen, auch bekennende und ja, manchmal sogar wahre Christen, dazu zu bringen, Gottes Namen zu lästern, da er weiß, dass seine Zeit kurz ist.

 

Blasphemiegesetze in verschiedenen Teilen der Welt 

Eine interessante und, so scheint es, nicht sehr bekannte Tatsache ist, dass das Blasphemiegesetz in einigen Teilen Großbritanniens vor ein paar Jahren abgeschafft wurde. 

Wikipedia merkt im englischsprachigen Artikel an, dass „am 5. März 2008 eine Änderung des Criminal Justice and Immigration Act 2008 verabschiedet wurde, die die gemeinrechtlichen Delikte der Blasphemie und der blasphemischen Verleumdung in England und Wales abschaffte. Der englische Adel stimmte ebenfalls im März für die Abschaffung der Gesetze. Das Gesetz erhielt am 8. Mai 2008 die königliche Billigung, und der entsprechende Abschnitt trat am 8. Juli 2008 in Kraft.“

Entsprechende Gesetze bestehen noch in Schottland und in Nordirland, werden aber seit vielen Jahren nicht mehr angewandt. Dennoch ist in Irland die „Veröffentlichung oder Äußerung einer blasphemischen Behauptung“, die irgendeine Religion diffamiert, unter Strafe gestellt.

Auf der Webseite von Humanists UK heißt es dazu: „Veraltete und diskriminierende Blasphemiegesetze sind immer noch viel zu weit auf der ganzen Welt verbreitet. Aber die englischen und walisischen Blasphemiegesetze wurden im Mai 2008 abgeschafft. Die Straftatbestände der Blasphemie und der blasphemischen Verleumdung waren gemeinrechtliche Straftaten, die dem Prinzip der freien Meinungsäußerung und wahrscheinlich auch den vom Vereinigten Königreich verabschiedeten Menschenrechtsgesetzen zum Schutz der Meinungsfreiheit zuwiderliefen. Das Gesetz schützte im Wesentlichen bestimmte christliche Überzeugungen und machte es illegal, diese in Frage zu stellen oder zu leugnen.“

Kurz gesagt, das Dritte der Zehn Gebote Gottes wird von dieser Welt und dem fleischlichen menschlichen Sinn als eine veraltete Sache in der heutigen „aufgeklärteren“ Gesellschaft angesehen!

In Kanada war blasphemische Verleumdung eine Straftat nach Abschnitt 296 des Strafgesetzbuches; diese Vorschrift wurde jedoch im Dezember 2018 außer Kraft gesetzt.

Was die Vereinigten Staaten von Amerika betrifft, so hatten einige der britischen Kolonien in Nordamerika vor der Erlangung ihrer Unabhängigkeit vom britischen Imperium im späten 18. Jahrhundert Blasphemiegesetze. Der erste Verfassungszusatz von 1791 setzte ihnen vermutlich ein Ende. Allerdings haben Massachusetts, Michigan, Oklahoma, South Carolina, Wyoming und Pennsylvania noch heute Gesetze in ihren bundesstaatlichen Rechtsbüchern, die sich auf Blasphemie beziehen. Diese werden jedoch nicht im Geringsten durchgesetzt.

Blasphemie ist nach australischem Bundesgesetz kein Straftatbestand, allerdings variiert die juristische Sachlage bei den Bundesstaaten und Territorien. Sie wird derzeit in keiner australischen Gerichtsbarkeit durchgesetzt.

Der Tatbestand der Blasphemie wurde 1970 in Schweden, 2009 und 2015 durch Gesetzesentscheide in Norwegen, 2014 in den Niederlanden, 2015 in Island, 2016 in Frankreich für die Region Elsass-Mosel, 2016 in Malta, 2017 in Dänemark und 2019 in Neuseeland abgeschafft oder aufgehoben.

In Deutschland hingegen fällt die religiöse Diffamierung eines religiösen Bekenntnisses und einer Religionsgesellschaft unter den §166 des Strafgesetzbuches, wenn sie geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören. Interessanterweise verbietet das Gesetz nicht die Blasphemie gegen Gott.

In Italien können Blasphemien mit einer geringen Geldstrafe geahndet werden. 

Israel verfügt über ein Blasphemiegesetz, das Verstöße mit Gefängnisstrafen ahndet.

Es sollte uns keinesfalls verwundern, dass es in vielen nicht-christlichen Ländern Blasphemiegesetze gibt. Dreizehn Länder mit islamischen Rechtssystemen haben derzeit Gesetze, die eine Todesstrafe für Blasphemie oder Glaubensabfall vorsehen. Diese Länder sind Pakistan, Afghanistan, Iran, Malaysia, Malediven, Mauretanien, Nigeria, Katar, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, die Vereinigten Arabischen Emirate und Jemen. 

Während die meisten christlichen Länder Blasphemien gegen den wahren Gott tolerieren, werden in vielen islamischen Ländern Menschen wegen „Verlästerung“ ihrer Götter hingerichtet.

Wie wir an den Beispielen und Anweisungen der Bibel gesehen haben, ist die Verwendung des Namens des WAHREN Gottes keineswegs auf die leichte Schulter zu nehmen. Die Art und Weise, wie wir seinen Namen verwenden, drückt unseren Respekt für ihn aus. Und wenn wir seinen Namen gebrauchen, um etwas anderes auszudrücken als die Herrlichkeit und Ehre, die ihm gebührt, dann verwenden wir seinen Namen in missbräuchlicher Weise. 

Es gibt auch noch weitere Beispiele, wie der Name Gottes verunreinigt werden kann. Wenn man sich oder andere über Gott erhebt, dann wird sein Name verlästert. Dies verdeutlicht die Verbindung zwischen den ersten beiden Geboten und dem Dritten Gebot.

Wenn wir den Namen Gottes gebrauchen, um uns zu identifizieren, indem wir sagen, dass wir Gottes Kinder und Christen sind, wir jedoch die Lebensweise ablehnen, die er uns befiehlt, dann wird sein Name ebenfalls entweiht. Die Lektion für uns ist unmissverständlich. In all unseren Worten und Taten soll der Name Gottes verherrlicht werden. Die Worte Davids bieten uns eine ausgezeichnete Perspektive zu diesem Thema: „Ich will dich preisen, Herr, mein Gott, mit meinem ganzen Herzen und deinen Namen ewig verherrlichen“ (Psalm 86,12; Elberfelder Bibel).

 

Kapitel 7

Das Vierte Gebot

 

„Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest [oder: heilighältst]. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des HERRN, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der HERR Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der HERR den Sabbattag und heiligte ihn“ (2.Mose 20,8-11).

Das Sabbatgebot ist eine der am meisten missverstandenen Vorschriften innerhalb des Dekalogs. Für den fleischlichen menschlichen Verstand macht es keinen Sinn, diesen Tag zu halten. Warum nicht den Sonntag, Freitag oder irgendeinen anderen Tag der Woche? Warum ihn überhaupt einhalten?

Es existiert ein fundamentaler Grund, warum das Sabbatgebot als das Testgebot bezeichnet wurde. Es offenbart unsere Loyalität und zeigt Gott unsere Bereitschaft, ihm in allem zu gehorchen oder nicht.

Wir behandeln dieses Vierte Gebot in unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“. Im Folgenden werden wir einige der relevanten Abschnitte von den Seiten 2 bis 7 zitieren:

 

Am Anfang war der Sabbat

„Gott erschuf Adam und Eva am sechsten Tag der Woche. Er vollendete seine Arbeit, indem er am siebten Tag ‚ruhte‘. In Genesis [oder 1.Mose] 2,2.3 heißt es: ‚Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.‘“

Da Gott den Sabbat heiligte, der nach wie vor heilig ist, sollen auch wir den Sabbat heilighalten. Wir können nichts heiligen oder heilighalten, was nicht zuvor von Gott geheiligt wurde.  Man kann z.B, kein kaltes Wasser heiß halten. 

Fahren wir mit den Aussagen in unserer o.a. Broschüre fort:

„Das hebräische Wort für ‚ruhte‘ lautet shabath‘. Es bedeutet wörtlich übertragen ‚beenden, ruhen, [den] Sabbat halten‘ (Young’s Analytical Concordance to the Bible). Gott ruhte oder ließ ab von seiner schöpferischen Arbeit der ersten sechs Tage und hielt am siebten Tag den Sabbat. Gott musste nicht von seinem Werk ruhen, er war nicht etwa müde oder erschöpft. Gott ermüdet niemals (vgl. Jesaja 40,28). Vielmehr tat er dies für die Menschen, um uns als Beispiel zu dienen, dem es zu folgen gilt, indem auch wir den Sabbat halten. (In ähnlicher Weise ließ sich Christus später von Johannes taufen, auch wenn er nicht getauft werden musste, da er nie gesündigt und somit nichts zu bereuen hatte. Er hat es für uns getan, um uns als Beispiel für die Taufe zu dienen – um ‚alle Gerechtigkeit zu erfüllen‘, Matthäus 3,13-15.) Auf die gleiche Weise hat uns Gott verdeutlicht, wie der Sabbat zu halten ist – indem wir von unserer täglichen Werktagsarbeit ruhen – auch wenn er selbst nicht hätte ruhen müssen.

„Nach Genesis 2,3 segnete und heiligte Gott den siebten Tag. Wenn jemand oder etwas ‚geheiligt‘ wird, bedeutet das, dass es oder diese Person für einen ‚heiligen Zweck‘ ausgesondert und bestimmt ist. Der Sabbat wurde zur Zeit der Schöpfung des Menschen von Gott als eine heilige Zeit ausgesondert und dazu bestimmt, von den Menschen heilig gehalten zu werden. Doch wie kann der Mensch sie heilighalten, wenn er nicht weiß, wie und wann es zu tun ist?

 

„Beginn und Ende des Sabbats

„Gott hat in seinem Wort dargelegt, wann exakt der Sabbat beginnt und wann er wieder zu Ende geht. Tage, einschließlich des Sabbats, beginnen mit dem Sonnenuntergang und enden zu Sonnenuntergang des darauffolgenden Tages. Heute würden wir sagen, dass der Siebenten-Tages-Sabbat am Freitagabend bei Sonnenuntergang beginnt und bis zum darauffolgenden Sonnenuntergang am Samstagabend andauert.

„Von den Juden wissen wir, wann der Sabbat gehalten wird. Paulus erklärt in Römer 3,1.2, dass es die Juden sind, denen ‚die Aussprüche Gottes‘ (Elberfelder Bibel sowie Schlachterbibel) anvertraut wurden. Zu diesen ‚Aussprüchen‘ zählt das Alte Testament, sowie das Wissen um die Woche und den heiligen Kalender. Das Wissen, welcher der siebte Tag der Woche ist, haben Juden empfangen. Ohne das Verständnis, wann eine Woche beginnt und sie wieder endet, wären wir nicht in der Lage, anhand der Bibel allein herauszufinden, welcher Tag tatsächlich der siebte Wochentag ist. Die jüdische Bevölkerung heutzutage hält den Sabbat samstags, beginnend mit dem Sonnenuntergang am Freitagabend. Niemand stellt heute in Frage, dass der Sabbat, wie von den Juden überliefert, der siebte oder letzte Tag der Woche ist. Jeder weiß, der Sonntag ist der erste Wochentag – wenn es auch einige Versuche in Europa gegeben hat, eine Änderung des Kalenders herbeizuführen, um den trügerischen Eindruck zu erwecken, nicht der Samstag, sondern der Sonntag sei der siebte Tag der Woche.

„Die Bibel macht deutlich, dass Tage mit dem abendlichen Sonnenuntergang beginnen und enden. In Genesis 1,5 heißt es entsprechend: ‚[Gott] nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.‘

„Viele Schriften verknüpfen die Bedeutung des Wortes ‚Abend‘ mit ‚Sonnenuntergang‘. In Levitikus 22,6.7 [3.Mose 22,6.7] beispielsweise wird die Dauer eines Tages auf ein zeitweiliges, rituelles Gesetz bezogen: ‚[W]er deren eins anrührt, der ist unrein bis zum Abend …. Und wenn die Sonne untergegangen ist, so ist er rein.‘ (Ein weiteres Beispiel finden wir auch in 2.Samuel 3,35.) Weiter sind wir in Levitikus 23,32 dazu angehalten, den Sabbat Gottes (d.h. den wöchentlichen Sabbat sowie auch die heiligen jährlichen Festtage) ‚vom Abend an bis wieder zum Abend‘ zu halten.

 

„Sabbat bereits vor dem ‚Alten Bund‘ gültig

„Oft wird argumentiert, Gott habe den Sabbat den ‚Juden‘ (irrtümlicherweise wird dann auch noch das alte Haus Israel mit den ‚Juden‘ gleichgesetzt) zur Zeit des Alten Bundes aufgetragen, und da der Alte Bund nicht mehr verbindlich sei, sei dies somit auch der Sabbat nicht mehr. Die Bibel widerlegt dieses Argument jedoch.

„Zunächst wird bei dieser Argumentation außer Acht gelassen, dass ein Bund und ein Gesetz zwei verschiedene Dinge sind. Wird ein Bund aufgehoben, so heißt das nicht automatisch, dass auch die Gesetze, worauf der Bund beruht, ungültig werden. [Für ein tiefergehendes Studium dieser wichtigen Frage, lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt…“]

„Des Weiteren war das Sabbatgebot lange vor dem ‚Alten Bund‘ in Kraft. Wir haben bereits festgestellt, dass Gott den Sabbat einführte, als er den ersten Menschen erschuf…“

Wir haben auch festgestellt, dass der Sabbat für Gott heilig ist. Er heiligte den siebten Tag, als er den Menschen schuf. Er ist für einen heiligen Zweck vorgesehen. Wir erfahren, dass Gott den Menschen den Sabbat gegeben hat – der Sabbat ist eine Gabe, ein Geschenk von Gott. Aus Jakobus 1,17 wissen wir zusätzlich, dass Gott nur „gute und vollkommene“ Geschenke macht. Schließlich erfahren wir, dass jene Leute, die ruhten (‚shabath‘) und am siebten Tag den Sabbat hielten, sich nicht mit Werktagsarbeit einließen und nicht ausgingen, um Manna zu sammeln.

Fahren wir mit Auszügen aus unserer Broschüre über den Sabbat fort:

 

„Ein gesonderter Sabbatvertrag

„Natürlich ist es richtig, dass das vierte Gebot Teil des Alten Bundes war; d.h., auf der Grundlage u.a. des Sabbatgebotes wurde der Alte Bund geschlossen. Dieser Bund wiederum brachte jedoch nicht erst die zehn Gebote hervor, sie besaßen bereits seit der Erschaffung des ersten Menschen ihre Gültigkeit. Vielmehr beruhte der Alte Bund auf den zehn Geboten. Um dies zu verdeutlichen, müssen wir zunächst wiederum verstehen, dass ein Bund einfach ein Vertrag ist, der wiederum auf einem Gesetz basiert – es wird dadurch kein Gesetz hervorgebracht. Ein Gesetz wird auch nicht einfach mit dem darauf beruhenden Vertrag aufgelöst, wenn der Vertrag oder Bund seine Gültigkeit verliert.

„Hinzu kommt, dass Exodus 31 einen gesonderten Vertrag anführt. Gegenstand dieses Vertrags ist der Sabbat: ‚Darum haltet meinen Sabbat, denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entheiligt, der soll des Todes sterben. Denn wer eine Arbeit am Sabbat tut, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk. Sechs Tage soll man arbeiten, aber am siebenten Tag ist Sabbat, völlige Ruhe, heilig dem HERRN […]. Darum sollen die Israeliten den Sabbat halten, dass sie ihn auch bei ihren Nachkommen halten als ewigen Bund. Er ist ein ewiges Zeichen zwischen mir und den Israeliten. Denn in sechs Tagen machte der HERR Himmel und Erde, aber am siebenten Tage ruhte [hebräisch: shabath] er und erquickte sich‘ (Exodus 31,14-17).“

Wir sollten an dieser Stelle ebenfalls erwähnen, dass 2.Mose 31 nicht nur den wöchentlichen Sabbat anspricht, sondern auch Gottes jährliche Heilige Tage, die ebenfalls „Sabbate“ genannt werden (vergleichen Sie hierzu 3.Mose 23,24.27-32.39; „Ruhetag“ wird in der New King James Bible mit „Sabbattruhe“ wiedergegeben, vgl. auch die Anmerkungen in der Elberfelder Bibel). Sowohl der wöchentliche Sabbat als auch die jährlichen Heiligen Tage oder Sabbate sind Zeichen dafür, dass wir Gottes Volk sind (Hesekiel 20,12). In 2.Mose 31,13 nimmt die Bibel auf beides Bezug, wobei der Plural verwendet wird. Hier lesen wir in der revidierten Lutherbibel 2017: „Haltet meine Sabbate.“

Der Zusammenhang zwischen den wöchentlichen und den jährlichen Sabbaten wird in unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heilige Jahresfeste“ ausführlich erklärt.

 

Der Sabbat – ein Tag der Freude

Christus sagte, dass der Sabbat um des Menschen willen oder besser, für den Menschen gemacht ist (Markus 2,27; neue Lutherbibel 2009). Er war ein Geschenk Gottes an den Menschen. Er sollte ein Segen sein, nicht eine Last! So wie Gott den siebten Tag zu einem heiligen Zwecke gesegnet und geheiligt hat (1.Mose 2,3), so wird auch der Mensch gesegnet sein, wenn er den siebten Tag auf richtige Weise hält und sich daran erfreut.

Zur Zeit Jesu Christi hatten die Pharisäer aus dem Sabbat eine Last gemacht. Zum Beispiel wurden die Jünger Christi kritisiert, weil sie am Sabbat Ähren ausrauften, gleichwohl sie das nur taten, um ihren Hunger zu stillen (Markus 2,23-24; Matthäus 12,1-2). Die Pharisäer vertraten die Auffassung, dass die Jünger lieber hungern sollten, als ein paar Ähren auszuraufen, und interpretierten somit deren Verhalten fälschlicherweise als verbotenes „Ernten“.

 

Richtige und falsche Arten von Arbeit

Christus setzte die Barmherzigkeit über pharisäische Vorschriften und wies darauf hin, dass David von den Schaubroten der Stiftshütte aß, als er hungrig war, obwohl es ihm nicht „gestattet“ war, davon zu essen (Matthäus 12,3-4). Aber Christus verdammte David keineswegs dafür. Er lehrte auch, dass die Priester im Tempel ihre Aufgaben am Sabbat erfüllen mussten, was – nach pharisäischer Folgerung – einem „Brechen“ oder „Entweihen“ des Sabbats gleichgekommen wäre, aber Christus sagte, dass sie dabei „ohne Schuld“ waren (Matthäus 12,5). Wenn Gottes wahre Prediger heute am Sabbat „arbeiten“, indem sie Predigten vorbereiten und halten, sind sie ebenso untadelig und schuldlos.

Andererseits hat Christus keineswegs gelehrt, dass wir Gottes Sabbat brechen können, wenn wir ihn einfach mit Füßen treten – indem wir arbeiten, um unseren Lebensunterhalt zu verdienen, und indem wir unseren eigenen Vergnügungen und Hobbys nachgehen. In Jesaja 58,13 lesen wir: „Tut an meinem heiligen Tag, dem Sabbat, nicht, was ihr wollt, sondern erlebt ihn als Wonne und ehrt den heiligen Tag des Herrn. Ehrt ihn, verfolgt nicht eure eigenen Interessen, geht nicht euren Geschäften nach und spart euch leeres Geschwätz“ (Neues Leben. Die Bibel). Die Neue evangelistische Übersetzung 2020 stellt klar, dass „tun, was ihr wollt“ und die „eigenen Interessen“ sich auf das eigene „Vergnügen“ beziehen. Mit Geschäften sind die Arbeitstätigkeiten und Berufsausübung gemeint. 

 

Das Halten des Sabbats zeichnet das Volk Gottes aus

Wenn wir den Sabbat halten, dann werden es jene bemerken, mit denen wir enge Beziehungen haben – unsere Familie, Freunde, Nachbarn und Arbeitskollegen. Unsere Nichtteilnahme an Sport-, Schul- oder Universitätsveranstaltungen, die am Sabbat stattfinden, sowie der Verzicht auf Theaterbesuche oder Arbeit am Sabbat werden offenkundig werden, und so können diese Menschen unsere Hingabe für Gott erkennen.

Gottes Volk weiß, dass der Sabbat die Zeit vom Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag ist, auch wenn einige fehlgeleitete religiöse Lehrer fälschlicherweise behaupten, dass der biblische Sabbat „der Sonntag“ sei. Der „Sonntag“ wird jedoch in der Bibel immer als der „erste Tag der Woche“ beschrieben, während der Sabbat immer als der „siebente“ oder „letzte Tag der Woche“ identifiziert wird—der Tag, an dem Gott die Neuschöpfung oder Erneuerung der Erdoberfläche vollendete (1.Mose 2,2-3; 2.Mose 20,11).

Das Vierte Gebot ist eindeutig – es muss vom Volk Gottes gehalten werden.

Zusätzlich zu unserer Broschüre „Gottes heilige Jahresfeste“ haben wir weitere Literatur veröffentlicht, die Gottes wöchentliche und jährliche Sabbate im Detail behandelt. Eine englische Broschüre trägt den Titel „Man’s Holidays and God’s Holy Days“ und erklärt, dass der Mensch zwar gewillt ist, seine menschlichen Traditionen und Feste zu halten, sich aber weigert, Gottes wöchentlichen Sabbat und seine jährlichen heiligen Tage zu feiern. Diese Broschüre erklärt ebenfalls, welche menschlichen Feste wahre Christen nicht halten sollten. 

Eine weitere wichtige Broschüre, „Wie sollen wir den Sabbat einhalten?“ behandelt viele Beispiele, um zu zeigen, was wir am Sabbat und an den jährlichen Heiligen Tagen tun können und sollen, und was wir nicht tun dürfen. Diese Broschüre ist für viele unserer Leser sehr nützlich und hilfreich geworden, und wir vertrauen darauf, dass dies für Sie ebenso der Fall sein wird. Weitere Informationen über richtige und falsche Sabbathaltung besprechen wir auch in den Kapiteln 18 und 19 dieser Broschüre.

 

Kapitel 8

Das Fünfte Gebot

 

„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird“ (2.Mose 20,12).

Die ersten vier Gebote zeigen uns, dass wir zuallererst Gott lieben müssen! Und die letzten sechs Gebote zeigen uns, dass wir Liebe für andere Menschen haben müssen.

 

Das fünfte Gebot spricht die Familienbeziehungen an

Ein Elternteil ist für ein kleines Kind fast wie Gott, und deshalb ist es so wichtig, dass die Eltern sehr früh im Leben die Maßstäbe setzen und ein gutes Beispiel abgeben. Es kann jedoch verhängnisvoll sein, wenn es auch nur einen Hauch von Heuchelei seitens der Eltern gibt, da Kinder dies schnell wahrnehmen können.

Es steht außer Frage, dass Kinder, die in gottgefälliger Weise erzogen und diszipliniert werden, eine gute Beziehung zu ihren Eltern haben und viel eher fähig und bereit sind, ihre Eltern zu ehren.

 

Die richtige Autorität im eigenen Haus ist unerlässlich

Was ein Mensch über Autorität zu Hause und in der Gesellschaft denkt, entsteht bereits im frühen Kindesalter, wenn Gewohnheiten und Einstellungen geprägt werden. Wenn sich Kinder in der richtigen Umgebung in einer Familie entwickeln, dann werden diese Maßstäbe in der Regel auch an ihre eigene Familie weitergegeben. Außerdem können solche Kinder leichter vom erlernten Gehorsam ihren Eltern gegenüber, als sie noch klein waren, dazu übergehen, sie zu ehren, wenn sie selbstständige Erwachsene werden. 

Sie werden in aller Regel erkennen, wie sehr ihre Eltern sie geliebt haben, indem sie ihnen eine so fürsorgliche und positive Erziehung zuteilwerden ließen. Ihre Wertschätzung wird sich darin zeigen, dass sie mit ihren eigenen Kindern genauso umgehen, und ihre Eltern für alles, was sie für sie getan haben, respektieren und ehren – umso mehr, je älter die Eltern werden. 

Natürlich gibt es keine Garantie für dieses Ergebnis, und es trifft sicher nicht in jedem Fall zu, denn Satan, der Gott dieser Welt, wird mit allen Mitteln versuchen, die familiären Beziehungen zu schädigen und zu zerstören. Das kann im Elternhaus selbst geschehen, und es kann durch „äußere“ Einflüsse auf das Kind erfolgen, besonders in der Schule und in einer gotteslästerlichen und oft linksliberalen agnostischen oder atheistischen Gesellschaft. Es kann ebenfalls durch die gleichaltrigen Freunde des Kindes geschehen, wenn die Zehn Gebote wenig oder gar nicht beachtet werden, einschließlich der Anweisung Gottes, Autorität im Allgemeinen zu respektieren und die eigenen Eltern zu ehren.

Eltern müssen sich dessen unbedingt bewusst sein und alles tun, was in ihrer Macht steht, um diesen falschen Lehren und Einflüssen entgegenzuwirken, indem sie ihre Kinder zu Hause richtig erziehen.

Ein Autor meinte dazu: „Ein wichtiger Grund für ein gründliches Studium des Fünften Gebots ist, dass unsere Kultur die Bemühungen, unsere Eltern zu ehren, meistens erschwert und bekämpft. In der früheren Kultur des Nahen Ostens gab es eine weitaus höhere Wertschätzung für diejenigen in Autoritätspositionen (im Allgemeinen) und für Eltern im Besonderen.“

Im zweiten Kapitel des Buches Lukas sehen wir das perfekte Beispiel von Jesus als 12-Jährigem, der sich seinen Eltern unterordnete. In Vers 42 lesen wir: „Und als er zwölf Jahre alt war, gingen sie hinauf nach dem Brauch des Festes.“ Wenn wir diesen Bericht lesen, dann stellen wir fest, dass Christus zurückblieb, um den Lehrern im Tempel zuzuhören und ihnen Fragen zu stellen. In Vers 51 lesen wir weiter: „Und er ging mit ihnen [seinen Eltern] hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen.“

 

Das erste Gebot mit Verheißung

In Epheser 6,1-3 lesen wir: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. ‚Ehre Vater und Mutter‘, das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat: ‚auf dass dir’s wohlgehe und du lange lebest auf Erden.‘“

Damit wird eine Anweisung für das Leben angesprochen, die für das heranwachsende Kind nur von großem Nutzen sein kann.

Wenn wir das Fünfte Gebot wirklich begreifen, dann wird deutlich, wie wichtig es für die Familie und die Gesellschaft ist. Denn es spiegelt die wahrhafte Liebe wider, die Kinder zu ihren Eltern haben sollten, die viele Jahre unzähliger und unschätzbarer Opfer gebracht haben, um sicherzustellen, dass sie ihren Kindern den bestmöglichen Start ins Leben geben.

Das Fünfte Gebot ist das erste Gebot mit Verheißung, weil es dasjenige ist, bei dem der Nutzen nicht nur für den Einzelnen zu diesem Zeitpunkt besteht, sondern das auch von Generation zu Generation weitergegeben werden kann und der Gesellschaft als Ganzes enorm zugutekommt. Es wurde bereits festgestellt, dass die Struktur der Kernfamilie einer der Bausteine der Gesellschaft ist.

Das Fünfte Gebot reflektiert auch den geistlichen Aspekt von Gott als unserem Vater und die Wichtigkeit der Familie heute, was wiederum die Bedeutung der zukünftigen Familie Gottes widerspiegelt, die für die Ewigkeit bestehen wird.

 

Gründe für eine mangelnde Ehrung der Eltern?

Matthäus 15,3-6 ist ein gutes Beispiel für diejenigen, die ihre Eltern nicht angemessen ehrten: „Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen? Denn Gott hat geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.‘ Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.“ 

Jesus sprach sehr direkt zu diesen „religiösen Männern“, die sich bemühten, ihrer familiären Verantwortung nicht gerecht werden zu müssen.

Sprüche 30,11 trifft eine vergleichbare Aussage: „(Ein Greuel für den HERRN ist) ein Geschlecht, das seinem Vater flucht und seine Mutter nicht segnet“ (Menge Bibel).

 

Zerrüttete Familien

Viele Menschen dieser Welt sind in zerrütteten Familien aufgewachsen und waren verschiedensten Formen des Missbrauchs ausgesetzt. Aber erwartet Gott von jemandem, der unter solchen Umständen aufgewachsen ist, dass er seinen Eltern Ehre erweist? Es ist leicht, einem Elternteil, der Sie in einem liebevollen Zuhause großgezogen hat, Respekt und Ehre zu erweisen. Aber hat Gott auch die Verkommenheit vorhergesehen, die in die heutigen Familien eingesickert ist, als er den Menschen gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren“? Es könnten vielerlei Beispiele für missbräuchliche Elternhäuser oder Eltern angeführt werden, die scheinbar rechtfertigen, dass Kinder sie entehren dürfen. Sollen sie auch dann noch ihre Eltern ehren? Die einfache Antwort lautet JA! Jedoch müssen wir begreifen, was dies bedeutet. Gottes Gesetze sind ewig (vergleichen Sie Psalm 119,160) und unterliegen keineswegs dem Wandel der menschlichen Lebensbedingungen. 

Diese Gebote wurden nicht vor langer Zeit gegeben, um in unserer modernen Zeit vergessen oder ignoriert zu werden. Gottes Gesetze schwingen im gesamten Neuen Testament mit, und zwar mit derselben Bedeutung, die ihnen in den älteren Büchern der Bibel beigemessen wird. Wie bereits erwähnt, sagte Paulus: „Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht“ (Epheser 6,1). Wie ebenfalls bereits zitiert, warnte uns Christus sogar davor, unsere Eltern nicht zu ehren: „Denn Gott hat geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben‘“ (Matthäus 15,4).

 

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen

Wenn ein Kind oder ein Teenager Gottes Wahrheit versteht, besteht keine Verpflichtung, den Eltern weiter zu gehorchen, wenn diese ein Verhalten lehren oder verlangen, was gottloser Natur ist. Gott wird uns alle demgemäß richten, was wir wissen und was wir mit dieser Erkenntnis anstellen. Uns wird gesagt, dass wir Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen, und das bedeutet auch, dass wir uns der Strafe unterwerfen müssen, die uns aufgrund unserer Rechtschaffenheit auferlegt werden könnte. Wir lesen, dass Kinder ihren Eltern „im Herrn“ gehorchen sollen – und nicht im Widerspruch zu dem, was Gott befiehlt. 

In unserer kostenlosen Broschüre „Die Schlüssel zur glücklichen Ehe und Familie“ schreiben wir Folgendes auf den Seiten 37 und 38:

„Als Kinder müssen wir unseren Eltern in dem Herrn gehorsam sein. Dies bedeutet, dass wir ihnen nicht gehorchen sollen, wenn es nicht in dem Herrn geschieht, also den Geboten Gottes widerspricht – entweder vom wörtlichen oder vom geistigen Standpunkt her gesehen. Sobald ein Kind alt genug ist, um Gottes Verständnis des Lebens zu verstehen, muss es diesem Folge leisten…

„Wir müssen unseren Eltern in allen Dingen gehorsam sein, wenn deren Anweisungen nicht gegen das Wort Gottes verstoßen. Denn es ist dem Herrn niemals wohlgefällig, wenn wir ihm gegenüber ungehorsam sind. Wir haben schon die Tatsache diskutiert, dass Frauen Gott gegenüber nicht ungehorsam sein können, um ihrem Mann zu gehorchen. In gleicher Weise dürfen Kinder ihren Eltern nicht gehorchen, wenn sie dadurch das Gesetz Gottes übertreten würden. Sie dürfen nicht lügen, nicht stehlen und nicht töten, auch wenn sie damit den fahrlässigen Anweisungen der Eltern entsprechen würden.“

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Kinder deswegen frei wären, ihre Eltern zu entehren oder zu missachten. Unsere Eltern zu ehren, prägt unseren Charakter, und Ehre zu erweisen ist ein erlernter Charakterzug. Gottgefällige Charakterzüge haben ihren Anfang im physischen Bereich, und führen sodann zu einem geistlichen Verständnis. „Aber nicht das Geistliche ist das Erste, sondern das Natürliche [oder: Physische], danach [kommt] das Geistliche“ (1.Korinther 15,46; Schlachterbibel). Unsere Mutter und unser Vater schenkten uns das physische Leben, aber Gott, unser ewiger Vater, ist derjenige, der uns das ewige Leben schenkt.

Wenn wir lernen, unseren Eltern gegenüber Respekt zu zeigen, führt das auch zu physischen Segnungen. Als Mose die Zehn Gebote wiederholte, beschrieb er den Nutzen des Fünften Gebots noch weiter: „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, wie dir der HERR, dein Gott, geboten hat, auf dass du lange lebest und dir’s wohlgehe in dem Lande, das dir der HERR, dein Gott, geben wird“ (5.Mose 5,16). Wenn wir dieses Prinzip befolgen, dann können wir erwarten, ein längeres und zufriedeneres Leben in Frieden führen zu können.

 

In der Kindheit erlittener Missbrauch

Wie sollen wir also mit dem andauernden Schmerz umgehen, der durch jahrelangen Missbrauch entstanden sein mag? Es gibt weder ein Patentrezept noch eine schnelle Lösung, um jahrelange elterliche Vernachlässigung oder Misshandlung im Handumdrehen vergessen zu machen, jedoch gibt Gott uns die Fähigkeit, uns selbst zu ändern. Dies mag sich übertrieben optimistisch anhören, aber die Veränderung unseres Denkens durch Gottes Geist kann ein Wunder sein. Christus hat den ersten Schritt in diesem Prozess erklärt: ‚„…und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Denken und mit deiner ganzen Kraft!‘ Dies ist das erste Gebot“ (Markus 12,30; Schlachterbibel). Alles beginnt mit unserer Hinwendung zu Gott. Wenn wir bereit sind, uns Gott zu unterwerfen, dann wird er für uns „[e]in Vater der Waisen und ein Helfer der Witwen“ sein, wie David schrieb (Psalm 68,6).

Diejenigen zu lieben, die uns nicht mit Freundlichkeit und Respekt behandeln, ist ein weiterer Charakterzug, der uns als wahren Christen bekannt ist (siehe Lukas 6,35-36). Jenen Liebe und Ehre zu erweisen, die das nicht zu schätzen wissen, kann mitunter durchaus schwierig sein. Aber als Christen sollen wir anderen gegenüber barmherzig sein, so wie Gott mit uns barmherzig ist. Der Apostel Paulus gibt uns darüber hinaus eine Anweisung, wie wir mit der Welt um uns herum umgehen sollen: „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem“ (Römer 12,21).

 

Die Bereitschaft zur Vergebung ist von entscheidender Bedeutung 

Christus sagt: „Wenn ihr aber den Menschen ihre Verfehlungen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben“ (Matthäus 6,15; Schlachterbibel). Ein gottgefälliges Beispiel zu geben, ist womöglich das einzige uns zur Verfügung stehende Mittel, um in anderen eine Veränderung hervorzurufen. Unsere Berufung erkannten wir nicht, bis Gott schließlich unseren Geist öffnete. Dieselbe Veränderung kann auch bei den achtlosesten oder sogar misshandelnden Eltern geschehen, wenn Gott eingreift, denn „Jesus aber sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott“ (Markus 10,27).

Unser Bedürfnis, eine vergebende Haltung zu entwickeln, kann nur mit Gottes Hilfe entstehen. Die Bosheit, die einem Kind in seiner Kindheit widerfahren ist, kann nur mühsam überwunden werden, aber wir sollten nicht zulassen, dass sich unsere Herzen verhärten. Ein grundlegender Charakterzug aller Christen ist die Bereitschaft, sich zu ändern und sich vom Bösen abzuwenden: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit? Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis?“ (2.Korinther 6,14). 

Für manche mag das bedeuten, sich physisch von der Gottlosigkeit ihrer Eltern zu trennen. Als Christen verstehen wir, dass wir „nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen [haben], sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel“ (Epheser 6,12). Für misshandelnde Eltern, die diesem geistlichen Einfluss unterworfen sind, ist es kaum möglich, sich dagegen ohne göttliches Eingreifen durchzusetzen. 

Aber selbst dann noch muss unser Herz gewillt sein, ihnen ihren Missbrauch zu vergeben, sobald sie erkennen, was sie getan haben oder tun. Wir sollten ihnen immer noch Ehre erweisen und einen liebevollen Umgang mit ihnen pflegen, auch wenn das vorerst bedeuten mag, eine Beziehung aus der Ferne zu führen, sei es durch Telefonanrufe oder das Senden von Geschenken, Karten, Briefen oder Nachrichten auf anderen Wegen.

Die Bereitschaft zur Vergebung darf uns nicht in einen Zustand zurückversetzen, in dem wir erneut missbraucht werden. Grenzen sind akzeptabel und sogar notwendig im Angesicht der Gottlosigkeit. Wir dürfen keineswegs in die zerstörerische Umgebung zurückkehren, wenn wir erst einmal aus dieser herausgekommen sind. Wenn wir das tun, dann umgeben wir uns mit Sünde. Christus warnt uns: „Niemand, der seine Hand an den Pflug legt und zurückblickt, ist tauglich für das Reich Gottes!“ (Lukas 9,62; Schlachterbibel). Wir werden sogar eindringlich ermahnt, uns von Verhaltensweisen fernzuhalten, die uns von Gott wegführen: „Der Umgang mit den Weisen macht dich weise; wer aber an den Narren Wohlgefallen hat, wird in Sünde fallen“ (Sprüche 13,20; Schlachterbibel 1951).

Eine Gefahr, die bei elterlicher Misshandlung besteht, ist, dass wir uns daran gewöhnen können. Der Missbrauch wird zu unserer „Normalität“ und es kann schwierig sein, uns von der zugrunde liegenden Destruktivität zu lösen. Aber Christus kann uns davon befreien, sobald wir uns ihm unterworfen haben. „Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert“ (Matthäus 10,35-38).

 

Leben Sie nicht in der Vergangenheit

Diejenigen, die sich Gott unterwerfen, waren und werden immer Verfolgungen ausgesetzt sein. Die Befreiung von den gegen uns verübten Bösartigkeiten kann nur durch wahre Unterwerfung unter Gott erreicht werden. Christus ließ sich ermorden und er verließ sich auf den Vater, denn dieser „hat den Herrn auferweckt und wird auch uns durch seine Macht auferwecken“ (1.Korinther 6,14; Menge Bibel). Ebenso rief Stephanus, als er umgebracht wurde, Gott um Erlösung an, und bevor er verschied, „sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er“ (Apostelgeschichte 7,60; Einheitsübersetzung 2016). Diese Art von Gesinnung zu erlangen ist nur möglich, wenn wir die Gesinnung Gottes durch seinen Heiligen Geist annehmen.

Wir dürfen uns durch die Vergangenheit nicht definieren lassen—egal, wie schwierig sie gewesen sein mag. Wenn wir Gottes Geist angenommen haben, dann müssen wir uns zuallererst darauf konzentrieren, unseren eigenen Charakter zu ändern. Paulus sagt: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit“ (Kolosser 3,12-14). Für wahre Christen ist von entscheidender Bedeutung, dass sie sich in ihrem „Denken erneuern [lassen] durch den Geist, der euch geschenkt ist. Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist“ (Epheser 4,23-24; Gute Nachricht Bibel 2000). Egal, wer wir einst waren, Gott hat einen Plan, wer wir werden sollen – Mitglieder seiner heiligen, gerechten Familie.

 

Vorzeitiges Versterben

Im Fünften Gebot lesen wir, dass wir lange auf Erden leben werden, wenn wir unsere Eltern ehren (vergleichen Sie wiederum Epheser 6,3). Es ist in der Tat richtig, dass Gott denen ein langes Leben verspricht, die ihre Eltern ehren. Wir müssen jedoch die richtige Bedeutung dieser Verheißung begreifen—besonders dann, wenn wir sehen, dass eine scheinbar rechtschaffene Person „vorzeitig“ stirbt. Die drei folgenden Punkte werden dies näher erläutern:

1. Halten Sie alle Gebote Gottes

Auch wenn einige den Anschein erwecken, rechtschaffen zu leben und das Fünfte Gebot zu halten, mag dies in Gottes Augen nicht wirklich der Fall sein. Das Neue Testament macht deutlich, dass ein gläubiger Mann oder eine gläubige Frau sich um ihre Eltern kümmern und für sie sorgen sollen (1.Timotheus 5,4.16; vergleichen Sie Markus 7,10-13).

Hinzu kommt, dass manche, die sterben, ohne ein langes Leben genossen zu haben, das Fünfte Gebot vielleicht im Allgemeinen gehalten, möglicherweise aber gegen andere Gebote Gottes verstoßen haben. Gottes Gebote sind jedoch ein Paket, und können nicht voneinander losgelöst betrachtet werden. Jakobus sagt uns, dass wir, wenn wir eines von Gottes Geboten übertreten, gegen Gottes Gesetz in seiner Gesamtheit verstoßen, auch wenn wir die anderen gehalten haben mögen (Jakobus 2,8-13). Wenn wir das tun, dann können wir keinen Schutz von Gott in gefährlichen Situationen oder sein Eingreifen erwarten, um uns vor einem vorzeitigen Tod zu bewahren.

Wir müssen ausdrücklich betonen, dass Gottes Gesetze einschließlich seiner Satzungen und Rechtsvorschriften ein Paket sind, das in seiner Gesamtheit gehalten werden muss. Das bedeutet natürlich nicht, dass wir sie perfekt halten werden – wir werden ausrutschen und fallen – jedoch können wir Gottes Vergebung erlangen, wenn wir bereuen und weiter auf seinem Weg voranschreiten (1.Johannes 1,8-9). Der Gerechte mag siebenmal fallen, aber er wird jedes Mal wieder aufstehen (Sprüche 24,16).

2. Schutz vor dem Bösen 

Um das Fünfte Gebot in 2.Mose 20,12 richtig zu begreifen, müssen wir erkennen, dass Gott beschließen kann, seine allgemeine Verheißung eines langen physischen Lebens unter bestimmten Umständen außer Kraft zu setzen. Es war vorherbestimmt, dass das Leben Christi auf Erden kurz sein würde – obwohl er alle Gesetze Gottes in vollkommener Weise hielt. Auch kann Gott manchmal entscheiden, einen gerechten Menschen sterben zu lassen, um ihn vor dem kommenden Bösen zu bewahren, da der Gerechte in der nächsten Sekunde seines Bewusstseins zum ewigen Leben auferweckt wird (vergleichen Sie 1.Korinther 15,50-54).

Andererseits wird Gott es nicht zulassen, dass ein Gerechter vorzeitig stirbt, bevor er sich für sein Reich qualifiziert hat. Insoweit gelten für ihn die Idee von Zeit und Zufall nicht. Vergleichen Sie hierzu unsere kostenlose Broschüre „Menschliches Leid—Weshalb… und wie lange noch?“

3. Langes Leben auf der Erde

Die Tatsache, dass die Gerechten das EWIGE Leben erben werden, bietet eine dritte Möglichkeit, Gottes Verheißung im Fünften Gebot zu verstehen. Wenn Gott einen Gerechten zum ewigen Leben auferweckt, dann wird er ihm das Land oder die Erde geben, damit er es auf ewig besitzt (vergleichen Sie Matthäus 5,5; Psalm 37,11; Jesaja 57,13; 60,21). Bitte beachten Sie, dass sowohl im Hebräischen als auch im Griechischen die Wörter für „Land“ und „Erde“ identisch sind, erets im Hebräischen und ge im Griechischen. Wenn wir in 2.Mose 20,12 lesen, dass derjenige, der seine Eltern ehrt, lange im Lande leben wird, so kann das auch dahingehend verstanden werden, dass er „lange“ auf der Erde leben wird – als ein unsterbliches Geistwesen in der Familie Gottes (Christus wird auf der Erde herrschen, und wir werden mit und unter ihm herrschen.). Die Implikation ist natürlich, dass wir das ewige Leben nicht erlangen werden, wenn wir uns weigern, Gottes Gebote zu halten, insbesondere das Gebot, unsere Eltern zu ehren – wir werden nicht lange auf der Erde oder in dem Land leben, das Gott Abraham und seinen geistlichen Nachkommen verheißen hat (vergleichen Sie Römer 4,13-25; Galater 3,29).

Gott hat in der Tat denjenigen ein langes Leben versprochen, die ihm gehorsam sind. Ein besonderer Segen wird für jene ausgesprochen, die ihre Eltern ehren. Es ist keine bedingungslose Verheißung im physischen Bereich, da Gott es für angebracht halten kann, seine Verheißung aus besonderen, individuellen Gründen außer Kraft zu setzen. Wenn dies nicht der Fall ist, dann können wir uns auf Gottes Verheißung eines langen, physischen Lebens in dieser Welt verlassen – und, was noch weitaus wichtiger ist, auf ein ewiges Leben im Reich Gottes.

 

Kapitel 9

Das Sechste Gebot

 

„Du sollst nicht töten (oder morden)“ (2.Mose 20,13).

Dieses Gebot wird unterschiedlich wiedergegeben mit „Du sollst nicht töten“ oder „Du sollst nicht morden“, je nachdem, welche Übersetzung Sie heranziehen. Die Einheitsübersetzung 1980 sowie die TEXTBIBEL 1906 schreiben „Du sollst nicht morden“; die Neue evangelistische Übersetzung 2012 bringt sogar den Imperativ „Morde nicht!“ Allerdings hat das Ersetzen des Wortes „töten“ durch das Wort „morden“ zu ernsthaften Missverständnissen geführt.

Gott schätzt das Leben hoch ein, und er will, dass auch wir diese Einstellung pflegen. Er ist unser Schöpfer, wie wir in 1.Mose 2,7 lesen: „Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele“ (Schlachterbibel). 

Er hat einen Plan für die gesamte Menschheit, der anhand seiner Heiligen Tage verstanden werden kann. Ein Plan, der jedem Menschen die Möglichkeit gibt, in Gottes Reich zu sein, SOFERN sie zu seinem Lebensweg berufen werden und sein Angebot wahrnehmen. Das Leben ist Gott wichtig, wird jedoch in vielen Teilen der Welt, wo das Leben „wertlos“ oder „billig“ zu sein scheint, mit Gleichgültigkeit behandelt.

Das Leben kann vorzeitig durch Töten oder Mord beendet werden, was die unrechtmäßige Auslöschung eines Menschenlebens darstellt. Wie wir bereits angedeutet haben, sind die Zehn Gebote seit der Erschaffung des Menschen in Kraft und wirksam, lange bevor Gott die Zehn Gebote zu den Israeliten unter Mose sprach. Und dazu gehörte auch das Gebot gegen das Töten oder den Mord, was zeigt, dass „Mord“ (richtig verstanden) falsch ist (1.Mose 4,8-12; 9,4-6, 2.Mose 1,15-17).

Mord hat, wie alle Sünden, seinen Ursprung im menschlichen Geist. Er kann beispielsweise durch Habgier, Neid, böses Verlangen oder Hass motiviert sein. In Jakobus 1,13-15 lesen wir: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand. Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, andere zu töten oder zu ermorden, auch wenn der Mensch in einigen Fällen versucht, solche Handlungen zu rechtfertigen. Und wir werden einige dieser Bereiche genauer beleuchten.

 

Töten im Krieg?

Viele plädieren für die „Notwendigkeit“, Kriege an verschiedenen Orten der Welt zu führen, auch wenn dies den Tod unschuldiger Zivilisten zur Folge haben mag. Es wird das Argument vorgebracht, dass wahre Christen an „gerechten“ Kriegen teilnehmen dürfen, wenn nicht sogar müssen. Ein „unterstützendes“ Konzept sei, dass Gott das Töten im Krieg nicht als Mord ansähe. Diejenigen, die an diese Idee glauben, verweisen auf die Tatsache, dass in 2.Mose 20,13 („Du sollst nicht töten“) das hebräische Wort ratsach für „töten“ verwendet wird. Sie bringen vor, dass dieses Wort ausschließlich „Mord“ bedeuten würde. Und da laut ihrer eigenen Definition das Töten im Krieg kein Mord ist, sei es demzufolge erlaubt.

Diese Schlussfolgerung ist jedoch falsch. Das hebräische Wort ratsach kann sich sogar auf eine UNBEABSICHTIGTE Tötung beziehen. Eine Person, die versehentlich tötet, wird als „Totschläger“ (ratsach) bezeichnet. Dieser war der Todesstrafe nicht würdig, musste jedoch in eine Freistadt fliehen und solange dortbleiben, bis der Hohepriester starb. Wenn der Täter sein Opfer in der Vergangenheit gehasst hatte, dann musste er hingerichtet werden. Hatte er das Opfer absichtlich mit einem Stein, einem eisernen Werkzeug oder einer hölzernen Waffe geschlagen, dann musste er ebenfalls hingerichtet werden, auch wenn er das Opfer nicht gehasst hatte (5.Mose 19,4.6.11; 4.Mose 35,20-21; 35,16-18). In jedem dieser Fälle lautet das hebräische Wort für „Totschläger“ ratsach, und wie wir gesehen haben, bedeutet es „Mörder“.

Die unbeabsichtigte Tötung (auch von unschuldigen Zivilisten im Krieg, den sogenannten Unbeteiligten oder „Kollateralschäden“) ist also verboten und in den Augen Gottes eine Sünde.

Es ist eine Tatsache, dass die Mehrzahl der deutschen Übersetzungen (Ausnahmen sind unter anderem die Gute Nachricht Bibel 2000, die Einheitsübersetzung 1980 und die Neue evangelistische Übersetzung 2020) die Bibelstelle in 2.Mose 20,13 mit „Du sollst nicht töten“ wiedergeben (nicht: „Du sollst nicht morden“). Doch unabhängig davon ist die Argumentation, die Zehn Gebote würden das Töten im Krieg nicht verbieten, auch aus dem folgendem Grund unzutreffend: Diejenigen, die das Kämpfen im Krieg befürworten, behaupten, dass das hebräische Wort harag immer dann, wenn das Töten im Krieg im Alten Testament beschrieben wird, NICHT den Mord beschreibt. Die Wahrheit ist jedoch, dass das Wort harag ganz eindeutig für „Mord“ verwendet WIRD.

In Psalm 10,8 ist von einem Menschen die Rede, der die Unschuldigen heimlich „mordet“ (harag). In Hosea 9,13 heißt es, dass Ephraim seine Söhne dem „Mörder“ (harag) ausliefern wird (Elberfelder Bibel. Die Lutherbibel 1984 sagt hier „Totschläger“).  In Jeremia 4,31 lesen wir, dass Jeremias Seele kraftlos den „Mördern“ (harag) erliegt (Elberfelder Bibel. Die Lutherbibel 1984 schreibt „Würgern“). 1.Mose 4,8 berichtet, dass Kain seinen Bruder Abel totschlug (harag), und 1.Johannes 3,12 bestätigt eindeutig, dass Kain Abel „ermordete“ (Elberfelder Bibel).

Dass das Kämpfen im Krieg in den Augen Gottes Sünde in Form von Mord ist, geht deutlich aus Jakobus 4,1-2 hervor: „Woher kommen Kriege bei euch … Ihr MORDET und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg…“ (Einheitsübersetzung 1980). Das griechische Wort für „Krieg“ ist polemeo. Wir finden es in Offenbarung 17,14 verwendet, wo es sich auf Menschen bezieht, die mit dem Lamm Krieg führen (Schlachterbibel).

Wir sehen also, dass Kämpfen und Töten im Krieg durch das Sechste Gebot verboten sind. Es ist Sünde und entspricht dem Tatbestand des Mordes. Dies bedeutet, dass sich ein wahrer Christ weigern muss, an einem Krieg teilzunehmen. Es bedeutet, dass er den Kriegsdienst verweigern muss und damit keinerlei Waffen tragen oder führen darf, die gegen Menschen eingesetzt werden. Er darf nicht freiwillig in die Armee eintreten. Wenn er von der Regierung dazu gezwungen wird, dann muss ein Christ sich weigern, in irgendeiner Funktion zu dienen, die gegen den Geist des Sechsten Gebots verstoßen würde. 

Es bedeutet weiterhin, dass ein Christ sich weigern muss, als Polizist oder in einem anderen Beruf zu arbeiten, bei dem er möglicherweise einen anderen Menschen töten muss. Ein Christ sollte sich weigern, für eine Organisation oder ein Unternehmen zu arbeiten, das sich ausschließlich mit der Herstellung von Kriegswaffen befasst. Ein Christ sollte sich aus einer Vielzahl von Gründen weigern, als Richter, Geschworener oder Schöffe zu arbeiten, was ja z.B. die mögliche Beteiligung an einer Verurteilung eines angeblichen Verbrechers zum Tode beinhalten könnte. Ein Christ muss sich weigern, jemanden zu wählen, der den Krieg befürwortet und sich an diesem beteiligt. Ein amerikanischer Christ KANN und DARF bei Präsidentschaftswahlen KEINESWEGS seine Stimme geben, weil der amerikanische Präsident gleichzeitig auch der Oberbefehlshaber des Militärs ist. Nicht-amerikanische Christen stehen vor der gleichen Herausforderung, da jeder Regierungsbeamte auf die eine oder andere Weise Kriegshandlungen befürwortet oder daran teilnimmt, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt.

Wir wissen, dass viele Menschen eine andere Sichtweise haben. Sogenannte Christen könnten argumentieren, dass alle ihre Mitbürger und Geschwister bei den Präsidentschaftswahlen wählen MÜSSEN. Wenn nötig, hätten sie sogar ihre „patriotischen Pflichten als Staatsbürger“ zu erfüllen, indem sie dem Militär beitreten, um gegen die Feinde ihres Landes zu kämpfen.

Eine solche Denkweise stünde in DIREKTEM Widerspruch zu einem der WICHTIGSTEN und GRUNDLEGENDSTEN Bereiche der kirchlichen LEHRE!

Herbert W. Armstrong, der verstorbene menschliche Leiter der (heute nicht mehr existenten) Weltweiten Kirche Gottes, hat in seiner Broschüre „Military Service and War“ („Militärdienst und Krieg“), copyright 1967 und 1985, das Folgende gesagt:

„Militärdienst, das Tragen von Waffen (zum Einsatz gegen Menschen), Töten und Krieg widersprechen prinzipiell direkt dem Gesetz Gottes! Es ist nicht der WEG des Gebens, des Teilens, des Helfens, des Dienens (Seite 11) … Tatsächlich ist das Vertrauen auf militärische Waffen, physische Gewalt und menschliche Bündnispartner SÜNDE. Es ist ein Verstoß gegen Gottes Gebot: ‚Du SOLLST NICHT TÖTEN!‘ Die Tatsache, dass ALLE Nationen den Weg der SÜNDE gewählt haben, macht es noch lange nicht GERECHT! Und der individuelle Christ, der heute Gottes Geist in sich trägt und in Gottes KIRCHE lebt, muss sich dieser Frage stellen. Er muss für sich selbst entscheiden, ob er den Weg der Sünde geht, wie die überwältigende Mehrheit es tut, oder ob er Gott gehorsam ist und GOTT sein Leben ANVERTRAUT – und zwar GOTT allein!“ (Seiten 24-25).

Einige haben behauptet, dass Israel auf Gottes ausdrücklichen Befehl hin in den Krieg zog, und dass aus diesem Grund das Töten im Krieg nicht verkehrt sein kann.

Herbert Armstrong schrieb dazu auf Seite 23: „Es war vollkommen unnötig für diese Israeliten, sich zu bewaffnen und Krieg zu führen. Es war FALSCH! Es war SÜNDE.“

In unserer kostenlosen englischsprachigen Broschüre „Should YOU Fight in War?“ („Sollten SIE im Krieg kämpfen?“) stellen wir folgendes fest:

„Auf Seite 33 beginnt Herr Armstrong, die Frage zu erörtern, warum Gott den Israeliten zeitweise befahl, Krieg zu führen: ‚Diese Nachfahren Abrahams hatten ihre Entscheidung gefällt, ein kämpfendes und kriegführendes Volk zu sein. Diese Entscheidung lag allein bei ihnen. Und da sie sie getroffen hatten…, gab Gott ihnen den Befehl, das zu tun, was zum Kämpfen und Töten notwendig war, um Gottes ZIEL zu erreichen, sie in das Gelobte Land zu bringen! Aber das machte den Krieg keineswegs GERECHT. Ob man das Richtige oder das Falsche TUT, ist eine Entscheidung des MENSCHEN! Diese Israeliten hätten nicht zu kämpfen brauchen! Es war also aufgrund von Israels Unglauben und Ungehorsam, dass Gott ihnen GESTATTETE, zu SÜNDIGEN und zu den Waffen zu greifen. Und deshalb benutzte Gott sie als seine Werkzeuge, um die Völker zu vertreiben, die sich unrechtmäßig in ihrem Land aufhielten. Selbst zu diesem späteren Zeitpunkt hätten die Israeliten BEREUEN, ihre Entscheidung korrigieren und Gott vertrauen können, ihre Kämpfe für sie auszutragen… Nachdem sie die Sünde des UNGLAUBENS begangen hatten, fuhren diese Israeliten damit fort, die SÜNDE DES KRIEGES zu begehen!‘“

 

Die Lehre des Neuen Testaments über das Töten im Krieg

In Römer 12,17-21 wird uns gesagt, dass wir das Böse mit Gutem überwinden sollen, dass wir uns nicht selbst rächen sollen, und dass wir sogar unseren Feinden zu essen und zu trinken geben sollen, wenn wir sie in Not vorfinden. Matthäus 5,44 und Lukas 6,27-28 befehlen uns, unsere Feinde zu lieben. Das bedeutet, dass wir unsere Feinde nicht bekämpfen oder töten dürfen. In Römer 14,19 und in 1.Petrus 3,11 lesen wir, dass wir dem nachjagen sollen, was zum Frieden dient. Wir sind aufgerufen, Frieden zu stiften (Matthäus 5,9; Jakobus 3,18).

Johannes der Täufer forderte die römischen Soldaten auf, „niemandem Gewalt oder Unrecht anzutun“ (Lukas 3,14). Er zeigte den Menschen, wie sie den Weg des Friedens beschreiten können (Lukas 1,79). Jesus Christus kam, um den Frieden zu verkündigen (Apostelgeschichte 10,36), denn die Menschen selbst kennen den Weg des Friedens nicht (Lukas 19,41-42; Römer 3,17), sondern befinden sich auf dem Weg, der zu Blutvergießen und Krieg führt (Römer 3,10-18). Christus wird zurückkehren, um dem Krieg ein Ende zu machen (Psalm 46,10; revidierte Lutherbibel 2017). Er wird alle Völker zerstreuen, die Lust am Krieg haben (Psalm 68,31; Elberfelder Bibel). Nach seiner Wiederkunft werden alle lernen, in Frieden zu leben, und es wird letztendlich keine Kriege mehr geben (Jesaja 2,2-4). Die Kriegswaffen werden vernichtet werden (Hosea 2,20). Zu dieser Zeit wird dauerhafter Frieden einkehren, der kein Ende haben wird (Jesaja 9,6).

Heute sollen wir als Botschafter Christi den Frieden verkündigen und jegliche Formen des Krieges ablehnen (Jesaja 52,7). In Jakobus 4,1-4 lesen wir, dass Kriege ihren Ursprung in den sündigen und fleischlichen Gelüsten des Menschen haben, die überwunden werden MÜSSEN. Wir müssen heute den Weg des Friedens beschreiten; einen Weg, den die gesamte Menschheit nach der Wiederkunft Christi erlernen wird. Christus forderte Petrus auf, sein Schwert wieder an seinen Ort zu stecken (Matthäus 26,52). Wir werden gewarnt, dass alle, die das Schwert gebrauchen, durch das Schwert umkommen werden (Offenbarung 13,10; vergleichen Sie 2.Samuel 2,26). Als seine Jünger ihre Feinde vernichten wollten, wies Christus sie scharf zurecht, indem er ihnen sagte, dass sie damit nicht Gottes Anweisungen gehorchen würden, sondern Satan dem Teufel (Lukas 9,54-56; Schlachterbibel). Christus sagte Pilatus, dass sein Reich nicht von dieser Welt sei und dass seine Diener deshalb nicht kämpfen würden (Johannes 18,36). Paulus bestätigte, dass die Nachfolger Christi keinen physischen Kampf führen sollen (2.Korinther 10,3-4; Epheser 6,12). Wir stellen fest, dass es Satan ist, der die Menschen verführt und sie glauben macht, dass sie im Krieg kämpfen sollen (Offenbarung 20,7-10).

 

Selbstverteidigung

Eine damit einhergehende Frage ist, ob wir einen anderen Menschen aus Selbstverteidigung heraus töten dürfen.

Wenn wir uns oder andere in einer gefährlichen, bedenklichen und lebensbedrohlichen Situation wiederfinden, dann müssen wir im Glauben zu Gott BETEN, dass er uns in dieser Situation HILFT; dass er unseren Kampf für uns austrägt; dass er uns die Weisheit und die Kraft gibt, eben NICHT das FALSCHE zu tun, so verlockend es auch sein mag!

Wir müssen begreifen, dass, egal welchen Schaden wir in einer bestimmten Situation möglicherweise anrichten WOLLEN, wir den Angreifer keinesfalls ernsthaft verletzen oder gar töten dürfen. Sind wir uns jedoch im Voraus nicht bewusst, dass wir nicht die Absicht haben dürfen, den Angreifer ernsthaft zu verletzen oder zu töten, dann könnte dies sehr wohl geschehen, wenn sich die Gelegenheit bietet. Wenn wir eine Waffe bei uns führen oder griffbereit neben unserem Bett liegen haben, dann werden wir sicherlich versuchen, sie „im Ernstfall“ einzusetzen, aber dann könnten wir möglicherweise selbst dabei getötet werden.

Menschen, die dem nicht zustimmen, könnten Sie fragen, was Sie tun würden, wenn Sie nach Hause kämen und ein Einbrecher gerade dabei wäre, ihre Frau zu vergewaltigen oder ihren Mann zu töten. Wie oft kommt so etwas in der Realität vor? Aber einmal angenommen, dass es dennoch geschieht, meinen Sie wirklich, dass Sie zur Waffe greifen und den Angreifer erschießen können? Und denken Sie, der Angreifer ließe Sie das ohne jeglichen Widerstand tun? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass er zuerst seine Waffe benutzen wird. In jedem Fall wäre es ein Verstoß gegen das eindeutige biblische Gebot, nicht zu töten, wenn Sie zur Waffe greifen und den Angreifer erschießen. Was aber ist mit dem Versuch, ihn nur zu verletzen und kampfunfähig zu machen? Im Eifer des Gefechts sind Sie dazu möglicherweise nicht in der Lage, selbst wenn Sie es wollten. Und selbst wenn der Angreifer „nur“ verletzt würde, so hätte er noch immer die Möglichkeit, Sie oder andere, die bei Ihnen sind, zu töten.

Als Petrus sein Schwert zog, um Christus zu verteidigen und dem Knecht das Ohr abhieb, forderte Christus ihn auf, sein Schwert wegzustecken. Der Schutz Jesu Christi war keineswegs von menschlichen Waffen abhängig. Er hing von Gott dem Vater und seinen heiligen Engeln ab. Das Gleiche gilt für uns. Unser wahrer Schutz kommt von derselben Quelle!

Wenn wir mit einem Angriff konfrontiert werden, müssen wir zu Gott beten, dass er uns die Kraft gibt, sein Gesetz nicht zu verletzen, indem wir die Angreifer töten. Gott wird nicht zulassen, dass wir von einer Versuchung überwältigt werden, die zu schwer für uns ist (1.Korinther 10,13). Wenn sich eine Gelegenheit bietet, können wir uns vor unseren Feinden verstecken oder fliehen, so wie Christus es tat (Johannes 10,39). Christus kämpfte weder im Krieg, noch hat er jemals einem Menschen Gewalt angetan. Die ersten Apostel und Jünger taten das nach ihrer Bekehrung auch nicht. Und wir dürfen das heute ebenfalls nicht tun. Gott hat sich nicht geändert! Gott verspricht uns Schutz vor unseren Feinden, wenn wir tun, was er befiehlt (1.Mose 35,1-5; 2.Mose 23,22-28). Wenn Gott uns in einer bestimmten Situation nicht beschützen will, aus welchem Grund auch immer, dann dürfen wir dennoch nicht gegen sein Gesetz verstoßen, indem wir einen anderen Menschen töten. Vielmehr müssen wir Glauben haben und so handeln, wie es die drei Freunde Daniels taten, als Nebukadnezar sie in den Feuerofen warf (Daniel 3,14-18).

Da es Gott ist, der uns befiehlt, nicht zu töten (2.Mose 20,13), dürfen wir sein Gesetz nicht verletzen, indem wir einem anderen Menschen das Leben nehmen, unter KEINEN Umständen! Wir dürfen also weder im Krieg töten noch dem Militär beitreten, um Waffen zum Gebrauch gegen andere zu tragen oder als Kämpfer zu dienen. Wir könnten jedoch einen Ersatzdienst unter ziviler Leitung leisten, wenn es das Gesetz verlangt.

 

Töten durch Abtreibung?

Die Frage der Abtreibung wurde über viele Jahre hinweg mit zahlreichen unterschiedlichen und wechselnden Ergebnissen heftig debattiert. Wir werden dieses Thema von einem biblischen Standpunkt aus behandeln, aber zunächst wollen wir die gegenwärtige Situation in der Welt betrachten.

Einige plädieren dafür, Abtreibungen unter allen Umständen zu verbieten, während andere vorschlagen, sie bis zu einer bestimmten Zeit der Schwangerschaft zu erlauben.

Auf der BBC-Webseite sind unter dem Punkt „Ethik“ die folgenden Informationen zugänglich:

„Zu verschiedenen Zeiten waren in einigen Gesellschaften manche der folgenden Dinge erlaubt:

„–Abtreibung der Gesundheit der Mutter wegen, einschließlich ihrer psychischen Gesundheit, und wenn die Schwangerschaft das Ergebnis eines Verbrechens wie Vergewaltigung, Inzest oder Kindesmissbrauch ist;

„–Abtreibung, wenn das Kind aus der Schwangerschaft eine ‚inakzeptable‘ Lebensqualität haben würde, z.B. wenn das Kind schwere körperliche Behinderungen, ernsthafte genetische Schäden oder gravierende geistige Defekte hätte;

„–Abtreibung aus sozialen Gründen, einschließlich Armut, wenn die Mutter nicht in der Lage ist, ein Kind (oder ein weiteres Kind) zu bekommen, oder wenn die Mutter zu jung ist, um ein Kind zu bekommen;

„–Abtreibung als Mittel der Regierungspolitik, zur Regulierung der Bevölkerungsgröße, zur Regulierung von Gruppen innerhalb einer Bevölkerung und zur Verbesserung der Bevölkerungsstruktur.

„Die meisten Abtreibungsgegner sind sich einig, dass eine Abtreibung zum Schutz der Gesundheit der Mutter moralisch vertretbar sein kann, wenn ein echtes Risiko einer schweren Schädigung der Mutter besteht.“

Auf der Webseite Debatepedia.org unter „Debatte: Abtreibung – ‚Sollten Abtreibungen jeglicher Art erlaubt sein?‘“ werden unter dem Punkt „Hintergrund und Kontext“ folgende kurze Auszüge aufgeführt:

„Die Frage der Abtreibung ist eines der umstrittensten und emotionalsten Themen, mit denen sich moderne Gesellschaften auseinandersetzen müssen. Es geht um die Frage, ob man den Abbruch einer Schwangerschaft zulassen sollte. Für einige ist die Frage sogar noch grundsätzlicher: In welchem Stadium ist der Embryo oder Fötus in der Gebärmutter als Kind zu betrachten? Ab der Befruchtung? Ab der Geburt? Oder vielleicht irgendwo dazwischen? Die Fronten sind verhärtet zwischen streng religiösen Argumenten (den ‚Abtreibungsgegnern‘), die eine Abtreibung niemals für zulässig halten, und jenen Argumenten (der ‚Abtreibungsbefürworter‘), die das Recht der Frau auf freie Entscheidung in den Vordergrund stellen. Zwar wurde die Abtreibung in Amerika seit dem Präzedenzfall Roe vs. Wade in den frühen 1970er Jahren legal [d.h., es wurde mit dieser Entscheidung den U.S. Staaten das Recht aberkannt, über diese Frage zu befinden], doch spiegelt dies keineswegs eine allgemeine Übereinstimmung wider—weder international noch innerhalb der Vereinigten Staaten selbst—, da viele westliche Länder noch immer beträchtliche Beschränkungen für die Abtreibung haben. So hat sich beispielsweise die irische Position erst in jüngster Zeit abgeschwächt, und die katholische Kirche weigert sich trotz der Kritik von Frauenverbänden und anderen Lobbygruppen beharrlich, ihre entschiedene Position als Abtreibungsgegner zu ändern.“

 

Wessen Rechte sind betroffen?

Wir zitieren weiter aus Debatepedia.org:

„Die Abtreibungsdebatte dreht sich um eine Reihe von Fragen. Hat eine Frau ein Recht an ihrem Körper, das ihr der Fötus nicht nehmen kann? Bedeutet dieses Recht, dass die Frau das Recht hat, sich vom Fötus zu ‚trennen‘? Oder hat der Fötus ein Recht auf Leben, das für die Frau und ihren Körper bindend ist und Vorrang vor allen Rechten der Frau hat, so dass sie gezwungen ist, das Kind zu gebären? Ist ein Fötus nur ein Fötus, oder ist er eine Person, die Rechte und Schutz verdient? Beginnt das ‚menschliche Leben‘ mit der Empfängnis oder mit der Geburt? (unsere Hervorhebung). Ist die Zerstörung eines Fötus gleichbedeutend mit ‚Tötung eines Menschen‘ oder Mord?

„Was ist mit dem biologischen Vater? Welche Rechte hat er an einem Fötus? Kann er eine Abtreibung verhindern, selbst wenn die Frau eine solche wünscht? Und was ist, wenn sie ein Kind zur Welt bringen möchte, während er dies nicht will? Welches Mitspracherecht hat der Kindsvater in dem Fall? Geht es also ausschließlich um die Rechte der Frau, oder auch um die Rechte des Mannes? Ist eine Frau für Handlungen und Verhaltensweisen verantwortlich, die zu einer ungewollten Schwangerschaft führen können, so dass sie damit auch für den Fötus Verantwortung trägt, selbst wenn dieser ‚ungewollt‘ ist? Gibt es Umstände, unter denen eine Frau nicht für ihre eigene Befruchtung verantwortlich gemacht werden kann, z.B. unterlassene Verhütung seitens des Mannes oder Vergewaltigung? Kann dies eine Abtreibung rechtfertigen?

„Ist die Abtreibung eine Frage, die subjektiv moralisch/immoralisch ist, so dass [es] dem individuellen Ermessen (und nicht dem Gesetz) vorbehalten sein sollte? Müssen die Gegner diese Praxis einfach akzeptieren? Oder ist das Ausmaß der Abtreibungen weltweit zu groß, um es zu ignorieren, und gibt dieses Ausmaß Anlass zu einem Verbot?“

Aus all diesen Informationen können wir ersehen, dass Gott zu keinem Zeitpunkt erwähnt wird, und dass von daher die Überlegungen des menschlichen Verstandes zu den vorherrschenden Fragen werden, die beantwortet werden müssen. Und es werden eine Menge Fragen gestellt, wie wir gerade gelesen haben.

 

Roe vs. Wade

Der amerikanische Präzedenzfall Roe vs. Wade aus den frühen 1970er Jahren wurde bereits erwähnt. In Lifenews.com vom 22. Januar 2013 lesen wir Folgendes:

„Während sich die Entscheidung Roe vs. Wade und sein Urteil zur unbegrenzten Legalität für Abtreibungen während der gesamten Schwangerschaft zum 40. Mal jähren, hat die Frau, die hinter dem berüchtigten Fall des Obersten Gerichtshofs steht, ihr Leben der Umkehrung des Urteils gewidmet.

„Norma McCorvey wollte niemals eine Abtreibung – sie hatte die Scheidung von ihrem Ehemann angestrebt – aber die junge feministische Anwältin und Abtreibungsbefürworterin Sarah Weddington nutzte McCorveys Fall als Instrument, um das texanische Gesetz zu kippen, das die meisten Abtreibungen illegal machte. Weddington brachte den Fall bis zum Obersten Gerichtshof, der alle staatlichen Gesetze zum Schutz ungeborener Kinder für ungültig erklärte – der Rest ist Geschichte.

„Allerdings ist der Mehrzahl der Amerikaner keineswegs bewusst, dass McCorvey, die damals für das Recht auf Abtreibung war, mittlerweile eine Verfechterin der Erhaltung des ungeborenen Lebens ist. Sie setzt sich heute dafür ein, das Urteil des Falles des Obersten Gerichtshofs rückgängig zu machen, der ihren fiktiven Namen Jane Roe trägt.“

Es ist interessant und ermutigend zu lesen, dass die Frau, die an diesem Fall beteiligt war, heute vollkommen anderer Meinung ist. Sie erklärte: „Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass die gesamte Abtreibungsindustrie auf einer Lüge beruht… Ich bin fest dazu entschlossen, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, das Gesetz, das meinen Namen trägt, rückgängig zu machen.“ In einem 60-sekündigen Werbespot schloss sie mit folgenden Worten: „Sie haben in den Geschichtsbüchern über mich gelesen, aber heute widme ich mich der Verbreitung der Wahrheit über die Bewahrung der Würde allen menschlichen Lebens von der natürlichen Empfängnis an bis hin zum natürlichen Tod.“

Wenn diese Broschüre erscheint, mag der Oberste Gerichtshof die Entscheidung von Roe vs. Wade aufgehoben haben oder nahe daran sein, sie aufzuheben. In der Sache würde sich nicht allzu viel ändern. Die Grundsatzentscheidung zum Fall Roe vs. Wade hat ein bundesweites Recht auf Abtreibung festgelegt. Wenn das Roe-Urteil gekippt würde, würden wieder die Gesetze der einzelnen Staaten einschlägig sein; d.h., jeder Staat würde entscheiden, ob er Abtreibungen innerhalb seiner eigenen Grenzen erlauben, einschränken oder verbieten will. Während einige Staaten Abtreibungen innerhalb ihrer staatlichen Grenzen beschränken oder verbieten würden, würden andere Staaten Abtreibungen weiterhin erlauben, und das sogar für Bürger anderer U.S. Staaten, die einreisen, um Abtreibungen vorzunehmen, die in ihrem eigenen Staat verboten wären. Abtreibungsfreudige Staaten haben bereits Gelder für die Reisen aus anderen Staaten zum Zwecke der Abtreibung bereitgestellt.  

 

Besorgniserregende Statistiken

Die Statistiken über Abtreibungen sind geradezu alarmierend, und wir finden auf USAbortionsClock.org die folgenden Zahlen mit Stand von Ende Mai 2019:

–Die Zahl der Abtreibungen in den USA seit 1973 (der Zeit von Roe vs. Wade) liegt inzwischen bei über 61 Millionen.

–Weltweit kam es im Jahr 2019 zu 16 Millionen Abtreibungen.

–Die weltweiten Abtreibungen seit 1980 liegen bei über 1,5 Milliarden.

In einem weiteren Bericht aus dem Jahr 2013 untersuchte Dr. Brian Clowes, Direktor für Bildung und Forschung bei Human Life International, die Zahl der weltweiten Abtreibungen seit 1973. Die Ergebnisse waren erschütternd! Er schätzte, dass es in den letzten 40 Jahren mehr als 1,72 Milliarden Abtreibungen gegeben hat – ein Trend, der nicht etwa ab-, sondern exponentiell zunimmt.

Unabhängig davon, ob es sich um 1,5 oder 1,72 Milliarden handelt, entspricht dies einer enormen Zahl von Menschen, die vor der Geburt getötet wurden.

In Großbritannien werden jedes Jahr über 200.000 Abtreibungen durchgeführt. Auf der Webseite des Christian Institute finden wir die folgenden Informationen: 

“Tausende von menschlichen Embryonen werden eingefroren, gelagert und durch Technologien zur ‚assistierten Reproduktion‘ vernichtet. Darüber hinaus werden menschliche Embryonen entweder eigens erzeugt oder als überzählige ‚Ersatzteile‘ aus IVF-Verfahren (In-vitro-Fertilisation, künstliche Befruchtung) gewonnen, um sie für zerstörerische Experimente zu verwenden. Embryonale Stammzellentechnologie bedeutet ebenfalls, dass menschliche Embryonen systematisch vernichtet werden, um diese Zellen zu ernten. Immer komplexere pränatale Untersuchungsmethoden, einschließlich der genetischen Präimplantationsdiagnostik, wurden entwickelt, um eine eugenische ‚Aufspüren und Zerstören‘-Mission gegen Ungeborene durchzuführen, bei denen der Verdacht besteht, dass sie behindert sind.“

Laut worldpopulationreview.org ist „Russland eines der Länder mit der höchsten Abtreibungsrate. Laut UN-Berichten liegt die Abtreibungsrate in Russland bei 37,4. Mit anderen Worten: Von 1.000 Frauen zwischen 15 und 44 Jahren hatten 37,4 eine Abtreibung. Ein weiteres Land mit einer hohen Abtreibungsrate ist Kuba. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat Kuba eine Abtreibungsrate von 28,9…

„Weitere Länder mit den entsprechenden Abtreibungsraten sind:

„Vereinigte Staaten: 19,6; Ungarn: 19,4; China: 19,2; Neuseeland: 18,2; Frankreich: 17,4; Norwegen: 16,2; Dänemark: 15,2; Australien: 14,2; Vereinigtes Königreich: 4,2; Kanada: 13,7; Israel: 12,5; Spanien: 11,7 Italien: 10,0; Niederlande: 9,7; Belgien: 9,2; Japan: 9,2; Portugal: 9,0; Griechenland: 7,2; Schweiz: 7,1; Costa Rica: 6,9; Deutschland: 6,1.“

 

Ein Eid für den Erhalt des Lebens

Auf der Webseite medicinenet.com sind in „A Modern Version of the Hippocratic Oath“ („Eine moderne Version des hippokratischen Eides“) mehrere Verpflichtungen von Ärzten aufgeführt, die in diesem „Eid“ enthalten sind:

„Ich schwöre, nach bestem Wissen und Gewissen diesen Eid zu erfüllen, der unter anderem die folgende Verpflichtung enthält:

„Ich werde die Privatsphäre meiner Patienten respektieren, da ihre Probleme mir nicht offenbart werden, damit die Welt davon erfährt. Besonders sorgsam muss ich vorgehen, wenn es um Leben und Tod geht. Wenn es mir gegeben ist, ein Leben zu retten, so danke ich dafür. Aber es kann auch in meiner Macht liegen, ein Leben zu nehmen. Dieser ehrfurchtgebietenden Verantwortung muss ich mit großer Demut und im Bewusstsein meiner eigenen Schwäche begegnen. Vor allem darf ich nicht Gott spielen.“

Die kursiv gedruckten Sätze sind sehr interessant. Leider wird das Leben von Ungeborenen allzu oft aus keinem anderen Grund als aus Unannehmlichkeiten beendet. Selbst wenn es vermeintlich „triftige“ Gründe für einen Schwangerschaftsabbruch gibt, beschreibt dies in Wahrheit nichts anderes als einen Arzt, der „Gott spielt“, obwohl er verspricht, dies nicht zu tun. Es ist ein trauriges Armutszeugnis für die Ärzteschaft, wenn wir über die Zahl der weltweit vorgenommenen Abtreibungen lesen.

 

Biblische und wissenschaftliche Beweise

Vor diesem Hintergrund wollen wir die biblischen und wissenschaftlichen Beweise prüfen, um zu sehen, wann das Leben beginnt. Willkürliche Zeitpunkte, die von den Gedanken, Ideen und Annahmen vieler verschiedener Menschen abhängen, schließen wir dabei aus.

Das Gebot Gottes in 2.Mose 20,13 („Du sollst nicht töten!“) ist doch recht eindeutig— so sollte man meinen—,aber es scheint bei der Diskussion über Abtreibung nie eine Rolle zu spielen. Vielleicht sind einige der Meinung, dass ein gezeugtes Kind erst dann ein Mitglied der menschlichen Rasse ist, wenn es geboren ist. Anderen ist das möglicherweise egal, und wieder andere denken vielleicht gar nicht so sehr darüber nach.

Um die Frage zu beantworten, wann das menschliche Leben in den Augen Gottes beginnt, sollten wir Folgendes bedenken:

In 4.Mose 26,59 heißt es: „Und Amrams Frau hieß Jochebed, eine Tochter Levis, die ihm geboren wurde in Ägypten. Und sie gebar dem Amram Aaron und Mose und ihre Schwester Mirjam.“ Levi hatte eine bis zu diesem Zeitpunkt nicht genannte Tochter, die in Ägypten geboren wurde – Jochebed, die Mutter von Mose, Aaron und Mirjam. Levis Frau muss zu dieser Zeit schwanger gewesen sein und wurde nicht namentlich genannt, und doch sorgte Gott dafür, dass ihre Tochter als eine Person gezählt wurde, die die Reise nach Ägypten mitmachte. Sie war bereits gezeugt, aber noch nicht geboren!

2.Mose 21,22-25 besagt: „Wenn Männer sich streiten und eine schwangere Frau stoßen, sodass eine Frühgeburt eintritt, [der Frau] aber sonst kein Schaden entsteht, so muss [dem Schuldigen] eine Geldstrafe auferlegt werden, wie sie der Ehemann der Frau festsetzt; und er soll sie auf richterliche Entscheidung hin geben [Dies zeigt, dass es in Gottes Augen falsch ist, ein ungeborenes Kind zu verletzen oder zu töten.]. Wenn aber ein Schaden entsteht, so sollst du geben: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß, Brandmal um Brandmal, Wunde um Wunde, Beule um Beule“ (Schlachterbibel). 

Wenn Männer kämpfen und eine schwangere Frau verletzen und die Frau (manche behaupten, und/oder das Kind) bleibende Schäden davonträgt, dann soll man Leben für Leben geben, also eine viel höhere Entschädigung. Wir sehen, dass das Leben eines ungeborenen Kindes für Gott wichtig war. 

In Psalm 139,15-16 lesen wir: „Meine Wesensgestaltung war dir nicht verborgen, als im Dunkeln ich gebildet ward, kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde. Deine Augen sahen mich schon als formlosen Keim, und in deinem Buch standen eingeschrieben alle Tage [oder: „alle meine Glieder“], die vorbedacht waren, als noch keiner von ihnen da war“ (Menge Bibel). Das war offensichtlich im Mutterleib!

Der Autor John R. Ling bemerkte dazu Folgendes: „Das menschliche Leben ist ein Kontinuum von der Befruchtung bis zum natürlichen Tod… Mit anderen Worten, es existiert eine nachweisbare Kontinuität in jedem menschlichen Leben. Dieses Thema der Kontinuität kommt in Psalm 139,13-16… zum Ausdruck. Erstens erkennt König David an, dass Gott seine ersten Tage als Schöpfer beaufsichtigt hat: ‚Denn du bist’s, der meine Nieren gebildet, mich gewoben im Schoß meiner Mutter‘ (Vers 13; Menge Bibel). Es ist Gott, der Schöpfer, der den Beginn des vorgeburtlichen Lebens leitet und gestaltet. Zweitens werden immer wieder die Personalpronomen ‚ich‘ und ‚mich‘ verwendet. Deren Verwendung stellt die Kontinuität des Lebens her, zwischen dem erwachsenen David und dem gerade gezeugten David, gleichzeitig Schreiber und Gegenstand dieses Psalms.

„In welchem Stadium und in welchem Alter auch immer, ob im Mutterleib oder auf dem Thron, es war zu jeder Zeit David. Mit anderen Worten: Sobald die Befruchtung stattgefunden hat, existiert ein echter, lebendiger Mensch…“

In Jesaja 44,24 wird Gott angesprochen als „dein Erlöser, der dich von Mutterleibe bereitet hat“.

Auf der Webseite „gotquestions.org“ ist zu lesen: 

„Die Wissenschaft sagt uns, dass das menschliche Leben zum Zeitpunkt der Empfängnis beginnt. Ab dem Zeitpunkt der Befruchtung [Befruchtung, ein Synonym für Empfängnis, ist definiert als die Handlung oder der Prozess der Befruchtung einer Eizelle, eines weiblichen Tieres oder einer Pflanze, der die Verschmelzung von männlichen und weiblichen Keimzellen zur Bildung einer Zygote beinhaltet. Siehe Definition der Zygote unten] ist die genetische Ausstattung des Kindes bereits vollständig. Sein Geschlecht ist schon festgelegt, ebenso wie seine Größe, Haar-, Augen- und Hautfarbe. Das Einzige, was der Embryo braucht, um ein voll funktionsfähiges Wesen zu werden, ist die Zeit, in der er wachsen und sich entwickeln kann.“

Auf der Webseite „AnswersInGenesis.org“ ist zu lesen: 

„Das erste Ereignis auf dem Weg der menschlichen Entwicklung ist die Befruchtung. Bei der Befruchtung werden dreiundzwanzig Chromosomen der Mutter und 23 Chromosomen des Vaters kombiniert. Zu diesem Zeitpunkt wird die genetische Ausstattung des Individuums festgelegt. Ab diesem Moment beginnt ein einzigartiges Individuum zu existieren, das als Zygote bezeichnet wird.“

 

Der Geist im Menschen

Um zu bestimmen, wann ein Mensch in Gottes Augen zu existieren und damit zu leben beginnt, müssen wir auch das biblische Konzept des Geistes im Menschen begreifen. 

In Hiob 32,8 heißt es: „Aber der Geist ist es in den Menschen und der Odem des Allmächtigen, der sie verständig macht.“

Sacharja 12,1 sagt uns: „Dies ist die Last, das Wort des HERRN über Israel: Es spricht der HERR, der den Himmel ausspannt und die Erde gründet und den Geist des Menschen in seinem Inneren bildet“ (Schlachterbibel).

Dieser Geist im Menschen versieht das menschliche Gehirn mit Intellekt und Verstandeskraft, wie wir in 1.Korinther 2,11 lesen: „Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, als allein der Geist des Menschen, der in ihm ist? So weiß auch niemand, was in Gott ist, als allein der Geist Gottes.“

Wenn sich ein Mensch bekehrt, dann verleiht Gott ihm den Heiligen Geist, zusätzlich zu dem menschlichen Geist, der bereits in ihm ist. Römer 8,16 sagt uns: „Der [Heilige] Geist selbst bezeugt [zusammen] mit unserm Geist, dass wir [gezeugte] Kinder Gottes sind“ (Elberfelder Bibel).

Aber wann gibt Gott einem Menschen den menschlichen Geist?

 

Gezeugt und geboren

Wenn ein Mensch die Gabe des Heiligen Geistes empfängt, ist er oder sie noch nicht wiedergeboren, aber bereits ein gezeugtes Kind Gottes und einer seiner Erben (Römer 8,16-17). Dies gilt für die geistliche Ebene und ist auf der körperlichen Ebene genau dasselbe.

Der Heilige Geist wird bei der Empfängnis des geistlichen Lebens verliehen. Wie wir noch aufzeigen werden, wird der menschliche Geist analog dazu mit der Empfängnis des physischen Lebens verliehen. Zu diesem Zeitpunkt entsteht der Mensch.

Ein korrektes Verständnis des Prozesses der „Wiedergeburt“ kann uns dabei helfen, die physische Parallele – Zeugung, Schwangerschaft und Geburt – zu begreifen. In unserer kostenlosen Broschüre „Sind Sie bereits wiedergeboren?“ finden Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema. 

David sagte, dass Gott ihn schon im Mutterleib kannte. In Psalm 22,10-11 lesen wir: „Ja du bist’s, der mich der Mutter gelegt in den Schoß, mich sicher geborgen an meiner Mutter Brust; von Geburt an bin ich auf dich geworfen (= angewiesen), vom Schoß meiner Mutter her bist du mein Gott“ (Menge Bibel). Diese Bibelstelle deutet darauf hin, dass Gott ihm schon im Mutterleib den menschlichen Geist gegeben hatte.

Der Prophet Jesaja wurde von Gott inspiriert, in Jesaja 49,1 zu schreiben: „Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merkt auf! Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war.“ Hier wird dieselbe Schlussfolgerung nahegelegt; nämlich, dass Gott den menschlichen Geist bereits im Mutterleib verleiht.

Über Jakob sagt Gott in Hosea 12,4: „Er hat schon im Mutterleibe seinen Bruder betrogen und im Mannesalter mit Gott gekämpft.“ 

In 1.Mose 25,22 lesen wir: „Und die Kinder STIESSEN sich miteinander in ihrem Leib.“

Und in 1.Mose 25,26 heißt es, als Jakob geboren wurde: „…der hielt mit seiner Hand die Ferse Esau“– das bedeutet, er wollte nicht, dass Esau zuerst herauskam. 

Wir lasen in Hosea 12,4, dass Jakob den Esau im Mutterleib betrogen hatte. Andere Übersetzungen schreiben: „Im Mutterleib überlistete er seinen Bruder“ (TEXTBIBEL 1906; Zürcher Bibel 1931; Pattloch Bibel 1979). In der Naftali Herz Tur-Sinai Übersetzung 1954 lesen wir: „Im Mutterleibe hemmt‘ er seinen Bruder.“ 

Unabhängig davon, welche Übersetzung wir zu Rate ziehen, scheinen sie doch alle auf eine durch den menschlichen Geist motivierte Handlung hinzuweisen. Wir lesen, dass diese beiden Brüder nicht einfach als „biologisches Material“ beschrieben werden, wie es ein Autor ausdrückte, sondern dass sie bereits eine Identität und eine bedeutsame Bestimmung besaßen – sie sollten die Stammväter von zwei großen Völkern werden (1.Mose 25,23).

In Bezug auf Johannes den Täufer lesen wir in Lukas 1,15: „Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken und wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem heiligen Geist.“

Da er den Heiligen Geist bereits von Mutterleib an hatte, muss er den menschlichen Geist ebenfalls von Mutterleib an gehabt haben, also vor seiner Geburt. In den Versen 41-44 des ersten Kapitels von Lukas lesen wir: „Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom heiligen Geist erfüllt und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.“ 

Auch hier scheint eine Motivation durch den menschlichen Geist und den heiligen Geist Gottes vorzuliegen. Johannes war bereits ein Mensch, als er im Mutterleib war.

Als der Engel des Herrn dem Josef im Traum erschien, sagte er zu ihm: „Josef, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was sie empfangen hat, das ist von dem heiligen Geist“ (Matthäus 1,20). Der Engel gab Josef zu verstehen, dass das LEBEN, das in Maria heranwuchs, von Gott selbst stammte! Christus „lebte“ bereits im Schoß seiner Mutter, bevor er als Mensch geboren wurde. Beachten Sie, wie die Neue evangelistische Übersetzung 2012 diesen Vers wiedergibt: „… du Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau öffentlich zu dir zu holen. Denn das Kind, das sie erwartet, wurde vom Heiligen Geist gezeugt.“ Die Elberfelder Bibel schreibt: „… das in ihr Gezeugte ist von dem Heiligen Geist.“ Ähnlich die Schlachterbibel und die Zürcher Bibel. Jesus war im Mutterleib gezeugt, aber noch nicht geboren. 

Wie Johannes der Täufer, so hatte auch Jesus Christus den Heiligen Geist schon im Mutterleib, vom Augenblick seiner Empfängnis an. Im Gegensatz zu Johannes, der nur ein gewisses Maß an Heiligem Geist hatte, besaß Jesus Christus den Heiligen Geist in seiner ganzen Fülle ohne Maß (vergleichen Sie Johannes 3,34; Hoffnung für Alle; Die Gute Nachricht). Da er den Heiligen Geist bereits im Schoß seiner Mutter hatte, muss er auch den menschlichen Geist im Schoß seiner Mutter gehabt haben.

Aus der Bibel können wir ersehen, dass sowohl Johannes als auch Jesus reale Personen im Mutterleib waren. Würden die Befürworter der Abtreibung es wirklich wagen zu behaupten, dass es für sie akzeptabel gewesen wäre, Jesus oder Johannes abzutreiben?

In Richter 13 wird von der Geburt Simsons berichtet. In Vers 5 lesen wir: „Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; dem soll kein Schermesser auf das Haupt kommen; denn der Knabe soll ein Nasiräer Gottes sein von Mutterleib an, und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu erretten!“ (Schlachterbibel). In Vers 7 finden wir besondere Anweisungen für Simsons Mutter: „Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; so trinke nun weder Wein noch starkes Getränk und iss nichts Unreines; denn der Knabe soll ein Nasiräer Gottes sein von Mutterleib an bis zum Tag seines Todes!“ (Schlachterbibel). 

Dies war notwendig, weil Simson als Nasiräer [Gottgeweihter] eine eingeschränkte Diät einhalten musste. Aus diesem Grund galten dieselben Einschränkungen für seine Mutter ab dem Moment der Empfängnis, um zu keiner Zeit während ihrer Schwangerschaft etwas auf ihr ungeborenes Kind übertragen zu können, was dem Nasiräergelübde zuwiderlaufen würde. Vom Zeitpunkt der Empfängnis an musste alles richtig sein.

Es ist somit eine biblisch begründete Schlussfolgerung, dass ein Mensch zum Zeitpunkt der Empfängnis im Mutterleib von Gott den Geist im Menschen erhält. Durch die Gabe des Geistes wird er zu einer lebendigen Person (vergleichen Sie Jakobus 2,26) und erhält das, was wir als menschlichen Intellekt bezeichnen. (Im Gegensatz zu Christus und Johannes, die den Heiligen Geist im Mutterleib empfingen, bekommen wir heute den Heiligen Geist als Erwachsene verliehen, nachdem wir uns bekehren, bereuen, und die richtige Taufe und Handauflegung durch einen ordinierten Prediger Gottes empfangen.)

Auf der Grundlage der von uns untersuchten Bibelstellen können wir daher schlussfolgern, dass ein Fötus bereits im Augenblick der Empfängnis den Geist im Menschen erhält und folglich ein lebendiges MENSCHLICHES WESEN ist. Wenn er zu irgendeinem Zeitpunkt vor der Geburt abgetrieben wird, dann wird dieses menschliche Wesen ermordet und stirbt. [Wie bei allen Menschen, die sterben, wird ihr menschlicher Geist zu Gott zurückkehren, der ihn ursprünglich gegeben hat (Prediger 12,7).] 

Gottes Wort ist sehr deutlich. „Du sollst nicht töten“, wie wir es in 2.Mose 20,13 lesen, ist auch auf Abtreibung anwendbar. Abtreibung ist Mord! Die Tötung unschuldiger, noch ungeborener Kinder fällt ganz eindeutig in diese Kategorie.

 

Die Selbsttötung durch Selbstmord

Im ersten Kapitel des ersten Buches der Bibel lesen wir, dass Gott den Menschen nach seinem Ebenbild schuf, das ihm gleich war (1.Mose 1,26-27). Der Mensch wurde zu einem bestimmten Zweck erschaffen, und dieser Zweck besteht letztendlich darin, ein unsterbliches Mitglied der Gottfamilie zu werden.

In Johannes 10 spricht Jesus von sich selbst als dem guten Hirten und dass er gekommen ist, „damit sie das Leben in Fülle haben“ (Vers 10; Zürcher Bibel 2007). In der heutigen Zeit hat Gott nur sehr wenige Menschen zum Heil berufen. Aber jeder einzelne Mensch wird schließlich seine Chance erhalten, das ewige Leben zu erben, wenn Gott die Zeit für ihn für gekommen hält. Warum sollte jemand, der diese wunderbare Berufung erhalten hat, heute Selbstmord begehen wollen? 

Die Definition von Selbstmord lautet wie folgt: „Die Handlung oder der Vorgang, sich freiwillig und absichtlich das Leben zu nehmen.“

Es gibt vielerlei „Gründe“ und „Rechtfertigungen“, warum sogar wahre Christen irrtümlich meinen könnten, dass Selbstmord in ihrer besonderen Situation die beste Vorgehensweise ist.

Welche Umstände könnten zu einem solchen Gedanken führen? Vielleicht hat jemand eine (nach menschlichem Ermessen) unheilbare Krankheit und leidet unter so starken Schmerzen, dass dies der einzige Ausweg aus einer schrecklichen Situation zu sein scheint? Oder jemand hält sich selbst nicht für würdig, von Gott berufen zu werden, und kann sich nicht mit der Tatsache abfinden, dass er oder sie ein Sünder ist, der in seinem oder ihrem Leben keine Fortschritte zu machen scheint, ja vielleicht sogar Rückschritte macht? Was ist mit jemandem, der in seinem Leben dämonische Aktivitäten erlebt, die ihn oder sie dazu drängen, sich umzubringen, um aus dieser Misere herauszukommen? Drogen- oder Alkoholsucht, psychische Erkrankungen, Depressionen, familiäre Probleme, Mobbing, eheliche und finanzielle Probleme können ebenfalls Gründe sein, warum Selbstmord als Lösung erscheinen mag. Aber tatsächlich ist das niemals der Fall! Wenn jemand Selbstmord begeht, dann muss er oder sie in seinem oder ihrem nächsten Augenblick, in dem er oder sie aufwacht, vor Gott Rechenschaft über diese Handlung ablegen.

 

Selbstmord Statistiken 

Aus dem „Key trends from the Samaritans Suicide Statistics Report 2017“ geht hervor, dass im Vereinigten Königreich 6.188 Selbstmorde und in der Republik Irland 451 Selbstmorde registriert wurden, wobei die höchste Selbstmordrate im Vereinigten Königreich bei Männern im Alter von 40 bis 44 Jahren zu verzeichnen war. Laut den „2016-National-Facts-Figures“ kommen jedes Jahr fast 43.000 Amerikaner durch Selbstmord zu Tode. Selbstmord ist die zehnthäufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten insgesamt, und die zweithäufigste Todesursache bei den unter 44-Jährigen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass jedes Jahr etwa eine Million Menschen durch Selbstmord sterben, was einer weltweiten Sterblichkeitsrate von 16 Menschen pro 100.000, oder einem Todesfall alle 40 Sekunden entspricht. Die Sterberate durch Selbstmord in 2020 wird auf einen Todesfall alle 20 Sekunden geschätzt. Europa ist die Region mit der höchsten Selbstmordrate in der ganzen Welt. In absoluten Zahlen waren Deutschland und Frankreich 2015 die beiden EU-Mitgliedstaaten mit den meisten Selbstmorden, gefolgt von Polen, dem Vereinigten Königreich, Italien und Spanien. Für einen aussagekräftigen Ländervergleich müssen diese absoluten Zahlen jedoch an die Größe und Struktur der nationalen Bevölkerung angepasst werden.

 

Biblische Beispiele für Selbstmord

In der Bibel gibt es eine Reihe von Beispielen, in denen Selbstmord begangen wurde. Ahitofel erhängte sich (2.Samuel 17,23). Simri verbrannte sich (1.Könige 16,18). Saul stürzte sich in sein Schwert, ebenso wie sein Waffenträger (1.Samuel 31,4-5). Judas erhängte sich (Matthäus 27,3-5). Simson tötete sich beim Niederreißen des heidnischen Tempels, wobei er wusste, dass diese Tat seinen Tod zur Folge haben würde (Richter 16,29-30). Abimelech, ein Sohn Gideons, bat seinen Waffenträger, ihn zu töten, was dieser auch tat (Richter 9,54). Einige bestreiten, dass dies ein Beispiel für Selbstmord ist, da Abimelech durch die Hand eines anderen starb. Möglicherweise wäre „Beihilfe zum Selbstmord“ ein angemessener Begriff (rechtlich gesehen könnte die Beihilfe zum Selbstmord auch als „Beihilfe zum Mord“ oder sogar als „Mord“ selbst gelten), aber in jedem Fall war das Ergebnis, dass Abimelech sterben wollte und jemand anderen aufforderte, ihn zu töten.

In 1.Korinther 6,19-20 lesen wir: „Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“ Wie könnten Christen überhaupt in Erwägung ziehen, egal, wie ihre individuelle Situation aussehen mag, so drastisch zu handeln, wenn doch der Heilige Geist in ihnen lebt? Das Leben gehört Gott und das Sechste Gebot sagt uns: „Du sollst nicht töten“ (2.Mose 20,13). Wir sollen nicht töten, weder jemand anderen noch uns selbst! Selbstmord, die Tötung des eigenen Lebens, ist gleichbedeutend mit Mord.

Nachdem Hiob seinen Besitz und seine Kinder verloren hatte, sagte er: „Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen“ (Hiob 1,21). Wenn sich jemand das Leben nimmt, dann ist das eine gottlose Handlung, weil er das Leben ablehnt, das Gott ihm so gnädig geschenkt hat. Hiob 1,21 besagt, dass Gott uns das Leben gibt und dass es allein Gottes Vorrecht und Autorität ist, uns das Leben zu nehmen. Ein Mensch hat weder das Recht noch die Befugnis, dies zu tun.

König David sagte in Psalm 31,16: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Albert Barnes‘ Notes on the Bible stellt fest: „Alles, was uns betrifft, steht unter der Kontrolle und zur Verfügung Gottes. Wir werden so lange leben, wie Gott es bestimmt hat; wir werden durch die Veränderungen gehen, die er anordnet; wir werden sterben, wann, wo und wie er es will.“

In 5.Mose 30,19 forderte Gott die alten Israeliten auf, sich für das Leben zu entscheiden: „Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.“ Es wurden ihnen Segen oder Fluch vorgelegt – Segen, wenn sie das Leben führten, das Gott von ihnen erwartete, oder Fluch, wenn sie Gott ungehorsam sein würden, was zum Tod führen würde.

 

Selbstmord innerhalb der Kirche Gottes

Was ist mit denjenigen, die in der Kirche Gottes getauft wurden, den Heiligen Geist empfangen haben, und sich anschließend das Leben nehmen? Sind sie für immer verloren? Sie hätten mit Sicherheit gewusst, dass es falsch war, aber wir alle sündigen in vielerlei Weise, und wir kennen weder das Herz noch die Lebenssituation eines anderen Menschen. In Psalm 103,11 heißt es: „Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.“ In Jakobus 2,13 lesen wir: „Denn es wird ein unbarmherziges Gericht über den ergehen, der nicht Barmherzigkeit getan hat; Barmherzigkeit aber triumphiert über das Gericht.“ Gott ist ein barmherziger Gott, voller Gnade, und er wird immer die richtige Entscheidung für jeden treffen. 

Obwohl Simson zum Beispiel Selbstmord begangen hat, wird er in Gottes Reich sein, wie uns Hebräer 11 sagt. Auf der anderen Seite scheint es, dass König Saul nicht dort sein wird, da er den Heiligen Geist schon eine ganze Weile vor seinem letzten Akt der Auflehnung verloren hatte. In jedem Fall obliegt es Gott allein, diese Art von endgültigen Urteilen zu fällen.

Auch die besten Menschen können Selbstmordgedanken haben. Gegen Ende seines Lebens schrieb Salomo in Prediger 2,17: „Darum verdross es mich zu leben, denn es war mir zuwider, was unter der Sonne geschieht, dass alles eitel ist und Haschen nach Wind“ (revidierte Lutherbibel 2017). In Prediger 12,13-14 schreibt er weiterhin: „Lasst uns die Summe des ganzen hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote! Denn das ist die Pflicht jedes Menschen. Gott bringt ja alles Tun vor das Gericht, alles Verborgene, ob es gut oder böse sei“ (Herder Bibel 2005).

Sowohl Elia als auch Jona hatten zu einem Zeitpunkt ihres Lebens den Wunsch zu sterben. Jeremia erlebte ernste Momente der Verzweiflung, und der Apostel Paulus und seine Freunde standen zeitweise unter sehr hohem Druck. Wir lesen in 2.Korinther 1,8: „Wir möchten euch nämlich, liebe Brüder, über die Trübsal, die uns in der Provinz Asien betroffen hat, nicht in Unkenntnis lassen, dass nämlich das Leid so übergewaltig, so unerträglich schwer auf uns gelastet hat, dass wir sogar unser Leben verloren gaben“ (Menge Bibel). Die Lutherbibel 1984 schreibt hier: „… so dass wir auch am Leben verzagten.“ Die Elberfelder Bibel sagt: „… so dass wir sogar am Leben verzweifelten.“ Auch große Männer in der Bibel hatten ihre schwierigen Momente, und uns kann es heute ebenso ergehen.

 

Selbstmord, aus welchem Grund auch immer, kann nicht gerechtfertigt werden

Dies rechtfertigt jedoch keineswegs Selbstmord, Beihilfe zum Selbstmord oder Beihilfe zum Mord. Sich das Leben zu nehmen oder jemand anderem dabei zu helfen, ist eine Sünde. 

Auch wenn es in der Regel extreme Umstände sind, die Menschen zum Selbstmord getrieben haben, und auch wenn wir den Druck, unter dem andere stehen, weder einschätzen können noch ihre Herzen kennen, so wissen wir doch auch, dass wir niemals eine solche Tat begehen dürfen. Gott als barmherziger und liebender Gott wird sie gerecht und fair beurteilen, wozu ein Mensch nicht in der Lage wäre.

 

Was ist mit Euthanasie?

Wahre Christen, die dem Gesetz Gottes gehorchen, verstehen, dass es weder ihr Recht noch ihr Privileg oder gar ihre Verantwortung ist, das Leben eines Menschen, einschließlich ihres eigenen, zu beenden.

Euthanasie kann definiert werden als ein leichter oder schmerzloser Tod, der eine langwierige, hoffnungslose, schmerzhafte Krankheit oder ein Leiden beendet. Ein solches Verhalten steht jedoch nicht im Einklang mit Gehorsam gegenüber Gott. Die Bibel sagt uns deutlich, dass es allein Gottes Vorrecht ist – als demjenigen, der das menschliche Leben geschaffen hat –, einen Menschen sterben zu lassen oder sein Leben zu verlängern, wenn er es für richtig hält. Es ist GOTT, der uns das Leben gibt (Prediger 8,15), und es ist GOTT, der es uns nimmt (5.Mose 32,39; 1.Samuel 2,6).

Natürlich kann niemand einen Menschen töten, ohne dass Gott dies zulässt. Jedoch bedeutet die Tatsache, dass er es zulässt, keineswegs, dass er will, dass all das Töten in dieser Welt weitergeht. Dies ist NICHT Gottes Welt, sondern diese Welt wird von Satan, dem Teufel, beherrscht, der der Fürst dieser Welt ist (Johannes 14,30). Er ist der Machthaber, der „in der Luft herrscht“ (Epheser 2,2) – der Gott dieser Welt (2.Korinther 4,4). Satan ist der Zerstörer, und er verbreitet unter den Menschen seine Gedanken der Zerstörung, die auch den Willen zum Selbstmord beinhalten können.

Gott lässt zu, dass Satan über dieses böse Zeitalter herrscht – allerdings nur so lange, bis Jesus Christus, der Friedefürst, auf diese Erde zurückkehrt, um Satan zu verbannen und schließlich damit zu beginnen, diese Erde in Gerechtigkeit zu REGIEREN.

 

Das Leben ist ein Geschenk von Gott, und er allein hat das Recht, es zu nehmen

Die Heilige Schrift bietet keinerlei Rechtfertigung für Menschen, das Leben eines kranken Menschen vorzeitig zu beenden. Die Kirche Gottes lehrt dies seit sehr langer Zeit. Sie hat aber auch lange Zeit richtigerweise gelehrt, dass es einen Unterschied gibt zwischen der Verkürzung eines menschlichen Lebens und seiner künstlichen Verlängerung. Während Euthanasie keine Vorgehensweise ist, an der sich ein wahrer Christ beteiligen sollte, so ist es etwas vollkommen anderes, sich dafür zu entscheiden, das „Leben“ einer klinisch toten oder komatösen Person NICHT durch Maschinen und andere Geräte zu verlängern und die komatöse Person dadurch künstlich „am Leben“ zu halten. Die Weltweite Kirche Gottes erklärte dies in einem alten Brief (#185):

„… die Vorstellung, dass heroische Maßnahmen ergriffen werden müssen, um einen unheilbar kranken Menschen so lange wie möglich am Leben zu erhalten, ist ebenfalls nicht biblisch. Es hat keinen Sinn, das Sterben eines Menschen zu verlängern. Viele rechtschaffene Menschen in der Bibel haben gewusst, wann sie sterben würden. Sie haben daraufhin ihre Angelegenheiten geregelt… und sind einfach gestorben. Es ist nicht verkehrt, Gott in seiner großen Barmherzigkeit darum zu bitten, einem leidenden Menschen einen friedlichen Tod zu ermöglichen.“

Das Gleiche würde gelten, wenn ein unheilbar Kranker vor einer schwierigen und riskanten Operation stünde, die sein Leben – und den damit verbundenen schmerzhaften Zustand – vorübergehend verlängern könnte. In einem solchen Fall wäre es sicherlich nicht verkehrt, wenn sich die Person gegen eine solche Operation entscheiden würde. Es wäre auch nicht falsch, wenn eine Person im Voraus schriftlich festlegt, wie Ärzte oder Angehörige vorgehen sollen, falls sie in ein Koma fällt.

Selbstverständlich sollen wir in allen diesen verschiedenen Szenarien Gott um seine Gnade bitten, uns von Schmerzen und Leiden zu HEILEN. Aber wenn Gott dies in einer bestimmten Situation nicht tun sollte, dann dürfen wir uns trotzdem nicht an einer „gnädigen Tötung“ oder anderen Methoden beteiligen, die ein menschliches Leben beenden würden.

 

Jesus verherrlicht das Gesetz über Mord

In Matthäus 5,21-25 lesen wir Folgendes: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ‚Du sollst nicht töten‘; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder [„ohne Grund“ oder „ohne Ursache“, vgl. neue Lutherbibel 2009 und Schlachterbibel] zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. Darum: wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst und dort kommt dir in den Sinn, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, so lass dort vor dem Altar deine Gabe und geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und opfere deine Gabe. Vertrage dich mit deinem Gegner sogleich, solange du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit dich der Gegner nicht dem Richter überantworte und der Richter dem Gerichtsdiener und du ins Gefängnis geworfen werdest.“ 

Er macht deutlich, dass Mord mehr umfasst als das bloße Töten von Menschen. Es bedeutet auch, eine wütende, hasserfüllte, nachtragende und unversöhnliche Gesinnung gegenüber einer anderen Person zu haben. Hierbei kommt die geistliche Anwendung ins Spiel und nicht nur die physische Tötung eines Menschen.

Dies wird vom Apostel Johannes bestätigt, der schreibt: „Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Mörder, und ihr wisst, dass kein Mörder das ewige Leben bleibend in sich hat“ (1.Johannes 3,15; revidierte Lutherbibel 2017). An dieser Stelle wird der Hass oder die unversöhnliche, rachsüchtige und feindselige Haltung gegenüber einem Menschen mit Mord gleichgesetzt. 

In Matthäus 5,43-48 fordert Christus uns auf, unsere Feinde zu lieben: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben‘ und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch [beleidigen und] verfolgen [segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen; vgl. Lukas 6,27-28], damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein [oder: werden], wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“

Diese Ermahnung ist das genaue Gegenteil davon, sich zu wehren und Rache zu üben. 

Das Sechste Gebot ist mehr als nur das Verbot, sich selbst oder andere zu töten oder zu ermorden. Es verbietet ebenfalls, jemanden zu hassen oder ihm etwas nachzutragen! Und in seiner geistlichen Erweiterung befiehlt es uns, andere so zu lieben wie uns selbst.

 

Kapitel 10

Das Siebte Gebot

 

„Du sollst nicht ehebrechen“ (2.Mose 20,14).

Auf der Webseite der Christian Bible Reference lesen wir: „Ehebruch ist eine der am häufigsten und schärfsten verurteilten Sünden in der Bibel. Er wird 52 Mal erwähnt, unter anderem in den Zehn Geboten, allen vier Evangelien und zehn weiteren Büchern der Bibel. Nur die Sünden des Götzendienstes, der Selbstgerechtigkeit und des Mordes werden noch häufiger erwähnt.“

Auf dieser Webseite heißt es ebenfalls, dass im “Alten Testament jegliche sexuelle Beziehung zwischen einer verheirateten (oder „vertrauten“) Frau und einem anderen Mann als ihrem Ehemann als Ehebruch verstanden wurden.“

Eine „vertraute“ Frau—mehr als unsere heutige „Verlobung“—wurde bereits als Ehefrau angesehen, aber es hatte noch kein sexueller Vollzug in der Ehe stattgefunden. Bitte beachten Sie, dass die meisten deutschen Bibeln den Begriff für „vertraut“ fälschlich mit „verlobt“ wiedergeben. 

Diese Beschreibung ist jedoch nicht allumfassend, da man unter Ehebruch auch sexuelle Beziehungen zwischen einem verheirateten (oder „vertrauten“) Mann und einer unverheirateten Frau verstanden hat. Auch sexuelle Beziehungen zwischen zwei verheirateten Menschen, die jedoch nicht miteinander verheiratet waren, fallen unter den Begriff des Ehebruchs. 

Im Neuen Testament definiert Jesus Christus den Ehebruch als sexuelle Beziehung zwischen einem verheirateten Mann und einer Frau, die nicht seine Ehefrau ist, wie wir in Markus 10,11-12 lesen: „Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe; und wenn sich eine Frau scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie ihre Ehe.“

Weiterhin lesen wir in Lukas 16,18: „Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht die Ehe; und wer die von ihrem Mann Geschiedene heiratet, der bricht auch die Ehe.“ 

Wir müssen diese Passagen in richtiger Weise begreifen, da sie der Ursprung vieler Verwirrungen sind. Christus sprach in diesem Zusammenhang von Ehen, die von Gott zusammengefügt, geschlossen oder gebunden wurden (vergleichen Sie Markus 10,9). In einem solchen Fall sind eine Scheidung und eine anschließende Wiederheirat nur aus biblischen Gründen heraus erlaubt (vergleichen Sie Matthäus 19,9 und 1.Korinther 7,10-15). Das Verbot Christi im Hinblick auf die Wiederheirat gilt jedoch nicht für diejenigen, die vor ihrer Bekehrung verheiratet waren und geschieden wurden, da Gott deren Ehe niemals „gebunden“ hat. 

In unserer kostenlosen Broschüre „Die Schlüssel zur glücklichen Ehe und Familie“ schreiben wir auf den Seiten 2 und 3:

„Biblisch gesehen, ist die Scheidung mit einhergehender Freiheit zur nochmaligen Heirat mit einer anderen Person nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Gott erschuf die Ehe mit der Absicht, dass sie gedeihe und bestehe (Matthäus 19,4-6). Zwei wahrhaft bekehrte Christen (solange beide während ihrer Ehe bekehrt bleiben) dürfen sich niemals scheiden und später jemand anderen heiraten! Ihre Ehe wurde von Gott auf Lebenszeit geschlossen (1.Korinther 7,10.11; Römer 7,1-3; Lukas 16,18).

„Was aber geschieht mit einem verheirateten Paar, bei dem ein Ehegatte ein Christ ist und jede Bemühung unternimmt, Gottes Gesetzen zu entsprechen, der andere Gatte jedoch nicht? Selbst in solch einem Fall stellt eine Scheidung mit darauf folgender Wiederheirat keine biblische Lösung dar, es sei denn, der ‚ungläubige‘ Gatte weigert sich, seinen ehelichen Pflichten nachzukommen und ist nicht länger gewillt, mit dem ‚Gläubigen‘ zusammen zu leben (vgl. 1.Korinther 7,12-16). Derlei Verleugnung ehelicher Verantwortung seitens des ‚Ungläubigen‘ kann zum Beispiel in Ehebruch und anderer ‚sexueller Ausschweifung‘ gesehen werden (Matthäus 5,31.32; 19,9).“

Mit anderen Worten: Wenn der verheiratete Partner fortwährend Ehebruch oder sexuelle Unmoral mit einer anderen Person begeht, die nicht sein Ehepartner ist, so ist er oder sie ein Ungläubiger, der sich von der Ehe losgesagt hat. In einem solchen Fall ist es dem Gläubigen eindeutig gestattet, sich von dem ungläubigen Ehepartner scheiden zu lassen, auch wenn Gott die Ehe ursprünglich einmal gebunden hat. 

Aber selbst wenn Gott die Ehe nicht gebunden hat, da Gott nie Teil des Lebens der beiden Ehepartner war, so haben sie doch eine Art Versprechen ausgetauscht, einander bis zum Tod treu zu bleiben. In den Augen des Gesetzes und vor den Menschen waren sie verheiratet, und ihr abgelegtes Ehegelübde bestand und war bindend. Wenn ein Ehepartner oder beide dieses Versprechen brachen, indem sie Sex mit einer anderen Person als ihrem Ehepartner hatten, während sie nach dem Gesetz noch verheiratet waren, so machten sie sich des Ehebruchs schuldig.

Ehebruch liegt also bei sexuellen Beziehungen zwischen einem Mann und einer Frau vor, wenn mindestens eine der beiden Personen verheiratet ist, die andere jedoch nicht. Ehebruch liegt auch dann vor, wenn mindestens eine der beiden Personen „vertraut“ ist. Dieser Zustand war in biblischen Zeiten ein verbindlicher und einklagbarer Vertrag, der das Versprechen enthielt, einander zu heiraten. Die Bibel betrachtete die Vertrauten als Mann und Frau, und diese Verbindung konnte nur durch ein Scheidungsurteil aufgelöst werden. So lesen wir beispielsweise, dass Maria und Josef „vertraut“ waren, und in der Bibel werden sie bereits als Mann und Frau bezeichnet.

 

Sexuelle Unmoral

In 1.Korinther 7,2-5 lesen wir: „Meine Antwort ist: Um sexuelle Unmoral zu vermeiden, sollte jeder Mann seine Ehefrau haben und jede Frau ihren Ehemann. Der Mann soll der Frau die eheliche Pflicht erfüllen, aber auch die Frau dem Mann. Die Frau verfügt nicht über ihren Körper, sondern der Mann, ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen Körper, sondern die Frau. Verweigert euch einander nicht – höchstens für eine begrenzte Zeit und im gegenseitigen Einverständnis, wenn ihr für das Gebet frei sein wollt. Aber danach sollt ihr wieder zusammenkommen, damit euch der Satan nicht verführt, weil ihr euch ja doch nicht enthalten könnt“ (Neue Genfer Übersetzung 2020).

In der oben zitierten Bibelstelle spricht Paulus von „sexueller Unmoral“. Die Lutherbibel 1984 übersetzt „Unzucht.“ Dieser Begriff kann sich auf Ehebruch beziehen, aber auch auf Unzucht – eine sexuelle Beziehung zwischen zwei unverheirateten Menschen. Auch das ist sündhaft. Es verletzt ebenfalls den Geist des Gebots gegen den Ehebruch, da vorehelicher Sex die zukünftige eheliche Beziehung mit einem anderen Partner herabsetzt und beschädigen kann. 

Gott hat die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau erschaffen, und nur eine sexuelle Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau, die miteinander verheiratet sind, ist in Gottes Augen akzeptabel. Aus diesem Grund würde sündhafte sexuelle Unmoral auch für jedwede andere Form der sexuellen Beziehung gelten, einschließlich Homosexualität, Bestialität oder Polygamie. Alle diese Handlungen sind Sünde.

Paulus sagt in 1.Korinther 6,15-16: 

„Wisst ihr nicht, dass eure Körper wie Glieder zum Leib von Christus gehören? Wollt ihr nun die Glieder von Christus nehmen und sie mit denen einer Hure vereinigen? Auf keinen Fall! Wer sich mit einer Hure einlässt, verbindet seinen Körper mit ihrem und macht sich dabei eins mit ihr – wisst ihr das nicht? Es heißt doch in der Schrift: ‚Die zwei werden ein Leib sein‘“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020).

Dieser Abschnitt kann sich auf Ehebruch oder sexuelle Unzucht beziehen, je nachdem, ob der Mann und/oder die Frau verheiratet sind oder nicht. Unabhängig davon läge jedoch in beiden Fällen eindeutig sündhaftes Verhalten vor!

Die Webseite Christian Bible Reference fährt unter der Überschrift „Lasting Damage“ („Anhaltender Schaden‘) fort: „Auch wenn Gott den Ehebruch vergibt (wir möchten hinzufügen, nach vollständiger und aufrichtiger Reue), so kann der Schaden, den er verursacht, oftmals nicht mehr rückgängig gemacht werden. Er ist für den Ehepartner außerordentlich verletzend. Er führt oft zur Scheidung und lässt die Ehepartner verbittert, desillusioniert und finanziell ärmer zurück. Die Scheidung beraubt die Kinder der Liebe und Geborgenheit einer gesunden Familie und verwehrt ihnen ein gutes Vorbild für ihre eigenen zukünftigen Ehen. Kinder aus Familien, in denen es Konflikte und/oder Scheidungen gibt, neigen eher zu Ängsten, schlechten schulischen Leistungen, Drogenmissbrauch und kriminellem Verhalten. Diese Probleme können sich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen. Erwachsene Kinder geschiedener Eltern tendieren dahin, einen niedrigeren Bildungsstand, ein geringeres Einkommen, mehr uneheliche Kinder, eine höhere Scheidungsrate und allgemein ein vermindertes Wohlbefinden zu haben.“

Dies ist im Grunde vollkommen offensichtlich, aber in einer zunehmend säkularen Gesellschaft wird die Bibel ignoriert und der Mensch geht seinen eigenen, selbstzerstörerischen Weg. Eine interessante Seminararbeit mit dem Titel „100 Consequences of Adultery“ (100 Konsequenzen des Ehebruchs) wurde von einem Studenten des Phoenix Seminary in den USA verfasst. Daraus geht hervor, dass diejenigen, die in eine ehebrecherische Beziehung verwickelt sind, nur selten an die Folgen und die Art und Weise zu denken scheinen, wie Untreue eine Ehe, das Leben, und die Familien der Beteiligten zerstören kann. Das Gleiche gilt für vorehelichen Sex im Hinblick auf eine zukünftige Ehe.

 

Verheerende Auswirkungen 

TDJ World News veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „10 Historic Times That Saw A Rise In Adultery And Why“ („10 historische Zeiten, in denen der Ehebruch zunahm und warum“), in dem es heißt, dass „es sehr schwierig ist, detaillierte Statistiken über die Ehebruchraten zu finden. Der genaueste Weg, um Daten zu erhalten, sind persönliche Befragungen. Die meisten Menschen sind jedoch nicht bereit, außereheliche Affären preiszugeben, wenn sie wissen, dass ihre Identität bekannt wird. Im Laufe der Geschichte gab es jedoch immer wieder Anzeichen, die auf einen wahrscheinlichen Anstieg der Untreue hinweisen.“

Von der griechischen Antike bis in die Gegenwart werden in dem Artikel Veränderungen in der Sichtweise der Menschen auf die Ehe und der Zusammenhang mit der Zunahme von Ehebruch und Scheidung aufgezeigt. Im Folgenden finden Sie einige kurze Kommentare zu den letzten beiden untersuchten Zeiträumen:

„Die 1960er und 70er Jahre – In dieser Zeit der Geschichte erlebte die Gesellschaft einige große Veränderungen. Es war die Zeit der ‚freien Liebe‘, der Vietnamkrieg war in vollem Gange, und auch für Bürgerrechte und die Rechte der Frauen wurde gekämpft. Wieder einmal stieg die Scheidungsrate sprunghaft an, und man geht davon aus, dass die Einführung der Ehescheidung ohne Schuldfrage zu diesem Anstieg beigetragen hat. Die Geschichte lehrt uns, dass sexuelle Ausbeutung in jener Zeit stark verbreitet war.

„Das 21. Jahrhundert – Erneut hat sich die Gesellschaft in hohem Maße verändert. Die Menschen betrachten Ehe und Beziehungen heute anders. Statistisch gesehen scheint der Ehebruch immer noch anzusteigen, und die Entzauberung der Ehe und unsere Wegwerfmentalität scheinen die Ursache dafür zu sein.

„Ehebruch reißt nach wie vor Menschen und Familien auseinander und schädigt die Psyche und das emotionale Wohlbefinden der Beteiligten. Die Kinder sind die größten Verlierer, wenn Familien aufgrund von Untreue auseinanderbrechen.“

Sogar in der heutigen bösen Welt finden sich noch Menschen, die sich über die Auswirkungen des Ehebruchs Sorgen machen. Hätte die Menschheit auf den großen Schöpfergott gehört und sein Siebtes Gebot ernst genommen, dann wären viel unnötiges Leid, Schmerz und zahlreiche weitere Probleme und Schwierigkeiten beseitigt worden. Die Geschichte der Menschheit in den letzten 6.000 Jahren hat uns jedoch ganz eindeutig die grundsätzliche Missachtung von Gott und seinem Wort vor Augen geführt.

 

Vorehelicher Sex ist verboten

Wie bereits erwähnt, verbietet der Geist des Siebten Gebots auch den vorehelichen Geschlechtsverkehr. In 1.Korinther 6,18 lesen wir: „Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch [sonst] begeht, ist außerhalb des Leibes; wer aber Unzucht verübt, sündigt an seinem eigenen Leib“ (Schlachterbibel).

In Römer 13,14 lesen wir, dass wir „dem Fleisch nicht so zu Diensten [sein sollen], dass böse Begierden dadurch erregt werden!“ (Menge Bibel).

Außerdem wird uns in 1.Thessalonicher 4,3-5 befohlen: „… meidet die Unzucht und ein jeder von euch verstehe, sein eigenes Gefäß in Heiligkeit und Ehre zu halten, nicht in gieriger Lust wie die Heiden, die von Gott nichts wissen“ (revidierte Lutherbibel 2017). 

Die Neue Genfer Übersetzung 2011 bringt es wie folgt: „… dass ihr euch von aller sexuellen Sünde fern haltet. Jeder von euch muss lernen, Herr über seine Triebe zu sein, denn euer Leben gehört Gott, und die Menschen sollen Achtung vor euch haben. Lasst euch nicht von Begierden und Leidenschaften beherrschen wie die Menschen, die Gott nicht kennen.“

Zu dieser letzten Bibelstelle merkt die Ryrie Studien Bibel an: „Sein eigenes Gefäß. Das bedeutet entweder die Beherrschung des eigenen Körpers, um ihn reinzuhalten (1 Kor 9,24-27), oder es bezieht sich auf eine ehrenhafte Ehe (Gefäß=Ehefrau, wie in 1 Petr 3,7 als schwächeres Gefäß; [vgl. Schlachterbibel]).“ 

Eine weitere Möglichkeit ist eine Warnung an einen Mann, nicht zu versuchen, sich ein Gefäß – d.h. eine zukünftige Frau – in „gieriger Lust“ zu „gewinnen“. Die Nelson Study Bible führt aus: „Paulus ermahnte die Thessalonicher eindringlich, sich nicht an sexuellen Aktivitäten außerhalb der Ehe zu beteiligen… Sexuelle Handlungen außerhalb der Ehe entehren Gott, sie entehren den Ehepartner oder den zukünftigen Ehepartner, und sie entehren sogar den eigenen Leib.“

 

Gottes Haltung zum Ehebruch

Wie bereits erwähnt, bezeichnet die Bibel den Ehebruch als eine sexuelle Sünde, an der mindestens ein Ehepartner beteiligt ist. In 3.Mose 20,10 heißt es: „Wenn ein Mann mit einer Frau Ehebruch treibt, wenn er Ehebruch treibt mit der Frau seines Nächsten, so sollen [beide], der Ehebrecher und die Ehebrecherin, unbedingt getötet werden“ (Schlachterbibel). Es gibt keinen Freibrief für Ehebruch, auch nicht mit dem Einverständnis des unbeteiligten Ehepartners. Aus diesem Grund stellt das Verhalten von Abram und Sarai – die Zeugung von Nachkommen durch den Geschlechtsverkehr zwischen Abram und Sarai‘s Magd Hagar – in Gottes Augen Ehebruch dar, auch wenn Sarai dem zustimmte und die Handlung sogar gefördert hatte. 

 

Die Bestrafung für Böses 

Wir haben bereits erläutert, dass das Gebot gegen Ehebruch nicht nur eine verheiratete Frau einschließt, die bereits Geschlechtsverkehr mit ihrem Mann hatte, sondern ebenfalls eine Jungfrau, die mit ihrem Mann „vertraut“ war, bevor die Ehe vollzogen wurde. 

Wir lesen in 5.Mose 22,23-24: „Wenn ein Mädchen, eine Jungfrau, einem Manne verlobt [vertraut] ist und jemand sie innerhalb der Ortschaft trifft und ihr beiwohnt, so sollt ihr sie beide zum Tor der betreffenden Ortschaft hinausführen und sie zu Tode steinigen: das Mädchen deshalb, weil sie in der Ortschaft nicht um Hilfe geschrien [und damit dem Ehebruch zugestimmt] hat, und den Mann deshalb, weil er die Braut eines andern entehrt hat [obwohl sie nur ‚vertraut‘, und damit die Ehe noch nicht vollzogen war]. So sollst du das Böse aus deiner Mitte wegschaffen!“ (Menge Bibel).

 

Die Bestrafung für einen Vergewaltiger

In 5.Mose 22,25-27 heißt es weiter: „Wenn aber jemand ein verlobtes [vertrautes] Mädchen auf freiem Felde trifft und ergreift sie und schläft bei ihr, so soll der Mann [d.h. der Vergewaltiger] allein sterben, der bei ihr geschlafen hat, aber dem Mädchen sollst du nichts tun, denn sie hat keine Sünde getan, die des Todes wert ist [denn der Vergewaltiger hat sie gezwungen, das Mädchen hat nicht eingewilligt]; sondern dies ist so, wie wenn jemand sich gegen seinen Nächsten erhöbe und ihn totschlüge. Denn er fand sie auf freiem Felde, und das verlobte [vertraute] Mädchen schrie, und niemand war da, der ihr half“ (revidierte Lutherbibel 2017). 

Für den Fall, dass es keine Zeugen für den Ehebruch gab, hatte Gott ein Verfahren vorgesehen, mit dem die Schuld oder Unschuld einer beschuldigten Frau festgestellt werden konnte, sofern der Ehemann dies wünschte (vergleichen Sie 4.Mose 5,11-31). Dies war eine rituelle Vorgehensweise, die heute nicht mehr gültig ist. 

 

Die Anwendungen des Brautpreises

Darüber hinaus finden wir im Alten Testament einen bemerkenswerten Unterschied bei Unzucht zwischen zwei unverheirateten oder nicht vertrauten jungen Menschen.

In 2.Mose 22,15-16 lesen wir: „Wenn ein Mann eine Jungfrau verführt, die noch nicht verlobt [vertraut] ist, und er liegt bei ihr, so muss er sie sich durch Bezahlung des Brautpreises zur Ehefrau nehmen. Will aber ihr Vater sie ihm überhaupt nicht geben, so soll er ihm so viel bezahlen, wie der Brautpreis für eine Jungfrau beträgt“ (Schlachterbibel).

5.Mose 22,28-29 fügt an: „Wenn jemand ein Mädchen, eine Jungfrau, antrifft, die noch NICHT verlobt [vertraut] ist, und sie ergreift [das geht über die bloße Verführung hinaus] und bei ihr liegt und sie ertappt werden, so soll der Mann, der bei dem Mädchen gelegen hat, dem Vater des Mädchens 50 [Schekel] Silber geben, und er soll sie zur Frau haben, weil er sie geschwächt hat; er kann sie nicht verstoßen sein Leben lang“ (Schlachterbibel). 

Die Höhe des Brautpreises war beträchtlich und sollte „junge Männer von unbedachten Handlungen fernhalten… Dieses Gesetz warnte junge Männer, dass sie für ihre Taten verantwortlich gemacht werden würden“ (Nelson Study Bible; Kommentare zu 2.Mose 22,15-16 und 5.Mose 22,28-29).

Diese Prinzipien in Bezug auf vorehelichen Sex gelten auch heute noch in der Kirche Gottes. Es sollte KEINERLEI vorehelicher Sex zwischen zwei unverheirateten Partnern stattfinden. Die Bibel nennt dies Unzucht, und wir werden aufgefordert, sie zu meiden und ihr zu entfliehen. Wenn aber zwei junge unverheiratete Menschen in der Kirche Gottes Unzucht treiben (auch wenn sie das keineswegs tun sollten und sich versündigen, wenn sie es tun), so muss ihnen folgende Tatsache bewusst sein: Wenn nicht außergewöhnliche Umstände vorliegen (siehe z.B. die in 2.Mose 22,16 erwähnte Ausnahme), so haben sie vor Gott die Verantwortung, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, die sie durch ihr Verhalten eigentlich schon begonnen haben. Wenn eine der beiden Parteien nicht Mitglied der Kirche ist, dann sieht die Situation anders aus. Denn 1.Korinther 7,39 verlangt, dass eine Ehe in der Kirche nur „im Herrn“ geschlossen werden darf – zwischen zwei Gläubigen. In diesem Fall sollte der Rat der Predigerschaft eingeholt werden. 

 

Zahlreiche Warnungen vor Ehebruch

Die Bibel enthält zahlreiche Warnungen vor dem Übel des Ehebruchs. In Sprüche 30,20 lesen wir: „So ist der Weg der Ehebrecherin: sie verschlingt und wischt sich den Mund und spricht: Ich habe nichts Böses getan.“ Es empfiehlt sich, die gesamten Kapitel 5, 6 und 7 im Buch der Sprüche zu studieren, in denen die Gefahren, die von einer verheirateten ehebrecherischen Frau ausgehen, anschaulich beschrieben werden. 

Sprüche 7,25-27 endet mit dieser Ermahnung:

„Lasst euch nicht von einer solchen Frau den Kopf verdrehen, folgt ihr nicht auf ihren schlimmen Wegen! Sie hat schon viele Männer ruiniert und nicht wenige sind ihretwegen ums Leben gekommen. Ihr Haus ist ein Zugang zur Totenwelt. Wer zu ihr geht, betritt den kürzesten Weg ins Grab“ (Gute Nachricht Bibel 2000).

 

Jesus verherrlichte das Gesetz über den Ehebruch

Christus kam, um das Gesetz zu verherrlichen – um den Geist des Gesetzes zu offenbaren. Das Gebot, das den Ehebruch verbietet, gilt, wie wir gesehen haben, für jegliche Art sexuellen Verhaltens zwischen einem Mann und einer Frau außerhalb einer gültigen Ehe. Und es gilt gleichermaßen für das Verhalten und die Gedanken, die zum eigentlichen Akt des Ehebruchs führen und diesen vorbereiten. 

Im Neuen Testament warnte Christus seine Jünger davor, eine verheiratete Frau mit Begierde oder unzüchtigen Gedanken anzusehen – mit Gedanken, mit ihr Ehebruch zu begehen –, weil ein solches unbeherrschtes Verlangen bereits Ehebruch in Geist und Herz darstellt (Matthäus 5,27-28; vergleichen Sie Sprüche 6,23-35). Bitte beachten Sie, dass Christus keineswegs gesagt hat, dass man die Frau eines anderen Mannes mit unzüchtigen Gedanken ansehen darf, wenn der Ehemann der Frau damit „einverstanden“ sein sollte. 

Das Verbot gilt ebenso für einen verheirateten Mann, der eine andere Frau mit unzüchtigen Gedanken ansieht (unabhängig davon, ob die Frau verheiratet ist oder nicht). Es gilt für eine verheiratete Frau, die einen anderen Mann mit unzüchtigen Gedanken ansieht (verheiratet oder nicht), und es gilt für eine unverheiratete Frau, die einen anderen, verheirateten Mann mit unzüchtigen Gedanken ansieht. 

Gleichzeitig lehrte Christus aber auch, dass jede Sünde vergeben werden kann, wenn sie aufrichtig bereut wird. Er weigerte sich, die Frau zu verdammen, die beim Ehebruch ertappt worden war, als er ihre Demütigung und Reue sah (vergleichen Sie Johannes 8,1-11). Gott erwartet von uns ebenfalls Barmherzigkeit und Erbarmen. Josef, der ein gerechter Mann war, wollte Maria heimlich verlassen, als er der Meinung war, dass sie, die ihm vertraut war, Ehebruch begangen hatte. Er wollte sie heimlich verlassen, damit er „sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben“ würde (Matthäus 1,18-19; Schlachterbibel).

 

Gott ist gegen schädliches Verhalten

Gott möchte, dass wir glückliche und produktive Ehen führen! Und somit ist er gegen jedes schändliche Verhalten, das den Erfolg einer gegenwärtigen oder zukünftigen Ehe zerstören oder gefährden könnte. Wenn ein solches Verhalten auftritt, ist Gott bereit, zu vergeben. Er verlangt jedoch ein angemessenes Verhalten, um den Erfolg und die Dauerhaftigkeit der gegenwärtigen oder zukünftigen Ehebeziehung zu gewährleisten.

 

Kapitel 11

Das Achte Gebot

 

„Du sollst nicht stehlen“ (2.Mose 20,15).

Die Bedeutung des Wortes „stehlen“ lautet wie folgt: „sich (das Eigentum eines anderen oder anderer) ohne Erlaubnis oder Recht aneignen, besonders heimlich oder mit Gewalt“ (dictionary.com).

In Gill’s Exposition of the Entire Bible lesen wir: „Du sollst nicht stehlen. Das ist die gewaltsame oder betrügerische Wegnahme von fremdem Eigentum, ohne das Wissen und gegen den Willen des Eigentümers. Es gibt verschiedene Arten von Diebstählen: Privatdiebstahl, Taschendiebstahl, Ladendiebstahl oder Einbruchdiebstahl, d.h. in der Nacht in Häuser einbrechen und Waren stehlen. Des Weiteren öffentlicher Diebstahl oder Straßenraub, sowie den häuslichen Diebstahl, wenn die Ehefrau ihrem Mann Geld oder Güter wegnimmt und sie versteckt, oder ohne dessen Wissen und Willen darüber verfügt [Das Gleiche gilt natürlich auch für den Mann, der das Eigentum seiner Frau veruntreut.]. Hierzu gehört ebenfalls, wenn die Kinder ihre Eltern bestehlen, und wenn Diener die Güter ihrer Herren stehlen. Ferner gibt es den kirchlichen Diebstahl oder Sakrileg, und den Menschenraub, wenn man Menschen stiehlt und sie zu Sklaven macht…“

Diebstahl kann im weiteren Sinne auch für einen Dritten gelten, der die Zuneigung eines verheirateten Mannes oder einer verheirateten Frau stiehlt. Dies beschreibt eine Handlung, die in vielen Teilen der USA einen Klagegrund seitens des betrogenen Ehepartners gegen den Dritten darstellte [„alienation of affection“]. Auch wenn diese Art von Verhalten nach den Gesetzen des Landes nicht mehr strafbar oder einklagbar ist, so ist es in den Augen Gottes immer noch abscheulich und des Todes würdig.

 

Bestrafung und Schadensersatzansprüche

Gott wies Mose an, wie mit Diebstahl im Volk Israel umgegangen werden sollte. Auch wenn die detaillierten Strafen für die Schadenswiederherstellung, wie sie in diesem Gesetz beschrieben sind, heute nicht mehr in Kraft sind, so gelten die entsprechenden Prinzipien mit Sicherheit.

Wir lesen in 3.Mose 5,21-24:

„Wenn jemand sündigte und sich damit an dem HERRN vergriffe, dass er seinem Nächsten ableugnet, was ihm dieser anvertraut hat oder was ihm zu treuer Hand gegeben ist oder was er mit Gewalt genommen oder mit Unrecht an sich gebracht hat, oder wenn er etwas Verlorenes gefunden hat und es ableugnet und einen falschen Eid schwört über irgend etwas, worin ein Mensch gegen seinen Nächsten Sünde tut: wenn es so geschieht, dass er sündigt und sich verschuldet, so soll er wiedergeben, was er mit Gewalt genommen oder mit Unrecht an sich gebracht oder was ihm anvertraut war oder was er gefunden hatte oder worüber er den falschen Eid geschworen hat; das soll er alles ganz wiedergeben und darüber hinaus den fünften Teil. Dem soll er’s geben, dem es gehört, an dem Tag, wenn er sein Schuldopfer darbringt.“

Das, was einem anderen gehört, ist sorgfältig zu respektieren. Und Gottes Gebot, nicht zu stehlen, findet detaillierte Anwendung bis hin zu dem Punkt, andere für ihre geleistete Arbeit unverzüglich zu bezahlen:

„Du sollst deinen Nächsten nicht bedrücken noch berauben. Es soll des Tagelöhners Lohn nicht bei dir bleiben bis zum Morgen“ (3.Mose 19,13; vergleichen Sie 5.Mose 24,14-15; Jakobus 5,4).

Gottes Gebot richtet sich besonders an jene, die aus Gewohnheit stehlen. Diejenigen, die falsche Gewichte und unehrliche Waagen verwenden, werden als Diebe verurteilt (vergleichen Sie 3.Mose 19,35-36; 5.Mose 25,13-15; Sprüche 11,1; 16,11; 20,10; Hosea 12,8; Amos 8,5; Micha 6,11). Was die künftige Regierung Gottes während der tausendjährigen Herrschaft Christi auf und über diese Erde angeht, so offenbart eine Prophezeiung im Buch Hesekiel, dass man „rechtes Gewicht und rechten Scheffel und rechtes Maß“ benutzen wird (Hesekiel 45,10).

Als Voraussetzung für die Taufe lehrte Johannes der Täufer, dass diejenigen, die Autorität über andere haben – insbesondere über deren Lebensunterhalt –, nur das tun sollten, was ihnen erlaubt ist:

„Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist! Da fragten ihn auch die Soldaten und sprachen: Was sollen denn wir tun? Und er sprach zu ihnen: Tut niemandem Gewalt oder Unrecht [räuberische Erpressung] und lasst euch genügen an eurem Sold!“ (Lukas 3,12-14). Die Neue evangelistische Übersetzung 2012 schreibt hier: „Beraubt und erpresst niemand.“

 

Jesus hat das Gesetz über das Stehlen verherrlicht

Jesus nahm das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ ausdrücklich in seine Lehre auf (vergleichen Sie Matthäus 19,18). Darüber hinaus hat er die Anwendung der Gesetze Gottes erweitert und verherrlicht. Wir sollen nicht nur im wörtlichen Sinne keinen Diebstahl begehen, sondern wir dürfen uns nicht einmal gestatten, an solche Handlungen zu denken:

„Was aber aus dem Mund herauskommt, das kommt aus dem Herzen, und das macht den Menschen unrein. Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsches Zeugnis, Lästerung. Das sind die Dinge, die den Menschen unrein machen…“ (Matthäus 15,18-20).

Einige der schärfsten Reaktionen Jesu während seiner Predigerschaft richteten sich gegen die Verunreinigung des Tempels durch diejenigen, die das Volk betrogen und bestahlen:

„Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler, und sprach zu ihnen: Es steht geschrieben: ‚Mein Haus soll ein Bethaus heißen‘, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus“ (Matthäus 21,12-13).

Der Benson Commentary enthält die folgende Anmerkung:

„Ein Hafen der Bösen; ein Ort, an dem der Handel betrieben wird, von Personen mit dem niederträchtigsten Charakter, die von Betrug und Unterdrückung leben und die schändlichste Erpressung ausüben, sogar im Haus des rechtschaffenen und gesegneten Gottes.“

 

Judas war ein Dieb

Judas, einer der ursprünglichen zwölf Apostel und derjenige, der Jesus verriet, war ein bekannter Dieb:

„Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet: Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft worden und den Armen gegeben? Das sagte er aber nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb, denn er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben war“ (Johannes 12,4-6).

Interessanterweise war Judas unter den Jüngern derjenige, der das Geld verwaltete (Johannes 13,29; vgl. Gute Nachricht Bibel 2000). Wie so viele, die Gottes Gesetz missachteten, korrumpierte er sich selbst in vielerlei Hinsicht, einschließlich der Bereitschaft, Geld anzunehmen, um Jesus heimtückisch zu verraten.

 

Das Bereuen von Diebstahl ist notwendig

Paulus warnt die Christen eindringlich und zählt jene, die stehlen, zu denen, die nicht in das Reich Gottes kommen werden:

„Muss ich euch daran erinnern, dass die, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes bekommen werden, dem Erbe, das Gott für uns bereithält? Macht euch nichts vor: Keiner, der ein unmoralisches Leben führt, Götzen anbetet, die Ehe bricht, homosexuelle Beziehungen eingeht, stiehlt, geldgierig ist, trinkt, Verleumdungen verbreitet oder andere beraubt, wird an Gottes Reich teilhaben“ (1.Korinther 6,9-10; Neue Genfer Übersetzung 2020).

Paulus lehrte, dass man das Stehlen bereuen muss: 

„Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann“ (Epheser 4,28).

In dieser Hinsicht haben wir das Beispiel des reichen Zöllners, der auf die Begegnung mit Jesus reagierte, indem er seinen früheren Gewohnheiten absagte:

„Zachäus aber trat vor den Herrn und sprach: Siehe, Herr, die Hälfte von meinem Besitz gebe ich den Armen, und wenn ich jemanden betrogen habe, so gebe ich es vierfach zurück“ (Lukas 19,8).

Stehlen wird bestraft, und eine wichtige Aufgabe für Eltern ist es unter anderem, ihren kleinen Kindern den Unterschied zwischen dem, was ihnen gehört, und dem, was anderen gehört, beizubringen. Zu lehren, dass Stehlen falsch ist, bildet die Grundlage zur Entwicklung eines rechtschaffenen Charakters.

Es ist auch wichtig für alle zu begreifen, dass wir Gott nicht bestehlen dürfen. Als Adam und Eva von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen (1.Mose 3,6), haben sie Gott unter anderem bestohlen, denn der Baum gehörte Gott und er hatte ihnen verboten, davon zu essen (1.Mose 2,9.16-17). Für diesen Ungehorsam wurde ihnen die Todesstrafe auferlegt. 

Das siebte Kapitel des Buches Josua berichtet von der Sünde Achans. Dieser nahm unberechtigt an sich, was Gott jedem in Israel verboten hatte (vergleichen Sie Josua 6,18). Achan wurde für seinen Ungehorsam gesteinigt, ebenso wie andere Mitglieder seiner Familie, die offensichtlich von Achans Verhalten wussten und es zumindest billigten. Die Vermutung liegt nahe, dass sie es sogar unterstützten und möglicherweise aktiv daran beteiligt waren. (Gott hätte keineswegs die Steinigung von unschuldigen und unwissenden Familienmitgliedern verlangt.) 

Ein weiterer Aspekt des Stehlens von Gott wird später in diesem Kapitel behandelt.

 

Warum stehlen Menschen?

Auf healthline.com lesen wir Folgendes: 

„Kleptomanie oder zwanghaftes Stehlen ist eine häufige Ursache für Diebstahl, die viele vergessen. Bei dieser Art des Diebstahls geht es um einen psychologischen Zwang und nicht um den Wunsch nach Profit oder Gewinn.

„Manche Menschen stehlen, um aus wirtschaftlicher Not zu überleben. Andere genießen einfach den Rausch des Diebstahls oder stehlen, um eine emotionale oder physische Leere in ihrem Leben zu füllen.

„Stehlen kann durch Eifersucht, geringes Selbstwertgefühl oder Druck von Gleichaltrigen verursacht werden. Auch soziale Probleme, wie das Gefühl, ausgeschlossen oder übersehen zu werden, können zum Stehlen führen. Menschen können stehlen, um ihre Unabhängigkeit zu beweisen, um sich gegen ihre Familie oder Freunde aufzulehnen, oder weil sie sich selbst oder andere nicht respektieren.“

Diejenigen, die solche Taten begehen, besitzen keinerlei Verständnis für Gottes Gebote in dieser Angelegenheit, und selbst wenn doch, so werden diese einfach ignoriert. Und das ist ganz einfach eine weitere gesellschaftliche Ablehnung der Gebote Gottes. Auch wenn man für einen Dieb, der stiehlt, um seinen Hunger zu stillen, ein gewisses Maß an Sympathie aufbringen mag, während man für ehebrecherische Paare jegliche Sympathie vollkommen ablehnen mag: Die Wahrheit ist nach wie vor, dass Diebe eine Sünde begehen. 

In Sprüche 6,30-33 lesen wir: „Es ist für einen Dieb nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn hungert; wenn er ergriffen wird, ersetzt er’s siebenfach und gibt her alles Gut seines Hauses. Aber wer mit einer Verheirateten die Ehe bricht, der ist von Sinnen; wer sein Leben ins Verderben bringen will, der tut das. Schläge und Schande treffen ihn, und seine Schmach ist nicht zu tilgen.“

Das sollte zumindest unser Ansatz in Bezug auf Ehebruch sein (vergleichen Sie auch Psalm 50,18).

 

Diebstahl in vielerlei Hinsicht

Betrachten wir das Ganze einmal von einem persönlichen Gesichtspunkt aus. Etwas zu nehmen oder zu behalten, was uns nicht gehört, ist Diebstahl. Dazu gehört auch, sich etwas von jemandem auszuleihen und es nicht zurückzugeben. Was ist mit dem Diebstahl von Zeit, für die wir bezahlt werden, für die wir aber nicht arbeiten? All dies mag manchen als Nebensache erscheinen, aber es gibt einen wichtigen Grundsatz, der in Lukas 17,10 aufgezeigt wird: „So auch ihr! Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen ist, so sprecht: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren.“

Wir sollen den vollen Einsatz bringen, weil es von wahren Christen erwartet und verlangt wird. Und uns wird empfohlen, über uns selbst hinauszuwachsen und die Extrameile zu gehen (vergleichen Sie Matthäus 5,41).

Eine Kategorie, an die wir in diesem Zusammenhang vielleicht nicht denken mögen, ist die Entführung, auf die im alten Israel die Todesstrafe stand (siehe 2.Mose 21,16). Dazu gehört auch die Sklaverei in all ihren abscheulichen Formen.

In Sprüche 29,24 lesen wir: „Wer mit Dieben gemeinsame Sache macht, hasst sein eigenes Leben…“ Es ist unbedingt zu vermeiden, Komplize eines Diebes zu sein oder seine illegalen Handlungen zu dulden. 

 

Opfer von Diebstahl

Diejenigen, die schon einmal Opfer eines Diebstahls geworden sind, können in der Regel nachvollziehen, was für ein schreckliches Gefühl das sein kann. Nicht zu stehlen gehört zu den Grundsätzen einer anständigen und geordneten Gesellschaft, und Diebstahl ist strafbar. 

Eine modernere Form des Diebstahls ist der so genannte Identitätsdiebstahl, bei dem sich eine Person als eine andere ausgibt, indem sie eine gestohlene Bank- oder Kreditkarte, einen Ausweis oder andere persönliche Daten verwendet. Ziel ist es, auf Bankkonten zuzugreifen, um Adresse, Versicherungs- oder Fahrzeugdaten einer Person zu erfahren, was die Betroffenen in große Bedrängnis bringen kann.

Auf der Webseite von Equifax lesen wir:

„Identitätsdiebstahl ist ein weitgehend unsichtbares Verbrechen: Jemand stiehlt heimlich, still und leise die Identität eines anderen und nutzt sie für finanziellen Gewinn. Doch die Auswirkungen auf die Opfer sind real. Viele verlieren Geld und Zeit, aber es gibt noch einen weiteren Preis, der nicht so leicht zu beziffern ist – den emotionalen Tribut. Da der Identitätsdiebstahl zunimmt –2013 gab es in den Vereinigten Staaten 13,1 Millionen Opfer von Identitätsbetrug – beginnen Psychologen und Therapeuten, die emotionalen Folgen für die Opfer zu untersuchen. Zunächst leiden viele Opfer unter finanziellem Stress. Weiterhin können Opfer von Identitätsdiebstahl ähnliche emotionale Auswirkungen wie Opfer von Gewaltverbrechen erleben, die von Angstzuständen bis hin zu emotionaler Unbeständigkeit reichen. 

„Nach Angaben von Javelin Strategy and Research wird alle zwei Sekunden jemand in Amerika Opfer eines Identitätsdiebstahls.“

Auch wenn es hier um Identitätsdiebstahl geht, so kann jeder, der Opfer irgendeines Diebstahls wird, dieselben Gefühle haben. Mit Sicherheit denken diejenigen, die stehlen, nicht darüber nach, wie sich ihre Handlungen auf ihre Opfer auswirken werden. 

Wenn zum Beispiel ein Dieb in ein Haus oder eine Wohnung einbricht, fühlt sich der Eigentümer oder Bewohner nicht nur als Opfer, sondern auch verletzt, da in seine Privatsphäre eingedrungen und sein Besitz durchsucht wurde, was zu ernsthaften und dauerhaften Gefühlen der emotionalen Belastung führen kann. Dasselbe gilt für verabscheuungswürdige und skrupellose Kriminelle, die sich in Computer einhacken, um private Informationen zu stehlen. Und dann gibt es noch Betrüger, die mit Hilfe von Täuschung vor allem ältere Menschen oder Ausländer um Geld oder Besitztümer betrügen.

Auf der Webseite futurelearn.com erfahren wir, dass „ein Opfer einer Straftat möglicherweise viele verschiedene Arten von Auswirkungen erfährt, wie z.B.:

„Direkte Kosten und Unannehmlichkeiten aufgrund von Diebstahl oder Beschädigung von Eigentum (einschließlich Arbeitsausfall);

„die körperlichen Auswirkungen von Verletzungen durch Gewaltverbrechen;

„Schuldgefühle, das Opfer einer Straftat geworden zu sein, und das Gefühl, man hätte die Straftat verhindern können (unabhängig davon, ob dies überhaupt möglich war);

„psychische Auswirkungen wie Wut, Depression oder Angst, die in schweren Fällen zu Schlaflosigkeit, Wiedererleben der Straftat, oder einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD) führen können;

„Angstgefühle aufgrund des Schocks darüber, dass so etwas passiert ist, und die Sorge vor einer erneuten Viktimisierung, die manchmal zu einem Gefühl des Vertrauensverlusts in die eigene Gemeinschaft und in die Gesellschaft führt;

„Einschränkung des sozialen oder beruflichen Lebens oder Änderung des Lebensstils, indem man sich nicht mehr an Orte begibt, an denen das Verbrechen stattgefunden hat, oder aus Angst vor einer erneuten Viktimisierung überhaupt nicht mehr ausgeht;

„Ergreifen zusätzlicher kriminalpräventiver Maßnahmen;

„Umgang mit Versicherungsansprüchen und – für diejenigen, die die Straftat bei der Polizei angezeigt haben – mit der Polizei und anderen Organen des Strafrechtssystems.

„Es ist beinahe unmöglich, genau vorherzusagen, welche Auswirkungen ein einzelnes Opfer erleiden wird. Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf ähnliche Straftaten. Während eine Person schwer betroffen sein mag, sind die Auswirkungen bei einer anderen Person vielleicht nur geringfügig oder kurzfristig. Diejenigen, die besonders gefährdet sind (z.B. Menschen, die arm sind, in benachteiligten Gegenden leben oder anderen Lebensbelastungen ausgesetzt sind) und diejenigen, die schon einmal Opfer einer Straftat waren, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit stärkere Auswirkungen verspüren.“

 

Auswirkungen auf die Gesellschaft

Diebstahl kann auch enorme Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes haben. Viele Unternehmen kalkulieren in der Regel einen bestimmten Prozentsatz für Diebstahl in die Verkaufspreise ihrer Produkte oder Dienstleistungen ein, wodurch sich die Kosten für die Käufer erhöhen. Diebstahl stört die Normen und die Stabilität, die eine geordnete Gesellschaft anstrebt, und die Folgen sind Gefühle der Angst und Unsicherheit, die manchmal auch den Wunsch nach Rache beinhalten können. Gottes Gesetze sind immer zu unserem Besten, und sie sind nicht nur moralischer und geistlicher, sondern auch immer praktischer Natur.

Das Gebot „Du sollst nicht stehlen“ wurde im Laufe der Menschheitsgeschichte von Einzelpersonen und Nationen eklatant missachtet. Die Folgen waren für die Menschheit verheerend, wie zahlreiche Beispiele im Wort Gottes deutlich machen. Wäre es möglich, jeglichen Diebstahl zu unterbinden, bedenken Sie nur, was es bedeuten würde, wenn nur dieses eine Gebot befolgt würde, und was, wenn alle Gebote Gottes eingehalten würden?

Jeder von uns kann und muss sein eigenes Leben daraufhin untersuchen, ob er sich des Stehlens schuldig gemacht hat, und ein guter Ausgangspunkt ist, sich zu fragen, ob wir Gott bestehlen.

 

Darf ein Mensch Gott berauben?

Die folgende Forderung Gottes ist ein „Testgebot“ für das gesamte Volk Gottes. Beachten Sie diese deutliche Ermahnung, die Sie in Maleachi, Kapitel 3, finden:

„Darf ein Mensch Gott berauben [oder: betrügen], wie ihr mich beraubt [oder: betrügt]? Aber ihr fragt: ‚Worin haben wir dich beraubt?‘ In den Zehnten und den Abgaben [oder: Opfergabe]! Mit dem Fluch seid ihr verflucht worden, denn ihr habt mich beraubt, ihr, das ganze Volk! Bringt den Zehnten ganz in das Vorratshaus, damit Speise in meinem Haus sei, und prüft mich doch dadurch, spricht der HERR der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen in überreicher Fülle herabschütten werde!“ (Verse 8-10; Schlachterbibel).

Würde ein wahrer Christ mit einer Pistole in eine Bank gehen, um eine „Abhebung“ vorzunehmen? Er wird keineswegs so handeln, da er Gottes Gesetz nicht in so eklatanter Weise verletzen will. Und er würde sich auch davor fürchten, bei einem so schrecklichen Verbrechen ertappt, dafür verfolgt und eingesperrt zu werden. Außerdem weiß er, dass es seinen Ruf in der Gesellschaft ruinieren würde, wenn er für eine solche Tat erwischt und bestraft würde. Warum aber vernachlässigen manche Christen den Zehnten vollständig? Oder warum sitzen sie zu Hause an ihrem Schreibtisch oder am Küchentisch und stellen einen Scheck zur Unterstützung der Kirche aus, der nicht den vollen Zehnten ausmacht, obwohl sie wohl wissen, dass das Zehntengebot eine der Grundvoraussetzungen für einen Christen ist?

Weitere Informationen über die Berechnung des Zehnten finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Die Zahlung des Zehnten – Heute?“

 

Zehntenzahlung und Opfergaben

Da es für sie keine unmittelbaren Konsequenzen zu haben scheint, wenn sie Gott zu wenig geben, kommen einige Christen zu dem Schluss, dass es schon irgendwie in Ordnung ist, Gott weniger als das Gebotene zu geben. Andere denken, wenn sie getreulich zehn Prozent ihres Einkommens abgeben, dann sei das alles, was von ihnen verlangt wird. Sie übersehen dabei, dass sie selbst dann noch als unnütze Knechte bezeichnet werden, weil sie einfach nur ihre Pflicht gegenüber Gott erfüllt haben, den Zehnten zu geben (Lukas 17,10). 

Aber Gott sagt, dass wir ihn berauben, wenn wir nicht treu den Zehnten zahlen oder wenn wir ihm keine annehmbaren Opfergaben bringen. Es scheint, dass die Menschen, die im oben erwähnten Buch Maleachi beschrieben werden, Gott mit ihrem Zehnten betrogen – sie gaben lediglich „nominelle“ Opfergaben oder zahlten überhaupt keinen Zehnten oder Opfergaben.

Der Zehnte aus dem gesamten materiellen Zugewinn ist eine Verpflichtung, ebenso wie das Darbringen von Opfergaben, die über den Zehnten hinausgehen. Wenn wir eine Opfergabe geben, dann zeigen wir Gott, wo unser Herz wirklich ist. Sowohl Kain als auch Abel brachten Opfer dar, aber Gott lehnte das Opfer des bösen Kains ab, während er das Opfer des rechtschaffenen Abels annahm. Es ist interessant festzustellen, dass es keine spezifische Anweisung gibt, wie viel wir opfern müssen – außer der Tatsache, dass wir bedenken und bewerten sollen, wie sehr Gott uns physisch und geistlich gesegnet hat. Wenn wir ein Opfer geben, dann ergreifen wir die Gelegenheit, Gott zu zeigen, wie sehr wir sein Engagement in unserem Leben schätzen, indem wir fröhlich und nicht widerwillig geben (5.Mose 16,17; 2.Korinther 9,7).

Unsere Gaben an jedem jährlichen Heiligen Tag sollten keineswegs nur dazu dienen, Gott zu beweisen, dass wir ihn niemals berauben würden. Vielmehr dienen sie auch dazu, ihm unsere tiefe Wertschätzung für seine Segnungen und für das Privileg zu zeigen, Teil des wichtigsten Werkes auf Erden zu sein und es zu unterstützen – nämlich einer kranken und sterbenden Welt das Evangelium oder die gute Nachricht vom baldigen Reich Gottes zu verkünden, zu predigen und zu veröffentlichen. Gott weiß, dass sein Werk mit oder ohne unsere treuen Zehnten und großzügigen Opfergaben vollendet werden wird, genauso wie er es verfügt hat – jedoch hat Gott uns die Möglichkeit gegeben, an seinem großen Plan und Ziel teilzuhaben. Bedenken wir, was für ein großartiges Privileg das ist!

Mose zögerte übrigens nicht, die Ermahnung Gottes, die er vom Volk verlangte, umzusetzen, wie wir in 2.Mose 35,5.29 lesen können.

 

Der Zehnte gehört Gott

Es gibt eine Reihe solcher finanziellen Anforderungen, die Gott seinem Volk auferlegt hat. Die Verwaltung obliegt jenen, die er in den Dienst derer gestellt hat, die er beruft. Der Zehnte jedoch gehört seit jeher Gott (3.Mose 27,30). Er ist ihm heilig! Er gab den Zehnten eine Zeit lang den Söhnen Levis „… als Erbteil für ihren Dienst, den sie an der Stiftshütte tun“ (4.Mose 18,21; revidierte Lutherbibel 2017).

In Hebräer 7,9 sehen wir jedoch, dass das Gesetz des Zehnten lange vor dem Bund zwischen Gott und den Söhnen Levis bestand, der diesen das Recht gab, für eine bestimmte Zeit den Zehnten zu erheben. In den Versen 15-28 von Hebräer 7 lesen wir, dass dieses Recht, den Zehnten zu empfangen, später zurück auf Jesus Christus fiel, dessen Recht es von Anfang an war. Heute sammelt Christus durch seinen Leib, die Kirche, den Zehnten ein, um damit das endzeitliche Werk Gottes auszuführen.

Christus hat gezeigt, dass dieses System zur Finanzierung des Werkes Gottes auch heute noch gültig ist (Matthäus 23,23; Lukas 11,42). Und natürlich zeigt Gott in Maleachi 3,8-9, dass er in der Endzeit unter anderem darüber zornig ist, dass sein Volk ihn in dieser Hinsicht beraubt!

 

Was ist zu tun?

In Hesekiel 33,15-16 finden wir die gebotene Reaktion auf Diebstahl: „… wenn der Gottlose das Pfand zurückgibt und erstattet, was er geraubt hat, und nach den Satzungen des Lebens wandelt und nichts Böses tut –, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben, und all seiner Sünden, die er getan hat, soll nicht mehr gedacht werden, denn er hat nun getan, was recht und gut ist; darum soll er am Leben bleiben.“

Es gibt Hoffnung für diejenigen, die zu gewohnheitsmäßigen Dieben geworden sind! Jedoch müssen sie ihre Taten bereuen und ihre Lebensweise ändern, wozu auch gehört, anderen Menschen zu geben und mit ihnen zu teilen, anstatt von ihnen zu nehmen.

Wie wir zuvor gelesen haben: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann“ (Epheser 4,28).

 

Das Prinzip der Reue

In Epheser 4,28 wird das Prinzip der Umkehr beschrieben – aufzuhören zu tun, was falsch ist, und fortan das tun, was richtig ist. Anstatt zu nehmen und zu stehlen, sollen wir geben und teilen. 

Dieses Prinzip findet sich auch in anderen Bereichen des Lebens. Uns wird gesagt, dass wir keinen Ehebruch begehen, sondern unseren eigenen Ehepartner lieben sollen. Sprüche 5,15-20 (Hoffnung für Alle) sagt uns:

„(Vers 15) Freu dich doch an deiner eigenen Frau! Ihre Liebe ist wie eine Quelle, aus der immer wieder frisches Wasser sprudelt.“ 

„(Verse 18-20) Erfreue dich an deiner Frau, die du als junger Mann geheiratet hast. Lass sie eine Quelle des Segens für dich sein. Bewundere ihre Schönheit und Anmut! Berausche dich immer wieder an ihren Brüsten und an der Liebe, die sie dir schenkt! Mein Sohn, willst du dich wirklich mit einer anderen vergnügen und in den Armen einer fremden Frau liegen?“

Dasselbe Prinzip der Reue und Umkehr gilt für das Verbot des Tötens. Anstatt jemanden zu töten oder zu hassen, sollen wir ihn lieben. Anstatt uns am Krieg zu beteiligen, sollen wir Frieden stiften. 

Denken Sie auch an die anderen Gebote Gottes: Anstatt unsere Eltern zu entehren, sollen wir sie ehren. Anstatt den Sabbat zu verletzen, sollen wir ihn heilighalten. Anstatt Gottes Namen zu entehren und unflätige Worte zu gebrauchen, sollen wir heilsame Worte sprechen und Gott verherrlichen (Epheser 4,29). Und, wie wir im nächsten Kapitel sehen werden, sollen wir nicht lügen, sondern die Wahrheit sagen. 

In unserer kostenlosen englischsprachigen Broschüre „Paul’s Letter to the Ephesians—How to Understand It“ („Der Brief des Paulus an die Epheser—wie er zu verstehen ist“) heißt es:

„Wie Paulus in Epheser 4,25-26.29.31 betont, legen wir, wenn wir den alten Menschen ablegen, die Lüge und den Zorn ab, ebenso wie Diebstahl, Schimpfworte, böses Reden, Bitterkeit, Wut und Bosheit. Wir werden nicht mehr so leben, wie diese Welt es tut, sondern wir werden anders sein. Wir werden nicht mehr wie jene sein, die ‚viel von sich halten, geldgierig…, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar [und] gottlos‘ sind (2.Timotheus 3,1-4).

„Wenn wir den alten Menschen durch den neuen Menschen ersetzen, dann geben wir ‚dem Teufel keinen Raum!‘ (Epheser 4,27; Elberfelder Bibel). Wenn wir Gott gehorchen und uns ihm demütig unterordnen, dann wird der Teufel von uns fliehen (Jakobus 4,10.7).

„Und wie Paulus in Epheser 4,25.28-29 weiter ausführt, wenn wir den neuen Menschen anziehen, so reden wir fortan nur die Wahrheit. Wir arbeiten gerne und verdienen Geld, damit wir anderen, die in Not sind, bereitwillig geben können. Wir werden Worte der Erbauung gebrauchen – Worte, die andere ermutigen – und nicht Worte, die niederreißen oder zerstören. Wir werden gütig, herzlich und vergebend sein, weil wir durch das, was Christus für uns getan hat, wissen, dass Gott uns vergeben hat (Epheser 4,32).“

 

Kapitel 12

Das Neunte Gebot

 

„Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ (2.Mose 20,16).

Lügen sind in der heutigen Gesellschaft allgegenwärtig. Manche Menschen haben sich das Lügen so sehr angewöhnt, dass sie nicht mehr in der Lage sind, Fakten von Fiktion zu unterscheiden. Sie sind zu pathologischen Lügnern geworden.

Wenn wir einen Anruf bei einem großen Unternehmen tätigen, hören wir oft eine Nachricht, die besagt, dass der Anruf für Mitarbeiterschulungen usw. aufgezeichnet wird. Das Unternehmen kann sich bei Meinungsverschiedenheiten leicht auf ein solches aufgezeichnetes Gespräch berufen. Man sollte meinen, dass dies zu einer wahrheitsgemäßen Antwort ermutigen würde, aber das ist nicht unbedingt der Fall. 

 

Ein Mann ein Wort?

Die Zeiten, in denen das Wort eines Mannes als verbindlich galt, gehören im Allgemeinen der Vergangenheit an. Vor hundert Jahren genügte ein Handschlag, um ein Geschäft zu besiegeln, aber das ist heute sicherlich nicht mehr gegeben. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man jemandem vertrauen und sich auf sein Wort verlassen kann, aber das scheint in der heutigen Gesellschaft nur noch selten der Fall zu sein.

Die Versicherungsbranche wird von falschen Ansprüchen – Lügen – geplagt, bei denen die Menschen Verletzungen vortäuschen, oder ein Schleudertrauma und andere Probleme anführen, die sie gar nicht haben—all dies in der ausdrücklichen Absicht, eine finanzielle Entschädigung zu erhalten. Aber sie sollten sich in Acht nehmen, denn die Bibel sagt: „Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Galater 6,7).

Wenn jemand einen anderen Menschen vor Gericht verklagt und zwei vollkommen unterschiedliche Aussagen vorliegen, dann lügt jemand – und es wäre ebenfalls möglich, dass beide Parteien in verschiedenen Teilen ihrer Aussage die Unwahrheit sagen. Warum wird das getan? In der Regel aus finanziellen Gründen, aber es kann auch andere Gründe geben –beispielsweise, um jemand anderen zu decken. Aber Gott besteht darauf, dass wir nicht lügen dürfen! Lügen, Halbwahrheiten und Täuschungen, aus welchem Grund auch immer, sollten nicht sein! Schäbige und irreführende Werbung ist eine weitere Form der Lüge. Falsche Etikettierung von Waren ist ebenfalls eine Lüge.

Wäre es nicht eine wunderbare Welt, wenn man allen vertrauen könnte, und jeder wüsste, dass das, was er oder sie sagt, immer die Wahrheit ist? Eines Tages wird das natürlich so sein, aber derzeit ist das keineswegs der Fall.

 

Wo die Lüge ihren Ursprung hat

Jesus hat in Johannes 8,44 deutlich gemacht, dass die Lüge und die Irreführung der Menschen von Satan, dem Teufel, ausgehen: „Euer Vater ist nämlich der Teufel, und ihr wollt das tun, was euer Vater will. Er war von Anfang an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, entspricht das seinem ureigensten Wesen. Er ist der Lügner schlechthin und der Vater jeder Lüge“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020).

Was für einen großen Unterschied würde es in dieser Welt machen, wenn nur dieses eine Gebot, nicht zu lügen und kein falsches Zeugnis abzulegen, von allen eingehalten würde! 

 

Wo die Wahrheit ihren Ursprung hat

Gott ist ein Gott der Wahrheit. Er zeigt uns in der Heiligen Schrift deutlich, dass er möchte, dass wir lernen, Lügen und Unehrlichkeit zu hassen und die Wahrheit zu lieben. In 2.Thessalonicher 2 finden wir eine sehr wichtige Lektion, die das Volk Gottes lernen und sich zu eigen machen sollte. Paulus schreibt in den Versen 8 und 9 über den Abfall und das Kommen des Gesetzlosen und gibt dann einen der Gründe an, warum manche verlorengehen werden. In Vers 10 lesen wir, dass der Gesetzlose kommt „mit jeglicher Verführung zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren werden. Denn sie haben die Liebe zur Wahrheit nicht angenommen, dass sie gerettet würden“ (revidierte Lutherbibel 2017). Die Liebe zur Wahrheit anzunehmen bedeutet, das Verständnis der Wahrheit, das Gott uns gegeben hat, wertzuschätzen und unser Leben entsprechend zu leben. In Johannes 17,17 heißt es: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ Das Volk Gottes soll durch die Wahrheit Gottes, sein Wort, geheiligt werden.

 

Die Wahrheit ist für Gott von allergrößter Wichtigkeit

Im Folgenden finden Sie einige Bibelstellen, die diesen Punkt unterstreichen.

In 5.Mose 32,4 heißt es: „Der Fels, vollkommen ist sein Werk; denn alle seine Wege sind Recht; ein Gott der Wahrheit, und ohne Trug, gerecht und gerad ist er“ (Leander van Ess 1859).

Gott ist auf ewig treu und wird seine Versprechen immer halten – sein Wort ist absolut zuverlässig. Ihm kann niemals Unzuverlässigkeit oder Untreue vorgeworfen werden, denn er ist der vollkommene Gott, und ein Teil dieser Vollkommenheit ist die Wahrheit zu allen Zeiten. Dies wird in Jakobus 1,17 bestätigt, wo wir lesen: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis.“

In Psalm 100,5 heißt es: „Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.“ Die Wahrheit ist für Gott von allergrößter Bedeutung, und jede Generation, von Adam an bis zum heutigen Tage, ist der gleichen Wahrheit des großen Gottes unterworfen gewesen. Sein Charakter ist vollkommen und sein Wort ist immer gewiss.

In Johannes 14,6 lesen wir: „Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Erneut hören wir von der Bedeutung der Wahrheit. 

Albert Barnes‘ Notes on the Whole Bible kommentiert wie folgt:

„[Gott ist] die Quelle der Wahrheit oder derjenige, der die Wahrheit zum Heil der Menschen etabliert und vermittelt. Die Wahrheit ist eine Darstellung der Dinge, wie sie wirklich sind. Das Leben, die Reinheit und die Lehre Jesu Christi waren die vollständigste und vollkommenste Darstellung der Dinge der ewigen Welt, die dem Menschen je gegeben wurde oder gegeben werden kann… das Leben Jesu war die Wahrheit. Die Meinungen der Menschen sind Phantasie, aber die Lehren Jesu waren nichts anderes als eine Darstellung der Tatsachen, wie sie in der Regierung Gottes bestehen. Darin ist auch enthalten, dass Jesus die Quelle aller Wahrheit war, dass die Propheten durch seine Inspiration sprachen, und dass durch ihn den Menschen alle Wahrheit zuteilwird.“

In Johannes 18,37 lesen wir: „Da sprach Pilatus zu ihm: So bist du dennoch ein König? Jesus antwortete: Du sagst es: Ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeuge. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Ellicott’s Commentary for English Readers sagt dies: 

„Er kam, um ein Zeuge – ein Märtyrer – für die Wahrheit zu sein, und um andere auszusenden, selbst Zeugen und Märtyrer für dieselbe Wahrheit zu sein, durch den Heiligen Geist, der sie in alle Wahrheit leiten sollte… Sein Reich war nicht von dieser Welt [oder dem gegenwärtigen Zeitalter oder der Zivilisation]: es besaß [derzeit] weder Land noch Schatzkammer, weder Senat noch Legionen, weder Konsuln noch Prokuratoren; aber es sollte sein Zepter über alle Reiche der Erde ausstrecken.“

Der Wert der Wahrheit wird in der heutigen Gesellschaft im Allgemeinen nicht berücksichtigt. Gott ist der wahre Gott, ein Gott der Wahrheit, und unser Widersacher ist ein Lügner und Vater der Lüge. 

 

Menschen haben schon immer gelogen 

Männer und Frauen haben zu allen Zeiten gelogen. Die Bibel ist voll von Beispielen, die zeigen, wie Menschen gelogen haben… auch rechtschaffene Menschen.

Wir lesen von Kains Lüge gegenüber Gott, als dieser ihn nach seinem Bruder Abel fragte, den er ermordet hatte; von Jakobs Lüge und Betrug an seinem Vater Isaak, als er sich als Esau ausgab; von Rahels Lüge gegenüber ihrem Vater Laban in Bezug auf das Götzenbild, das sie versteckt hatte; von Davids Lügen über seine Beziehung zu Saul, als er vor ihm floh und vorgab, in geheimer Mission unterwegs zu sein; von den Lügen des Petrus, als er Christus dreimal verleugnete; und von Hananias‘ und Saphiras Lüge über den Erlös aus dem Verkauf ihrer Besitztümer. 

Es ließen sich noch viele weitere Beispiele anführen, aber wir wollen uns zunächst auf Sara und Abraham konzentrieren.

 

Warum hat Sara gelogen?

Sara, die Frau Abrahams, wird in der Heiligen Schrift als treue und rechtschaffene Frau beschrieben (Jesaja 51,1-2; Hebräer 11,11; 1.Petrus 3,5-6). Dennoch lesen wir, dass sie das Neunte Gebot übertrat und bei mehreren Gelegenheiten gelogen hat. Es waren im Wesentlichen zwei verschiedene Umstände, die Sara zum Lügen veranlassten.

Die erste Lüge Saras wird in 1.Mose 18 aufgezeichnet. Gott, in Person von Jesus Christus, erschien Abraham und Sara mit zwei Engeln und versprach ihnen, dass sie innerhalb eines Jahres einen Sohn bekommen würden. In 1.Mose 18,11-15 heißt es: „Und sie waren beide, Abraham und Sara, alt und hochbetagt, sodass es Sara nicht mehr ging nach der Frauen Weise. Darum lachte sie bei sich selbst und sprach: Nun ich alt bin, soll ich noch der Liebe pflegen, und mein Herr ist auch alt! Da sprach der HERR zu Abraham: Warum lacht Sara und spricht: Meinst du, dass es wahr sei, dass ich noch gebären werde, die ich doch alt bin? Sollte dem HERRN etwas unmöglich sein? Um diese Zeit will ich wieder zu dir kommen übers Jahr; dann soll Sara einen Sohn haben. Da leugnete Sara und sprach: Ich habe nicht gelacht –, denn sie fürchtete sich. Aber er sprach: Es ist nicht so, du hast gelacht.“

Sara leugnete die Wahrheit – sie log –, weil sie Angst hatte zuzugeben, dass sie nicht genügend Glauben hatte.

In Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible lesen wir:

„Sie leugnete und sagte: ‚Ich habe nicht gelacht‘, weil sie dachte, niemand könne ihr widersprechen. Sie erzählte diese Lüge, weil sie Angst hatte, aber es war vergeblich, das vor einem allessehenden Auge verbergen zu wollen. Zu ihrer Schande wurde ihr gesagt: ‚…Du hast gelacht.‘ Es ist eine Schande, etwas Falsches zu tun, aber eine noch größere Schande ist es, es zu leugnen, denn dadurch fügen wir unserer Ungerechtigkeit eine weitere hinzu. Die Furcht vor einer Zurechtweisung führt uns oft in diese Schlinge. Siehe Jesaja 57,11: ‚Und wen hast du gescheut und gefürchtet, dass du gelogen hast…?‘ [Elberfelder Bibel]. Aber wir täuschen uns selbst, wenn wir meinen, Gott etwas vormachen zu können. Er kann und wird die Wahrheit ans Licht bringen, zu unserer Schande. Wer seine Sünde verdeckt, dem kann es nicht gelingen, denn es kommt der Tag, an dem sie aufgedeckt wird.“

 

Weitere Täuschungen und Abrahams Lüge

Die zweite Reihe von Umständen, die Sarahs betrügerisches Verhalten betreffen, wird in 1.Mose 20 beschrieben, als Abraham die Lüge erzählte, Sara sei seine Schwester, und die Wahrheit leugnete, dass sie seine Frau war. Daraufhin nahm König Abimelech Sara zu seiner Frau. Man könnte sich fragen, warum Sara nicht den Mund aufmachte und Abimelech sagte, dass sie Abrahams Frau war. Warum hat sie geschwiegen? Warum hat sie Abrahams Lüge vertuscht?

Wir lesen von einem früheren Bericht in 1.Mose 12,11-13:

„Und als er nahe an Ägypten war, sprach er [Abram, später Abraham genannt] zu Sarai [später Sara genannt], seiner Frau: Siehe, ich weiß, dass du ein schönes Weib bist. Wenn dich nun die Ägypter sehen, so werden sie sagen: Das ist seine Frau, und werden mich umbringen und dich leben lassen. So sage doch, du seist meine Schwester, auf dass mir’s wohlgehe um deinetwillen und ich am Leben bleibe um deinetwillen.“

Gott offenbarte dem Pharao, dass Sarai die Frau von Abram war. Sowohl Abram als auch Sarai belogen den Pharao in diesem Punkt. Und später wiederholten beide dieselbe Lüge gegenüber Abimelech.

Wie im Fall des Pharaos offenbarte Gott auch Abimelech die Wahrheit – diesmal in einem Traum. Wir lesen in 1.Mose 20,4-5:

„Abimelech aber hatte sie nicht berührt und sprach: Herr, willst du denn auch ein gerechtes Volk umbringen? Hat er nicht zu mir gesagt: Sie ist meine Schwester? Und sie hat auch gesagt: Er ist mein Bruder. Hab ich das doch getan mit einfältigem Herzen und unschuldigen Händen.“

 

Warum hat sich Sara an Abrahams Lüge beteiligt? 

Warum hat Sara die Lüge sogar selbst wiederholt? Es heißt in 1.Mose 20,10-13:

„Und Abimelech fragte Abraham: In welcher Absicht hast du dies getan? Da sprach Abraham: Weil ich dachte: Es ist gar keine Gottesfurcht an diesem Ort, darum werden sie mich wegen meiner Frau umbringen! Auch ist sie wahrhaftig meine Schwester; denn sie ist die Tochter meines Vaters, aber nicht die Tochter meiner Mutter, und so ist sie meine Frau geworden. Und es geschah, als mich Gott aus dem Haus meines Vaters führte, da sprach ich zu ihr: Das musst du mir zuliebe tun, dass du überall, wo wir hinkommen, von mir sagst: Er ist mein Bruder!“ (Schlachterbibel).

Abrahams und Saras Lügen werden keineswegs dadurch gerechtfertigt, dass Sara tatsächlich Abrahams Halbschwester war. In Gottes Augen waren sie Ehemann und Ehefrau, und Gott bezeichnet Sara in seinem Wort immer wieder als Abrahams FRAU. Abraham und Sara verschwiegen die Wahrheit, dass sie verheiratet waren, in der Absicht, ihren Nächsten zu täuschen. Obwohl Sara seine Halbschwester war, war sie eindeutig seine Frau. Die Bibel nennt sie niemals seine Schwester (1.Mose 18,9). Außerdem veranlasste Abrahams schlechtes Beispiel Isaak augenscheinlich dazu, den Fehler seines Vaters zu wiederholen (vergleichen Sie 1.Mose 26,6-10).

Abraham hatte Sara gebeten, zu lügen, um sein Leben zu retten. Er machte ihr ein schlechtes Gewissen, indem er ihr suggerierte, dass sie ihm gegenüber lieblos wäre, wenn sie nicht für ihn lügen würde. Er vermittelte ihr, dass sie ohne den Schutz ihres geliebten Mannes wäre, wenn sie ihn töteten und sie am Leben ließen. Sara gehorchte ihrem Mann und brach dabei eines der Gebote Gottes. Das hätte sie niemals tun dürfen. Wir lesen, dass sich die Frauen ihren Männern unterordnen sollen „wie dem Herrn“ (Epheser 5,22). Das heißt, sie dürfen niemals gegen Gottes Willen verstoßen, und wenn eine Forderung oder Bitte ihres Mannes gegen Gottes Wort verstößt, dann müssen die Frauen ihren Männern ungehorsam sein. Uns wird gesagt, dass wir in einer Konfliktsituation Gott mehr gehorchen müssen als den Menschen (Apostelgeschichte 5,29).

Natürlich hätte Abraham niemals selbst lügen und auch Sara nicht bitten dürfen, für ihn zu lügen oder sich aktiv oder passiv an seiner Lüge zu beteiligen oder diese zu dulden. Beide zeigten einen Mangel an Glauben. Sie hatten Angst, dass Abraham getötet werden würde, wenn sie die Wahrheit sagten. Sie glaubten nicht wirklich daran, dass Gott mächtig genug wäre, um sie zu beschützen.

Aber wir lesen ebenfalls, dass sowohl Abraham als auch Sara im Glauben wuchsen, genauso wie wir alle es tun müssen (Römer 4,19-20).

Ehefrauen dürfen ihren Männern nicht gehorchen, wenn sie aufgefordert werden, Unrecht zu tun. Und Ehemänner dürfen nicht auf die Stimme ihrer Frauen hören, wenn diese sie bitten oder ihnen vorschlagen, etwas zu tun oder zu sagen, was gegen Gottes Willen verstößt.

Noch bevor Gott mit zwei Engeln erschien, um Abraham und Sara mitzuteilen, dass sie innerhalb eines Jahres einen Sohn bekommen würden, hatte Gott Abraham bereits Nachkommenschaft versprochen (1.Mose 15,1-5, 18). Gott hatte Abraham (der damals noch Abram hieß) ausdrücklich gesagt, „dein leiblicher Sohn wird dein Erbe sein“ (Vers 4; Einheitsübersetzung 2016).

Doch als die Zeit voranschritt und Abraham und Sara kinderlos blieben, begannen sie an Gottes Verheißung zu zweifeln und kamen zu der Übereinkunft, dass sie durch Hagar, Saras Magd, Nachkommen zeugen mussten (1.Mose 16,1-2). Diese Episode macht deutlich, dass es Abraham und Sara an Glauben mangelte. Dies mag vielleicht ein weiterer Grund sein, warum Sara später leugnete, gelacht zu haben, als Gott seine Verheißung wiederholte, dass sie einen Sohn haben würden. 

Sie erkannte, dass sie zum zweiten Mal einen Mangel an Vertrauen in Gottes Wort und Macht gezeigt hatte. Schließlich war sie es, die Abraham dazu überredete, durch ihre Magd Hagar Nachkommen zu zeugen.

Es gab jedoch andere Gelegenheiten, bei denen Gott Abraham sagte, er solle auf die Stimme seiner Frau hören (1.Mose 21,8-12). Es kommt immer darauf an, was der Wille Gottes in einer bestimmten Angelegenheit ist.

Im Allgemeinen gehorchten Abraham und Sara Gott und hielten sich an seine Gebote, aber sie waren nicht vollkommen und sündigten gelegentlich. Jede Lüge ist eine Sünde gegen Gott und meistens auch gegen den Nächsten. Als sie ihre Sünde erkannten und Reue zeigten, vergab Gott ihnen. Sie werden in Gottes Reich sein und zu den wiedergeborenen Söhnen und Töchtern Gottes gehören, die im Millennium und darüber hinaus unter Christus regieren werden (Hebräer 11,8-12.39-40).

 

Hat Gott Samuel gesagt, er solle lügen?

Gott kann nicht lügen. Es widerspricht seinem Wesen und seiner Natur zu lügen (4.Mose 23,19; Titus 1,2; Hebräer 6,18). Gott hat uns in seinem Wort gesagt, dass es eine Sünde ist, zu lügen (2.Mose 20,16). Gott versucht uns nicht zur Sünde (Jakobus 1,13), und er verleitet uns nicht zur Lüge und befiehlt uns natürlich auch nicht zu lügen. Andererseits benutzt Gott gelegentlich lügende Menschen oder sogar lügende Geistwesen oder Dämonen, um seine Absichten zu verwirklichen (vergleichen Sie 1.Könige 22). Das bedeutet keineswegs, dass Gott jemandem befiehlt zu lügen – aber da Menschen und Dämonen als freie moralische Akteure handeln und sich entscheiden können zu sündigen, kann Gott sie benutzen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen – aber die Entscheidung zu sündigen, einschließlich zu lügen, ist immer noch die Entscheidung des betreffenden Menschen oder Geistwesens.

(Für ein besseres Verständnis lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Engel, Dämonen und die Geistige Welt“, insbesondere die Seiten 55-60).

Wie können wir also 1.Samuel 16,1-5 verstehen, wo Gott Samuel befahl, einen Sohn Isais zum König zu salben, dem Volk aber zu sagen, dass er gekommen sei, um Gott zu opfern? Lesen wir den gesamten Abschnitt im Zusammenhang:

„Und der HERR sprach zu Samuel: Wie lange trägst du Leid um Saul, den ich verworfen habe, dass er nicht mehr König sei über Israel? Fülle dein Horn mit Öl und geh hin: ich will dich senden zu dem Bethlehemiter Isai; denn unter seinen Söhnen hab ich mir einen zum König ersehen. Samuel aber sprach: Wie kann ich hingehen? Saul wird’s erfahren und mich töten. Der HERR sprach: Nimm eine junge Kuh mit dir und sprich: Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern. Und du sollst Isai zum Opfer laden. Da will ich dich wissen lassen, was du tun sollst, dass du mir den salbst, den ich dir nennen werde. Samuel tat, wie ihm der HERR gesagt hatte, und kam nach Bethlehem. Da entsetzten sich die Ältesten der Stadt und gingen ihm entgegen und sprachen: Bedeutet dein Kommen Heil? Er sprach: Ja, es bedeutet Heil! Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern; heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer. Und er heiligte den Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer.“

Gott zeigte Samuel, dass er wollte, dass der junge David, der jüngste der acht Söhne Isais, zum König gesalbt werden sollte. „Da nahm Samuel sein Ölhorn und salbte ihn mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN geriet über David von dem Tag an und weiterhin“ (Vers 13).

Gott hat Samuel keineswegs befohlen zu lügen, und Samuel hat nichts Unwahres gesagt. Allerdings sagte Samuel nicht alles, was er wusste – einen Teil des Grundes für sein Kommen behielt er für sich. Es ist aber ein Unterschied, etwas zu sagen, das teilweise wahr und teilweise falsch ist, mit der Absicht, jemanden zu täuschen. Als Abram zu Abimelech sagte, dass seine Frau seine Schwester sei, weil er befürchtete, dass das Volk ihn töten würde, wenn es die Wahrheit wüsste, war das eine komplette Lüge, wie wir bereits gesehen haben.

 

Samuel hat nicht gelogen

Samuel hingegen hat nicht gelogen – obwohl seine anfängliche Frage an Gott („Wie kann ich hingehen? Saul wird’s erfahren und mich töten“) eine menschliche Charakterschwäche bei Samuel zeigt. Er hätte erkennen müssen, dass Gott ihn bei seiner Aufgabe beschützen würde, da Gott selbst es war, der ihm befohlen hatte zu gehen. 

Matthew Henry‘s Commentary fügt den folgenden Gedanken hinzu: „Samuels Glaube war nicht so stark, wie man erwartet hätte, sonst hätte er den Zorn Sauls nicht gefürchtet.“

Dennoch sagte Gott Samuel, was er tun sollte, und er kam und opferte Gott. Er sagte dem Volk nicht den Hauptgrund für sein Kommen, jedoch war das, was er sagte, wahr. Die Nelson Study Bible kommentiert: „Gott wies Samuel nicht an zu lügen, sondern er gab ihm eine legitime Gelegenheit, Isai und seine Familie zu besuchen. Indem Samuel die Salbung in Bethlehem vornahm, während er ein Opfer darbrachte, konnte er vermeiden, den Verdacht Sauls zu erregen.“

Ähnlich die Ryrie Studienbibel: „Samuels Angst vor Saul war sicherlich [menschlich] gerechtfertigt… Gott riet Samuel nicht zur Täuschung, sondern einfach nur dazu, die Salbung vorzunehmen, während er sich aus dienstlichen Gründen in Betlehem aufhielt.“

Matthew Henry’s Commentary fügt hinzu: „Gott befiehlt ihm, seinen Plan mit einem Opfer zu verdecken:… ‚Sage: Ich bin gekommen, dem HERRN zu opfern‘; und das tat er auch. Und es war richtig, es zu tun, da er kam, um einen König zu salben…“ 

Wir sollten ebenfalls beachten, dass Samuel König Saul im Zusammenhang mit einem Opfer salbte (1.Samuel 9,10-27; 10,1; besonders Kapitel 9, Vers 12).

Abgesehen von der Tatsache, dass Samuel kam, um ein Tieropfer darzubringen, könnte sein Ausspruch, als er Gottes Anordnung befolgte, auch ein Hinweis auf David selbst gewesen sein – denn David würde mit der Salbung zum König und dem Empfang der Gabe des Heiligen Geistes Gottes ein lebendiges Opfer werden (vergleichen Sie Römer 12,1; 1.Petrus 2,5).

 

Jeremia hat nicht gelogen 

Ein weiteres Beispiel findet sich in Jeremia 38,14-27. Als König Zedekia heimlich mit Jeremia sprach, der in einem Kerker eingesperrt war, sagte er Jeremia, er solle das Hauptthema ihres Gesprächs nicht preisgeben. Er solle vielmehr denjenigen, die kämen, um nachzufragen, weitere Teile des stattgefundenen Gesprächs mitteilen. Damit hat Jeremia nicht gelogen. Was er sagte, war wahr, aber er gab nicht alles preis, was besprochen wurde.

 

Was versteht man sonst noch unter Lügen?

Andererseits kann Lügen auch betrügerisch sein, und es mag ein schmaler Grat sein zwischen dem, nicht alles zu sagen, was wir wissen, und einer Lüge bezüglich dem, was wir wissen.

Zum Lügen gehört, dass man sein Versprechen bricht (Psalm 15,1-5); dass man in seinen Geschäften unehrlich ist (Sprüche 11,1); dass man Gottes Wort etwas hinzufügt (Sprüche 30,5-6); dass man behauptet, nicht gesündigt zu haben oder nicht zu sündigen (1.Johannes 1,8.10); dass man behauptet, Gott zu kennen, obwohl man seine Gebote nicht hält (1.Johannes 2,4); oder dass man behauptet, Gott zu lieben, obwohl man seinen Bruder hasst (1.Johannes 4,20).

Manche mögen sagen, dass Lügen gerechtfertigt sein können (z.B., als die Hure Rahab über die Spione log, die sie versteckt hatte, oder die Hebammen, die über die neugeborenen hebräischen Babys logen, die der Pharao töten wollte), aber Lügen ist immer falsch. Gott kann uns und anderen helfen, ohne dass wir lügen müssen. Gott segnete Rahab oder die Hebammen keineswegs für ihre Lügen! Vielmehr segnete er sie, weil sie Leben retteten, aber er war nicht glücklich über ihre Lügen. In Gottes Augen ist Lügen immer ein Gräuel (Sprüche 12,22; 6,16-19).

 

Vertraulichkeit muss geachtet werden

Man kann sich immer noch fragen, ob das Verschweigen oder Verheimlichen bestimmter Informationen eine Lüge ist und ein betrügerisches Verhalten darstellt. Die Bibel macht jedoch deutlich, dass wir die Vertraulichkeit NICHT verletzen sollen. Wenn wir jederzeit verpflichtet wären, auf Nachfrage hin alles zu sagen, was wir wissen, dann könnten wir die Vertraulichkeit nicht wahren – obwohl die Bibel uns dazu anweist.

So lesen wir zum Beispiel in Sprüche 11,13: „Wer als Schwätzer umhergeht, plaudert Geheimnisse aus; wer zuverlässigen Sinnes ist, behält die Sache für sich“ (Zürcher Bibel 1931). Und Sprüche 25,9 sagt uns: „… enttäusche nicht das Vertrauen, das andere in dich gesetzt haben, und plaudere keine Geheimnisse aus!“ (Hoffnung für Alle).

Wir werden angewiesen, unser „Wissen verborgen“ zu halten (Sprüche 12,23; Neue evangelistische Übersetzung 2020; vgl. auch Schlachterbibel), und Sprüche 17,9 offenbart: „Wer Liebe sucht, deckt die Verfehlung zu, wer aber eine Sache weitererzählt, trennt vertraute Freunde“ (Schlachterbibel).

In vertraulichen Beratungsgesprächen ist es äußerst wichtig, dass die Parteien klar verstehen, für wen die Vertraulichkeit gilt (ein Prediger muss möglicherweise Informationen an andere Prediger weitergeben); wann die Vertraulichkeit endet; und wann der Prediger gesetzlich verpflichtet sein könnte, bestimmte Informationen weiterzuleiten.

Wir lesen ebenfalls, dass Jesus Christus in Gleichnissen zu den Menschen redete, damit sie nicht verstehen würden (Matthäus 13,10-15). Christus hat keineswegs gelogen oder versucht, zu täuschen – jedoch wollte er den Menschen keine Informationen geben, die sie nicht richtig verarbeiten konnten. Er warnt uns davor, unsere Perlen vor die Säue zu werfen, damit sie sich nicht gegen uns wenden und uns zerreißen (Matthäus 7,6; vergleichen Sie Sprüche 9,7).

Unser Widersacher, Satan der Teufel, ist ein Lügner und Vater der Lüge, und wir müssen seinem Einfluss und seinen Verführungen jederzeit widerstehen.

Der Wert der Wahrheit wird in der heutigen Gesellschaft im Allgemeinen nicht berücksichtigt. Gott ist der wahre Gott und der Gott der Wahrheit, und wir müssen jederzeit seinem Beispiel folgen. Wir müssen die Wahrheit lieben und die Lüge hassen (Sprüche 13,5). Was wir sagen, muss wahr sein, denn ein treuer Zeuge lügt nicht (Sprüche 14,5).

 

Kapitel 13

Das Zehnte Gebot

 

„Du sollst nicht begehren das Haus deines Nächsten! Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, noch sein Rind, noch seinen Esel, noch irgendetwas, das dein Nächster hat!“ (2.Mose 20,17; Schlachterbibel).

Wie bereits zuvor in dieser Broschüre erwähnt, unterscheidet sich der Wortlaut des Zehnten Gebots im 5. Buch Mose geringfügig von dem im 2. Buch Mose. 

In 5.Mose 5,21 heißt es: „Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten; und du sollst dich nicht gelüsten lassen nach dem Haus deines Nächsten, noch nach seinem Acker, noch nach seinem Knecht, noch nach seiner Magd, noch nach seinem Rind, noch nach seinem Esel, noch nach allem, was dein Nächster hat!“ (Schlachterbibel).

Wir sollten beachten, dass die Reihenfolge von „Frau“ und „Haus“ umgekehrt ist, und dass das 5. Buch Mose den Ausdruck „gelüsten“ (oder „verlangen“, vergleichen Sie die Zürcher Bibel 2007, Einheitsübersetzung 2016, sowie die TEXTBIBEL 1906) dem Wort „begehren“ hinzufügt. Außerdem wird im 5. Buch Mose das Wort „Acker“ erwähnt. 

Manche Kommentare versuchen, die umgekehrte Reihenfolge zu erklären, jedoch ohne stichhaltige Argumente. Es scheint, dass in den Augen Gottes das eine genauso schlimm ist wie das andere. Darüber hinaus werden Beispiele in 2. Mose genannt und in 5. Mose weiter ausgeführt, um deutlich zu machen, dass wir nichts, was unserem Nächsten gehört, begehren oder danach gelüsten dürfen.

 

Definitionen des Begehrens

Die Definition von „begehren“ ist hilfreich. Im Hebräischen kann es „Lust“, „Begierde“ und „Verlangen“ bedeuten, und in den obigen angeführten Bibelstellen bezieht es sich auf eine falsche Art des „Begehrens“. (Es gibt eine richtige Art des Begehrens, wenn es sich auf Dinge bezieht, die Gott wohlgefällig sind, aber das ist nicht das, was in den Zehn Geboten angesprochen wird). 

Das Wörterbuch definiert „begehren“ als „sich danach sehnen, (etwas) zu besitzen oder zu haben“, und zwar etwas, das uns nicht gehört. Wenn wir die Frau oder das Haus unseres Nächsten begehren, dann ärgern wir uns über das, was unser Nächster hat, und wünschen uns, dass wir es stattdessen besitzen.

Synonyme für „begehren“ sind „gelüsten, nach etwas verlangen, nach etwas dürsten, für etwas schwärmen“ oder „etwas wollen“.

Das Zehnte Gebot bezieht sich auf die Beziehung des Menschen zu seinen Mitmenschen. Es ist eines der letzten sechs Gebote, die festlegen, wie wir unseren Nächsten lieben sollen. Die ersten vier Gebote sagen uns, wie wir Gott lieben sollen.

 

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus

„Du sollst nicht begehren [gelüsten nach] deines Nächsten Haus“ sagt uns, dass wir nicht zu Unrecht die Wohnung unseres Nächsten begehren sollen – sein Haus, sein Grundstück oder seinen Besitz. Ist sein Grundstück größer als unseres? Ist sein Haus neuer als unseres? Wenn ja, dann sollten wir uns für ihn freuen und die Ermahnung des Paulus in Philipper 4,11 befolgen, die uns sagt: „Nicht wegen des Mangels sage ich das; ich habe nämlich gelernt, mit der Lage zufrieden zu sein, in der ich mich befinde“ (Schlachterbibel). Eine weitere erwähnenswerte Ermahnung ist die folgende: „Es ist allerdings die Gottesfurcht eine große Bereicherung, wenn sie mit Genügsamkeit verbunden wird. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, und es ist klar, dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, soll uns das genügen!“ (1.Timotheus 6,6-8; Schlachterbibel).

Manche Menschen sind niemals zufrieden, weil sie meinen, dass es im Leben nur um mehr materiellen Besitz und ein schöneres Haus geht, und dass diese Dinge uns ein glücklicheres Leben bescheren. Aber was sagt uns die Heilige Schrift? „Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“ (Lukas 12,15).

Viele Menschen stehlen (und verstoßen damit gegen das Achte Gebot), weil sie zunächst etwas begehren (sehnsüchtig danach verlangen), was ein anderer besitzt! Alles nimmt mit dem Begehren seinen Anfang.  

Der Schlüssel ist, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben oder nicht haben, und uns für diejenigen zu freuen, die mehr haben als wir. All unser physischer Besitz ist ohnehin nur vorübergehend.

 

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau.

Das Zehnte Gebot fährt in 2.Mose 20,17 fort: „Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib“. Auf diese Weise wird, wie bereits erwähnt, verhindert, dass wir gedanklich Ehebruch begehen. Christus sagte uns in Matthäus 5,28: „Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“ (Das gleiche Prinzip gilt natürlich auch für eine Frau, die einen verheirateten Mann begehrt.) 

Auch hier gilt, dass man sich mit dem zufrieden geben muss, was man hat oder nicht hat. Wenn man verheiratet ist, soll man zufrieden und glücklich mit seiner Frau sein und sich nicht nach „Alternativen“ umschauen. Wenn man nicht verheiratet ist, aber gerne verheiratet wäre, dann soll man darauf warten, dass Gott einem zu seiner Zeit eine Frau schenkt, aber man darf nicht die Frau des Nächsten begehren. 

Sprüche 31,10-12 sagt uns, dass eine tugendhafte Frau sehr wertvoll ist: „Eine tugendhafte Frau – wer findet sie? Sie ist weit mehr wert als [die kostbarsten] Perlen! Auf sie verlässt sich das Herz ihres Mannes, und an Gewinn mangelt es ihm nicht. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens“ (Schlachterbibel). Wenn eine solche Frau mit unserem Nächsten verheiratet ist, dann wäre es eine schreckliche Sünde, sie zu begehren, sich Ehebruch vorzustellen, und dann vielleicht sogar Maßnahmen zu ergreifen, um eine solche Ehe zu zerstören.

 

Du sollst nicht begehren die Bediensteten deines Nächsten

Im Zehnten Gebot wird uns ebenfalls gesagt, dass wir nicht den „Knecht“ oder die „Magd“ unseres Nächsten begehren sollen. Dies bedeutet, dass wir nicht neidisch sein und die Dinge begehren sollen, die unser Nächster hat. Es bezieht sich auf Menschen oder Dinge, die ihm das Leben leichter machen, z.B. einen Butler und Personal, das seinen Rasen mäht, sich um sein Feld oder seinen Hof kümmert, sein Haus putzt und Aufgaben im Haus für ihn erledigt.

 

Du sollst nicht das Rind, den Esel oder irgendetwas anderes deines Nächsten begehren

Schließlich werden wir ermahnt, weder unseres Nächsten „Rind, noch seinen Esel, noch irgendetwas, das [unser] Nächster hat, zu begehren.“

Wir sollen nicht neidisch werden auf die Besitztümer unseres Nachbarn und sie begehren – sei es ein schönes Auto oder seien es Dinge, die ihm die Arbeit im Garten erleichtern: Geräte wie einen Aufsitzrasenmäher oder eine Schneefräse, die unser Nächster vielleicht hat, während wir unseren Rasenmäher schieben und den Schnee mit der Hand schaufeln müssen.

Manchmal kann sich die Sünde des Begehrens darin äußern, dass jemand etwas, das einem anderen gehört, beschädigt oder zerstört, nur weil er es nicht besitzt oder es sich nicht leisten kann, und dabei denkt: „Wenn ich es nicht haben kann, dann sollen die es auch nicht haben!“ Das ist eine traurige, kranke und neidische Einstellung! Wenn jemand etwas hat, was wir nicht haben, dann sollten wir uns für ihn freuen!

 

Vermeide das Begehren

Die Bibel enthält zahlreiche Beispiele von Menschen, die den Besitz anderer begehrten. Und die Beispiele zeigen deutlich, wie abträglich eine solche Einstellung ist, da sie zu schädlichen Handlungen führen kann.

Beachten Sie zum Beispiel Micha 2,1-2:

„Weh denen, die Schaden zu tun trachten und gehen mit bösen Gedanken um auf ihrem Lager, dass sie es frühe, wenn’s licht wird, vollbringen, weil sie die Macht haben! Sie reißen Äcker an sich und nehmen Häuser, wie sie’s gelüstet. So treiben sie Gewalt mit eines jeden Hause und mit eines jeden Erbe.“ 

In Sprüche 6,23-26 ist von der Begierde nach einer verheirateten Frau die Rede. Beachten Sie hier, dass das hebräische Wort für „gelüsten“ in Vers 25 „begehren“ bedeutet.

Das Neue Testament warnt wiederholt vor den Gefahren der Begierde. Beachten Sie Jakobus 1,14-15; 4,1-3 [hier mit „Gelüste“ wiedergegeben]; Römer 13,14 („Begierden“ bedeutet „Lust“ oder „böses Verlangen“); Markus 4,18-19; 1.Timotheus 6,9-10; 1.Korinther 10,6 („Lust“ oder „Begehren“ oder „böses Verlangen“); und Titus 3,3.

Satan ist der Urheber der bösen Begierden, des Begehrens und der Gelüste (Johannes 8,44). Aber wir sollten erkennen, dass diese von Satan beherrschte Welt mit ihrer Lust und ihren bösen Begierden bald vergehen wird (1.Johannes 2,15-17).

 

Begehren kann zu weiteren Sünden führen

Gott sagt uns im Zehnten Gebot, dass wir das Begehren überwinden müssen, indem wir uns für die andere Person freuen. Begehren kann, wenn es nicht bereut wird, in Neid und Eifersucht umschlagen. Eifersucht dringt tief ins Mark des Menschen. Sie kann zu Hass und dem Wunsch führen, unseren Nächsten zu verletzen, weil er etwas hat, was wir auch haben wollen. Diese Haltung hat unermessliches Leid in dieser Welt verursacht. Deshalb hat Gott uns sein Gebot gegen das Begehren gegeben.

Sich für andere zu freuen, beseitigt das Begehren und füllt unser Herz mit Freude und Frieden. Neid und Eifersucht sind oft die Ursache für lebenslange Rivalitäten, die Familien und Freundschaften zerstören. Es ist beinahe unmöglich, mit jemandem umzugehen, der neidisch und eifersüchtig ist.

Der Schlüssel ist, mit dem zufrieden zu sein, was wir haben (oder nicht haben), und nicht lüstern auf die Frau unseres Nächsten zu schauen oder die Bediensteten unseres Nächsten zu begehren. Wir sollen uns nicht auf die Tiere unseres Nächsten, sein Haus, seine Wohnung, seine Arbeit und andere Dinge konzentrieren, die unser Nächster haben mag – selbst wenn diese schöner, größer oder teurer sind als unsere. Wir sollen uns auf die Dinge konzentrieren, mit denen wir uns Schätze im Himmel sammeln. Wir sollen uns nicht in Begehren, Eifersucht und Neid verstricken, weil wir wissen, dass dieses Leben mit all seinen materiellen Segnungen nur vorübergehend ist. Letztlich ist Begehren, also böse Begierde, und die damit verbundene Habsucht nichts anderes als Götzendienst (Kolosser 3,5), da wir etwas anderes über den wahren Gott stellen, der uns gesagt hat, dass wir nicht begehren, sondern dass wir ihn vor allem lieben sollen.

 

Begehren muss bereut werden

Das Begehren und der Neid müssen bereut werden – man muss diese Gefühle aufrichtig bedauern und aus seinem Leben ausmerzen. Man muss seine Augen immer auf Gott gerichtet halten. David schrieb in Psalm 119,36: „Neige mein Herz zu deinen Mahnungen und nicht zur Habsucht.“

Uns wird gesagt, dass wir das Begehren und die bösen fleischlichen Begierden abtöten und uns von ihnen fernhalten sollen (Kolosser 3,5-7; Titus 2,11-12; 1.Petrus 2,11).

Dies kann nur mit Gottes Hilfe, durch Gebet und Fasten geschehen. Galater 5,16 sagt uns: „Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.“ Jene, die zu Christus gehören, haben „ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden“ (Vers 24). 

Hebräer 13,5 lehrt uns deutlich, wie wir uns verhalten sollen: „Seid nicht geldgierig, und lasst euch genügen an dem, was da ist. Denn der Herr hat gesagt: ‚Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen.‘“

Wir müssen bedenken, dass alles, was wir in diesem Leben an materiellen Dingen anhäufen, für uns verloren geht, wenn wir sterben. Wir sollten die Einstellung haben, von der wir in 1.Thessalonicher 4,11 lesen, nämlich „…euer ganzes Streben darauf auszurichten, in Ruhe und Frieden zu leben [die Lutherbibel 1984 schreibt hier: „ein stilles Leben“ zu führen], das Eure zu tun und mit den eigenen Händen zu arbeiten, wie wir es euch geboten haben“ (Zürcher Bibel 2007). Wenn wir uns gewissenhaft um unsere eigenen Angelegenheiten kümmern, dann kommt uns das Begehren nach dem, was andere haben, möglicherweise gar nicht erst in den Sinn!

Sind wir mit dem zufrieden, was wir haben? Wenn ja, dann werden wir weder unerlaubtes Begehren noch böse Begierden oder Lust oder Verlangen nach irgendetwas haben, das uns nicht gehört. Das Begehren kann zu viel Missgunst und Unmut führen. Gott sagt uns, dass wir das Begehren vermeiden sollen, weil es nichts Gutes an sich hat. „Du sollst nicht begehren!“

 

Kapitel 14

Hebt 2. Korinther 3,3-11 die Zehn Gebote auf?

 

Die folgende Passage in 2.Korinther 3,3-11 ist für viele Menschen sehr verwirrend, und die meisten Kommentare legen sie dahingehend aus, dass die Zehn Gebote für uns heute nicht mehr verbindlich sind (vergleichen Sie die Ryrie Studienbibel, Fußnote zu 2.Korinther 3,7). Diese Schlussfolgerung ist jedoch ein gravierender Irrtum.

Betrachten wir den gesamten Abschnitt von 2.Korinther 3,3-11 im Zusammenhang:

„(3) Ist doch offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln, nämlich eure Herzen. (4) Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott. (5) Nicht dass wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von uns selber; sondern dass wir tüchtig sind, ist von Gott, (6) der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig. (7) Wenn aber schon das Amt, das den Tod bringt und das mit Buchstaben in Stein gehauen war [besser: „in Steine eingegraben“, vgl. Elberfelder Bibel und Zürcher Bibel 1970], Herrlichkeit hatte, sodass die Israeliten das Angesicht des Mose nicht ansehen konnten wegen der Herrlichkeit auf seinem Angesicht, die doch aufhörte, (8) wie sollte nicht viel mehr das Amt, das den Geist gibt, Herrlichkeit haben? (9) Denn wenn das Amt, das zur Verdammnis führt, Herrlichkeit hatte, wie viel mehr hat das Amt, das zur Gerechtigkeit führt, überschwängliche Herrlichkeit. (10) Ja, jene Herrlichkeit ist nicht für Herrlichkeit zu achten gegenüber dieser überschwänglichen Herrlichkeit. (11) Denn wenn das Herrlichkeit hatte, was aufhört, wieviel mehr wird das Herrlichkeit haben, was bleibt.“

 

Der Bund Gottes mit Israel

Wir müssen verstehen, dass Gott am Berg Sinai einen Bund mit Israel geschlossen hat. In 2.Mose 24 lesen wir, dass der Bund mit Blut besiegelt wurde. Als das geschah, war der Bund endgültig und konnte nicht mehr verändert werden. Das Gesetz des Bundes wurde in ein Buch geschrieben, das „Buch des Bundes“ (Vers 7; vergleichen Sie Hebräer 9,19-20). Zu dieser Zeit war das Opfersystem noch nicht Teil des Gesetzes – diese rituellen Vorschriften waren bisher nicht erlassen worden, und sie waren auch nicht im Buch des Bundes niedergeschrieben. Der Bund am Horeb beinhaltete ursprünglich kein Opfersystem. Auch das Buch des Bundes enthielt keine solchen rituellen Vorschriften. 

 

Das Buch des Gesetzes

Doch im Laufe der Zeit kamen wegen der Sünde der Israeliten (denken Sie an die Episode mit dem goldenen Kalb) rituelle Gesetze hinzu, einschließlich der Gesetze über das levitische Priestertum und der Strafen oder Flüche für Verstöße gegen Gottes geistliches Gesetz, und diese fanden ihren Weg in das Buch des Bundes, das auch Buch des Gesetzes oder das Gesetzbuch des Mose genannt wird (Josua 8,31; 23,6; 2.Könige 14,6; 5.Mose 28,58.61; 29,20.26). Dieses Buch des Gesetzes wurde außerhalb oder neben der Bundeslade aufbewahrt (5.Mose 31,24-26). Die Tafeln mit den Zehn Geboten hingegen befanden sich innerhalb der Bundeslade (5.Mose 10,4-5; Hebräer 9,4).

 

Eingemeißelt in massive Steine

Später wurden alle Gesetze, die Mose in das Buch des Gesetzes geschrieben hatte, in massive Steine eingemeißelt oder eingegraben (5.Mose 27,2-3.8; Josua 8,30-32.34). Zu den in die Steine gehauenen Gesetze gehörten die Zehn Gebote, die Satzungen und Rechtsvorschriften, aber auch die Regeln und Verordnungen zu Opfern und anderen Ritualen. 

In 2.Korinther 3,7-8 finden wir einen Hinweis auf diese Steine und die darauf eingravierten Gesetze: „Wenn aber schon der Dienst des Todes, mit Buchstaben in Steine eingegraben, in Herrlichkeit geschah, so dass die Söhne Israels nicht fest in das Angesicht Moses schauen konnten wegen der Herrlichkeit seines Angesichts, die doch verging, wie wird nicht vielmehr der Dienst des Geistes in Herrlichkeit bestehen?“ (Elberfelder Bibel).

Der Verweis auf den Dienst des Todes schließt die Todesstrafe für die Übertretung des geistlichen Gesetzes Gottes und für schwere Vergehen nach dem Buchstaben ein. Diese Strafen wurden zunächst in das Gesetzbuch des Mose geschrieben und danach in massive Steine eingemeißelt. Da Christus für uns gestorben ist, sind wir von der Todesstrafe befreit, sofern wir unsere Sünden bereuen und Vergebung erlangen. Darüber hinaus konnten die rituellen Opfergesetze, die zu den in die Steine gemeißelten Gesetzen gehörten, keine Sünden vergeben – sie erinnerten die Sünder lediglich an ihre Sünden. Das levitische Priestertum war in diesem Sinne ein Dienst des Todes, da die Menschen durch das Erbringen von Tieropfern das ewige Leben nicht erlangen konnten.

 

Die Zehn Gebote verinnerlichen

Es ist zutreffend, dass in 2.Korinther 3,3 die Zehn Gebote angesprochen werden, wo wir lesen: „Es ist ja offenbar, dass ihr ein Brief des Christus seid, durch unseren Dienst ausgefertigt, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf fleischerne Tafeln des Herzens“ (Schlachterbibel).

Diese Aussage verdeutlicht jedoch die Notwendigkeit, dass wir die Zehn Gebote verinnerlichen sollen. Es reicht nicht aus, dass sie in unserer Bibel stehen oder auf Plakaten oder Steintafeln geschrieben sind, sondern sie müssen ein Teil von uns selbst sein. Sie müssen in unseren Herzen sein, auf den Tafeln unseres Fleisches. Diese Bibelstelle deutet nicht im Entferntesten darauf hin, dass wir nicht mehr verpflichtet sind, die Zehn Gebote zu halten, sondern das Gegenteil ist der Fall.

Gottes Gesetz muss in unseren Herzen sein (Jesaja 51,7; Hebräer 10,16). Der folgende Abschnitt in Hesekiel 36,26-27 ist besonders aufschlussreich: „Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“

 

Steinerne Tafeln und in Steine eingravierter Dienst des Todes

2.Korinther 3,7 bezieht sich jedoch nicht auf die Zehn Gebote. Wie bereits erwähnt, bezieht sich der „Dienst des Todes, in Steine gemeißelt“, auf massive Steine, auf denen ALLE Gesetze Gottes geschrieben waren. Dies umfasste nicht nur die Zehn Gebote, die geistlich und von ewiger Natur sind, sondern auch die zeitlich begrenzten, rituellen Gesetze über Waschungen und Opfer. Während die beiden Tafeln mit den Zehn Geboten keine Strafen enthielten, war dies bei den späteren massiven Steinen der Fall.

Lassen Sie uns die unterschiedlichen griechischen Wörter vergleichen, die in den Versen 3 und 7 verwendet werden, um die „steinernen Tafeln“ und den „Dienst des Todes, in Steine gemeißelt“, zu beschreiben. Das griechische Wort für „steinern“ in Vers 3 ist lithinos (Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible, Nr. 3035) und bedeutet wörtlich „aus Stein gemacht“ oder aus Stein geformt. Dasselbe Wort wird in Offenbarung 9,20 gebraucht, wo es steinerne Götzen beschreibt. Das griechische Wort für „in Steine gemeißelt“ in Vers 7 lautet lithos (Strong’s Nr. 3037) und beschreibt vollständige oder ganze Steine – nicht etwas, das aus Stein gefertigt wurde. Es wird auch mit „Mühlstein“ in Lukas 17,2 wiedergegeben. Die Tafeln mit den Zehn Geboten wurden aus Steinen gefertigt – die Tafeln waren keine vollständigen Steine. Später jedoch wurden alle Gesetze Gottes – sowohl die dauerhaften als auch die zeitweiligen – in vollständige, massive Steine eingemeißelt. Um es noch einmal zu wiederholen: Die Zehn Gebote wurden auf Tafeln geschrieben, die aus Stein gemacht waren, während die Gesetze des Buches des Mose, einschließlich der Strafen für Sünden und Verbrechen, in vollständige, massive Steine eingemeißelt wurden.

Die Zehn Gebote, sowie andere dauerhafte und zeitweilige Gesetze, wurden in ein Buch geschrieben – das Gesetzbuch des Mose. Vers 7 bezieht sich auf diese Tatsache, wenn es heißt, dass der „Dienst des Todes“ „mit Buchstaben in Steine eingegraben“ war (Zürcher Bibel 1970). Wörtlich bedeutet dies, dass alle Buchstaben der Gesetze zunächst „in Buchstaben aufgeschrieben“ (griechisch en grammasin) und dann „in Steine“ (griechisch en lithos) „gemeißelt“ oder „eingegraben“ (griechisch entupoo) wurden.

 

2.Korinther 3,7-8 mit anderen Worten formuliert 

2.Korinther 3,7-8 könnte wie folgt formuliert werden, um den beabsichtigten Sinn zu verdeutlichen:

„Wenn aber der Dienst des Todes, der zuerst im Gesetzbuch des Mose niedergeschrieben und später in massive Steine eingemeißelt wurde, herrlich war, obwohl er eines Tages vergehen würde – so dass die Kinder Israels das Gesicht des Mose nicht lange ansehen konnten wegen der Herrlichkeit seines Antlitzes (nachdem er Gottes Gestalt gesehen hatte), die ebenfalls verging –, wie wird dann der Dienst des Geistes, der ewig währen wird, nicht viel herrlicher sein?“

Die wahren Prediger Gottes vollstrecken heute nicht mehr die Todesstrafe für eine Sünde oder ein Verbrechen – sie erfüllen nicht mehr die Rolle und Funktion oder das Amt des alten levitischen Priestertums, das „zur Verdammnis führt“ (2.Korinther 3,9). Vielmehr lehren Gottes wahre Diener heute, dass der sündigende Mensch durch das Opfer Jesu Christi Vergebung der Sünden empfangen kann. Gottes Diener lehren heute ebenfalls, dass der Mensch die Zehn Gebote halten muss. Der Mensch kann dies jedoch nur durch die Kraft des Heiligen Geistes tun, der in ihm wohnt und den er nach Reue, Glauben, Taufe und Handauflegung empfängt. Mit anderen Worten: Gottes Amt ist ein „Amt, das zur Gerechtigkeit führt“ (2.Korinther 3,9), das den Menschen lehrt, wie man Gerechtigkeit erlangt und wie man gerecht lebt. Weitere Informationen zu diesem äußerst wichtigen Thema finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Die Taufe – Voraussetzung für das Heil? 

2.Korinther 3,3-11 lehrt keineswegs, dass die Zehn Gebote abgeschafft sind. Ganz im Gegenteil, der Abschnitt lehrt, dass die Zehn Gebote heute gehalten werden müssen. Allerdings müssen sie im Geist gehalten werden, d.h. sie müssen in unserem Leben mit ihrer geistlichen Bedeutung angewendet werden, wie Christus in Matthäus 5-7 deutlich erklärt hat. Wenn wir das tun, können wir dem Tod entkommen und das ewige Leben erben. Wenn wir uns weigern, dies zu tun, gilt die Warnung Christi in Johannes 3,36 auch heute noch für uns: „Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.“

 

Das strahlende Antlitz des Mose

Wenn nun aber in 2.Korinther 3,7 von den massiven Steinen die Rede ist, die Mose erwähnte und die später unter Josua errichtet wurden, warum wird dann in den Versen 7-8 und 11-14 auf das strahlende Antlitz des Mose verwiesen, das er hatte, als er mit den Tafeln der Zehn Gebote vom Berg zurückkehrte? 

Die Argumentation ist, dass das Antlitz des Mose eine strahlende, herrliche Erscheinung bot, als er mit den Tafeln der Zehn Gebote zurückkehrte. Angeblich beweist dies, dass sich Paulus in der gesamten Passage von 2.Korinther 3,3-11 ausschließlich auf die Tafeln mit den Zehn Geboten bezieht und NICHT auf die massiven Steine mit dem gesamten Gesetz des Mose, einschließlich seiner Ritual- und Opfergesetze und seiner Strafen.

Beachten wir, dass das Antlitz des Mose in Herrlichkeit erstrahlte, nachdem er Gott in seiner Herrlichkeit gesehen hatte (2.Mose 33,18-23) und nachdem er ein zweites Mal 40 Tage und 40 Nächte bei Gott gewesen war, um das zweite Paar der steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten zu empfangen (2.Mose 34,29-30). Als er zum ersten Mal die Tafeln mit den Zehn Geboten erhielt, die er im Zorn zerbrach, weil die Israeliten ein goldenes Kalb gemacht und Götzendienst betrieben hatten, leuchtete sein Antlitz nicht.

Der Soncino-Kommentar weist darauf hin, dass „die Ausstrahlung der Herrlichkeit an Mose erzeugt wurden, als er in der Felsspalte stand und Gott ihn mit seiner Hand bedeckte“. Die meisten Kommentare kommen zu dem Schluss, dass seine Herrlichkeit sein ganzes Leben lang leuchtete und dass er sein Gesicht fortan mit einer Decke verhüllte, wenn er sich den Israeliten zeigte (2.Mose 34,33-35).

In der Nelson Study Bible heißt es, dass Moses „Herrlichkeit bei jeder weiteren Begegnung mit dem Herrn noch größer wurde.“

Ellicott’s Commentary for English Readers sagt: „Der Glanz von Moses Gesicht … blieb fortan eine Eigenschaft seines Antlitzes.“

Im Benson Commentary lesen wir: „Er trug sein Zeugnis direkt auf seinem Antlitz; manche meinen, dass er Zeit seines Lebens einige Reste dieser Herrlichkeit bewahrte, was möglicherweise zu seiner Vitalität im Alter beitrug; das Auge, das Gott erblickt hatte, konnte nicht trübe werden, und das Gesicht, das mit seiner Herrlichkeit geglänzt hatte, konnte nicht faltig werden.“

Friedman, Commentary on the Torah, schreibt: „Für den Rest der Berichte im 2.Buch Mose (und in den nächsten drei Büchern der hebräischen Bibel) wird er mit einer Decke dargestellt.“

 

Kein Zeitpunkt erwähnt

Tatsächlich erwähnt Paulus den Zeitpunkt nicht, zu dem das Gesicht des Mose in Herrlichkeit erstrahlte. Er sagt keineswegs, dass das Antlitz des Mose nur dann strahlte, als er mit den steinernen Tafeln vom Berg zurückkehrte und dass Paulus deshalb in Vers 7 die steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten im Sinn gehabt hätte, und nicht die massiven Steine, in die die Gesetze gemeißelt wurden. Vielmehr scheint es, dass das Antlitz des Mose noch immer erstrahlte, als er von den massiven Steinen sprach, auf denen das gesamte Gesetz des Mose eingegraben sein würde. Die Aussage von Paulus ist also nach wie vor zutreffend: Als Mose ankündigte, dass der Dienst des Todes (der im Gesetzbuch des Mose niedergeschrieben ist) in massive Steine eingraviert werden würde, erstrahlte sein Angesicht noch immer, jedoch war das nur vorübergehend, denn Mose würde bald darauf sterben. In gleicher Weise verging und endete der Dienst des Todes, als Christus am Kreuz starb.

 

Kapitel 15

Hebt Galater 3 die Zehn Gebote auf?

 

In Galater 3,17-19.22.24-25 sagt Paulus Folgendes: 

„Dies aber sage ich: Einen vorher von Gott bestätigten Bund (mit Abraham) macht das vierhundertdreißig Jahre später entstandene Gesetz nicht ungültig, sodass die Verheißung unwirksam geworden wäre. Denn wenn das Erbe aus dem Gesetz kommt, so kommt es nicht mehr aus der Verheißung; dem Abraham aber hat Gott es durch Verheißung geschenkt. Was soll nun das Gesetz? Es wurde der Übertretungen wegen hinzugefügt – bis der Nachkomme käme, dem die Verheißung galt –, angeordnet durch Engel in der Hand eines Mittlers… Aber die Schrift hat alles unter die Sünde eingeschlossen, damit die Verheißung aus Glauben (Jesu Christi) den Glaubenden gegeben wird… Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister (oder Erzieher) auf Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt werden. Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister (oder Erzieher)“ (Elberfelder Bibel). 

 

Was ist mit dem Gesetz gemeint?

Um diesen Abschnitt richtig zu verstehen, müssen wir erkennen, dass die Bibel das Wort „Gesetz“ manchmal nur auf einen Teil des gesamten Gesetzessystems anwendet. Wir müssen den Zusammenhang der jeweiligen Passage berücksichtigen, um festzustellen, ob sich das Wort „Gesetz“ auf das gesamte Gesetzessystem Gottes bezieht, oder nur auf einen Teil, und wenn nur auf einen Teil, dann auf welchen. Das Gleiche gilt auch heute für menschliche Angelegenheiten. Wir sagen vielleicht: „Das Gesetz verlangt, dass du dieses oder jenes tust“, und mögen dabei über eine bestimmte Vorschrift im Bürgerlichen Gesetzbuch, im Strafgesetzbuch oder in einem Verwaltungsgesetz sprechen.

Aus Galater 3,17 und 19 erfahren wir, dass „das Gesetz“ „vierhundertdreißig Jahre“ nach dem Bund Gottes mit Abraham „hinzugefügt“ wurde. Dieses „Gesetz“ wurde „der Übertretungen wegen“ hinzugefügt. In Vers 22 erfahren wir auch, dass die Schrift alle Menschen „unter die Sünde“ eingeschlossen hat. Sünde ist die Übertretung des Gesetzes (1.Johannes 3,4, Zürcher Bibel 1931). Das physische Gesetz, auf das in Galater 3 Bezug genommen wird, wurde hinzugefügt, weil die Menschen gesündigt hatten – weil sie Gottes geistliches Gesetz (Römer 7,14) der Zehn Gebote übertreten hatten.

Wenn Paulus im dritten Kapitel des Galaterbriefs das Wort „Gesetz“ verwendet, dann bezieht sich das keineswegs auf die Zehn Gebote, sondern auf ein vollkommen anderes Regelwerk – das System des Opfergesetzes, das hinzugefügt wurde, nachdem Mose das Volk Israel aus Ägypten geführt hatte (vergleichen Sie Jeremia 7,21-23).

 

Zwei Gruppen von Gesetzen

Paulus verwendet dieselbe Sprache in Römer 5. Eine sorgfältige Analyse zeigt, dass er auch dort von zwei Gesetzestexten spricht – den Zehn Geboten und dem Opfersystem, das wegen der Sünde hinzugefügt wurde. 

In Römer 5,12-14 sagt Paulus: „Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde [der Tod ist durch die Sünde gekommen, denn der Tod ist die Strafe für die Sünde, vergleichen Sie Römer 6,23], so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet. Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose…“

Beachten Sie sorgfältig: Paulus sagt hier, dass alle gesündigt haben; dass alle die Todesstrafe erlitten haben, weil sie gesündigt haben; und dass es keine Strafe gibt, wenn es kein Gesetz gibt. Da also eine Todesstrafe existierte, musste es auch ein Gesetz geben. Danach aber sagt Paulus, dass diese Situation bereits bestand, bevor das „Gesetz“ kam oder in der Welt war. Es ist eindeutig, dass er von zwei verschiedenen Gesetzen spricht! Das Gesetz, das in die Welt kam, musste sich von dem Gesetz unterscheiden, das bereits seit der Zeit Adams existierte.

Paulus fährt in Vers 20 fort: „Das Gesetz ist nachträglich hinzugekommen, damit die Macht der Sünde sich in Gesetzesübertretungen entfalten sollte“ (Gute Nachricht Bibel 2000). Die New International Version schreibt: „Das Gesetz wurde hinzugefügt.“ Welches Gesetz kam nachträglich hinzu und wurde hinzugefügt? Welches Gesetz wurde hinzugefügt? NICHT das Gesetz der Zehn Gebote, das seit Adam in Kraft und wirksam war, sondern vielmehr das System des Opfergesetzes, das mehr als 430 Jahre nach Abrahams Bund mit Gott „hinzukam“ oder „hinzugefügt“ wurde.

Die Bibel widerspricht sich nicht. Eine Bibelstelle bricht nicht eine andere und setzt sie außer Kraft (Johannes 10,35; vgl. Schlachterbibel). Aufgrund von Übertretungen wurde ein Gesetz hinzugefügt. Bei diesem Gesetz kann es sich nicht um die Zehn Gebote handeln. Vielmehr wurde den Menschen ein zusätzliches Gesetz gegeben, weil sie das Gesetz der Zehn Gebote übertreten hatten. Die Aussage des Paulus, dass das Gesetz um der Übertretungen und der Sünde willen hinzugefügt wurde (Galater 3,19), und dass die Sünde und der Tod bereits in der Welt waren, ehe das Gesetz kam (Römer 5,12-14, 20), bezieht sich auf den Teil des physischen Gesetzes, der mit Opfern und anderen Ritualen zu tun hat. 

Weil die Menschen gesündigt hatten, indem sie das geistliche Gesetz der Zehn Gebote sowie die Satzungen und Rechtsvorschriften übertraten, die diese gerechten Gebote ergänzen, wurde ein weiteres „Gesetz“ hinzugefügt und kam in die Welt – das vorübergehende physische Gesetz, das mit Opfern und anderen Ritualen umging.

 

Irreführung

Bekennende Christen sind weitgehend irregeführt, ebenso wie der Rest der Welt (Offenbarung 12,9). Wenn Sie glauben, dass es Ihnen freisteht, Gottes geistliches Gesetz der Zehn Gebote zu brechen, dann befinden Sie sich im Irrtum – ganz gleich, welcher christlichen Gruppe oder Konfession Sie anzugehören behaupten. „Christliche“ Kommentare weltlicher Gelehrter tragen nur zur Irreführung bei. Sie ersinnen lächerliche „Erklärungen“ in ihren entsetzlichen und verzweifelten Versuchen, die klare und zeitlose Botschaft Jesu Christi zu widerlegen—eine Botschaft, die für jene, die bereit sind, ihrem Herrn zu glauben und zu gehorchen, absolut unanfechtbar ist. Lesen Sie selbst die Worte Christi in Matthäus 19,17: „Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.“

 

Kapitel 16

Hebt 1.Korinther 9,20-21 die Zehn Gebote auf?

 

Lehrt 1.Korinther 9,20-21, dass wir von dem Gesetz der Zehn Gebote „befreit“ worden sind?

In 1.Korinther 9,19-23 lesen wir:

„(19) Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich so viele wie möglich gewinne. (20) Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich Juden gewinne; denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz – obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin –, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne; (21) denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz – obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi –, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne. (22) Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne. Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige errette. (23) Ich tue aber alles um des Evangeliums willen, um an ihm Anteil zu bekommen“ (Elberfelder Bibel).

 

Wovon spricht Paulus in 1.Korinther 9,20-21?

Das Neue Testament macht deutlich, dass bestimmte Opfergesetze heute nicht mehr verbindlich sind. Paulus nennt sie in Galater 3,24 einen „Zuchtmeister“ oder „Erzieher“. Wie wir im vorangegangenen Kapitel erläutert haben, war dieses rituelle Gesetz, das als „Gesetz“ bezeichnet wird, „hinzugekommen um der Sünde willen“ (Galater 3,19). Wie gesagt, ist Sünde die Übertretung des Gesetzes (1.Johannes 3,4; Zürcher Bibel 1931), der Zehn Gebote (Jakobus 2,8-12). Wir sahen, dass die Zehn Gebote – das „Gesetz“ – in Kraft gewesen sein mussten, bevor das Opfersystem wegen der Übertretungen oder Sünden hinzugefügt wurde. 

Obwohl es nicht mehr notwendig war, das Opfersystem mit seinen rituellen Regeln zu befolgen, so war es doch keine Sünde, es in der Gegenwart von Juden zu halten. Dies galt, solange es nicht aus falschen Motiven und in dem falschen Verständnis gehalten wurde, dass es immer noch verpflichtend gewesen sei. Wenn Paulus mit Juden zusammen war, gab er ihnen keinen Anstoß, indem er sich weigerte, ihre Bräuche einzuhalten, solange sie nicht im Widerspruch zum Geist oder Buchstaben des Gesetzes Gottes standen. Er beschnitt sogar Timotheus, um den Juden keinen Anstoß zu geben (Apostelgeschichte 16,3), weigerte sich hingegen, Titus zu beschneiden, da dies bei den Juden, die glaubten, dass die Beschneidung für das Heil notwendig sei, einen falschen Eindruck erweckt hätte (Galater 2,3).

Außerdem hat Paulus diese Bräuche natürlich nicht eingehalten, wenn er bei den Heiden war, da diese Bräuche oder rituellen Gesetze nicht mehr verbindlich waren. Paulus machte jedoch deutlich, dass er das geistliche Gesetz Gottes lehrte und hielt (Römer 7,14), das immer noch verpflichtend ist, einschließlich der Zehn Gebote (Matthäus 19,17-19).

Paulus lehrte andere nie, zu sündigen, und er achtete darauf, dass er ebenfalls nicht sündigte. Er hätte Gott niemals ungehorsam sein können, indem er dessen Gesetz gebrochen hätte, nur um die Heiden zu „gewinnen“. Er war nicht ohne Gottes Gesetz, auch wenn er die Beschneidung oder andere Opferrituale nicht mehr als verbindlich und obligatorisch predigte, da diese vorübergehenden Gesetze von Gott im Neuen Testament mit dem Tod Christi abgeschafft worden waren. Gleichzeitig gab er seinen jüdischen Zuhörern keinen Anstoß, indem er ihre Sitten und Gebräuche verletzte, solange er sie einhalten konnte, ohne gegen Gott zu sündigen.

Paulus machte deutlich, dass er nicht ohne das Gesetz Gottes war. Er sagte in Vers 21: „… obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi“ (Elberfelder Bibel). Bitte beachten Sie, dass das verwendete Wort „unter“ in „unter dem Gesetz Christi“ im Griechischen ennomos heißt, und mit „in“ oder „innerhalb“ oder „unterworfen“ übersetzt werden sollte (siehe Menge Bibel; Lutherbibel 1984; Schlachterbibel 1951). Paulus sagte, dass er nicht ohne das Gesetz lebte, sondern vielmehr in dem Gesetz Christi lebte (der die Zehn Gebote lehrte und lebte) oder dem Gesetz Christi unterworfen war. 

 

„Unter dem Gesetz“ 

Paulus sagte in 1.Korinther 9,20 auch, dass er so lebte, als ob er „unter dem Gesetz“ wäre, woraus folgt, dass er es nicht war. Wie ist das zu verstehen? Beachten Sie, dass hier in Vers 20 im Griechischen ein anderes Wort verwendet wird (nämlich hupo), das mit „unter“ übersetzt wird. 

In diesem Zusammenhang zitieren manche auch Römer 6,14, wo es heißt, dass wir nicht mehr „unter Gesetz, sondern unter Gnade“ sind (Elberfelder Bibel), und behaupten, dass wir nicht mehr dem Gesetz gehorchen müssen. Die korrekte Bedeutung dieser Bibelstelle ist jedoch, dass wir nicht mehr unter dem Fluch des Gesetzes – der Todesstrafe – stehen, wenn wir das Gesetz übertreten und sodann bereuen. Das Blut Christi, das uns aus Gnade gegeben wurde, hat unsere Sünden bedeckt und vergeben – die Todesstrafe, die wir verdient haben, wurde bezahlt. Paulus erklärt direkt im nächsten Vers (Vers 15), dass dies keineswegs bedeutet, dass wir jetzt weiter sündigen, d.h. Gottes Gesetz brechen können. Vielmehr sollen wir jetzt „Knechte der Gerechtigkeit“ sein (Vers 18), indem wir Gottes Gesetz halten.

In Römer 6,14-15 wird ebenfalls das griechische Wort hupo für „unter“ gebraucht. 

In Galater 4,4-5 lesen wir: „Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und UNTER [hupo] DAS GESETZ getan, damit er die, welche UNTER [hupo] DEM GESETZ waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen“ (Schlachterbibel). 

Christus musste UNTER das Gesetz getan werden – unter dessen Strafe – da er niemals gesündigt hat. Er war nie aufgrund seines Verhaltens unter dem Gesetz – seiner Strafe –; vielmehr musste er unter das Gesetz getan werden, damit er die Strafe der Sünde für uns bezahlen konnte. Wir kamen unter das Gesetz – seine Strafe – durch unser Verhalten, also musste Christus UNTER DAS GESETZ GETAN WERDEN, um uns, die wir unter dem Gesetz – seiner Strafe – standen, zu erlösen.

Eine weitere Bibelstelle, wo der Begriff „unter dem Gesetz“ verwendet wird, ist Galater 4,21. Dort heißt es: „Sagt mir, die ihr unter [griechisch: hupo] dem Gesetz sein wollt: Hört ihr das Gesetz nicht?“

Paulus sagt hier nicht, dass sie unter der Strafe des Gesetzes sein wollten. Sie hatten nicht den Wunsch, wegen ihrer Sünden zu sterben. Aber sie schienen den Wunsch zu hegen, wieder ihr altes Leben zu leben (das den Tod bringt) – oder sie wollten falschen Lehrern folgen, die glaubten, sie müssten beschnitten werden, um gerettet zu werden.

Doch die Beschneidung macht uns keineswegs gerecht – und die Zehn Gebote machen uns auch nicht gerecht. Wenn wir nur eines der Zehn Gebote übertreten, dann haben wir gesündigt und die Todesstrafe verdient. Was uns rettet, ist das Opfer Christi, durch das Gott uns unsere Sünden vergibt und die Strafe aufhebt – aber wir können nicht „in der Sünde verharren, damit die Gnade sich um so reicher erweise“ (Römer 6,1; Menge Bibel).

Anders ausgedrückt: Wenn wir Gottes Gesetz der Zehn Gebote brechen wollen, dann stehen wir wieder unter dem Gesetz, das heißt, wir stehen unter seiner Strafe. Auch wenn wir unabhängig von Christus Rechtfertigung erlangen wollen, so sind wir immer noch unter der Strafe des Gesetzes, da wir allein und nur durch Christus gerechtfertigt werden können.

Außerdem verwendet Paulus das Wort „Gesetz“ in Galater 4,21 auf unterschiedliche Weise. „Unter dem Gesetz“ zu sein bedeutet, unter seiner Strafe zu stehen. Wenn er dann sagt, „Hört ihr das Gesetz nicht?“, dann meint er die fünf Bücher Mose.

Eine dritte Bibelstelle findet sich in Galater 5,18. Sie lautet: „Wenn ihr aber vom Geist geleitet werdet, so seid ihr nicht unter [hupo] dem Gesetz“ (Schlachterbibel).

Wir können uns dafür entscheiden, im Geist zu wandeln (Vers 16), was uns motivieren und befähigen wird, das Gesetz der Liebe zu HALTEN. Und wenn wir das tun, werden wir nicht die Begierde des Fleisches erfüllen, die uns zur Sünde und zum Übertreten des Gesetzes verleitet. Wenn wir uns aber stattdessen entscheiden, im Fleisch zu wandeln, zeigen wir keine Liebe, sondern Selbstsucht, und wir werden uns gegenseitig beißen und fressen (Vers 15).

Im Geist zu wandeln und nicht im Fleisch, ist ein ständiger Kampf, wie Paulus in Vers 17 erklärt. In unserer Gesinnung tobt ein Kampf zwischen dem Geist Gottes und unseren fleischlichen Begierden. Wenn wir uns von Gottes Geist leiten lassen und das tun, was vor Gott wohlgefällig ist, dann sind wir nicht mehr „unter dem Gesetz“ (Vers 18). Wenn wir nach dem Geist wandeln und uns von ihm leiten lassen, dann werden wir das Gesetz halten. Und weil und solange wir es nicht brechen, sind wir nicht unter der Strafe des Gesetzes.

 

Der Fluch des Gesetzes

Wenn wir unter dem Gesetz sind, dann sind wir unter seiner Strafe, weil wir es übertreten haben. Das Gesetz hat insofern Herrschaft über uns, weil es unser Leben fordern kann. Die Strafe des Gesetzes wird auch als „Fluch des Gesetzes“ bezeichnet. Wir stehen unter diesem Fluch, wenn wir sündigen, und nichts, was WIR später tun könnten, kann diesen Fluch aufheben.

Galater 3,10.13 sagt uns: „Denn die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter [hupo] dem Fluch. Denn es steht geschrieben: ‚Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er’s tue!‘… Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben: ‚Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.‘“

Paulus vermittelt den Gedanken, dass niemand alle physischen Werke des Gesetzes, einschließlich aller Rituale, Waschungen oder Opfer, gehalten hat. Darüber hinaus hat niemand alle geistlichen Gesetze Gottes, also die Zehn Gebote und die dazugehörigen Satzungen und Rechtsvorschriften, gehalten. Deshalb steht jeder unter dem Fluch oder der Strafe des Gesetzes, die der zweite Tod für geistliche Sünde ist, oder die der physische Tod oder andere physische Strafen für zivil- oder strafrechtliche Übertretungen sein kann.

Der Fluch des Gesetzes ist die Strafe für das Brechen oder Übertreten des Gesetzes. Christus hat uns von dem Fluch oder der Strafe des Gesetzes – nicht dem Gesetz – erlöst, da er für uns zum Fluch wurde, indem er unsere Sünden auf sich nahm und die Strafe für unsere Sünden in unserem Namen bezahlte. Dadurch hat er uns von der Strafe des Todes erlöst oder befreit, die wir durch unsere Sünden – das Übertreten des Gesetzes – auf uns geladen haben.

 

Unter der Sünde

In gleicher Weise sind wir „unter“ der Sünde (griechisch: hupo), wie es in Römer 3,9 heißt („Denn wir haben soeben bewiesen, dass alle, Juden wie Griechen, unter der Sünde sind“). Wenn wir sündigen, dann stehen wir unter der Macht oder dem Einfluss der Sünde. Die Sünde hat uns in ihren Klauen. Anstatt über sie zu herrschen (1.Mose 4,7), herrscht sie über uns. Und als fleischlich gesinnte Menschen vermögen wir das geistliche Gesetz Gottes nicht zu halten (Römer 8,7). Aber auch nach der Bekehrung geht der Kampf zwischen Gut und Böse in unserer Gesinnung und in unserem Leben weiter. Paulus war noch Jahre nach seiner Bekehrung gezwungen zu sagen, dass er „unter die Sünde verkauft“ war (Römer 7,14; griechisch: hupo) und „Böses“ tat (Römer 7,19), indem er „die Sünde [tat], die in [ihm] wohnt“ (Römer 7,17.20), und in der „Gefangenschaft“ der Sünde gehalten wurde (Römer 7,23; Elberfelder Bibel).

Wenn wir sündigen, indem wir das Gesetz übertreten (vergleichen Sie Römer 4,15), dann sind wir unter der Sünde, „unter“ dem Gesetz, unter dem Fluch des Gesetzes und damit unter seiner Strafe. Die Sünde hat Macht über uns, solange diese Strafe nicht aufgehoben ist, denn die Strafe für die Sünde – der Sünde Sold – ist der Tod (Römer 6,23). Der Tod muss also beseitigt werden.

Wenn wir nun zu 1.Korinther 9,20 zurückkehren, dann sehen wir, dass Paulus zwar nicht „unter dem Gesetz“ war, aber so lebte, als ob er „unter dem Gesetz“ war, damit er die gewinnen konnte, die unter dem Gesetz waren. Der Ausdruck “unter dem Gesetz“ bezieht sich auf dessen Strafe. Wenn wir sündigen, dann schwebt die Strafe der Sünde – der Tod – wie ein Damoklesschwert über uns. Durch das Opfer Christi, unsere Reue, unseren Glauben an sein Opfer und dessen Annahme, können wir Vergebung unserer Sünden erlangen; das heißt, wir müssen nicht mehr sterben. Die Todesstrafe schwebt nicht mehr über unseren Köpfen. Um diejenigen zu gewinnen, die das Opfer Christi noch nicht angenommen hatten, wurde Paulus wie einer von ihnen. Er wurde wie einer, der unter der Strafe des Gesetzes stand [obwohl das nicht der Fall war], da er verstand, wie es ist, in Sünde zu leben und von Gott abgeschnitten und getrennt zu sein.

Paulus hat zu keinem Zeitpunkt gelehrt, dass irgendeines von Gottes beständigen Gesetzen gebrochen werden kann. Diejenigen, die sich weigern wollen, Gottes geistliches Gesetz zu halten, verdrehen bestimmte Bibelstellen und erfinden Argumente, um ihr sündiges Verhalten zu rechtfertigen. Sie tun dies jedoch „zu ihrer eigenen Verdammnis“ (vergleichen Sie 2.Petrus 3,14-16).

 

Kapitel 17

Hebt Hebräer 10 die Zehn Gebote auf? 

 

Hebräer 10,1.8-9 lautet:

„(1) Denn weil das Gesetz nur einen Schatten der zukünftigen [Heils-] Güter hat, nicht die Gestalt der Dinge selbst, so kann es auch mit den gleichen alljährlichen Opfern, die man immer wieder darbringt, die Hinzutretenden niemals zur Vollendung bringen… (8) Oben sagt er: ‚Opfer und Gaben, Brandopfer und Sündopfer hast du nicht gewollt, du hast auch kein Wohlgefallen an ihnen gefunden‘ — die ja nach dem Gesetz dargebracht werden —, (9) dann fährt er fort: ‚Siehe, ich komme, um deinen Willen, o Gott, zu tun‘. [Somit] hebt er das Erste auf, um das Zweite einzusetzen“ (Schlachterbibel).

Es wird behauptet, Paulus sage in dieser Passage aus, dass das Gesetz der Zehn Gebote abgeschafft wurde. Dies ist aber keineswegs der Fall, denn diese Schriftstelle bezieht sich nicht auf die Zehn Gebote.

Was ist dann das in Hebräer angesprochene Gesetz, das abgeschafft wurde, als Christus für uns starb?

Bei der Erörterung des „irdischen Heiligtums“, das Mose nach Gottes Anweisungen errichtete, erklärt Paulus in Hebräer 9,9-10: „Das ist ein Gleichnis, das auf die gegenwärtige Zeit hinweist, in der Gaben und Opfer dargebracht werden, die das Gewissen des Opfernden nicht zur Vollkommenheit führen können; es handelt sich nur um Speisen und Getränke [Lutherbibel 1984: „Speise und Trank“] und allerlei Waschungen, äußerliche Vorschriften, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt worden sind“ (Einheitsübersetzung 2016).

 

Das zeitweise hinzugefügte Gesetz 

Diese Bibelstelle beschreibt das „hinzugefügte Gesetz“, das wir in Kapitel 15 dieser Broschüre ausführlich besprochen haben, als wir uns mit Galater 3 und Römer 5 befassten.

Es war nur ein vorübergehendes rituelles Gesetz – es wurde nur bis zur Zeit der besseren Ordnung auferlegt, d.h. bis zur Zeit des vollkommenen Lebens Jesu Christi ohne Sünde (Hebräer 4,15), seines Opfertodes und seiner Auferstehung zum ewigen Leben. Da Christus durch seinen Tod die Strafe für unsere Sünden bezahlt hat, stehen wir nicht mehr unter (griechisch: hupo) dem „Zuchtmeister“ oder dem „Erzieher“ (Elberfelder Bibel) des rituellen Opfergesetzes, wie wir in Galater 3,24-25 lesen. 

Das rituelle Gesetz war ein „Erzieher“ oder Lehrmeister“ (wie die Schlachterbibel diesen Begriff übersetzt), um uns zu Christus zu führen. Es war mühsame Arbeit, und die Menschen wurden durch diese Art von Arbeit motiviert, die Sünde zu meiden, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Die Rituale und Opfergaben hatten die Herrschaft über sie, sie waren somit „unter“ der strengen Verpflichtung, diese zu erfüllen, wenn sie gesündigt hatten. Petrus beschreibt sie später als ein „Joch“, das die Menschen nicht zu tragen vermochten (Apostelgeschichte 15,10). 

Wir sind heute nicht mehr an das hinzugefügte Gesetz gebunden, das sich mit fleischlichen Verordnungen und Ritualen befasste. Dieses zeitweilige Gesetz lässt sich als Opfergesetz zusammenfassen – es regelte Opfergaben, Speise- und Trankopfer, bestimmte Waschungen und andere Rituale, die mit dem Fleisch zu tun hatten. Dieses Gesetz wurde hinzugefügt, nachdem Israel ein goldenes Kalb gemacht hatte – nachdem Israel gegen Gottes Zehn Gebote gesündigt hatte und in Übertretung gefallen war.

Dieses Opfersystem wird in der Bibel eindeutig als „das Gesetz“ bezeichnet. 

Das Alte Testament gebraucht den Ausdruck „Gesetz“ nicht nur für die Zehn Gebote und die sie näher definierenden und erläuternden Satzungen und Rechtsvorschriften, sondern auch für das Opfersystem, das sich auf verschiedene Arten von Opfern und Ritualen bezieht.

Beispiele sind das Gesetz des Sündopfers (3.Mose 6,18); das Gesetz des Schuldopfers (3.Mose 7,1); das Gesetz des Brandopfers (3.Mose 6,2), des Speisopfers (3.Mose 6,7), des Einsetzungsopfers und des Dankopfers (vergleichen Sie 3.Mose 7,11.37-38); das Gesetz für die Frau, die einen Sohn oder eine Tochter geboren hat (3.Mose 12,7); das Gesetz über Aussatz (vergleichen Sie 3.Mose 14,2.32.54-57); das Gesetz über Eifersucht (4.Mose 5,29-30); oder das Gesetz, wenn ein Mensch in einem Zelt stirbt (4.Mose 19,14).

All diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass sich der Ausdruck „das Gesetz“ auf das Opfergesetz mit seinen Ritualen beziehen kann. 

In Apostelgeschichte 13,38-39 wird erklärt, dass jene, die heute an Christus glauben, die Vergebung der Sünden empfangen und gerechtfertigt werden – vollkommen gemacht werden durch ein Leben, wie es Christus gelebt hat. Vers 39 zeigt ebenfalls, dass im Gegensatz dazu ein Mensch „durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konnte“ (Schlachterbibel). Das „Gesetz des Mose“ beinhaltete das Opfersystem.

 

Christus hat das Opfersystem in seiner Gesamtheit abgeschafft

Das Opfergesetz konnte die Sünden nicht vergeben, wie Paulus in Hebräer 10,4 betont: „Denn es ist unmöglich, durch das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegzunehmen.“ Paulus fügt in Vers 11 an: „Und jeder Priester steht Tag für Tag da und versieht seinen Dienst und bringt oftmals die gleichen Opfer dar, die doch niemals die Sünden wegnehmen können.“

Dieses Opfergesetz ist für Christen heute nicht mehr verbindlich. Es war ein Gesetz, das wegen der Sünde hinzugefügt wurde, bis Christus kam, um die Sünden zu vergeben, wenn man seine Sünden bereut und an sein Opfer glaubt. Deshalb lesen wir in Hebräer 10,18: „Wo aber Vergebung der Sünden ist, da geschieht kein Opfer mehr für die Sünde.“

Dieses Opfergesetz, das hinzugefügt und später wieder abgeschafft wurde, hatte keinen Einfluss auf die Zehn Gebote. Das Opfersystem wurde ein Jahr nach dem Zeitpunkt eingeführt, als Gott dem Volk Israel die steinernen Tafeln mit den Zehn Geboten gab; es hat somit die Zehn Gebote weder in Kraft gesetzt noch ins Leben gerufen. (Wie wir bereits erörtert haben, waren die Zehn Gebote seit der Erschaffung des Menschen in Kraft und wirksam.) Und da das Opfergesetz die Zehn Gebote nicht in Kraft setzte, konnte es sie folglich auch nicht außer Kraft setzen, als das Opfersystem selbst überflüssig wurde.

 

Ein Schatten

Dieses Opfergesetz wird in Hebräer 10,1 als Schatten bezeichnet. Es hat auf den zukünftigen Opfertod Christi hingedeutet. 

Hebräer 9,9-10 bestätigt, dass das Opfersystem nur von vorübergehender Natur war und durch den Tod Jesu Christi abgelöst werden sollte: „[Das ist] ein Gleichnis für die gegenwärtige Zeit: es werden da Gaben und Opfer dargebracht, die nicht im Gewissen vollkommen machen können den, der den Gottesdienst ausrichtet. Dies sind nur äußerliche Satzungen über Speise und Trank [Speis- und Trankopfer] und verschiedene Waschungen, die bis zu der Zeit einer besseren Ordnung auferlegt sind.“

Matthew Henry’s Whole Commentary weist in seinen Erläuterungen auf die vorübergehende Bedeutung und Dauer von Tieropfern und das alles entscheidende Opfer Jesu Christi hin:

„Aus all diesen Gesetzen über die Sündopfer können wir lernen:

„(1) die Sünde zu hassen und sich vor ihr zu hüten. Es ist gewiss eine sehr schlimme Angelegenheit, eine Sühne zu leisten, für die so viele unschuldige und nützliche Geschöpfe geschlachtet und verstümmelt werden müssen; 

„(2) Christus, das große und wahrhaftige Sündopfer, zu schätzen, dessen Blut von aller Sünde reinigt, die das Blut von Stieren und Böcken nicht wegnehmen konnte. Wenn aber jemand sündigt, so ist Christus die Versöhnung (1.Joh[annes] 2,1-2), nicht allein für die Juden, sondern auch für die Heiden.“

Matthew Henry’s Whole Commentary legt dar, wie die Tieropfer als Lehr- oder Zuchtmeister oder als Erzieher das allumfassende Opfer Jesu Christi vorwegnahmen. Er zeigt auch, dass das geistliche Gesetz der Zehn Gebote und die Satzungen und Rechtsvorschriften, die die Zehn Gebote erläutern und groß und herrlich machen, nicht abgeschafft wurden, als die Tieropfer durch DAS Opfer Jesu Christi abgelöst wurden:

„Dieses Schuldopfer konnte aus sich heraus weder Gerechtigkeit für die Sünde, noch Versöhnung zwischen Gott und dem Sünder schaffen. Aber es wies auf die Sühne hin, die unser Herr Jesus leisten sollte, wenn er seine Seele als Opfer für die Sünde, als Schuldopfer, darbringen würde. Es ist dasselbe Wort, das in Jes[aja] 53,10 gebraucht wird. Die Übertretungen, von denen hier die Rede ist, sind immer noch Übertretungen gegen das Gesetz [Gottes] … und obwohl wir sie jetzt ohne ein Schuldopfer vergeben bekommen können, so doch nicht ohne wahre Reue, [Gehorsam], Umkehr [d.h. eine dauerhafte Veränderung unseres Denkens und Handelns] und einen demütigen [gehorsamen] Glauben an die Gerechtigkeit Christi [die wir erlangen müssen]: und wenn jemand diese Sünden umso verwegener begeht, weil er nun nicht mehr die Kosten eines Schuldopfers aufbringen muss, so verwandelt er die Gnade Gottes in Übermut und bringt dadurch ein schnelles Verderben über sich. Der Herr ist ein Rächer für alle diese Dinge, 1.Th[essalonicher] 4,6.“

Gill’s Exposition of the Entire Bible fügt folgendes hinzu:

„Und der Priester soll für ihn [den Sünder] vor dem Herrn Versöhnung erwirken… Indem er den Widder opfert, den er gebracht hat, wurde eine symbolische, jedoch nicht wahrhafte Versöhnung vollzogen; denn das Blut von Stieren und Böcken, von Schafen und Widdern konnte die Sünde nicht wegnehmen; sie waren aber ein Typus Christi und wiesen auf ihn hin, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“

 

Haben Tieropfer Sünden vergeben?

Wie sind angesichts dieser klaren Lehren des Neuen Testaments die Stellen im Alten Testament zu erklären, die zu besagen scheinen, dass Menschen, die Tieropfer darbrachten, dadurch Vergebung für ihre Sünden erlangen konnten? Zum Beispiel lesen wir in 3.Mose 4,20, dass der Priester beim Opfern eines jungen Stieres die unbeabsichtigte Sünde der Gemeinde sühnen sollte, „und ihnen wird vergeben“. Außerdem heißt es in Vers 26, dass einem Stammesfürsten eine unbeabsichtigte Sünde durch das Opfer eines jungen Ziegenbocks „vergeben“ wird. Auch für die unbeabsichtigte Sünde eines einfachen Menschen heißt es, dass beim Opfer eines weiblichen Ziegenbocks „der Priester die Sühnung für ihn vollziehen [soll] und ihm wird vergeben“ (Verse 31, 35).

Es muss noch einmal betont werden, dass die Bibel sich nicht widerspricht (vergleichen Sie Johannes 10,35). Wir müssen auch die alttestamentlichen Schriften im Lichte des Neuen Testaments begreifen und nicht umgekehrt. Da das Neue Testament eindeutig lehrt, dass geistliche Sündenvergebung NICHT durch Tieropfer erlangt werden kann, wie ist dann die Bedeutung der oben zitierten Stellen in 3.Mose zu verstehen?

Die folgenden beispielhaften Aussagen ausgewählter Kommentare vermögen mehr Licht in diese Angelegenheit bringen.

In Gill’s Exposition of the Entire Bible heißt es: „…die Bedeutung [der Vergebung durch Tieropfer] ist, dass der Opfernde nicht für [die sündhafte Handlung über das Opfer hinaus] bestraft werden soll.“

Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown stimmt dem zu und sagt über 3.Mose 4,35 Folgendes: 

„Keines dieser Opfer besaß irgendeinen hinreichenden inneren Wert, um das Gewissen des Sünders von der Verunreinigung der Schuld zu befreien, oder seine Vergebung vor Gott zu erlangen; aber sie boten eine formale Befreiung von einer weltlichen Strafe (Heb[räer] 9,13- 14); und sie waren symbolische Darstellungen des vollständigen und vollkommenen Sündopfers, das von Christus dargebracht werden sollte.“

Die (oben erwähnte) Bibelstelle in Hebräer 9,13-14 zeigt in der Tat, welche Art von „Vergebung“ durch Tieropfer erlangt werden konnte. Es heißt dort: „Denn wenn das Blut von Stieren und Böcken und die Besprengung mit der Asche der jungen Kuh die Verunreinigten heiligt [aussondert, d.h. eine Beziehung zwischen Gott und Mensch zulässt] zur REINHEIT DES FLEISCHES, wie viel mehr wird das Blut des Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist als ein makelloses Opfer Gott dargebracht hat, euer Gewissen reinigen von toten Werken, damit ihr dem lebendigen Gott dienen könnt“ (Schlachterbibel).

Tieropfer boten den alten Israeliten, wenn sie unbeabsichtigt gesündigt hatten, eine Möglichkeit, in der Gemeinschaft des Volkes und unter der Herrschaft ihres Gottes zu verweilen und von physischer Bestrafung verschont zu bleiben. Im Falle einer unbeabsichtigten Sünde der gesamten Gemeinde verhinderten die Tieropfer, dass Gott sich von ihnen abwandte und sie verließ. Sie ermöglichten jedoch keine geistliche Vergebung. Und zu einem späteren Zeitpunkt missbrauchte Israel die Tieropfer in schrecklicher Weise, so dass Gott sie daran erinnern musste, dass er keine Tieropfer wollte, sondern ein aufrichtiges und demütiges Herz. 

Tieropfer waren ein Instrument, um die Beziehung zwischen Gott und Mensch aufrechtzuerhalten, indem die physische Übertretung „vergeben“ wurde, und der Übertreter in der Gemeinschaft Israels bleiben konnte. Sie waren niemals dazu gedacht, geistliche „Vergebung“ der Sünde zu bewirken. Sie haben weder die geistliche Strafe für die Sünde, den ewigen Tod (Römer 6,23), abgeschafft oder ersetzt, noch haben sie die Möglichkeit geschaffen, das ewige Leben zu erben. Allein das Opfer Christi kann eine solche geistliche Vergebung bewirken und es uns ermöglichen, auf unserem Weg der Rechtschaffenheit voranzuschreiten (1.Johannes 1,8-9; Römer 8,3-4), um schließlich bei der Wiederkunft Christi das ewige Leben zu erlangen.

In Hebräer 10 geht es mitnichten um die Zehn Gebote. Vielmehr geht es um das vorübergehende Opfersystem, das abgeschafft wurde, als Christus für unsere Sünden starb.

 

Kapitel 18

Dem Wort Gottes nichts hinzufügen und nichts davon wegnehmen!

 

Gottes Gebot, seinem Gesetz nichts hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen, hat weitreichende Anwendungen und praktische Konsequenzen in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Wenn wir uns zum Beispiel fragen, warum wir Weihnachten oder Ostern nicht feiern sollen, dann könnte die erste Antwort lauten, weil diese Feste heidnisch und nicht christlich sind, und weil die Bibel ihre Befolgung nirgends anordnet. Tatsächlich verbietet Gott seinen Anhängern, ihn auf dieselbe Weise zu verehren, wie die Heiden ihre Götter verehrt haben (5.Mose 12,29-31; 13,1). Und Christus hat uns gewarnt, nicht an menschlichen Traditionen festzuhalten, wenn wir dabei Gottes Gebote ablehnen (Markus 7,7-9).

Es gibt jedoch noch weitere wichtige Gründe, die sich nicht allein auf die Frage der Einhaltung von Weihnachten und Ostern beschränken, und die die Anbetung Gottes auf andere Weise betreffen.

 

Weihnachtsfeiern

In unserer kostenlosen Broschüre „Das Geheimnis des Weihnachtsfestes“ stellen wir auf den Seiten 32 und 33 folgendes fest:

„Mose erinnerte das alte Israel eines zeitlosen Grundsatzes bezüglich der wahren Verehrung Gottes. Wir lesen in 5.Mose 4,1-2: ‚Und nun höre, Israel, die Gebote und Rechte, die ich euch lehre, dass ihr sie tun sollt, auf dass ihr lebet und hineinkommt und das Land einnehmt, das euch der HERR, der Gott eurer Väter, gibt. Ihr sollt nichts dazutun zu dem, was ich euch gebiete, und sollt auch nichts davontun [Elberfelder Bibel: ‚Ihr sollt nichts hinzufügen zu dem Wort, das ich euch gebiete, und sollt nichts davon wegnehmen‘], auf dass ihr bewahrt die Gebote des HERRN, eures Gottes, die ich euch gebiete‘ (vergleichen Sie 5.Mose 13,1; Offenbarung 22,18.19).

„Dieselbe Ermahnung finden wir in Sprüche 30,5-6: ‚Alle Worte Gottes sind durchläutert; er ist ein Schild denen, die auf ihn trauen. Tu nichts zu seinen Worten hinzu, dass er dich nicht zur Rechenschaft ziehe und du als Lügner dastehst.‘…

„Nehmen wir ebenso zur Kenntnis, wie der Apostel Paulus an die Christen in Korinth herantrat… er [sagte ihnen] in 1.Korinther 4,6: ‚Dies aber, liebe Brüder, habe ich im Blick auf mich selbst und Apollos gesagt um euretwillen, damit ihr an uns lernt, was das heißt: Nicht über das hinaus, was geschrieben steht!‘

„Eine ähnliche Mahnung wird im zweiten Johannesbrief wiedergegeben. Dort heißt es in Vers 9: ‚Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn.‘

„Jene, die Weihnachten feiern, ‚gehen über das, was geschrieben steht, hinaus‘ und ‚bleiben nicht in der Lehre Christi‘ und ‚haben Gott nicht‘ – wie es in 2.Johannes 9 formuliert ist.“

 

Die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats

Dieses Konzept ist keineswegs nur auf die Weihnachtsfeierlichkeiten beschränkt. Es kann sich in vielerlei Weise auf unser tägliches Leben auswirken. Nehmen wir als Beispiel die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats. Werden wir in unserem Verhalten zu locker oder werden wir zu streng? Wenn wir den Geboten, die Gott uns in Bezug auf die wahre Anbetung des Sabbats gegeben hat, etwas hinzufügen oder etwas davon wegnehmen, dann machen wir uns der Sünde schuldig.

Wie wir in dieser Broschüre erklärt haben, besteht kein Zweifel daran, dass wahren Christen heute geboten ist, den Sabbat zu halten. Diejenigen, die sich weigern, dies zu tun, und die behaupten, Christus habe den Sabbat abgeschafft und durch die Einhaltung des Sonntags ersetzt, sind der Sünde und der Lüge schuldig. Ihnen hat Christus gesagt, dass sie ihn vergeblich verehren und „Menschengebote zu ihren Lehren machen“ (Markus 7,7; Menge Bibel; Jesaja 29,13). 

Beachten Sie aber auch, was wir in unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ auf Seite 22 sagen, wenn wir das sündhafte Verhalten der Juden in Bezug auf die Einhaltung des Sabbats zur Zeit Christi beschreiben:

„Der Sabbat ist aus der Sicht Gottes ein Festtag. Er ist als Tag der Freude und Fröhlichkeit dazu gedacht, sich körperlich wie geistig und geistlich zu regenerieren. Wir können aus den Fehlern der Pharisäer lernen und vermeiden, sie heute zu wiederholen. Mit den Beschränkungen, die von Pharisäern zu Gottes Sabbatgeboten hinzugedichtet wurden, hatten sie gegen das Gesetz Gottes verstoßen (vgl. Matthäus 23,4; Markus 7,8.9.13).“

 

Die Beschränkungen der Pharisäer

In unserer Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ fahren wir auf den Seiten 22 und 23 fort:

„Die Pharisäer haben das Verbot, am Sabbat keine Lasten tragen zu dürfen, völlig missverstanden. Ihrem Ermessen nach machte sich eine Person bereits schuldig, wenn sie ein Blatt Papier trug, oder Nahrung, die so viel wie eine getrocknete Feige wog, oder mehr als einen Schluck Milch, oder so viel Öl, das ausreichte, um einen kleinen Teil des Körpers zu salben.

„Wenn zuhause am Sabbat ein Feuer ausbrach, war es nur erlaubt, gerade so viel Essen mit hinauszunehmen, das am Sabbat konsumiert werden konnte. Wenn das Feuer zu Beginn des Sabbats – gleich nach Sonnenuntergang – ausbrach, bedeutete dies, dass genug Nahrungsmittel hinausgebracht werden durften, dass es für drei Mahlzeiten reichte. Wäre das Feuer jedoch am Nachmittag des Sabbats ausgebrochen, hätte man nur so viel mit hinausnehmen dürfen, dass es gerade noch für eine Mahlzeit reichte. Den Rest hätte man nicht hinaustragen dürfen. Er musste zurückgelassen werden, um mit dem Gebäude zu verbrennen. Überdies hätte man am Sabbat nur das Nötigste an Kleidung aus einem brennenden Haus mitnehmen dürfen.

„Höchstwahrscheinlich standen diese Pharisäer unbewusst unter dem Einfluss ihres früheren babylonischen Umfelds in der Gefangenschaft, als sie später diese Vorschriften für den Sabbat erließen. Die Babylonier hatten den siebten Tag der babylonischen Woche, namens ‚Shabattum‘, als ‚böses Vorzeichen‘ oder ‚Unglückstag‘ betrachtet. Es war beispielsweise verboten, an diesen Tagen Fleisch zu essen, das über Kohle gegart wurde. Man muss sich fragen, ob hier nicht eine Ursache zu finden ist, weshalb einige orthodoxe Juden die oben beschriebene Passage in Exodus 35,3 [2.Mose 35,3] hinsichtlich des ‚Anzündens eines Feuers‘ missverstanden und fälschlicherweise beschlossen haben, dass selbst das Einschalten des Lichtschalters verboten sei. An diesen Tagen war es von den Babyloniern sogar verboten, die Kleidung zu wechseln oder einen Arzt herbeizurufen. Wie wir noch feststellen werden, musste auch Christus sich mit einer ähnlichen Auffassung der Pharisäer auseinandersetzen. Während seiner Zeit bestanden die Pharisäer darauf, dass er am Sabbat niemanden heilen sollte und verurteilten die Kranken, die an diesem Tag geheilt werden wollten. Auch hier wird eine Parallele zum babylonischen Aberglauben deutlich.

„Diese Restriktionen mögen uns heute lächerlich erscheinen, zur damaligen Zeit jedoch gab es diesbezüglich ganz und gar nichts zu lachen. Bei vielen Gelegenheiten sah sich Christus mit den Pharisäern konfrontiert, wenn er sich weigerte, die von Menschenhand geschaffenen Regeln für den Sabbat zu befolgen.

„Auch heute müssen wir vorsichtig sein, keine ähnlich gelagerten Regeln zu schaffen, die uns und anderen vorschreiben, wie – oder wie nicht – der Sabbat zu halten ist, wenn solche Vorschriften nicht in der Bibel zu finden sind und [die] dem Geist des Sabbatgebotes [widersprechen].“

Auch hier basiert alles auf dem biblischen Gebot, Gottes Geboten nichts hinzuzufügen oder davon wegzunehmen. Richard Elliott Freedman macht in seinem Kommentar zur Thora folgende Aussagen zu 5.Mose 4,2:

„Man mag denken, dass man besser, religiöser und aufmerksamer ist, wenn man mehr tut, als das Gesetz vorschreibt, aber in Wahrheit verstößt man damit gegen das Gesetz… Einem Gebot etwas hinzuzufügen ist genauso gefährlich wie etwas davon wegzunehmen… im nachbiblischen Judentum entwickelte sich das Prinzip, einen ‚Zaun um die Tora zu bauen‘…“

Obwohl diese Praxis dem menschlichen Verstand logisch erscheinen mag, verstößt sie letztendlich gegen Gottes Gebot, seinem Gesetz nichts hinzuzufügen.

Wir sehen, dass Mose sehr darauf bedacht war, Gottes Geboten nichts hinzuzufügen, und er erinnerte das Volk vor seinem Tod daran, dass auch sie dies nicht tun sollten (5.Mose 5,33). Er fügte hinzu, dass sie weder zur Rechten noch zur Linken abweichen durften, sondern dass sie vielmehr umsichtig und wachsam sein mussten, um auf dem schmalen Pfad zu bleiben (5.Mose 5,32). Diese Aufforderung ergänzt natürlich das Gebot, dem Gesetz Gottes nichts hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen.

Wenn wir versucht sind, den Geboten Gottes etwas hinzuzufügen oder etwas davon wegzunehmen, sei es dem Buchstaben nach oder dem Geiste, dann sündigen wir. Wir bedürfen Gottes Weisheit, die uns in einer bestimmten Situation genau zeigt, was sein Gebot ist, anstatt Gottes Führung durch unsere eigenen selbstgerechten und anmaßenden menschlichen Vorstellungen zu ersetzen.

 

Am Sabbat im Restaurant essen gehen

Wir sollten ebenfalls die Tatsache akzeptieren, dass Gott seine Kirche durch seine Predigerschaft leitet, um die Mitglieder zu beraten, wenn Fragen auftauchen. 

So ist zum Beispiel die Frage, ob man am wöchentlichen und jährlichen Sabbat in einem Restaurant essen darf oder nicht, für einige zum Stolperstein geworden.

In unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ schreiben wir hierzu auf den Seiten 27 und 28: 

„Wenn Kirchenangehörige heutzutage nach dem Gottesdienst am Sabbat oder einem Feiertag gelegentlich in einem schönen, ruhigen Restaurant essen gehen, während sie gemeinschaftlich über Dinge reden, die auf Gott bezogen sind, dürfen wir sie dafür nicht verurteilen. Manche reisen beispielsweise aus einiger Entfernung an, um am Gottesdienst teilzunehmen, und verbringen im Anschluss gerne Zeit mit anderen Geschwistern. Doch wenn es das Gewissen nicht erlaubt, am Sabbat oder an einem Feiertag ein Restaurant aufzusuchen, sollte man es unterlassen, denn alles, was ‚nicht aus dem Glauben [oder der Überzeugung] kommt, das ist Sünde‘ (Römer 14,23). Es ist jedoch ratsam zu untersuchen, ob das eigene Gewissen auf der Bibel beruht oder nur auf menschlichen Überlieferungen und eigenen Ideen. Unsere Überzeugung dient vor Gott niemals als Entschuldigung für die Übertretung seines Gesetzes, und wie wir festgestellt haben, können menschliche Vorschriften die wahre Intention der Gebote Gottes in den Köpfen der Menschen verschleiern.“

 

Die Autorität der Predigerschaft

Der letzte Satz sollte auch im Lichte der Tatsache gesehen werden, dass Gott der Predigerschaft seiner Kirche die Vollmacht verliehen hat, zu binden und zu lösen, und damit auch die Verantwortung, Bibelstellen zu erklären, die auf den ersten Blick vielleicht nicht klar sind (Matthäus 16,18-19, Matthäus 18,18).

Der Predigerschaft ist von Gott die Vollmacht verliehen worden, zu „binden und zu lösen“, sowie Sünden zu „erlassen“ und zu „behalten“ (Johannes 20,23). Es ist wichtig, dass wir den Umfang dieser Vollmacht richtig begreifen. Die Nelson Study Bible kommentiert Matthäus 16,19 und Matthäus 18,18 wie folgt: „In der rabbinischen Literatur bezieht sich das Binden und Lösen auf Erlaubtes und Unerlaubtes. Dieser Abschnitt könnte sich also auf Urteile beziehen, die Petrus [und die anderen Apostel] darüber fällen würden, was in der Kirche erlaubt oder verboten sein würde… Wie in [Matthäus] 16,19 impliziert die Zeitform [in Matthäus 18,18], dass das, was auf der Erde gelöst oder gebunden wird, bereits im Himmel entschieden worden ist. Mit anderen Worten, es handelt sich um eine Verheißung von göttlicher Anordnung…“

Der New Bible Commentary: Revised stimmt dem zu und fügt an: „… Juristische Urteile sind ebenso wie die Verkündung von Verhaltensregeln verbindlich.“

Der Broadman Bible Commentary erklärt Bedeutung und Tragweite von „binden und lösen“ im Hinblick auf Matthäus 18,18 wie folgt: “Die Vollmacht zum Binden und Lösen, die Petrus in [Matthäus] 16,19 gegeben wurde, wird hier auf die ganze Gemeinde [d.h. ihre Predigerschaft] ausgedehnt. In [Matthäus] 16,19 scheint sie sich in erster Linie auf die Unterweisung zu beziehen, welches Verhalten erlaubt ist und welches nicht [wir könnten hier einfügen, dass dies ein Verhalten einschließt, das in der Schrift nicht klar definiert ist. Der Kirche ist es jedoch nicht erlaubt, etwas von Gottes Geboten, seinen Rechtsvorschriften oder Satzungen abzuschaffen, vergleichen Sie Matthäus 5,17-19; Jakobus 2,10; Markus 7,6-13. Ebenso wenig darf die Kirche Verbote zu Verhaltensweisen hinzufügen, die die Bibel erlaubt, vergleichen Sie Offenbarung 22,18; 5.Mose 4,2; 13,1; Sprüche 30,5-6]. Hier [in Matthäus 18,18] geht es in erster Linie um die Disziplin in der Gemeinde…“

Christus hat die Predigerschaft während der gesamten Geschichte und Existenz der Kirche dazu ermächtigt, Gottes Willen bezüglich verbindlicher Entscheidungen der Kirche zu erkennen—was Gott auf der Grundlage seines Gesetzes erlaubt und verbietet, und wer von Versammlungen ausgeschlossen und wieder dazu eingeladen werden soll, je nachdem, wie die Leitung der Kirche die Reue der Person und Gottes Vergebung [oder ihr Fehlen] beurteilt.

Im Laufe der Jahrhunderte hat die wahre Kirche Gottes auf Grundlage der Anweisungen und Instruktionen der Bibel erklärt, dass es falsch ist, Weihnachten und Ostern zu feiern oder an ihren Bräuchen teilzunehmen. Darüber hinaus hat sie das Gebot Gottes, den wöchentlichen Sabbat und die jährlichen Heiligen Tage zu halten, für verbindlich erklärt. In diesem Zusammenhang hat sie anerkannt und daher dogmatisch verkündet, dass Gott den Juden die alleinige Verantwortung für die Bewahrung des hebräischen Kalenders übertragen hat.

Die Kirche Gottes hat auch das göttliche Gesetz des Verzichts auf unreine Speisen verkündet und dabei klargestellt, dass es verkehrt ist, darauf zu bestehen, dass wir heute Vegetarier oder Veganer sein müssen. Es ist keineswegs falsch, das Fleisch von reinen Tieren zu essen (während man jedoch den Verzehr von Fett und Blut ablehnen muss). 

Die wahre Kirche Gottes hat seit langem festgelegt, dass es für einen Christen falsch ist, an Regierungswahlen teilzunehmen und als Geschworener oder Schöffe zu dienen. Weiterhin hat sie Gottes Offenbarung der Umstände verkündet, wann Gott eine Ehe bindet und wann ein Kirchenmitglied frei ist, sich scheiden zu lassen und erneut zu heiraten. Die Kirche Gottes hat auch klargestellt, dass wir nicht verpflichtet sind, Neumonde feierlich zu begehen und zu halten. Und sie hat auf Grundlage der Bibel klargestellt, dass das Passafest am Anfang des 14. Nisan gehalten werden soll, da dies die korrekte Zeit war, als das alte Israel, Jesus und die Apostel es hielten.

Darüber hinaus haben, wie bereits erwähnt, die wahre Kirche Gottes und ihre Prediger mit göttlicher Autorität erklärt, dass es weder falsch noch eine Sünde ist, am wöchentlichen Sabbat oder an den jährlichen Heiligen Tagen in einem Restaurant zu essen. Das gilt auch für die Nacht des Wachens, die am ersten Tag der Ungesäuerten Brote begangen wird. Auch wenn die Kirche das Gewissen von (neueren) Mitgliedern respektiert, die sich vielleicht nicht wohl dabei fühlen mögen, an wöchentlichen oder jährlichen Sabbaten auszugehen, weil die Kirche weiß, dass ihr Glaube (noch) schwach sein kann (vergleichen Sie den Grundsatz in Römer 14,2; 1.Korinther 8,7-13), erwartet die Kirche jedoch, dass die Mitglieder mit der Zeit in der Erkenntnis Gottes wachsen und unter der Führung der Predigerschaft die Wahrheit in dieser Angelegenheit verstehen lernen. Natürlich ist klar, dass die betroffenen Mitglieder niemals versuchen dürfen, andere Kirchenmitglieder von ihrer einzigartigen individuellen religiösen Überzeugung (die nicht auf der Lehre der Kirche beruht) zu überzeugen, und dass sie bei der praktischen Anwendung ihres Gewissens sehr vorsichtig sein müssen, da dies sonst zu Spaltungen innerhalb der Gemeinde führen könnte.

Abschließend sollten wir die Ermahnung Gottes an seine Jünger in Prediger 7,16-18 beherzigen: „Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit. Es ist gut, wenn du dich an das eine hältst und auch jenes nicht aus der Hand lässt [Hoffnung für Alle: ‚…und die Extreme vermeidest‘], denn wer Gott fürchtet, der entgeht dem allen.“ 

 

Kapitel 19

Gottes Gesetz in unseren Herzen – keine Regeln mehr, die es zu befolgen gilt?

 

Es ist eine sehr weit verbreitete trügerische Idee, dass Christen keine niedergeschriebenen Regeln brauchen, da sie (so wird behauptet) „automatisch das Richtige tun werden, da das Gesetz Gottes in ihren Herzen geschrieben ist“. Mit diesem gefährlich irreführenden Konzept versucht das traditionelle Christentum seine Behauptung zu rechtfertigen, Christus sei gekommen, um die Regeln und Vorschriften der Zehn Gebote des „Alten Testaments“ abzuschaffen. Es wird behauptet, dass die heutigen Christen nur einige nebulöse und kaum oder gar nicht definierte geistliche Prinzipien befolgen müssen, ohne dass irgendwelche schriftlichen Regeln nötig wären. Der Grund hierfür, so wird argumentiert, ist, dass wir nicht dem Buchstaben des Gesetzes folgen sollen, sondern dem Geist.

Tatsache ist, dass Sie ein wahrer Christ sind, wenn Sie den Heiligen Geist Gottes empfangen haben. Er wohnt in Ihnen, und durch den Heiligen Geist, der in Ihr Herz ausgegossen wurde, haben Sie die Liebe Gottes empfangen (Römer 5,5). Die Liebe Gottes ist definiert als das Halten der Gebote, wie es in 1.Johannes 5,3 heißt: „Denn dies ist die Liebe Gottes, dass wir seine Gebote halten“ (Elberfelder Bibel). Paulus sagt uns, dass „die Liebe des Gesetzes Erfüllung“ ist (Römer 13,10). Die Liebe hebt das Gesetz keineswegs auf; im Gegenteil, die Liebe erfüllt oder hält das Gesetz. Anstatt zu dem Schluss zu kommen, dass die Zehn Gebote abgeschafft wurden, offenbart Ihnen Gottes Heiliger Geist, dass die Gebote immer noch für Sie verbindlich sind, und Gottes Liebe in Ihnen wird Sie motivieren, sie zu halten.

Manche glauben und lehren, dass Sie automatisch das Richtige tun werden, wenn Gottes Heiliger Geist in Ihnen lebt – dass Sie keinerlei „Regeln“ benötigen, die Ihnen sagen, was Sie tun sollen. Zunächst einmal ist dieses Konzept ein Widerspruch in sich. Wenn Gottes Heiliger Geist Ihnen „sagt“, was richtig ist und wie Sie ein „heiliges“ Leben führen sollen, dann sagt er Ihnen, dass Sie Gottes Gesetz der Zehn Gebote halten sollen, denn Gottes Gesetz ist „heilig, gerecht und gut“ (Römer 7,12). So erklärt uns Paulus in Epheser 6,1, dass es „gut und richtig“ (Neue Genfer Übersetzung 2011) ist, dass Kinder ihren Eltern gehorchen, und dass ein solches Verhalten dem „ersten Gebot, das eine Verheißung hat“, entspricht (Vers 2).

Zweitens weiß man nicht aus sich selbst heraus, was richtig ist. Tatsächlich tadelt Gott jeden, der nach seinen eigenen Maßstäben lebt, und tut, „was recht ist in seinen Augen“ (5.Mose 12,8; Schlachterbibel; vergleichen Sie Richter 17,6; 21,25). Man könnte meinen, dass man seinem Nächsten keinen Schaden zufügt, wenn man ihn „liebt“, aber das ist eine falsche Annahme. Mit dieser Begründung haben Menschen andere im Krieg getötet; haben ihre ungeborenen Kinder abgetrieben; haben sich auf „alternative Lebensstile“ eingelassen; und sie haben Unzucht und Ehebruch begangen (ist es denn nicht „Liebe“, eine „Affäre“ mit einem „missverstandenen“ oder „ungeliebten“ Ehemann oder Ehefrau unseres Nächsten zu haben?). 

Und ohne die Liebe Gottes in Ihnen können Sie Gott auch nicht wirklich lieben. Die Menschen denken vielleicht, dass sie ihn automatisch oder „von Natur aus“ lieben, aber auch hier liegen sie falsch. Und so haben sie sich selbst Götzen geschaffen und glauben, dass sie Gott dienen. Sie haben ihren eigenen wöchentlichen „Tag der Anbetung“ und ihre jährlichen „religiösen“ Feiertage geschaffen. Gleichzeitig haben sie Gottes Sabbate mit Füßen getreten, in der falschen Annahme, dass es Gott egal ist, ob wir sie halten oder nicht. Die „Liebe“ des Menschen ist eine fehlgeleitete Verfälschung der wahren Liebe Gottes, die, wir erinnern uns, definiert ist als das Halten der Gebote Gottes!

 

Halte das ganze Gesetz

Der Apostel Jakobus bringt diejenigen zum Schweigen, die behaupten, dass wir heute nicht alle Zehn Gebote Gottes halten müssen. In Jakobus 2,8-12 lesen wir: „Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt [oder haltet] nach der Schrift: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, so tut ihr recht; wenn ihr aber die Person anseht, tut ihr Sünde und werdet überführt vom Gesetz als Übertreter. Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält [oder erfüllt] und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig. Denn der gesagt hat: ‚Du sollst nicht ehebrechen‘, der hat auch gesagt: ‚Du sollst nicht töten.‘ Wenn du nun nicht die Ehe brichst, tötest aber, bist du ein Übertreter des Gesetzes. Redet so und handelt so wie Leute, die durchs Gesetz der Freiheit gerichtet werden sollen.“

Beachten Sie zunächst, dass Jakobus die Begriffe „halten“ und „erfüllen“ austauschbar benutzt, womit er deutlich macht, dass man das Gesetz erfüllt, wenn man es hält. Jakobus sagt uns sodann, dass wir sündigen, wenn wir nur eine einzige Vorschrift des „ganzen“ Gesetzes brechen. Er macht deutlich, dass es sich bei dem „Gesetz“, von dem er spricht, tatsächlich um die Zehn Gebote handelt. Er veranschaulicht diesen Punkt, indem er zwei der Zehn Gebote auswählt – das Gesetz gegen Mord und das Gesetz gegen Ehebruch. Er erklärt uns, dass wir, wenn wir auch nur eines der Zehn Gebote übertreten, immer noch ein „Übertreter des [gesamten] Gesetzes“ sind.

Die Tatsache, dass Gottes Gesetz in unser Herz geschrieben ist, bedeutet keineswegs, dass es plötzlich keine schriftlichen Regeln mehr gibt, die das Gesetz Gottes definieren. Vielmehr ist damit gemeint, dass die geschriebenen Regeln zu einem integralen Bestandteil der Person geworden sind: Der wahre Christ hat diese Regeln verinnerlicht und identifiziert sich mit ihnen. Anders ausgedrückt, die geschriebenen Regeln sind zu einem inneren Teil des Christen und zu einem festen Bestandteil seines Charakters geworden. Sie definieren den Christen und beschreiben seine Persönlichkeit und sein gesamtes Wesen.

So lesen wir beispielsweise in 5.Mose 6,6-7 im Zusammenhang mit der Verkündigung der Zehn Gebote durch Gott an die Israeliten unter Mose: „Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen, und du sollst davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst“ (Elberfelder Bibel).

In 5.Mose 11,18 heißt es im Zusammenhang mit der zweiten Übergabe der Zehn Gebote unter Mose: „So nehmt nun diese Worte zu Herzen und in eure Seele…“

In Sprüche 3,3 lesen wir: „Gnade und Wahrheit werden dich nicht verlassen! Binde sie um deinen Hals, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens…“ (Schlachterbibel).

In Sprüche 6,21 heißt es von einem bestimmten Gesetz, dass wir es allezeit auf unser Herz „binden“ oder es auf unserem Herzen tragen sollen. Der Zusammenhang ist das Gebot und die Ermahnung gegen Ehebruch, vergleichen Sie Verse 20, 22-24 und 27-29.

Hebräer 8,10 beschreibt den Neuen Bund, und wahre Christen – geistliche Israeliten (Galater 6,16) – leben schon heute unter den Bedingungen des Neuen Bundes:

„Denn das ist der Bund, den ich schließen will mit dem Haus Israel nach diesen Tagen, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz geben in ihren Sinn, und in ihr Herz will ich es schreiben und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.“

Ja, Gottes Gesetz muss in unser Herz geschrieben werden. Aber beachten Sie, es ist immer noch Gottes geistliches Gesetz (Römer 7,14), das in den Worten und Regeln der Zehn Gebote definiert und in unsere Herzen geschrieben ist.

In unserer kostenlosen Broschüre „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt…“ erklären wir, dass der Neue Bund keineswegs ein Bund ohne geschriebene Regeln ist; tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. In Hebräer 8,6 lesen wir, dass der Neue Bund auf bessere Verheißungen „gegründet“ ist. In der Menge Bibel heißt es hier, dass er „auf der Grundlage besserer Verheißungen festgesetzt worden ist“. Die Pattloch Bibel 1979 schreibt: „der auf höherstehende Verheißungen hin gültig geworden ist“. Das griechische Wort, das mit „gegründet“, „festgesetzt“ oder „gültig geworden“ übersetzt wird, ist nomotheteo. Das Wort nomos bedeutet „Gesetz“.

Die TEXTBIBEL 1906 bringt den Vers wie folgt: „Nun aber hat er einen vorzüglicheren Dienst bekommen, in dem Maße, als er eines höheren Bundes Mittler ist, dessen Gesetzgebung auf höheren Verheißungen ruht.“

In Hebräer 7,11 wird das gleiche Wort nomotheteo mit „das Gesetz empfangen“ übersetzt. In Jakobus 4,12 wird das Substantiv nomothetes im Griechischen verwendet und dort mit „Gesetzgeber“ übersetzt. In Römer 9,4 wird das verwandte griechische Wort nomothesia von der Zürcher Bibel 2007 mit „die Gabe des Gesetzes“ übersetzt. Die Zürcher Bibel 1970 schreibt „Gesetzgebung.“ So auch die Schlachterbibel und die Elberfelder Bibel. 

 

Der Neue Bund beruht auf dem geistlichen Gesetz Gottes

Hebräer 8,6 sagt uns, dass Jesus Christus der Mittler eines besseren Bundes ist, der auf besseren Verheißungen gegründet ist – einschließlich der Verheißung des Heiligen Geistes und des ewigen Lebens in der Gottfamilie – und der auf Gottes gegebenem Gesetz beruht oder erlassen beziehungsweise gegründet wurde. Der Neue Bund beruht auf dem geistlichen Gesetz Gottes, jedoch nicht auf Gesetzen, die Gott für nicht länger gültig erklärt hat. 

Das bedeutet aber keineswegs, dass die Zehn Gebote mit dem Ende des Alten Bundes nicht mehr gültig waren (siehe Kapitel 7). Manche predigen, dass die alttestamentlichen Gesetze angeblich mit dem Alten Bund identisch waren, und dass Gott, als er den Alten Bund auflöste, auch die Zehn Gebote und alle anderen alttestamentlichen Gesetze auflöste. Christus, so die Argumentation, hat den Alten Bund (der ja angeblich mit allen alttestamentlichen Gesetzen identisch ist) durch einen Neuen Bund ersetzt, und dieser Neue Bund ist nun angeblich mit einem „Neuen Gesetz“ identisch. Dieses „Neue Gesetz“ enthält angeblich nur noch neun der ursprünglichen Zehn Gebote, aber nicht das Vierte Gebot (den Sabbat heilig zu halten) sowie die Satzungen über die jährlichen Heiligen Tage, den Zehnten, oder das Gesetz über reines und unreines Fleisch, um nur einige zu nennen. Diese Irrlehre wird in unserer kostenlosen Broschüre „Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt…“ ausführlich besprochen. Siehe auch Kapitel 20 in dieser Broschüre.

Der Neue Bund basiert beispielsweise nicht auf dem Opfersystem, dem levitischen Priestertum und anderen Ritualen und Waschungen. Wie weiter oben erläutert, beruht er jedoch auf den Zehn Geboten.

In Kapitel 14 dieser Broschüre haben wir 2.Korinther 3,3-11 besprochen und darauf hingewiesen, dass die steinernen Tafeln (mit den Zehn Geboten) nie in die Herzen der Israeliten eingedrungen sind – niemals wirklich Teil ihres Wesens wurden. So wie die Tafeln aus Stein waren, so waren auch ihre Herzen aus Stein. Dies ist der Grund, warum Gott in einem Neuen Bund unsere steinernen Herzen durch fleischerne Herzen ersetzt, damit wir in Gottes Satzungen wandeln und sie so erfüllen können, wie er es von uns erwartet (Hesekiel 11,19).

2.Korinther 3,3-6 lehrt keineswegs, dass die Zehn Gebote abgeschafft sind. Ganz im Gegenteil, der Abschnitt lehrt, dass die Zehn Gebote heute gehalten werden müssen. Allerdings müssen sie im Geist gehalten werden – sie müssen in unserem Leben mit ihrer geistlichen Absicht angewendet werden.

Paulus bekräftigt dies auch in Römer 7,6, wo es heißt:

„Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das uns gefangen hielt [d.h. wir sind durch Christi Opfer frei geworden von der Strafe des Gesetzes, da wir das Gesetz gebrochen haben], sodass wir dienen im neuen Wesen des Geistes und nicht im alten Wesen des Buchstabens.“

 

Christus ist gekommen, um das Gesetz zu verherrlichen

Wir müssen erkennen, dass Christus gekommen ist, um das Gesetz herrlich und groß zu machen (Jesaja 42,21). Wie hat er das getan? Er kam, um seine Jünger die geistliche Anwendung des Gesetzes zu lehren, die über die Anwendung des Buchstabens hinausgeht.

In Matthäus 5,21-22 lesen wir zum Beispiel, dass wir sündigen und uns des Mordes schuldig machen, wenn wir jemanden hassen. Nach dem Buchstaben des Gesetzes der Zehn Gebote würden wir uns nur dann des Mordes schuldig machen, wenn wir tatsächlich jemanden töten. Aber wenn wir Gott in der Erneuerung und dem Wesen des Geistes dienen, sind wir bereits des Mordes schuldig, wenn wir den Wunsch haben, einen anderen Menschen zu töten, weil wir von Hass und Wut auf ihn oder sie erfüllt sind.

Wenn wir das Gesetz im Geist halten, dann sollen wir über den Buchstaben hinausschauen und das Gesetz in Übereinstimmung mit der geistlichen Absicht halten. Das könnte ebenfalls bedeuten, dass der Buchstabe manchmal etwas zu verbieten scheint, wenn man es mit dem fleischlichen Verstand betrachtet, dies aber nicht wirklich der Fall ist, wenn man die geistliche Absicht berücksichtigt.

 

Der Geist des Gesetzes – das richtige Halten des Sabbats

Ein gutes Beispiel ist die Art und Weise, in der die fleischlichen Pharisäer und Sadduzäer das Volk über den Sabbat belehrten. Wir haben in dieser Broschüre bereits darauf hingewiesen. Sie wandten das Gesetz sehr buchstäblich an, von einem sehr fleischlichen Standpunkt aus. Aber da sie den Heiligen Geist nicht hatten und Gottes Gesetz nicht in ihr Herz geschrieben war, verstanden und lehrten sie nicht die geistliche Absicht.

Wir lesen in Matthäus 12,1-8: „Zu der Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; und seine Jünger waren hungrig und fingen an, Ähren auszuraufen und zu essen. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat nicht erlaubt ist. Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die mit ihm waren, hungerte: Wie er in das Haus Gottes ging und aß die Schaubrote, die doch weder er noch die mit ihm waren, essen durften, sondern allein die Priester? Oder habt ihr nicht gelesen im Gesetz, dass die Priester am Sabbat im Tempel den Sabbat brechen und sind doch ohne Schuld? Ich sage euch aber: Hier ist Größeres als der Tempel. Wenn ihr aber wüsstet, was das heißt: ‚Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer‘, dann hättet ihr die Unschuldigen nicht verdammt. Denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Christus tadelt die Pharisäer für ihre Unbarmherzigkeit. Sie erlaubten den Jüngern nicht, am Sabbat Ähren auszuraufen, obwohl sie hungrig waren. Christus vergleicht diese Situation mit David, als er und seine Männer von den Schaubroten aßen, weil sie hungrig waren. Das Gesetz gegen das Verspeisen der Schaubrote wurde nicht für eine Situation erlassen, in der jemand hungrig war und nichts anderes zu essen hatte. Ebenso galt das Gebot gegen die Arbeit am Sabbat nicht für die Priester, die damals Opfer brachten, und auch nicht für Gottes Prediger heute, die am Sabbat die Aufgaben des Predigeramtes wahrnehmen.

Wenn wir die Regeln und Vorschriften des Gesetzes Gottes im Geist halten, dann halten wir sie in Übereinstimmung mit ihrer geistlichen Absicht, was bedeuten kann, dass wir „restriktiver“ oder „freizügiger“ sein müssen als der bloße Buchstabe es vorzuschreiben scheint. Die Regeln von Gottes geistlichem Gesetz sind in unser Herz geschrieben, sie sind Teil unseres inneren Wesens geworden. Jesaja 51,7 sagt uns, dass Gottes Volk, das „die Gerechtigkeit kennt“, dasjenige ist, „in dessen Herzen mein Gesetz ist“. David rief aus, dass Gottes Gesetz in seinem Herzen wohnt (Psalm 37,31). Aber gleichzeitig lesen wir, dass er über Gottes Gebote nachsann (Psalm 119,23), und dass er Gottes Gesetz nicht vergaß (Vers 61).

Offensichtlich las er die geschriebenen „Regeln“ von Gottes Gesetz in der Bibel! Die Vorstellung, dass er irgendwelche geschriebenen Regeln ablehnte und davon ausging, dass er einfach „automatisch“ das Richtige tat, weil Gottes Gesetz in seinem Herzen war, ist schlichtweg lächerlich.

Paulus sprach davon, dass wir Gottes Lehre „von Herzen gehorsam“ sein müssen (Römer 6,17). Wir können und werden dies mit der Hilfe von Gottes Heiligem Geist in uns tun, wenn Gott sein Gesetz in unser Herz geschrieben hat (Jeremia 31,33; Zürcher Bibel).

 

Kapitel 20

Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes

 

Die Bibel lehrt keineswegs, dass die Liebe Gottes Gesetz aufhebt; sie sagt uns vielmehr, dass wir das Gesetz halten, wenn wir lieben – oder anders ausgedrückt: Wenn wir das Gesetz nicht halten, dann zeigt das, dass wir nicht lieben. 

In Römer 13,8-10 lesen wir:

„Seid niemandem etwas schuldig, außer dass ihr euch untereinander liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt. Denn was da gesagt ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren‘, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘ Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.“

Die King James Bible schreibt: „So ist nun die Liebe das Erfüllen des Gesetzes.“

Die Neue evangelistische Übersetzung 2012 schreibt: „Darum wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt.“

Gott sagt, dass derjenige, der seinen Nächsten liebt, das Gesetz erfüllt. Jedes einzelne Gebot, das unsere Beziehung zu einem anderen Menschen regelt, fällt unter die Überschrift: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Und wenn wir das tun, dann werden wir unserem Nächsten nichts Böses tun (wie es in Vers 10 heißt).

Aus dieser Schriftstelle geht hervor, dass Liebe und Gesetz sich keineswegs ausschließen, sondern sich vielmehr gegenseitig ergänzen. Wenn wir lieben, erfüllen wir das Gesetz – wir handeln so, wie es uns das Gesetz aufträgt.

 

Die letzten sechs Gebote definieren die Liebe zu unserem Nächsten

Während die ersten vier der Zehn Gebote unsere Liebe zu Gott definieren, regeln die letzten sechs unsere Beziehung zu unserem Nächsten – wie wir unserem Nächsten Liebe erweisen, und wie wir unserem Nächsten kein Leid antun. Beachten Sie:

Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren (2.Mose 20,12).

Wenn wir unsere Eltern lieben, dann werden wir sie ehren. Wir lieben unsere Eltern nicht, wenn wir sie entehren. 

In Matthäus 15,4-6 lesen wir: „Denn Gott hat geboten: ‚Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.‘ Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.“

Wenn wir jemanden wirklich lieben, dann werden wir unsere Liebe durch unsere Taten zeigen (1.Johannes 3,17-18). Wir lesen ebenfalls, dass wir unseren Nächsten lieben sollen wie uns selbst. Wenn wir also unsere Eltern ehren und lieben, dann lieben wir gleichzeitig auch uns selbst. Epheser 6,1-3 sagt, dass es uns wohlergehen wird, wenn wir unsere Eltern lieben und ehren, und dass wir lange auf Erden leben werden.

Du sollst nicht töten (oder morden) (2.Mose 20,13).

Wir zeigen einem anderen Menschen keine Liebe, wenn wir ihm das Leben nehmen. Manche meinen jedoch, es sei in Ordnung, einem anderen Menschen unter bestimmten Umständen das Leben zu nehmen, zum Beispiel im Krieg. Aber Gott sagt uns das in Matthäus 5,43-48: 

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Du sollst deinen Nächsten lieben« und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen… damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist.“ (Vergleichen Sie auch Lukas 6,27-36).

Wir sollen denen, die uns hassen, Gutes tun. Wir tun ihnen nichts Gutes, wenn wir sie töten. Galater 5,14-15 sagt uns: „Denn das ganze Gesetz findet seine Erfüllung in dem einen Gebot: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!‘ Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst, so sehet zu, dass ihr nicht voneinander verschlungen werdet!“ (Menge Bibel).

Wenn wir andere lieben, dann bringen wir sie nicht um. Und wenn wir sie nicht töten, lieben wir gleichzeitig auch uns selbst, denn wir geraten nicht in den Teufelskreis der Gewalt, in dem der Tod zum Tod führt, was auch unseren eigenen Tod miteinschließt. Beachten Sie die Warnung Christi an Petrus in Matthäus 26,52: „Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen.“ (Vergleichen Sie ebenfalls Offenbarung 13,10 in der Schlachterbibel).

Du sollst nicht ehebrechen (2.Mose 20,14).

Wenn wir unseren Nächsten lieben, werden wir keinen Ehebruch mit der Frau unseres Nächsten begehen. Das sollte offensichtlich sein. Der Ehebruch mit einer verheirateten Person zeigt einen völligen Mangel an Liebe für den betrogenen und verratenen Ehepartner. Der Ehebruch des Mannes mit einer anderen Frau zeigt ebenfalls einen völligen Mangel an Liebe zu seiner eigenen Frau. Dasselbe gilt für den Ehebruch der Frau mit einem anderen Mann. Wer Ehebruch begeht, bricht sein Wort und sein Versprechen gegenüber dem Partner, ihn oder sie immer zu lieben und für immer mit ihm oder ihr ein Fleisch zu sein.

Wenn wir unseren Nächsten lieben, indem wir keinen Ehebruch mit seinem Ehepartner begehen, lieben wir gleichzeitig uns selbst. Wenn wir aber Ehebruch begehen, dann hassen wir uns eigentlich selbst.

In Sprüche 6,23-29.32-35 heißt es:

„Denn das Gebot ist eine Leuchte und das Gesetz ist ein Licht; Unterweisung und Ermahnung sind ein Weg des Lebens, um dich zu bewahren vor der bösen Frau, vor der glatten Zunge der Fremden. Begehre nicht in deinem Herzen nach ihrer Schönheit, und lass dich nicht fangen von ihren Blicken! Denn um einer hurerischen Frau willen kommt man an den Bettelstab, und die Frau eines anderen gefährdet die kostbare Seele! Kann jemand Feuer in seinem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider in Brand geraten? Oder kann einer auf glühenden Kohlen schreiten, ohne sich die Füße zu verbrennen? So ergeht es dem, der zu der Ehefrau seines Nächsten eingeht. Keiner wird ungestraft bleiben, der sie anrührt! … wer aber mit einer Frau Ehebruch begeht, ist ein herzloser Mensch; er richtet seine eigene Seele zugrunde, wenn er so etwas tut. Schläge und Schmach werden ihn treffen, und seine Schande ist nicht auszutilgen; denn die Eifersucht versetzt einen Mann in glühenden Zorn, und am Tag der Rache wird er nicht schonen; er wird nicht bereit sein, ein Lösegeld anzunehmen, und lässt sich auch durch das größte Geschenk nicht besänftigen“ (Schlachterbibel).

Du sollst nicht stehlen (2.Mose 20,15).

Wenn wir einen anderen Menschen bestehlen, so erweisen wir ihm keine Liebe. In Epheser 4,28 lesen wir: „Der Dieb stehle fortan nicht mehr, sondern arbeite vielmehr angestrengt und erwerbe mit seiner Hände Arbeit das Gute, damit er imstande ist, den Notleidenden zu unterstützen“ (Menge Bibel).

Anstatt andere Menschen zu bestehlen, sollen wir ihnen geben, was sie benötigen. Andere zu lieben bedeutet, ihnen zu geben und nicht von ihnen zu nehmen. Wir lieben andere nicht, wenn wir sie bestehlen. Das gilt in erster Linie für die Person, von der wir stehlen, aber es betrifft auch diejenigen in der Kirche, die wir durch unser individuelles Handeln in Verruf bringen. Und es schließt natürlich auch unseren Mangel an Liebe gegenüber Gott ein, wenn wir seinen Namen entweihen (Sprüche 30,9).

Wenn wir stehlen, dann zeigen wir auch eine mangelnde Liebe zu uns selbst. Unter Gottes Gesetzen waren die Strafen für Diebstahl sehr hart (Sprüche 6,31). Auch wenn das heute nicht mehr der Fall ist (es sei denn, man bestiehlt die Regierung), leidet auch heute noch der Ruf, wenn man erwischt wird. Wenn Sie also einen Diebstahl begehen, dann zeigen Sie nicht wirklich viel Liebe zu sich selbst.

Ein Dieb, der sich weigert, zu bereuen, wird nicht in Gottes Reich sein (1.Korinther 6,9-10). Wenn wir stehlen, verlieren wir außerdem jede Glaubwürdigkeit. Wer will schon einen Dieb einstellen und ihm einen Job geben? Wer will sein Vermögen einem Dieb anvertrauen? Sein Leben ist ruiniert.

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten (2.Mose 20,16).

Wenn wir lügnerisch über unseren Nächsten sprechen, so lieben wir ihn nicht. Wenn wir unseren Nächsten verleumden und diffamieren, dann erweisen wir ihm ganz sicher keine Liebe. Eines der schlimmsten Dinge, die man seinem Nächsten antun kann, ist, seinen Ruf zu beschädigen, indem man über ihn Lügen verbreitet. 

Wenn wir lügen, lieben wir auch uns selbst nicht. In Sprüche 19,5 heißt es: „Ein falscher Zeuge bleibt nicht ungestraft; und wer frech Lügen redet, wird nicht entrinnen.“

Wenn ein Lügner beim Lügen erwischt wird, dann ist sein Ruf beschädigt. Das Vertrauen zwischen Freunden ist zerstört, womöglich für immer. Und was am wichtigsten ist: Gott wird einem Lügner den Eintritt in sein Reich nicht gestatten (Offenbarung 22,15).

In Sacharja 5,3-4 steht Folgendes über Lügner und Diebe:

„Und er sprach zu mir: Das ist der Fluch, der ausgeht über das ganze Land; denn alle Diebe werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt und alle Meineidigen werden nach dieser Schrift von hier ausgefegt. Ich will ihn ausgehen lassen, spricht der HERR Zebaoth, dass er kommen soll über das Haus des Diebes und über das Haus dessen, der bei meinem Namen falsch schwört. Und er soll in dem Haus bleiben und soll’s verzehren samt seinem Holz und seinen Steinen.“

Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat (2.Mose 20,17).

Wenn wir den Besitz unseres Nächsten begehren, dann zeigen wir ihm gegenüber keine Liebe. Anstatt uns zu freuen, dass unser Nachbar mit einer hübschen Frau oder einem attraktiven Mann, mit zuverlässigen Angestellten oder schönen Besitztümern gesegnet ist, sind wir unglücklich, dass er sie besitzt und wir nicht. Wir WOLLEN sie auch besitzen! Und so versuchen wir, wenn wir genügend Zeit haben und die Gelegenheit sich bietet, das zu bekommen, was unser Nachbar hat. 

Deshalb sagt uns Christus zum Beispiel in Matthäus 5,27-28: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen.‘ Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.“

Christus spricht das Begehren der Augen an – die Begierde, die zum eigentlichen Ehebruch führen wird, wenn man sie nicht überwindet.

Häufig weigert sich ein von der Begierde beherrschter Mensch, mit seinen eigenen Händen zu arbeiten. Dadurch wird er nicht in der Lage sein, solche Besitztümer, wie sein Nachbar sie hat, mit seinen eigenen Händen zu erarbeiten, anstatt sie zu begehren. 

In Sprüche 21,25-26 lesen wir: „Dem Faulen bringt seine Begierde den Tod, denn seine Hände weigern sich zu arbeiten. Voll Gier begehrt er den ganzen Tag, aber der Gerechte gibt und hält nicht zurück“ (Schlachterbibel). 

Begierde beraubt uns der Energie, ein ehrliches und aufrechtes Leben zu führen. Im Gegenteil, wir werden besessen sein von den Dingen, die unser Nächster hat. Unser gesunder Verstand wird beeinträchtigt. 

Beachten Sie Paulus‘ Verhalten und seine Ratschläge in Apostelgeschichte 20,32-35:

„Und nun befehle ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, der da mächtig ist, euch zu erbauen und euch das Erbe zu geben mit allen, die geheiligt sind. Ich habe von niemandem Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. Denn ihr wisst selber, dass mir diese Hände zum Unterhalt gedient haben für mich und die, die mit mir gewesen sind. Ich habe euch in allem gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen muss im Gedenken an das Wort des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist seliger als nehmen.“ 

Wir sind gesegnet, wenn wir andere lieben und ihnen Gutes tun. Auf diese Weise lieben wir andere wie uns selbst. Wenn wir etwas begehren, zerstören wir uns selbst. Beachten Sie 1.Timotheus 6,10 in der Neuen Genfer Übersetzung 2011: „Denn die Liebe zum Geld [Lutherbibel 1984: „Geldgier“] ist eine Wurzel, aus der alles nur erdenkliche Böse hervorwächst. Schon manche sind vom Glauben abgeirrt, weil sie der Geldgier verfallen sind, und haben dadurch bitteres Leid über sich gebracht [Lutherbibel 1984: „sie… machen sich selbst viel Schmerzen“].“

Die Habgier, was auch die Geldgier miteinschließt, zerstört uns. Wenn wir nicht umkehren und die Habsucht überwinden, die ja auch Götzendienst ist (Kolosser 3,5), dann werden wir nicht in Gottes Reich kommen (1.Korinther 6,9-10).

Die Bibel macht sehr deutlich, dass wir alle, wenn wir Gottes Gesetz verletzen, das die Liebe zu unseren Mitmenschen definiert, die Konsequenzen tragen werden. 

 

Das Gesetz erfüllen

Wenn wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, dann ERFÜLLEN wir das Gesetz. Den Nächsten wie sich selbst zu lieben bedeutet, das Gesetz nicht zu brechen, sondern es zu halten und anzuwenden – denn wenn wir das tun, dann werden wir weder unserem Nächsten noch uns selbst Schaden zufügen. Wenn wir uns selbst so sehr lieben, dass wir in Gottes Reich sein wollen, dann müssen wir unseren Nächsten lieben wie uns selbst, indem wir Gottes Gesetz halten, das für uns definiert, was Liebe ist.

In 2.Johannes 6 heißt es: „Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten.“

Wie wir in den vorangegangenen Kapiteln sowie in diesem Kapitel erklärt haben, können wir nur mit Gottes Liebe in uns (Johannes 17,26) – die durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen wurde (Römer 5,5) – unseren Nächsten WAHRHAFTIG lieben wie uns selbst. Und Gottes Liebe äußert sich in der Praxis, nicht nur in der reinen Theorie (1.Johannes 3,17-18).

In 1.Johannes 2,5 heißt es, dass Gottes Liebe in uns vollkommen ist, wenn wir sein Wort –sein Gesetz – halten. Indem wir das tun, erfüllen wir das Gesetz Gottes. 

1.Johannes 5,3 fügt hinzu, dass uns Gottes Liebe in uns hilft, seine Gebote zu halten – ihn zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst (Elberfelder Bibel). 

Christus sagte uns, dass wir ihn lieben, wenn wir seine Gebote halten (Johannes 14,15). Gottes Zehn Gebote sagen uns, wie wir Gott lieben sollen, und wie wir unseren Nächsten wie uns selbst lieben sollen. Sie zeigen uns, wie wir dem Nächsten keinen Schaden zufügen und ihm stattdessen Gutes tun. Die Liebe Gottes in uns wird uns dabei helfen.

 

Kapitel 21

Das Neue Gebot Christi

 

Manche behaupten, Jesus sei gekommen, um das Gesetz der Zehn Gebote abzuschaffen und es durch ein „neues“ Gesetz zu ersetzen, das rein zufällig mit den Zehn Geboten identisch ist, bis auf den Sabbat. Dieses verräterische und hinterlistige Argument hat viele Menschen davon überzeugt, dass sie den Sabbat nicht mehr zu halten brauchen. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Zehn Gebote keineswegs abgeschafft worden sind, und wenn man eines der Zehn Gebote bricht, dann bricht man sie alle. 

Bitte beachten Sie die folgenden Auszüge aus Seite 18 unserer kostenlosen Broschüre „Die Taufe – Voraussetzung für das Heil?

„Was genau ist es, was wir vor unserer Taufe bereuen müssen? Einfach gesagt, müssen wir die Sünden bereuen, die wir begangen haben. Was aber ist Sünde? Die biblische Definition lautet: ‚… und die Sünde ist das Unrecht‘ (1.Johannes 3,4). Die Zürcher Bibel übersetzt genauer: ‚Sünde ist die Übertretung des Gesetzes.‘

„Welches Gesetzes? Des Gesetzes der Zehn Gebote und der Vorschriften und Satzungen, die die Zehn Gebote näher erklären. Jakobus bezeichnet es als ‚das königliche Gesetz… nach der Schrift‘ (Jakobus 2,8). Es definiert unsere Liebe Gott und unseren Mitmenschen gegenüber. Wenn wir auch nur eines der Zehn Gebote brechen, so sind wir schuldig und haben alle Gebote gebrochen, und sind somit zum Übertreter des Gesetzes geworden (Jakobus 2,10-11). Das Gesetz der Zehn Gebote ist ein geistliches Gesetz, wie Paulus es in Römer 7,14 erklärt, weil es nicht nur unsere Handlungen regelt, sondern ebenfalls die Motivationen und Absichten unseres Herzens. Wir sündigen, wenn wir Ehebruch begehen (2.Mose 20,14), aber wir sündigen auch dann, wenn wir nur schon die Frau eines anderen Mannes begehren oder nach ihr gelüsten (2.Mose 20,17), oder, wenn wir nur eine andere Frau mit bösen Gedanken ansehen mit dem Wunsch, mit ihr Ehebruch zu begehen (Matthäus 5,28). Auch sündigen wir, wenn wir jemanden töten (2.Mose 20,13), aber wir haben schon dann gesündigt, wenn wir Gottes geistliches Gesetz der Zehn Gebote verletzen, indem wir nur ein anderes menschliches Wesen hassen (Matthäus 5,21-22; 1.Johannes 3,15).“

Es ist zutreffend, dass Christus sagte, er habe den Jüngern ein „neues“ Gebot gegeben. Aber wie wir sehen werden, sollte nicht einmal die großzügigste „Auslegung“ seiner Aussage einen aufrichtigen Menschen davon überzeugen, dass die Zehn Gebote nicht mehr gültig sind. Christus hat zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass er ein neues Gebot gegeben hat, um die Zehn Gebote zu ersetzen. Im Gegenteil, er sagte dem reichen Jüngling, dass er die Zehn Gebote halten müsse, wenn er in das Reich Gottes eingehen und das Heil und das ewige Leben erben wolle (Matthäus 19,16-26).

 

Was ist mit einem Neuen Gebot gemeint?

Was also sagte Jesus, und was meinte er, als er von einem „neuen Gebot“ sprach?

Er sagt dies in Johannes 13,34: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt…“ (Schlachterbibel). Das griechische Wort für „Liebe“ ist agapoa, das von agape abgeleitet ist, und es beschreibt die „Liebe Gottes“.

Einander zu lieben ist jedoch keineswegs ein neues Gebot, das nicht schon früher ausgesprochen wurde. Als Christus gefragt wurde, welches das größte Gebot im Gesetz sei, antwortete er, indem er zwei Stellen aus dem Alten Testament zitierte, in denen gefordert wird, dass wir Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzem Gemüt lieben sollen, und unseren Nächsten wie uns selbst (Matthäus 22,36-40). In beiden Fällen ist das griechische Wort für „Liebe“ agapoa, was sich auf die „Liebe Gottes“ bezieht. Wenn wir die Zehn Gebote halten, zeigen wir unsere Liebe gegenüber Gott und gegenüber unserem Nächsten, denn wir ehren Gott so, wie er es von uns verlangt, und wir schaden unserem Nächsten nicht, indem wir ihn zum Beispiel nicht töten, belügen, mit seiner Frau oder ihrem Mann Ehebruch begehen oder das begehren, was er besitzt.

1.Johannes 3,11 bestätigt, dass die Botschaft der Nächstenliebe nicht wirklich etwas Neues ist: „Denn das ist die Botschaft, die ihr von Anfang an gehört habt, dass wir einander lieben sollen“ (Schlachterbibel).

Und weiter lesen wir in 2.Johannes 5-6: „Und nun bitte ich dich, Herrin – nicht als schriebe ich dir ein neues Gebot, sondern das, das wir gehabt haben von Anfang an –, dass wir uns untereinander lieben. Und das ist die Liebe [griechisch agape], dass wir wandeln nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr’s gehört habt von Anfang an, dass ihr darin wandelt“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Und erneut, in 1.Johannes 2,7-10 lesen wir diese verblüffende Aussage: 

„Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis. Wer seinen Bruder liebt, der bleibt im Licht, und durch ihn kommt niemand zu Fall.“

 

Kein Widerspruch 

Noch einmal gesagt, der Zusammenhang ist die Liebe zu unseren Geschwistern. Und obwohl Johannes sagt, dass dies ein altes Gebot ist, fährt er fort zu sagen, dass es ein neues Gebot ist. Liegt hier ein Widerspruch vor? Manche versuchen, dies zu erklären, indem sie sagen, dass es zwar ein altes Gebot ist, das aber für uns immer neu sei. Aber diese Erklärung ist nicht wirklich überzeugend.

Der Schlüssel zum Verständnis dieses „Geheimnisses“ liegt darin, auf die Aussage Jesu in Johannes 13,34 zurückzukommen. Als wir diese Stelle weiter oben zitierten, haben wir den zweiten Teil der Aussage Christi absichtlich ausgelassen. Lesen wir nun den gesamten Vers: „Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander lieben sollt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt“ (Schlachterbibel).

Die Menge Bibel macht es deutlicher, indem sie schreibt: „…wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ Christus sagte hier, dass wir einander lieben sollen, wie er uns geliebt hat, das bedeutet, auf dieselbe Weise, wie er uns geliebt hat.

Er wiederholt dieses Gebot in Johannes 15,12: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“ Beachten Sie, dass im Griechischen kein Komma vor dem Wort „wie“ steht. In griechischen Original gab es keine Kommata. In Johannes 15,12 wird wiederum die Tatsache vermittelt, dass wir uns untereinander auf die Weise lieben sollen, wie Christus uns geliebt hat. Und in den nächsten beiden Versen erklärt er diese außergewöhnliche Liebe: „Niemand hat größere Liebe als die, dass er sein Leben lässt für seine Freunde. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch gebiete“ (Verse 13-14).

Der Zusammenhang zwischen der Liebe zueinander – notfalls bis zum Tod – und dem Gehorsam gegenüber Christus ist offensichtlich (vergleichen Sie Johannes 14,15.21). Christus gab seine ewige Existenz als unsterbliches Gottwesen auf, wurde ein sterblicher Mensch und gab sein Leben für uns, damit wir das ewige Leben erben können. Und er verlangt von uns dieselbe Art von selbstloser und aus uns herausströmender Liebe gegenüber anderen.

Dies ist für einen „natürlichen“ Menschen nicht im Entferntesten möglich, außer durch und mit der Hilfe Gottes. Nur wenn Gottes Heiliger Geist in uns wohnt, werden wir in der Lage sein, diese große göttliche Liebe zu Gott selbst und anderen zu bekunden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hatten die Israeliten des Alten Testaments den Heiligen Geist nicht in sich, und auch die Jünger hatten ihn vor der Auferstehung Christi und dem Pfingsttag nicht in sich. Aber Christus versprach ihnen, dass ihnen der Heilige Geist gegeben werden würde (Johannes 14,16), der ihnen die Kraft verleihen würde, einander so zu lieben, wie Christus sie geliebt hat.

Obwohl das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe von Anfang an gegeben worden war – und es daher ein „altes“ Gebot war –, wurde es jetzt zu einem „neuen“ Gebot, da es fortan ein weitaus anspruchsvolleres Maß an Liebe umfasste, das allein durch die Kraft des uns innewohnenden Heiligen Geistes verwirklicht werden kann.

Um das „neue“ Gebot Christi zu erfüllen, einander so zu lieben, wie er uns geliebt hat, müssen wir eine „neue“ Schöpfung werden und den „neuen“ Menschen anziehen (2.Korinther 5,17; Galater 6,15; Epheser 4,24; Kolosser 3,10). Wir sollen ein „neuer Teig“ werden – ein Teig, der „ungesäuert“ ist (1.Korinther 5,7), ohne Bosheit und Schlechtigkeit (Vers 8). Wir müssen den „neuen und lebendigen Weg“ der Liebe beschreiten, den Christus uns eröffnet  hat (Hebräer 10,20). Wenn wir getauft sind und Gottes Heiligen Geist empfangen haben, dann sollen wir „in einem neuen Leben“ wandeln (Römer 6,4) – oder, wie wir Johannes oben zitiert haben, „in der Liebe wandeln“.

Um eine neue Schöpfung zu werden, die uns befähigt, das „neue“ Gebot Christi zu halten, müssen wir Gottes Heiligen Geist empfangen und uns von ihm leiten lassen (Römer 8,14; neue Lutherbibel 2009).

In Hesekiel 18,31 lesen wir: „Werft von euch alle eure Übertretungen, die ihr begangen habt, und macht euch ein neues Herz und einen neuen Geist. Denn warum wollt ihr sterben…?“

 

Beachten Sie Gottes Verheißungen

„Und ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie geben und will das steinerne Herz wegnehmen aus ihrem Leibe und ihnen ein fleischernes Herz geben, damit sie in meinen Geboten wandeln und meine Ordnungen halten und danach tun. Und sie sollen mein Volk sein, und ich will ihr Gott sein“ (Hesekiel 11,19-20).

Und wiederum: „Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun“ (Hesekiel 36,26-27).

Weit davon entfernt, die Zehn Gebote abzuschaffen, hat Christus uns geboten, sie auf eine neue Art und Weise zu halten – mit noch mehr Eifer und Enthusiasmus und mit einem viel tiefer gehenden geistlichen Verständnis und einer Hingabe, welche die Liebe zu Gott und zum Nächsten auf eine Weise zeigt, die für die fleischliche Gesinnung unmöglich ist (Römer 8,6-9). Dies setzt voraus, dass Gott uns ein „neues Herz“ und einen „neuen Geist“ schenkt, und genau das verspricht er uns, damit wir das „neue“ Gebot befolgen können, nämlich Gottes Liebe zu manifestieren, indem wir seine Gebote halten und den Nächsten genauso zu lieben, wie Christus uns geliebt hat.

 

Schlussbemerkung

Wir haben Ihnen die eindeutigen biblischen Beweise für die Notwendigkeit des Haltens der Zehn Gebote vorgelegt und viele der Einwände beantwortet, die von jenen vorgebracht werden, die anderer Meinung sind.

Wenn Sie zu Beginn der Lektüre dieser Broschüre mit offenem Verstand an die Sache herangegangen sind, dann hoffen wir, dass Sie davon überzeugt sind und beginnen, diese Gebote Gottes zu halten. Wenn nicht, dann verleugnen Sie die Wahrheit, die Gott durch seine Kirche offenbart hat, und versäumen auch die Gewissheit, dass Gott sich um diejenigen kümmert, die seinen Willen tun. Diese Gewissheit ist in dieser kranken, bösen, korrupten, niederträchtigen und gottlosen Gesellschaft von unschätzbarem Wert, und wenn sie ignoriert wird, dann geschieht dies auf Ihre eigene Gefahr.

Es ist angebracht, hier zu erwähnen, woran man einen wahren Christen erkennt. Beachten Sie die nachfolgenden Bibelstellen, die keineswegs die einzigen sind, aber wenn jemand, der sich als Christ bekennt, nicht zumindest diese Voraussetzungen erfüllt, dann ist er oder sie kein wahrer Christ:

Jemand, der bereut hat, glaubt, getauft wurde und die Handauflegung durch Gottes Prediger empfangen hat:

Apostelgeschichte 2,38: „Petrus antwortete ihnen: Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen“ (Einheitsübersetzung 2016).

Apostelgeschichte 8,36-37: „Als sie aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist!“ (Schlachterbibel).

Apostelgeschichte 8,16-17: „Denn er [der Heilige Geist] war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren allein getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie [die Apostel] die Hände auf sie, und sie empfingen den Heiligen Geist.“

Jemand, dem Gott seinen Heiligen Geist gegeben hat und der Gott gehorsam ist:

Apostelgeschichte 5,32: „Und wir sind Zeugen dieses Geschehens und mit uns der Heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm gehorchen.“

Jemand, in dem der Heilige Geist Gottes wohnt:

Römer 8,9: „Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein.“

Jemand, der glaubt, dass in keinem anderen Namen als dem Namen Jesu Christi das Heil ist:

Apostelgeschichte 4,12: „Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden.“

Wir verstehen, dass es für jemanden, der durch die falsche Lehre, dass die Zehn Gebote abgeschafft wurden, in die Irre geführt wurde, sehr schwierig sein kann, seinen Kurs zu ändern und in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Aber Veränderung ist ein Muss, wenn wir unserem großen Schöpfergott wohlgefällig sein wollen. Gehorsam ist in den Augen Gottes eine entscheidende Voraussetzung, und nicht der eigenwillige Ansatz, den der Mensch oftmals verfolgt. Die Gebote dürfen von Gottes Volk nicht ignoriert werden, was aber allzu oft von jenen getan wird, die von falschen Lehrern verführt worden sind.

Bevor Gott seinem Volk Israel die Zehn Gebote verkündete, wie dies in 2.Mose 20 beschrieben wird, befahl Gott Mose, den Kindern Israels zu sagen: 

„Ihr habt gesehen, was ich mit den Ägyptern getan habe und wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. Werdet ihr nun meiner Stimme gehorchen und meinen Bund halten, so sollt ihr mein Eigentum sein vor allen Völkern; denn die ganze Erde ist mein. Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten sagen sollst“ (2.Mose 19,4-6). 

Die Kinder Israels sollten anders sein als alle anderen Völker.

Gehen wir einen Schritt weiter und betrachten wir die Kirche Gottes, die am Pfingsttag gegründet wurde (siehe Apostelgeschichte 2). So wie das alte Volk Israel und das Volk Gottes vor etwa 3.500 Jahren ausgesondert wurden, so wurde auch die wahre Kirche Gottes seit ihrer Gründung vor fast 2.000 Jahren ausgesondert. 

In 1.Petrus 2,9-10 lesen wir: „Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht; die ihr einst ‚nicht ein Volk‘ wart, nun aber ‚Gottes Volk‘ seid, und einst nicht in Gnaden wart, nun aber in Gnaden seid.“

Gott wies sein Volk am Berg Sinai an, sein Gesetz zu halten, und heute ist die Botschaft dieselbe. Wir lesen in Maleachi 3,6: „Denn ich, der HERR, verändere mich nicht…“ (Schlachterbibel), und in Hebräer 13,8: „Jesus Christus ist gestern und heute derselbe und (ist’s auch = bleibt’s auch) in Ewigkeit!“ (Menge Bibel).

In Psalm 111,10 finden wir dieses Kleinod der Weisheit: „Alle Weisheit fängt damit an, dass man Ehrfurcht vor dem HERRN hat. Ja, klug ist, wer sein Leben nach Gottes Geboten ausrichtet. Nie wird das Lob des Herrn verstummen!“ (Hoffnung für Alle).

Der weise Mensch wird Gottes Gebote, die Gottes Lebensweg beschreiben, annehmen und befolgen. Der Narr tut es nicht! Wenn wir lernen, Gott zu fürchten und uns von den bösen Wegen dieser Welt abzuwenden, dann müssen wir das Wort Gottes studieren, um herauszufinden, was wir tun sollen. Und wenn wir etwas gelernt haben, dann sollten wir uns davor fürchten, das Gelernte nicht zu befolgen.

Theoretisch würde es einen gewaltigen Unterschied machen, wenn jeder auf der Erde nur ein einziges dieser Zehn Gebote halten würde! Doch wenn Jesus Christus das Reich Gottes auf Erden aufrichtet, werden ALLE Zehn Gebote eingehalten werden, und die Welt wird ein vollkommen anderer Ort sein – unendlich besser, als sie es je war! 

Diejenigen, die denken, dass diese Gebote abgeschafft sind, sollten sich dieses wunderbare zukünftige Szenario vor Augen führen: keine Kriege, kein Hass, keine zerrütteten Familien, kein Missbrauch, kein Menschenhandel, keine Ungerechtigkeiten, keine Vorurteile, keine Völkermorde, kein Verhungern! Wenn Sie darüber nachsinnen, ob Sie die Zehn Gebote halten sollen oder nicht, dann sollten Sie den Zusammenhang zwischen dem Halten der Gebote und einem Leben in wahrem Frieden und Harmonie erkennen. 

Wir, die wir die Wahrheit verstehen, die Gott seiner Kirche offenbart hat, sollten unendlich dankbar für dieses Wissen sein! Und wir sollten das, was wir lernen, fleißig in die Praxis umsetzen, auch wenn das herkömmliche Christentum die Wahrheit, die Gott uns gegeben hat, weitgehendst ignoriert! Gottes geistliches Gesetz der Zehn Gebote ändert sich nicht im Laufe der Zeit. Wenn wir Gott wohlgefällig sein und an seinem Reich teilhaben wollen, dann sind Gehorsam gegenüber seinem Gesetz und seiner Lebensweise unerlässlich.

Salomo fasst das Thema in Prediger 12,13 treffend zusammen: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“ Die Elberfelder Bibel sagt „Denn das soll jeder Mensch tun.“

Gottes Gesetz zu verstehen und danach zu leben, ist tatsächlich unsere Pflicht. Und das IST unbezahlbarer als alles andere. Wir müssen Gottes Gebote wertschätzen und dürfen sie NIEMALS aufgeben, denn wenn wir dies täten, dann würden wir GOTT aufgeben.