Haben wir eine unsterbliche Seele?

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Einleitung

Was geschieht mit uns, wenn wir sterben? Lebt unsere Seele weiter, während unser Körper im Grab verwest? Brennen die Seelen böser Menschen bis in alle Ewigkeit im Höllenfeuer? Kommen die Seelen guter Menschen nach dem Tod in den Himmel—oder kommen sie in den Limbo, also die Vorhölle, oder ins Fegefeuer, wenn sie nicht ganz so gut waren? Wenn man diese Fragen mit „Ja“ beantwortet, warum müssen wir dann von den Toten auferweckt werden—oder muss das überhaupt geschehen? Tragen Menschen die Unsterblichkeit in sich selbst? Wenn Sie auf der Suche nach der Wahrheit zu diesem Thema sind, dann finden Sie die Antworten in Gottes Wort, der Bibel.

Schon früh in der Bibel erfahren wir, dass Adam und Eva nicht mit der Fähigkeit geschaffen wurden, ewig zu leben. Sie besaßen keine Unsterblichkeit. Ihnen wurde ewiges Leben angeboten, jedoch nahmen sie dieses Angebot nicht an. Nachdem sie gesündigt hatten, vertrieb Gott den Menschen aus dem Garten Eden, damit „er nur nicht seine Hand ausstrecke und auch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!“ (1.Mose 3,22; Schlachterbibel).

Die Geschichte der Sünde von Adam und Eva ist Ihnen sicherlich bekannt, aber wissen Sie auch, dass diese Geschichte die allererste in der Heiligen Schrift aufgezeichnete Lüge enthält? Satan, der Vater der Lüge (Johannes 8,44), verleitete Eva dazu, von der verbotenen Frucht zu essen, indem er ihr versicherte, dass sie nicht sterben würde, wenn sie davon aß. Denken Sie daran, dass Gott zuvor Adam und Eva gesagt hatte, sie sollten nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen essen, „denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben!“ (1.Mose 2,17; Schlachterbibel). Der Teufel jedoch stellte die Richtigkeit von Gottes Aussage in Frage und sagte zu Eva: „Ihr werdet keineswegs des Todes sterben“ (1.Mose 3,4). Eva glaubte Satan, und sie und ihr Mann aßen von der Frucht. Die Konsequenz war, dass sie beide starben (1.Mose 3,19; 1.Mose 5,5).

Die Tatsache, dass es dem Menschen verboten war, vom Baum des Lebens zu essen, und dass er infolgedessen starb, zeigt eindeutig, dass er weder eine unsterbliche Seele war, die nach dem Tod weiterlebte; noch, dass er eine solche in sich trug. Aber die von Gott Berufenen können erlangen, was Adam und Eva damals nicht mehr erlangen konnten: die Unsterblichkeit. Sie besitzen die Unsterblichkeit noch nicht, aber Gott bietet sie ihnen an. In 1.Korinther 15,52-53 lesen wir in der Menge Bibel, dass die Toten „in Unvergänglichkeit auferweckt werden“, und dass bei ihrer Auferstehung „dieser sterbliche Leib“ die „Unsterblichkeit“ anziehen wird. Erst dann wird der Tod für sie aufgehört haben zu existieren (1.Korinther 15,54).

Die Lehre der Bibel ist eindeutig: „… der Lohn der Sünde ist der Tod“ (Römer 6,23; Schlachterbibel). Die Lutherbibel schreibt: „Der Sünde Sold ist der Tod.“ Da wir alle gesündigt haben (vergleichen Sie Römer 3,9-10), „verdienen“ wir alle den Tod als „Lohn“. Gott muss die Todesstrafe, die über unseren Köpfen schwebt, beseitigen und uns ewiges Leben schenken. Und so lesen wir weiter in Römer 6,23: „…die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn [wegen seines Opfers, das uns, wenn wir es annehmen, Vergebung unserer Sünden gewährt].“ 

In 1.Korinther 15,21-22.42, wird uns klar gesagt, wie wir das ewige Leben haben können:

„Denn weil der Tod durch einen Menschen [Adam und Eva] kam, so kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen [Jesus Christus]; denn gleichwie in Adam alle sterben [weil alle gesündigt haben], so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden… So ist es auch mit der Auferstehung der Toten: Es wird gesät in Verweslichkeit und auferweckt in Unverweslichkeit“ (Schlachterbibel). 

Menschen sterben und müssen wieder zum Leben erweckt werden. Aber Satan sagte Eva im Endeffekt, dass sie nicht sterben könne, weil sie eine unsterbliche Seele habe. Anstatt Unsterblichkeit als etwas zu begreifen, das man von Gott erhalten muss, glaubte Eva fälschlicherweise, dass sie, oder ihre Seele in ihr, bereits unsterblich sei. Sie glaubte Satans erster dokumentierter Lüge—und seither hat beinahe jeder Mensch diese Lüge oder eine Abwandlung davon geglaubt. Sogar die meisten bekennenden Christen glauben heute, dass sie eine unsterbliche Seele haben—ein Konzept, das auch von nahezu allen nicht-christlichen Religionen gelehrt wird.

 

Die universelle Idee einer unsterblichen Seele

In der Antike wurde der Schatten eines Menschen als seine unsterbliche Seele betrachtet—ein Glaube, der auch heute noch bei einigen so genannten „primitiven“ Stämmen vorherrscht. Die Ureinwohner Grönlands glaubten, dass jeder Mensch zwei Seelen habe—sein Schatten war eine der beiden Seelen, die den Menschen in der Nacht verließen und am folgenden Morgen zurückkehrten. Bestimmte amerikanische Ureinwohner glaubten, dass die Seele, nachdem sie einen schlafenden Menschen verlassen hatte, tatsächlich das erleben würde, was der Mensch träumte. Es war daher verboten, einen schlafenden Menschen abrupt zu wecken, da man befürchtete, dass seine Seele in einem solchen Fall womöglich nicht schnell genug in den Körper zurückkehren könnte. Ebenso war es nicht erlaubt, eine schlafende Person an einen anderen Ort zu tragen oder ihr eine Maske aufzusetzen, um zu verhindern, dass die Seele sonst den Körper nicht wiederfinden oder richtig identifizieren würde.

Die Eingeborenen in China glaubten, dass die Seele eines Kranken die Person verlassen kann, und es wurde allgemein angenommen, dass die Seele den Körper verlassen würde, wenn der Kranke nieste. In diesem Fall wurde eine magische Formel aufgesagt, um die Seele daran zu hindern, den Körper zu verlassen. Die Eingeborenen auf den Philippinen glaubten einst, dass die Seelen der Verstorbenen in den Bäumen lebten, und sie warfen sich vor den Bäumen nieder, wenn sie den Wind in den Blättern hörten.

In Funk & Wagnall‘s New Encyclopedia, Band 24, heißt es unter „Seele“: „Der Glaube an eine Art Seele, die außerhalb des Körpers existieren kann, findet sich in allen bekannten Kulturen. In vielen zeitgenössischen schriftlosen Gesellschaften heißt es, dass der Mensch mehrere Seelen hat—manchmal bis zu sieben—, die in verschiedenen Teilen des Körpers lokalisiert sind und unterschiedliche Funktionen haben. Krankheit wird häufig als ‚Seelenverlust‘ erklärt, der zum Beispiel auftreten kann, wenn Hexen die Seele stehlen oder böse Geister sie gefangen nehmen.“

In dieser Enzyklopädie heißt es weiter, dass der frühe Hinduismus die Seele oder den „atman“ mit dem Göttlichen identifizierte und „der Seele eine ewige Dimension zuschrieb. Gebunden an die Materie, ist die menschliche Seele im Kreislauf der Reinkarnation gefangen, bis sie ihre Reinigung erreicht“ und in das „Nirvana“ eingeht.

Nach den Lehren des Islam und des Koran „hauchte Gott den ersten Menschen die Seele ein, und beim Tod werden die Seelen der Gläubigen Gott nahegebracht“. Der Buddhismus hingegen hat „keine Vorstellung von einer Seele oder einem Selbst, das den Tod überleben kann.“

 

Das Judentum übernimmt die Idee einer unsterblichen Seele

Obwohl die meisten Anhänger des jüdischen Glaubens heute an eine unsterbliche Seele glauben, war dies ursprünglich nicht der Fall. Das alte Judentum betrachtete die Seele als „sterblich“. Das Wort „Seele“ wurde mit den Begriffen „Atmen“ und „Sauerstoff“ in Verbindung gebracht [ähnlich dem lateinischen Wort „anima“, von dem das deutsche Wort „Atem“ abgeleitet ist]. Tatsächlich wird in Hiob 41 eine enge Verbindung zwischen „Seele“ und „Atem“ deutlich. Wenn Gott über das Geschöpf Leviathan spricht, sagt er ab Vers 11: „Aus seinen Nüstern kommt ein Rauch wie aus erhitztem, siedendem Topf. Sein Atem sengt wie glühende Kohlen, aus seinem Rachen fährt eine Flamme“ (Zürcher Bibel). Das an dieser Stelle gebrauchte hebräische Wort für „Atem“ ist „nephesch“, und wie wir später sehen werden, wird dieses Wort—das im gesamten Alten Testament verwendet wird—oft mit „Seele“ übersetzt.

Erst nachdem persische und griechische Philosophien das Judentum beeinflusst hatten, fand dort das Konzept einer unsterblichen Seele allmählich Eingang. In The Jewish Encyclopedia, Vol. VI (1941), heißt es auf den Seiten 564 und 566: „Der Glaube, dass die Seele nach der Auflösung des Körpers weiterlebt, ist eher eine Angelegenheit philosophischer oder theologischer Spekulationen als des einfachen Glaubens und wird dementsprechend nirgendwo in der Heiligen Schrift gelehrt… Der Glaube an die Unsterblichkeit der Seele kam zu den Juden durch den Kontakt mit der griechischen Denkweise und hauptsächlich durch die Philosophie Platons, ihres Hauptvertreters. Platon selbst wurde durch die orphischen und eleusinischen Mysterien geleitet, in denen sich babylonische und ägyptische Ansichten auf seltsame Weise vermischten.“

Die International Standard Bible Encyclopedia stimmt dem zu: „Wir sind immer mehr oder weniger von der griechischen platonischen Vorstellung beeinflusst, dass der Körper stirbt, die Seele jedoch unsterblich ist. Eine solche Vorstellung steht im völligen Gegensatz zum israelitischen Bewusstsein und findet sich nirgends in den [hebräischen Schriften]“ (Hrsg. 1960, Bd. II, S. 812).

 

Das orthodoxe Christentum übernimmt die Idee einer unsterblichen Seele

Nach katholischem Glauben tritt die unsterbliche Seele zum Zeitpunkt der Empfängnis in den Menschen ein, nachdem sie direkt und unmittelbar von Gott mit freiem Willen und Bewusstsein erschaffen wurde. Die individuelle Seele ist in ihrer Gesamtheit in jedem einzelnen Organ des Menschen vorhanden. Als Beweise für die Richtigkeit der Lehre von der Unsterblichkeit der Seele werden vor allem angeführt: 1) angebliche Erscheinungen von Verstorbenen, 2) der allgemeine Glaube an ein solches Konzept und 3) die biblische Aussage, dass Menschen „die Seele nicht töten können“ (Matthäus 10,28; revidierte Lutherbibel 2017). Ursprünglich glaubten die Katholiken, dass die Seele eines Verstorbenen zum Zeitpunkt des Todes sofort in den Himmel oder in die Hölle eingeht—die Idee eines Fegefeuers wurde erst 590 n. Chr. zum Dogma. Die meisten protestantischen Konfessionen, die in dieser Hinsicht weitgehend dem Beispiel der katholischen Kirche folgen, glauben ebenfalls an die Unsterblichkeit der Seele.

Das orthodoxe Christentum hat das Konzept der unsterblichen Seele aus dem heidnischen Glauben übernommen. Das Evangelical Dictionary of Theology weist in seiner Ausgabe von 1992 auf Seite 1037 darauf hin, dass „die Spekulationen über die Seele in der nachapostolischen Kirche stark von der griechischen Philosophie beeinflusst waren.“

Wir zitieren erneut aus Funk & Wagnall‘s New Encyclopedia, Band 24, Artikel über „Seele“: „Die christliche Lehre von der Seele wurde stark von den [griechischen] Philosophien von Platon und Aristoteles beeinflusst… Thomas von Aquin, ein Theologe aus dem 13. Jahrhundert…, akzeptierte die Analyse des Aristoteles von Seele und Körper als zwei begrifflich unterscheidbaren Elementen einer einzigen Substanz.“

Einer der frühen Befürworter des Konzepts der Unsterblichkeit der Seele war ein katholischer Kirchenvater namens Origenes (ca. 185-254 n. Chr.). Um 200 n. Chr. behauptete er, dass „die Seelen unsterblich sind“, und erklärte gleichzeitig, er sei ein „Platoniker, der an die Unsterblichkeit der Seele glaubt“ (Ante-Nicene Fathers, Bd. IV, S. 314, 402).

Wie wir in unserer kostenlosen Broschüre „Das Geheimnis des Weihnachtsfestes“ darlegen, glaubten auch die Anhänger des griechischen Gottes Mithra an eine unsterbliche Seele. Viele dieser heidnischen Glaubensvorstellungen, die mit Mithra in Verbindung gebracht werden, wurden später vom orthodoxen Christentum übernommen und sind darin aufgegangen.

 

Einige lehnen das Konzept einer unsterblichen Seele ab

Wir haben die zahlreichen unterschiedlichen Vorstellungen in Kurzform dargestellt, die der Mensch von der Unsterblichkeit der Seele hat, und in der Tat existiert eine erstaunliche Anzahl von falschen Ideen und Missverständnissen zu diesem Thema. Doch trotz des starken und weitverbreiteten Einflusses gab es im Laufe der Geschichte einige, die an keines dieser Konzepte glaubten. Arnobius, ein katholischer Schriftsteller, wandte sich beispielsweise gegen jene, die die „extravagante Meinung von sich selbst vertraten, dass die Seelen unsterblich seien“ (Ante-Nicene Fathers, Bd. VI, S. 440).

Auch William Tyndale brachte es zur Zeit der Reformation auf den Punkt, als er schrieb: „Indem ihr die verstorbenen Seelen in den Himmel, die Hölle oder das Fegefeuer versetzt, zerstört ihr die Argumente, mit denen Christus und Paulus die Auferstehung beweisen… Der wahre Glaube verkündet die Auferstehung; die heidnischen Philosophen, die das leugneten, verkündeten, dass die Seelen ewig leben… Wenn die Seele also im Himmel ist, dann sagt mir, welchen Grund es für die Auferstehung gibt?

Ein weiterer Reformator, der die Unsterblichkeit der Seele in Frage stellte, war Martin Luther. Er erklärte, dass die Bibel die Unsterblichkeit der Seele nicht lehrt und meinte, dass die Seele mit dem Körper stirbt, und dass Gott in der Zukunft sowohl den Körper als auch die Seele auferwecken wird. Er schrieb im Jahre 1522: „Meiner Meinung nach ist es wahrscheinlich, dass … die Toten bis zum Tag des Gerichts völlig ohne Bewusstsein schlafen… Mit welcher Rechtfertigung kann man sagen, dass die Seelen der Toten nicht in derselben Weise schlafen…, wie die Lebenden in tiefem Schlaf die Zeitspanne zwischen ihrem Niederlegen in der Nacht und ihrem Auferstehen am Morgen verbringen?“ (Michelet, The Life of Luther, S. 133).

Während die meisten Protestanten diese Worte Martin Luthers heute längst vergessen haben, lehnen manche christlichen Gruppen auch heute noch die Idee der Unsterblichkeit der Seele ab. Die Siebenten-Tags-Adventisten zum Beispiel glauben nicht, dass die Seele eines Verstorbenen bewusst weiterlebt. Auch die Gemeinden der den Sabbat haltenden Kirche Gottes lehnen das Konzept einer unsterblichen Seele kategorisch ab.

Wie können wir bei einer so großen Vielfalt an Ideen und Meinungen wissen, was wir glauben sollen? Wie können wir die Wahrheit in dieser Angelegenheit schlüssig bestimmen? Wir werden uns an die Quelle der Wahrheit wenden—an die Bibel, das Wort Gottes.

 

Die Verwendung des Wortes „Seele“ in der Bibel

Im Alten Testament wurde das hebräische Wort „nephesh“ in vielen Fällen, aber nicht durchgehend, mit „Seele“ übersetzt. Kommentare sagen uns dazu folgendes:

Nephesh“ wird in den hebräischen Schriften 723-mal verwendet, entweder allein oder in Kombination mit anderen Wörtern. In der Authorized Version (King James Bible) wird es jedoch nur 428-mal mit „Seele“ übersetzt. Daneben werden mehr als 25 verschiedene Übertragungen und Variationen verwendet. Das bedeutet, dass das hebräische Wort „nephesh“ in der Authorized Version fast 300-mal nicht mit „Seele“ übersetzt wird.

Im Neuen Testament lautet das in vielen Fällen mit „Seele“ übersetzte griechische Wort „psyche“, das die gleiche Bedeutung wie das hebräische Wort „nephesh“ hat. Das griechische Wort „psyche“, oder eine Abwandlung dieses Wortes, wird im Neuen Testament 103-mal verwendet. In der Authorized Version wird es jedoch nur 58-mal als „Seele“ wiedergegeben, während es 40-mal mit „Leben“, 3-mal mit „Sinn“ und je einmal mit „Herz“ bzw. „herzlich“ übersetzt wird.

Diese genaue Zählweise wird manchmal unterschiedlich wiedergegeben—wohl deshalb, weil Abwandlungen des Wortes nicht übereinstimmend als solche angesehen werden. 

So kommt nach der Elberfelder Studienbibel das Wort „nephesh“ mit seinen Abwandlungen oder Variationen 754-mal im Alten Testament vor (341-mal als Seele wiedergegeben), und das Wort „psyche“ 103-mal im Neuen Testament (62-mal wird es in 59 Versen mit Seele übersetzt). Strong‘s sagt dagegen, dass das Wort „nephesh“, mit Abwandlungen, 751-mal vorkommt. 

Wir werden nun anhand einer detaillierten Studie untersuchen, wie die Bibel die Worte „nephesh“ und „psyche“ verwendet, um zu sehen, welche Bedeutung der Seele vermittelt wird. Auf diese Weise werden wir auch ein besseres Verständnis für das Thema der Unsterblichkeit gewinnen, die dem Menschen von Gott als Geschenk gegeben werden muss.

Wir werden im Verlauf dieses Studiums sehen, dass das Wort „Seele“, oder vielmehr das hebräische Wort „nephesh“ sowie das griechische Wort „psyche“, sowohl auf Menschen als auch auf Tiere angewandt wird, und sich entweder auf eine lebende oder eine tote Person oder ein lebendes oder totes Tier beziehen kann. Die Seele ist ein „lebendiges Wesen“, solange das Wesen lebt. Wir werden anhand der Bibel zeigen, dass der Mensch zu einer lebendigen Seele wurde, er jedoch, wenn er stirbt, erneut zu einer toten Seele wird, und dass eine tote Seele keineswegs weiterlebt. Insofern das Wort „Seele“ das „Leben“ beschreibt, ist es immer zeitlich begrenztes Leben. Wir werden sehen, dass sich das Wort „Seele“ auf einen lebenden, atmenden Menschen oder ein lebendes Tier beziehen kann, aber auch auf die Psyche des Lebewesens. Sodann werden wir aufzeigen, dass es das Herz beschreiben kann—die Gefühle und Motivationen. Wir werden ebenfalls lernen, dass die Seele, wenn sie stirbt, in das Grab oder die Grube fährt, und dass der Tod ein Zustand der Stille ohne jegliches Bewusstsein, Wissen, Aktivität oder Planung ist. Wir werden feststellen, dass eine tote Seele verwest, und dass Gott die Seele oder den Menschen durch eine Auferstehung von den Toten auferwecken muss, damit sie wieder lebendig wird. Schließlich werden wir die Wahrheit über das grob missverstandene Thema „Hölle“ und das Schicksal der Bösen erfahren, und ob eine „Kommunikation mit Toten“ möglich ist oder nicht.

 

Ein Studium über die „Seele“ im Alten Testament

 

Wir beginnen unser Studium mit einem Blick in die Schriften des Alten Testaments, aus denen wir zweifelsfrei lernen, dass die Seele des Menschen nicht unsterblich ist. Vielmehr ist die Seele die vergängliche, physische Person, mit all ihren Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen. 

 

Das hebräische Wort für Seele bezieht sich auf Tiere

Die erste Verwendung des Wortes „nephesh“ im Alten Testament findet sich in 1.Mose 1,20, wo Gott sagt: „Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier“. Das Wort „lebendig“ ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes „nephesh“. Es bezieht sich hier auf lebende Meerestiere. Die Elberfelder Bibel schreibt in der Fußnote, dass die Worte mit lebenden „Seelen“ wiedergegeben werden können. Die Tafelbibel 1911 übersetzt diese Bibelstelle wie folgt: „Und Gott sprach: Es wimmle das Wasser vom Gewimmel, von der lebendigen Seele [hebräisch: „nephesh“] und das Gevögel fliege über der Erde, über die Angesichte der Ausbreitung der Himmel.“

In der Schlachterbibel heißt es in Vers 21 weiter: „Und Gott schuf die großen Meerestiere…“ Das Wort für „…tiere“ ist „nephesh“. Der gesamte Satz könnte im Kontext mit „Seelen des Meeres“ übersetzt werden. In Vers 24 lesen wir weiter: „Und Gott sprach: Die Erde bringe hervor lebendiges Getier, ein jedes nach seiner Art: Vieh, Gewürm und Tiere des Feldes…“ Das Wort für „Getier“ ist „nephesh“—die Elberfelder Bibel schreibt wiederum in der Fußnote, dass das Wort mit „Seele“ wiedergegeben werden kann. Wir sehen also, dass sich das Wort für „Seele“ hier auf Landtiere einschließlich aller Kriechtiere bezieht. 

Beachten Sie auch die folgende interessante Passage in 1.Mose 1,30: „Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben.“ Die Authorized Version schreibt: „… in denen Leben ist.“ Das Wort für „lebt“ oder „Leben“ ist im Hebräischen „nephesh“. Die Schlachterbibel schreibt: „… allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben.“ So auch die Elberfelder Bibel. 

Wir lesen hier also, dass sowohl die Kriechtiere als auch die Tiere auf der Erde und die Vögel „Seelen“ sind oder haben. Das heißt aber keineswegs, dass Kriechtiere unsterbliche Seelen haben. Vielmehr sind sie lebendig, solange sie herumkriechen. Die Einheitsübersetzung 2016, sowie die Zürcher Bibel 2007 schreiben, dass diese Wesen „Lebensatem in sich“ haben. Die Zürcher Bibel spricht vom „Lebensodem.“

Die Bibel verwendet also gleich zu Beginn an vier Stellen das Wort „nephesh“ oder „Seele“ für Tiere, einschließlich jener Tiere, die auf der Erde kriechen. Beachten Sie, dass die Tiere, als Gott sie schuf, lebendige Seelen waren. Er hat die Tiere nicht—im Gegensatz zu Adam—als tote Körper geschaffen, die er dann lebendig gemacht hat. Deshalb sagte Gott ganz zu Anfang: „Es wimmle das Wasser von lebendigem Getier“, die eine „Seele“ sind oder haben (Vers 20).

Nach der Sintflut schloss Gott mit Noah einen Bund, der auch für die Tiere von Nutzen sein sollte. Gott sagte in 1.Mose 9,9-10.16: „Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier bei euch, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren des Feldes bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, was für Tiere es sind auf Erden… Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist.“

In beiden Fällen, in denen das Wort „Getier“ verwendet wird, ist es eine Übersetzung des hebräischen Wortes „nephesh“. Gott sagt erneut, dass lebende Tiere lebende Seelen sind.

Beachten Sie auch 3.Mose 11,10-11, wo Gott uns sagt, welche Arten von Wassertieren wir nicht essen sollen: „Alles aber in den Meeren und Bächen, was keine Flossen und keine Schuppen hat von allem Kleingetier des Wassers und von allen Lebewesen [oder „Seele“ – hebräisch „nephesh“] im Wasser, ist für euch ein Greuel… Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen“ (Zürcher Bibel 2007). Die Anmerkung in der Elberfelder Bibel besagt: „wörtlich: von jeder lebendigen Seele.“ 

Auch in 3.Mose 11,46 betont Gott, dass Tiere, seien es Meeres- oder Landtiere, „Seelen“ sind, wenn er sagt: „Dies ist das Gesetz über das Vieh und die Vögel und alle lebendigen Wesen [hebräisch: „nephesh“], die sich im Wasser regen und über alles Lebendige [hebräisch: „nephesh“], das auf der Erde kriecht“ (Schlachterbibel). In der Tafelbibel 1911 wird es beide Male mit „Seele“ übersetzt: „Das ist das Gesetz vom Vieh und Gevögel und allen lebendigen Seelen, die sich im Wasser regen, und allen Seelen, die auf der Erde wimmeln…“ Die Elberfelder Bibel gibt auch hier wiederum die gleiche Anmerkung: „wörtlich: jeder lebendigen Seele.“

In Jesaja 19,10 wird das Wort „nephesh“ oder „Seele“ erneut für Meereslebewesen verwendet: „Zerstoßen sind seine Grundpfeiler; alle, die um den Lohn Teiche für Fische machen“ (Tafelbibel 1911). Das Wort, das mit „Fische“ übersetzt wird, ist im Hebräischen „nephesh“. Und in der Tat sagt auch die Anmerkung in der Tafelbibel 1911: „Teiche der Seele“. Viele deutsche Übersetzungen bringen diese Stelle total anders, aber die Authorized Version stimmt mit der Tafelbibel 1911 überein, wenn sie schreibt: „… alle, die Teiche für Fische machen.“

 In 3.Mose 24,18 wird das Wort „nephesh“ dreimal auf lebendige Haustiere bzw. Nutztiere oder „Vieh“ angewendet: „Wer aber ein Stück Vieh erschlägt, der soll’s ersetzen, Leben um Leben.“ Die Schlachterbibel 1951 schreibt: „Wer aber ein Vieh erschlägt, der soll es bezahlen; Seele um Seele!“ Und in der Tafelbibel 1911 lesen wir: „Und wer die Seele des Viehs schlägt, der soll erstatten Stück für Stück, Seele für Seele.“ 

Die Elberfelder Bibel schreibt in der Anmerkung: „wörtlich: Wer die Seele eines Viehs totschlägt, soll es unversehrt (oder vollständig) machen, Seele um Seele.“

 

Der Mensch wurde zu einer lebendigen Seele

Als Gott den Menschen erschuf, wurde er als lebloser oder toter Mensch erschaffen. Dann blies Gott Atem in die Nase des Menschen, und der Mensch wurde lebendig. Beachten Sie, wie dies in 1.Mose 2,7 beschrieben wird: „Da bildete Gott der HERR den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele [„nephesh“]“ (Schlachterbibel). 

Als der Mensch geschaffen wurde, war er zunächst noch nicht lebendig, im Gegensatz zu den Tieren, als sie geschaffen wurden. Erst als Gott den Odem oder Atem des Lebens in seine Nase blies, wurde der Mensch lebendig—er wurde zu einer lebendigen Seele. Davor war er eine leblose oder tote Seele.

 

Das Leben, oder die Seele, ist im Blut

Beachten Sie, wie die Bibel die menschliche oder tierische Seele in Bezug auf das menschliche oder tierische Leben beschreibt. In 1.Mose 9,4-5 lesen wir: „Nur Fleisch, das noch seine Seele [„nephesh“] (oder: Lebenskraft), nämlich sein Blut, in sich hat, dürft ihr nicht essen. Jedoch euer eigenes Blut, [Elberfelder Bibel: „wörtlich: euer Blut für eure Seelen“] um wessen Leben [„nephesh“ oder „Seele“] es sich auch bei euch handle, will ich rächen; an jedem Tiere will ich es rächen; und auch an jedem Menschen, an euch untereinander, will ich das Leben [„nephesh“ oder „Seele“, so die Elberfelder Bibel] jedes Menschen rächen“ (Menge Bibel).

Beachten Sie ebenfalls 3.Mose 17,11.14: „Denn das Leben [„nephesh“ oder „Seele“] des Leibes liegt im Blut… denn das Blut ist es, das Sühne durch das in ihm enthaltene Leben [„nephesh“ oder „Seele“] bewirkt … Dann was das Leben alles Fleisches [„nephesh“ oder „Seele“]… betrifft, so liegt sein Leben in seinem Blut“ (Menge Bibel).

Die Elberfelder Bibel bringt diese Stelle wie folgt:

„Denn die Seele des Fleisches ist im Blut, und ich selbst habe es euch auf den Altar gegeben, Sühnung für eure Seelen zu erwirken. Denn das Blut ist es, das Sühnung tut durch die Seele (in ihm)… Denn (was) die Seele alles Fleisches (betrifft): sein Blut, das ist seine Seele.“ 

Es wird dann folgende Anmerkung beigefügt: „[Seele], d.h. die Person; oder das Leben. Für ‚Seele,‘ ‚Leben‘ ‚Person‘ steht im Hebr. dasselbe Wort… [Sein Blut, das ist seine Seele:] wörtlich: sein Blut—in seiner Seele ist es.“

Schließlich lesen wir in 5.Mose 12,23: „Allein achte darauf, dass du das Blut nicht isst; denn das Blut ist das Leben [„nephesh“ oder „Seele“]; darum sollst du nicht zugleich mit dem Fleisch das Leben [„nephesh“ oder „Seele“] essen.“

Die Elberfelder Bibel schreibt: „Denn das Blut ist die Seele, und du sollst nicht die Seele mit dem Fleisch essen.“

Zunächst erkennen wir aus diesen Bibelstellen, dass man die Seele—das Blut—essen kann, jedoch keineswegs sollte. Sodann wird uns gesagt, dass ein Mensch oder ein Tier lebendig ist, solange sein Blut in ihm zirkuliert. Wenn man zu viel Blut verliert, dann stirbt man. Das Blut hält also den Menschen oder das Tier—die SEELE—am Leben. Die Seele oder das Leben wird mit dem Blut gleichgesetzt. Es ist physischer Natur, und somit kann keineswegs gesagt werden, dass die Seele (das Blut) weiterlebt, wenn der Körper stirbt.

 

Der Mensch IST eine Seele

Das Konzept, dass Menschen Seelen SIND, kommt in vielen Bibelstellen zum Ausdruck, wenn sie richtig übersetzt werden. In 1.Mose 12,5 heißt es: „Und Abram nahm seine Frau Sarai… samt … den Seelen, die sie in Haran gewonnen hatten“ (Schlachterbibel). Hier beschreibt das Wort „Seelen“ die Menschen.

Dasselbe wird in 1.Mose 14,21 ausgedrückt: „Und der König von Sodom sagte zu Abram: Gib mir die Seelen [„nephesh“], die Habe aber nimm für dich!“ (Elberfelder Bibel).

Beachten Sie, wie in 1.Mose 46,15-27 „Seelen“ mit „Personen“ gleichgesetzt werden: „(15) Das sind die Söhne der Lea… dazu seine Tochter Dina. Die machen zusammen mit ihren Söhnen und Töchtern dreiunddreißig Seelen. [„nephesh“ durchweg] (18) Das sind die Söhne der Silpa… sie gebar Jakob diese sechzehn Seelen… (22) Das sind die Söhne der Rahel… zusammen vierzehn Seelen… (25) Das sind die Söhne der Bilha… sie gebar Jakob diese sieben Seelen. (26) Alle Seelen, die mit Jakob nach Ägypten kamen, seine Nachkommen—ausgenommen die Frauen seiner Söhne—sind alle zusammen sechsundsechzig Seelen. Die Söhne Josefs, die in Ägypten geboren sind, waren zwei Seelen; sodass alle Seelen des Hauses Jakobs, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.“

2.Mose 1,5 bestätigt dies: „Und (die Zahl) aller Seelen [„nephesh“], die von Jakob abstammten, betrug siebzig Seelen [„nephesh“]. Joseph aber war (schon) in Ägypten“ (Elberfelder Bibel).

In 2.Mose 12,4 lesen wir Gottes Anweisungen für das Passafest: „…und wenn eine Familie zu klein für ein ganzes Lamm ist, so nehme er und sein ihm zunächst wohnender Nachbar eins gemeinsam nach der Zahl der Seelen [„nephesh“]! Ihr sollt auf das Lamm so viele Personen rechnen, als zum Verzehren erforderlich sind!“ (Menge Bibel).

Beachten Sie auch 2.Mose 12,16 und erkennen Sie, dass das Wort „Seele“ den physischen Menschen beschreibt—es beschreibt mitnichten etwas, was unsterblich ist. Mose schreibt hier vom ersten und siebten Tag der Ungesäuerten Brote: „…An diesen (Tagen) darf keinerlei Arbeit getan werden; nur was von jeder Seele [„nephesh“] gegessen wird, das allein darf von euch zubereitet werden“ (Elberfelder Bibel). 

Die Seele muss etwas essen, um am Leben zu bleiben. Sie ist keineswegs unsterblich, sondern vielmehr physischer Natur.

Beachten Sie diese weiteren Beispiele, die eindeutig beweisen, dass das Wort „Seele“ die physische, sterbliche Person beschreibt:

„Oder wenn eine Seele [„nephesh“] irgendein unreines Ding berührt hat… so ist er unrein…“ (3.Mose 5,2; Tafelbibel 1911). 

„… und die Seele, die davon isst, wird ihre Schuld tragen“ (3.Mose 7,18; Schlachterbibel). 

„Die Seele [„nephesh“] aber, dievon dem Fleisch des Friedensopfers isst, … soll ausgerottet werden aus ihrem Volk“ (3.Mose 7,20; Schlachterbibel). 

„Auch wenn eine Seele [„nephesh“] irgendetwas Unreines anrührt… soll [sie] ausgerottet werden aus ihrem Volk“ (3. Mose 7,21; Schlachterbibel). 

„Denn jeder, der Fett isst… die Seele [„nephesh“], die es isst, soll ausgerottet werden aus ihrem Volk!“ (3.Mose 7,25; Schlachterbibel). 

„Jede Seele [„nephesh“], die irgend Blut ißt, die Seele [„nephesh“] soll aus ihrem Volk ausgerottet werden“ (3.Mose 7,27; Tafelbibel 1911).

 „Und welche Seele [„nephesh“] ein Aas oder ein zerrissenes Tier isst, sei er ein Einheimischer oder ein Fremder, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden und bis zum Abend unrein sein; dann ist er rein“ (3.Mose 17,15; neue Lutherbibel 2009). 

„… welche Seele [„nephesh“] solches anrührt, die ist unrein bis zum Abend und soll nicht von dem Heiligen essen, sondern soll zuvor ihren Leib mit Wasser baden“ (3.Mose 22,6; Schlachterbibel 1951). 

Diese Bibelstellen zeigen, dass eine Seele etwas Unreines physisch berühren kann und dann ebenfalls als unrein gilt. Die Seele kann auch Nahrung zu sich nehmen und sich baden. 

Beachten wir sodann folgende Aussagen:

 „… oder wenn eine Seele [„nephesh“] leichtfertig mit ihren Lippen schwört, Gutes oder Böses tun zu wollen, irgendetwas von dem, was so ein Mensch leichtfertig schwören mag…“ (3.Mose 5,4; Schlachterbibel 1951). 

„Denn jeder, der einen dieser Gräuel tut—die Seelen [„nephesh“], die dergleichen verüben, sollen ausgerottet werden aus der Mitte ihres Volkes“ (3.Mose 18,29; Schlachterbibel).

 „… dass ihm vor der Speise ekelt, und seine Seele [„nephesh“], dass sie nicht Lust hat zu essen“ (Hiob 33,20). 

Hier lernen wir, dass eine Seele schwören kann, und dass eine Seele sogar Nahrung verabscheuen kann. Wiederum beschreiben all diese Eigenschaften ein physisches Wesen. Es geht hier nicht um etwas Unsterbliches in dem physischen Wesen.

 

Die Seele KANN sterben!

Beachten Sie Hesekiel 18,4: „Siehe, alle Seelen [„nephesh“] gehören mir! Wie die Seele [„nephesh“] des Vaters mir gehört, so gehört mir auch die Seele [„nephesh“] des Sohnes. Die Seele [„nephesh“], die sündigt, soll sterben!“ (Schlachterbibel). Und Gott wiederholt diese grundlegende Aussage in Vers 20, um sicherzustellen, dass wir ihn verstehen. Einmal tot, ist aus der lebendigen Seele eine tote Seele geworden. 

Die biblische Lehre besagt, dass die Seele getötet werden kann. In 3.Mose 24,17 lesen wir: „Wer irgendeinen Menschen [„nephesh“ oder „Seele“] erschlägt, der soll des Todes sterben.“ In der Tafelbibel 1911 heißt es: „Und der Mann [„nephesh“ oder „Seele“], der die Seele [„nephesh“] irgendeines Menschen schlägt, der soll des Todes sterben.“ Mit anderen Worten: Die Seele, die eine andere Seele tötet, muss selbst getötet werden.

Beachten Sie auch die beiden folgenden Aussagen im Zweiten und Dritten Buch Mose:

„Haltet also den Sabbat [den wöchentlichen Sabbat—die Zeitspanne von Freitagabend bis Samstagabend], denn heilig ist er euch. Wer ihn entweiht, muss getötet werden, ja, jeder, der an ihm eine Arbeit verrichtet, eine solche Seele [„nephesh“] soll aus der Mitte seiner Völker ausgerottet werden“ (2.Mose 31,14; Elberfelder Bibel).

 „… und die Seele [„nephesh“], die an diesem Tag [dem Versöhnungstag – einem jährlichen Sabbat] irgendeine Arbeit verrichtet, die will ich vertilgen mitten aus ihrem Volk“ (3.Mose 23,30; Schlachterbibel). Die Elberfelder Bibel schreibt, dass Gott diese Person [Anmerkung: oder Seele] „umkommen lassen“ wird. Hier sehen wir erneut, dass eine Seele des Todes sterben, ausgerottet werden oder umkommen kann.

Auch David wusste, dass seine „Seele“, sein Leben, getötet werden kann. In Psalm 22,21 betet er: „Errette meine Seele [„nephesh“] vom Schwert“. David drückte auch folgenden Gedanken über den Menschen aus, der „seine Seele [„nephesh“] nicht am Leben erhalten kann“ (Psalm 22,30; Menge Bibel). Dies wäre eine seltsame Aussage, wenn der Mensch bereits eine unsterbliche Seele hätte!

Auch Hiob machte eine aufschlussreiche Aussage, die belegt, dass er nicht an die Unsterblichkeit der Seele glaubte. Bemerkenswert ist dies insofern, da er auf der anderen Seite an eine Auferstehung von den Toten glaubte (Vergleichen Sie die Stelle in Hiob 14,14-15, die in der Authorized Version wie folgt übersetzt wird: „Wenn ein Mensch stirbt, wird er wieder leben? Alle Tage meiner mir bestimmten Zeit werde ich warten, bis meine Veränderung kommt. Du wirst rufen, und ich werde dir antworten; du wirst ein Verlangen haben nach dem Werk deiner Hände“). 

Doch in Hiob 7,15 lesen wir: „…dass meine Seele [„nephesh“] sich wünschte, erwürgt zu sein, und mein Leib wünschte den Tod“ (revidierte Lutherbibel 2017). Eine Seele stirbt, kann aber wieder von den Toten auferweckt werden.

Eine weitere aufschlussreiche Aussage findet sich in 5.Mose 19,11-12. Wenn man die Lutherbibel sowie die Mehrzahl der deutschen Übersetzungen liest, dann wird man nicht erkennen, dass der ursprüngliche hebräische Text die Sterblichkeit der Seele aufzeigt: 

„Wenn aber jemand Hass trägt gegen seinen Nächsten und lauert auf ihn und macht sich über ihn her und schlägt ihn tot und flieht in eine dieser Städte, so sollen die Ältesten seiner Stadt hinschicken und ihn von da holen lassen und ihn in die Hände des Bluträchers geben, dass er sterbe.“ 

Betrachten wir diese Bibelstelle in der Einheitsübersetzung 2016: „Wenn es sich um einen Mann handelt, der mit einem andern verfeindet war, wenn er ihm auflauerte, ihn überfiel und tödlich traf, sodass er starb…“ 

Das hebräische Wort für „tödlich“ ist hier „nephesh“. Die Übersetzung „tödlich“ gibt die Bedeutung dieser Passage korrekt wieder, nämlich, dass die Seele sterblich ist und sterben kann—sie ist nicht unsterblich und lebt nicht ewig weiter. 

Noch deutlicher ist die Wiedergabe in der Tafelbibel 1911: „Wenn aber ein Mann einen Hass hat wider seinen Genossen und liegt im Hinterhalt gegen ihn und macht sich über ihn auf und schlägt ihn am Leben [„nephesh“], dass er stirbt und flieht in eine dieser [Frei]Städte…“ In der Anmerkung dieser Übersetzung heißt es: „wörtlich: an der Seele“. 

Die Buber Rosenzweig Übersetzung 1929 übersetzt ebenfalls: „…schlägt ihn am Leben [„nephesh“], dass er stirbt“.

 

Das hebräische Wort für Seele bezieht sich auch auf TOTE Personen

Wir stellen fest, dass das Wort „nephesh“ sowohl für tote als auch für lebendige Personen verwendet wird. Das sollte uns nun nicht mehr überraschen, denn die Seele, auf die man sich bezieht, kann lebendig oder tot sein. In 3.Mose 19,28 lesen wir:

„Ihr sollt um eines Toten [„nephesh“] willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einätzen; in bin der HERR.“

Die Schlachterbibel 1951 schreibt:

„Ihr sollt keine Einschnitte an eurem Leibe machen für eine (abgeschiedene) Seele [„nephesh“] und sollt euch nicht tätowieren! Ich bin der HERR“ 

Im Zusammenhang mit dem speziellen Nasiräergelübde durfte ein Nasiräer, während sein Gelübde andauerte, keine tote Person berühren. In 4.Mose 6,6 lesen wir in der Elberfelder Bibel: „Alle Tage, die er sich für den HERRN geweiht hat, soll er sich keiner Leiche [„nephesh“] nähern.“ In der Anmerkung steht: „wörtlich: nicht zu der Seele eines Toten hineingehen.“

Beachten Sie auch 4.Mose 19,11.13 in der Elberfelder Bibel: „Wer einen Toten berührt, die Leiche [„nephesh“] irgendeines Menschen, der wird sieben Tage unrein sein… Jeder, der einen Toten berührt, die Leiche [„nephesh“] eines Menschen, der gestorben ist, und sich nicht entsündigt, hat die Wohnung des HERRN unrein gemacht; und diese Seele [„nephesh“] soll ausgerottet werden aus Israel.“ 

In beiden Versen steht in der Anmerkung zu dem Wort „Leiche“: „wörtlich: die Seele.“

Wohlgemerkt, man kann die Seele einer toten Person berühren! Denken Sie darüber nach! Wie kann das sein, wenn die Seele der unsterbliche Teil des Menschen im Menschen selbst ist? Nach der Lehre des orthodoxen Christentums verlässt die Seele den Verstorbenen zum Zeitpunkt seines Todes. Es gibt keine Möglichkeit, eine scheidende Seele zu berühren. Aber die Bibel lehrt, dass die Seele berührt werden kann, und sie kann tot oder lebendig sein. Demzufolge ist die Seele die Person. Um es noch einmal deutlich zu betonen, die Seele ist nicht etwas Unsterbliches in der Person. 

 

Das hebräische Wort für Seele kann die Person in ihrer Gesamtheit beschreiben

Wie wir bereits gesehen haben, beschreibt das Wort „nephesh“ oder „Seele“ oftmals die Person in ihrer Gesamtheit—ihr vollständiges Wesen. Beachten Sie die folgenden weiteren Beispiele:

In 1.Mose 12,13 sagte Abram zu Sarai: „So sage doch, du seist meine Schwester, damit es mir um deinetwillen gut geht und meine Seele [„nephesh“] am Leben bleibt um deinetwillen!“ (Schlachterbibel). Hier setzt Abram „seine Seele“ mit sich selbst gleich. Indem er sagte, dass seine Seele am Leben bleiben sollte, vermittelte er den Wunsch, dass er selbst am Leben bleiben würde. Das beweist auch erneut, dass sowohl er als auch seine Seele sterben konnten.

Beachten Sie ebenfalls, wie Isaak in 1.Mose 27,4 zu Esau sagte: „…und mach mir ein Essen, wie ich’s gern habe, und bring mir’s herein, dass ich esse, auf dass dich meine Seele [„nephesh“] segne, ehe ich sterbe“ (revidierte Lutherbibel 2017). Später erfahren wir jedoch, dass Isaak den Jakob segnete, weil er annahm, er sei Esau (Vers 23). Isaaks Aussage, dass seine Seele Esau segnen würde, bedeutete also wiederum, dass er selbst, Isaak, den Esau segnen würde. Isaaks Seele und Isaak selbst waren ein und dasselbe—tatsächlich war Isaak eine Seele.

In einem anderen Beispiel bat Lot die beiden Engel, die gekommen waren, um Sodom und Gomorra zu vernichten, dass er in eine nahe gelegene Stadt fliehen dürfe, anstatt in die Berge. In 1.Mose 19,20 sagt er: „… Ach, lass mich dahin fliehen… dass meine Seele [„nephesh“] am Leben bleibt!“ (Schlachterbibel). Er wollte am Leben bleiben und so zufrieden sein, wie es unter den gegebenen Umständen möglich war. Er war es, der „am Leben“ bleiben wollte—und er setzte sich selbst mit „seiner Seele“ gleich. Vgl. auch Vers 19, wo er sagt: „… du hast mir große Barmherzigkeit erwiesen, dass du meine Seele [„nephesh“] am Leben erhalten hast“ (Schlachterbibel). 

 

Das hebräische Wort für Seele kann menschliche Gefühle beschreiben

Wir stellen ebenfalls fest, dass das Wort „nephesh“ oder „Seele“ die Emotionen oder Gefühle eines Menschen betonen kann. Mit anderen Worten, die emotionalen oder psychologischen Aspekte eines Menschen werden manchmal mit seiner „Seele“ identifiziert. Das Wort „Seele“ beschreibt immer noch die Person selbst—nicht etwas Unsterbliches in der Person—, aber von Zeit zu Zeit mag es etwas betonen, was ansonsten mit „Herz“ beschrieben werden könnte.

Beachten Sie dies in 1.Mose 34,3.8: „Und seine [Sichems] Seele [„nephesh“] hing an Dina, der Tochter Jakobs, und er liebte das Mädchen… Und Hamor redete mit ihnen und sagte: Mein Sohn Sichem—seine Seele [„nephesh“] hängt an eurer Tochter…“ (Elberfelder Bibel).

Eine Person hat Gefühle. Diese Gefühle werden manchmal als aus dem Herzen oder aus der Seele kommend beschrieben. Aber das macht die Seele oder das Herz keineswegs zu etwas, das von der Person getrennt ist, zu etwas Unsterblichem, das weiterlebt, wenn die Person stirbt.

Beachten Sie auch 1.Mose 44,30 in der Elberfelder Bibel: „Und nun, wenn ich zu deinem Knecht, meinem Vater, käme und der Junge wäre nicht bei uns—hängt doch seine Seele an dessen Seele“. In beiden Fällen lautet das hebräische Wort „nephesh“. In heutiger Sprache könnte man sagen: „Die beiden waren ein Herz und eine Seele“. Sie empfanden tiefe Liebe und Zuneigung füreinander. Die Elberfelder Bibel schreibt in der Anmerkung: „wörtlich: und seine Seele ist angebunden (oder gefesselt) an dessen Seele.“

Ein anderes Beispiel zeigt, dass, wenn wir uns extrem ängstigen oder fürchten, dies in der Bibel manchmal so dargestellt wird, dass „unsere Seele“ Angst hat. In 1.Mose 42,21 lesen wir: „Sie sprachen aber untereinander: Das haben wir an unserem Bruder verschuldet! Denn wir sahen die Angst seiner Seele [„nephesh“], als er uns anflehte, und wir wollten ihn nicht erhören…“ (revidierte Lutherbibel 2017). 

Beachten Sie auch 3.Mose 26,16—eine Prophezeiung für die heutige Zeit, die an die modernen Stämme Israels gerichtet ist: „…dann werde ich [Gott] meinerseits euch dieses tun: Ich werde Entsetzen über euch verhängen, Schwindsucht und Fieberglut, die die Augen erlöschen und die Seele [„nephesh“] verschmachten lassen…“ (Elberfelder Bibel). 

In der Authorized Version wird das hebräische Wort „nephesh“ 15 Mal mit „Herz“ übersetzt. In mehreren Fällen wird in diesen Bibelstellen die emotionale Seite von Angst, Furcht, Kummer und Beklemmung hervorgehoben. Hier ein paar Beispiele aus deutschen Wiedergaben:

„… ich tilge dir einmal einen nicht weg von meinem Altar, um deine Augen nicht verschmachten und dein Herz [„nephesh“] sich nicht abhärmen zu lassen…“ (1.Samuel 2,33; Menge Bibel).

„Gebt berauschenden Trank dem, der zusammenbricht, und Wein denen, die im Herzen [„nephesh“] verbittert sind!“ (Sprüche 31,6; Einheitsübersetzung 2016). Die Menge Bibel schreibt: „…deren Herz bekümmert ist.“

„… und von Herzen [„nephesh“] bitterlich um dich weinen und trauern“ (Hesekiel 27,31; revidierte Lutherbibel 2017).

Beachten Sie auch die folgende Verwendung des Wortes „Seele“, die zeigt, dass es sich auf den emotionalen Teil des Menschen beziehen kann. Die Israeliten beklagten sich über den Mangel an Nahrung in der Wüste und sagten: „Nun aber ist unsere Seele [„nephesh“] matt, denn unsere Augen sehen nichts als das Manna“ (4.Mose 11,6; revidierte Lutherbibel 2017).

Später würde Mose den Israeliten versichern, dass sie im Gelobten Land Fleisch zu essen haben werden. Man beachte jedoch, wie er es in 5.Mose 12,20 ausdrückt: „Wenn aber der HERR, dein Gott, deine Landmarken erweitern wird, wie er dir versprochen hat, und du sprichst: Ich will Fleisch essen! weil deine Seele [„nephesh“] gelüstet, Fleisch zu essen, so iß Fleisch nach aller Lust deiner Seele [„nephesh“]“ (Schlachterbibel 1951). Hier hätte Mose auch sagen können: „…weil Dich gelüstet, Fleisch zu essen“. Sowohl die Lutherbibel als auch die Menge Bibel und die Schlachterbibel übersetzen die zweite Verwendung von „nephesh“ mit „Herzenslust“. Sodann schreibt die Schlachterbibel: „…weil dich gelüstet, Fleisch zu essen,“ womit „die Seele“ mit der Person („dich“) gleichgesetzt wird. Die Seele beschreibt also die Person und ist identisch mit ihr, wobei zuweilen eine gewisse Betonung auf den Gefühlen und Begierden der Person liegt.

Man beachte auch 5.Mose 23,25: „Wenn du in den Weinberg eines deiner Volksgenossen kommst, so magst du Trauben nach deinem Begehren essen, bis du satt bist; aber in dein Gefäß darfst du keine tun“ (Menge Bibel). Das Wort „Begehren“ ist die Übersetzung des hebräischen Wortes „nephesh“, und zeigt die Wünsche der Person.

An zwei Stellen gibt die Authorized Version das Wort „nephesh“ sogar mit „Appetit“ wieder, was erneut den Aspekt der fleischlichen Begierden des Menschen zeigt. Ähnlich wird es mitunter in einigen deutschen Übersetzungen wiedergegeben. In Sprüche 23,2 lesen wir in der Menge Bibel: „… und setze dir ein Messer an die Kehle, wenn du starke Eßlust [„nephesh“] hast!“ Beachten Sie auch Prediger 6,7 in der Elberfelder Bibel: „Alles Mühen des Menschen ist für seinen Mund, und doch wird seine Begierde [„nephesh“] nicht gestillt“ Die Lutherbibel 1912 bringt den Vers wie folgt: „Alle Arbeit des Menschen ist für seinen Mund; aber doch wird die Seele [„nephesh“] nicht davon satt.“

Vielleicht können wir jetzt verstehen, warum Gott uns befiehlt, ihn mit ganzem Herzen [hebräisch „lebab“] und ganzer Seele [„nephesh“] zu suchen (5.Mose 4,29), und ihn zu „lieben von ganzem Herzen [„lebab“], von ganzer Seele [„nephesh“] und mit aller deiner Kraft [hebräisch „meod“]“ (5.Mose 6,5; Zürcher Bibel). Das ist nur eine andere Art zu sagen, dass unser gesamtes Wesen—alles, was uns ausmacht, einschließlich unserer Wünsche und Gefühle—Gott suchen und ihn über alles und jeden hinaus lieben muss.

 

Das hebräische Wort für Seele kann die Emotionen von Tieren beschreiben

Wir sollten ebenfalls beachten, dass das Wort „Seele“ oder „nephesh“ nicht nur die „emotionale“ Seite des Menschen beschreibt. Dieses Wort wird auch gebraucht, um die emotionale Seite von Tieren zu beschreiben.

In Jeremia 2,24 wird eine Wildeselin in ihrer sexuell aktiven Zeit so beschrieben: „Die Eselin, welche die Wüste gewohnt ist, die in der Begierde ihrer Lust nach Luft schnappt, wer kann sie aufhalten in ihrer Brunst?“ (Schlachterbibel). Das Wort „Lust“ ist eine Übersetzung des hebräischen Wortes „nephesh“. Eine wörtliche Übersetzung dieser Bibelstelle könnte also lauten: „… in der Begierde ihrer Seele.“ 

Beachten Sie auch diese Stelle in Sprüche 12,10: „Der Gerechte kümmert sich um das Wohlergehen seines Viehes, aber das Herz der Gottlosen ist grausam“ (Elberfelder Bibel). Das hebräische Wort für „Wohlergehen“ ist das Wort „nephesh“. Hier wird der Gedanke vermittelt, dass der Gerechte sich um die „Seele“ oder die physischen Bedürfnisse seiner Tiere kümmert. Die Zürcher Bibel übersetzt „Wohlergehen“ mit „Verlangen“. Die Buber Rosenzweig Übersetzung 1929 bringt es wie folgt: „Es kennt der Bewährte die Seele seines Viehs, aber das Gefühl der Frevler ist grausam.“

 

Das hebräische Wort für Seele kann Gottes Gefühle beschreiben

Gott verwendet das hebräische Wort „nephesh“ sogar, um seine eigenen Emotionen und Gefühle zu beschreiben. Jedoch sollte hierbei klar sein, dass in dem unsterblichen Gott keine unsterbliche Seele lebt, und es sollte ebenfalls klar sein, dass, soweit es Gott betrifft, sein Leben nicht von Blut abhängt, das in seinem Körper zirkuliert. Vielmehr wird hier die Bedeutung vermittelt, dass „nephesh“ oder „Seele“ das eigentliche Wesen Gottes mit seinen Gefühlen und Wünschen beschreibt.

In 3.Mose 26,11 zum Beispiel sagt Gott, was geschehen würde, wenn Israel ihm gehorchen würde: „Und ich werde meine Wohnung in eure Mitte setzen, und meine Seele [„nephesh“] wird euch nicht verabscheuen“ (Elberfelder Bibel). Sollte Israel dagegen ungehorsam sein, wären die Folgen sehr schwerwiegend, wie in 3.Mose 26,15.30 beschrieben wird: „…und wenn ihr meine Ordnungen verwerft und eure Seele [„nephesh“] meine Rechtsbestimmungen verabscheut, sodass ihr nicht alle meine Gebote tut und dass ihr meinen Bund brecht… [dann werde ich] eure Höhen austilgen und eure Räucheraltäre ausrotten, und ich werde eure Leichen auf die Leichen eurer Götzen werfen, und meine Seele [„nephesh“] wird euch verabscheuen“ (Elberfelder Bibel).

Wenn die Seele Israels Gottes Rechtsbestimmungen verabscheuen würde, dann würde auch Gottes Seele Israel verabscheuen. Das Wort „Seele“ beschreibt hier die innersten Gefühle Gottes und des Menschen, und nicht etwas Unsterbliches in den Personen.

 

Sowohl Menschen als auch Tiere SIND Seelen

Es gibt Stellen in der Bibel, die sowohl Tiere als auch Menschen im gleichen Zusammenhang als „Seelen“ bezeichnen. Gleich zu Beginn der Bibel, nachdem wir in 1.Mose 2,7 in das Konzept eingeführt wurden, dass das Wort „nephesh“ den Menschen beschreiben kann, wird uns gesagt, dass das gleiche Wort „nephesh“ auch Tiere beschreibt. Wie wir inzwischen wissen, sind Tiere ebenfalls Seelen. In 1.Mose 2,19 lesen wir: „Und Gott der HERR bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels… und damit jedes lebendige Wesen [„nephesh“] den Namen trage, den der Mensch ihm gebe“ (Schlachterbibel). Die Elberfelder Bibel vermerkt in der Anmerkung: „…oder Seelen.“

 In 4.Mose 31,28 heißt es: „Und erhebe von den Kriegsleuten, die ins Feld gezogen sind, eine Abgabe für den HERRN: je eine Seele [„nephesh“] von fünfhundert, von den Menschen und von den Rindern und von den Eseln und von den Schafen“ (Elberfelder Bibel).

Ebenfalls Hiob 12,9-10: „Wer unter allen diesen wüsste nicht, dass die Hand des HERRN dies gemacht hat, dass in seiner Hand die Seele [„nephesh“] alles Lebendigen [sowohl Menschen als auch Tiere] ist und der Geist jedes menschlichen Fleisches?“ (Schlachterbibel). Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… dass in seiner Hand die Seele all dessen ist, was da lebt, und der Geist im Leib jedes Menschen.“

Wir sehen, dass Menschen und Tiere in ihrer physischen Beschaffenheit gleich sind. Sie sind allesamt Seelen, die aus dem Staub der Erde gemacht sind, und sie werden alle wieder zu Staub, wenn sie sterben. In Prediger 3,19-20 lesen wir: „Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel. Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub.“

Beide, Mensch und Tier, sind Seelen. Der Mensch hat in dieser Hinsicht im Tode keinen Vorteil gegenüber den Tieren. Sie gehen alle an einen Ort. Um ewig leben zu können, muss Gott den Menschen nach seinem Tod mit Unsterblichkeit auferwecken. [Wir sollten an dieser Stelle jedoch darauf hinweisen, dass es einen grundlegenden Unterschied zwischen Mensch und Tier gibt, aber dieser Unterschied ist nicht die Seele. Wenn Sie mehr über dieses äußerst wichtige Thema erfahren möchten, dann bestellen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Evolution – Ein Märchen für Erwachsene?“].

 

Verlässt die Seele den Menschen zum Zeitpunkt des Todes?

Es gibt mindestens eine Stelle, die besagt, dass die Seele eines Menschen beim Tod von ihm abscheidet. Wir lesen in 1.Mose 35,18-19: „Und es geschah, als ihr die Seele entschwand, weil sie am Sterben war, da gab sie ihm den Namen Benoni; sein Vater aber nannte ihn Benjamin. Und Rahel starb und wurde begraben…“ (Schlachterbibel).

Diese Stelle lehrt uns keineswegs, dass die Seele eines Menschen unsterblich ist und nach seinem Tod weiterlebt. Wir haben gesehen, dass das Blut das Leben—oder die Seele—eines Menschen ist. Sobald das Blut aufhört zu zirkulieren, stirbt der Mensch. Diese Stelle in 1.Mose sagt uns also, dass die Seele oder das LEBEN des Menschen „entschwand“—eine andere Art zu sagen, dass der Mensch starb. Die Lutherbibel übersetzt dies mit: „Als ihr aber das Leben entwich und sie sterben musste…“ Die Menge Bibel schreibt: „Als ihr dann aber die Seele (=das Leben) entfloh—denn sie musste sterben…“

Es gibt noch zwei weitere Stellen, die, wenn sie nicht sorgfältig analysiert werden, darauf hindeuten könnten, dass die Seele den Körper „verlässt“, wenn ein Mensch stirbt. In Jeremia 15,9 lesen wir: „Sie welkt dahin, die (einst) sieben (Söhne) gebar; sie haucht ihre Seele aus. Ihre Sonne ist untergegangen, als es noch Tag war…“ (Elberfelder Bibel). Und in Hiob 11,20 heißt es: „Aber die Augen der Gottlosen verschmachten, (ihre) Zuflucht geht ihnen verloren, und ihre Hoffnung ist das Aushauchen der Seele!“ (Schlachterbibel).

In beiden Stellen ist das hebräische Wort für „Seele“ das Wort „nephesh“. Bedeutet dies, dass die Seele weiterlebt, nachdem sie den Körper „verlassen“ hat? Keineswegs, das ist lediglich eine andere Art, dem Gedanken Ausdruck zu verleihen, dass die Person gestorben ist, dass ihr Leben geendet hat. Die Menge Bibel übersetzt Jeremiah 15:9 wie folgt: „Die Mutter… haucht ihr Leben aus.“ 

Beachten Sie, wie die Hoffnung für Alle Hiob 11,20 übersetzt: „… Ihnen bleibt nur noch der letzte Atemzug.“ In der Neuen evangelistischen Übersetzung 2020 heißt es: „… ihre Hoffnung ist nur noch der Tod.“ Die Menge Bibel übersetzt Hiob 11:20: „… ihre (einzige) Hoffnung ist—die Seele (=das Leben) auszuhauchen.“

Wir sehen also, dass sich das Wort „nephesh“ oder „Seele“ entweder auf die fleischliche Person oder auf das Leben [das Blut] der Person beziehen kann. Nephesh“ beschreibt also unser vorübergehendes, physisches Leben, das wir mit den Tieren gemeinsam haben, und das durch den Transport von Sauerstoff mittels des Blutes versorgt wird.

 

Die „Seele“ im Neuen Testament

 

Wir werden später in dieser Broschüre auf einige weitere Stellen des Alten Testaments zurückkommen, in denen die Seele oder verwandte Begriffe vorkommen. Wenden wir uns aber zunächst den Seiten des Neuen Testaments zu. Erfahren wir dort etwas anderes über die Seele? Lehrt uns das Neue Testament, dass unsere Seele unsterblich ist und dass sie bei unserem Tod zu Gott oder zum Teufel fährt? Das griechische Wort, das in den Schriften des Neuen Testaments mit „Seele“ übersetzt wird, lautet „psyche“. Und wie wir sehen werden, wird es auf dieselbe Weise verwendet wie das Wort „nephesh“ in den hebräischen Schriften. Wir werden im Neuen Testament eine Bestätigung dessen finden, was wir bereits im Alten Testament gesehen haben. 

 

Tiere sind Seelen, die sterben können

Wie im Alten Testament finden wir ebenso im Neuen Testament einen Beweis dafür, dass Tiere „Seelen“ genannt werden, und dass diese Seelen sterben können. In Offenbarung 8,9 heißt es: „Und es starb der dritte Teil der Geschöpfe im Meer, die Leben hatten…“ (Elberfelder Bibel). Das Wort für „Geschöpfe“ lautet im Griechischen Text „psyche“. Wir könnten also sagen: „Und es starb der dritte Teil der Seelen im Meer, die Leben hatten…“ Obwohl Menschen hier miteingeschlossen sind, liegt der Schwerpunkt hier auf den Meerestieren.

In Offenbarung 16,3 wird das Wort erneut auf die Meerestiere angewandt. Beachten Sie: „Dann goß der zweite seine Schale in das Meer aus; da wurde es zu Blut, wie Leichenblut, und alle lebenden Seelen (=Wesen) im Meere starben“ (Menge Bibel). Die Elberfelder Bibel schreibt: „… und jede lebendige Seele, was (auch) im Meer war, starb.“

 

Das griechische Wort für Seele beschreibt Menschen

Das Neue Testament zeigt ebenfalls, dass Menschen Seelen sind. Seelen sind nicht etwas im Menschen—vielmehr sind Seelen die Menschen selbst. Als Paulus in 1.Korinther 15,45 über die Auferstehung von den Toten spricht, zitiert er aus 1.Mose, das uns sagt, was der Mensch ist und wie er entstanden ist. Wir lesen: „So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, ‚wurde zu einer lebendigen Seele [„psyche“]‘“ (Schlachterbibel). 

Aber diese lebendige Seele, wie auch alle anderen lebendigen Seelen seit Adam, sind gestorben und müssen wieder lebendig gemacht werden (vergleichen Sie Vers 22). Sie müssen „auferstehen“ (vergleichen Sie Verse 35 und 42).

Und so wie der Mensch Adam eine Seele war, so werden auch andere Menschen im Neuen Testament „Seelen“ genannt. Stephanus macht deutlich, dass das hebräische Wort für Seele, „nephesh“, vollkommen gleichbedeutend ist mit „psyche“, dem griechischen Wort für Seele. In Apostelgeschichte 7,14 sagt er: „Josef aber sandte hin und ließ seinen Vater Jakob holen und die ganze Verwandtschaft, an fünfundsiebzig Seelen [„psyche“]“ (Elberfelder Bibel).

Beachten Sie diesen zusätzlichen Verweis auf das Alte Testament in 1.Petrus 3,20: „… als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen [„psyche“], gerettet wurden durchs Wasser hindurch.“ Diese acht „Seelen“ oder Menschen, d.h. Noah, seine Ehefrau, seine drei Söhne und seine drei Schwiegertöchter, wurden vor der Sintflut „gerettet“. Sie überlebten die Flut und blieben am Leben. Es geht hier nicht um das ewige Heil, sondern um die Bewahrung ihres physischen Lebens.

Lukas schreibt in der Apostelgeschichte über die Warnung des Paulus an die Schiffskameraden vor einem großen Sturm, und seine anschließende Zusicherung, dass sie im Sturm nicht sterben würden: „Da schon viel Zeit vergangen war und die Schifffahrt gefährlich wurde, weil auch das Fasten [der Versöhnungstag, vgl. 3.Mose 16,29] schon vorüber war, ermahnte sie Paulus und sagte zu ihnen: Ihr Männer, ich sehe, dass die Schifffahrt mit Leid und großem Schaden ausgehen wird, nicht allein für die Ladung und das Schiff, sondern auch für unser Leben [griechisch „psyche“, oder „Seele“]… Und nun ermahne ich euch, dass ihr unverzagt seid; denn keiner von euch wird das Leben [„psyche“] verlieren, nur das Schiff ist verloren… Wir waren aber alle zusammen im Schiff 276 Seelen [„psyche“]“ (Apostelgeschichte 27,9-10.22.37; neue Lutherbibel 2009).

Im 18. Kapitel des Buches der Offenbarung wird der kaufmännische Aspekt der modernen Stadt Babylon beschrieben. In Vers 13 werden einige der Waren aufgezählt, mit denen die modernen Kaufleute handeln werden: „…Zimt und Haarbalsam und Räucherwerk und Salböl und Weihrauch und Wein und Öl und Feinmehl und Weizen und Rinder und Schafe und… [Pferde] und… Wagen und… [Leibeigene] und Menschenseelen [„psyche“]“ (Elberfelder Bibel). Die Schlachterbibel schreibt: „Leiber und Seelen von Menschen.“ 

Die Elberfelder Bibel schreibt in der Anmerkung, dass Sklaven auch als Leiber bezeichnet wurden. Die Schlachterbibel kommentiert: „Der Sklavenhandel, der aus den zivilisierten Nationen der Welt seit Langem verbannt ist, wird unter dem verderbten Kommerzsystem … wieder aufleben.“

Mit „Leibern“ könnte hier auch der Handel mit Organen angesprochen werden. 

Wir sehen, dass sie mit Menschen oder auch mit Menschenteilen handeln werden—nicht nur mit Sklaven, sondern auch mit „freien“ Menschen. Sie handeln nicht mit einem unsterblichen Bestandteil im Menschen.

 

Das griechische Wort für Seele beschreibt menschliche Gefühle

Wie das hebräische Wort „nephesh“ kann auch das griechische Wort „psycheden gesamten Menschen oder Aspekte der Person beschreiben. Es mag die Gefühle, Emotionen und Wünsche des Herzens betonen, während andere Aspekte der Person mit anderen Begriffen beschrieben werden können.

In Apostelgeschichte 2,43 lesen wir: „Es kam aber Furcht [Ehrfurcht oder Respekt] über alle Seelen [„psyche“] und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.“

Auch Römer 2,9-10 zeigt, dass, obwohl der Mensch die Seele ist, eine besondere Beziehung zwischen der Seele und den Gefühlen des Menschen ausgedrückt oder beschrieben wird: „Drangsal und Angst über die Seele [„psyche“] jedes Menschen, der das Böse vollbringt, sowohl des Juden zuerst als auch des Griechen; Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden jedem [Menschen], der das Gute wirkt, sowohl dem Juden zuerst als auch dem Griechen. Denn es ist kein Ansehen der Person bei Gott“ (Elberfelder Bibel).

Die „Seele des Menschen“ wird in der obigen Passage mit „Mensch“ und mit „Person“ gleichgesetzt. Es ist alles ein und dasselbe—aber hier wird besonders die „Seele“ betont, die „Angst“ erleben wird.

Beachten Sie ebenfalls Offenbarung 18,14: „Und das Obst, an dem deine Seele [„psyche“] Lust hatte, ist dahin…“

Auch hier wird die Seele mit dem Verlangen nach physischer Nahrung und mit besonderen Gefühlen gleichgesetzt. Selbstverständlich ist es der Mensch, der diese Begierden und Gefühle hat, aber hier wird der psychologische Aspekt des Menschen besonders betont, der als „Seele“ bezeichnet wird. (Interessanterweise ist das deutsche Wort „psychologisch“ vom griechischen Wort „psyche“ abgeleitet.)

Wenn diese psychologischen Aspekte hervorgehoben werden sollen, dann wird das Wort „Seele“ manchmal in Verbindung mit anderen menschlichen Aspekten verwendet—aber das macht die „Seele“ nicht zu einem unsterblichen Bestandteil oder einem unsterblichen Wesen im Menschen.

 

1.Thessalonicher 5,23

In 1.Thessalonicher 5,23 lesen wir: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist [griechisch „pneuma“] samt Seele [griechisch „psyche“] und Leib [griechisch „soma“] unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus.“

Bei der Unterteilung des Menschen in drei Aspekte ging Paulus nicht auf die Frage ein, ob einige der Aspekte sterblich oder unsterblich sind. Vielmehr beschreibt der „Geist“ des Menschen seinen Verstand, der „Leib“ seinen physischen Körper und die „Seele“ sein „vorübergehendes physisches Leben“. Die Christen wurden aufgefordert, ihren Geist, ihren Körper und ihr Leben untadelig zu bewahren. Die Behauptung, dieser Vers lehre die Unsterblichkeit der Seele, würde bedeuten, dass der „Leib“ oder der „Körper“ ebenfalls „unsterblich“ sein müsste, was eindeutig nicht der Fall ist, wie wir anhand der Schrift beweisen werden.

 

Matthäus 6,25

Beachten Sie eine weitere „Unterscheidung“ zwischen der „Seele“ und dem „Körper“. Jesus warnte uns in Matthäus 6 davor, uns um unser physisches Leben zu sorgen. Wenn wir uns zuerst auf Gott und seine Gerechtigkeit konzentrieren, dann werden alle unsere notwendigen körperlichen Bedürfnisse befriedigt werden: „Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben [griechisch „psyche“], was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib [griechisch „soma“], was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben [„psyche“] mehr als die Nahrung und der Leib [„soma“] mehr als die Kleidung?“ (Matthäus 6,25; vergleichen Sie auch Matthäus 6,33).

Unser Leben oder unsere Seele muss essen und trinken, um zu überleben. Unser Leib oder unser Körper muss bekleidet sein, damit er gewärmt wird und nicht krank wird. Gott weiß, dass wir Nahrung und Kleidung brauchen. Aber Christus sagt uns, dass wir nicht allein deshalb existieren, um für unsere körperlichen Bedürfnisse zu sorgen. Wir leben nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes geht (Matthäus 4,4). Das Leben des Menschen besteht nicht aus der Fülle der Dinge, die er besitzt, und es hängt auch nicht davon ab (vgl. Lukas 12,15: „…niemand lebt davon, dass er viele Güter hat“). Wir müssen uns auf GOTT konzentrieren, um unsere Bedürfnisse zu stillen, anstatt auf die Bedürfnisse selbst.

Einige mögen annehmen, dass Matthäus 6,25 lehrt, die Seele sei unsterblich. Doch lehrt der Vers dann ebenfalls, dass der Körper unsterblich ist? Schließlich sagte Christus in Matthäus 6, dass wir uns weder um unser Leben noch um unseren Leib sorgen sollen. Niemand käme jedoch auf die Idee, zu behaupten, dass unser Körper unsterblich ist. In Römer 6,12 lesen wir: „So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe [griechisch „soma“]…“

 

Das griechische Wort für „Seele“ bezieht sich auf das vorübergehende Leben einer Person

Ebenso wie das hebräische Wort „nephesh“, beschreibt auch das griechische Wort „psyche“ das physische Leben des Menschen. Auch dieses Leben ist immer vorübergehend—es bezieht sich niemals auf das unsterbliche oder ewige Leben.

In Apostelgeschichte 15,26 lesen wir: „Männer, die ihr Leben [„psyche“] eingesetzt haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.“ Weitaus klarer bringt es die Authorized Version: „… die ihr Leben [„psyche“] gefährdet haben für den Namen unseres Herrn Jesus Christus.“

Dies bezieht sich eindeutig auf das physische Leben—es kann sich keineswegs auf eine unsterbliche Seele beziehen, denn die Vorstellung einer ewigen Seele im Menschen würde natürlich nicht zulassen, dass der Mensch diese „unsterbliche Seele“ gefährdet, indem er für Jesus Christus eintritt—das Gegenteil wäre der Fall.

Die gleiche Aussage findet sich in Offenbarung 12,11: „Und sie [die wahren Christen] haben ihn [Satan] überwunden durch des Lammes Blut und durch das Wort ihres Zeugnisses und haben ihr Leben [„psyche“] nicht geliebt, bis hin zum Tod.“ Auch hier geht es um ein vorübergehendes Leben—„Seelen“, die sterben können. Dies kann kein Verweis auf einen Mangel an Liebe für ihre „unsterblichen“ Seelen sein. Wahre Christen müssen bereit sein, für Christus zu sterben, wenn es nötig ist. Sie müssen ihr physisches Leben weniger wertschätzen als Christus, um das ewige Leben zu erlangen [also nicht aufgeben oder das ewige Leben missachten]. Vergleichen Sie Lukas 14,26: „Wenn jemand zu mir kommen will, muss ich ihm wichtiger sein als sein eigener Vater, seine Mutter, seine Frau, seine Kinder, seine Geschwister und selbst sein eigenes Leben [„psyche“]; sonst kann er nicht mein Jünger sein“ (Neue evangelistische Übersetzung 2020).

Beachten Sie Matthäus 16,24-26: „Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben [„psyche“ oder „Seele“] erhalten will, der wird’s verlieren; wer aber sein Leben [„psyche“ oder „Seele“] verliert um meinetwillen, der wird’s finden. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele [„psyche“]? Oder was kann der Mensch geben, womit er seine Seelepsyche“] auslöse?“

Zu beachten ist, dass die obige Übersetzung in der Lutherbibel nicht ganz einheitlich ist. Die ersten beiden Male wird „psyche“ mit „Leben“ übersetzt, während es danach zweimal mit „Seele“ wiedergegeben wird, wodurch eine Art „ewiges“ oder „unsterbliches“ Leben angedeutet werden könnte. Betrachtet man die gesamte Passage in einer konsequenten Wiedergabe, so stellt man fest, dass sie sich ausschließlich auf das physische Leben bezieht. Wenn man das falsche Konzept einer unsterblichen Seele akzeptieren wollte, dann wäre es unverständlich, dass man seine unsterbliche Seele „um Christi willen“ verlieren könnte. Christus sagt uns an dieser Stelle, dass wir sterben werden, wenn wir unser physisches Leben mehr lieben als ihn—ohne die Möglichkeit, ewig zu leben. Und dann erklärt er, dass selbst vom logischen menschlichen Standpunkt aus diese Art von „Liebe“ für das eigene physische Leben und die Welt keinen Sinn macht—denn unser physisches Leben könnte im nächsten Augenblick enden. 

Lesen wir daher die Verse 25 bis 26 in der Schlachterbibel: „Denn wer sein Leben retten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden. Denn was hilft es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was kann der Mensch als Lösegeld für sein Leben geben?“

Christus macht genau diesen Punkt in Lukas 12,18-20 überdeutlich, indem er zeigt, dass die Seele eines Menschen sterben kann und dass die Seele und die Person ein und dieselbe sind. In diesem Gleichnis war ein vermögender Kornbauer mit einer reichen Ernte gesegnet worden. Anstatt sie zum Wohle anderer zu verwenden, überlegte er, wie er sie für sich selbst nutzen könnte: „Und sprach: Das will ich tun: Ich will meine Scheunen abbrechen und größere bauen und will darin sammeln all mein Korn und meine Vorräte und will sagen zu meiner Seele [„psyche“]: Liebe Seele [„psyche“], du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele [„psyche“] von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“

Auch hier verweist die Seele auf ein physisches Wesen, keineswegs auf ein unsterbliches Wesen. Der reiche Kornbauer sagte, seine Seele solle essen, trinken und guten Mutes sein, weil er gut für sich selbst gesorgt hatte. Doch dieser Mann sollte noch in derselben Nacht sterben. 

Die Hoffnung für Alle bringt diese Stelle wie folgt:

„‚Dann werde ich mir sagen: Du hast es geschafft und für lange Zeit ausgesorgt. Ruh dich aus! Lass es dir gut gehen—iss und trink und genieße dein Leben!‘ Aber Gott entgegnete ihm: ‚Wie dumm du doch bist! Noch in dieser Nacht wirst du sterben.‘“

Er war nicht bereit, sein Leben für andere hinzugeben oder, wie in seinem Fall, seinen Reichtum mit anderen zu teilen. Es ging ihm nicht darum, seine Besitztümer für Christus aufzugeben. Und so lehrt uns Christus in Vers 21: „So geht es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich bei Gott.“ (Vergleichen Sie Matthäus 6,19-21: „Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden… Sammelt euch aber Schätze im Himmel…  Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“)

Beachten wir das Beispiel des Paulus, der bereit war, seine „Seele“ um Christi willen aufzugeben, um das ewige Leben zu erlangen. Er verstand, dass die Seele, die er bereit war zu „verlieren“, KEINE „unsterbliche“ Seele war. In Apostelgeschichte 20,22-24 sagt Paulus: „Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist [er sah dies bereits in einer Vision voraus] nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, außer dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben [„psyche“, oder: „meine Seele“; so Adolf Ernst Knoch 1939] ist mir auch selbst nicht teuer [Menge Bibel: „ich sehe das Leben [meine Seele] als für mich selbst völlig wertlos an], wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen“ (Schlachterbibel).

Paulus wollte „seinen Lauf“ mit Freude vollenden, auch wenn das bedeutete, sein physisches Leben oder seine „Seele“ aufzugeben. Er wusste, was ihn erwarten würde, wenn er seinen Lauf vollendet hatte: „Denn ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten; hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird, nicht aber mir allein, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben“ (2.Timotheus 4,6-8).

Paulus wusste, dass Gott ihm zum Zeitpunkt der „Erscheinung“—der Wiederkunft Christi und der Auferstehung der Gerechten—ewiges Leben schenken würde. Er hatte Gott gezeigt, dass er ihn mehr liebte als sein eigenes physisches Leben.

 

Was geschieht mit der Seele im Zeitpunkt des Todes?

 

Wir haben den biblischen Beweis gesehen, dass sich das Wort „Seele“ sowohl auf Menschen als auch auf Tiere bezieht und dass wir alle sterben. Was aber geschieht mit der Seele im Zeitpunkt des Todes? Was ist der „Ort“, zu dem laut Prediger 3,19-20 die Seelen von Menschen und Tieren gehen? Gibt die Bibel auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass sie nach dem Tod in den Himmel oder in eine ewig brennende Hölle oder an einen Ort namens Fegefeuer oder Vorhölle (Limbo) kommen werden? Tatsächlich offenbart die Bibel einen vollkommen anderen Bestimmungsort.

Beachten Sie Psalm 89,49: „Wer ist der Mann, der lebt und den Tod nicht sehen muss, und der seine Seele erretten könnte aus der Gewalt des Totenreichs?“ (Schlachterbibel). Die Mehrzahl der deutschen Übersetzungen schreibt entweder vom „Totenreich“, der „Totenwelt“ oder des „Todes Hand“. Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „Wo ist jemand, der lebt und den Tod nicht sieht? Der seine Seele aus der Hand des Todes errettet?“

Wenn wir die Bibelstelle allerdings in der Riessler Storr Bibel (Grünewald) 1924 betrachten, dann liest sie sich wie folgt: „Wo ist der Mann, der leben bliebe und den Tod nicht schaute, der vor des Grabes Macht sein Leben wahrte?“ (So auch die Authorized Version: „… der seine Seele aus der Hand des Grabes befreit…“). Die Seele geht zum Zeitpunkt des Todes ins Grab. Das hebräische Wort für „Grab“ lautet „sheol“. Es bedeutet so viel wie Grab oder Grube. In der Tat wird der Tod mit dem Grab gleichgesetzt. In der Elberfelder Bibel lesen wir: „Welcher Mann lebt und wird den Tod nicht sehen, wird sein Leben befreien von der Gewalt des Scheols?“ 

Beachten Sie auch Psalm 30,4: „Jahwe! du hast meine Seele [„nephesh“] aus dem Scheol [dem „Grab“] heraufgeführt, hast mich belebt aus denen, die in die Grube hinabfahren“ (FreeBible 2004). Das hebräische Wort für „Grube“ ist „bowr“ und hat die Bedeutung von „Grubenloch“. Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… du hast mich leben lassen, als jene in die Grube fuhren.“

In Hiob 33,22 lesen wir: „Dem Grabe [hebräisch „shachath“ – eine Grube, Verderbnis, Verwesung, Zerstörung, Graben, Grab – vergleiche Strong‘s #7845] nähert sich seine Seele [„nephesh“], sein Leben den Todesboten“ (Einheitsübersetzung 2016). Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… sodass sich seine Seele zum Grab naht und sein Leben zu den Toten.“

Wenn die Seele in das Grab oder in die Grube geht, dann wird sie verdorben und verwest. Dies zeigt wiederum, dass die Seele die Person selbst ist.

 

Die Seele Christi erlebte in der „Hölle“ keine Verwesung und Verderbnis

Beachten wir, wie das Neue Testament den Tod Jesu beschreibt. Die Seele Christi—also der Mensch Jesus Christus—würde ebenfalls ins Grab gehen. Allerdings würde Christus nicht im Grab bleiben, um die Verwesung zu sehen, sondern er würde nach drei Tagen und drei Nächten von den Toten auferweckt werden. Apostelgeschichte 2,27 bezieht sich auf Christus, wenn aus Psalm 16,10 zitiert wird: „…denn du wirst meine Seele [„psyche“] nicht dem Totenreich preisgeben und nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sieht“ (Schlachterbibel). Der Tote oder die „Seele“—Christus—befand sich im Grab, und zwar in einem Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Das griechische Wort für „Totenreich“ ist hier „hades“ und bedeutet das Grab. Christus würde nicht so lange im Grab bleiben, dass sein Körper verwesen würde.

Das griechische Wort „hades“ bedeutet dasselbe wie das hebräische Wort „sheol“—es beschreibt „das Grab“ oder den Tod im Allgemeinen. Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „… du wirst meine Seele nicht dem Tod überlassen, auch nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sehe.“ 

Die Elberfelder Bibel schreibt: „denn du wirst meine Seele nicht im Hades zurücklassen…“

Die Übersetzung von „hades“ mit „Hölle“ (vergleiche Lutherbibel 1545) ist heute irreführend, da sie eine falsche Assoziation mit dem verkehrten modernen Konzept der „Hölle“ hervorruft. Als die Lutherbibel 1545 geschrieben wurde, bedeutete das Wort „Hölle“ jedoch einfach ein „Loch im Boden“. Die Menschen sprachen davon, ihre Kartoffeln im Winter „in die Hölle“ zu legen. Das deutsche Wort für „Hölle“ ist eng mit dem Wort „Höhle“ verwandt.

 

WIR – unsere Seelen – gehen ins Grab!

Wenn wir sterben, gehen wir ins Grab. In Prediger 9,10 lesen wir, dass es „weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol [gibt], in den du gehst“ (Elberfelder Bibel). Beachten Sie Psalm 94,17: „Wäre der HERR nicht meine Hilfe gewesen— wenig fehlte, und meine Seele [„nephesh“] hätte in der Totenstille gewohnt!“ (Schlachterbibel). Mit anderen Worten: Wenn Gott nicht geholfen hätte, wäre die Seele gestorben und in das Grab gegangen.

Erneut sehen wir, dass die Person und die Seele der Person ein und dasselbe sind. Beide gehen ins Grab, wo Stille und völliges Fehlen von Bewusstsein oder Aktivität herrschen. Mit anderen Worten: Beide sterben. D.h., der Mensch—die Seele—stirbt. Aus diesem Grund beschreibt die Bibel den Tod immer wieder als einen traumlosen Schlaf [vergleichen Sie Johannes 11,11-14; Daniel 12,2; Matthäus 27,52; 2.Samuel 7,12; 1.Thessalonicher 4,15-17]. Gott muss uns aus dem Schlaf des Todes erwecken, damit wir wieder leben können—und das wird bei der Auferstehung der Toten geschehen.

König Hiskia wusste genau, was mit ihm und seiner „Seele“ geschehen würde, wenn er starb. Hören Sie sein herzzerreißendes Gebet zu Gott, worin er ihn anfleht, noch eine Weile am Leben bleiben zu dürfen. Wir finden es in Jesaja 38 aufgezeichnet, beginnend in Vers 10: „Ich sprach: In meinen besten Jahren muss ich zu den Toren des Totenreichs [‚sheol‘] eingehen! Ich bin des Rests meiner Jahre beraubt. (11) Ich sprach: Ich werde den HERRN nicht mehr sehen, den HERRN im Land der Lebendigen… (12) … Ehe der Tag zur Nacht wird, machst du ein Ende mit mir! (17) Siehe, zum Frieden diente mir bitteres Leid; du hast ja meine Seele [„nephesh“] liebevoll umfangen und sie aus der Grube des Verderbens [hebräisch ‚shachath‘] herausgezogen…“ (Schlachterbibel).

Die Seele, die stirbt, wird im Grab oder in der Grube verderben oder die Verwesung sehen. Die Seele lebt nicht weiter und kommt auch nicht in den Himmel oder in eine ewig brennende Hölle, die von Satan und seinen Dämonen beherrscht wird.

 

Das Grab ist ein Ort der Stille 

Das Grab wird als ein Ort der Stille beschrieben, ohne jegliche Aktivität, Gedanken oder Bewusstsein. Die Toten erinnern sich nicht an Gott, ihren Schöpfer. In Psalm 6,6 heißt es: „Denn im Tod gedenkt man nicht an dich; wer wird dir im Totenreich [„sheol“] lobsingen?“ (Schlachterbibel).

Beachten Sie die zusätzliche Aussage in Psalm 115,17: „Die Toten können den HERRN nicht loben—keiner von denen, die in die Stille des Totenreichs [„sheol“] hinab müssen“ (Neue Genfer Übersetzung 2011). Die Schlachterbibel schreibt: „Die Toten rühmen den HERRN nicht, keiner, der zum Schweigen hinabfährt.“

Das wären seltsame Aussagen, wenn es wahr wäre, dass die Seelen verstorbener Gerechter ein Leben mit Bewusstsein weiterführen und in den Himmel kommen würden. Würden sie Gott nicht bei ihrer Ankunft im Himmel danken? Und seit wann ist der Himmel ein Ort der Stille und des Schweigens? Aber die Bibel sagt uns, dass sie sich im Tod nicht einmal an Gott erinnern—oder an irgendetwas anderes. Es ist jedoch zutreffend, dass jeder Mensch einen Geist hat, und dieser Geist kehrt zu Gott im Himmel zurück, wenn der Mensch stirbt. Der Geist im Menschen bleibt jedoch nicht bei Bewusstsein, wenn der Mensch stirbt—und dieser Geist ist auch keineswegs die Seele oder unsterblich. Wenn Sie mehr von der erstaunlichen Wahrheit über den menschlichen Geist erfahren möchten, bestellen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre mit dem Titel, „Evolution – Ein Märchen für Erwachsene?

Jesaja 38,18 betont erneut, dass es im Grab keine Aktivität gibt—, dass ins Grab zu gehen dasselbe ist wie in eine „Grube“ zu gehen—und dass das Grab und der Tod ein und dasselbe sind: „Denn der Scheol [das Grab] preist dich nicht, der Tod lobsingt dir (nicht); die in die Grube hinabgefahren sind, hoffen nicht auf deine Treue“ (Elberfelder Bibel).

In Prediger 9,10 lesen wir: „Alles, was deine Hand zu tun findet, das tue in deiner Kraft! Denn es gibt weder Tun noch Berechnung, noch Kenntnis, noch Weisheit im Scheol [Grab], in den du gehst“ (Elberfelder Bibel).

Auch in Prediger 9,5 heißt es: „… die Toten aber wissen nichts…“

Psalm 146,4 fügt hinzu: „Denn des Menschen Geist muss davon, und er muss wieder zu Erde werden; dann sind verloren alle seine Pläne.“ 

 

Hatte Jesus Christus eine unsterbliche Seele?

 

Trotz allem, was wir bisher gelernt haben, werden einige immer noch darauf beharren, das Neue Testament lehre, dass Seelen nach dem Tod eines Menschen bei Bewusstsein bleiben. Sehen wir uns also einige weitere Stellen des Neuen Testaments an, die sich mit dem Tod von Jesus Christus befassen. Wir wissen, dass Jesus Christus kam, um für unsere Sünden zu sterben. Wenn er nicht für uns gestorben wäre, hätten wir keinen Erlöser. Es war sein Blut, das er bereitwillig für uns vergossen und das für unsere Sünden bezahlt hat. Lesen wir mit diesem Wissen Matthäus 20,27-28: „…und wer unter euch der Erste sein will, der sei euer Knecht, so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung [als Lösegeld, so neue Lutherbibel 2009] für viele.“

Das griechische Wort für „Leben“ ist das Wort „psyche“—Christus gab seine „Seele“ für uns. Er ist für uns gestorben, indem er sein Blut vergossen hat, und wie wir bereits wissen, ist das Blut die Seele (5.Mose 12,23; Elberfelder Bibel). Christus hat keine unsterbliche Seele für uns gegeben. Er gab sein physisches Leben für uns. Beachten Sie die Tatsache, dass Jesaja prophezeite, dass Christus genau das tun würde. In Jesaja 53,12 lesen wir, „dass er seine Seele [„nephesh“] dem Tod preisgegeben hat und sich unter die Übeltäter zählen ließ…“ (Schlachterbibel).

Die Elberfelder Bibel schreibt: „… dass er seine Seele ausgeschüttet hat in den Tod.“ 

 

Jesus Christus hat sein Leben für uns hingegeben

Wir lesen an mehreren Stellen, dass Jesus sagte, er sei gekommen, um für uns zu sterbensein Leben für uns zu geben. Aber was er wirklich gesagt hat, ist in den meisten Übersetzungen nicht deutlich genug. Zum Beispiel:

Johannes 10,11: „Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Das Wort für „Leben“ ist „psyche“ und bedeutet wörtlich „Seele“.

Johannes 10,15: „Und ich lasse mein Leben [„psyche“ oder „Seele“] für die Schafe.“

Johannes 10,17-18: „Darum liebt mich mein Vater, weil ich mein Leben [„psyche“ oder „Seele“] lasse, dass ich’s wieder nehme. Niemand nimmt es [das Leben oder die Seele Christi] von mir, sondern ich selber lasse es. Ich habe Macht [Autorität], es zu lassen, und habe Macht [Autorität, Vollmacht, Berechtigung], es wieder zu nehmen [zu empfangen].“ Christus sprach hier keineswegs von einer unsterblichen Seele, die er zunächst aufgeben (oder lassen) würde, um sie dann später wieder zu nehmen (oder zu empfangen).

 

Allein Christus hat bis jetzt die Unsterblichkeit erlangt

Zu diesem Zeitpunkt ist der einzige Mensch, der die Unsterblichkeit durch eine Auferstehung von den Toten erlangt hat (Römer 1,3-4), Jesus Christus, der „Erstgeborene unter vielen Brüdern“ (Römer 8,29). Christus war von Ewigkeit her Gott, aber er wurde ein Mensch, um für die Menschen sterben zu können. Durch die Auferstehung wurde er wieder zu einem unsterblichen Gottwesen, das nicht mehr sterben kann. (Für weitere Informationen fordern Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Ist Gott eine Dreieinigkeit?“ an).

In 1.Timotheus 6,14-16 lesen wir: „… dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, welche zu seiner Zeit zeigen wird der Glückselige und allein Gewaltige, der König der Könige und der Herr der Herrschenden, der allein Unsterblichkeit hat, der in einem unzugänglichen Licht wohnt, den kein Mensch gesehen hat noch [ihn in seinem verherrlichten Zustand] sehen kann; ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen“ (Schlachterbibel).

Deutlicher macht es die Authorized Version: „…dass du das Gebot unbefleckt und untadelig bewahrst bis zur Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus, die er zu seiner Zeit zeigen wird, der der Gesegnete und allein Gewaltige ist, der König der Könige und Herr der Herren…“

Christus starb und war tot im Grab. Als er als Mensch hier auf Erden lebte, besaß er keine Unsterblichkeit. Er hatte die Unsterblichkeit aufgegeben, die er zuvor besessen hatte. Nach seinem Tod empfing er ewiges und unsterbliches Leben von Gott dem Vater, als er auferweckt wurde (vergleichen Sie Epheser 1,19-20). Siehe auch Johannes 3,13-15.

 

1.Petrus 3,18-20

Einige behaupten jedoch, dass Christus nicht wirklich tot und im Grab war, sondern dass er—oder seine „unsterbliche Seele“—während seines „Todes“ den bösen Geistern in der „Hölle“ gepredigt hat. Zur Untermauerung dieser Behauptung verweisen sie auf 1.Petrus 3,18-20. Betrachten wir jedoch, was uns diese Passage tatsächlich sagt:

„Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führte, und ist getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In ihm ist er auch hingegangen und hat gepredigt den Geistern im Gefängnis, die einst ungehorsam waren, als Gott harrte und Geduld hatte zur Zeit Noahs, als man die Arche baute, in der wenige, nämlich acht Seelen, gerettet wurden durchs Wasser hindurch.“

Richtig verstanden, sagt uns diese Stelle, dass Christus durch seinen Geist zur Zeit Noahs den Dämonen predigte. Dämonen sind „gefangene“ Geister oder Geistwesen. Es sind ihre reuelosen und bösen Gedanken, die sie „gefangen“ halten. Sie waren lange VOR Noah ungehorsam und rebellisch geworden und warten nun in geistlichen „Ketten der Finsternis“ auf ihr endgültiges Gericht (vergleichen Sie 2.Petrus 2,4; Judas 6; Jakobus 2,19).

Beachten Sie die folgenden Bemerkungen aus The New Bible Commentary: Revised, Copyright 1970: „…es kann anhand von Stellen wie 2.Petrus 2,4-10; Judas 6… argumentiert werden, dass die Geister [„pneumata“] im Gefängnis die gefallenen Engel sind… Dies scheint im Großen und Ganzen die beste Auslegung einer schwierigen Stelle zu sein…“

Die Stelle in 1.Petrus 3,19-20 lehrt uns, dass Christus vor seiner Menschwerdung diesen bösen Geistern oder Dämonen (vergleichen Sie Epheser 6,12) predigte, die einst, vor langer Zeit, ungehorsam waren. Christus predigte ihnen jedoch zur Zeit Noahs, als Gott in Geduld oder Langmut „harrte“. Bitte bedenken Sie, dass es im griechischen Originaltext keine Interpunktion gibt. Beachten Sie, wie die Interlinearübersetzung diese Passage wiedergibt (zugegebenermaßen klingt es im Deutschen seltsam, aber es ist eine buchstabengetreue Wort-für-Wort-Übersetzung aus dem griechischen Originaltext (Nestle 1904)):

„… lebendig gemacht aber nach Geist. In diesem auch den Geistern im Gefängnis, hingegangen, hat er verkündigt, nicht gehorcht habenden einst, als geduldig abwartete die Langmut Gottes in Tagen Noachs, hergestellt wurde Arche.“

Das griechische Wort „kerusso“, das in einigen Übersetzungen wie der Lutherbibel mit „gepredigt“ wiedergegeben wird, sollte besser mit „verkündigt“ übersetzt werden. Die New American Standard Bible übersetzt „kerusso“ mit „Verkündigung“. Anscheinend offenbarte Christus zur Zeit Noahs den Dämonen zumindest einen Teil von Gottes Plan für die Erlösung der Menschheit und das Schicksal der bösen und ungehorsamen Geister. Man bedenke, dass Petrus zuvor (in 1.Petrus 1,12) darauf hingewiesen hatte, dass selbst gehorsame Engel jene Dinge „begehren zu schauen“, die im Evangelium enthalten sind. Wenn aber selbst gehorsame Engel das Evangelium nicht vollständig verstanden haben, wie viel mehr gilt das dann für die dämonische Welt? Bitte bedenken Sie, dass Dämonen von Gottes Heiligem Geist abgeschnitten sind, durch den er seine geistlichen Wahrheiten offenbart!

 Diese Passage in 1.Petrus 3,19-20 lehrt uns keineswegs, dass der „Geist Christi“—oder seine „unsterbliche Seele“—den Geistern in der Hölle predigte, während Christus tot im Grab war. Wie wir gesehen haben, lehrt die Bibel eindeutig, dass Christus oder sein Geist dies nicht getan haben können, da ein Mensch im Grab ohne Bewusstsein ist. Auch lehrt uns diese Bibelstelle nicht, dass die Geister oder Seelen böser Menschen jetzt in der Hölle leiden. Wir werden später in dieser Broschüre ausführlicher auf die Tatsache eingehen, dass gestorbene böse Menschen nicht in der „Hölle“ leiden.

 

Menschliche Seelen sterben und müssen wieder zum Leben erweckt werden

 

Wenn Menschen sterben, sind sie tot. Der Tod ist das Gegenteil von Leben! Um wieder lebendig zu werden, müssen tote Menschen von den Toten auferweckt werden, entweder zum physischen oder zum ewigen Leben.

In Offenbarung 20,4-5 werden beide Arten der Auferstehung erörtert, sowohl die zum physischen Leben als auch die zum ewigen Leben, wobei der Schwerpunkt auf der Auferstehung zum ewigen Leben liegt: „Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen [„psyche“] derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen… diese wurden lebendig [als Geistwesen] und regierten mit Christus tausend Jahre. Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden [sie werden aber danach zu physischem Leben auferweckt werden]. Dies ist die erste Auferstehung.“ [Dieser letzte Satz bezieht sich auf die Seelen, die wieder zum Leben erweckt wurden, um mit Christus tausend Jahre lang als unsterbliche Geistwesen zu herrschen.]

Beachten Sie, dass die Seelen, die getötet (enthauptet) worden waren, wieder lebendig wurden. Die Seelen waren also tot, aber sie wurden in einer Auferstehung von den Toten wieder zum Leben erweckt. Wie eindeutig es doch ist, dass Menschen Seelen sind, und dass Seelen sterben. Die Seelen leben nach dem Tod nicht weiter.

 

Mehr als nur eine Auferstehung

 

Gottes Wort offenbart eindeutig mehr als nur eine Auferstehung. Es gibt eine geistige Auferstehung zum ewigen Leben zur Zeit der Wiederkunft Christi für jene, die in Christus gestorben sind (1.Korinther 15,23; 1.Thessalonicher 4,13-18). Diejenigen, die an dieser „ersten“ Auferstehung teilhaben, werden mit Christus tausend Jahre lang hier auf der Erde regieren und herrschen (Offenbarung 20,4; Offenbarung 5,10).

Da es eine „erste“ Auferstehung gibt, muss es zumindest auch eine „zweite“ Auferstehung geben. Und so lesen wir, dass der Rest der Toten nicht leben wird, bis diese tausend Jahre vollendet sind (Offenbarung 20,5). Zu diesem Zeitpunkt wird die überwiegende Mehrheit der Menschheit in einer „zweiten Auferstehung“ auferweckt werden. Diese zweite Auferstehung ist eine Auferstehung zum physischen Leben (vergleichen Sie Hesekiel 37 über die physische Auferstehung des Hauses Israel). Diese „zweite Auferstehung“ wird gemeinhin auch als das „Große Weiße Throngericht“ bezeichnet (Offenbarung 20,11-12). Diejenigen, die an dieser zweiten Auferstehung teilhaben, erhalten dann zum ersten Mal die Gelegenheit, Christus anzunehmen und nach seinem Wort zu leben—eine Chance, die sie in ihrem früheren Leben niemals hatten. Sie werden etwa hundert Jahre lang leben, bis ihr Urteil verkündet wird (Jesaja 65,20; neue Lutherbibel 2009; Hebräer 9,27).

Nach der „zweiten Auferstehung“ wird es noch eine weitere oder „dritte Auferstehung“ zum physischen Leben all derer geben, die es besser wussten, aber in vollkommener und mutwilliger Missachtung Gottes sündigten. Sie weigerten sich zu bereuen und entwickelten stattdessen eine bösartige und hasserfüllte Haltung gegenüber Gott, die ihnen jede Umkehr unmöglich machte. Sie werden verurteilt, weil sie die „unvergebbare Sünde“ begangen haben (diese wird weiter unten ausführlicher behandelt). Sie sind es, die in den feurigen Pfuhl geworfen werden, um von dessen Flammen völlig verzehrt zu werden (Offenbarung 20,14-15).

 

Lazarus und der reiche Mann in Lukas 16

Die Tatsache, dass Gott alle Menschen auferwecken wird, jeden aber in einer bestimmten „Ordnung“ oder „Abteilung“ (Anmerkung in der Elberfelder Bibel) oder einer „zeitlichen Reihenfolge“ (1.Korinther 15,23, vergleichen Sie die Einheitsübersetzung 2016), einschließlich derer, die die „unvergebbare Sünde“ begangen haben (Daniel 12,2; Johannes 5,28-29), wird auch in dem berühmten, wenn auch furchtbar missverstandenen Gleichnis von Lazarus und dem reichen Mann (Lukas 16,19-31) deutlich gelehrt. Manche behaupten, dieses Gleichnis lehre, dass wir unsterbliche Seelen haben, die nach unserem Tod weiterleben. Wenn wir dieses Gleichnis jedoch sorgfältig analysieren, dann stellen wir fest, dass es genau das Gegenteil lehrt.

Christus gab das Gleichnis den geldgierigen Pharisäern (Lukas 16,14). In Lukas 16,19-21 wird uns ein reicher Mann vorgestellt, der ebenfalls geldgierig war und sich nicht um andere kümmerte, auch nicht um den hungrigen und kranken Bettler Lazarus, der vor dem Tor des reichen Mannes lag. Lazarus wünschte sich, wenigstens das zu essen, was vom Tisch des reichen Mannes fiel—aber es scheint, dass der reiche Mann ihm nicht einmal die Brosamen gab. Außerdem ignorierte der reiche Mann die Krankheit von Lazarus—nur die Hunde kamen, um seine Wunden zu lecken.

Christus beschreibt hier einen vollkommen egoistischen Menschen. Dieser reiche Mann erinnert uns in gewisser Weise an den selbstsüchtigen reichen Kornbauern aus Lukas 12,18-20 (siehe oben), den Christus uns zuvor vorgestellt hat. Der reiche Mann aus Lukas 16 hat die unvergebbare Sünde begangen und wird schließlich in den feurigen Pfuhl geworfen, um mit den Bösen verbrannt zu werden.

 

Was ist die unvergebbare Sünde?

Aus anderen Schriftstellen wissen wir, dass es mindestens zwei Möglichkeiten gibt, wie die unvergebbare Sünde begangen werden kann.

Jesus warnt uns in Markus 3,28-29 davor, den Heiligen Geist zu „lästern“, unabhängig davon, ob wir bekehrt sind oder nicht. Wenn wir das tun, dann weisen wir die einzige Kraft zurück, die uns bekehren und verändern kann. Und wenn wir diesen Weg des Widerstands gegen Gott und der Weigerung zu bereuen fortsetzen, dann könnten wir an einen Punkt gelangen, an dem eine Umkehr für uns unmöglich wird. Wir werden dann die endgültige, unwiderrufliche Entscheidung getroffen haben, niemals umzukehren und uns zu ändern. Eine solche Haltung wird zu echtem Hass und Groll gegenüber Gott und seinem Weg führen. Sehen Sie, wenn wir nicht umkehren wollen, wird Gott uns keine Reue gewähren. Und ohne Reue kann es auch keine Vergebung geben. Aus diesem Grund wird eine Sünde, die wir nicht bereuen wollen, auch nicht vergeben werden.

Des Weiteren können bekehrte Menschen, denen die Gabe von Gottes Heiligem Geist verliehen wurde, die unvergebbare Sünde begehen, wenn sie später abfallen und Gottes Lebensweise unwiderruflich ablehnen (vergleichen Sie Hebräer 6,4-6; Hebräer 10,26-29).

Solange wir den Wunsch haben, Gottes Weg zu gehen und uns zu ändern—solange wir die falschen Dinge, die wir tun, hassen—, solange wir wollen, dass Gottes Heiliger Geist uns befähigt, unsere sündige, fleischliche Natur zu überwinden, haben wir die unvergebbare Sünde nicht begangen. Wenn wir jedoch Verständnis empfangen haben und dann beginnen, diese Erkenntnis und Gottes Lebensweise abzulehnen, dann bewegen wir uns auf gefährlichem Boden.

Wie ist unsere Einstellung zur Sünde? Sind wir ihr gegenüber gleichgültig? Ist es für uns von Bedeutung, ob wir sündigen oder nicht? Versuchen wir, die Sünde zu rechtfertigen oder anderen die Schuld für die Sünde in unserem Leben zu geben? Diese Einstellung wird niemals bei Gott wohlgefällig sein—sie wird uns niemals erlauben, das Unrecht in unserem Leben zu bereuen.

Wenn wir dagegen Gottes Weg lieben, wenn wir Gottes Weg gehen wollen, wenn wir wollen, dass Gott uns hilft, das abzulegen, was an unserem Leben falsch ist, dann wird Gott uns helfen—und wir brauchen uns keine Sorgen zu machen, ob wir die unvergebbare Sünde begangen haben oder nicht.

In seinem Gleichnis in Lukas 16 schildert Christus einen reichen Mann, dem die Sünde sowie der Schmerz und das Leid anderer vollkommen gleichgültig sind. Obwohl Christus uns nicht viele Einzelheiten über das böse Leben des reichen Mannes gibt (so wie wir auch nicht viele Einzelheiten über das gerechte Leben des Lazarus erfahren), geht aus dem Zusammenhang eindeutig hervor, dass der reiche Mann tatsächlich die unvergebbare Sünde begangen hat—er hat den endgültigen Punkt erreicht, an dem es kein Zurück mehr gibt, da er nicht mehr bereit ist, umzukehren und sich zu ändern.

 

Die unterschiedlichen Schicksale von Lazarus und dem reichen Mann

In Lukas 16,22 steht, dass der Arme starb und von den Engeln in Abrahams Schoß getragen wurde. Es wird nicht gesagt, dass Lazarus unmittelbar nach seinem Tod „von den Engeln“ in „Abrahams Schoß“ getragen wurde. Aus anderen Bibelstellen wissen wir, dass zwischen seinem Tod und dem Wirken der Engel eine beträchtliche Zeitspanne lag. In der Tat wird Christus bei seiner Wiederkunft und der Auferstehung der Gerechten seine Engel aussenden, um die Gerechten zu sammeln. In Matthäus 24,31 heißt es: „Und er [Christus] wird seine Engel senden mit hellen Posaunen, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden, von einem Ende des Himmels bis zum andern.“

Warum sagt Christus dann, dass die Engel Lazarus „in Abrahams Schoß“ trugen? Dieser Begriff beschreibt eine enge, intime Beziehung zwischen zwei oder mehreren Personen. Wir lesen in Johannes 1,18: „Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“

Die Juden zur Zeit Jesu waren mit diesem Begriff vertraut, da er im Alten Testament mehrfach verwendet wurde, um eine solch enge persönliche Beziehung zu beschreiben. Das in den entsprechenden Versen gebrauchte hebräische Wort „heq“, wird je nach Übersetzung unter anderem mit „im Schoß“ oder „am Busen“ oder „in den Armen“ übersetzt (vergleichen Sie 2.Samuel 12,1-3; 1.Könige 1,2; Jesaja 40,11; 4.Mose 11,12).

In Lukas 16,22 erfahren wir auch, dass der reiche Mann starb und begraben wurde—vermutlich mit großem Pomp und Zeremoniell. In Lukas 16,23 lesen wir, dass der reiche Mann seine Augen in der „Hölle“ aufhob, dass er „in seiner Qual“ war und „Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß“ sah. In Vers 24 heißt es weiter, dass der reiche Mann Abraham bittet, Lazarus zu senden, „damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und [ihm] die Zunge kühle; denn [er] leide Pein in diesen Flammen.“

 

Was lehrt uns Lukas 16 tatsächlich?

Zunächst einmal fällt auf, dass uns nicht gesagt wird, wie viel Zeit zwischen dem Tod des reichen Mannes und dem Aufheben seiner Augen in der „Hölle“ verging. Das Wort „Hölle“ ist eine Übersetzung des griechischen Wortes „hades“. In der Heiligen Schrift wird „hades“ zu keinem Zeitpunkt mit „Feuer“ in Verbindung gebracht—wie wir bereits gesehen haben, beschreibt es lediglich das Grab oder den Tod. Was Christus hier sagt, ist, dass der reiche Mann seine Augen aufhob, als er im Grab war—mit anderen Worten, er wird von den Toten auferweckt. Und als er dann seine Augen öffnet, sieht er Abraham und Lazarus „von ferne“ und bemerkt, dass Flammen auf ihn warten. Tatsächlich sieht er die Flammen des „feurigen Pfuhls“, von dem in Offenbarung 20,14 die Rede ist. Er ist nahe genug, um einige körperliche Schmerzen durch die Flammen zu erfahren, aber seine wahre Angst und Qual ist eher psychologischer Natur. Das heißt, er weiß, dass er die unvergebbare Sünde begangen hat und dass er nun die ewigen Konsequenzen tragen muss—einen Tod, von dem es keine Auferstehung gibt.

Was hier beschrieben wird, ist die dritte Auferstehung. In Offenbarung 20,13-14 lesen wir in der revidierten Lutherbibel 2017: „… der Tod und die Hölle [griechisch „hades“] gaben die Toten heraus [was den reichen Mann miteinschließen würde]… Und der Tod und die Hölle [griechisch „hades“] wurden geworfen in den feurigen Pfuhl.“ Der reiche Mann wurde zu physischen Leben auferweckt, um in den feurigen Pfuhl geworfen zu werden. Und diejenigen, die in den feurigen Pfuhl geworfen werden, erleiden psychische Qualen, wenn sie diesen Moment erleben. Sie werden eine „ewige Strafe“ erleiden, also eine Bestrafung mit ewigen Konsequenzen für alle Zeit—ihre Existenz wird für immer beendet. (Die Tatsache, dass sie keineswegs für immer in einer brennenden Hölle gequält werden, erklären wir weiter unten ausführlicher). Ihre psychologischen Qualen werden in Matthäus 13,42 beschrieben: „… und werden sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Heulen und das Zähneknirschen sein“ (Schlachterbibel). 

Lukas 13,28 fügt hinzu: „Da wird das Heulen und das Zähneknirschen sein, wenn ihr [man könnte hier den „reichen Mann“ miteinschließen] Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes seht [hier könnte man den ‚armen“ Lazarus miteinschließen, siehe unten], euch selbst aber hinausgestoßen!“ (Schlachterbibel).

Das Gleichnis in Lukas 16 berichtet weiter, dass Abraham der Bitte des reichen Mannes, Lazarus zu ihm zu senden, nicht nachkommt. Stattdessen weist Abraham darauf hin, dass „eine große Kluft [besteht], dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber“ (Vers 26).

Diese große Kluft, die „besteht“, ist der Unterschied zwischen Sterblichkeit und Unsterblichkeit. Diejenigen, die zu jenem Zeitpunkt mit Abraham sind, leben als unsterbliche Geistwesen im Reich Gottes. (Wenn Sie mehr über Ihr Potenzial, ein unsterbliches Geistwesen im Reich Gottes zu werden, erfahren möchten, fordern Sie unsere kostenlose Broschüre „Das Evangelium vom Reich Gottes“ an). Diejenigen auf der „anderen“ Seite der Kluft, wie der reiche Mann, sind sterblich und dazu bestimmt, den ewigen Tod zu erleiden. Ihr Schicksal ist besiegelt. Nichts kann diese endgültige Entscheidung abändern oder umkehren. Das unsterbliche Geistwesen kann nicht erneut sterblich werden, und das sterbliche, physische Wesen kann dann nicht mehr unsterblich werden.

In Lukas 16,27-28 bittet der reiche Mann darum, Lazarus zu seinen Brüdern zu senden, um sie davor zu warnen, was sie erwarten würde, wenn sie so enden wie er. Abraham lehnt diese Bitte jedoch ab (Vers 29), weil es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät ist. Die dritte Auferstehung findet statt, nachdem alle Menschen, auch die Brüder des reichen Mannes, ihre Chance erhalten hatten.

Beachten Sie, dass der reiche Mann kein Bewusstsein hatte, als er tot im Grab lag. Er wusste nicht, wie viel Zeit verstrichen war. Er starb, und soweit es sein Bewusstsein betrifft, wachte er innerhalb der nächsten Sekunde auf. Deshalb besteht er erneut darauf, dass Abraham den Lazarus sendet, um seine Verwandten zu warnen (Vers 30). Und Abraham antwortet: „Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde“ (Vers 31).

Wir sehen also, dass es in diesem Gleichnis um Menschen geht, die sterben, und um die Auferstehung von den Toten. Es geht keineswegs um die Seelen von Menschen, die bei Bewusstsein und lebendig sind, während die Personen selbst tot sind. Ganz im Gegenteil, es geht um die Auferstehung von den Toten.

 

Eine ewig brennende Hölle?

 

Aber, so mögen Sie fragen, kommen die Bösen denn nicht in die Hölle? Hat Christus nicht in Matthäus 10,28 ganz klar gesagt, dass wir in die Hölle geworfen werden können? Und bedeutet das nicht, dass der reiche Mann für alle Ewigkeit in den Flammen des feurigen Pfuhls gequält wird?

 

Matthäus 10,28

Schauen wir uns an, was Matthäus 10,28 sagt: „Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib [„soma“] töten [„apokteino“], doch die Seele [„psyche“] nicht töten können; fürchtet euch aber viel mehr vor dem, der Leib [„soma“] und Seele [„psyche“] verderben [„apollymi“] kann in der Hölle [„gehenna“].“

Manche haben diese Bibelstelle als Beleg für ihre Vorstellung verwendet, dass die „unsterblichen Seelen“ der Bösen in der Hölle bis in alle Ewigkeit gequält werden. Aber betrachten wir einmal, was uns diese Stelle tatsächlich lehrt. Zunächst sagt uns Christus, dass wir uns nicht vor denen fürchten sollen, die zwar den Leib, nicht aber die „Seele“ töten [griechisch „apokteino“] können.

 

Bedeutung des griechischen Wortes „apokteino“

Das griechische Wort für „töten“ („apokteino“) wird in der Authorized Version 55-mal mit „töten“, 14-mal mit „erschlagen“ und 6-mal mit „zu Tode bringen“ übersetzt. Es wird in der Elberfelder Bibel 72-mal mit „töten/getötet“, und jeweils einmal mit „dem Töten“, „umkommen“ und „ermorden“ übersetzt.

In jedem Fall bezieht es sich auf die „Tötung“ eines sterblichen Menschen, meist durch einen oder mehrere andere Menschen. In keinem Fall jedoch geht es um die Auslöschung eines Menschen für alle Ewigkeit, ohne die Möglichkeit einer Auferstehung. Sehr deutlich wird dies in der Parallelstelle in Lukas 12,4-5, wo wir lesen: „Ich sage aber euch, meinen Freunden: Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib [„soma“] töten [„apokteino“] und danach nichts mehr tun können. Ich will euch aber zeigen, vor wem ihr euch fürchten sollt: Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getötet [„apokteino“] hat, auch Macht hat, in die Hölle [„gehenna“] zu werfen. Ja, ich sage euch, vor dem fürchtet euch.“

Lukas 12,5 ist eine der wenigen Stellen, an denen das Wort für „töten“ oder „apokteino“ im Zusammenhang mit Gott verwendet wird. Wie bereits erwähnt, bezieht es sich normalerweise auf das Töten durch den Menschen. Aber wir sehen deutlich, dass nach der „Tötung“ des physischen Körpers noch etwas anderes geschieht. In Lukas 12,5 heißt es, dass Gott die Macht hat, „in die Hölle zu werfen“. In Matthäus 10,28 heißt es, dass Gott „sowohl Seele als Leib zu verderben [„apollymi“] vermag in der Hölle!“ (Elberfelder Bibel).

 

Bedeutung des griechischen Wortes „apollymi“

Das griechische Wort für „verderben“ lautet „apollymi“, und wird in der Authorized Version mit „zerstören“ [23-mal] oder „zerstört werden“ [drei-mal], mit „verlieren“ [28-mal] oder „verloren gehen“ [drei-mal], mit „ruiniert“ [einmal], mit „zugrunde gehen“ [33-mal] und mit „sterben“ [einmal] wiedergegeben. 

Es kommt im Neuen Testament 92-mal in 86 Versen vor, und wird von der Elberfelder Bibel mit „verlieren“ [41-mal], „umkommen“ [21-mal], „verderben“ [12-mal], „umbringen“ [10-mal], „untergehen“ [2-mal], „vergehen“ [2-mal], sowie mit „verloren gehen“, „Verlorene“, „vernichten“ und „vertilgen“ [jeweils einmal] wiedergegeben.

Obwohl dieses Wort eine Vielzahl von Bedeutungen hat, darunter sicherlich das „Töten“ eines physischen Menschen, beinhaltet es jedoch ebenfalls das endgültige Gericht über Menschen und sogar Dämonen. Die folgenden Beispiele zeigen, dass sich das Wort „apollymi“ auf die endgültige Vernichtung von Menschen beziehen kann, der keine Wiederauferstehung mehr folgen wird.

In Römer 14,15 warnt uns Paulus davor, unseren Bruder geistlich ins „Verderben“ zu bringen („apollymi“). Da das Gericht am Hause Gottes angefangen hat (1.Petrus 4,17), können wir, wenn wir von der uns offenbarten Wahrheit abfallen, nur der endgültigen Verurteilung Gottes entgegensehen, die uns „verzehren“ wird (Hebräer 10,26-27). Das griechische Wort für „verzehren“ ist das Wort „esthio“ und bedeutet wörtlich „essen“ oder „auffressen“. Es wird oft verwendet, um Menschen zu beschreiben, die Nahrung zu sich nehmen. Sobald die Nahrung aufgegessen ist, ist sie fort. Sie existiert nicht für immer und ewig im Magen desjenigen, der sie aufgegessen hat. Deshalb ist das „Verderben“, von dem Paulus in Römer 14,15 spricht, eine Vernichtung mit endgültigen geistigen und geistlichen Konsequenzen.

Außerdem sagt uns Jakobus 4,12, dass Gott derjenige ist, der „die Macht hat, zu retten und zu verderben [„apollymi‘]“ (Schlachterbibel). Gott kann unser physisches Leben retten und uns sogar ewiges Leben schenken—oder aber, er kann unser Leben in einem endgültigen Gericht verderben und uns dem ewigen Tod preisgeben.

Beachten Sie auch folgende interessante Bibelstelle: „Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß (zur Sünde) wird, so reiß es aus und wirf es von dir [benutze es nicht, um verlockende verbotene Dinge anzuschauen]! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht [„apollymi“], als dass dein ganzer Leib [„soma“] in die Hölle [„gehenna“] geworfen wird“ (Matthäus 5,29; Schlachterbibel).

Wir müssen unser Auge ein für alle Mal „vernichten“; das heißt, wir müssen aufhören, es für sündige Zwecke zu benutzen. Damit ist natürlich nicht gemeint, dass wir unsere Augen buchstäblich „ausreißen“ sollen—es ist eine bildliche Umschreibung dafür, dass wir aufhören müssen, unsere Augen oder andere Teile unseres Körpers für sündige Zwecke zu benutzen. Römer 6,19 sagt uns: „Denn so, wie ihr (einst) eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt zur Gesetzlosigkeit, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung“ (Schlachterbibel). Wir können unsere Glieder natürlich nicht in den „Dienst der Gerechtigkeit“ stellen, wenn wir sie ausreißen und von unserem Körper abschneiden.

Beachten Sie auch, dass die Lamsa Bibel erklärt, dass die Ausdrücke „das Auge ausreißen“ und “die rechte Hand abhacken“ [vgl. Matthäus 5,30] aramäische Redewendungen sind, die „aufhören zu beneiden“ und „aufhören zu stehlen“ bedeuten.

In Matthäus 5,29 spielt Christus auf unsere ewige Verpflichtung an, die wir mit unserer Taufe eingehen. Wenn wir die Sünde nicht überwinden, wird Gott unseren „ganzen Leib“ in die „Hölle“ werfen. Aber ist das nicht seltsam—hat man Ihnen nicht gesagt, dass nur Ihre „Seele“ in die Hölle geworfen wird, wenn Sie sterben, während Ihr Körper tot ist und im Grab liegt? Die Wahrheit ist, dass Gott hier das endgültige Schicksal von beidem anspricht, dem „Leib“ und der „Seele“. Es geht um das gesamte Wesen, den gesamten Menschen.

Wenn Gott uns das ewige Leben schenkt, dann werden wir nicht umkommen, verloren gehen oder verdorben werden. Beachten Sie dies in Johannes 10,28: „…und ich gebe ihnen ewiges Leben [wir haben es noch nicht – wir haben keine unsterbliche Seele in uns], und sie gehen nicht verloren [„apollymi“] in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben“ (Elberfelder Bibel). 

Wenn wir nun zu Matthäus 10,28 und Lukas 12,4-5 zurückkehren, dann können wir begreifen, was Gott uns damit sagen will. Wir brauchen uns nicht vor dem Menschen zu fürchten, der uns lediglich töten kann, indem er uns das physische Leben nimmt. Das ist alles, was der Mensch tun kann—er kann Gott nicht daran hindern, uns vom Tod aufzuerwecken und uns ewiges Leben zu schenken. Stattdessen müssen wir Gott fürchten, der uns nicht nur unser physisches Leben nehmen kann, sondern der uns auch—mit „Leib und Seele“—in die „Hölle“ werfen und vernichten kann, womit er uns die Möglichkeit der Erlangung des ewigen Lebens verwehrt.

Beachten Sie ebenfalls, dass in Matthäus 10,28, Lukas 12,4-5 sowie in Matthäus 5,29 (siehe oben) das mit „Hölle“ übersetzte griechische Wort „gehenna“ ist, und nicht das Wort „hades“. Es geht hier also nicht um das Grab, sondern um den „feurigen Pfuhl“—das Gehenna-Feuer. 

 

Die Bedeutung des griechischen Wortes „gehenna“

Das Wort „gehenna“ und der Begriff selbst leiten sich von dem Tal Hinnom außerhalb Jerusalems ab, in dem die Leichname von Toten, vor allem von Verbrechern, verbrannt wurden. Es ist ein anderer Ausdruck für den „feurigen Pfuhl“ in Offenbarung 20,15, in den alle, die gottlos gehandelt und sich geweigert haben, Reue zu zeigen, geworfen werden, um verbrannt oder „verzehrt“ zu werden. (Erinnern Sie sich daran, dass Hebräer 10,27 uns sagt, dass die Bösen auf Gottes Gericht und das gierige Feuer warten, das sie „verzehren“ wird.) Das ist die „Hölle“ oder das Gehenna-Feuer, von dem Christus hier spricht—„der zweite Tod“, von dem es keine Auferstehung geben wird.

Diejenigen, die vorsätzlich, absichtlich und böswillig sündigen, wird Gott zu physischem Leben auferwecken, um sie—ihren physischen Körper und ihre Seele oder ihr „Leben“—in die „Gehenna“ oder den feurigen Pfuhl zu werfen (Offenbarung 20,13-15; 21,8). Sie werden dort nicht ewig brennen—vielmehr werden sie vollständig verbrannt werden. Sie sind die Spreu, die „mit unauslöschlichem Feuer“ verbrannt wird (Matthäus 3,12)—das bedeutet, kein Mensch kann es auslöschen. Beachten Sie, dass dieses Feuer schließlich sogar „die Himmel und die Erde“ verbrennen wird, so dass die „Elemente… vor Hitze schmelzen“ werden, damit ein „neuer Himmel und eine neue Erde“ von Gott geschaffen werden können (2.Petrus 3,10-13).

Die gottlosen Übeltäter, wie der reiche Mann aus Christi Gleichnis in Lukas 16, werden nicht für immer und ewig, also für alle Ewigkeit, in einem ewigen Höllenfeuer brennen, sondern sie werden „verbrennen“ (vergleichen Sie wiederum Matthäus 3,12). Das griechische Wort für „verbrennen“ lautet „katakaio“, was bedeutet, dass nichts von dem, was verbrannt wird, übrigbleiben wird. In Offenbarung 18,8 lesen wir, dass das moderne Babylon „mit Feuer verbrannt“ wird (Schlachterbibel). Das Wort für „mit Feuer verbrannt“ ist wiederum das griechische Wort „katakaio“. Und wir lesen, dass „Babylon, die große Stadt, mit Wucht hingeschleudert und nicht mehr gefunden werden“ wird (Offenbarung 18,21; Schlachterbibel). Genauso werden die Übeltäter, wie der reiche Mann in Lukas 16, die in die „Gehenna“ oder den feurigen Pfuhl geworfen werden, „verbrannt“—sie werden „wie Stoppeln sein, und der kommende Tag wird sie verbrennen… sodass ihnen weder Wurzel noch Zweig übrig bleibt“ (Maleachi 3,19; Schlachterbibel). Sie werden zu Asche unter den Füßen der Gerechten werden (Maleachi 3,21; neue Lutherbibel 2009), und es wird sein, als ob sie nie gewesen wären oder niemals existiert hätten (Obadja 16).

 

Die Seelen unter dem Altar

Es ist zutreffend, dass in Offenbarung 6,9-11 von „Seelen“ toter Märtyrer die Rede ist, die zu Gott „rufen“ und um sein baldiges Eingreifen bitten. Aber Offenbarung 6,9-11 ist eindeutig eine Vision. Die „Seelen“ werden bildlich so dargestellt, als ob sie sprechen würden, ebenso wie das Blut Abels dargestellt wird, als ob es zu Gott schreien würde und immer noch redet (1.Mose 4,10; Hebräer 12,24).

Wenn eine Seele stirbt, dann befindet sie sich im „Schlaf“. Sie führt kein bewusstes Leben weiter. Dass Offenbarung 6,9-11 nicht wortwörtlich verstanden werden kann, wird auch durch die Tatsache deutlich, dass die Seelen „unter dem Altar“ Gottes liegen und dass ihnen gesagt wird, sie sollen „noch eine kleine Zeit ruhen“ (Schlachterbibel). Dieser Altar Gottes befindet sich im dritten Himmel (Offenbarung 8,1-5). Wir wissen jedoch bereits aus der Heiligen Schrift, dass die Seelen nach ihrem Tod hier auf der Erde im Grab sind—und nicht unter dem Altar Gottes im Himmel. Petrus erklärte, dass David immer noch tot und begraben ist (Apostelgeschichte 2,29) und dass er nicht gen Himmel gefahren ist, als er starb (Apostelgeschichte 2,34). Aber David wird wieder lebendig werden—wenn er bei der Auferstehung der Gerechten von den Toten auferweckt wird (vergleichen Sie Jeremia 30,9). Außerdem sagte Jesus zu Nikodemus: „…niemand fährt gen Himmel“ (Johannes 3,13; Lutherbibel 1912).

Die Seelen werden so dargestellt, als lägen sie unter dem himmlischen Altar, ebenso wie der physische Altar in Israel das Leben schützte. Wenn jemand die Hörner des physischen Altars berührte, konnte er nicht getötet werden. Die Toten in Christus, die um seinetwillen gemartert wurden, schlafen oder sind tot, mit der Gewissheit, dass sie zum ewigen Leben auferweckt werden. Wie Christus sagte, werden sie das ewige Leben erben, und niemand kann sie aus seiner Hand reißen (Johannes 10,28).

 

Das Evangelium den Toten gepredigt?

 

Manche behaupten, dass Verstorbene nach dem Tod immer noch am Leben seien und daher eine unsterbliche Seele haben müssen, weil das Evangelium den Toten gepredigt wurde. Um ihre Behauptung zu untermauern, zitieren sie 1.Petrus 4,6, wo es heißt: „Denn dazu ist auch Toten das Evangelium verkündigt worden, dass sie gerichtet würden im Fleisch den Menschen gemäß, aber Gott gemäß lebten im Geist“ (Schlachterbibel).

Beachten Sie, dass die Heilige Schrift sagt, dass das Evangelium denen gepredigt wurde, die tot sind. Sie sind JETZT tot, aber sie waren lebendig, als ihnen das Evangelium gepredigt wurde.

Die Neue Genfer Übersetzung 2012 bringt den Vers wie folgt: „Denn aus diesem Grund ist die gute Botschaft auch denen gepredigt worden, die inzwischen gestorben sind, damit sie wie Gott das Leben im Geist haben, obwohl ihr Körper wie bei allen Menschen mit dem Tod bestraft werden musste.“

Eine weitere Möglichkeit, diese Stelle zu verstehen, besteht darin, dass den geistlich Toten das Evangelium verkündigt wurde, die auf die Botschaft reagierten und geistlich „lebendig“ wurden (vgl. Epheser 2,1-7).

 

Kommunikation mit den Toten

Viele meinen jedoch, dass die Erscheinungen von „Gespenstern“ oder „Geistern“ der Verstorbenen die Unsterblichkeit der Seele und ein bewusstes Leben nach dem Tod beweisen. In der Tat ist, wie wir zu Beginn dieser Broschüre erfahren haben, diese „Tatsache“ einer der „Beweise“, die von der katholischen Kirche dafür angeführt werden, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat. Viele sind bei diesem Thema verwirrt und glauben, dass es eine Kommunikation mit den Toten gibt. Sie behaupten, dass die Heilige Schrift die Möglichkeit der Kommunikation mit verstorbenen Geistern oder Seelen unterstützt. Aber stimmt das?

Der Versuch, mit den Toten zu kommunizieren, scheint so alt zu sein wie die Menschheit selbst. Das alte Israel wurde ausdrücklich davor gewarnt, sich auf solche Praktiken einzulassen. 

In 3.Mose 19,31 lesen wir: „Ihr sollt euch nicht an die Totengeister und an die Wahrsagegeister wenden, ihr sollt sie nicht befragen und euch so an ihnen verunreinigen…“ (Zürcher Bibel 1970). Diese Übersetzung ist allerdings falsch, insoweit sie von „Totengeistern“ spricht, zeigt aber, wie verwirrt die Menschen in dieser Beziehung sind.

Die Lutherbibel übersetzt diese Stelle wie folgt:

„Ihr sollt euch nicht wenden zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern und sollt sie nicht befragen…“

Es ist also möglich, wenn auch von Gott verboten, sich an „Geisterbeschwörer“ zu wenden. Aber sind diese „Geister“ wirklich die Seelen oder Geister der Toten, wie manche behaupten?

Lesen wir hierzu 3.Mose 20,6.27: „Und wenn sich jemand an die Totengeister und Wahrsagegeister wendet und sich ihnen hingibt, so werde ich mein Angesicht wider einen solchen wenden… Wenn in einem Mann oder Weib ein Totengeist oder Wahrsagegeist ist, so sollen sie getötet werden“ (Zürcher Bibel).

Auch diese Übersetzung ist verkehrt, insoweit sie von „Totengeistern“ spricht. Die Lutherbibel schreibt: „Wenn sich jemand zu den Geisterbeschwörern und Zeichendeutern wendet… Wenn ein Mann oder eine Frau Geister beschwören oder Zeichen deuten kann…“

Die Bibel sagt uns, dass zur Anbetung des Baals auch die Ausübung von Zauberei und anderen „geheimen Künsten“, sowie die Konsultation von Medien wie Geisterbeschwörern, Zauberern und Zeichendeutern gehörte (vergleichen Sie 2.Chronik 33,3.6). Psalm 106,28 deutet an, dass das alte Israel auf seiner Wanderung durch die Wüste diese heidnischen Praktiken angewendet haben könnte.

Apostelgeschichte 16,16-19 gibt uns einen Hinweis darauf, wer oder was diese „Geister“ sind: „Eines Tages – wir waren gerade auf dem Weg zur Gebetsstätte – begegnete uns eine Frau, die von einem Wahrsagegeist besessen war; sie war eine Sklavin und brachte ihren Besitzern mit ihrer Wahrsagerei viel Geld ein. Die Frau lief hinter Paulus und uns anderen her und schrie in einem fort: ‚Diese Leute sind Diener des höchsten Gottes! Sie sagen euch, wie ihr gerettet werden könnt!‘ So ging das viele Tage, bis Paulus es schließlich nicht mehr ertragen konnte. Er drehte sich um und sagte zu dem Wahrsagegeist: ‚Im Namen von Jesus Christus gebiete ich dir: Verlass diese Frau!‘ Im selben Augenblick verließ der Geist die Frau“ (Neue Genfer Übersetzung 2020).

Dieser Wahrsagegeist war ein Dämon. Es handelte sich nicht um eine verstorbene Seele oder den Geist eines Toten. Die Authorized Version spricht von „familiar spirits“, also „vertrauten Geistern“—Dämonen, die sich mit den Menschen „vertraut machen“ wollen. In der Hoffnung für Alle liest sich Apostelgeschichte 16,16 wie folgt: „Auf dem Weg zur Gebetsstätte begegnete uns eines Tages eine Sklavin. Sie war von einem Dämon besessen, der sie wahrsagen ließ. Auf diese Weise brachte sie ihren Besitzern viel Geld ein.“ 

Wir sehen ebenfalls, dass der Dämon die Wahrheit sagte—Paulus und seine Gefährten waren wahrhaftig Diener des höchsten Gottes, die den Weg des Heils predigten. Ebenso verkündeten die Dämonen, dass Christus der Sohn Gottes sei. Dämonen lügen nicht immer. Aber sie wollen immer Gottes Pläne und Absichten durchkreuzen.

 

Saul konsultiert ein Medium

In 1.Samuel 28 lesen wir, dass Saul eine Frau konsultierte, die ein Medium war. Die Lutherbibel 1912 beschreibt sie in Vers 7 als „ein Weib, die einen Wahrsagegeist hat.“ Mit anderen Worten: Saul konsultierte eine Hexe, die von einem Dämon besessen war. Diese Hexe wurde von Saul gebeten, Samuel heraufzubeschwören. In Vers 12 lesen wir: „Als aber die Frau Samuel sah, schrie sie laut auf“ (Elberfelder Bibel). Im folgenden Vers erfahren wir, dass Saul selbst nichts sehen konnte. Er fragte die Frau: „Was siehst du?“ Beachten Sie ihre Antwort: „Ich sehe einen Geist heraufsteigen aus der Erde.“ Als sie nun Saul die Gestalt dieses Geistes als die eines alten Mannes beschrieb, heißt es: „Da erkannte Saul, dass es Samuel war“ (Vers 14). Das Wort „war“ findet sich nicht im Originaltext. Man könnte also einfügen: „vorgab zu sein“, „schien zu sein“, „behauptete zu sein“, usw. Die Zürcher Bibel schreibt: „Da merkte Saul, dass es Samuel SEI…“

Manche behaupten, die Hexe habe tatsächlich Samuel—oder seinen Geist—aus dem Grab zurückgeholt. Die Ryrie Studienbibel kommentiert: „Bei diesem Anlass erlaubte Gott durch ein Wunder dem tatsächlichen Geist Samuels, zu sprechen und Sauls bevorstehenden Tod anzukündigen.“ Aber ist das wahr?

Beachten Sie, dass Saul den „Geist“ oder das „Gespenst“ oder die „Seele“ Samuels überhaupt nicht selbst gesehen hat. Samuel war gestorben und schon eine Weile tot (vergleichen Sie 1.Samuel 25,1). Gott antwortete Saul weder im Traum, noch durch Propheten (1.Samuel 28,6)—und Samuel war ein Prophet (Apostelgeschichte 13,20; 1.Samuel 3,20). Als der „alte Mann“ erschien und Saul antwortete, konnte das in keinem Falle Samuel oder sein Geist oder seine entschlafene Seele gewesen sein—denn sonst hätte Samuel dem Saul in seiner Eigenschaft als Prophet Gottes geantwortet. In 1.Chronik 10,13-14 lesen wir auch, dass diese Séance keineswegs von Gott gebilligt war—vielmehr ließ Gott den Saul sterben, weil er die Wahrsagerin befragt hatte.

Wir lesen, dass „Samuel“ dem Saul antwortete und ihm sagte, dass er am nächsten Tag sterben würde. Der echte Samuel, der bereits tot war und im Grab lag, konnte das nicht wissen. Weiter oben in dieser Broschüre haben wir bereits erfahren, dass die Toten „nichts wissen“ (Prediger 9,5). Aber Satan und seine Dämonen kennen manchmal Gottes Plan und Absicht (vergleichen Sie 1.Könige 22,19-23; Offenbarung 12,12; Jakobus 2,19). Es ist also offensichtlich, dass der Dämon vorgab, Samuel zu sein, als er zu der Hexe sprach, und dass der Dämon wusste, was mit Saul und seinen Söhnen geschehen würde (1.Samuel 28,19 mit 1.Samuel 31,6-7). 

In 1.Samuel 28,7 heißt es in der Authorized Version, dass die Frau einMedium“ war. Im Hebräischen heißt es wörtlich, dass sie sich „im Besitz eines Geistes“ befand, mit anderen Worten, eines Dämons.

Wir sehen also, dass anscheinend der Dämon der Hexe, von der er Besitz ergriffen hatte, vorgaukelte, in der Gestalt Samuels zu erscheinen, und die Hexe—und durch die Hexe auch Saul—davon überzeugte, dass er tatsächlich Samuel sei. Der wahre Samuel jedoch, als Prophet und Diener Gottes, hätte niemals durch eine Hexe zu Saul gesprochen, vor allem nicht, nachdem Gott selbst sich geweigert hatte, mit Saul zu sprechen. Und Gott hätte Samuel—oder seine Seele oder seinen Geist—nicht auf übernatürliche Weise wieder zum Leben erweckt, um ihm zu gestatten, durch eine Hexe zu Saul zu sprechen, nachdem Gott sich geweigert hatte, direkt mit Saul zu sprechen.

Das Konzept, dass die Seelen oder Geister von Verstorbenen kontaktiert werden können, ist dämonisch. In Jesaja 8,19 heißt es: „Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müsst die Totengeister und Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll nicht ein Volk seinen Gott befragen?“ Die Konsultation von Medien (die von Dämonen oder vertrauten Geistern besessen sind) ist mit Gott unvereinbar! Außerdem sagt Jesaja hier keineswegs, dass die Geister der Toten überhaupt befragt werden können. Er spricht vielmehr über jene, die das meinen, und fragt sodann: „Oder soll man für Lebendige die Toten befragen?“

Beachten Sie auch, wie die Authorized Version diese Stelle bringt:

„Wenn sie aber zu euch sagen: Suche die, die vertraute Geister haben, und die Beschwörer, die flüstern und murmeln…“

Sehen wir uns auch Jesaja 29,4 an: „… deine Stimme sei wie die eines Totengeistes aus der Erde, und deine Rede wispert aus dem Staube.“ Die Übersetzung von „Totengeist“ in dieser Stelle ist grundverkehrt. Die neue Lutherbibel 2009 schreibt: „…dass deine Stimme wie die eines Zauberers aus der Erde kommt.“ Die Zürcher Bibel sagt: „…wie die eines Gespenstes aus der Erde.“ Wiederum schreibt die Authorized Version: „…deine Stimme wird sein wie von einem, der einen vertrauten Geist hat…“

Wir sehen also, dass es sich hier nicht um einen Totengeist oder den Geist eines Toten handelt. Vielmehr ist dies ein Verweis auf die Stimme eines Dämons, eines vertrauten Geistes, der von dem Medium Besitz ergriffen hat. Es mag so aussehen, als ob das Medium spricht, aber in Wirklichkeit ist es der Dämon, der durch das Medium spricht. Deshalb sprach Paulus in Apostelgeschichte 16,16-19 zu dem Wahrsagegeist oder Dämon der besessenen Magd—und nicht zu der Magd selbst.

Beachten Sie 5.Mose 18,10-11: „Es soll niemand unter dir gefunden werden… der Wahrsagerei betreibt oder Zeichendeuterei, oder ein Beschwörer oder ein Zauberer oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefrager oder ein Hellseher oder jemand, der sich an die Toten wendet“ (Schlachterbibel).

Diese Stelle besagt natürlich keineswegs, dass eine Kommunikation mit den Toten möglich ist—sie sagt uns jedoch deutlich, dass wir nicht versuchen sollen, uns an die Toten zu wenden und diese zu befragen, da dieser Versuch uns in Kontakt mit Dämonen bringen könnte. 

Schon allein die Idee der Kommunikation mit den Toten ist dämonisch—sie beweist nicht, dass wir unsterbliche Seelen haben, die nach unserem Tod weiterleben. Satan hat diese Lüge, dass wir eine unsterbliche Seele haben, im Garten Eden in die Welt gebracht. Und um die Richtigkeit dieser Lüge zu „beweisen“, versucht er Menschen durch die Mächte der Finsternis davon zu überzeugen, dass eine Kommunikation mit den Geistern oder unsterblichen Seelen der Toten möglich sei. 

Wie wir zu Beginn dieser Broschüre gesehen haben, sind viele, selbst innerhalb des orthodoxen Christentums, nicht nur auf diese Lüge hereingefallen, sondern haben auch den falschen „Beweis“ für die Lüge akzeptiert. Dasselbe gilt für Menschen, die vorgeben, nach ihrem Tod in die „Hölle“ oder den „Himmel“ gekommen zu sein, um dann zurückzukehren und den Lebenden davon zu berichten.  Dabei kann es sich schlicht um Träume gehandelt haben, Illusionen, Einbildungen, die aus Wunschdenken oder Angst entstanden sind, und natürlich auch um dämonisches Wirken, um die Menschen zu verwirren und sie von Satans Lügen zu überzeugen.

 

Die Wahrheit über die Unsterblichkeit

 

Schlussendlich und unbestreitbar beweist Gottes Wort, dass das ewige Leben ein Geschenk Gottes ist und dass der physische Mensch keine unsterbliche Seele besitzt. Die trügerische und falsche Lehre von der angeborenen „Unsterblichkeit“ hat zahllose Millionen in einem Zustand der Verwirrung, der falschen Hoffnungen und der quälenden Angst gefangen gehalten.

Die Bibel offenbart, dass Satan „der Gott dieser Welt“ ist (2.Korinther 4,4). Er wird auch als der „Herrscher dieser Welt“ bezeichnet. (Johannes 12,31, Einheitsübersetzung 2016). Paulus wurde inspiriert, über Satan und seine Prediger folgendes zu sagen: „Das ist allerdings kein Wunder, denn der Satan selbst tarnt sich [oder besser: „verstellt sich“, so die Lutherbibel] als Engel des Lichts. Warum sollte es dann etwas Außergewöhnliches sein, wenn auch seine Diener sich verstellen und so auftreten, als würden sie im Dienst der Gerechtigkeit stehen? Doch am Ende wird es ihnen so ergehen, wie sie es mit ihren Taten verdient haben“ (2.Korinther 11,14-15; Neue Genfer Übersetzung 2020).

Im elften Kapitel des Römerbriefs gibt uns der Apostel Paulus einen Einblick in Gottes meisterhaften Gesamtplan. Er beinhaltet die „Versöhnung der Welt“ und das „Leben aus den Toten“ (Vers 15). In Vers 26 gibt Gott uns die Verheißung, dass „ganz Israel gerettet werden“ wird. Aber Gottes Heilsplan ist nicht nur auf Israel beschränkt, sondern schließt die gesamte Menschheit ein—alle, die jemals geatmet haben oder jemals atmen werden. 

Es ist dem Menschen durch Gott bestimmt, einmal zu sterben (Hebräer 9,27), aber durch das Opfer Jesu Christi können alle, die ihre Sünden bereuen und das Opfer Christi annehmen, wieder leben—sie können unsterbliche Mitglieder im Reich oder der Familie Gottes werden. Unsere Hoffnung ist auf Gott gegründet, und auf ihn allein, dass er uns in der Zukunft ewiges Leben schenken wird. Lassen Sie uns sicherstellen, dass wir bereit sind, der Wahrheit zu glauben, und dass auch wir für würdig befunden werden, zu gegebener Zeit Gottes Geschenk der Auferstehung und Unsterblichkeit in seinem Reich zu erhalten (1.Thessalonicher 2,10-12; Lukas 20,35-36).