Die Bedeutung von Gottes Heiligen Herbstfeiertagen

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Einleitung

WARUM hat Gott uns befohlen, bestimmte jährliche Festtage heilig zu halten, die unter anderem in 3.Mose 23 aufgeführt sind? Welchen Stellenwert und welche Bedeutung könnten diese „altertümlichen“ Heiligen Tage für uns heute haben? In dieser Broschüre erfahren Sie die Wahrheit über die jährlichen Heiligen Tage und Feste, die im Herbst gefeiert werden. Diese Festtage besitzen eine tiefe und reichhaltige Bedeutung und offenbaren uns den meisterhaften Gesamtplan Gottes für die Menschheit. Jedoch ist es keineswegs ausreichend, lediglich akademisches Wissen über diese Tage zu haben! Gesegnet sind jene, die sie verstehen und sie tatsächlich in richtiger Weise begehen und sie heilighalten, weil Gott sie heilig gemacht hat!

Zur Orientierung geben wir eine kurze Zusammenfassung der jährlichen Heiligen Tage und Feste Gottes, die im Herbst begangen werden. Anschließend werden wir die Bedeutung der einzelnen Tage und Feste ausführlicher erläutern und analysieren. Die folgende Zusammenfassung stammt aus unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heilige Jahresfeste“:

 

Das Posaunenfest

„Doch nur sehr wenige sind in der heutigen Zeit berufen, Gottes Geschenk des Heiligen Geistes zu empfangen, und sich auf jene Zeit vorzubereiten, wenn die Herrschaft Satans auf der gesamten Welt durch die göttliche Regierung abgelöst wird. Diese Auserwählten werden mehrfach als ‚Erstlinge‘ bezeichnet (vgl. Jakobus 1,18; Offenbarung 14,4). Durch Gott gelehrt, werden sie dazu befähigt, zu einem späteren Zeitpunkt andere Menschen darin zu unterweisen, Satans Herrschaft zu verwerfen und sich Gottes Autorität unterzuordnen. Diese Zeit der gewaltigen Umerziehung wird mit der herrlichen und mächtigen Rückkehr Christi als KÖNIG der Könige beginnen, wenn er ALLES auf dieser Erde erneuern wird. Daher sollen wir das jährliche Posaunenfest im Andenken an das monumentale, noch vor uns liegende Ereignis der Wiederkunft Christi begehen. Jene in Christus, die zu jenem Zeitpunkt am Leben sind, werden zu Unsterblichkeit verwandelt werden. Jene, die in seinem Namen gestorben sind, werden von den Toten zu ewigem Leben auferweckt werden (vgl. 1.Korinther 15,49-54; 1.Thessalonicher 4,16.17; Johannes 3,3-8).

 

„Der Versöhnungstag

Um allumfassenden Frieden und Glückseligkeit auf der ganzen Welt zu etablieren, muss der Erzfeind Gottes und der Menschen, Satan, von seiner Macht über diese Erde entbunden werden (vgl. Offenbarung 2,13). Nur dann ist es für die Menschheit möglich, vollends mit Gott versöhnt und ‚eins‘ zu werden. Der jährlich wiederkehrende Versöhnungstag steht für dieses Ereignis, an dem in naher Zukunft Satan vom Thron gestoßen werden wird (vgl. Römer 16,20).

 

„Das Laubhüttenfest

‚Nach der Entmachtung Satans wird die großartige Aufgabe Christi und seiner Heiligen beginnen, alle Dinge wiederherzustellen. Zusammen mit Christus werden all jene, die sich qualifiziert haben, tausend Jahre lang (das ‚Millennium‘) über alle Menschen auf dieser Erde regieren (vgl. Offenbarung 20,4), die das unglaubliche Leid unmittelbar vor der Rückkehr Christi durchgestanden haben und während des Millenniums geboren werden. Unter der Führung Christi und zusammen mit ihm wird alles das wiederhergestellt, was durch die Rebellion Satans entfernt worden war und Adam und Eva nicht wiederzubringen vermochten. Diese einzigartige und in der gesamten Menschheitsgeschichte beispiellose Zeit feiern wir jedes Jahr für sieben Tage in Gestalt des Laubhüttenfestes (vgl. Daniel 7,27). Der erste Tag dieses sieben Tage währenden Festes ist ein alljährlicher Feiertag.

„Die Menschen, die sich während des Millenniums für Gottes Reich qualifizieren, werden ebenfalls zu Gottwesen verwandelt werden.

 

„Der Letzte Große Tag

„Der Plan Gottes, wie dieser sich in seinem wöchentlichen Sabbat und seinen jährlichen Festzeiten widerspiegelt, wird am Ende des Millenniums immer noch nicht zum Abschluss gekommen sein. Ein gewaltiges Ereignis wird noch stattzufinden haben. Dieses betrifft die Massen von Menschen, die gestorben sind, ohne von Gott berufen worden zu sein (vgl. Johannes 6,44) oder jemals von Jesus Christus erfahren zu haben, durch den allein die Erlösung zu erlangen ist (vgl. Apostelgeschichte 4,12).

„Diese Menschen werden nach dem Willen Gottes nach der Zeit des Millenniums zu physischem Leben erweckt werden, um dann die Möglichkeit zu erhalten, Christus zu akzeptieren und ein rechtschaffenes Leben zu führen. Es handelt sich hierbei um dieselbe Chance jener, die heute von Gott berufen sind; eine Chance, die der Menschheit auch während des Millenniums offenstehen wird. Fast niemand außerhalb der Kirche Gottes vermag diesen zentralen Aspekt des Plans zu verstehen, doch Gott hat ihn seinem Volk offenbart. In seiner Behandlung der Menschen ist Gott stets fair, weshalb er es für JEDEN ermöglicht, die gleiche Chance zu erhalten und Gottes Ruf entweder zu folgen – oder nicht.

„Das letzte jährliche Fest des letzten großen Tages, das unmittelbar auf das Laubhüttenfest folgt, symbolisiert sehr wahrscheinlich eine Zeitspanne von hundert Jahren (vgl. Jesaja 65,20), die auch als das Weltgericht oder das ‚Große Weiße Throngericht‘ bezeichnet wird (vgl. Offenbarung 20,11.12). Dies wird die Zeit sein, wenn alle Menschen, die zuvor noch nicht berufen waren, wieder zu physischem Leben erweckt werden und dann ihre erste echte Gelegenheit erhalten, dem Ruf Gottes zu folgen (vgl. Johannes 7,37). Auch sie werden zu Ende der 100 Jahre zu Gottwesen verwandelt werden, wenn sie sich qualifizieren.

„All jene, die zu unsterblichen Gliedern der Gott-Familie geworden sind, werden zusammen mit Gott und Christus regieren – ‚von Ewigkeit zu Ewigkeit‘ (Offenbarung 22,5). Dies wird das REICH GOTTES sein, das nach Vollendung des von Gott erschaffenen Plans über die gesamte Schöpfung walten wird.“

Nach dieser kurzen Zusammenfassung der heiligen Herbstfeiertage und des Laubhüttenfestes werden wir nun Gottes großartige Absicht hinter jedem dieser Tage bis ins Detail ausführlich beschreiben. 

Während die gebotenen Feste im Frühjahr und Frühsommer – das Passa, die Tage der Ungesäuerten Brote und Pfingsten – Ereignisse aus der Vergangenheit darstellen, weisen die Feste im Herbst des Jahres auf Ereignisse hin, die erst in der Zukunft stattfinden werden. So offenbaren uns, in ihrer Gesamtheit betrachtet, also alle befohlenen jährlichen Heiligen Tage – Frühling/Frühsommer und Herbst – Gottes Plan für seine Schöpfung.

 

Kapitel 1

Das Posaunenfest

 

Das biblische Posaunenfest ist der erste der jährlichen Heiligen Tage, die im Herbst des Jahres gehalten werden. Wie in dieser Broschüre erläutert wird, beinhaltet die Bedeutung des Posaunenfestes das Ereignis von Christi Wiederkunft auf diese Erde. Zu dem Zeitpunkt wird eine buchstäbliche Posaune geblasen werden. Das Posaunenfest ist jedoch keineswegs nur auf dieses Ereignis beschränkt. Es deutet auf die Ereignisse vor der unmittelbaren Wiederkunft Christi hin und schließt diese mit ein. Es richtet sich auch an die heutige Kirche Gottes und ihren Auftrag, die Botschaft zu verkünden, dass Christus wieder auf diese Erde kommt, sowie die Menschheit vor den prophezeiten katastrophalen Zuständen zu warnen, die das Weltgeschehen kurz vor und zur Zeit seiner Wiederkunft bestimmen werden.

 

Ein Tag des Blasens

Im achten Kapitel des Buches Nehemia lesen wir von einer heiligen Versammlung am Posaunenfest, die am „ersten Tag des siebenten Monats“ (Vers 2) begangen werden soll. An diesem Tag – dem einzigen jährlichen Festtag, der auf einen „Neumond“ fällt – sollten die Priester und Leviten dem Volk das Gesetz Gottes vorlesen und auslegen (Verse 1.3.7-8.12). Der Priester Esra erinnerte das Volk daran, dass das Posaunenfest dem HERRN heilig ist (Verse 9 und 10) und dass es aufgrund seiner letztendlichen Bedeutung ein Tag der Freude ist (Vers 10).

In 4.Mose 29,1 wird das Posaunenfest wie folgt beschrieben: „Und am ersten Tag des siebenten Monats soll heilige Versammlung sein; keine Arbeit sollt ihr an diesem Tage tun; ein Tag des Posaunenblasens soll er für euch sein.“ Der hebräische Ausdruck „yom teruah“, der mit „Tag des Posaunenblasens“ übersetzt wurde, bedeutet wörtlich „ein Tag des Blasens oder Rufens“. (Der Übersetzer fügte das Wort „Posaunen“ hinzu.)

In 3.Mose 23,24 finden wir weitere Einzelheiten zum Posaunenfest: 

„Im siebten Monat, am Ersten des Monats, soll euch Ruhe [Anm.: oder eine Sabbatfeier] sein, eine Erinnerung durch Lärm[blasen], eine heilige Versammlung“ (Elberfelder Bibel). 

Die Lutherbibel 1912 schreibt: „… Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr den heiligen Sabbat des Blasens zum Gedächtnis halten, da ihr zusammenkommt.“ 

Das hebräische Wort für (den heiligen Sabbat) „des Blasens“ lautet „teruah“. Das bedeutet, dass das Posaunenfest ein TAG („yom“) oder ein GEDENKTAG des Blasens oder Rufens ist. Auch hier haben die Übersetzer der Mehrheit der deutschen Versionen das Wort für „Posaunen“ hinzugefügt. Das Wort „teruah“ würde man am besten mit Signal, Sturmgeräusch, Schrei, Kriegsruf, Alarmruf oder Freudenruf übersetzen. Man könnte sagen, dass „teruah“ einen Weckruf beschreibt.

In alttestamentlichen Zeiten bliesen die Priester Gottes – Aaron und seine Nachkommen – an diesem Tag buchstäbliche Posaunen, jedoch geschah dies nicht NUR an diesem Tag. Da Christus als unser Hohepriester das Priestertum Aarons ersetzt hat, bläst die Kirche Gottes heute keine wirklichen Posaunen mehr. Stattdessen hat die Kirche von Gott den Auftrag erhalten, geistliche Posaunen zu blasen, indem sie dieser sterbenden Welt und dem Volk Gottes die Botschaft des Evangeliums Jesu Christi verkündet und damit „Alarm schlägt“.

 

Das Blasen der Schofaroth

Es ist interessant festzustellen, welche Arten von Posaunen zu Zeiten des Alten Testaments am Posaunenfest geblasen wurden. Im Allgemeinen spricht die Bibel über zwei Arten von Posaunen, einerseits von silbernen Posaunen und andererseits von Widderhörnern, den sogenannten Schofaroth [Plural von Schofar].

Silberne Posaunen wurden am Posaunenfest, aber auch an allen anderen Festen und an jedem Neumond geblasen (4.Mose 10,10). Neben dem Blasen von silbernen Posaunen (die Mehrheit der deutschen Übersetzungen schreibt „Trompeten“) wurden am Posaunenfest auch Schofaroth oder Widderhörner geblasen. Schofaroth können nur einen Ton erzeugen, der als lautes, durchdringendes Dröhnen beschrieben werden kann. In der Bibel wird es oft als „Lärm“ oder „Ruf“ bezeichnet. Dies beschreibt die Bedeutung des Wortes „teruah“. Die Erwähnung jener Posaunen, die beim Posaunenfest geblasen werden sollten, beschreibt vor allem die Widderhörner, die einen aufrüttelnden Ruf erzeugen.

 

Die Bedeutung des Widders

Die Symbolik eines „Schofars“ oder „Widderhorns“, das am Posaunenfest geblasen wird, ist von tiefer Bedeutung. Wie in 1.Mose 22,7-8.13 erwähnt, brachte Gott dem Abraham einen Widder, den dieser anstelle seines eigenen Sohnes Isaak opfern sollte. Dies ist offensichtlich ein symbolischer Hinweis auf Jesus Christus, der später DAS Opfer für die GESAMTE Menschheit wurde, indem er sein Leben hingab, um für unsere Sünden zu bezahlen.

Christus wird im Buch der Offenbarung als das LAMM – ein männliches Schaf oder ein Widder – beschrieben, selbst zum Zeitpunkt seiner Wiederkunft in naher Zukunft (vergleichen Sie Offenbarung 14,10). Christus wurde zum Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegtrug, wodurch es ihm ermöglicht wurde, wiederzukehren und hier auf Erden das Reich Gottes zu errichten. In Vorausschau auf das höchste Opfer Jesu Christi mussten die alten Israeliten einen „Widder ohne Fehler“ als Schuldopfer darbringen, um Sühne und Vergebung für ihre Schuld zu erlangen (3.Mose 5,15). Aber wie wir im Neuen Testament lesen, war es unmöglich, durch diese Tieropfer ihre Sünden wahrhaft „wegzunehmen“. Allein durch das Opfer Jesu Christi können Sünden weggenommen werden (Hebräer 10,4).

Als die Priester am Posaunenfest in das Horn eines Widders bliesen, kündigten sie damit, möglicherweise unbewusst und unwissentlich, das erste Kommen Christi an, der schließlich für unsere Sünden starb. Wenn wir heute „geistliche Posaunen“ blasen (auf die wir später in dieser Broschüre näher eingehen werden), dann werden wir an die Tatsache erinnert, dass Jesus Christus bereits kam und für die Menschen starb, aber es ist auch eine Erinnerung daran, dass er WIEDERkehren wird, um über die Menschen zu herrschen.

Die Tatsache, dass am Posaunenfest Widderhörner geblasen wurden, ist auch ein Symbol für das Volk Gottes – die wahren Nachfolger Jesu Christi – die ebenfalls als Widder beschrieben werden. Sie sollen eine Haltung einnehmen, die Christus ähnlich ist. In Hesekiel 34,17 lesen wir: „Aber zu euch, meine Herde, sagt der Herr HERR: ‚Sieh, ich will zwischen Schaf und Schaf richten und zwischen Widdern und Böcken‘“ (neue Lutherbibel 2009). Gottes Volk soll nicht aus eigenwilligen Böcken bestehen, sondern aus unterwürfigen und gehorsamen Widdern. Darüber hinaus ist ein WIDDER ein reines Tier. Die Jünger Gottes müssen, wenn sie Instrumente seines Werkes sein wollen, rein sein, so wie auch Christus rein ist.

 

Die Bedeutung des Horns

Es existiert eine weitere Bedeutung für die Tatsache, dass die Priester am Posaunenfest Widderhörner blasen mussten. Hörner stehen für Herrschaft, Macht und Königtum. In Psalm 89,25 heißt es: „Aber meine Treue und Gnade soll bei ihm sein, und sein Horn soll erhöht sein in meinem Namen“ (revidierte Lutherbibel 2017). Das Horn symbolisiert die Tatsache, dass Christus zurückkehren wird, um über diese Erde zu HERRSCHEN. Darüber hinaus erinnert uns das Blasen des Widderhorns daran, dass Christi Jünger an der Herrschaft Christi teilhaben werden, WENN sie eine Gesinnung entwickeln, die gleich der Jesu Christi ist. Psalm 148,14 verspricht uns: „Und er hat das Horn seines Volkes erhöht, allen seinen Getreuen zum Ruhm…“ (Schlachterbibel).

Die Widderhörner sagen uns auch, dass wir die ERLÖSUNG von Gott erhalten können. In Lukas 1,68-69 lesen wir: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet, und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils in dem Haus seines Knechtes David“ (Schlachterbibel).

Darüber hinaus werden Hörner mit dem Schutz Gottes in Verbindung gebracht. In 1.Könige 1,51-53 fand Adonija Schutz, nachdem er sich gegen König Salomo aufgelehnt hatte, indem er sich an den Hörnern des Altars festhielt. Heute finden wir Gottes Schutz und Hilfe jedes Mal, wenn wir mit Zuversicht vor seinen Thron der Gnade treten (Hebräer 4,16), vor dem der goldene Altar mit seinen Hörnern steht, die geistlichen und physischen Schutz symbolisieren (Offenbarung 8,3).

 

Geistliche Posaunen 

Wie bereits zuvor erwähnt, wurden im alten Israel buchstäbliche Posaunen oder Widderhörner geblasen. Heute hat die Kirche Gottes den Auftrag, die Posaunen Gottes geistlich zu blasen, indem sie die Botschaft Gottes verkündet. Diese Botschaft, die sich auf das Posaunenfest bezieht, kann folgendermaßen zusammengefasst werden:

Ein Leben in Sünde führt zu Unheil, also seid gewarnt! Kehrt um von euren Sünden! Bereut und bereitet euch auf euren bald wiederkehrenden König und euer Erbe des Reiches Gottes vor (Lukas 24,45-47).

 

Warum müssen Schofaroth geblasen werden?

Die Heilige Schrift sagt uns sehr deutlich, warum Schofaroth – Widderhörner oder Posaunen – geblasen wurden und warum sie heute geistlich geblasen werden sollen.

Amos 3,6-8 sagt uns zum Beispiel: „Bläst man etwa die Posaune [‚„Schofar“] in einer Stadt und das Volk entsetzt sich nicht? Ist etwa ein Unglück in der Stadt, das der HERR nicht tut? – Gott der HERR tut nichts, er offenbare denn seinen Ratschluss den Propheten, seinen Knechten. – Der Löwe brüllt, wer sollte sich nicht fürchten? Gott der HERR redet, wer sollte nicht Prophet werden?“

In Jesaja 58,1 wird der fortwährende und zeitlose Auftrag der alttestamentlichen Propheten und der neutestamentlichen Kirche Gottes kurz und bündig dargestellt: „Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! Erhebe deine Stimme wie ein Widderhorn [„Schofar“]! Halt meinem Volk seine Vergehen vor und dem Haus Jakob seine Sünden!“ (Einheitsübersetzung 1980).

Hesekiel 33,2-6 fügt die folgende Verantwortung für Gottes Diener zu allen Zeiten hinzu: „Du Menschenkind, rede zu den Söhnen deines Volks und sprich zu ihnen: Wenn ich das Schwert über ein Land bringe und das Volk des Landes nimmt einen Mann aus seiner Mitte und macht ihn zu seinem Wächter und er sieht das Schwert kommen über das Land und bläst die Posaune [„Schofar“] und warnt das Volk – wer nun den Hall der Posaune [„Schofar“] hört und will sich nicht warnen lassen und das Schwert kommt und nimmt ihn weg, dessen Blut wird auf seinen Kopf kommen. Denn er hat den Hall der Posaune [„Schofar“] gehört und sich dennoch nicht warnen lassen; darum wird sein Blut auf ihn kommen. Wer sich aber warnen lässt, der wird sein Leben davonbringen. Wenn aber der Wächter das Schwert kommen sieht und nicht die Posaune [„Schofar“] bläst und sein Volk nicht warnt und das Schwert kommt und nimmt einen von ihnen weg, so wird der wohl um seiner Sünde willen weggenommen; aber sein Blut will ich von der Hand des Wächters fordern.“

 

ALLE Menschen müssen gewarnt werden

Jeremia 4,5 sagt den alten Propheten und, was noch wichtiger ist, der neutestamentlichen Kirche heute, die Posaune [„Schofar“] zu blasen, um Juda und die Stadt Jerusalem vor drohender Katastrophe, Unheil und Krieg zu warnen.

Hosea 8,1-2 enthält eine Botschaft der Warnung durch eine Posaune [„Schofar“] vor Krieg und Verwüstung für das moderne Haus Israel (einschließlich der Vereinigten Staaten, Großbritanniens, Kanadas, Australiens und Neuseelands) und auch für die neutestamentliche Kirche.

Joel 2,15-16 spricht ausdrücklich die neutestamentliche Kirche an und warnt sie vor dem Tag des Herrn, der „groß und voller Schrecken“ (Vers 11) sein wird: „Blast die Posaune [„Schofar“] zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen! Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde, sammelt die Ältesten, bringt zusammen die Kinder und die Säuglinge!…“

Die Posaunen sollen von der Kirche Gottes heute geistlich geblasen werden, um die anderen Völker der Welt zu warnen. So wie das Evangelium vom Reich Gottes in der ganzen Welt zu einem Zeugnis gepredigt werden wird, so muss auch die Welt gewarnt werden. Diese warnende Botschaft ist Teil des Evangeliums, denn sie zeigt, dass Christus wiederkommen wird, und sie erklärt, WARUM er wiederkommen muss.

Im Buch Jeremia lesen wir zum Beispiel, dass Gott eine mächtige Armee aus dem Osten gebrauchen wird, um das moderne Babylon zu vernichten – ein wiederhergestelltes altes Römisches Reich, das sich jetzt gerade in Europa erhebt. In Jeremia 51,27-29 heißt es: „Richtet auf das Banner auf Erden, blast die Posaune [„Schofar“] unter den Völkern! … Heiligt die Völker zum Kampf gegen die Stadt Babel,… die Könige von Medien [einschließlich das heutige Russland, Weißrussland und die Ukraine] … wenn die Gedanken des HERRN sich erfüllen wider Babel“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Das moderne Babylon muss diese Botschaft der Warnung vernehmen, damit einige möglicherweise dazu motiviert werden, zu bereuen und, geistlich verstanden, Babylon zu verlassen, bevor es zu spät ist!

In Zephanja 1,16 wird der Tag der Bestrafung der Völker durch den Herrn beschrieben als „ein Tag der Posaune [„Schofar“] und des Kriegsgeschreis gegen die festen Städte und die hohen Zinnen“ (revidierte Lutherbibel 2017). Gott fährt fort, zu sagen: „Da werde ich die Menschen in Bedrängnis bringen… denn gegen den HERRN haben sie gesündigt“ (Vers 17; Zürcher Bibel 2007). Es ist heute die PFLICHT der Kirche Gottes, vor diesen Ereignissen zu warnen, die eintreten werden, weil der Mensch in Sünde lebt.

Gott wird in der Zukunft sieben Posaunen durch Engel blasen lassen, um die schrecklichen Strafen anzukündigen, die über eine sündige, rebellische und Gott verachtende Welt kommen werden. Wir können einige dieser Ereignisse in Bibelstellen wie Offenbarung 8,2.6-13 und Offenbarung 9,1.13 nachlesen. Zu der Zeit werden Engel buchstäbliche Posaunen blasen [Griechisch: „salpigx“]. Heute muss Gottes Kirche diese Ereignisse im Voraus ankündigen, und zwar durch Gottes geistliche Posaunen oder Schofaroth.

 

Die Siebte Posaune

Wenn die siebte oder letzte Posaune erklingt, dann wird Christus wiederkommen, um hier auf Erden das Reich Gottes aufzurichten. Alle Völker werden diesen Posaunenschall hören, wie Jesaja 18,3 offenbart: „Alle, die ihr den Erdkreis bewohnt und auf der Erde lebt – wenn man das Banner auf den Bergen aufrichtet, so sehet! Wenn man die Posaune bläst, so höret!“ (revidierte Lutherbibel 2017).

In Offenbarung 11,15-18 wird Folgendes hinzugefügt: „Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit… Wir danken dir, Herr, allmächtiger Gott, der du bist und der du warst, dass du an dich genommen hast deine große Macht und herrschest! Und die Völker sind zornig geworden; und es ist gekommen dein Zorn und die Zeit, die Toten [besser: die Völker] zu richten und den Lohn zu geben deinen Knechten, den Propheten und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten, den Kleinen und den Großen, und zu vernichten, die die Erde vernichten.“ 

Christi Wiederkunft wird für JEDERMANN sichtbar sein (Offenbarung 1,7; Apostelgeschichte 1,10-11). Es wird gesagt, dass er auf dieselbe Weise wiederkommen wird, wie die Apostel ihn gen Himmel auffahren sahen. Er wird keineswegs im Verborgenen kommen, auch nicht im übertragenen Sinne, etwa nur durch seinen Heiligen Geist. Er verließ den Ölberg sichtbar, und wurde „vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf“ (Apostelgeschichte 1,9; revidierte Lutherbibel 2017), und er wird für alle Augen sichtbar, auf einer Wolke, auf den Ölberg hinabsteigen (vergleichen Sie Sacharja 14,1-4).

 

Auferstehung und Verwandlung

In 1.Thessalonicher 4,16-17 lesen wir: „Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen. Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.“

Bei der Wiederkunft Christi werden diejenigen, die in Christus gestorben sind, zu ewigem Leben auferstehen, und diejenigen, die in Christus noch leben, werden ebenfalls zu unsterblichem Leben verwandelt werden. All dies wird geschehen, wenn die siebte oder letzte Posaune erschallt, wie 1.Korinther 15,51-52 offenbart: „Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen [sterben], wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden.“

In Matthäus 24,31 lesen wir, dass der wiederkommende Christus seine Engel senden wird, um seine Auserwählten von den vier Winden zu sammeln. Die Engel werden sie zu Christus bringen, um ihm dann in der Luft zu begegnen, wenn er auf diese Erde herabkommt. Scheinbar wird Christus die Erde einige Male umrunden, bevor er seinen Fuß auf den Ölberg setzt, denn wir lesen, dass seine Wiederkunft so sein wird, „wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen“ (Matthäus 24,27).

In Hebräer 9,28 wird erklärt, dass Christus jenen erscheinen wird, „die auf ihn warten, zum Heil.“ Er kommt, um seinen Jüngern das Heil zu bringen und sie als wiedergeborene Mitglieder in die Familie Gottes aufzunehmen. In 1.Johannes 3,1-2 lesen wir, dass sie Gott gleich sein werden. Sie werden in verherrlichte, unsterbliche Gottwesen verwandelt werden – genauso wie Christus heute ein unsterbliches Gottwesen ist. Kolosser 3,4 fügt hinzu, dass, wenn Christus sich in Herrlichkeit offenbaren wird, seine Jünger mit ihm in Herrlichkeit offenbart werden.

Christus wird ihnen die Herrschaft über diese Erde übertragen, die sie dann mit ihm gemeinsam, jedoch immer unter seiner Autorität, innehaben werden (Offenbarung 2,26-27; 3,21; 5,10-11;20,4.6). Das Ausmaß ihrer Herrschaft, ihr „Lohn“, wird davon abhängen, wie sie ihr Leben geführt haben – wie sie auf ihre Berufung reagiert und inwieweit sie ihre sündige Lebensweise geändert haben. Wenn sie dies in sehr guter Weise vollbracht haben, dann werden sie höhere Herrschaftspositionen erhalten.

 

Freiheit

Uns wird gesagt, dass Christus die FREIHEIT bringen wird. Er wird seine Jünger vom Tod befreien (1.Korinther 15,54-55), so dass sie nie wieder sterben können (Lukas 20,36). Er wird sie auch von der Sünde erlösen, die zum Tod führt (Römer 7,22-25), so dass sie nie mehr sündigen können (1.Johannes 3,9).

Darüber hinaus wird Christus wiederkommen, um den übriggebliebenen Menschen die Freiheit zu bringen—jenen, die den endzeitlichen Holocaust überlebt haben, aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht unsterblich geworden sind. Nur diejenigen, die wirklich „in Christus“ sind, werden bei der Wiederkunft Christi auferweckt oder verwandelt werden; die anderen werden das ewige Leben zu diesem Zeitpunkt nicht erben. Nichtsdestotrotz wird Christus sie von den Einflüssen Satans befreien, die den Menschen zur Sünde verleiten (Römer 16,20; 2.Timotheus 2,26).

Wenn Christus wiederkommt, wird diese Welt sich in einem katastrophalen Chaos befinden! Getrieben vom Einfluss Satans und seiner Dämonen, werden sich Armeen in einem nie dagewesenen Ausmaß bekämpfen, so dass kein Mensch überleben würde, wenn Christus nicht wiederkäme, um diesen Wahnsinn zu beenden (Matthäus 24,22; neue Lutherbibel 2009). Christi Wiederkunft wird also auch die Menschheit vom Krieg befreien, indem er den Menschen den Weg zum Frieden weist (Psalm 46,10; Schlachter Bibel; Jesaja 2,4; 9,4-6). Er wird Satan entmachten und ihn für 1.000 Jahre binden, sodass Satan niemanden mehr während dieser Zeit verführen kann (Offenbarung 20,1-3). Dann werden die Menschen endlich wahrhaftigen Frieden auf Erden erfahren – Gottes Weg des Friedens.

Darüber hinaus wird Christus die modernen Häuser Israel und Juda befreien, die gefangen genommen und buchstäblich versklavt worden sind. Er wird sie in das Gelobte Land bringen (Jesaja 27,13).

 

Die Menschen werden zuhören

Wenn Christus wiederkommt und diese Welt zu regieren beginnt – wenn er auf dem Thron Davids sitzt –, dann werden die Häuser Israel und Juda (Matthäus 19,28) sowie die nicht-israelitischen Nationen oder „Heiden“ damit beginnen zuzuhören (Apostelgeschichte 15,16-17). Sie werden erlebt haben, wie Christus bei seiner Wiederkunft die Gerechten belohnt und die Ungerechten bestraft hat, und das gemäß dem gerechtem Gesetz Gottes (Maleachi 3,2.5; Judas 14-15). Sie werden lernen, dass wir nur dann Frieden und Zufriedenheit erfahren können, wenn wir nach dem Gesetz Gottes leben.

In Jesaja 2,1-4 lesen wir, dass alle Völker zum Berg des Herrn kommen werden, was bedeutet, dass sie seine Herrschaft und Regierung annehmen und seine Gesetze für ein gerechtes Leben erlernen werden. Infolgedessen werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen (vergleichen Sie auch Micha 4,3). Vielmehr wird „seine Herrschaft groß werde[n] und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich“ (Jesaja 9,6).

 

Das Posaunenfest in der jüdischen Literatur

Bei der Erforschung der jüdischen Literatur stellen wir fest, dass die alten Rabbiner glaubten, Gott habe die Welt an dem Tag erschaffen, der heute als das Posaunenfest bekannt ist. Ein Zweck des Posaunenblasens an diesem Tag war ein Aufruf zur Umkehr. Es war ein Aufruf an die Toten, sich zu erheben und wieder zu leben – von der Sünde aufzuwachen und sich durch Umkehr zu erneuern. Paulus greift dieses Verständnis auf, wenn er in Epheser 5,14 schreibt: „…Darum heißt es: Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten“ (vergleichen Sie Jesaja 26,19).

Das Posaunenfest ist in der jüdischen Literatur unter verschiedenen Namen bekannt, darunter:

    Der Tag der Reue (Teschuwa)

    Die Geburt der Welt (Rosh Hashanah – Kopf des Jahres)

    Der Tag des Blasens zum Erwachen (Jom Teruah)

    Der Tag des Gerichts (Jom Hadin)

    Der Tag der Krönung des Messias (HaMelech)

    Die Zeit von Jakobs Bedrängnis oder Geburtswehen des Messias (Chevlai shel Mashiach)

    Die Hochzeitszeremonie (Kidduscin/Nesu‘in)

    Die letzte Posaune (Schofar)

Nach dem Posaunenfest und dem, was es symbolisiert, werden wir in ein weiteres wichtiges Ereignis von Gottes meisterhaftem Plan eingeführt, das durch den Versöhnungstag dargestellt wird.

 

Kapitel 2

Der Versöhnungstag

 

Nachdem Jesus Christus wiedergekehrt ist und bevor er seine Herrschaft über die Menschheit antritt, wird ein äußerst wichtiges Ereignis stattfinden.

Dieses Ereignis wird in 3.Mose 16 angedeutet, wo uns eine bemerkenswerte Zeremonie vorgestellt wird, die in alttestamentlichen Zeiten am Versöhnungstag stattfand. Dieser Tag wird auch „das Fasten“ oder „Jom Kippur“ genannt. An diesem Tag wurden zwei Böcke durch das Los ausgewählt. Das eine Los hieß „für den Herrn“ oder „La Adonai“, das andere Los hieß „für Asasel“ oder „La Asasel“ (vergleichen Sie 3.Mose 16,7-8). Die Schlachterbibel übersetzt „Asasel“ mit „Sündenbock“ (ebenso die Authorized Version und die New King James Bible: „Scapegoat“), was eine grundfalsche Wiedergabe ist. Der erste Bock, La Adonai, wurde geschlachtet und als Sündopfer dargebracht (Vers 9). Der zweite Bock, La Asasel, wurde lebendig in die Wüste geschickt (Vers 10).

 

Der La Adonai-Bock

Es ist seit langem bekannt, dass der La Adonai-Bock Jesus Christus, den Messias, darstellt, der sein Leben als Sündopfer und als Opfer für die gesamte Menschheit gab. Das Passa bezieht sich auf diejenigen, die in diesem Leben von Gott auserwählt und individuell berufen werden und die das Opfer Christi zur Vergebung ihrer Sünden annehmen. Das Passa richtet sich also an die Erstfrüchte.

 

Kollektive Erlösung

Der Versöhnungstag hingegen stellt Ereignisse dar, die in zeitlicher Abfolge nach der Wiederkunft Christi stattfinden. Sie betreffen alle Völker, welche die Schrecken des globalen Krieges überlebt haben. Diese Völker werden dann in der Lage und willens sein, das Opfer Jesu Christi anzunehmen. Dabei ist zu beachten, dass das Passa die individuelle Versöhnung thematisiert hat, während der Versöhnungstag die kollektive Aussöhnung symbolisiert. Die Juden haben der Tatsache, dass der Versöhnungstag am 10. Tag des 7. Monats begangen wird, eine wichtige Bedeutung beigemessen. Die Zahl 10 wird als Symbol für eine Gruppe oder eine Gemeinde angesehen, im Gegensatz zu einzelnen Personen. Der Versöhnungstag verweist in erster Linie auf die kollektive Erlösung.

Nachdem sich das Volk Israel durch die Herstellung eines goldenen Kalbs gegen Gott versündigt hatte, stieg Mose ein zweites Mal auf den Berg Sinai. Nach 40 Tagen des Fastens und Betens schrieb Gott erneut die Zehn Gebote auf zwei Steintafeln. Der Überlieferung nach stieg Mose am Versöhnungstag zum zweiten Mal vom Berg herab. Er brachte die Tafeln mit sich als Zeichen der Vergebung Gottes und seiner Versöhnung mit dem Volk.

Die Juden sondern die 40 Tage vor dem Versöhnungstag als eine Zeit der Reue aus. Sie nennen diese Zeit „Teschuwa“, was so viel bedeutet wie „bereuen“ oder „umkehren“.

 

Der Asasel-Bock

Einige verstehen auch seit langem, dass der Asasel-Bock Satan den Teufel symbolisiert. Das Buch Henoch – eine nicht inspirierte jüdische Mythologie – repräsentiert das jüdische Verständnis von Asasel. In Kapitel 8, Vers 1, wird Asasel als Satan identifiziert, der die Menschen beeinflusst hat, Kriegswaffen zu erfinden und herzustellen, und die Sünden zu begehen, wie wir sie aus der Zeit Noahs beschrieben finden.

Bevor der Asasel-Bock in die Wüste geschickt wurde, legte der Hohepriester – sinnbildlich für Jesus Christus – beide Hände auf den Kopf des Bocks und bekannte über ihm alle Sünden und Übertretungen der Israeliten (3.Mose 16,10.21-22). In der Tora findet sich folgender Kommentar: „Der Bock soll alle ihre Sünden auf sich nehmen und sie in eine unzugängliche Gegend tragen.“

 

Verwirrung in Bezug auf Asasel

Manche behaupten, Asasel symbolisiere nicht Satan, sondern Christus. Diese Verwirrung ist von großer Bedeutung, wie wir gleich sehen werden. Wie bereits erwähnt, übersetzen sowohl die Schlachterbibel als auch die Authorized Version und die New King James Bible fälschlicherweise Asasel mit „Sündenbock“ („Scapegoat“). In der Nelson Study Bible heißt es, dies sei eine Anspielung auf Christus, den Sündenbock, der unsere Sünden wegnimmt. Diese Interpretation ist jedoch in erschütternder Weise verkehrt.

Der Kommentar von Rienecker erklärt, dass die Vergebung der Sünden des Menschen nur durch das Vergießen von Blut erlangt werden kann, und dass der Bock für Asasel nicht getötet, sondern vielmehr lebendig weggebracht wurde. Asasel konnte also keineswegs für Christus stehen. Später in der Geschichte töteten die Juden den Bock für Asasel, indem sie ihn von einer Klippe warfen, was in der Bibel nicht vorgeschrieben ist. Damit trugen sie nur weiter zur Verwirrung darüber bei, wofür Asasel steht. Dazu kommt, dass Aaron seinen Körper waschen musste, nachdem er den Asasel-Bock berührt hatte; und der Mann, der den Asasel-Bock in die Wüste brachte, musste ebenfalls seine Kleider waschen und seinen Körper baden (3.Mose 16,24.26) – was deutlich zeigt, dass der Asasel-Bock Satan und nicht Christus repräsentierte.

Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown scheint zu bestätigen, dass Asasel für Satan steht. Der Broadman Bible Commentary fügt an, dass die Absicht keineswegs darin bestand, Asasel eine Gabe zu bringen, sondern die Sünden des Volkes der Zerstörung preiszugeben.

Wir sollten ebenfalls bedenken, dass die Identität der beiden Böcke durch das Los bestimmt wurde. Gott musste offenbaren, welcher Bock für Christus und welcher für Satan stehen sollte. Für diese Vorgehensweise gibt es einen Grund. Der Mensch kann nicht feststellen, wer der wahre Gott und wer ein falscher Gott ist. Gott selbst muss es dem Menschen OFFENBAREN. Der Mensch, sich selbst überlassen, hat sich dafür entschieden, Satan – den Asasel-Bock – anzubeten und ihm zu gehorchen, weil er denkt, dass er damit den wahren Gott anbetet!

Aus diesem Grunde ist es von höchster Wichtigkeit, die Verwirrung über die Identität des Bockes für Asasel zu begreifen. Weil die Menschen die Anbetung Satans mit der Anbetung Gottes verwechseln, denken sie, dass der Asasel-Bock, der Satan repräsentiert, in Wirklichkeit Christus darstellt. Ist es lediglich ein Zufall, dass manche, die einst wussten und lehrten, dass der Asasel-Bock Satan repräsentiert, in den letzten Jahren ihre Lehre geändert und falsche Doktrinen angenommen haben und zudem nun behaupten, der Asasel-Bock repräsentiere Christus? Sicherlich nicht!

 

Nur die Sünden Satans

Der Asasel-Bock trug jene Sünden in die Wüste, für die in letzter Konsequenz Satan verantwortlich ist. Satan ist jedoch keineswegs für alle Sünden verantwortlich, da der Mensch auch ohne Satans Einfluss sündigen kann und dies auch tut, aber Satan hatte einen enormen Einfluss auf die sündige Natur und das Verhalten des Menschen. Christus starb für die Sünde des Menschen und dafür, was der Mensch durch sie geworden ist. Wenn der Mensch bereut, dann erhält er Vergebung für die von ihm begangenen Sünden, für die er selbst verantwortlich ist. Aber Christus ist nicht für Satans bösen Einfluss auf den Menschen gestorben, der diesen zur Sünde verführt, und Christus ist nicht gestorben, damit Satan Vergebung erlangen kann. Der Grund liegt darin, dass Satan nicht bereuen will. Er will sich nicht ändern. Satan hat die unvergebbare Sünde begangen, und das Opfer Christi gilt nicht für diejenigen – egal, ob Satan oder Mensch –, die die unvergebbare Sünde begehen.

Der Anteil der Sünde, für den Satan verantwortlich ist, wurde direkt auf ihn zurück übertragen, was durch das Auflegen der Hände des Hohepriesters auf die Stirn des Asasel-Bocks veranschaulicht wird. Der Asasel-Bock, das Symbol für Satan, wurde dann mit diesen Sünden in die Wüste geschickt, weit weg vom Hohepriester und dem Volk. Ein Mann führte den Asasel-Bock in die Wüste, um dafür zu sorgen, dass der Bock nicht in das Lager Israels zurückkehren würde.

 

Wahrhaftige Versöhnung

In Offenbarung 20,1-3 heißt es, dass kurz vor Beginn der Herrschaft Christi im Millennium ein Engel den Satan von der Menschheit wegführen und ihn für 1.000 Jahre binden wird, damit er die Völker nicht mehr verführen kann. Seine Rolle und sein Einfluss werden während dieser 1.000 Jahre des Millenniums aufhören. Endlich wird wahrhaftige Versöhnung zwischen Gott und der gesamten Menschheit möglich sein.

Der deutsche Ausdruck für Jom Kippur lautet „Versöhnungstag“. Die wörtliche Bedeutung von Versöhnung bezieht sich auf das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Ein Sohn, der in die Irre gegangen ist, versöhnt sich mit seinem Vater und wird, im wahrsten Sinne des Wortes, wieder zu einem richtigen Sohn. Dies wird für die gesamte Menschheit möglich sein, wenn der Einfluss von Satan dem Teufel verschwunden ist.

 

Kämpft gegen Asasel!

Heute jedoch ist Satan noch präsent und aktiv, und die Berufenen dieser Zeit müssen ihn noch immer überwinden. Es ist ein kontinuierlicher Kampf, denn Satan will, dass wir scheitern. Epheser 4,27 sagt uns, dass wir dem Teufel keinen Raum geben sollen. Jakobus beschreibt diesen Kampf in Jakobus 4,7-8.

Sobald wir Gott untertan sind und unser Leben dauerhaft seiner Herrschaft und Regierung unterordnen, muss Satan von uns fliehen, da wir durch unser Verhalten beweisen, dass wir seine Herrschaft über uns abgelehnt haben. Wir sind nicht länger Kinder des Teufels, sondern sind mit Gott versöhnt, wenn wir tatsächlich unserer Berufung folgen und unser Leben ändern. Dies ist eine GROSSARTIGE Gelegenheit, die heute nur denjenigen angeboten wird, die Gott beruft. Aber wenn Christus auf diese Erde zurückkehrt, dann wird die ganze Welt die gleiche Gelegenheit erhalten, sich mit Gott zu versöhnen – diesmal ohne Einmischung Satans, denn er wird für 1.000 Jahre gebunden sein.

Die Welt wird erfahren, dass ihre Sünden durch das Opfer Christi vergeben werden können, während Satans Sünden und seine Verantwortung für die Sünden der Menschheit auf sein Haupt zurückgelegt werden.

 

Fasten am Versöhnungstag

In der Heiligen Schrift gibt es nur einen speziellen Tag, an dem es uns geboten ist, zu fasten, obwohl freiwilliges, gelegentliches Fasten in der Bibel ausdrücklich empfohlen wird. Am Versöhnungstag ist ein 24-stündiges Fasten vorgeschrieben, das in der Bibel als „das Fasten“ bezeichnet wird (vergleichen Sie Apostelgeschichte 27,9; revidierte Lutherbibel 2017 mit Anmerkung). Es ist wichtig zu begreifen, WARUM wir am Versöhnungstag FASTEN sollen.

Es gibt zwar keine bestimmte Schriftstelle, die ausdrücklich besagt, dass wir am Versöhnungstag fasten sollen, aber das Gebot, an diesem Tag zu fasten, wird deutlich, wenn wir mehrere Stellen zusammenlesen, wie in den nächsten Abschnitten erläutert wird.

 

Verordnetes Fasten am Versöhnungstag

In 3.Mose 23,27-32 finden wir das folgende Gebot: „Am zehnten Tag in diesem siebten Monat ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten; da sollt ihr eure Seelen demütigen… und sollt an diesem Tag keine Arbeit tun… Denn wer seine Seele an diesem Tag nicht demütigt, der soll aus seinem Volk ausgerottet werden. Und wer an diesem Tag irgendeine Arbeit tut, den will ich aus seinem Volk austilgen… Es ist euer Sabbat der Ruhe, damit ihr eure Seelen demütigt. Am neunten Tag des Monats, am Abend [nach dem hebräischen Kalender beginnen und enden die Tage am Abend oder bei Sonnenuntergang], sollt ihr diesen Sabbat halten, vom Abend an bis wieder zum Abend“ (neue Lutherbibel 2009).

Das hebräische Wort für „demütigen“ lautet „anah“. Es bedeutet wörtlich „erniedrigen“ oder „sich untertan machen“.

5.Mose 8,3 gibt weiteren Aufschluss über die Bedeutung des hebräischen Wortes „anah“. Wir lesen: „Er demütigte [„anah“] dich und ließ dich hungern und speiste dich mit Manna…“ Beachten sollten wir an dieser Stelle den Zusammenhang zwischen Demütigung und Nahrungsverzicht. Psalm 35,13 führt aus: „… ich demütigte [„anah“] meine Seele mit Fasten…“ (Authorized Version).

Wenn die Bibel davon spricht, dass wir uns selbst oder unsere Seele demütigen sollen, dann verstehen wir, dass dies durch Fasten geschieht, was bedeutet, wir sollen auf Essen und Trinken verzichten (vergleichen Sie 2.Mose 34,28; Ester 4,16; Esra 10,6).

 

Weitere Konzepte in Zusammenhang mit dem Fasten

Fasten wird auch mit weinen und klagen oder trauern und Leid tragen in Verbindung gebracht (Ester 4,3; Psalm 69,11-12; Nehemia 1,4; 1.Könige 21,27-29, wo wiederum der Zusammenhang zwischen sich demütigen und fasten hergestellt wird).

Es EXISTIERT ein Lohn für das Fasten, aber diesen Lohn sollte man nicht von Menschen erwarten. Er muss vielmehr von Gott dem Vater kommen (Matthäus 6,16-18). Auch das Fasten hat einen ZWECK, wobei der Mensch auf die FRÜCHTE des Fastens blicken sollte.

Fasten sollte nicht zur Routine werden. Besonders am Versöhnungstag kann es durchaus verlockend sein, aus einer Routine heraus zu fasten. In Lukas 18,9-14 lesen wir von einem Pharisäer, der aus Routine und Gewohnheit zweimal in der Woche fastete, aber wegen seiner selbstgerechten Haltung kam ihm das geistlich keineswegs zugute. Wahres Fasten und Trauern muss aus dem Herzen kommen. Es darf sich dabei nicht um Rituale handeln, und man darf es nicht aus falschen Gründen tun. Der Pharisäer verglich sich mit anderen. Er glaubte, dass sein Fasten allein ihn rechtschaffen machen würde. Er fastete gewissermaßen, um zu zanken und zu hadern, und weil er zweimal in der Woche fastete, kam er zu dem Schluss, dass er besser war als andere, die das nicht taten.

Jesaja 58,3-4 sagt uns jedoch, dass wir nicht um des Streits willen fasten oder unsere Seele demütigen sollen: „‚Warum fasten wir, und du siehst es nicht; warum demütigen wir unsere Seelen, und du beachtest es nicht?‘ Seht, an eurem Fastentag sucht ihr euer Vergnügen und drängt alle eure Arbeiter. Siehe, ihr fastet, um zu zanken und zu hadern und dreinzuschlagen mit gottloser Faust; ihr fastet gegenwärtig nicht so, dass euer Schreien in der Höhe Erhörung finden könnte“ (Schlachterbibel 1951).

In der Einheitsübersetzung 2016 wird Vers 4 wie folgt wiedergegeben: „Seht, ihr fastet und es gibt Streit und Zank und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.“

Wir sollen nicht fasten oder unsere Seele demütigen [noch einmal: Fasten und unsere Seele demütigen ist dasselbe], um am Fastentag unser Vergnügen zu suchen. Das bedeutet, dass wir uns während des Fastens auf nichts konzentrieren sollten, was dem Zweck des Fastentages eindeutig zuwiderläuft. Andernfalls ist unser Fastentag nicht mehr als ein bloßer Verzicht auf Nahrung und Wasser. Dies ist besonders wichtig, wenn wir die Anweisungen Gottes befolgen, am Versöhnungstag, unsere Seele zu demütigen oder zu fasten. Da der Versöhnungstag ein jährlicher Sabbat ist, sollten wir uns schon deshalb nicht auf geschäftliche Belange konzentrieren und schon gar nicht versuchen, unsere Arbeiter auszubeuten und unsere Konkurrenten in unfairer Weise zu übervorteilen. Doch dieses Prinzip gilt auch ganz allgemein für das Fasten an sich.

 

Spezifische Gründe für das Fasten

Damit unser Fasten Gott wohlgefällig sein kann, ist es wichtig, dass wir aus den richtigen Gründen heraus fasten. Im Folgenden sind einige sehr spezifische Gründe für das Fasten, insbesondere am Versöhnungstag, aufgeführt:

1. Um Hilfe von Gott zu erhalten

In Esra 8,21-31 lesen wir, wie Esra fastete, um Gottes Hilfe zu erbitten, und Gott hörte ihn und erhörte sein Flehen. Wenn wir fasten, dann müssen wir Gott von ganzem Herzen suchen. Wir tun dies, indem wir begreifen, anerkennen und bekennen, dass er allein uns Hilfe für unsere Probleme gewähren kann.

2. Um im Glauben zu wachsen

Christus lehrte seine Jünger, dass wir mehr Glauben von Gott erhalten können, wenn wir fasten und beten (Matthäus 17,14-21, neue Lutherbibel 2009).

3. Um sich Gott zuzuwenden und sich ihm zu nahen

Joel 2,12-14 enthält einen eindrucksvollen Bericht und eine Ermahnung, sich Gott durch Fasten und mit Weinen und Klagen zu nahen.

In Daniel 9,3-19 fastete und betete Daniel, um von Gott Vergebung für begangene Sünden zu erlangen.

4. Um von Gott Kraft und Stärke zur Überwindung von Problemen zu erlangen

Beim Fasten lernen wir, dass wir mehr als nur physische Dinge brauchen (Matthäus 4,1-4).

5. Um zu lernen, wie man seine Mitmenschen liebt

Gott betrachtet unsere Herzen während und nach dem Fasten (Jesaja 58,6-11).

6. Um Gottes Führung zu erhalten, wenn wir vor schwierigen und wichtigen Entscheidungen stehen

Apostelgeschichte 13,2-3 und Apostelgeschichte 14,23 zeigen, dass die Jünger beteten und fasteten, bevor sie jemanden ordinierten.

7. Um Satan, die Gesellschaft und unsere menschliche Natur zu überwinden

Jakobus 4,6-10 ermahnt uns dazu, uns selbst zu demütigen und Gott untertan zu sein, indem wir über unsere Sünden jammern und klagen. Wie wir bereits zuvor gesehen haben, impliziert diese Bibelstelle, dass wir dies durch Fasten tun.

Das Fasten am Versöhnungstag soll dazu beitragen, dass wir mit Gott und unseren Mitmenschen „eins werden“. Der englische Begriff für „Versöhnungstag“ lautet „Day of Atonement“; man könnte auch „At-ONE-ment“ schreiben. Dieser Ausdruck beschreibt das völlige „Eins-Sein.“ Am Versöhnungstag werden wir an die Zeit erinnert, in der wir vollkommen „eins“ mit Gott sein werden – wenn wir vollkommen denken, wie er denkt, vollkommen leben, wie er lebt, und vollkommen sein werden, wie er vollkommen ist.

Wir lesen die Worte Christi in Johannes 10,30: „Ich und der Vater sind eins.“ Christus sagte auch in Johannes 17,11.20-23, dass wir EINS sein sollen, wie der Vater und Christus EINS sind. Wir sollen EINES Sinnes sein (Philipper 2,2). Galater 3,28 schreibt sogar, dass dieses Eins-Sein bis zu einem gewissen Grad bereits heute erreicht werden KANN: „Denn ihr seid alle EINS in Christus Jesus“ (Zürcher Bibel 2007).

Obwohl wir die Versöhnung durch Christus bereits empfangen haben, wie es in Römer 5,11 heißt, sind Satan, unsere menschliche Natur und die Gesellschaft auch heute noch präsent und beeinflussen uns zur Sünde. Wir wissen, dass wir noch nicht vollkommenes „Eins-Sein“ mit Gott und den Menschen erreicht haben. Und so stellt der Versöhnungstag für uns – jene, die HEUTE berufen sind – eine Zeit dar, in der wir vollkommen eins mit Gott sein werden. Wir werden in der Tat wiedergeborene geistige Mitglieder der Familie Gottes sein, unfähig zu sündigen.

Obwohl wir keineswegs lehren, dass wir jüdische Traditionen gutheißen oder übernehmen sollen, so ist deren Betrachtung doch manchmal hilfreich, sofern sie von der Heiligen Schrift unterstützt werden oder ihr nicht widersprechen. Die Juden sondern die zehn Tage zwischen dem Posaunenfest und dem Versöhnungstag als eine Zeitspanne ab, die sie die Zehn Ehrfurchtsvollen Tage (Jamim Noraim) oder die ZEHN TAGE der Umkehr bzw. der KOLLEKTIVEN Erlösung nennen (vergleichen Sie hierzu 3.Mose 16,21.32-34, wo die Entsühnung für die Übertretungen und Sünden des ganzen Volkes beschrieben wird).

Am Ende der alttestamentlichen Zeremonien des Versöhnungstages wandte sich die Stimmung des Volkes von feierlicher Ehrfurcht hin zu freudigem Jubel. Von nun an freuten sie sich auf das Laubhüttenfest. Die Juden nennen das Laubhüttenfest die „Zeit unserer Freude“, die auf die Zeit der Reue und der Tilgung unserer Sünden folgt.

Wenn Christus wiederkommt, wird der ganzen Welt die Möglichkeit eröffnet, sich mit Gott zu versöhnen – „eins mit Gott zu werden.“ Satan wird für tausend Jahre gebunden sein. Endlich kann die Herrschaft Christi über diese Erde beginnen.

 

Die Bedeutung des Versöhnungstages leben

Diejenigen von uns, die in die Wahrheit berufen worden sind, haben die Pflicht, dafür zu sorgen, dass wir heute die Bedeutung des Versöhnungstages leben. Wir sind mit Gott versöhnt worden, und Satan sollte keine Macht mehr über uns haben (Jakobus 4,7). Auch wir in Gottes Kirche müssen miteinander versöhnt sein, wenn wir der Welt durch unser Beispiel die Bedeutung des Versöhnungstages vermitteln wollen – die wahre Bedeutung des Eins-Seins mit Gott und den Mitmenschen – die wahre Bedeutung der Aussöhnung und der Harmonie. 

 

Kapitel 3

Das Laubhüttenfest

 

Nach dem Versöhnungstag oder dem Fasten schreibt Gott die Einhaltung eines siebentägigen Festes vor – das Laubhüttenfest. Die wahre Kirche Gottes hält am Abend des ersten Tages eine Eröffnungsversammlung ab (vergleichen Sie Jesaja 30,29; Psalm 134,1), und wir sollen während der gesamten Dauer des Festes in zeitweiligen Behausungen wohnen.

 

Zeitweilige Behausungen

In alttestamentlichen Zeiten mussten die Israeliten zeitweilige Behausungen errichten. In 3.Mose 23,41-42 werden wir über die sieben Tage des Laubhüttenfestes unterwiesen: „… und sollt das Fest dem HERRN halten jährlich sieben Tage lang… Sieben Tage sollt ihr in Laubhütten wohnen…“

Gott befahl Israel, zeitweilige Hütten aus Zweigen zu errichten und über die Dauer des Laubhüttenfestes darin zu wohnen.

Das hebräische Wort für „Hütte“ lautet „sukkah“.  Dieses Wort wird in 1.Mose 33,17 verwendet und bezieht sich auf Hütten, die für Jakobs Vieh gebaut wurden, um eine zeitweilige Behausung zu bieten. Das Wort wird auch in Hiob 27,18 gebraucht, wo es heißt, dass der gottlose Mensch sein Haus wie eine Hütte macht. Die Anmerkung der New King James Bible schreibt „ein vorübergehender Zufluchtsort.“

Auch in Jona 4,5 lesen wir, dass Jona sich eine Hütte baute. Die Neue evangelistische Übersetzung 2020 übersetzt „eine Laubhütte“, in der Einheitsübersetzung 2016 steht „ein Laubdach“. Das ist es, was eine Hütte ist – eine zeitweilige Unterkunft.

Das Wort „sukkah“ wird in der Authorized Version (King James Bible) 12-mal mit „Laubhütte“ übersetzt. 

Das Wort „sukkah“ wird gemäß Strong’s Exhaustive Concordance of the Bibel von der Elberfelder Bibel 9-mal mit „Laubhütte“ übersetzt.

In den meisten Fällen bezieht es sich auf das Laubhüttenfest (vergleichen Sie 3.Mose 23,34; 5.Mose 16,13.16; 31,10; 2.Chronik 8,13; Esra 3,4; sowie Sacharja 14,16.18.19).

In Jesaja 4,4-6 wird uns gesagt, dass Gott in der Zukunft eine vorübergehende „Laubhütte“ oder „Hütte“ für das physische Israel bereitstellen wird (vgl. Schlachterbibel). Diese Hütte wird tagsüber Schatten vor der Hitze spenden und ein Ort der Zuflucht und des Obdachs sein. Es wird auch gesagt, dass die Israeliten wieder in Zelten oder Hütten wohnen werden „wie zur Zeit des [Laubhütten]-Festes“ (Hosea 12,10; Schlachterbibel).

Auch in 2.Samuel 11,11 wird das Wort „sukkah“ für „Zelte“ verwendet: „… Die Lade und Israel und Juda wohnen in Zelten…“ Das Wort „Zelt“ beschreibt selbstverständlich eine vorübergehende Unterkunft oder Behausung.

Das Laubhüttenfest wird mit vorübergehenden Behausungen, Schutz und Geborgenheit in Verbindung gebracht. Während des Laubhüttenfestes bietet Gott seinem Volk Schutz vor den Gefahren und Problemen dieser Welt. Gleichzeitig verspricht Gott Schutz für Häuser, Hab und Gut, wenn man bei den jährlichen Festtagen nicht zuhause ist. In 2.Mose 34,22.24 lesen wir: „Und du sollst… halten… das Fest der Einsammlung [Laubhüttenfest] an der Wende des Jahres … und niemand soll dein Land begehren, während du hinaufziehst, um dreimal im Jahr vor dem HERRN, deinem Gott, zu erscheinen“ (Schlachterbibel).

Der New Bible Commentary bringt auf Seite 163 folgende Anmerkung zu 3.Mose 23,40-42: „Das Volk soll sieben Tage lang in Hütten wohnen, damit ihre Nachkommen wissen, dass der Herr das Volk Israel in Hütten wohnen ließ, als er es aus Ägypten herausführte… Der Gedanke, der hier betont wird, ist natürlich der zerbrechliche und vorübergehende Charakter der Behausungen des Volkes während dem Aufenthalt in der Wüste. So wird Jerusalem von Jesaja mit einer Laubhütte im Weinberg verglichen (Jesaja 1,8; Elberfelder Bibel]).“

 

Buchstäbliche Laubhütten sind heute nicht mehr notwendig

Die Kirche Gottes lehrt seit Jahrzehnten, dass Gottes Volk heute keine buchstäblichen Laubhütten aus Baumzweigen mehr errichten muss, um während des Festes darin zu wohnen. Der geistliche Sinn, den Gott seinem Volk damals vermitteln wollte, war, dass sie während des Festes in zeitweiligen Behausungen leben sollten. Dieser Grundsatz gilt auch heute noch für uns.

In „The Good News“ vom August 1980, die von der (mittlerweile nicht mehr existierenden) Worldwide Church of God (Weltweite Kirche Gottes) herausgegeben wurde, heißt es auf Seite 13: „Es spielt keine Rolle, woraus die Laubhütten oder Behausungen bestehen. Damals waren sie aus Zweigen gemacht. Heute können sie aus Zelten, Wohnwagen, gemauerten Motels, Hotels oder Eigentumswohnungen bestehen. Wichtig ist nur, dass es sich um Orte des zeitweiligen Aufenthalts handelt.“

Ein weiterer Hinweis aus „The Good News“, September 1983, Seite 7, besagt: „Das moderne Gegenstück zu diesen Laubhütten wären Hotels, Motels und andere Orte des zeitweiligen Aufenthalts.“

Auch in Lektion 30 des „Ambassador College Bible Correspondence Course“, der 1986 von der Worldwide Church of God veröffentlicht wurde, heißt es auf Seite 14: „Eine Laubhütte ist eine zeitweilige Behausung. Gott befahl den alten Israeliten, während des Laubhüttenfestes in vorübergehenden Behausungen aus Baumzweigen zu leben. Für das Volk Gottes, das heute in vielen verschiedenen Klimazonen am Laubhüttenfest teilnimmt, sind Zelte, Wohnwagen, Motel- oder Hotelzimmer als zeitweilige Behausungen vorgesehen.“

 

Warum zeitweilige Behausungen?

Was ist der Grund für Gottes Gebot, während des Laubhüttenfestes in zeitweiligen Behausungen zu wohnen?

 

Eine Pilgerreise

Beachten Sie, wie die New King James Bible Psalm 42,5 bringt, wo die Söhne Korahs eines der Feste Gottes beschreiben, bei dem es sich höchstwahrscheinlich um das Laubhüttenfest handelt: „Ich ging mit ihnen zum Haus Gottes, mit der Stimme der Freude und des Lobes, mit der Schar, die ein Pilgerfest feierte.“

In einigen deutschen Übersetzungen, wie u.a. der Lutherbibel 1984, wird in Psalm 42,5 das Verb „wallen“ gebraucht. Die Definition dieses Wortes lautet: „pilgern; eine Pilgerfahrt unternehmen.“

Sie feierten buchstäblich ein Pilgerfest, denn sie verließen ihre Häuser, um das Fest in Jerusalem zu feiern. Sie gingen auf eine Pilgerfahrt, deren Ziel die Stadt Jerusalem war. Aber dieser Akt der Pilgerreise ist auch ein Symbol für unsere heutige geistliche Reise – die Pilgerreise unseres Lebens.

Lassen Sie uns dieses Prinzip etwas näher betrachten.

Was ist ein Pilger? Ein Pilger ist ein Reisender, ein Gast mit vorübergehender Aufenthaltsberechtigung. Er wird nicht sesshaft. Solange er sich auf Reisen befindet – solange er ein Pilger ist – hat er keinen festen Wohnsitz. Er hat sein endgültiges Ziel noch nicht erreicht.

Dies ist eine Beschreibung wahrer Christen in der Bibel.

Petrus sagt uns in 1.Petrus 1,1: „Petrus, ein Apostel Jesu Christi, an die auserwählten Fremdlinge, die verstreut wohnen…“ Die Anmerkung in der Elberfelder Bibel definiert diese Fremdlinge (Pilger) als „Nichtbürger; d.h. solche…, die vorübergehend in einem fremden Land wohnen“, und die Menge Bibel merkt an: „fremde Gemeindegenossen“. Die deutsche Studienübersetzung-NT 2020 – mit exegetischen Anmerkungen bringt die Stelle wie folgt: „Petrus, Apostel Jesu Christi, (an) auserwählte Pilger (od.: Nichtbürger, in der) Diaspora…“

Weiter heißt es in Vers 17: „… so führt euer Leben, solange ihr hier in der Fremde weilt, in Gottesfurcht.“ Die New King James Bible erklärt in einer Anmerkung, dass das Wort für „in der Fremde weilen“ eigentlich „Aufenthalt, Wohnen als ansässige Fremde“ bedeutet. Moffat übersetzt: „Seid ehrfürchtig in eurem Verhalten, während ihr hier unten vorübergehend wohnt.“ Johannes Greber NT (1939) schreibt: „möge für die kurze Zeit eurer irdischen Wanderschaft eine heilige Furcht eure Schritte lenken.“ Und die Pattloch Bibel 1979 bringt es wie folgt: „so wandelt in Furcht die Zeit eurer Pilgerschaft.“

Weiter lesen wir in 1.Petrus 2,11: „Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten…“

 

Pilger und Fremdlinge

Alle von Gottes Volk waren und sind auch heute noch Pilger und Fremdlinge in diesem physischen Leben. Sie sind IN dieser Welt, aber sie sind nicht VON dieser Welt. Sie gehören nicht wirklich zu dieser Welt (vergleichen Sie Johannes 17,11.14). Sie sind, geistlich ausgedrückt, von dieser Welt abgesondert (Offenbarung 18,4). Sie harren auf eine bleibende Wohnstatt, die ihnen im Reich Gottes gegeben werden wird. Sie sehnen sich voller Freude nach einer kommenden besseren Stadt und einem kommenden besseren Land.

In Hebräer 11,9-10 heißt es über Abraham: „Durch den Glauben ist er ein Fremdling gewesen in dem verheißenen Lande wie in einem fremden und wohnte [oder „hielt sich auf“, gemäß der Authorized Version] in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung. Denn er wartete auf die Stadt, die einen festen Grund hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.“

Sie waren Fremde im verheißenen Land, denn sie hatten das Erbe noch nicht erhalten.

Anstatt uns zu sehr mit den Angelegenheiten dieses Lebens zu beschäftigen, müssen wir uns daran erinnern, dass wir als Gottes Volk auf Gott schauen sollen, der uns eine vorübergehende Behausung und einen zeitweiligen Zufluchtsort gewährt – und dabei immer daran denken, dass wir uns auf einer Pilgerreise befinden.

Psalm 84,6 führt aus: „Wohl allen, die in dir ihre Stärke finden, wenn auf Pilgerfahrten sie sinnen!“ (Menge Bibel). Die Einheitsübersetzung 2016 bringt es wie folgt: „Selig die Menschen, die Kraft finden in dir, die Pilgerwege im Herzen haben.“

Unsere Herzen müssen auf die Pilgerreise ausgerichtet sein, nicht auf die Dinge dieser Welt. Wir sind Pilger und Gäste in dieser Welt, wir durchziehen diese Welt auf dem Weg zu einer besseren Welt – der Welt von Morgen – dem Reich Gottes hier auf Erden.

Wir könnten unsere Pilgerreise mit der Wanderung der alten Israeliten vergleichen, die auf ihrem Weg ins Gelobte Land durch die Wüste zogen. Gott war die ganze Zeit über bei ihnen. Sie sehnten sich danach, das Gelobte Land zu betreten. Sie wollten sich nicht in der Wüste niederlassen und diese zu ihrem endgültigen Ziel machen. In der Wüste hatten sie keine festen Behausungen. Sie waren buchstäblich ständig in Bewegung und wussten nicht, wie lange sie an einem Ort verweilen konnten. Gott führte sie am Tag durch eine Wolke und in der Nacht durch eine Feuersäule. Immer wenn sich die Wolke erhob, mussten sie aufbrechen und der Wolke folgen (vergleichen Sie 4.Mose 9,21-22).

Wie die Israeliten, die kontinuierlich durch die Wüste in Richtung des Gelobten Landes ziehen mussten, so müssen auch wir kontinuierlich durch die geistliche Wüste ziehen, immer weiter in Richtung auf das Reich Gottes. Wir müssen Gott nachfolgen, wohin er uns auch führt. Wenn er will, dass wir uns, geistlich verstanden, bewegen, dann müssen wir uns aufmachen, und wenn er will, dass wir verweilen, müssen wir dies tun. Und wenn er will, dass wir all unsere Habe aufgeben, um ihm zu folgen, dann müssen wir dazu bereit sein, auch das zu tun.

Das Volk Gottes wird in Offenbarung 14,4 wie folgt beschrieben: „Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben [geistlich ausgedrückt – sie haben sich nicht falschen religiösen Praktiken hingegeben], denn sie sind jungfräulich [ihre Anbetung Gottes war rein und nicht mit heidnischen Ideen vermischt]; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge für Gott und das Lamm…“

Gott führte das alte Israel durch die Wüste, um sie zu prüfen, damit er ihnen am Ende Gutes tun konnte (5.Mose 8,1-9.15-16; Schlachterbibel). Er hoffte, dass sie die Prüfung bestehen würden.

Und so verhält es sich auch heute für Gottes Volk. Diese Welt ist eine erbärmliche Wüste, mit ihren feurigen Schlangen und Skorpionen des Hasses und des Krieges – ein durstiges Land ohne das Wasser der Erkenntnis Gottes. Diese Welt ist etwas, durch das Gottes Volk hindurchziehen muss, anstatt sich mit ihr anzufreunden. Die Werte, Ideale, Sitten und Gebräuche, Stile, Philosophien, Religionen, nationalen Regierungen und ihre Ziele, die Unterhaltung, der Glamour und die Schul-, Wirtschafts-, Rechts- und Verwaltungssysteme dieser Welt sind nichts anderes als eine Wüste vollkommener geistlicher Leere und Verwirrung. Die göttliche Perspektive der wahren Jünger Christi darf davon niemals beherrscht, überschattet, beeinflusst oder verändert werden!

Anstatt uns also während unserer Pilgerreise auf die Angelegenheiten dieser Welt zu konzentrieren, um diese zu lieben und anzunehmen (1.Johannes 2,15-17), sollten wir uns vielmehr auf die Werkzeuge konzentrieren, die Gott uns gegeben hat, damit wir das Ziel unserer Pilgerreise erfolgreich erreichen können. David schrieb in Psalm 119,54: „Deine Satzungen sind mir zu Lobgesängen geworden im Hause meiner Pilgerschaft“ (Menge Bibel).

 

Wenn wir in zeitweiligen Behausungen leben 

Wenn wir während des Laubhüttenfestes in zeitweiligen Behausungen leben, dann erinnern wir uns selbst daran und vermitteln anderen damit, dass dieses Leben nur vorübergehend ist. Wir werden daran erinnert, dass wir geprüft werden, um daran bemessen zu werden, wie wir dieses Leben der Pilgerschaft führen. Wir müssen auf unserem Weg bleiben, um unser Ziel zu erreichen – als unsterbliche Gottwesen in das Reich Gottes einzugehen.

Da dieses physische Leben vergänglich ist, müssen wir dementsprechend handeln und unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen (Jakobus 4,13-15; Lukas 12,13-21). Die sündigen Vergnügungen und selbst die uns von Gott gewährten Notwendigkeiten dieses physischen Lebens sind vergänglich (Hebräer 11,23-26; Johannes 6,27). Uns steht nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung, um uns auf das Reich Gottes als unseren endgültigen Bestimmungsort vorzubereiten,

Während des Festes lebt das Volk Gottes sieben Tage lang in vorübergehenden Behausungen. Es wird von Gott vor dem eitlen Streben dieser Welt geschützt. Dies ist ein Vorgeschmack auf eine Zeit, in der die gesamte Menschheit dasselbe erleben wird. Im Millennium wird Gott die gesamte Menschheit beschützen. Satan, der gegenwärtige Gott dieser Welt, wird verbannt werden. Die gesamte Menschheit wird dann begreifen, dass wir alle lediglich Pilger in diesem physischen Leben sind.

Als Volk Gottes leben wir am Laubhüttenfest in vorübergehenden Behausungen, fern von unserer täglichen Arbeit und unserer Umgebung. Wir entfernen uns von Satans Welt und seinem vorherrschenden negativen Einfluss. Während dieser Zeit sollten wir uns die universelle Freiheit, das Glück, die Freude und den Frieden vor Augen führen, die herrschen werden, wenn Satan erst gebunden ist und der Geist Gottes jedem Menschen zur Verfügung steht. Wir sollten das Fest mit einem frohen Herzen begehen. Dieses Leben ist nur eine Ausbildungsstätte für ein besseres zukünftiges Leben. Bald werden wir eine Welt des Friedens und des Glücks erleben, wie sie diese Welt noch nie erfahren hat.

Darüber hinaus erinnert uns der Aufenthalt in vorübergehenden Behausungen an die Tatsache, dass es eine Zeit geben wird, in der wir nicht mehr in der Laubhütte oder dem Zelt dieses physischen Körpers wohnen werden, wie 2.Petrus 1,13-14 betont: „Aber ich halte es für richtig, euch das alles ins Gedächtnis zu rufen und euch auf diese Weise immer wieder wachzurütteln, solange ich noch in meinem jetzigen Körper bin, diesem Zelt, das meine irdische Bleibe ist“ (Neue Genfer Übersetzung 2011).

Wir als Menschen sind aus Staub gemacht. Es ist unsere Bestimmung, zu sterben. Allein der Geist Gottes in uns kann uns Hoffnung auf ein ewiges Leben nach dem physischen Tod geben.

 

Eine bessere Stadt

In Hebräer 11,13-16 heißt es: „Diese alle sind gestorben im Glauben und haben das Verheißene nicht erlangt, sondern es nur von ferne gesehen und gegrüßt und haben bekannt, dass sie Gäste und Fremdlinge auf Erden sind. Wenn sie aber solches sagen, geben sie zu verstehen, dass sie ein Vaterland suchen [Zürcher Bibel 2007: „eine Heimat“]. Und wenn sie das Land gemeint hätten, von dem sie ausgezogen waren, hätten sie ja Zeit gehabt, wieder umzukehren. Nun aber sehnen sie sich nach einem besseren Vaterland, nämlich dem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott zu heißen; denn er hat ihnen eine Stadt gebaut.“

Die Heiligen von einst warteten auf die Heilige Stadt des Neuen Jerusalem, die auf diese Erde herabkommen wird (Offenbarung 21,2). Sie waren nicht auf das Hier und Jetzt konzentriert. Obwohl einige von ihnen wohlhabend waren, vertrauten sie keineswegs auf den Reichtum, denn sie wussten, dass sich Reichtum Flügel macht wie ein Adler und gen Himmel fliegt (vergleichen Sie Sprüche 23,5; Matthäus 6,19-21).

Sie verstanden, dass dieses Leben von zutiefst vergänglicher Natur ist. Sie wussten, dass sie Fremdlinge waren in dem Land, in dem sie gerade lebten, und dass ihr wahres Bürgerrecht woanders war.

Wir müssen heute die gleiche Einstellung zum Leben haben. Hebräer 13,14 erinnert uns daran: „Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Als Christen sind wir Fremdlinge und Gäste in dieser Welt, aber Gott betrachtet uns als sein Volk nicht mehr als Fremdlinge und Gäste. Epheser 2,19 führt aus: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen…“

 

Unser himmlisches Bürgerrecht

Wer auch immer wir sind und wo auch immer wir leben, wenn wir bekehrte Mitglieder der Kirche Gottes sind, dann gehören wir zu Gottes Hausgenossen und sind Mitbürger zusammen mit allen anderen Heiligen auf der ganzen Welt. Aber dieses Bürgerrecht ist keineswegs irdischer Natur. Es ist vielmehr im Himmel, wie Philipper 3,20 erklärt: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus…“

 

Eine bleibende Wohnstatt

Und so ist es unsere Hoffnung, Zuversicht und unsere feste Überzeugung, dass unser vorübergehendes, physisches Zelt durch eine dauerhafte Behausung ersetzt werden wird, wie Paulus in 2.Korinther 5,1-4 erklärt: „Denn wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. Denn darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden… Denn solange wir in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert, weil wir lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden wollen, damit das Sterbliche verschlungen werde von dem Leben.“

Je länger wir in zeitweiligen Behausungen wohnen, desto mehr tendieren wir zu dem Wunsch, wieder an einem festen Ort zu leben. Nach ein paar Tagen in einem Hotelzimmer wollen wir wieder in unserem eigenen Bett schlafen. Geistlich gesehen will Gott nicht, dass wir uns zu sehr mit einem vorübergehenden Ort anfreunden; er will nicht, dass wir aus einer zeitweiligen Behausung ein dauerhaftes Zuhause machen. Je länger wir in dieser bösen Welt Satans leben, desto mehr sehnen wir uns danach, dass das Reich Gottes errichtet wird, und dass wir von diesem todverfallenen Leib der Sünde und von unserer menschlichen Natur, die uns zur Sünde verführt, befreit werden. Gemeinsam mit Paulus rufen wir aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?“ (Römer 7,24).

Gott will, dass wir die Beständigkeit erhoffen und uns ernsthaft danach sehnen – die Beständigkeit des ewigen Reiches Gottes, das hier auf Erden errichtet werden wird.

Es ist kein Zufall, dass das Laubhüttenfest im siebten Monat gefeiert wird – im Monat „Etanim“ (vergleichen sie 1.Könige 8,2). Dieses hebräische Wort bedeutet „beständige Dinge.“ Anstelle von Pilgerschaft und einem Aufenthalt als Gäste kommt für uns eine Zeit, wenn wir das ewige Erbe erlangen werden.

 

Die endgültige Erfüllung

Die endgültige Erfüllung des Laubhüttenfestes wird eintreten, wenn Gott der Vater selbst bei den Menschen Wohnung nehmen wird. Von dieser großartigen Verheißung lesen wir in Offenbarung 21,3: „Und ich hörte eine große Stimme von dem Thron her, die sprach: Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein.“

 

Wie wird dies vonstattengehen?

Wahre Christen, die sich in diesem Leben qualifizieren, sind dazu bestimmt, unsterbliche Geistwesen zu werden – Mitglieder des Reiches Gottes und Mitglieder der Familie Gottes.

Um Teil von Gottes Königreich zu sein, müssen bekehrte Christen bei ihrer Auferstehung zu Gott werden – sie werden zu Geist verwandelt. Sie werden dann Anteil an seiner göttlichen Natur haben, die ihnen bereits in kleinem Maße – als Anzahlung oder Garantie – bei ihrer Taufe und der Gabe von Gottes Heiligem Geist gegeben wird (2.Petrus 1,2-4).

In Bibelstellen wie 1.Johannes 2,25 und Titus 1,2 verspricht Gott seinen Jüngern EWIGES Leben. Einmal zu Geist verwandelt, können und werden sie nicht mehr sterben. Seine Verheißung des ewigen Lebens geht einher mit der Verheißung eines ewigen Erbes (Hebräer 9,15) – dem Erbe des Reiches Gottes (Jakobus 2,5; Hebräer 12,27-28).

Es ist eine wunderbare Wahrheit, dass die Jünger Christi Gott SEIN werden, so wie auch Christus ein unsterbliches Gottwesen ist! (Weitere Informationen zu diesem außerordentlich wichtigen Thema finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Gott ist eine Familie“.)

 

Leben spendende Geistwesen…

Zusätzlich zu dieser verblüffenden Wahrheit wird uns in 1.Korinther 15,45 gesagt, dass Christus ein Leben spendender Geist ist (Zürcher Bibel 2007). Das bedeutet, er kann LEBEN erschaffen! Die Menge Bibel schreibt von Jesus als „einem lebenschaffenden Geisteswesen.“ Die revidierte Lutherbibel 2017 sagt, dass Christus ein Geist ist, der „lebendig macht.“ Genau das hat er getan, bevor er ein Mensch wurde, und das wird er auch nach seiner Wiederkunft erneut tun. Die Heilige Schrift sagt uns zum Beispiel, dass alle lebendigen Wesen im Meer vor seiner Wiederkunft sterben werden (Offenbarung 16,3), aber wir lesen auch, dass es im Millennium Fische geben wird. Dies beweist, dass Gott neues LEBEN erschaffen wird, und die Bibel deutet stark an, dass Gottes Kinder – die auferstandenen Heiligen – daran beteiligt sein werden, indem sie Gott dem Vater und Jesus Christus in diesem Prozess assistieren!

Römer 8,20-23 sagt uns, dass Gottes Schöpfung auf die Offenbarung der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes wartet. Sie wird von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden – sie wird zu Geist werden, wie wir weiter unten erörtern werden. Aber all das wird erst geschehen, nachdem die Neuen Himmel und die Neue Erde erschienen sind, wie wir im Buch der Offenbarung lesen.

Was aber geschieht zuvor? Die Bibel sagt uns, dass Gottes Schöpfung auf die Verwandlung von Gottes Kindern zu Geistwesen wartet. Sie werden bereits während des Millenniums unter Gott dem Vater und Jesus Christus daran arbeiten, diese Erde zu verschönern und wiederherzustellen, indem sie tatsächlich Leben ERSCHAFFEN. So wie Christus den Willen Gottes des Vaters teilt und niemals etwas getan hat, was dem Willen Gottes zuwiderlief, so werden auch Gottes Kinder den Willen des Vaters und Jesu Christi teilen und daher immer in Übereinstimmung mit dem Willen und den Wünschen Gottes handeln – niemals im Widerspruch zu ihm. Sie werden allezeit unter Gott dem Vater und Jesus Christus stehen. Gott wird immer ihr Gott sein, und sie werden ihm immer dienen (Offenbarung 21,3.7; 22,5). Sie werden dem Lamm, Jesus Christus, immer nachfolgen – und damit seine Führung annehmen –, wohin er auch geht (Offenbarung 14,4; vergleichen Sie auch Offenbarung 3,4; 7,17).

Gehen wir also davon aus, dass Sie sich für das Reich Gottes qualifiziert haben und zu einem unsterblichen Gottwesen werden, das gemeinsam mit Christus im Millennium leben wird. Beachten Sie, dass Christus in Johannes 7,37-38 sagte, dass aus Ihrem Leib Ströme lebendigen Wassers fließen werden. Das bedeutet, Gottes Geist wird aus IHNEN herausfließen und LEBEN schaffen! Christus ist ein Leben spendender Geist, und Sie werden es auch sein, denn Sie werden Gott sein.

 

Physische und geistliche Heilung

Sie werden rechtschaffen und gerecht regieren und Frieden und Glück in diese Welt bringen. Gerecht über andere zu herrschen bedeutet, ihnen zu helfen – sie von Schmerzen zu befreien, sie aufzurichten, ihnen Glück und Erfüllung im Leben zu bescheren. 

Sie werden auch in der Lage sein, unter Anweisung von Gott dem Vater und Jesus Christus, Kranke auf übernatürliche Weise zu heilen (Jesaja 33,24). Wenn Christus jemanden heilte, dann tat er das auf übernatürliche Weise und in den meisten Fällen mit sofortiger Wirkung—aber manchmal auch erst nach einer gewissen Zeit, damit der Kranke zuvor notwendige Lektionen erlernen würde.

SIE werden in der Lage sein, dasselbe zu tun. Jeder Mensch wird zu seiner Zeit geheilt werden. Niemand wird mehr sagen müssen: „Ach, ich bin schwach und krank!“ (Hoffnung für Alle).

 

Sein, wo immer Sie sein wollen

Als ein Gottwesen können Sie innerhalb eines Sekundenbruchteils an jedem Ort sein, an dem Sie sein wollen. Nach Christi Auferstehung begab er sich zu Gottes Thron im Himmel, empfing von Gott dem Vater das Königtum und die Herrschaft über das Universum und kehrte auf die Erde zurück, um mit seinen Jüngern zu sprechen – und das alles in weniger als ein paar Stunden. Auch Sie werden in der Lage sein, mit einer Geschwindigkeit zu „fliegen“, die viel schneller ist, als Sie es sich vorstellen können. Sie können überall dort sein, wo Sie gebraucht werden, und zwar sofort und unmittelbar. Sie können jenen zur Seite stehen, die Ihre Hilfe brauchen, und sich ihnen zeigen, so dass sie Sie sehen können. Gleichzeitig können Sie verhindern, dass an anderen Orten auf diesem Globus etwas Schlimmes geschieht, denn Sie werden Gott sein. Ihre Kräfte werden nicht auf den Ort beschränkt sein, an dem Sie sich gerade befinden. Der Geist Gottes des Vaters und Jesu Christi wird in Ihnen wohnen, und durch den Heiligen Geist können und werden Sie überall gegenwärtig sein.

 

Unfähig zu sündigen

Gott kann nicht sündigen. Das bedeutet, er kann nicht lügen. Er kann nicht stehlen. Wir wissen, dass es falsch ist, zu lügen oder zu stehlen. Aber da wir schwach sind, tun wir es trotzdem manchmal. Und weil wir wissen, dass es falsch ist, hassen wir uns selbst dafür. Wenn Sie ein Gottwesen sind, dann wird es für Sie unmöglich sein, zu sündigen.

Stellen Sie sich das nur einmal vor! SIE werden nicht FÄHIG sein zu sündigen, weil Sie den vollkommenen WILLEN erworben haben, nicht zu sündigen. Als Gott wird es gegen Ihren göttlichen Charakter sein, zu sündigen. Sie können also nicht mehr sündigen, weil Sie nicht sündigen WOLLEN.

 

Kein Machtmissbrauch

Besäßen wir unbegrenzte Macht, und unser Wille wäre nicht so beschaffen, dass wir unsere Macht auf keinen Fall für falsche Zwecke missbrauchen würden, dann würden wir diese Welt in die Luft sprengen und alle Dinge um uns herum zerstören. Wäre es nach Satans Willen gegangen, dann wäre diese Welt schon vor langer Zeit vernichtet worden. Satan ist der Zerstörer. Es ist seine Natur, zu zerstören. Aber die Herrschaft Satans wird enden. Er, der Zerstörer, wird die Menschen dermaßen beeinflusst haben, dass sie bereit sind, sich gegenseitig vollständig zu vernichten. Christus wird kommen, um dies zu verhindern. Satan wird seine Herrschaft entzogen werden, und den Menschen wird es nicht mehr gestattet sein, auf Christi heiligem Berg Zerstörung anzurichten.

Wenn Sie selbst Gott sind, dann werden Sie nicht zerstören. Gott ist der Bewahrer. Er bewahrt, was er durch sein Allmachtswort erschaffen hat (Hebräer 1,1-3; Menge Bibel). Als Gottwesen werden Sie das Leben, das Sie erschaffen werden, in Übereinstimmung mit dem Willen und dem Wunsch Gottes des Vaters und Jesu Christi bewahren, und Sie werden das Leben bewahren, das Gott der Vater und Jesus Christus Ihrer Obhut anvertrauen – ebenso wie Christus, durch den der Vater alles erschaffen und seiner Obhut anvertraut hat.

 

Sie werden Liebe SEIN

Gott IST LIEBE. Liebe ist die aufrichtige Sorge um das Wohlergehen der anderen. Als Gottwesen WERDEN Sie um das Wohl anderer besorgt SEIN. Sie werden kontinuierlich und ohne Unterlass erfahren, warum mehr Segen darin liegt, zu geben als zu empfangen. Als Gottwesen werden Sie alles besitzen, doch Ihr größter Wunsch wird sein, alles, was Sie haben, mit anderen zu teilen. Christus sagte, dass wir GLÜCKLICH sein werden, wenn wir das Konzept des Gebens und Teilens lernen und anwenden.

Um es noch einmal zu betonen: Gott IST Liebe. Er GIBT. Er ist GLÜCKLICH und voller Freude, denn Lieben und Geben erzeugen nichts als Freude (Psalm 16,11; Matthäus 25,21). Gottes Freude hat eine positive Wirkung auf andere. Gott strahlt gewissermaßen Freude aus. Wenn wir in Gottes Gegenwart sind, dann empfinden wir Glück und Freude. Wenn Sie also Gott sind, dann werden auch andere das gleiche Glück und die gleiche Freude verspüren, die von Ihnen ausgehen (Jesaja 35,10; 61,7; Apostelgeschichte 2,28).

 

Wie man unter Christus regiert

Die Jünger Christi, die dann Mitglieder der Gottfamilie sein werden, sollen mit Christus hier auf dieser Erde während des Millenniums „herrschen.“ Sie werden ÜBER jene Menschen herrschen, die die schrecklichen katastrophalen Ereignisse vor der Wiederkunft Christi überlebt haben – eine Zeitspanne, die als die Große Trübsal und der Tag des Herrn bezeichnet wird. Diese Menschen, einschließlich jener aus den modernen Häusern Israel und Juda, die in das Gelobte Land zurückgebracht wurden, werden weiterleben und Nachkommen zeugen, und Gott wird sie sein Gesetz lehren und ihnen zeigen, wie sie leben sollen (Jesaja 2,1-4).

Wiederum nehmen wir an, dass Sie zu denen gehören werden, die mit und unter Christus regieren. Nehmen wir weiter an, dass Sie eine ganze Stadt in einer Welt regieren werden, die nicht mehr von Satan und seinen bösen Mächten beeinflusst wird, da diese zu der Zeit verbannt sein werden. Das bedeutet keineswegs, dass alle Bürger, die von Ihnen regiert werden, automatisch zu guten Menschen werden und das Richtige tun. Ganz und gar nicht! Auch wenn Satan verschwunden sein wird, so werden doch die fleischliche menschliche Natur und die alten zerstörerischen Gewohnheiten noch vorhanden sein, und diese müssen überwunden werden. Sie werden es sein – dann ein unsterbliches Geistwesen –, der den Menschen dabei helfen wird, dies zu tun.

 

Gottes Weg lehren

In Jesaja 30,20-21 lesen wir: „… deine Lehrer werden sich nicht mehr verbergen, und deine Augen werden deine Lehrer sehen. Und wenn ihr nach rechts oder nach links gehen wollt, werden deine Ohren hinter dir das Wort hören: Dies ist der Weg, geht ihn!“ (Zürcher Bibel 2007).

SIE werden einer dieser Lehrer sein, ein Mitglied der Gottfamilie, wenn Sie sich im Laufe Ihres Lebens für diese Aufgabe qualifizieren. Sie werden jenen, die in Ihrer Obhut sind, Gottes Maßstäbe für das Leben lehren. In Jesaja 30,22 werden die Konsequenzen und Resultate daraus weiter aufgezeigt: „Und ihr werdet entweihen eure übersilberten Götzen und die goldenen Hüllen eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie Unrat und zu ihnen sagen: Hinaus!“ 

Sie werden in der Lage sein, Menschen erfolgreich darin zu unterrichten, wie sie ihre falschen Wege überwinden können, weil Sie – zumindest bis zu einem gewissen Grad – selbst gelernt hatten, wie Sie Ihre falschen Wege in Ihrem physischen Leben überwinden konnten, bevor Sie zu Geist verwandelt wurden.

Manche Menschen werden schnell auf göttliche Lehre und Führung reagieren. Micha 4,1-3 erklärt, dass sie lernen wollen, das Richtige zu tun. Sie werden nicht länger den Weg des Krieges lernen wollen; vielmehr werden sie bereit sein, ihre Waffen durch nützliche Werkzeuge zu ersetzen. Gottes Herrschaft wird in Jerusalem beginnen und sich von dort auch in Länder ausbreiten, wo die Wahrheit noch niemals vernommen, gelernt oder verstanden worden war (Jesaja 66,19.23).

 

Der Umgang mit Ungehorsam und Rebellion

Jedoch werden nicht alle Ihrer Führung bereitwillig folgen oder auf Ihre mündliche Weisung reagieren, wenn sie Ihre Stimme hinter sich sagen hören, sie sollen den geraden und schmalen Weg gehen. Bei einigen wird man drastischere Maßnahmen ergreifen müssen, wie etwa die zeitweilige Vorenthaltung von materiellen Segnungen (vergleichen Sie Sacharja 14,16-19).

Die Menschen werden lernen müssen, so wie auch Sie lernen mussten. Sie werden die Bibel haben, um daraus zu lernen, aber auch sie werden die gleichen Entscheidungsprozesse durchlaufen müssen wie bekehrte Christen heute, mit dem Unterschied, dass sie Satan nicht überwinden müssen. Sie werden auch in einer besseren Umgebung leben, aber dennoch wird es ihnen keineswegs aufgezwungen werden, nicht zu sündigen, denn sonst gäbe es keine freie moralische Entscheidung und damit auch keine Charakterentwicklung.

Gegen totale Rebellion wird schnell und gründlich vorgegangen werden. Diejenigen, die sich weigern, Gott zu gehorchen, werden vernichtet werden. Dies wird auch anderen als Lehre dienen, damit sie sich nicht ebenfalls zur Rebellion motiviert fühlen (vergleichen Sie Hesekiel 38,8-12.15-23; 39,3-10). Aber auch wenn Sie die Macht haben werden, Feuer vom Himmel fallen zu lassen und Ihre Widersacher zu verzehren, bedeutet das keineswegs, dass Sie das jedes Mal tun werden, wenn jemand ungehorsam ist oder Ihnen „auf die Nerven geht“ (vergleichen Sie Lukas 9,53-56; neue Lutherbibel 2009).

 

Mit Gerechtigkeit richten

WIE werden Sie richten? Wie werden Sie entscheiden, ob jemand eine mündliche Ermahnung oder eine drastischere Bestrafung nötig hat, wie etwa die Vorenthaltung von physischen Segnungen oder gar die völlige Vernichtung? Wie werden Sie wissen, welche Entscheidungen Sie treffen müssen? Werden Sie, sobald Sie ein Gottwesen sind, automatisch alles wissen? Nicht unbedingt! Selbst in der heutigen Zeit hat Gott sich dazu entschieden, in gewisser Hinsicht nicht zu wissen, wie jemand handeln wird. Wir lesen, dass er über die Bosheit der Menschen zur Zeit Noahs verwundert war. Demzufolge werden auch Sie als Geistwesen durch Erfahrung lernen, indem Sie mit Menschen umgehen. Und da Sie unter Christus regieren werden, können Sie ihn jederzeit um Rat fragen.

Jesaja 11,3-4 sagt uns, wie Jesus Christus Menschen und Umstände beurteilen wird: „Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen nach dem, was seine Ohren hören, sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen den Gottlosen töten.“

Christus wird mit Gerechtigkeit richten – nicht auf der Grundlage von Hörensagen oder Augenschein (Johannes 7,24). Wenn wir nun davon ausgehen, dass Sie unter ihm richten werden, dann werden auch Sie mit Gerechtigkeit richten (vergleichen Sie Sprüche 18,17; 29,14). Ihr Urteil wird gerecht und unparteiisch sein. Es wird mit Barmherzigkeit, Mitgefühl, Geduld und, sofern nötig, mit Bestimmtheit und Macht ausgeführt werden. Sie werden die Beweggründe und Wünsche des Herzens betrachten und danach richten (vergleichen Sie Jeremia 11,20; Sprüche 21,2).

Ihr Urteil wird dazu dienen, die Menschen ein Leben in Gerechtigkeit und Frieden zu lehren (Jesaja 26,9-10.12). Das bedeutet, dass Sie mit Barmherzigkeit richten und verdiente Strafen unmittelbar vollstrecken werden, damit Gerechtigkeit in der Stadt Einzug halten kann (vergleichen Sie Jesaja 16,5; Prediger 8,11).

 

Maßstäbe für die Verurteilung

Wie werden Sie mit jemandem umgehen, der gegen Gottes Gesetz verstößt?

Viele alttestamentliche Gesetze werden im Millennium Anwendung finden, darunter die Gebote hinsichtlich des Sabbats und der Heiligen Tage, sowie die Gesetze über reines und unreines Fleisch.

Wenn jemand stiehlt, muss er für eine Entschädigung sorgen. Er wird „Auge um Auge“ zahlen müssen, was bedeutet, er wird den Wert des Auges begleichen müssen (vergleichen Sie 2.Mose 21,24-25.18-19.22).

Der jüdische Kommentar Soncino enthält folgende Anmerkung zu 2.Mose 21,24-25: „In all diesen Fällen ist eine finanzielle Entschädigung vorgesehen. Strenge Gerechtigkeit machte das Prinzip Maß für Maß erforderlich…“

Die New International Version Study Bible, 1985, verweist auf die Parallelstelle in 3.Mose 24,19 und schreibt: „Dies ist eine grundsätzliche Aussage. Die Strafe muss dem Verbrechen entsprechen, sie darf es nicht übersteigen. Es ging nicht um das tatsächliche Ausschlagen eines Auges oder eines Zahnes, und es existieren auch keinerlei Belege dafür, dass eine solche Strafe jemals verhängt wurde.“

Der alttestamentliche Grundsatz „Auge um Auge“ sollte nie wörtlich angewandt werden, indem ein Täter tatsächlich verstümmelt wurde. Er sollte die persönliche und rachsüchtige „Selbstjustiz“ unterbinden und stattdessen einem Richter oder einem richterlichen Beamten gestatten, den Fall zu prüfen und ein gerechtes Urteil zu fällen, indem der Täter angewiesen wurde, dem Opfer eine angemessene Entschädigung zu zahlen. In Matthäus 5,38-42 spricht Jesus Christus ein Missverständnis jener Zuhörer an, die der Meinung waren, Rache nehmen zu können. Er ermahnte sie, stattdessen Vergebung und Güte walten zu lassen, und ermutigte sie, Streit und vor allem Gewalt zu vermeiden, notfalls auch um den Preis, dass sie auf ihre gesetzlichen Rechte verzichteten.

Die wahre Kirche Gottes hat stets gelehrt, dass der Grundsatz „Auge um Auge“ keineswegs wörtlich im Sinne der Verstümmelung eines Menschen zu verstehen und anzuwenden ist.

Sie würden es nicht so weit kommen lassen, dass eine Person tatsächlich ein Auge verliert, und dass der Täter dessen Wert entschädigen muss, aber das Gesetz und die Strafe für die Übertretung des Gesetzes werden zweifelsohne gelehrt werden. Selbst wenn Sie ein solches Vergehen zulassen würden, dann könnte man die betroffene Person, die ein Auge verloren hat, sofort wieder heilen. Christus ließ zu, dass Petrus auf den Knecht des Hohepriesters einschlug und ihm ein Ohr abhieb, aber unmittelbar danach heilte er den Knecht wieder (Matthäus 26,51; Johannes 18,10; Lukas 22,50-51).

 

Anbetung in heiligen Versammlungen

Wie werden die Menschen unter Ihrer Obhut den Sabbat und die Heiligen Tage halten? Die meisten der heiligen Versammlungen werden regional stattfinden, was Planung und Organisation erfordert. Es hat jedoch den Anschein, dass zumindest zu Beginn des Millenniums alle Menschen nach Jerusalem reisen werden, um das Laubhüttenfest zu feiern. Wie werden sie dorthin kommen? Es mag sehr wohl Straßen oder Autobahnen geben (Jesaja 11,16; 19,23; vgl. auch Jesaja 62,10; Elberfelder Bibel), ebenso wie Transportmittel in Form von umweltfreundlichen Autos und Flugzeugen.

 

Angemessene Löhne zahlen

Angenommen, Sie qualifizieren sich in diesem Leben dafür, die Menschen im Millennium zu regieren und zu leiten. Wie werden Sie dann festlegen, welchen Lohn Ihre Arbeiter erhalten sollen? Sie werden sicherlich niemanden bezahlen, der sich weigert, zu arbeiten oder sich ausbilden zu lassen (vergleichen Sie 2.Thessalonicher 3,6-12). Angestellte werden angemessen und pünktlich entlohnt werden (vergleichen Sie 3.Mose 19,13 und 1.Timotheus 5,18; siehe auch Matthäus 10,10 in der Menge Bibel: „…der Arbeiter ist seines Unterhalts… wert.“).

Die Gewerkschaften werden Ihnen nicht vorschreiben, wie ein Arbeitnehmer zu bezahlen ist. Das bleibt ganz Ihnen überlassen, wobei Sie Gottes Maßstäben der Fairness anwenden, denn göttliche Maßstäbe unterscheiden sich von den Maßstäben der Menschen, die allzu oft durch Habgier, Neid oder Eifersucht motiviert sind (vergleichen Sie Matthäus 20,1-16).

 

Wen werden Sie einstellen?

Welche Art von Menschen werden Sie für die verschiedenen Funktionen einstellen, die zur Verwaltung Ihrer Stadt erforderlich sind? Bedenken Sie, dass Sie Menschen einstellen werden, um einige dieser Aufgaben zu erfüllen, wodurch diese Menschen dann geschult werden, sich für das Reich Gottes zu qualifizieren. 

Werden Sie jemanden einstellen, der immer noch den Krieg im Herzen trägt; der bereit ist, seinen Nachbarn mit eiserner Faust zu schlagen; und der immer noch glaubt, dass menschliche Kriege Lösungen für unsere Probleme bringen können?

Auf keinen Fall! Wenn Sie das täten, dann würden Sie Verunsicherung und Verwirrung zulassen, was Gottes Maßstäben zuwiderläuft. Die Menschen unter Ihrer Obhut werden den Krieg nicht mehr lernen. Sie werden lernen wollen, wie sie ihre Waffen durch nützliche Werkzeuge ersetzen können. Sie werden lernen müssen, dass der Mensch nicht in den Krieg zu ziehen braucht, solange er sich auf Gott und seinen Schutz verlässt. Es wird keine Wehrpflicht und kein stehendes Heer mehr geben. Jene Menschen, die Krieg in ihrem Herzen tragen, werden umerzogen, damit ihre Gefühle von Krieg und Hass durch Gefühle der Liebe und des Friedens ersetzt werden können.

Sie werden auch Menschen zu Predigern ausbilden, die Gottes Wort verkünden (vergleichen Sie Jesaja 61,6.9; 66,21). Auch bei der Durchführung von Tieropfern werden Menschen zum Einsatz kommen (Hesekiel 44,10-11.23-24). Die Frage, warum es im Millennium Tieropfer geben wird, wird in unserer Broschüre „Die biblische Prophezeiung… von nun an bis in Ewigkeit“ auf den Seiten 51-58 behandelt.  

 

Aufrichtige Journalisten

Wenn Sie einen Journalisten einstellen, wie soll er dann über Fakten und Umstände berichten? In der heutigen Welt könnte man in einer „konservativen“ Lokalzeitung lesen:

„Wie vorhergesagt, hat das Konzept der moralischen Eigenverantwortung wieder zu einem Diebstahl geführt: Diesmal waren es zwei Flaschen Wein in einem nahegelegenen Lebensmittelladen, die von einem 14-jährigen Teenager gestohlen wurden. Wann wird unser Bürgermeister aufwachen und einsehen, dass die Gewährung eines freien Willens gefährlich und kontraproduktiv ist? Nur die strikte Durchsetzung von Macht und Autorität garantiert das Ende des Diebstahls und die Verwirklichung von Freiheit und Glück.“

In der Welt des kommenden Millenniums mag sich der Bericht über denselben Sachverhalt wie folgt lesen:

„Ein 14-jähriger Teenager wurde beim Diebstahl von zwei Flaschen Wein aus einem nahe gelegenen Lebensmittelgeschäft erwischt. Er wurde dazu verurteilt, die gestohlene Ware zurückzugeben und dem Besitzer des Ladens einen zusätzlichen Betrag in Höhe des fünffachen Werts der gestohlenen Weinflaschen zu erstatten. Der Teenager muss so lange in dem Laden des Bestohlenen arbeiten, bis sein Lohn die Höhe der Strafe ausgeglichen hat. Die Regierung ist fest entschlossen, die Strafe sofort zu vollstrecken. Ein Einspruch der Eltern mit der Begründung, ihr Sohn sei zu jung, um die Schwere seiner Tat zu begreifen, wurde abgewiesen. Die Eltern wurden außerdem nachdrücklich ermahnt, dafür Sorge zu tragen, dass ihre jüngeren Kinder nicht dem schlechten Beispiel ihres älteren Bruders folgen.“

 

Der Wiederaufbau von Städten

Ein großer weltweiter Krieg sowie Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Meteoriteneinschläge kurz vor der Wiederkunft Christi werden die Welt in Schutt und Asche gelegt haben. Die Städte werden vollständig zerstört sein und müssen von Grund auf neu aufgebaut werden. Nehmen wir an, dass die Stadt, die Sie im kommenden Millennium regieren, in Trümmern liegen wird. Diese Trümmer müssen beseitigt und der Wiederaufbau in Angriff genommen werden.

Wie werden Sie Ihre Stadt GESTALTEN? Sie werden nicht zulassen, dass Ihre Untergebenen so lange Haus an Haus reihen, bis es keinen Raum mehr gibt (Jesaja 5,8). Vielmehr werden Sie Ihre Stadt so gestalten und wieder aufbauen, dass alle Menschen genügend Platz haben, um in Frieden und Ruhe zu leben (vergleichen Sie Sacharja 3,10).

 

Umweltschutz

In der Welt von Morgen wird der Mensch die Umwelt nicht länger verschmutzen, so dass die Menschen unter ungesunder Luft leiden. Großen gewinnorientierten Unternehmen wird es nicht länger gestattet werden, das Leben von Menschen, Tieren und Pflanzen aus Habgier zu gefährden (Hosea 4,1-3; Offenbarung 11,18). Es wird saubere, frische Luft geben, weil die zahlreichen Ursachen der Verschmutzung beseitigt werden.

 

Genug Nahrung für alle

Unter Ihrer Herrschaft werden Sie dafür sorgen, dass Lebensmittel für alle zu fairen Preisen verfügbar sind und es keine willkürlichen Preismanipulationen mehr gibt. Sie werden nicht zulassen, dass Lebensmittel zurückgehalten oder gar vernichtet werden, nur um die Preise hochzuhalten, wie es heute üblich ist, obwohl der Hunger in der Welt überhandnimmt.

 

Ein neues Bildungssystem

Welches Schulsystem wird es in Ihrer Stadt geben? Wie wird der Lehrplan aussehen? Die Kinder werden nicht länger die falschen Dinge über die falschen Leute lernen. Sie werden nicht länger durch menschliche Märchen wie die Evolutionstheorie oder von Menschen gemachte religiöse Feiertage getäuscht werden.

Darüber hinaus werden die Eltern lernen, ihre Kinder ordnungsgemäß in Gottes Gesetz zu unterweisen und ihnen das rechte Verhalten beizubringen (vergleichen Sie 5.Mose 6,1-9; 11,18-19).

Was für eine wunderbare Welt das sein wird! Und SIE könnten ein Teil davon sein – ein aktiver Teil als wiedergeborenes Mitglied der Familie Gottes –, der andere den guten Weg des Lebens lehrt und sie erzieht, indem er ihnen wahre und dauerhafte Werte vermittelt. Ist das nicht etwas, wonach es sich zu streben lohnt?

 

Kapitel 4

Der Letzte Große Tag

 

Im Millennium wird Gott sich mit den Menschen befassen, die bei Christi Wiederkunft noch leben werden, und jenen, die während der 1.000 Jahre göttlicher Herrschaft hier auf der Erde geboren werden. Was aber ist mit all den Menschen, die in den vergangenen Jahrhunderten vor der Wiederkunft Christi gestorben sind, ohne jemals von dem Namen Jesus Christus gehört, geschweige denn ihn als ihren Erlöser angenommen zu haben? Sind sie für immer verloren? Was ist mit jenen, die zwar von Christus gehört haben, ihn aber ablehnten? Was ist mit all jenen, die nicht einmal bekennende Christen waren? Sind sie für immer verloren?

Und was ist mit denen, die sich zu Christus bekannten, aber nicht nach den Maßstäben eines wahren Christen gelebt haben? Sind sie zu ewigem Leid in einem immerwährenden Höllenfeuer verdammt?

 

Menschliche Ideen…

Manche Menschen, die sich zwar bewusst sind, dass solche Konsequenzen Gott ziemlich ungerecht erscheinen lassen würden, gleichzeitig aber die wahre biblische Lehre nicht verstehen, kommen zu dem Schluss, dass eine Person, solange sie so lebt, wie sie es für richtig hält, nach ihrem Tod himmlische Pracht und Herrlichkeit erleben wird.

Denken Sie einen Moment darüber nach, was das bedeuten würde…

Wer würde bezweifeln, dass Hitler von der Rechtschaffenheit seiner Sache überzeugt war? Gleiches galt auch für Alexander den Großen, Cäsar, Stalin und Napoleon, um nur einige zu nennen. Bedeutet dies nun, dass sie nach ihrem Tod in den Himmel gekommen sind?

Nun, einige Menschen sind sich der unüberwindbaren Probleme eines solchen Konzepts bewusst und plädieren für die Idee des Limbos bzw. der Vorhölle oder eines Fegefeuers. Dieser Auffassung nach müssen die Seelen der Verstorbenen über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte oder gar Jahrtausende hinweg von Sünden gereinigt werden, bevor sie in die „himmlische Glückseligkeit“ eingehen können. Und je mehr die Angehörigen für ihre Verstorbenen beten und organisierte Andachten oder Messen für sie erbitten, desto eher werden diese verstorbenen Seelen aus dem Fegefeuer befreit und kommen in das himmlische Reich.

Andere lehnen dieses Konzept ab und glauben stattdessen an die Reinkarnation. Sie halten an der Vorstellung fest, dass die Seele eines Verstorbenen in einen anderen Körper zurückkehrt oder wiedergeboren wird. Wenn eine Person kein gutes Leben geführt hat, dann mag sie als Insekt oder vielleicht als niederes Säugetier zurückkehren. Eine Person, die dagegen ein sehr gutes Leben geführt hat, mag als eine andere Person zurückkehren, mit besseren Eigenschaften, und so weiter. Dieser Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt würde schließlich, nachdem die Person Vollkommenheit erreicht hat, durchbrochen werden und die Person erreicht das Nirvana – ein anderes Wort für „absolutes Nichts.“

Interessante Ideen möglicherweise, aber was ist nun die Wahrheit?

Was sagt uns die Bibel über das Schicksal derjenigen, die sich in diesem Leben nicht zum Christentum bekehrt haben?

Die biblische Wahrheit zu diesem Thema wird nur von sehr wenigen verstanden.

 

Es gibt nur EINEN Weg, um das Heil zu erlangen

Zunächst einmal lehrt die Bibel eindeutig, dass man Christus annehmen muss, um gerettet zu werden und unsterbliches Leben zu erhalten. Diese Tatsache schließt sämtliche Ideen aus, dass Nichtchristen die Ewigkeit erben könnten, solange sie nach ihrem Gewissen leben – in der Tat eine absurde Vorstellung, denn dann würde ja auch ein Kannibale gerettet werden, solange er nur weiter seinem Gewissen nach als Kannibale lebt und handelt.

In Apostelgeschichte 4,12 sagt uns Petrus unmissverständlich: „Und es ist in keinem andern das Heil, es ist auch kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (neue Lutherbibel 2009).

In Johannes 14,6 können wir die Worte von Jesus Christus selbst lesen: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Viele Menschen in den vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden haben jedoch noch nie von Jesus Christus gehört, und die meisten heute bekennen sich nicht einmal dazu, überhaupt Christen zu sein. Sie sind vollständig in andere Religionen und Philosophien als das Christentum vertieft. Dennoch lesen wir in 1.Timotheus 2,3-4, dass Gott, unser Heiland „will, dass alle Menschen gerettet werden und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Die Bibel schließt die Möglichkeit kategorisch aus, dass ein Mensch gerettet werden kann, ohne Christus anzunehmen. Was geschieht dann aber mit all jenen, die gestorben sind, ohne von Jesus Christus als ihrem Heiland gehört oder ihn angenommen zu haben? Sie können deswegen nicht einfach „verloren“ gehen, denn wir lesen ja, dass Gott will, dass ALLE Menschen gerettet werden, was diejenigen miteinschließt, die Christus zu ihren Lebzeiten nicht angenommen haben. Aber um gerettet zu werden, müssen sie Christus annehmen.

Nun liegt hier ja anscheinend ein Dilemma vor…

Die einzig mögliche Lösung ist, dass diejenigen, die gestorben sind, ohne Jesus Christus anzunehmen, diese Möglichkeit nach ihrem Tod erhalten müssen.

Aber wie kann das sein?

Sicherlich nicht durch eine Reinkarnation und schon gar nicht durch die „Läuterung“ ihrer Seelen im Limbo oder dem Fegefeuer! Wenn ein Mensch stirbt, ist er ohne Bewusstsein—kann also nicht während seines Todes in irgendeiner Form „gereinigt“ werden. Doch die unbekehrten Menschen werden nach ihrem Tod eine Chance erhalten, Christus anzunehmen, und zwar bei und durch ihre Auferstehung von den Toten!

 

Sie werden wieder leben…

Die Bibel lehrt, dass all diese Menschen, die gestorben sind, ohne von Jesus Christus als ihrem Heiland gehört oder ihn angenommen zu haben, wieder auferstehen werden – nach dem Millennium. Sie werden dann zum ersten Mal die Gelegenheit haben, Christus anzunehmen – eine Gelegenheit, die ihnen vorher nicht gegeben worden war.

In 1.Korinther 15,22 lesen wir: „Denn wie sie in Adam ALLE sterben, so werden sie in Christus ALLE lebendig gemacht werden.“

Aber es gibt eine Ordnung – eine zeitliche Abfolge oder Reihenfolge – für die Auferstehungen. Die Elberfelder Bibel merkt an, dass es wörtlich „Abteilung“ heißt und ein militärischer Ausdruck ist. Und es existiert auch ein Unterschied zwischen der Art der Auferstehungen, die stattfinden werden. Die Verse 23-24 fahren fort: „EIN JEDER aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende, wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat.“

Die erste Person, die zu unsterblichem Leben auferstanden ist, war Jesus Christus – der Erstling. Die nächsten in der Abfolge werden diejenigen sein, die „Christus angehören“ – jene, die „in Christus“ gestorben sind. Sie werden bei der Wiederkunft Christi zu ewigem Leben auferweckt werden. Aber das ist noch nicht alles. Paulus spricht von einem weiteren Ereignis, das er „das Ende“ nennt. Wie wir sehen werden, bezieht sich dies auf all jene, die Christus in diesem Leben nicht kannten oder ihn in diesem Leben nicht angenommen haben. Sie werden wieder zu physischem Leben erweckt werden und dann ihre erste Chance erhalten.

 

Mehr als nur eine Auferstehung

Offenbart wird diese wunderbare Wahrheit in Offenbarung 20,4-6 – eine Wahrheit, die von vielen bekennenden Christen weder verstanden noch geglaubt wird, geschweige denn vom Rest der Welt:

“Und ich sah Throne und sie setzten sich darauf, und ihnen wurde das Gericht übergeben. Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und auf ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre. Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden. Dies ist die ERSTE AUFERSTEHUNG. Selig ist der und heilig, der teilhat an der ERSTEN Auferstehung. Über diese hat der zweite Tod keine Macht; sondern sie werden Priester Gottes und Christi sein und mit ihm regieren tausend Jahre.“

In den Versen 11 und 12 wird die ZWEITE Auferstehung beschrieben – die Auferstehung jener, die NACH Ablauf der tausend Jahre wieder leben werden – zu einer Zeit, die Paulus „das Ende“ nennt:

„Und ich sah einen großen, weißen Thron und den, der darauf saß; vor seinem Angesicht flohen die Erde und der Himmel, und es wurde keine Stätte für sie gefunden. Und ich sah die Toten, groß und klein, STEHEN vor dem Thron [Gottes], und Bücher wurden aufgetan. Und ein andres Buch wurde aufgetan, welches ist das Buch des Lebens. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben steht, nach ihren Werken.“

Die meisten der Toten, die nicht Teil der Ersten Auferstehung waren, werden Teil der Zweiten Auferstehung sein – einer Auferstehung zum physischen Leben. (Einige werden jedoch in der „Dritten Auferstehung“ vernichtet werden, wie weiter unten erläutert wird). Sie werden über Gottes Lebensweg belehrt und dann nach ihren Werken gerichtet werden. Jesus Christus wird ihr Richter sein (Apostelgeschichte 17,30-31). Es wird hier nicht gesagt, dass sie nach den Werken beurteilt werden, die sie in ihrem früheren Leben getan haben, obwohl dies auch dazugehören könnte. Sie werden jedenfalls nach den Werken gerichtet werden, die sie während der Zweiten Auferstehungsperiode vollbringen werden. Hier wird ebenfalls nicht gesagt, wie lange sie leben werden. Was wir jedoch lesen ist, dass sie wieder leben WERDEN. Andere Schriftstellen werden die Einzelheiten darüber erläutern müssen.

 

Die Zweite Auferstehung

Einige wenige Kommentare verstehen und lehren, dass es mehr als eine Auferstehung gibt, obwohl sie darüber im Unklaren sind, was bei der Zweiten Auferstehung geschehen wird.

Rieneckers Lexikon zur Bibel weist unter „Tausendjähriges Reich“ („Millennium“) auf Folgendes hin:

„… Damit beginnt ein Zeitalter, in dem Satan jede Einwirkungsmöglichkeit auf die Menschen genommen ist und Jesus Christus über die Welt herrscht. Mit ihm nehmen die Märtyrer [Jene, die in Christus gestorben sind] an der Regierung als Richter, Herrscher (V 4) und Priester (V 6) teil. Nur sie, nicht die übrigen bisher verstorbenen Menschen, sind von dieser ersten Auferstehung betroffen. Die Dauer dieses Zeitalters wird mit 1000 Jahren angegeben (V 4.6). Danach… ist der Augenblick der zweiten, allgemeinen Auferstehung zum letzten, endgültigen Gericht gekommen, das diese Weltzeit abschließt…“ [Hervorhebungen durch uns].

Die Nelson Study Bible bringt folgende Anmerkungen zu Offenbarung 20:

„… Gläubige werden in erheblichem Maße während der tausendjährigen Herrschaft Christi daran teilhaben (1,6; 2,26.27; 5,10) … Die Auferstehung der Toten wird nicht alle Menschen zur gleichen Zeit umfassen… Es wird eine erste Auferstehung der verstorbenen Gläubigen vor der tausendjährigen Herrschaft Christi geben und eine letzte Auferstehung nach dem Ende des Millenniums, vor dem Großen Weißen Throngericht (Vers 11-13) … Die erste Auferstehung ist allen Gläubigen gewiss…“ [Hervorhebungen durch uns].

Halley’s Bible Handbook stellt fest:

„Das Millennium… wird 1.000 Jahre dauern… der Ausdruck ‚Die andern Toten aber wurden nicht wieder lebendig, bis die tausend Jahre vollendet wurden‘ scheint anzudeuten, dass es zwei Auferstehungen geben wird, eine vor und eine nach dem Millennium… Jesus hat mit der Formulierung ‚Auferstehung der Gerechten‘ (Lukas 14,14) möglicherweise angedeutet, dass die Auferstehung aller nicht zur gleichen Zeit stattfinden wird. Paulus spricht von der Auferstehung (1.Korinther 15,23) und sagt: ‚Ein jeder aber in seiner Ordnung: als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die, die Christus angehören; danach das Ende‘. Dies lässt vermuten, dass das Ende einige Zeit nach der [ersten] Auferstehung seines [Christi] Volkes sein könnte, so wie auch ihre Auferstehung irgendwann nach seiner [Christi] stattgefunden haben wird…“ [Hervorhebungen durch uns].

Viele haben keinerlei Vorstellung davon, dass die Bibel von mehr als nur einer Auferstehung spricht, weil es ihnen niemals gelehrt wurde. Die Mehrheit derer, die an eine Auferstehung von den Toten glauben, denken, dass alle zur gleichen Zeit auferstehen werden—dann, wenn Christus wiederkehrt. Aber das ist nicht das, was die Bibel lehrt. Vielmehr wird uns gesagt, dass es mehr als nur eine Auferstehung gibt, die auch zu verschiedenen Zeiten stattfinden. 

Wenn Christus wiederkehrt, dann werden nur diejenigen auferweckt, die IN CHRISTUS gestorben sind. Sie werden zur Unsterblichkeit auferweckt werden. Nicht alle Toten werden zu diesem Zeitpunkt auferweckt werden. Diejenigen, die nicht von Jesus Christus gehört und ihn nicht in ihrem Leben angenommen haben, werden zu diesem Zeitpunkt NICHT auferstehen.

 

Weitere Beweise für mehr als nur eine Auferstehung

Paulus macht diese kaum verstandene Wahrheit in einigen seiner anderen Schriften sehr deutlich. So sagt er beispielsweise in 1.Korinther 6,14: „Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.“

Die hier zitierte Lutherbibel 1984 gibt die Bedeutung des Textes, wie sie im Griechischen zum Ausdruck kommt, nicht genau wieder. Auch die meisten anderen deutschen Übersetzungen tun dies nicht.

Das griechische Wort für „auferwecken“ lautet „exegeiro“ – eine Kombination aus zwei Wörtern, „ex“ und „egeiro“. Das Wort „egeiro“ bedeutet „aufwecken“, „aufstehen“ oder „aufrichten“ und wird normalerweise in Bezug auf die Auferstehung verwendet. Die Silbe „ex“ bedeutet „heraus“, „aus der Mitte“ oder „aus einer Reihe von“ (vergleichen Sie Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible, Nr. 1537). Paulus sagt also in 1.Korinther 6,14, dass Gott seine bekehrten Jünger aus der Mitte der Toten auferwecken wird.

In der Bibelübersetzung von Adolf Ernst Knoch (1939) liest sich der Vers wie folgt: „Und Gott hat auch den Herrn auferweckt, ja auch uns wird Er durch Seine Kraft ausauferwecken.“ Auch die Elberfelder Bibel weist in einer Fußnote darauf hin, dass die wörtliche Bedeutung ist, dass Gott sein Volk aus den Toten „aus-auferwecken“ wird; dass er sie aus der Mitte und „aus den Toten“ heraus wieder zum Leben erwecken wird. Damit wird deutlich, dass nicht alle Toten zu diesem Zeitpunkt auferweckt werden.

Das Wort „exegeiro“ ist ein sehr ungewöhnliches Wort. Es findet im Neuen Testament lediglich an zwei Stellen Verwendung. Die andere Stelle ist Römer 9,17, wo Paulus sagt, dass Gott den Pharao erweckte, um seine Macht an ihm zu zeigen: „Eben dazu habe ich dich erweckt…“ Die Schlachterbibel schreibt „habe ich dich aufstehen lassen…“ Obwohl hier nicht von einer Auferstehung von den Toten die Rede ist, wird deutlich, dass das Wort sich nicht auf alle Menschen bezieht, sondern nur auf ausgewählte Personen. Im Fall von Römer 9,17 bezieht es sich nur auf eine bestimmte Person.

Dasselbe Konzept einer zur Zeit der Wiederkehr Christi ausgewählten, begrenzten Auferstehung derjenigen, die als bekehrte Christen gestorben waren (was die übrige Menschheit zu dem Zeitpunkt ausschließt), findet sich in Philipper 3,11, wo Paulus seinen Wunsch zum Ausdruck bringt, „zur Auferstehung von den Toten“ zu gelangen.

Selbst in der Übersetzung der Lutherbibel 1984 erhalten wir hier einen kleinen Hinweis darauf, dass Paulus in diesem Zusammenhang keineswegs von einer universellen Auferstehung der gesamten Menschheit spricht. Vielmehr heißt es dort, dass Paulus die Auferstehung „von den Toten“ erreichen wollte. Leider schreiben einige der deutschen Bibelübersetzungen an dieser Stelle „Auferstehung der Toten“, wodurch die beabsichtigte Bedeutung völlig verschleiert wird. Andere Übersetzungen machen es jedoch deutlicher. Die Menge Bibel beispielsweise übersetzt: „Auferstehung aus den Toten“ und merkt an: „Genau w. [d.h., wörtlich] Ausauferstehung, d.h. die (erste) Auferstehung der Gerechten (vgl. 1 Kor 15,23) bei der Wiederkehr Christi.“ Die Elberfelder Bibel weist darauf hin, dass Paulus von einer Auferstehung aus der Mitte der Toten spricht. In einer Anmerkung lesen wir, dass es wörtlich heißt, „Heraus-Auferstehung“, also eine Auferstehung aus den Toten heraus. Die Neue evangelistische Übersetzung (Ausgaben von 2012, 2014 und 2020) bringt die Stelle wie folgt: „…um dann auch unter denen zu sein, die aus den Toten heraus auferstehen werden.“ In der Ausgabe von 2022 schreibt die Neue evangelistische Übersetzung: „…zur Auferstehung aus den Toten heraus.“ Die Bibelübersetzung von Abraham Meister NT (1989) schreibt von „der Ausauferstehung der Toten“, Adolf Ernst Knoch (1939) von „der Ausauferstehung, der aus den Toten. 

Die Studienübersetzung NT (2020) bringt es wie folgt: „…zu der Herausauferstehung, der aus (den) Toten.“ Eine sehr treffende Übertragung der Bedeutung können wir in der Albrecht Bibel (1926) lesen: „So darf ich dann auch hoffen, jene Auferstehung zu erreichen, zu der nur eine Auswahl aus den Toten gelangen soll.

Das griechische Wort, das in Philipper 3,11 (und nur dort) mit „Auferstehung“ übersetzt wird, lautet „exanastasis“ – eine Kombination aus den Wörtern „ex“ und „anastasis“. Das griechische Wort “anastasis“ bedeutet entweder „Auferstehung“, „Aufstehen“ oder „von den Toten auferstehen.“ Die zusätzliche Silbe „ex“ – in Kombination mit „anastasis“ – vermittelt den Gedanken einer Auferstehung AUS den Toten – es beschreibt nicht eine Auferstehung aller Toten.

 

Die Auferstehung zum Gericht

Die Bibel bestätigt, dass es unterschiedliche Arten von Auferstehungen zu verschiedenen Zeiten geben wird. In Johannes 5,28-29 werden Jesu eigene Worte wie folgt zitiert:

„Wundert euch darüber nicht. Denn es kommt die Stunde, in der ALLE, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“

Wie wir gesehen haben, werden diese beiden Auferstehungen nicht zur gleichen Zeit stattfinden. Dazwischen werden etwa 1.000 Jahre vergehen.

 

Hesekiels Vision

Der Prophet Hesekiel hatte eine Vision von der Zweiten Auferstehung, die er in Hesekiel 37,1-13 wie folgt beschrieb:

„Des HERRN Hand kam über mich, und er führte mich hinaus im Geist des HERRN und stellte mich mitten auf ein weites Feld; das lag voller Totengebeine. Und er führte mich überall hindurch. Und siehe, es lagen sehr viele Gebeine über das Feld hin, und siehe, sie waren ganz verdorrt. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, meinst du wohl, dass diese Gebeine wieder lebendig werden? Und ich sprach: HERR, mein Gott, du weißt es. Und er sprach zu mir: Weissage über diese Gebeine und sprich zu ihnen: Ihr verdorrten Gebeine, höret des HERRN Wort! So spricht Gott der HERR zu diesen Gebeinen: Siehe, ich will Odem in euch bringen, dass ihr wieder lebendig werdet. Ich will euch Sehnen geben und lasse Fleisch über euch wachsen und überziehe euch mit Haut und will euch Odem geben, dass ihr wieder lebendig werdet; und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin. Und ich weissagte, wie mir befohlen war. Und siehe, da rauschte es, als ich weissagte, und siehe, es regte sich und die Gebeine rückten zusammen, Gebein zu Gebein. Und ich sah, und siehe, es wuchsen Sehnen und Fleisch darauf, und sie wurden mit Haut überzogen; es war aber noch kein Odem in ihnen. Und er sprach zu mir: Weissage zum Odem; weissage, du Menschenkind, und sprich zum Odem: So spricht Gott der HERR: Odem, komm herzu von den vier Winden und blase diese Getöteten an, dass sie wieder lebendig werden! Und ich weissagte, wie er mir befohlen hatte. Da kam der Odem in sie, und sie wurden wieder lebendig und stellten sich auf ihre Füße, ein überaus großes Heer. Und er sprach zu mir: Du Menschenkind, diese Gebeine sind das ganze Haus Israel. Siehe, jetzt sprechen sie: Unsere Gebeine sind verdorrt, und unsere Hoffnung ist verloren, und es ist aus mit uns. Darum weissage und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will eure Gräber auftun und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf und bringe euch ins Land Israels. Und ihr sollt erfahren, dass ich der HERR bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole.“

 

Die Auferstehung des Hauses Israel

Hier wird die Auferstehung aller nicht bekehrten Menschen aus dem Hause Israel beschrieben. Es handelt sich um eine Auferstehung zu Fleisch und Blut, nicht zur Unsterblichkeit. Sie werden die Stimme Jesu Christi hören und in einer Auferstehung zum Gericht aus ihren Gräbern herauskommen (vergleichen Sie erneut Johannes 5,28-29).

Beachten Sie, dass beispielsweise die Einheitsübersetzung 2016 in ihrer Übertragung von Hesekiel 37,7-10 das Wort „Geist“ anstelle von „Odem“ verwendet. Im Hebräischen gibt es beide Möglichkeiten, denn das hebräische Wort „ruach“ kann sowohl „Odem“ („Atem“) als auch „Geist“ bedeuten:

„Da sprach ich als Prophet, wie mir befohlen war; und noch während ich prophetisch redete, war da ein Geräusch: Und siehe, ein Beben: Die Gebeine rückten zusammen, Bein an Bein. Und als ich hinsah, siehe, da waren Sehnen auf ihnen, Fleisch umgab sie und Haut überzog sie von oben. Aber es war kein Geist in ihnen. Da sagte er zu mir: Rede als Prophet zum Geist, rede prophetisch, Menschensohn, sag zum Geist: So spricht GOTT, der Herr: Geist, komm herbei von den vier Winden! Hauch diese Erschlagenen an, damit sie lebendig werden! Da sprach ich als Prophet, wie er mir befohlen hatte, und es kam der Geist in sie. Sie wurden lebendig und sie stellten sich auf ihre Füße – ein großes, gewaltiges Heer.“

Der Verweis auf „Odem“ oder „Geist“ beschreibt jedoch nicht den Heiligen Geist. Die Hoffnung für Alle schreibt „Lebensgeist.“ Vielmehr könnte es sich, je nach Wortwahl, um den „Geist im Menschen“ handeln. 

Die Bibel lehrt, dass jeder Mensch einen „Geist“ in sich trägt, den man „Geist im Menschen“ oder „Geist des Menschen“ nennt. Dieser menschliche Geist kehrt zu Gott zurück, wenn ein Mensch stirbt (Prediger 12,7). Nur solange sich der Geist des Menschen in einer Person befindet, ist diese Person auch lebendig; sobald der Geist des Menschen die Person verlassen hat, ist diese Person tot (vergleichen Sie Jakobus 2,26). Dieser Geist im Menschen ist nicht dasselbe wie der Heilige Geist Gottes (zur Unterscheidung vergleichen Sie 1.Korinther 2,11; Römer 8,16). Wenn Gott einen toten Menschen zu physischem Leben auferweckt, gibt er ihm wieder seinen menschlichen Geist. In Lukas 8,54-55 lesen wir, dass der Geist eines zwölfjährigen Mädchens, das gestorben war, zu ihr zurückkam und „sie stand sogleich auf.“

In Hesekiels Vision werden die Toten zu physischem Leben auferweckt, indem sie den Odem oder Atem des Lebens (1.Mose 2,7) und den menschlichen Geist empfangen. Sie wurden wieder zu „lebendigen Wesen“ oder „lebendigen Seelen“ (dieselbe Bibelstelle; neue Lutherbibel 2009).

 

Israels Bekehrung

Wenn die Toten des Hauses Israel zu physischem Leben auferweckt werden, dann wird Gott mit ihnen genauso verfahren, wie er es heute mit seinen berufenen und auserwählten Jüngern tut. Sobald ein Mensch Gottes Lebensweg versteht und annimmt, seine Sünden bereut, und an das Opfer Christi und das Evangelium glaubt, gewährt Gott ihm Vergebung und bietet ihm die Gabe des Heiligen Geistes an.

In Hesekiel 37,14 lesen wir, dass der Heilige Geist den Israeliten angeboten wird – offensichtlich, nachdem sie ihre Sünden bereut hatten und sich taufen ließen: 

„Und ich werde meinen Geist in euch geben, damit ihr wieder leben könnt, und werde euch in euer Land setzen, und ihr sollt erkennen, dass ich der HERR bin“ (neue Lutherbibel 2009). 

Ja, Israel wird Gott ERKENNEN und damit beginnen, ein gottgefälliges Leben zu führen. Wenn das Volk überwindet und nicht aufgibt, dann wird es Unsterblichkeit erlangen, genau wie diejenigen, die bei der Ersten Auferstehung mehr als 1.000 Jahre zuvor zum ewigen Leben auferweckt wurden.

Die Bekehrung Israels, einschließlich ihrer tiefempfundenen Reue und des Empfangs der Gabe des Heiligen Geistes, wird auch in Hesekiel 36,31.26-27 beschrieben: „Dann werdet ihr an euren bösen Wandel denken und an euer Tun, das nicht gut war, und werdet euch selbst zuwider sein um eurer Sünde und eures Götzendienstes willen… Und ich will euch ein neues Herz und einen neuen Geist in euch geben und will… euch ein fleischernes Herz geben. Ich will meinen Geist in euch geben und will solche Leute aus euch machen, die in meinen Geboten wandeln und meine Rechte halten und danach tun.“

Paulus sagt uns in Römer 11,25-26, dass Israel heute „zum Teil Verstockung widerfahren“ ist (Schlachterbibel), aber dass „ganz Israel gerettet werden“ wird. In Vers 32 fügt er hinzu: „Denn Gott hat ALLE eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich ALLER erbarme.“

Gott wird sich des gesamten Hauses Israel erbarmen – größtenteils in der Zukunft (natürlich mit Ausnahme derer aus den Häusern Israel und Juda, die Gott bereits in diesem Leben zum Heil beruft, einschließlich Paulus selbst). Die Erfüllung von Gottes Verheißung, sich GANZ Israels zu erbarmen, wird eintreten, wenn die Häuser Israel und Juda in der Zweiten Auferstehung auferweckt werden. Doch das bedeutet nicht, wie wir noch sehen werden, dass es niemandem aus dem Haus Israel oder Juda geben wird, der nicht die unvergebbare Sünde beging oder begehen wird. 

 

Nicht allein Israel… 

Es wird nicht allein Israel sein, das zu dieser Zeit auferweckt wird. Bedenken Sie, dass Gott sagt, dass er will, dass ALLE MENSCHEN gerettet werden. Und wir lesen, dass ALLE, die in ihren Gräbern liegen, die Stimme Christi hören und aus ihrem Todesschlaf erwachen werden.

Die Bibel beschreibt, in ganz spezifischer Weise, eine physische Auferstehung der Israeliten und der Nicht-Israeliten zum Gericht.

In Matthäus 10,14-15 werden die Worte Christi an seine Apostel zitiert, als er sie aussandte, das Evangelium zu verkünden: „Und wenn euch jemand nicht aufnehmen und eure Rede nicht hören wird, so geht heraus aus diesem Hause oder dieser Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Dem Land der Sodomer und Gomorrer wird es erträglicher ergehen am Tage des Gerichts als dieser Stadt.“

Sowohl jene, die bei der schrecklichen Zerstörung von Sodom und Gomorra starben, als auch diejenigen, die zu der Zeit des ersten Kommens Christi lebten, werden „am Tage des Gerichts“ wieder auferstehen.

In Matthäus 11,21-24 fügt Christus folgendes hinzu: „Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Machttaten geschehen wären, die bei euch geschehen sind – längst schon wären sie in Sack und Asche umgekehrt. Das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als euch. Und du, Kafarnaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhoben werden? Bis zur Unterwelt [griechisch „hades“=das Grab] wirst du hinabsteigen. Wenn in Sodom die Machttaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als dir“ (Einheitsübersetzung 2016).

Diejenigen, die in Tyrus, Sidon und Sodom lebten und starben, werden wieder lebendig werden, gemeinsam mit den Juden, die zur Zeit des ersten Kommens Christi lebten. Sie ALLE werden gemeinsam auferweckt werden, „am Tag des Gerichts.“

Christus bestätigt in Matthäus 12,41-42, dass diejenigen, die sich in diesem Leben nicht bekehrt haben, am „Tag des Gerichts“ – der „Zweiten Auferstehung“ – wieder AUFERSTEHEN werden:

„Die Leute von Ninive werden auftreten [oder „aufstehen,“ so die Elberfelder Bibel, d.h., sie werden auferweckt werden] beim Jüngsten Gericht MIT DIESEM GESCHLECHT und werden es verdammen; denn sie taten Buße [besser: bereuten] nach der Predigt des Jona. Und siehe, hier ist mehr als Jona. Die Königin vom Süden wird auftreten [besser: auferweckt werden, s.o.] beim Jüngsten Gericht MIT DIESEM GESCHLECHT und wird es verdammen; denn sie kam vom Ende der Erde, um Salomos Weisheit zu hören. Und siehe, hier ist mehr als Salomo.“

 Das Volk der alten Stadt Ninive und die Königin des Südens werden zur Zeit des Gerichts AUFERSTEHEN oder AUFERWECKT WERDEN, gemeinsam mit denjenigen, die zur Zeit des ersten Kommens Jesu Christi lebten.

Das Volk von Ninive und die Königin des Südens werden die halsstarrigen Juden, die zur Zeit des ersten Kommens Christi lebten, zurechtweisen und herausfordern—nicht unbedingt „verdammen“—, indem man sie fragen wird, warum sie nicht umkehrten angesichts der überwältigenden Beweise, dass Christus der Sohn Gottes war. Die Lamsa Bibel schreibt: „sie für schuldig befinden“; in der Neuen evangelistischen Übersetzung 2020 lesen wir davon, dass sie „diese Generation schuldig sprechen“ werden; und Knox sagt: „sie ohne Ausrede sein lassen.“ Die Menge Bibel verwendet das Wort „Verurteilung“. Die wörtliche Bedeutung des griechischen Wortes ist: „aburteilen.“ Dasselbe Wort wird in Matthäus 20,18 verwendet, wo es heißt, dass Christus zum Tode „verurteilt“ werden würde.

 

Für manche wird es schwieriger sein als für andere

Weitere Bibelstellen bestätigen, dass es am „Tag des Gerichts“ für einige „erträglicher“ sein wird als für andere.

Wir lesen in Markus 12,38-40: „Und er lehrte sie und sprach zu ihnen: Seht euch vor vor den Schriftgelehrten, die gern in langen Gewändern gehen und lassen sich auf dem Markt grüßen und sitzen gern obenan in den Synagogen und am Tisch beim Mahl; sie fressen die Häuser der Witwen und verrichten zum Schein lange Gebete. Die werden ein umso härteres Urteil [oder „schwereres Gericht“, vergleichen Sie die neue Lutherbibel 2009] empfangen.“

Die Grünewald (Riessler Storr Bibel) 1924 gibt den letzten Satz mit „Eine härtere Strafe erwartet diese“ wieder.

In seinem Gleichnis von den treuen und den bösen Knechten spricht Jesus Christus in Lukas 12,47-48 jene an, die in der zweiten Auferstehung sein werden: „Der Knecht aber, der den Willen seines Herrn kennt, hat aber nichts vorbereitet noch nach seinem Willen getan, der wird viel Schläge erleiden müssen. Wer ihn aber nicht kennt und getan hat, was Schläge verdient, wird wenig Schläge erleiden…“

Wenn die Menschen in der Zweiten Auferstehung vor dem „Weißen Thron“ Gottes erscheinen, um Rechenschaft abzulegen, dann werden sie ihr Urteil vernehmen, was die Todesstrafe sein wird. Sodann wird Christus ihnen erklären, dass sie nicht sterben müssen, wenn sie ihre Sünden bereuen und Vergebung erlangen. Zweifellos werden viele zu diesem Zeitpunkt bereuen. Aber für einige wird es viel schwieriger sein, ihre Fehler einzugestehen, als für andere. Einige, die zwar wussten, was zu tun war, es jedoch nicht taten, werden „viele Schläge“ erleiden, wohingegen andere – die Unwissenden – nur „wenig Schläge“ erleiden werden.

Die Bibel sagt nicht genau, was diese Schläge sind, doch wir finden gewisse Anhaltspunkte. Sogar im heutigen Sprachgebrauch könnten wir sagen: „Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag“ oder „mich trifft der Schlag“, wenn wir eine bestimmte Wahrheit erkennen oder einsehen. In ähnlicher Weise wird es die Menschen in Bezug auf das Unrecht, das sie begangen haben, „treffen.“ Sie werden sich ihrer Sünden bewusst und ekeln sich vor sich selbst. Zur Zeit des Petrus wird von einigen gesagt, als sie erkannten, dass sie für den Tod Christi verantwortlich waren, es „traf sie mitten ins Herz“ (Apostelgeschichte 2,37; Zürcher Bibel 2007), und sie waren bereit zu TUN, was getan werden musste. Die Zürcher Bibel 1970 schreibt, es „ging ihnen ein Stich durchs Herz.“ 

Im Gleichnis vom „verlorenen Sohn“ lesen wir, dass dieser „in sich ging“ oder „zu sich selbst“ kam (Lukas 15,17, vergleichen Sie die Übertragungen der Schlachterbibel und der Elberfelder Bibel) und schließlich bereit war, reumütig zu seinem Vater zurückzukehren. Andere Übersetzungen schreiben, er kam „zur Besinnung“ (vergleichen Sie die Hoffnung für Alle oder die Neue Genfer Übersetzung 2011). Ganz tief in seinem Herzen wusste er es besser, aber er experimentierte mit einem „alternativen“ Lebensstil, bis er in die Knie gezwungen wurde – es „traf“ ihn und er konnte „klar“ sehen. Diejenigen, die es besser wissen und trotzdem ungehorsam sind, müssen vielleicht noch stärker „auf den Hinterkopf geschlagen“ werden, bevor Gott sie erreichen kann.

Es ist oftmals leichter, etwas Falsches zu bereuen, wenn eine Person noch nicht wirklich verstanden hat, wie falsch ihr Verhalten war. In einem solchen Fall sind vielleicht nur „wenig Schläge“ notwendig, und es wird für sie im Gericht „erträglicher“ sein als für andere. Die „selbstgerechten“ Pharisäer und Heuchler zur Zeit Jesu Christi beispielsweise, die sich weigerten zu bereuen, sowie die Juden, die die Zeichen der Zeit und die Tatsache ablehnten, dass Christus ihr Messias war, mögen eine „härtere Strafe“ und „viele Schläge“ erhalten müssen, bevor sie zur Reue kommen werden.

 

Die Dauer der Zeit des Gerichts

Es gibt einen möglichen Hinweis im Buch Jesaja, der uns zeigt, wie lange die Zeit des Gerichts bei der Zweiten Auferstehung dauern wird.

In der Elberfelder Bibel heißt es in Jesaja 65,17.20: „Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde. Und an das Frühere wird man nicht mehr denken, und es wird nicht mehr in den Sinn kommen … Und es wird dort keinen Säugling mehr geben , der nur wenige Tage alt wird, und keinen Greis, der seine Tage nicht erfüllte. Denn der Jüngste wird im Alter von hundert Jahren sterben, und wer das Alter von hundert Jahren nicht erreicht, wird als verflucht gelten.“

Die Elberfelder Bibel hat zu Vers 20 folgende Anmerkung: „Der Sündigende (der Verfehlende) wird (erst) als Sohn von hundert Jahren verflucht werden.“

Weitaus genauer bringt es die neue Lutherbibel 2009:

„… die jungen Männer sollen hundert Jahre alt sterben und die Sünder hundert Jahre alt verflucht werden.“

Dies bedeutet, dass alle, die in der Zweiten Auferstehung auferweckt werden, hundert Jahre lang leben werden, um durch das Wort Gottes gerichtet zu werden, so wie die wahren Christen heute gerichtet werden (vergleichen Sie 1.Petrus 4,17). Danach werden sie entweder als verflucht gelten und in den feurigen Pfuhl geworfen werden (siehe unten), oder sie werden zu unsterblichem Leben verwandelt werden. Der „Jüngste“ oder „die jungen Männer“ oder „das Kind“, wie es in der New King James Bible heißt, ist ein symbolischer Hinweis auf einen Christen, der das Reich Gottes wie ein Kind empfangen muss (vergleichen Sie Matthäus 18,1-4). Er „stirbt“, wenn er hundert Jahre alt ist – wenn seine menschliche Existenz und sein physischer Körper aufhören zu existieren –, denn zu dem Zeitpunkt wird er zur Unsterblichkeit verwandelt.

 

Die Dritte Auferstehung

Tragischerweise gibt es jedoch Menschen, die ihre Chance zwar erhielten, diese aber nicht wahrgenommen haben. Einst wussten und verstanden sie sehr wohl, dass sie sich Christus unterordnen mussten, aber sie weigerten sich dauerhaft, dies zu tun. Sie wurden verbittert, hasserfüllt, nachtragend und bösartig. Sie trafen die unabänderliche Entscheidung, NIEMALS zu bereuen! Wenn ein Mensch das Stadium erreicht hat, wenn er nicht mehr bereuen kann, weil er die unumstößliche Entscheidung getroffen hat, NICHT bereuen zu wollen, dann wird Gott einem solchen Menschen die Reue keineswegs aufzwingen. Gott gewährt Reue, aber der Mensch muss sie annehmen wollen. Ein Mensch, der Christus böswillig ablehnt, würde nur in Elend und Schmerz weiterleben, und deshalb wird Gott solch einen Menschen vor dem ewigen Elend bewahren, indem er ihn in einem feurigen Pfuhl verbrennt und vernichtet.

Nachdem die in Offenbarung 20,11-12 beschriebenen Menschen in einer Zweiten Auferstehung auferweckt worden sind, wird in den Versen 13-15 eine dritte Kategorie von Menschen angesprochen. Diese werden in einer Dritten Auferstehung auferweckt, um ihr Urteil zu empfangen und in den feurigen Pfuhl geworfen zu werden – um endgültig vernichtet zu werden.

Wir lesen: „Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus, die darin waren; und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod: der feurige Pfuhl. Und wenn jemand nicht gefunden wurde geschrieben in dem Buch des Lebens, der wurde geworfen in den feurigen Pfuhl.“

Auch im Buch Daniel wird die Dritte Auferstehung beschrieben. In Daniel 12,2 ist von der Ersten und der Dritten Auferstehung die Rede: „Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.“

Zahlreiche Bibelstellen offenbaren, dass die Gottlosen – jene, die die unvergebbare Sünde begangen haben, für die es keine Vergebung gibt – in der Dritten Auferstehung hochkommen, um dann in den feurigen Pfuhl geworfen zu werden, wo sie verbrannt und für immer vernichtet werden. Sie werden keineswegs für alle Ewigkeit in diesem Pfuhl gequält werden, sondern ihre Vernichtung wird schnell erfolgen, mit für sie ewigen Konsequenzen.

In Obadja Vers 16 lesen wir, dass es so sein wird, „als wären sie nie gewesen“, und Maleachi 3,21 sagt uns, dass sie „Asche“ unter den Füßen der Gerechten sein werden (neue Lutherbibel 2009). In Hebräer 10,26-27 sagt Paulus, dass für diejenigen, die mutwillig sündigen, nachdem sie die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, nichts bleibt als „ein schreckliches Warten auf das Gericht [oder der Verurteilung; Moffat schreibt: „eine schreckliche Aussicht auf das Verderben“] und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.“

Im Gegensatz zu dem, was viele heute lehren, offenbart die Bibel eindeutig, dass einige Menschen durch und in dem feurigen Pfuhl vernichtet werden, weil sie die unvergebbare Sünde begangen haben. Das wird auch einige aus dem Haus Israel mitumfassen. Wenn es also heißt, dass „ganz Israel“ gerettet werden wird, lässt diese Aussage Ausnahmen zu. 

Wir sind jedoch sicher, dass die meisten nicht den Zweiten Tod sterben werden. Vielmehr werden sie sich besinnen und zur Vernunft kommen, wenn Gott ihnen – in der Zweiten Auferstehung – klarmacht, was sie getan haben, und wenn er ihnen die Möglichkeit anbietet, das ewige Leben zu erben.

 

Kapitel 5

Neue Himmel und eine Neue Erde

 

…und darüber hinaus – Neue Himmel und eine Neue Erde

Lassen Sie uns nun eine Zeit betrachten, die über die Bedeutung des Letzten Großen Tages hinausgeht, deren Verständnis aber dennoch wichtig ist, um die vollständige Bedeutung von Gottes meisterhaftem Plan für seine Schöpfung zu erfassen. In Offenbarung 21,1 lesen wir, dass Gott Neue Himmel und eine Neue Erde schaffen wird. Dies wird nach dem Millennium geschehen, nach der Zeitspanne, die das Große Weiße Throngericht genannt wird, und nach der Dritten Auferstehung, also NACHDEM alle Menschen entweder unsterblich geworden sind ODER im feurigen Pfuhl verbrannt und vernichtet wurden. Zu diesem Zeitpunkt wird der TOD nicht mehr existieren (Offenbarung 20,14; 21,4-5).

 

Die gegenwärtigen Himmel und die Erde werden vernichtet 

In 2.Petrus 3,7.10 lesen wir, dass die Himmel und die Erde, wie wir sie heute kennen, „aufgespart [werden] für das Feuer, bewahrt für den Tag des Gerichts und der Verdammnis der gottlosen Menschen“, und es „werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber in der Flammenglut sich auflösen, und die Erde wird mit allen Menschenwerken, die auf ihr sind, in Feuer aufgehen“ (Menge Bibel). In Vers 12 betont Petrus weiter, dass „die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden.“ Sodann wird Gott, so heißt es in Vers 13, „nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde“ schaffen, „in denen Gerechtigkeit wohnt.“

In Jesaja 51,6 lesen wir außerdem in der Elberfelder Bibel, dass die Himmel wie RAUCH zerfetzt werden.

Aber wie könnte dies geschehen?

Wie könnte zum Beispiel unsere physische Erde, die zu zwei Dritteln aus Wasser besteht, im Feuer verbrannt werden und sich auflösen? Und wie sieht es mit den anderen Planeten aus, sogar mit Planeten in unserer Galaxie? Wie könnte es geschehen, dass sie wie ein Rauch vergehen? Wissenschaftler sagen uns, dass dies sehr wohl möglich, ja sogar unvermeidlich ist. In dem Buch „Why in the World?“ (Warum in aller Welt?) von Reader’s Digest, Copyright 1994, lesen wir auf Seite 10, was geschehen wird, wenn das große Feuer der Sonne erlischt. Es wird gesagt, dass dies in etwa 500 Millionen Jahren passieren könnte (aber offensichtlich wird Gott dies laut der Heiligen Schrift viel früher herbeiführen):

„Die Sonne wird sich in einen roten Riesen verwandeln, aufgebläht auf das Hundertfache ihrer jetzigen Größe. Zuerst wird sie den Merkur und dann die Venus, die nächstgelegenen Planeten, verschlingen. Die Atmosphäre der Erde, normalerweise der Schutz vor der intensiven Hitze der Sonne, wird verdunsten. Dann beginnen die Ozeane der Erde zu kochen und sich in Dampf aufzulösen. Ohne die kühlende Wirkung ihrer Atmosphäre und Ozeane wird sich die Erde selbst in einen riesigen Feuerball verwandeln. Der Mars wird sich als nächstes auflösen. Schließlich wird die Sonne zunächst zu einem Weißen Zwerg und danach zu einem Schwarzen Zwerg werden und aus dem Blickfeld verschwinden. Die Sonne wird sich verfinstern, und da der Mond nicht aus sich selbst heraus leuchtet, sondern nur, weil er das Licht der Sonne reflektiert, wird auch der Mond dunkel werden.“

 

Sonne und Mond werden verfinstert sein

Es ist interessant, dass Jesaja 13,10 prophezeit: „Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell, die Sonne geht finster auf und der Mond gibt keinen Schein.“

 

Die Himmel werden zusammengerollt

In Jesaja 34,4 heißt es in der Elberfelder Bibel, dass alles Heer der Himmel zergehen und die Himmel wie eine Buchrolle ZUSAMMENGEROLLT WERDEN. Und in Jesaja 40,22 lesen wir in der Elberfelder Bibel, dass Gott die Himmel WIE EINEN SCHLEIER ausspannt und ihn WIE EIN ZELT AUSBREITET.

Wissenschaftler haben die Theorie aufgestellt, dass sich das Universum ausdehnt. Sie glauben auch, dass die Ausdehnung des Universums zu einem bestimmten Zeitpunkt ihren Höhepunkt erreicht haben wird und dass es sich danach ZUSAMMENZIEHEN wird – zunächst sehr langsam, dann aber immer schneller, bis das gesamte Universum unter dem Druck seiner eigenen Schwerkraft ZUSAMMENBRICHT – oder, wie es in der Bibel heißt, „zusammengerollt wird wie eine Buchrolle.“

 

Eine Neue Schöpfung

Wie genau Gott die Himmel und die Erde auflösen wird, wissen wir nicht. Aber wir WISSEN aufgrund der biblischen Belege, dass Gott Neue Himmel und eine Neue Erde schaffen wird. Zusätzlich zu den in diesem Zusammenhang bereits zitierten Stellen finden sich weitere Beweise in Bibelstellen wie Jesaja 65,17 und Jesaja 66,22. Weitere Einblicke in Gottes Schöpfung neuer Himmel und einer neuen Erde – ohne Sonne und Mond – bekommen wir in Bibelstellen wie Jesaja 60,19-20 und Offenbarung 21,23 vermittelt.

In Römer 8,18-23 wird erklärt, dass die neue Schöpfung nicht länger aus Materie bestehen wird, sondern aus Geist. In Vers 21 heißt es, dass die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit wird „zu der“ herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Moffat sagt: „Die Hoffnung ist, dass sowohl die Schöpfung als auch der Mensch eines Tages von der Knechtschaft des Verfalls befreit werden und die herrliche Freiheit der Kinder Gottes erlangen.“

Die Schlachterbibel schreibt, dass „die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“

In der Menge Bibel heißt es, „dass auch sie selbst, die Schöpfung, von der Knechtschaft der Vergänglichkeit befreit werden wird zur (Teilnahme an der) Freiheit, welche die Kinder Gottes im Stande der Verherrlichung besitzen werden.“

Und Prof. Herbert Jantzen – Neues Testament 2009 schreibt: „…weil auch sie selbst, die Schöpfung, von der Versklavung an die Verderblichkeit frei gemacht werden wird IN DIE Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.“

Gottes physische Schöpfung wartet darauf, von der Vergänglichkeit befreit zu werden, um die herrliche Freiheit der Kinder Gottes zu erlangen. Die herrliche Freiheit, die die neue Erde und das neue Universum erhalten werden, ist die Freiheit vom Tod. In dieser neuen Erde und den neuen Himmeln wird der TOD ebenso unbekannt sein wie Verfall und Verwesung.

Es stimmt zwar, dass unsere Erde immer bestehen bleiben wird, wie wir in Prediger 1,4 lesen, jedoch heißt dies keineswegs, dass sie immer in einem physischen Zustand bestehen wird. Wir wissen, dass alles Physische letztendlich zerfällt und aufhört zu existieren. Wir haben gesehen, dass sogar unsere Sonne eines Tages aufhören wird zu scheinen. In Reader’s Digest, „Why in the World?“, heißt es auf Seite 32: „Die Lebensdauer eines Sterns ist bei seiner Entstehung festgelegt. Sie hängt von seinem Gewicht ab – wie viel Materie er enthält … Je größer die Masse des Sterns ist, desto heftiger wird er brennen, und desto kürzer wird seine Lebensdauer sein.“

Jeder und alles wird von körperlichen Beschränkungen und Unzulänglichkeiten befreit sein. Gott wird neue Himmel und eine neue Erde erschaffen, die aus Geist und nicht aus Materie bestehen werden. Wahrlich, Gott wird „alles neu machen“ (Offenbarung 21,5).

 

Unser endgültiges Potenzial

Was für ein überwältigendes Potenzial wir ALLE haben. Im Vergleich zu Gott sind wir zu diesem Zeitpunkt nichts weiter als unbedeutende, winzige, sterbliche, physische und vorübergehende menschliche Wesen. Und doch haben wir das großartige Potenzial, unsterbliche Mitglieder der Familie Gottes zu werden und Teil der geistigen Welt unseres Vaters. Im Moment mögen wir noch von der grausamen Realität des physischen Lebens erdrückt werden. Aber wir brauchen Weitblick und Vorstellungskraft. Wir müssen über unsere gegenwärtigen Umstände hinausblicken.

Wir müssen uns von den Fesseln vorübergehender Unzulänglichkeiten und Leiden befreien, aus der Gefangenschaft körperlicher Begrenzungen heraustreten und – sozusagen in Geist und Gedanken –in die WAHRE Existenz von Gottes geistiger Welt emporsteigen—einer Welt, die wir mit den geistlichen Augen, die Gott uns schenkt, bereits erblicken können.

Wir müssen uns auf die Dinge konzentrieren, die oben sind, weil wir wissen, dass Gott sie sehr bald mit uns teilen wird, denn uns ist verheißen, dass wir auf ewig mit Gott herrschen werden – „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 22,5).

 

Verlieren Sie dieses kostbare Wissen niemals!

Gottes jährliche Heilige Tage erklären Schritt für Schritt Gottes meisterhaften Plan sowohl für die Menschheit als auch für seine Schöpfung als Ganzes. Wenn wir diese Tage mit dem richtigen Verständnis befolgen und einhalten, dann werden wir an unser unfassbares Potenzial erinnert – warum Gott uns erschaffen hat, weshalb wir existieren, was wir hier auf der Erde tun und was vor uns liegt.

Wir müssen Gottes kostbares Geschenk seiner Festtage wertschätzen. Ohne sie zu befolgen, können und werden wir nicht wirklich begreifen, warum wir existieren. Wir werden nicht anders sein als diejenigen, die in der Dunkelheit tappen und nach Licht suchen, ohne es erfassen zu können.

Gott hat IHNEN durch seine jährlichen Heiligen Tage ein einzigartiges Verständnis gegeben. Nehmen Sie diese unbezahlbare Wahrheit nicht als selbstverständlich hin! Wenn Sie es bisher noch nicht getan haben, dann beginnen Sie, diese von Gott BEFOHLENEN Tage zu halten. Und wenn Sie möglicherweise davon abgekommen sind und es versäumt haben, Gottes Gebot in dieser Hinsicht zu befolgen, dann beginnen Sie ERNEUT damit, das zu TUN, was Gott Ihnen befiehlt: Halten Sie die „Feste des Herrn“ als „heilige Versammlungen“ zu „ihrer festgesetzten Zeit“ (3.Mose 23,4; revidierte Lutherbibel 2017).

 

Versammlungen an den jährlichen Heiligen Tagen – was SIE darüber wissen müssen

In 5.Mose 16,16-17 heißt es: „Dreimal im Jahr soll alles, was männlich ist in deiner Mitte, vor dem HERRN, deinem Gott, erscheinen, an der Stätte, die der HERR erwählen wird: zum Fest der Ungesäuerten Brote, zum Wochenfest und zum Laubhüttenfest. Sie sollen aber nicht mit leeren Händen vor dem HERRN erscheinen, sondern ein jeder mit dem, was er zu geben vermag, nach dem Segen, den dir der HERR, dein Gott, gegeben hat.“

Wir sollten hierbei die folgenden Punkte beachten:

Dreimaliges Erscheinen

Es heißt, dass wir dreimal im Jahr erscheinen sollen, jedoch gibt es sieben Heilige Tage, die wir einhalten müssen. Das in 5.Mose 16 gebotene dreimalige Erscheinen bezieht sich auf drei heilige Festzeiten und nicht auf die eigentlichen Heiligen Tage. Wenn dem nicht so wäre, dann würde Gott uns hier sagen, dass wir lediglich an drei Heiligen Tagen vor ihm erscheinen müssen, nicht aber an den übrigen vier Heiligen Tagen. In der Bibel wird uns jedoch eindeutig befohlen, an jedem einzelnen Heiligen Tag vor ihm zu erscheinen. In Bezug auf die Herbstzeit ist zu beachten, dass es heißt, wir sollen am Laubhüttenfest vor ihm erscheinen. Bedeutet dies nun, dass wir zum Beispiel am Versöhnungstag nicht vor ihm erscheinen müssen? Keineswegs, denn wir lesen in 3.Mose 23,27 über den Versöhnungstag: „Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten…“

In 5.Mose 16 geht es also um die Festzeiten, nicht um die einzelnen Heiligen Tage. Es fasst das Passafest und die Tage der Ungesäuerten Brote zu Frühlingsbeginn zusammen. Gottes drittes Fest, Pfingsten, fällt in den Spätfrühling oder Frühsommer. Die letzten vier Feste sind in einer Gruppe zusammengefasst, da sie später im Jahr oder im Herbst stattfinden.

Wer erscheinen muss

In 5.Mose 16 wird die Verpflichtung zum Erscheinen hervorgehoben, aber es wird nur direkt zu den Männern gesprochen. Wir verstehen natürlich, dass Frauen und auch Kinder in diesem Gebot eingeschlossen sind, aber es gibt seltene Fälle, in denen Frauen nicht erscheinen können, weil sie wegen einer Schwangerschaft oder sehr kleiner Kinder nicht in der Lage sind, eine weite Reise zu unternehmen, um zum Beispiel am Laubhüttenfest teilzunehmen. Normalerweise wird natürlich erwartet, dass die ganze Familie teilnimmt, einschließlich der Kleinkinder und größeren Kinder, der Witwen und der Waisen (vergleichen Sie 5.Mose 16,14).

Wo wir erscheinen sollen

In 5.Mose 16 werden wir angewiesen, an der Stätte zu erscheinen, die der Herr erwählen wird. In einem Artikel in den Good News, September 1983, heißt es: „Wenn wir die Möglichkeit hätten, selbst zu wählen, dann würden einige womöglich zu Hause bleiben oder einen anderen Ort aufsuchen, anstatt sich mit dem Rest der Kirche an dem zugewiesenen Ort für das Fest zu versammeln. Es obliegt der Verantwortung der Predigerschaft, durch Gottes Leitung den Ort zu bestimmen.“

Erscheinen Sie nicht mit leeren Händen

In 5.Mose 16 wird denjenigen, die vor Gott treten, gesagt, dass sie nicht mit leeren Händen erscheinen sollen, sondern ein Opfer – eine Gabe – bringen sollen, die dem entspricht, wie Gott sie gesegnet hat.

Beachten Sie, dass es heißt, dass wir zwar ein Opfer darbringen MÜSSEN, es jedoch an uns liegt, den Umfang der Gabe zu bestimmen. Dabei sollen wir berücksichtigen, wie sehr Gott uns gesegnet hat.

WARUM verlangt Gott von uns, dass wir ihm an den Heiligen Tagen ein Opfer bringen? Schließlich gehört ihm alles. Er braucht unsere Opfergaben nicht, und ganz offen gesagt, auch die Kirche braucht unsere Opfergaben nicht. Da Christus das Oberhaupt der Kirche ist, wird er dafür sorgen, dass die Kirche das erhält, was sie finanziell braucht, um das Werk der Verkündigung des Evangeliums und der Ernährung der Herde zu verrichten. (Für eine ausführliche Erklärung, WIE die wahre Kirche Gottes das ihr zugeführte Geld verwendet, lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Die Zahlung des Zehnten – Heute?“). Wenn Christus uns individuell verspricht, dass der Vater uns mit allem versorgen wird, was wir brauchen – wenn wir zuerst nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit trachten –, würde er dann etwas anderes für seinen Leib, die Kirche, tun?

Warum wir geben sollen

Warum also will Gott, dass wir ihm an diesen Heiligen Tagen eine Opfergabe darbringen? Aus demselben Grund, aus dem wir ihm den Zehnten geben (10 % unseres Einkommens), und zwar regelmäßig auf monatlicher oder zweimonatlicher Basis. Damit zeigen wir ihm, dass wir die Tatsache zu schätzen wissen, dass ER es ist, der uns alles gibt, was wir haben. Insbesondere während des Laubhüttenfestes, wenn wir unseren Zweiten Zehnten verwenden, um zu feiern, zu speisen, zu trinken und uns zu freuen, müssen wir darauf achten, GOTT NICHT zu vergessen, der das alles möglich gemacht hat (vergleichen Sie 5.Mose 8,10-14.17-18).

Wo unser Schatz ist, da wird auch unser Herz sein. Gott möchte sehen, was wir mit dem Geld oder dem Besitz, den er uns gegeben hat, tun werden. Die Höhe unseres Zehnten richtet sich nach dem, was wir verdienen und was sich sonst an Zuwachs bei uns „anhäuft“ (vgl. zu alledem unsere o.a. Broschüre über den Zehnten), aber Gott überlässt es uns, die Höhe unserer Opfergabe an den Heiligen Tagen festzulegen und ihn damit als Quelle unseres Geldes und unseres Besitzes anzuerkennen.

Als Israel aus Ägypten auszog, sorgte Gott dafür, dass sie von den Ägyptern Gold, Schmuck, Edelsteine und andere Dinge erhielten – sozusagen als verspätete Bezahlung für all die Arbeit, die sie für die Ägypter während der Versklavung geleistet hatten. Was aber taten die Israeliten mit den kostbaren Dingen, die sie erhalten hatten? Haben sie diese zur Anbetung Gottes verwendet? Ganz und gar nicht! Als Mose auf dem Berg ein weiteres besonderes Geschenk Gottes an die Menschen empfing – die unschätzbar wertvollen Zehn Gebote –, nahmen die Israeliten etwas von dem Gold und ließen von Aaron ein goldenes Kalb fertigen, das sie zur Götzenanbetung verwendeten. Erst später, als sie Mose das Gold brachten, um die Stiftshütte zu errichten, waren sie bereit, die von Gott erhaltenen physischen Segnungen für die richtige Art der Anbetung zu verwenden.

Wo unser Herz ist…

Wie gehen wir mit unserem Geld um? Zeigen wir Gott, dass wir schätzen, was er uns gibt? Oder sind wir wie der reiche Kornbauer, der eine sehr reiche Ernte einbrachte, aber anstatt sie mit den Armen zu teilen, beschloss er, größere Scheunen und Lagerräume für sich selbst zu bauen (vergleichen Sie Lukas 12,13-21)? Sein Blick war weder auf Gott noch auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen gerichtet. Er dachte nur an sich selbst, und so sagte Gott in Vers 20: „Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und wem wird dann gehören, was du angehäuft hast?“ Sodann fügte Gott in den Versen 21 und 33 folgende zeitlose Warnung an: „So geht es dem, der für sich Schätze sammelt und nicht reich ist vor Gott… Macht euch… einen unerschöpflichen Schatz im Himmel, wo kein Dieb naht und keine Motte frisst“ (Lukas 12,21.33; Zürcher Bibel 2007).

Wenn wir in der Erkenntnis leben, dass es Gott ist, der uns alles gibt, was wir haben, dann werden wir die Gelegenheit begrüßen, Gott etwas zurückzugeben. Wir werden ein fröhlicher Geber sein (vergleichen Sie 2.Korinther 9,7) und nicht jemand, der nur widerwillig oder aus dem Gefühl heraus gibt, es tun zu müssen.

Wenn wir unseren Kindern etwas schenken, dann haben wir Freude daran, wenn sie ihre Wertschätzung für das Geschenk zeigen. Wenn wir die Dankbarkeit sehen, dann macht es uns noch mehr Freude, ihnen etwas Gutes zu tun. Genauso verhält es sich auch bei Gott. Er möchte sehen, wie dankbar wir für das sind, was er für uns tut. Wir sollten niemals das gute Beispiel der armen Witwe vergessen, die im Vergleich zu den reichen Spendern scheinbar wenig gab, aber für ihre Verhältnisse war es sehr viel (vergleichen Sie Lukas 21,1-4). Gott schätzte ihr Opfer viel höher ein als die Gabe derer, die einfach routinemäßig etwas Geld aus ihrem Überfluss spendeten.

Manchmal sind Glauben und Vertrauen in Gott erforderlich, um ein Opfer zu geben, aber Gott verspricht, dass wir gesegnet werden, wenn wir es tun. Im Buch Maleachi tadelt er beispielsweise die Israeliten dafür, dass sie ihm nicht den Zehnten und die Opfergaben geben (Maleachi 3,8; neue Lutherbibel 2009). (Beachten Sie, dass die Bibel nirgendwo von „wöchentlichen Kollekten“ spricht. Folglich gibt es in der wahren Kirche Gottes auch keine solche Praxis.) Gott nahm kein Blatt vor den Mund und sagte ihnen deutlich, dass sie in Wirklichkeit ihn beraubten und darum verflucht seien (Vers 9). Danach aber sagte er ihnen: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe… und prüft mich hiermit, spricht der HERR Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle“ (vergleichen Sie Maleachi 3,10).

Beachten Sie auch, dass das Buch Maleachi eine Prophezeiung für die Endzeit ist und wir von daher Gottes Warnungen, auch im Hinblick auf die Zehnten und Opfergaben, sehr ernst nehmen und auf uns anwenden sollten. 

Gott und den Menschen dienen

Wir können nicht gleichzeitig dem Mammon und Gott dienen. Wenn wir uns so verhalten wie der reiche Kornbauer, der seine Scheunen vergrößerte, um alles für sich selbst zu behalten, dann wird Gott dies keineswegs honorieren. Diejenigen, die mit Reichtum gesegnet sind, sollen sich der Armen annehmen und mit ihnen teilen.

Nimmt man die überwiegende Mehrzahl der Länder zum Maßstab, dann sind wir, die wir in der westlichen Welt leben, allesamt reich, und alle Menschen auf dieser Welt, die noch nicht von Gott berufen wurden, sind geistlich gesehen arm. Es ist für sie von absoluter Notwendigkeit, dass sie Gottes Wort zu hören bekommen. Gott hat seiner Kirche sowohl die Möglichkeit gegeben als auch die Verantwortung übertragen, ihm als seine Arbeiter und Helfer zu dienen. Aber er braucht uns nicht. Wenn wir ihn im Stich lassen, dann kann er Steine erwecken, um das zu tun, was er zu tun verlangt (Matthäus 3,9). Er möchte aber lieber, dass wir bereitwillig auf unsere Berufung reagieren. Er WILL uns in seinem Reich haben.

Es wird die Zeit kommen, und sie ist vielleicht nicht mehr fern, wenn all unser Gold, Silber und Geld vollkommen wertlos und nutzlos sein werden. Es wird auf die Straße geworfen und wie Unrat angesehen werden (vergleichen Sie Hesekiel 7,19). Wenn diese Zeit anbricht, dann sollten wir besser reich vor Gott sein.