Die Bedeutung von Gottes Heiligen Frühjahrsfesten

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Einleitung

WARUM hat Gott uns befohlen, bestimmte jährliche Festtage heilig zu halten, wie sie unter anderem in 3.Mose 23 aufgeführt sind? Welchen Stellenwert und welche Bedeutung könnten diese „altertümlichen“ Heiligen Tage für uns heute haben? In dieser Broschüre erfahren Sie die Wahrheit über die jährlichen Heiligen Tage und Feste, die im Frühling und Frühsommer gefeiert werden. Diese Festtage besitzen eine tiefe und reichhaltige Bedeutung und offenbaren uns den meisterhaften Gesamtplan Gottes für die Menschheit. Jedoch ist es keineswegs ausreichend, lediglich akademisches Wissen über diese Tage zu haben! Gesegnet sind jene, die sie verstehen und sie tatsächlich in richtiger Weise begehen und sie heilighalten, weil Gott sie heilig gemacht hat!

Zur Orientierung geben wir in aller Kürze eine Zusammenfassung der jährlichen Heiligen Tage und Feste Gottes, die im Frühling und Frühsommer begangen werden. Anschließend werden wir die Bedeutung der einzelnen Tage und Feste ausführlicher erläutern und analysieren. Die folgende Zusammenfassung stammt aus unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heilige Jahresfeste“:

 

DAS PASSA

Diese Liste beginnt mit dem Passafest. Auch wenn das Passa kein Festtag per se ist, so ist die einmal jährlich angeordnete Teilnahme bekehrter Christen doch von grundlegender Wichtigkeit. Das „Wort“ oder „Logos“, wie Jesus Christus in Johannes 1,1 bezeichnet wird, wurde zu gegebener Zeit zu einem Menschen aus Fleisch und Blut, um nicht nur für die Sünden der Menschen zu sterben und dadurch die den Tod nach sich ziehende Strafe auf sich zu nehmen (vgl. Römer 6,23), sondern auch, um die einzigartige Beziehung zwischen Gott und seinen bereuenden Auserwählten wiederherzustellen (vgl. Johannes 6,44), sein Opfer zu akzeptieren und seinem Weg des Lebens zu folgen. Als ein äußerliches Symbol dieser Anerkennung des Opfers Christi begehen seine wahren getauften Jünger zum Gedächtnis an seinen Tod und sein Opfer einmal jährlich eine am Passaabend stattfindende feierliche Zeremonie (vgl. Lukas 22,14-20; 1.Korinther 11,23-26).

Auch wenn ungetaufte und daher noch „geistlich unbeschnittene“ Kirchenanhänger am Passaabend nicht an den Symbolen von Brot und Wein und der Fußwaschung teilnehmen (vgl. Exodus 12,48), sollten sie während dieser Zeit über die Bedeutung des Passas und ihre eigene zukünftige Taufe nachdenken.

 

DAS FEST DER UNGESÄUERTEN BROTE

Selbst wenn vergangene Sünden einmal vergeben sind, muss stets danach gestrebt werden, Gott weiterhin gehorsam zu sein. Daher sollte unmittelbar im Anschluss an das Passa das Fest der Ungesäuerten Brote sieben Tage lang gefeiert werden. Der erste und letzte Tag dieses Zeitabschnitts sind von Gott als jährliche [H]eilige Tage verordnet. Als Teil dieses Festes wird für sieben Tage auf mit Hefe oder Backtriebmittel angereicherte Nahrung verzichtet, da mitunter der Sauerteig in der Bibel symbolisch für die Sünde und falsche Lehre steht (vgl. Matthäus 16,6.12). Diese Tage erinnern uns an unser Versprechen, ein ehrliches und sündenfreies Leben zu führen (vgl. 1.Korinther 5,7.8).

 

DAS PFINGSTFEST

Allerdings wissen wir auch, dass es unmöglich ist, nach dem Willen Gottes und nach seiner Wahrheit zu leben, ohne den Geist Gottes in uns zu haben. Wenn wir für unsere vergangenen Sünden Reue zeigen und Vergebung erhalten, so sollen wir von Gott Hilfe empfangen, die es uns ermöglicht, folgsam zu bleiben. Diese Hilfe ist die Kraft, die von dem Heiligen Geist Gottes ausgeht. Gott hat die neutestamentliche Kirche am jährlichen Pfingstfest gegründet, indem er seinen Heiligen Geist auf jene ergoss, die er persönlich berufen hat. Darüber hinaus hat er auch sein heiliges GESETZ, die Zehn Gebote, dem Israel der Antike am Tage des Pfingstfestes vom Berg Sinai verkündet.

Der Mensch wird mit dem Geschenk des Heiligen Geistes immer mehr in die Lage versetzt, das Gesetz Gottes halten zu können. Im Zuge dieser Vervollkommnung ist es auch nach Empfang des Heiligen Geistes möglich, nochmals Vergebung zu erlangen, wenn das Gesetz gebrochen wurde, SOFERN aufrichtige Reue gezeigt und sich zu den Sünden bekannt wird (vgl. 1.Johannes 1,7-9). So ist es auch weiterhin möglich, mit Hilfe des Heiligen Geistes Sünde zu überwinden. Dabei stellt das Pfingstfest eine Erinnerung an das überaus wertvolle Geschenk des Heiligen Geistes dar, das Gott seiner Gemeinde verliehen hat. Es ist derselbe Heilige Geist, den von Gott berufene Individuen erlangen können, nachdem sie Reue zeigen, das Opfer Christi akzeptieren, und als äußerliches Zeichen ihrer Reue und ihres Glaubens getauft werden (vgl. Apostelgeschichte 2,1-4).

Hierzu noch eine erläuternde Erklärung:

Wir haben uns in unseren Publikationen, wie auch in der obigen Übersicht und in dieser Broschüre, der heute gängigen Schreibweise bedient und auch insoweit die meisten Bibelübersetzungen unverändert zitiert, wonach von dem „Heiligen Geist“ gesprochen wird. Damit soll keineswegs angedeutet werden, dass der „Heilige Geist“ eine Person wäre. Was der „Heilige Geist“ ist, wird in unserer kostenlosen Broschüre, „Ist Gott eine Dreieinigkeit?“ erklärt.  

Andererseits haben wir die hier verwendeten Zitate aus der Lutherbibel 1984, copyright 1985, beibehalten, die durchgehend von dem „heiligen Geist“ spricht. Die Lutherbibel 1984, copyright 1999, hat dies jedoch zu „Heiligem Geist“ verändert. (Ältere Ausgaben der Lutherbibel sowie einige andere deutsche Übersetzungen wie die Menge Bibel und die Zürcher Bibel, schreiben auch ausschließlich „heiliger Geist“, und nicht „Heiliger Geist.“ Vgl. z.B. die Lutherbibel von 1964 oder von 1891).

Wir werden nun Gottes großartige Absicht hinter jedem dieser jährlichen Heiligen Tage und Feste ausführlicher beschreiben.

 

Kapitel 1—Das Passa

Wir leben in einer Zeit, die von Hass, Gewalt und Angst geprägt ist. Dies SIND die letzten Tage der Herrschaft Satans und der möglichen Vernichtung der gesamten Menschheit. Die jährliche Passaversammlung hat eine besondere Bedeutung in Bezug auf die Befreiung der Menschheit von Satan. So wie die physische Befreiung des alten Israels nach schwerem Leiden und dem endgültigen Untergang Ägyptens erfolgte (2.Mose, Kapitel 7-12), so wird auch die Menschheit in der Endzeit endlich aus der Umklammerung Satans befreit werden; aber erst, nachdem sich diese Welt selbst an den Rand der Selbstzerstörung gebracht (Matthäus 24,21-22) und die Plagen und den Zorn des allmächtigen Gottes erlitten hat (vergleichen Sie zum Beispiel Offenbarung 16,17-21).

Gewaltige Zeichen, einschließlich des Todes, begleiteten das erste Passafest und den Auszug Israels aus Ägypten (vergleichen Sie 2.Mose 12). In gleicher Weise wird auch unser Auszug aus dem geistlichen Ägypten – dieser gegenwärtigen bösen Welt, die derzeit von Satan beherrscht wird – und unser kommender Einzug in die wunderbare Welt von morgen, unter der gerechten Herrschaft Jesu Christi, von großen himmlischen Zeichen begleitet werden, sowie von unglaublichen Verlusten an Menschenleben durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen (Matthäus 24,6-8.29). Dies ist die prophezeite Zeit, die Christus als größte Bedrängnis oder Trübsal der Menschheit beschrieben hat.

Die Israeliten wurden von Mose angewiesen, ein Lamm zu schlachten und das Blut an die Türpfosten ihrer Häuser zu streichen, damit der Todesengel ihnen nichts anhaben konnte, als er von Gott gesandt wurde, um die Erstgeburt Ägyptens zu schlagen (vergleichen Sie 2.Mose 12,3.6-7.12-13.21-23). Jesus Christus – das Lamm Gottes – ist die Erfüllung des alttestamentlichen Passalammes, das für unsere Sünden geschlachtet wurde (vergleichen Sie Johannes 1,29; Offenbarung 5,8-13). Sein Blut bedeckt unsere bereuten und vergebenen Sünden und bewahrt uns vor dem ewigen Tod, so dass wir nicht die Todesstrafe für unsere Sünden bezahlen müssen.

An jenem schicksalshaften Abend vor seiner Verhaftung hielt Jesus Christus mit seinen zwölf Jüngern das alttestamentliche Passa; allerdings führte er damals neue Symbole ein, die an die Stelle der alttestamentlichen Symbole des Lammes und der bitteren Kräuter traten.

Das erste neue Ritual war die Fußwaschung (Johannes 13,1-17), bei der Christus ein Beispiel des Dienens gab, indem er an seinen Jünger eine demütige Handlung ausführte. Bei dieser Fußwaschungszeremonie waschen die heutigen Kirchenmitglieder die Füße ihrer Geschwister und zeigen damit einen Akt der Liebe und Demut und ihre Bereitschaft, anderen zu dienen und zu helfen. Gleichzeitig verleihen sie damit ihrer Bereitschaft Ausdruck, Dienste und Hilfe von denjenigen anzunehmen, die es ihnen anbieten.

Nach der Fußwaschung setzte Christus die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein ein (1.Korinther 11,23-26).

Das Brot, das Christus aß und von dem auch seine Jünger essen sollten, war ungesäuertes Brot, ein Symbol für das sündenlose Leben Christi. Als Christus das ungesäuerte Brot brach und es den Jüngern zum Essen reichte, wies dies auf die Schmerzen und Leiden hin, die er ertragen musste, als er geschlagen und am Kreuz mit einem Speer durchbohrt wurde. DAS GEBROCHENE BROT beinhaltet die Heilung von körperlichen Schmerzen, Krankheiten und Verletzungen (Jesaja 53,4-5; Psalm 103,1-3; Matthäus 8,16-17).

Darüber hinaus symbolisiert das gebrochene Brot die geistliche Heilung oder Versöhnung mit Gott, denn Sünden trennen den Menschen vom Vater (1.Petrus 2,21-25; Kolosser 1,19-22). Die Menschen müssen auch untereinander geistlich versöhnt oder „geheilt“ werden. Wenn wir uns untereinander beißen und fressen (Galater 5,14-15), dann können wir nicht erwarten, von Gott physische Heilung zu erhalten.

Wir müssen inbrünstig, im Glauben, für unsere körperliche Heilung beten und die Ältesten (Prediger) der Kirche um Einsalbung ersuchen, während wir gleichzeitig für die Vergebung unserer Übertretungen und Sünden gegen Gott und gegeneinander bitten, die unsere physische  Krankheit verursacht oder dazu beigetragen haben könnten (Jakobus 5,14-16).

Jesus Christus führte auch das neutestamentliche Symbol des Weines ein. Der Wein, den Christus trank und den er seinen Jüngern zu trinken gab, war roter Wein, der das Blut Christi symbolisiert, das er für unsere Sünden vergossen hat. Der Wein repräsentiert die erneute Anerkennung und Bestätigung unserer Annahme von Christi Blut zur Vergebung der Sünden (Matthäus 26,27-28; Römer 3,23-26; Hebräer 9,11-14; 1.Johannes 1,7-9; 2,2).

 

Ungesäuertes Brot zum Passa

Warum lehrt die Kirche Gottes, dass das Brot, das während der jährlichen Passaversammlung gebrochen wird, ungesäuert sein muss?

Wie wir im weiteren Verlauf dieser Broschüre noch deutlicher sehen werden, macht die Bibel einen klaren Unterschied zwischen dem Passa selbst und den Tagen der Ungesäuerten Brote. Beide sind jährliche Feste, die einmal im Jahr begangen werden müssen. Das Passa wird nach dem hebräischen Kalender zu Beginn des 14. Tages des ersten Monats (Nisan oder Abib genannt) gehalten (3.Mose 23,5; 4.Mose 28,16). [Abib, der ursprüngliche Name, bedeutet „sprießen“ oder „knospen.“ Der Name Nisan wurde nach der babylonischen Gefangenschaft angenommen. Der erste Monat ist vergleichbar mit dem Zeitraum März-April des römischen Kalenders und beginnt biblisch gesehen mit einem Neumond].

Der erste Tag der Ungesäuerten Brote wird nach dem hebräischen Kalender einmal im Jahr zu Beginn des 15. Tages des ersten Monats gehalten (3.Mose 23,6; 4.Mose 28,17). Denken Sie daran, dass die Tage nach dem hebräischen Kalender mit Sonnenuntergang beginnen und enden.

In der Passanacht – in der Nacht des 14. Tages des Monats – ging der Todesengel an den Israeliten vorüber, die in ihren Häusern waren (daher der Name „Passa“, im englischen „to pass“, was „vorübergehen“ oder „passieren“ bedeutet), und tötete die Erstgeborenen der ägyptischen Familien (2.Mose 12,6-13). Aber erst am 15. Tag, „am zweiten Tag NACH dem Passah“ (4.Mose 33,3; Elberfelder Bibel) oder einen vollen Tag SPÄTER, zogen die Israeliten aus Ägypten aus. Und an DIESEM Tag (zu Beginn des 15. Tages des ersten Monats) feiern die Mitglieder der Kirche die Nacht des Wachens – eine „Nacht, die dem HERRN gewissenhaft eingehalten werden soll“ (2.Mose 12,42; Schlachterbibel; vgl. auch Elberfelder Bibel) –, wenn sie zu einem Abendessen zusammenkommen. Bei dieser Gelegenheit gedenken sie sowohl der Ereignisse beim Auszug des alten Israel aus der physischen Sklaverei in Ägypten, als auch dem geistlichen Auszug der Kirchenmitglieder aus ihrer Sklaverei der Sünde.

 

Die Nacht des Wachens

Der Begriff Nacht des Wachens („Die Nacht, die dem HERRN gewissenhaft eingehalten werden soll“) findet sich in 2.Mose 12,42: „Eine Nacht des Wachens [„Shimmur“, das heißt Nachtwache, Wache, Wachsein] war dies für den HERRN, um sie aus Ägyptenland zu führen; darum sollen die Israeliten diese Nacht dem HERRN zu Ehren wachen, sie und ihre Nachkommen.“

Die Kirche Gottes pflegt dieses Ereignis zu Beginn des ersten Tages der Ungesäuerten Brote nach wie vor zu halten – und zwar nach Sonnenuntergang, dem von Gott für sein Volk als Beginn des Festes bestimmten Zeitpunkt. In 2.Mose 13, 3-10 werden Gottes Anweisungen ausdrücklich als eine fortlaufende Verordnung für diejenigen formuliert, die ihm zu gehorchen suchen – man beachte insbesondere Vers 10: „Darum halte diese Ordnung Jahr für Jahr zu ihrer Zeit.“

Wie an allen Heiligen Tagen (zu denen auch der wöchentliche Sabbat gehört) versammelt sich die Kirche Gottes, um Gott anzubeten, um gelehrt zu werden und Gemeinschaft zu pflegen. Als Christen werden wir ermahnt, die Praxis der regelmäßigen religiösen Zusammenkünfte sorgfältig zu pflegen: „Lasst uns nicht unseren Zusammenkünften fernbleiben [laut der Menge Bibel bedeutet dies, nicht den Versammlungen fernzubleiben], wie es einigen zur Gewohnheit geworden ist, sondern ermuntert einander, und das umso mehr, als ihr seht, dass der Tag naht!“ (Hebräer 10,25; Einheitsübersetzung 2016).

Der einzige sichere Weg, für den Tag der Wiederkunft Christi bereit zu sein, ist es, ALLES zu befolgen, was Gott uns geboten hat, und nicht nur EINIGES, was man vielleicht einzuhalten geneigt ist.

Das heutige Judentum befindet sich bezüglich der Unterscheidung zwischen der Passanacht und der Nacht des Wachens in vollkommener Verwirrung. Tatsächlich feiern sie das PASSA zum ENDE des 14. und zu Anfang des 15. Tages ZUSAMMEN MIT der Nacht des Wachens, als ob die beiden Ereignisse ein und dasselbe wären. Aber dieses Vorgehen entspricht keineswegs der Heiligen Schrift. Es handelt sich um zwei verschiedene Ereignisse, die zu zwei verschiedenen Zeiten eingehalten werden müssen. Wie bereits erwähnt, befiehlt die Schrift, dass das Passa ZU BEGINN des 14. Tages gehalten werden soll, während die Nacht des Wachens zu Beginn des 15. Tages begangen werden soll – einen vollen Tag SPÄTER! Gott sagte, dass, beginnend mit dem ENDE des 14. Tages (oder am Anfang des 15. Tages), ungesäuertes Brot bis zum ENDE des 21. Tages verzehrt werden soll– also für eine Zeitspanne von sieben Tagen (2.Mose 12,18). Doch dazu später mehr.

Wenn also das Passa einen Tag vor Beginn der sieben Tage der Ungesäuerten Brote gehalten werden muss, weshalb sollte das neutestamentliche Symbol für das Passa dann ungesäuertes Brot sein? Zahlreiche christliche Organisationen erlauben zum Beispiel gesäuertes Brot bei ihrem „Abendmahl“, das sie auch öfter als einmal im Jahr feiern. Dies ist ein weiterer eindeutiger Verstoß gegen die Heilige Schrift, wie weiter unten noch erläutert werden wird.

Einige weisen darauf hin, dass in neutestamentlicher Zeit das Passa manchmal in die Tage der Ungesäuerten Brote einbezogen wurde, aber dann wurde die gesamte Zeit als acht Tage gezählt, nicht nur als sieben Tage. Einer der Gründe, warum das Passa als ein „ungesäuerter“ Tag betrachtet wurde, lag darin, dass die Juden allen Sauerteig aus ihren Häusern entfernen mussten, bevor sie ihre Häuser verließen und nach Jerusalem aufbrachen (2.Mose 12,19). Dieser Umstand würde uns jedoch nicht dazu verpflichten, am Passa auf den Verzehr von gesäuertem Brot per se zu verzichten. Wenn man allein die Heilige Schrift als Grundlage nimmt, dann gibt es KEIN GEBOT, den Sauerteig vor dem ersten Tag der Ungesäuerten Brote aus unseren Häusern zu entfernen. Wie wir noch sehen werden, verlangt die Schrift nur, dass der Sauerteig spätestens WÄHREND des Passa-TAGES entfernt wird, so dass sieben Tage lang kein Sauerteig in unseren Häusern zu finden ist, BEGINNEND mit dem Abend des ersten Tages der Ungesäuerten Brote.

Dennoch muss ungesäuertes Brot verwendet werden, wenn man während dem Passa an den SYMBOLEN von Brot und Wein Anteil hat. Warum ist das der Fall?

Es gibt sowohl einen geistlichen als auch einen buchstäblichen Grund für dieses Gebot.

Geistlich betrachtet ist Sauerteig während der Passazeit ein Symbol für Sünde (Matthäus 16,6.12; Lukas 12,1). Da Christus ohne Sünde war (Hebräer 4,15), würde die Verwendung von gesäuertem Brot als neutestamentliches Symbol für seinen gebrochenen Leib keineswegs die geistliche Bedeutung seines sündenlosen Lebens vermitteln. Gleiches gilt für die Praxis einiger christlicher Kirchen, die bei ihrem wöchentlichen „Abendmahl“ überhaupt keinen Wein trinken – oder nur der die Messe leitende Priester trinkt den Wein – oder sie nehmen Weißwein zu sich. Um jedoch die symbolische Bedeutung des Weins zu erhalten, der repräsentativ für das Blut Christi steht, muss der Wein rot sein; er muss von getauften Kirchenmitgliedern am Passaabend empfangen werden; und in diesem religiösen Rahmen darf er nur EINMAL im Jahr getrunken werden, und KEINESWEGS öfter. Schließlich hat Christus nicht das jährlich begangene Passa selbst geändert – er hat nur die SYMBOLE geändert, die man WÄHREND der jährlichen Passazeremonie zu sich nimmt.

 

Kein gesäuertes Brot verfügbar

Außerdem verbot die Bibel den Israeliten im Alten Testament ausdrücklich, gesäuertes Brot zusammen mit dem Passamahl zu essen. Dies beweist, dass es während dem Passa-MAHL (im Unterschied zum Rest des Passatages) kein gesäuertes Brot gab. Da Christus und seine Jünger in jener Nacht am regulären Passamahl teilnahmen (Lukas 22,14-15), hätte Christus kein gesäuertes Brot zur Verfügung gehabt, als er die neutestamentlichen Symbole während des Passamahls einführte (Matthäus 26,26). Dies wird deutlich, wenn man die Bibelstellen 2.Mose 12,8 und 5.Mose 16,2-3 analysiert.

In 2.Mose 12,8 sagte Gott den Israeliten, dass sie das Passalamm (Verse 3 bis 6) mit „ungesäuertem Brot“ essen sollten. In 5.Mose 16,3 befiehlt Gott, dass „kein Gesäuertes“ „dazu“, also mit dem Passalamm, gegessen werden soll (siehe Vers 2; die Menge Bibel hat die Anmerkung in Vers 3: „zu ihm hinzu“). 

Beachten Sie, wie die Tanach Bibel 5.Mose 16,2-3 übersetzt: „Du sollst das Passahopfer für den Herrn, deinen Gott, schlachten, von der Herde und dem Vieh, an dem Ort, den der Herr erwählt, um seinen Namen zu gründen. Du sollst nichts Gesäuertes dazu essen; sieben Tage lang sollst du danach ungesäuertes Brot essen…“ 

Diese Übertragung macht unmissverständlich klar, dass zusammen mit dem Passalamm nichts Gesäuertes verzehrt werden durfte und dass während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote, die auf den Passatag folgen, nichts Gesäuertes verzehrt werden darf.

Dies beweist, dass das Brot, das Christus seinen Jüngern während des Passamahls gab, aufgrund der ANWEISUNGEN in Gottes Wort UNGESÄUERT war. Um dem Beispiel Christi und dem göttlichen Gebot zu folgen, müssen auch wir während der jährlichen Passaversammlung ungesäuertes Brot zu uns nehmen.

 

Roter Passawein

Warum wird am Passaabend Rotwein und nicht Traubensaft verwendet?

Dass der Wein rot und nicht weiß sein muss, sollte offensichtlich sein. Christus benutzte den Wein, um sein vergossenes Blut darzustellen, und Blut ist rot und nicht weiß. Manche behaupten jedoch, dass Christus und seine Jünger keinen gegorenen Wein, sondern nur Traubensaft getrunken haben.

Wenn wir uns jedoch ansehen, wie die Juden zur Zeit Christi das Passamahl hielten, wissen wir, dass Christus und seine Jünger von gegorenem Wein tranken und nicht von Traubensaft.

Erdman‘s Handbook to the Bible weist auf den Seiten 492-493 auf Folgendes hin:

„Das Passamahl folgte in jedem jüdischen Haushalt einem weitgehend einheitlichen Muster. Zuerst kommt das Eröffnungsgebet – die Segnung des Bechers (der erste von vier Bechern mit Wein, die während der Zeremonie herumgereicht werden). Dann nimmt jede Person Kräuter und taucht sie in gesalzenes Wasser (siehe Matthäus 26,23). Das Familienoberhaupt nimmt einen der drei Fladen aus ungesäuertem Brot, bricht ihn und legt etwas davon zur Seite. Dann wird, als Reaktion auf eine Frage des jüngsten Familienmitglieds hin, die Geschichte des ersten Passa erzählt und es werden die Psalmen 113 und 114 gesungen. Der zweite Becher… wird gefüllt und herumgereicht.

„Vor dem eigentlichen Mahl waschen sich alle die Hände (vermutlich der Moment, an dem Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hat, Johannes 13,4-12), das Tischgebet wird gesprochen und das Brot gebrochen. Bitteres Kraut, das in Soße getaucht wurde, wird verteilt (das war der Augenblick, in dem Jesus den Bissen dem Judas reichte, Johannes 13,26). Der Höhepunkt des Rituals ist das festliche Mahl mit Lammbraten.

„Danach setzte Jesus das Abendmahl des Herrn [das neutestamentliche Passa] ein, brach das zuvor beiseitegelegte Brot und reichte den dritten Kelch mit Wein, den ‚Kelch des Segens.‘ Die Worte ‚das ist…‘ [in Matthäus 26,26.28 müssen bedeuten: ‚das steht für…‘ oder „das repräsentiert“, da er selbst zugegen war und den Jüngern das Brot und den Wein reichte]. Das Ritual schließt mit dem Singen der übrigen ‚Hallel‘ (oder Halleluja) Psalmen (115-118) und dem ‚Großen Hallel‘, Psalm 136, ab. Bei diesen Psalmen handelt es sich wahrscheinlich um die Hymne, die Matthäus erwähnt (26,30). Dann wird der letzte Becher Wein getrunken.

„Die Tatsache, dass das Abendmahl in den Mittelpunkt des Passamahls gestellt wird, erklärt seine Bedeutung. Jesus begreift sich selbst als das Passalamm, das für die Befreiung seines Volkes geopfert wird. Der Wein verweist auf seinen Tod und den neuen Bund, der Gott und die Menschen versöhnt. Bis er wiederkommt, sollen wir uns an die Bedeutung dessen erinnern, was er für uns getan hat.“

Nach dem jüdischen Brauch zur Zeit Christi wurde das Passa nicht mit Traubensaft, sondern mit gegorenem Wein gefeiert. In der Schrift gibt es keinen Hinweis darauf, dass Christus und seine Jünger von diesem Brauch abgewichen wären – zumal weitere Stellen deutlich zeigen, dass Christus bei anderen Gelegenheiten Wein getrunken hat (vergleichen Sie Lukas 7,33-34).

 

Nur für getaufte Mitglieder

Sollten nur getaufte Mitglieder der Kirche Gottes, die zum Zeitpunkt ihrer Taufe den Heiligen Geist Gottes empfangen haben, an der jährlichen heiligen Passaversammlung teilnehmen?

Das Alte Testament verlangt, dass kein unbeschnittener Mann am Passa teilnehmen sollte (2.Mose 12,48). Auch wenn die physische Beschneidung für neutestamentliche Christen nicht mehr erforderlich ist [und sogar verkehrt ist, wenn man meint, dadurch das Heil erlangen zu können], so sind wahre Christen doch geistlich beschnitten (Kolosser 2,11; Römer 2,26-29). Dies kann nur durch den innewohnenden Heiligen Geist geschehen, den Gott uns nach der richtigen Taufe schenkt. Die Jünger Christi waren getauft (auch wenn sie den Heiligen Geist noch nicht empfangen hatten – sie würden ihn jedoch am Pfingsttag empfangen).

Während des Passaabends sagte Christus zu Petrus und den anderen Aposteln, als er ihnen die Füße wusch, dass sie „gebadet“ oder getauft worden waren (Johannes 13,10; Elberfelder Bibel). Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown weist darauf hin, dass der Ausdruck „wer gebadet ist“ [oder „gewaschen“, wie unter anderem in den Lutherbibeln] in einem „umfassenden Sinn… wie in einem Bad gewaschen“ zu verstehen ist. In Bezug auf die spätere Aussage Christi, dass derjenige, der gebadet ist, nur seine Füße zu waschen braucht, weist derselbe Kommentar darauf hin, dass „das vorherige Wort [für waschen, nicht baden] [gebraucht wird], das lediglich bedeutet, die Hände oder Füße zu waschen.“

 

Judas war ausgenommen

Wie noch zu sehen sein wird, wartete Christus, bis Judas Iskariot gegangen war, bevor er das alttestamentliche Symbol des Passalamms durch die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein ersetzte. Der ersichtliche Grund für Judas‘ Ausschluss von der Teilnahme an den neutestamentlichen Symbolen von Brot und Wein war, dass Judas nicht RICHTIG getauft worden war – sein gesamter Lebenswandel und sein Verhalten zeigten, dass er keine GÖTTLICHE Reue besaß. Judas war nicht berechtigt, an den neuen Symbolen teilzunehmen – obwohl er beim Passamahl und bei der Fußwaschung anwesend war. Die Symbole von Brot und Wein galten nicht für Judas: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“ (Johannes 6,56). Beachten Sie, was geschah, nachdem Jesus dem Judas den „eingetauchten“ Bissen Brot gegeben hatte (es handelte sich dabei nicht um das Brot, das Christus repräsentierte, sondern um einen Teil des Passamahls, vergleichen Sie Psalm 41,10): „Und als der den Bissen nahm, fuhr der Satan in ihn“ (Johannes 13,27). Judas verließ den Ort nach dem traditionellen Passamahl und der Fußwaschung, jedoch vor der Einsetzung der Symbole von Brot und Wein.

Robertson‘s Harmony of the Gospels (S. 193 ff.) bestätigt, dass Christus die neuen Symbole einführte, NACHDEM Judas gegangen war. Robertson weist jedoch auf S. 195 darauf hin, dass „Lukas von der Reihenfolge von Markus (und Matthäus) abzuweichen scheint und die Einsetzung der [Symbole] früher am Abend erwähnt. Es scheint angebracht, der Chronologie von Markus zu folgen, der sie nach dem Weggang von Judas ansetzt.“

Eine sorgfältige Analyse der Berichte von Matthäus, Markus und Lukas zeigt jedoch, dass es keine Widersprüche gibt. In Lukas 22,21 lesen wir, dass Christus bei der Einsetzung der neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein sagte: „Doch siehe, die Hand meines Verräters ist mit mir am Tisch.“ Dies vermittelt den Eindruck, dass Judas zu diesem Zeitpunkt noch anwesend war. Beachten Sie jedoch, dass das Wort „ist“ nicht im Urtext steht. Da hier kein Verb verwendet wird, muss es ergänzt werden. Daher kann der Satz auch wie folgt übersetzt werden: „Doch siehe, die Hand meines Verräters war mit mir am Tisch“ oder „ist mit mir am Tisch gewesen.“ Somit erlaubt auch Lukas den Weggang des Judas, BEVOR die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein eingeführt wurden.

 

Chronologie der Ereignisse

Vergleicht man die Berichte aller vier Evangelisten, so ergibt sich die folgende Chronologie der Ereignisse:

(1) Christus führt die Fußwaschung ein, wie sie in Johannes 13 beschrieben wird. Auch wenn es in Vers 2 der neuen Lutherbibel 2009 und der revidierten Lutherbibel 2017 heißt, dass das Abendmahl beendet war, so ist dies nicht die beste Übersetzung. Nach dem Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown ist dies zu übersetzen mit: „das Abendmahl wurde bereitet, serviert oder war im Gang, denn dass es nicht ‚beendet‘ war, geht aus Vers 26 hervor.“ Die meisten Übersetzungen sind sich einig und übersetzen diesen Satz in Vers 2 mit „während des Mahls“ (Schlachterbibel) oder „beim Abendessen“ (Lutherbibel 1984).

(2) Judas geht nach der Fußwaschung (Johannes 13,26-30), aber bevor Jesus die Symbole von Brot und Wein einsetzt (die im Evangelium nach Johannes nicht erwähnt werden).

(3) Jesus setzt die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein ein, wie dies in Matthäus 26,26-29 beschrieben wird. Vers 26 sollte übersetzt werden: „Nachdem sie gegessen hatten…“ oder, wie Ronald Knox die beabsichtigte Bedeutung in seiner Wiedergabe bringt: „Und während sie noch bei Tisch waren…“ Vergleichen Sie Lukas 22,20, wo darauf hingewiesen wird, dass Christus den Jüngern den Wein „NACH dem Mahl“ gab. In Johannes 13,18-30 werden die Ereignisse zu Beginn oder während des Passamahls geschildert. Die Ereignisse in Matthäus 26,26-29 finden später statt – als das Mahl sich dem Ende zuneigte oder bereits beendet war. Zu diesem Zeitpunkt hatte Judas das Haus bereits verlassen.

In alttestamentlichen Zeiten war es keinem Mann gestattet, am Passafest teilzunehmen, wenn er nicht beschnitten war. Wahre Christen sind geistlich durch und mittels des Heiligen Geistes im Herzen beschnitten, der nach der ordnungsgemäßen Taufe in ihnen wohnt. Daher dürfen nur auf richtige Weise getaufte Mitglieder des geistlichen Leibes Christi – der Kirche –, die gegen niemanden einen Groll hegen und die keinen Hass gegen andere in ihrem Herzen haben, an den jährlichen Symbolen von Brot und Wein teilnehmen. Dabei sollen sie dem Leiden und Sterben Jesu Christi gedenken. Diese Lehre wird durch die Tatsache untermauert, dass Jesus zunächst wartete, bis Judas sie verlassen hatte, bevor er die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein einführte.

 

Die Selbstprüfung

Warum werden die Christen aufgefordert, sich selbst zu prüfen, bevor sie die Passasymbole von Brot und Wein zu sich nehmen?

Paulus sagt den bekehrten Christen, dass sie sich selbst prüfen sollen, bevor sie die Passasymbole zu sich nehmen, um zu vermeiden, dass sie in unwürdiger Weise das Passabrot essen und den Passawein trinken (1.Korinther 11,27-31). Das griechische Wort für „prüfen“ in Vers 28 ist „dokimazo.“ Es wird auch an anderen Stellen verwendet und deutet mehr auf eine positive als auf eine negative Anwendung hin. In Lukas 14,19 zum Beispiel hatte derjenige, der ging, um die Ochsen zu „prüfen“ (griechisch: „dokimazo“; vergleichen Sie die Schlachterbibel 1951), sie bereits gekauft. Er prüfte die Ochsen nicht, um zu entscheiden, ob er sie kaufen sollte oder nicht. Die Lutherbibel 1984 übersetzt „besehen“; in der neuen Lutherbibel 2009 steht „erproben“ und die deutsche Interlinearübersetzung NT (1979) schreibt „beurteilen.“

Weitere Beispiele für eine positive Prüfung – in der Erwartung eines positiven Ergebnisses – finden sich in Römer 12,2; 2.Korinther 13,5; Galater 6,4; Epheser 5,8-10; Philipper 1,9-10; alle vorangegangenen Stellen werden von der Lutherbibel 1984 mit „prüfen“ übersetzt. In 1.Thessalonicher 2,4 wird „dokimazo“ zweimal gebraucht und von der Lutherbibel 1984 bezeichnenderweise mit „für wert geachtet“ und „prüfen“ übersetzt.  Auch in 1.Petrus 1,6-7 wird die Erwartung des Erfolges, und kein mögliches Scheitern, besonders deutlich: „… damit euer Glaube als echt und viel kostbarer befunden werde als das vergängliche Gold, das durchs Feuer geläutert wird [oder: „geprüft wird“, „dokimazo“ im Griechischen]…“

 

Nehmen Sie das Passa

Ein Christ muss sich selbst PRÜFEN, bevor er das Passa nimmt, aber ihm wird gesagt: „und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch“ (1.Korinther 11,28). Die Selbstprüfung soll also zu dem Ergebnis kommen, dass er auf dem richtigen Weg IST – dass Christus in ihm lebt. Und wenn ein Christ bei der Prüfung feststellt, dass es ihm in manchen Aspekten an etwas mangelt, so muss er das BEREUEN; er muss Gott um Vergebung bitten; er muss sich entscheiden und sich bemühen, es besser zu machen; und gleichzeitig muss er verstehen, dass er es mit Gottes Hilfe besser machen kann, muss und wird.

Andererseits DARF ein Christ das Passa NICHT in einer unwürdigen Weise oder mit einer unwürdigen Haltung einnehmen. Er muss sich selbst vor dem Passa prüfen, um sicherzustellen, dass er NICHT unwürdig daran teilnimmt, sondern in einer WÜRDIGEN Weise.

Was meinte Paulus, als er in 1.Korinther 11,27 die Formulierung „unwürdig“ (neue Lutherbibel 2009) oder „in unwürdiger Weise“ (Menge Bibel) verwendete?

Das griechische Wort für „unwürdig“ lautet „anaxios.“ In Strong’s Exhaustive Concordance of the Bible [“Strong’s”] finden wir unter anderem “ehrfurchtslos” oder „respektlos“ als Definition.

Dieses griechische Wort ist ein Adverb. Es ist eine Kombination aus zwei Wörtern, nämlich dem Wort „an“ und dem Wort „axios.“ Die Bedeutung von „an“ lautet „nicht“, und „axios“ bedeutet „würdig“, oder, wenn es als Adverb gebraucht wird, „in würdiger Weise.“  Strong’s definiert es auch als „angemessen“ oder „in gottgefälliger Weise.“

Das Wort „an-axios“ bedeutet also „nicht angemessen“ oder „nicht in gottgefälliger Weise.“

 

In würdiger Art und Weise!

Das Passa muss in würdiger bzw. angemessener Haltung oder gottgefälliger Weise eingenommen werden.

Aber wie kann dies gewährleistet werden?

Paulus meinte natürlich keineswegs, dass jemand in dem Sinne WÜRDIG ist, das Passa einzunehmen, weil er Anspruch auf Vergebung hat; dass Gott es ihm schuldig ist, seine Sünden zu vergeben, weil er rechtschaffen und perfekt gelebt hat. Das genaue Gegenteil wird in Passagen wie Römer 3,19-20.23 deutlich zum Ausdruck gebracht.

Paulus wollte ebenfalls nicht sagen, dass jemand WÜRDIG ist, an den Passasymbolen teilzuhaben, WEIL er bereits vollkommen ist. Wenn er heute schon ohne Sünde wäre, dann bestünde für ihn keine Notwendigkeit, einmal im Jahr am Passa teilzunehmen. Wir alle bedürfen jedoch kontinuierlich Gottes Vergebung der Sünden, da ALLE – ob bekehrt oder nicht – von Zeit zu Zeit sündigen (vergleichen Sie 1.Johannes 1,8-10).

Uns wird gesagt, dass alle gesündigt haben, und dass alle immer noch sündigen. Gott vergibt uns unsere Sünden durch das Opfer Jesu Christi (Römer 6,23) aus unverdienter Gnade—aus seiner aus freien Stücken geschenkten Gabe.

Was MEINTE Paulus also, als er die Christen aufforderte, sich selbst zu prüfen, damit sie NICHT in unwürdiger Weise an den Passasymbolen teilhaben?

 

Würdig handeln

Beachten wir, wie das Wort „axios“, das heißt „würdig“, in der Bibel gebraucht wird:

In Epheser 4,1 wird uns gesagt, dass wir unserer Berufung „würdig“ leben oder „würdig“ wandeln sollen (Schlachterbibel). Die Verse 2 und 3 sagen uns, wie wir das tun. Wir leben und wandeln unserer göttlichen Berufung würdig oder in würdiger Weise, wenn wir Demut, Sanftmut und Geduld zeigen; wenn wir einander in Liebe ertragen; wenn wir durch Frieden untereinander Einigkeit miteinander haben oder anstreben. Wenn wir nicht auf diese Weise leben oder zumindest versuchen, so zu leben, dann wandeln wir nicht in einer Weise, die unserer Berufung würdig ist.

Auch in Kolosser 1,10 werden wir aufgefordert, des Herrn „würdig“ oder in würdiger Weise zu leben. Paulus gibt zusätzliche Anweisungen, wie dies zu tun ist (siehe Verse 9-12), und Christen, die sich selbst prüfen, sollten sich die folgenden Fragen stellen:

Werden wir von der Erkenntnis und dem geistlichen Verständnis Gottes und seines Willens für uns erfüllt und nehmen wir darin zu?

  • Leben wir so, dass Gott Wohlgefallen an uns hat?
  • Sind wir mit der Macht Gottes und seiner herrlichen Kraft gestärkt?
  • Besitzen wir göttliche Geduld und Langmut?
  • Können wir uns in Prüfungen freuen?
  • Danken wir Gott allezeit, weil er uns befähigt hat, an dem Erbe der Heiligen teilzuhaben?
  • Und schließlich, aber nicht zuletzt, bringen wir Frucht in jedem guten Werk?

In Philipper 1,27 wird uns gesagt, dass wir des Evangeliums Christi „würdig“ oder in würdiger Weise wandeln sollen. Das tun wir, wie wir im gleichen Vers lesen können, wenn wir in einem Geist und in einer Gesinnung feststehen und wenn wir einmütig für den Glauben des Evangeliums kämpfen. Es sollte keinerlei Spaltungen im geistlichen Leib Christi geben. Alle sollten die gleiche friedsame Gesinnung haben und einträchtig miteinander leben (vergleichen Sie Psalm 133,1).

Außerdem leben wir des Evangeliums würdig, wenn wir uns in keinem Stück von unseren Widersachern erschrecken oder einschüchtern lassen (Vers 28). Unser Lebenswandel wird unseren Glauben widerspiegeln – wir WISSEN, dass sich Gott um sie und um uns „kümmern“ wird – wir WISSEN, dass die Angriffe unserer Feinde gegen uns ein BEWEIS dafür sind, dass Gott uns das Heil schenken wird, ihnen jedoch das Verderben.

 

Früchte, die der Reue würdig sind

In Lukas 3,7-8 wird betont, dass wir „rechtschaffene Früchte der Buße [besser: Reue]“ bringen müssen, also Früchte, die der Reue oder Umkehr würdig sind. Luther übersetzt das griechische Wort „axios“ hier mit „rechtschaffen“, aber die Elberfelder Bibel, die Menge Bibel und die Schlachterbibel schreiben hier richtigerweise „würdig.“ Ein wahrhaft reumütiger Mensch wird einen Lebenswandel an den Tag legen, der seine Reue erkennen lässt. Er wird so leben, dass es seiner Reue WÜRDIG ist. Wenn er weiterhin in Sünde lebt und sich nicht darum kümmert, seine Sünde zu überwinden, dann bringt er keine Früchte hervor, die seiner Reue würdig sind. Wir müssen in guten Werken fruchtbar sein – indem wir zeigen, dass wir bereut haben, UND dass wir Früchte und gute Werke hervorbringen, die der Reue würdig sind. 

Wenn wir die Sendschreiben Christi an die sieben Gemeinden in den Kapiteln 2 und 3 des Buches der Offenbarung untersuchen, dann stellen wir fest, dass Christus wenig Gutes über die Gemeinde von Sardes zu berichten hatte; er bezeichnete sie sogar als „tot.“ Aber er sagte, dass es in Sardes einige Ausnahmen gab und dass sie für „würdig“ befunden wurden (griechisch: „axios“; Offenbarung 3,4; Menge Bibel), weiße Kleider, also Gottes Gerechtigkeit, und die Gewissheit zu empfangen, dass ihre Namen nicht aus dem Buch des Lebens ausgetilgt würden, weil sie ÜBERWUNDEN haben (Vers 5). Sie waren in Gottes Augen würdig, weil sie überwunden haben!

Was haben sie überwunden?

(a) Sie haben die Welt überwunden (vergleichen Sie 1.Johannes 5,4-5, wonach unser Glaube die Welt überwunden hat). Unser Glaube muss auf Christus beruhen, der allein in der Lage ist, uns zum Sieg zu verhelfen (vergleichen Sie Johannes 16,33; Offenbarung 3,21).

(b) Sie haben Satan, den „Bösen“, mit seinen Dämonen und deren falsche Ideen überwunden (1.Johannes 2,14). Sie haben Satan überwunden, weil das Wort Gottes in ihnen lebte und sie folglich die Welt und die Dinge dieser Welt nicht liebten (1.Johannes 2,14-17). Sie haben Satan überwunden, indem sie das Opfer Christi annahmen und gemäß Gottes Wort lebten. Und sie „haben ihr Leben nicht geliebt bis hin zum Tod“, wenn das bedeutet hätte, mit der Wahrheit Kompromisse einzugehen (Offenbarung 12,10-11).

(c) Sie haben das Böse im Allgemeinen überwunden (Römer 12,21). Zum Bösen gehören die böse Gesellschaft um uns herum, Satan und seine bösen Einflüsse sowie unsere eigene böse, selbstsüchtige Natur mit unseren Begierden.

Wir können nur überwinden, wenn Christus in uns lebt und uns die Kraft dazu verleiht. Aber wir müssen seiner Führung folgen. Wir müssen uns von ihm helfen lassen, diese Überwindung zu vollbringen (1.Johannes 4,4; 1.Korinther 15,57).

Römer 16,1-2 sagt uns, dass wir so leben, wie es sich für die Heiligen ziemt, in einer für Heilige würdigen Weise, wenn wir ihnen in Zeiten der Not BEISTEHEN.

 

Unwürdiges Leben

Wir leben Gott und seiner Berufung unwürdig, wenn wir in unserem Leben nicht die Eigenschaften manifestieren, die wir zuvor besprochen haben – wenn wir nicht gewillt sind, Gott zu gestatten, diese Eigenschaften in uns zu entwickeln.

In Matthäus 22,8 lesen wir, dass diejenigen, die ursprünglich eingeladen waren, nicht zur Hochzeit kamen, weil sie es NICHT WERT waren (griechisch: „ouk axios“, das heißt „nicht würdig“ oder „UNWÜRDIG“, vergleichen Sie die Übertragung der Menge Bibel).

Warum sind sie nicht erschienen? Warum waren sie nicht würdig?

In Vers 5 wird erklärt, dass sie durch ihr Verhalten – die Art, wie sie lebten – deutlich machten, dass sie nicht wirklich an der Hochzeit teilnehmen wollten. Sie verhöhnten die Einladung, das Opfer Christi und den Heiligen Geist Gottes.

Eine ernüchternde Warnung finden wir auch in Hebräer 10,26-29, wo bestimmte Menschen in den Augen Gottes eine viel härtere Strafe „verdienen“ („axioo“) oder dieser für „würdig gehalten“ werden (Vers 29, vergleichen Sie Münchener Neues Testament 1998). Wie die Passage erklärt, sind dies Menschen, die das Blut Christi als eine gewöhnliche oder „billige“ Sache abtun (Gute Nachricht Bibel 1975, 2018); die den Sohn Gottes mit Füßen treten; und die den Geist der Gnade schmähen, indem sie Gott nicht erlauben, in ihnen – durch seinen Geist – einen gottgefälligen und gerechten Charakter zu entwickeln.

 

Für besonders würdig erachtet

Matthäus 10,11-13 sagt uns, dass Gott einem „Haus“ inneren Frieden schenken wird, wenn er es für würdig (Elberfelder Bibel) hält—den gleichen Frieden, den die Apostel hatten. Und in Matthäus 10,37-39 lesen wir, dass Gott uns ewiges Leben schenken wird, wenn er uns für würdig (Elberfelder Bibel) hält, Christus nachzufolgen, indem wir Gott mehr lieben als alles andere, einschließlich unser eigenes, physisches Leben.

Wenn wir von Gott für würdig geachtet werden (griechisch: „kataxio“, was „für besonders würdig erachten“ bedeutet), dann werden wir der Großen Trübsal entgehen, die in nicht allzu ferner Zukunft über diese Welt hereinbrechen wird (Lukas 21,36; neue Lutherbibel 2009). Mit diesem Leben, das in würdiger Weise geführt wird, werden wir auch zu unsterblichen Gottwesen in der Familie Gottes verwandelt werden (Lukas 20,35-36; griechisch: „kataxio“).

Wenn wir für Gottes Reich leiden, dann wird Gott uns für BESONDERS würdig erachten, einen Platz in seinem Reich zu haben (2.Thessalonicher 1,3-5; Apostelgeschichte 5,41; griechisch: „kataxio“). Wenn Gott es uns gestattet, für Christus und seinen Namen Schmach zu erleiden, dann sind wir in Gottes Augen BESONDERS würdig, was beweist, dass wir in seinem Reich sein werden.

Paulus fordert bekehrte Christen auf, sich selbst zu prüfen, wie es um sie bestellt ist, und das Passa zu nehmen. Sie müssen dies würdig oder in würdiger Weise tun. Sie müssen verstehen und zu schätzen wissen, was das Opfer Christi wahrhaft bedeutet. Sie müssen dazu bereit sein, sich ihr ganzes Leben hindurch Gott und ihrer Berufung würdig zu erweisen.

 

Unterscheiden Sie den Leib des Herrn

Was meinte Paulus, als er die Gemeinde aufforderte, den Leib des Herrn zu unterscheiden (1. Korinther 11,29, neue Lutherbibel 2009)?

In der fraglichen Bibelstelle sprach Paulus die jährliche Passaversammlung an. Beginnend mit 1.Korinther 11,23, erinnerte Paulus die Jünger daran, dass Christus bei der jährlichen Passaversammlung die neutestamentlichen Symbole von Brot und Wein einsetzte (siehe Verse 23-26). In den Versen 27-30 fährt er dann fort:

„Wer also unwürdig dieses Brot isst oder den Kelch des Herrn trinkt, der ist schuldig am Leib und Blut des Herrn. Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken; denn wer unwürdig isst und trinkt, der isst und trinkt sich selbst ein Gericht, weil er den Leib des Herrn nicht unterscheidet. Deshalb sind unter euch viele Schwache und Kranke, und eine beträchtliche Zahl sind entschlafen“ (Schlachterbibel).

Wie wir gesehen haben, umfasst das Opfer Jesu Christi sowohl seinen Tod für die Vergebung unserer Sünden als auch sein Leiden für unsere körperliche Heilung. Während das Symbol des Weins auf das vergossene Blut Christi zur Vergebung der Sünden hindeutet, verweist das Symbol des Brotes auf sein körperliches Leiden für unsere körperliche Heilung. 

 

Der physische Leib Christi

Als Paulus davon sprach, dass wir den Leib des Herrn unterscheiden müssen (die Lutherbibel 1984 schreibt „achten“; die Elberfelder Bibel übersetzt „beurteilen“), meinte er den PHYSISCHEN Leib Christi, der für unsere physische Heilung geschlagen und gemartert wurde. Einige haben behauptet, dass Paulus über den GEISTLICHEN „zerbrochenen“ Leib Christi, die Kirche, gesprochen hat. Sie behaupten, Paulus habe auf den zerbrochenen, zerrütteten Zustand der Kirche hinweisen wollen (und dabei an viele verschiedene kirchliche Organisationen gedacht). Sie lehren, dass wir keine körperliche Heilung erfahren, wenn wir für eine der Spaltungen in den verschiedenen kirchlichen Organisationen verantwortlich sind und dadurch den geistlichen Leib Christi – die Kirche – nicht „unterscheiden“ können.

Es ist natürlich zutreffend, dass wir keine Heilung erwarten können, wenn wir uns weigern, uns geistlich mit Gott und seinem Volk zu versöhnen oder zu „heilen.“ Es trifft ebenfalls zu, dass wir keine körperliche Heilung erwarten können, wenn wir unsere Sünden und Übertretungen nicht bereuen oder uns weigern, unseren Geschwistern ihre Verfehlungen gegen uns zu vergeben (Jakobus 5,13-16). 

Das bedeutet jedoch keineswegs, dass Paulus in 1.Korinther 11 unsere Unterscheidung, Beurteilung oder Achtung der Kirche als den Leib Christi anspricht. Vielmehr sprach er eindeutig von der Idee, dass wir die Gesamtheit des Opfers Christi – einschließlich seines zerbrochenen PHYSISCHEN Körpers – berücksichtigen müssen, wenn wir körperliche Heilung erfahren wollen.

 

Beachten Sie den Zusammenhang

Beachten wir erneut den Zusammenhang: In Vers 24 zitiert Paulus Jesus Christus, der das Brot nahm, dankte, es brach, den Jüngern zu essen gab, und dabei sprach: „Das ist mein Leib, [d.h., das symbolisiert meinen Leib,] der für euch gebrochen wird“ (Schlachterbibel). Ganz offensichtlich ist es nicht die Kirche, die wir „essen“ sollen. Vielmehr sollen wir Jesus Christus in unserem Leben verinnerlichen, damit er fortlaufend in uns leben kann (vergleichen Sie Galater 2,20). Deshalb lesen wir in Johannes 6,48-58, dass bekehrte Christen an den jährlichen Passasymbolen von Brot und Wein teilnehmen müssen, um kontinuierliche Gemeinschaft mit Christus zu haben. Auch in 1.Korinther 11,26 heißt es, dass wir, wenn wir während der jährlichen Passaversammlung das Brot essen und den Wein trinken, den Tod Christi verkünden, bis er wiederkommt. Offensichtlich spricht Paulus in Vers 26 nicht die Kirche an, sondern den Leib und das Blut Jesu Christi. In Vers 27 fährt Paulus mit demselben Thema fort: „Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt…“

Auch hier gibt es keinen Hinweis darauf, dass Paulus plötzlich über etwas anderes als den physischen Leib Christi spricht – es war CHRISTUS, der gefoltert und getötet wurde. Vers 28 fährt fort, dass bekehrte Christen von diesem Brot essen und aus diesem Kelch trinken müssen, nachdem sie sich selbst geprüft haben. Vers 29 warnt uns, dass wir uns zum Gericht essen und trinken, wenn wir das Brot und den Wein nicht in würdiger Weise essen und trinken und somit „den Leib des Herrn nicht achten“ oder ihn nicht „unterscheiden.“ Es ist immer noch dasselbe Thema und derselbe Kontext; und zu sagen, dass Paulus plötzlich die Kirche als den [geistlichen] Leib Christi anspricht, während er weiterhin über das Essen des Brotes und das Trinken des Weines spricht, bedeutet einen Gedanken einzuführen, der in dieser Passage keineswegs enthalten ist. Denn wenn der „Leib des Herrn“ sich plötzlich auf den geistlichen Leib Christi – die Kirche – beziehen sollte, sollen wir dann die KIRCHE ESSEN (Vers 29)? Und was wäre die Bedeutung des „Blutes“ in diesem Zusammenhang (derselbe Vers) – da wir ja essen UND trinken sollen? Es ist offensichtlich, dass die Beschreibung des Leibes Christi als Analogie für die Kirche in 1.Korinther 11,29 einfach nicht passt.

Der Bible Commentary: Revised stimmt dem zu: „Jeder Christ ist unwürdig, aber Paulus definiert die Bedeutung so, dass er dieses Brot nicht als den Leib… des Herrn achtet (wörtlich: nicht unterscheidet). Manche meinen, der Leib beziehe sich hier auf die Kirche (vergleichen Sie [1.Korinther] 10,17), aber eine Änderung der Bedeutung von Vers 27 scheint unwahrscheinlich.“

Matthew Henry‘s Commentary pflichtet dem bei: „Die Korinther kamen zum Tisch des Herrn, ohne den Leib des Herrn zu achten [zu unterscheiden] – sie machten keinen Unterschied zwischen ihm und den gewöhnlichen Speisen.“

Unger‘s Bible Handbook erklärt die Bedeutung der Passage wie folgt: „In unwürdiger Weise… bedeutet, dass man sich in einer Haltung uneingestandener Sünde befindet und sich damit am Leib und Blut des Herrn schuldig macht und sich gegen den eigentlichen Sinn der Bedeutung von Christi Tod versündigt… Selbstprüfung ist unerlässlich…, um die Verurteilung und die daraus folgende Züchtigung zu vermeiden, die körperliche Schwäche, Krankheit und sogar den Tod mit sich bringt.“

 

Christus hat uns in seinem Leib durch seinen Tod versöhnt 

Während der jährlichen Passaversammlung, wenn die Christen das Brot und den Wein zu sich nehmen (und auch an der vorangehenden Fußwaschung teilnehmen), müssen sie die höchste Bedeutung des Opfers Christi in seiner Gesamtheit verstehen und im Glauben annehmen. Wenn sie den Leib Christi mit dem Wissen unterscheiden oder achten, dass CHRISTUS auf grausame Weise gemartert und dann für uns getötet wurde, verstehen sie, dass sie durch das, was Christus für uns getan hat, Vergebung der Sünden sowie körperliche Heilung erlangen können:

„…indem er Frieden machte durch sein BLUT an seinem Kreuz… hat er nun [euch mit dem Vater] versöhnt in dem LEIB SEINES FLEISCHES DURCH DEN TOD, um euch heilig, untadelig und unsträflich vor sich hinzustellen; wenn ihr im Glauben BLEIBT…“ (Kolosser 1,20-23; neue Lutherbibel 2009).

Und: „Nach diesem Willen [Gottes des Vaters] sind wir geheiligt ein für alle Mal durch das Opfer des LEIBES Jesu Christi“ (Hebräer 10,10).

Und schließlich 1.Petrus 2,24: „… der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem LEIBE auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.“

Die Botschaft klingt laut und deutlich! Da Christus an seinem eigenen Leib für uns gelitten hat und gestorben ist, sollen wir sein Opfer unterscheiden oder achten, und wir müssen ihn in uns leben lassen, damit wir für ihn leben können.

 

Krankheit und Tod

Ist es richtig, dass körperliche Krankheit und Tod die Folge sein können, wenn man das Opfer Jesu Christi in unwürdiger Weise „annimmt“? 

Wie wir uns erinnern, sagte Paulus in 1.Korinther 11,29-30: „Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet [nicht unterscheidet, keinen Unterschied macht], der isst und trinkt sich selber zum Gericht. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen.“

Paulus spricht über die Art und Weise, wie Christen das Passa nehmen. Wenn sie in unwürdiger Weise am Passa teilnehmen und vor allem den Leib Christi nicht achten, der für unsere Heilung von Krankheiten geschlagen wurde, dann können langwierige Krankheiten und sogar der Tod die Folge sein.

Es ist wichtig, den Kontext dieser Verse in 1.Korinther 11,17-34 zu studieren. Paulus ermahnt und korrigiert die Korinther äußerst nachdrücklich, die das Passa respektlos und egozentrisch begingen. Er erwähnt, dass es innerhalb der Kirche Spaltungen gab (Verse 18-19). Schon in den ersten Kapiteln vom ersten Korintherbrief warnt Paulus eindringlich vor den Spaltungen, die entstanden waren. Er warnt vor allem vor solchen Spaltungen, die von Mitgliedern verursacht wurden, die sich auf die einzelnen, unterschiedlichen Persönlichkeiten innerhalb der Predigerschaft konzentrierten (vergleichen Sie 1.Korinther 1,11-13; 3,1-23).

 

Das Passa, nicht das Abendmahl des Herrn

Paulus sagt in 1.Korinther 11,20: „Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da nicht das Abendmahl des Herrn.“ Wir verstehen diesen Vers so, dass sie keineswegs Anstalten machen sollten und konnten, das Abendmahl des Herrn zu halten, denn das Passa ist keineswegs das Abendmahl – das heißt, es ist keine Mahlzeit! Paulus tadelt sie dafür, dass sie versuchen, ein Abendmahl oder eine Mahlzeit zu sich zu nehmen, anstatt einfach nur an den Symbolen von Brot und Wein teilzunehmen, und das in würdiger Weise. Er tadelt die Gemeinde unmissverständlich dafür, dass sie sich in einer Weise versammelte, durch die die Absicht und das Beispiel von der Einhaltung des neutestamentlichen Passas, so wie es von Jesus Christus eingesetzt wurde, zunichte gemacht wurde. Paulus stellt ihre Praxis in Frage, diese Zeit für ein gemeinsames Mahl zu nutzen, sich zu betrinken und die Spaltung zwischen den reichen und den armen Mitgliedern durch ihre entartete Einhaltung des Passas noch zu verstärken.

In den Versen 23 bis 26 von 1.Korinther 11 erinnert Paulus die Gemeinde sorgfältig an die richtige Art und Weise, diese Zeit zu begehen – nicht als ausschweifendes, zügelloses Mahl, sondern als bedeutsame Erinnerung an das herrliche Opfer, das Jesus für die Menschheit gebracht hat. In Vers 26 sagt Paulus: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Die korrekte Einhaltung dieser Symbole zu der von Gott festgesetzten Zeit für das Passa muss von der neutestamentlichen Kirche getreulich befolgt werden. Wie wir aus Vers 23 ersehen können, hat Jesus die Einnahme der Symbole zu der festgelegten Zeit als Beispiel auch für die Kirche heute eingesetzt.

 

Eine kraftvolle Warnung

Als nächstes gibt Paulus eine kraftvolle Warnung, die kein Christ auf die leichte Schulter nehmen sollte: „Wer nun unwürdig von dem Brot isst oder aus dem Kelch des Herrn trinkt, der wird schuldig sein am Leib und Blut des Herrn“ (1.Korinther 11,27). In den Versen 29-30 heißt es weiter: „Denn wer so isst und trinkt, dass er den Leib des Herrn nicht achtet [unterscheidet], der isst und trinkt sich selber zum Gericht. Darum sind auch viele Schwache und Kranke unter euch, und nicht wenige sind entschlafen [sind tot].“

Obwohl der Anwendungsbereich viel weiter gefasst ist, können wir dennoch das anwenden, was im Hebräerbrief über diejenigen gesagt wird, die das unbezahlbare Opfer Jesu Christi als selbstverständlich ansehen: „Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, so bleibt für die Sünden kein Opfer mehr übrig, sondern nur ein schreckliches Erwarten des Gerichts und ein Zorneseifer des Feuers, der [besser: das] die Widerspenstigen verzehren wird. Wenn jemand das Gesetz Moses verwirft, muss er ohne Erbarmen sterben auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin; wie viel schlimmerer Strafe, meint ihr, wird derjenige schuldig erachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, für gemein geachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat?“ (Hebräer 10,26-29; Schlachterbibel).

Paulus warnte die Gemeinde in Korinth, dass ihr Verhalten auf gefährliche Weise verkehrt war! Wie in der Botschaft im Hebräerbrief enthalten, sahen die Menschen in Korinth das Passa als „gemein“ an, also als eine gewöhnliche Sache wie eine weitere Mahlzeit; und was noch schlimmer war, als eine Aktivität der Kirche, bei der rebellische Handlungen stattfanden. Wir finden eine alttestamentliche Parallele in der Geschichte des goldenen Kalbes. In ihrem Götzendienst verkündeten die Kinder Israels, dass ihr Fest „des HERRN Fest“ sei (2.Mose 32,5). Sie brachten damit sowohl die unmittelbare Todesstrafe für einige (Vers 28) über sich, als auch eine zukünftige Strafe für die Sünde des Volkes (Verse 34-35).

Ungehorsam gegenüber Gott FÜHRT zum Tod. Die einzige Ausnahme ist durch Reue und Vergebung, und unsere Reue und Gottes Vergebung sind allein durch den Tod Jesu Christi möglich, den er an unserer Stelle erlitten hat. Er hat die ultimative Strafe bezahlt, und sein Opfer ist nicht nur ein bedeutungsloses Ritual. Das Passa darf keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Vielmehr muss sich ein Christ auf die Einhaltung durch aufrichtige persönliche Reflexion und Selbstprüfung sorgfältig vorbereiten.

In einem weiteren Brief an die Korinther schreibt Paulus: „Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann wärt ihr ja untüchtig“ (2.Korinther 13,5). Dies ist im Wesentlichen dasselbe, was er ihnen in Bezug auf das Passa, das Christus eingesetzt hat, gesagt hatte: „Der Mensch prüfe aber sich selbst, und so esse er von diesem Brot und trinke aus diesem Kelch“ (1.Korinther 11,28). Weiter heißt es in 1.Korinther 11,31-32: „Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber von dem Herrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden.“

Es dient zu unserem Besten, vom Herrn „gezüchtigt“ zu werden, wenn Züchtigung notwendig ist, damit wir nicht mit der Welt verdammt werden. Es galt für die Kirchenmitglieder in Korinth, und es gilt für uns heute. Christen sollen sich selbst prüfen, um das Passa in richtiger Art und Weise einzunehmen – um zu tun, was Jesus Christus befohlen hat. In der Tat haben es einige damals wie heute versäumt, den Leib des Herrn – der für unsere Heilung geschlagen wurde – richtig zu unterscheiden oder zu achten. Und dadurch haben sie möglicherweise die Folgen von körperlicher Krankheit und vielleicht sogar den Tod erlitten. Sie haben, ebenso wie das alte Israel, die Strafe für ihre Sünden auf sich geladen. Wir können diese Folgen vermeiden, wenn wir dem, was Gott geboten hat, mit Eifer gehorsam sind!

 

Vielfältige Gründe für Krankheit und Tod

Das soll keineswegs heißen, dass Gott jedes Kirchenmitglied, das an einer Krankheit leidet, dafür bestraft, weil es den Leib Christi nicht unterschieden oder geachtet hat. Gründe für Krankheit und Tod sind vielfältig und haben möglicherweise überhaupt nichts mit einem gottlosen Verhalten des Kranken zu tun. Alles, was Paulus in 1.Korinther 11 sagt, ist, dass Krankheit die Folge einer unwürdigen Teilnahme am Passa sein KÖNNTE, indem man den geschlagenen Leib Christi und die Tatsache nicht achtet, dass wir „durch seine Wunden“ (Jesaja 53,5) geheilt werden.

Obwohl die Christen aufgefordert werden, sich selbst zu prüfen, sagt Paulus auch, dass sie das Passa nehmen MÜSSEN, wenn sie getaufte Mitglieder der Kirche Gottes sind. Wenn wir uns selbst prüfen und wenn wir in Predigten hören, dass wir kontinuierlich überwinden müssen, dann darf uns das nicht so sehr entmutigen, das Passa nicht mehr halten und die Symbole nicht mehr nehmen zu wollen! Vielmehr sollte die Selbstprüfung genau der Vorbereitung dienen, die Gott für uns will. Wenn wir das tun, sollen wir uns auf Jesus Christus konzentrieren – er ist unser Passalamm (vergleichen Sie 1.Korinther 5,7)! So wie er es uns durch sein Beispiel gezeigt hat, sollen wir das Passa in einer Weise halten, die Gott wahrhaft wohlgefällig ist!

 

Warum nicht dem jüdischen Beispiel nachfolgen?

Da den Juden die Aussprüche Gottes gegeben wurden, warum folgen wir nicht ihrem Beispiel und feiern das Passa am gleichen Tag wie sie, anstatt es einen Tag früher zu feiern?

Wir müssen richtig verstehen, was genau den Juden gegeben wurde – was mit dem Wort „Aussprüche“ gemeint ist. In Römer 3,1-2 wird uns gesagt, dass die „Aussprüche Gottes“ den Juden oder der „Beschneidung“ anvertraut wurden (Schlachterbibel). Gleichzeitig wird uns gesagt, dass „ihre Untreue“ die „Treue Gottes“ nicht aufhebt (Vers 3). Das griechische Wort für „Aussprüche“ ist „logion.“ Es findet auch in Apostelgeschichte 7,38, in Hebräer 5,12 und in 1.Petrus 4,11 Verwendung. In all diesen Bibelstellen müssen die Aussprüche oder „Worte“ von Gott stammen. Wenn also etwas gesagt oder geschrieben wird, das im Widerspruch zu Gottes Wort steht, dann handelt es sich nicht mehr um einen „Ausspruch Gottes.“

Das „Expository Dictionary of New Testament Words,” von W. E. Vine gibt folgenden Hinweis: „Logion, ein Diminutiv [eine Verkleinerungsform] von logos, ein Wort, ein Bericht, eine Aussage, bezeichnet eine göttliche Antwort oder Äußerung, einen Ausspruch; es wird verwendet für (a) den Inhalt des mosaischen Gesetzes, Apg. 7,38; (b) alle schriftlichen Äußerungen Gottes durch die Verfasser des Alten Testaments, Röm. 3,2; (c) den Inhalt der christlichen Lehre, Hebr. 5,12; (d) die Äußerung Gottes durch christliche Lehrer, 1.Petr. 4,11.“

 

Aussprüche Gottes

Im Zusammenhang mit den Aussprüchen, die Gott den Juden oder der „Beschneidung“ anvertraut hat, heißt es in der Nelson Study Bible: „Die Aussprüche Gottes beziehen sich auf das gesamte Alte Testament, die Gesetze und die Bündnisse, die Gott selbst dem Volk Israel anvertraut hatte. Diese Formulierung [in Römer 3,2; vergleichen Sie Elberfelder Bibel und Schlachterbibel] bekräftigt den Glauben der Apostel an die Inspiration des Alten Testaments. Die Bibel ist Gottes Wort für uns.“

Der Broadman Bible Commentary stimmt dem zu und fügt an: „Die Aussprüche Gottes sind das Alte Testament in seiner Gesamtheit, nicht nur die Verheißungen allein, wie einige Kommentare vermuten. Die Septuaginta verwendet diesen Begriff für ‚die Worte Gottes‘ im Gesetz (4.Mose 24,4.16) oder in den Psalmen (107,11) [siehe jeweils Schlachterbibel], und das scheint auch im Neuen Testament so gemeint zu sein… Der Besitz der Schriften wäre von keinem Vorteil, wenn sie niemals gehört würden, aber Paulus geht davon aus, dass sie jeden Sabbat gehört werden.“

In unserer kostenlosen Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ heißt es auf Seite 3: „Zu diesen ‚Aussprüchen‘ zählt das Alte Testament, sowie das Wissen um die Woche und den heiligen Kalender. Das Wissen, welcher der siebte Tag der Woche ist, haben Juden empfangen.“

 

Nicht gleichzusetzen mit der jüdischen Praxis

Die Bewahrung des Alten Testaments durch die Juden (sowie die Kenntnis des Sabbats und des hebräischen Kalenders) ist jedoch nicht gleichzusetzen mit der jüdischen Praxis.

Die jüdischen Schriftgelehrten schrieben die Worte der Wahrheit, die ihnen gegeben wurden, sorgfältig nieder und fertigten Kopien davon an, so dass wir sie heute noch vorliegen haben. In 1.Korinther 10,11 lesen wir: „Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist.“

Römer 3,1 vermittelt uns, dass die Juden den Vorzug haben, dass Gott ihnen seine Worte gegeben hat, was die Verantwortung für die Bewahrung seiner Worte miteinschließt—eine Verantwortung, die sie mit großer Sorgfalt wahrgenommen haben.

Mit dem geschriebenen Wort Gottes lastete jedoch eine weitere große Verantwortung auf ihren Schultern. Sie sollten auf diese Worte achten und sie befolgen. Sie sollten in ihnen wandeln! Gott hätte Juda und ganz Israel die notwendige Hilfe gewährt, die sie gebraucht hätten, um in diesen Belangen treu zu sein, aber sie hielten sich nicht an die Worte, die sie so sorgfältig bewahrten. Sie waren der Meinung, dass die Tatsache, dass Gott für sie da war, alles war, was sie brauchten; doch er sagte ihnen immer wieder, dass sie in seinen Wegen wandeln sollten.

Die Könige Israels hatten eine persönliche Verantwortung, selbst die heiligen Worte niederzuschreiben und in ihnen zu wandeln, damit sie lernten, Gott immer zu fürchten (5.Mose 17,18-20; Elberfelder Bibel)! Die Juden – Israel einschließlich des Hauses Juda –haben dies niemals mit Ausnahme von einigen wenigen als eine Gesamtheit gelernt.

Wir lesen die Worte Christi an seine Jünger über die Lehrer Israels und die jüdischen Führer zu seiner Zeit. Beachten Sie Matthäus 23,2: „… Auf dem Stuhl des Mose sitzen die Schriftgelehrten und Pharisäer.“ In Vers 3 heißt es weiter: „Alles nun, was sie euch sagen, das tut und haltet; aber nach ihren Werken sollt ihr nicht handeln; denn sie sagen‘s zwar, tun‘s aber nicht.“

 

Den Worten Gottes gehorchen

Christus forderte das Volk auf, das zu tun, was die religiösen Führer ihnen sagten, solange es aus Gottes Wort stammte – es musste mit Gottes Wort in Einklang stehen! Christus sagte jedoch nicht, dass die Menschen ausnahmslos alles tun sollten, was die Führer ihnen sagten, denn er erklärte bei anderen Gelegenheiten, dass die Führer Gottes Wort abschafften, um ihre eigenen Satzungen aufzurichten. Später weigerten sich Petrus und die anderen Apostel, der damaligen religiösen Führung zu gehorchen, als man ihnen verbot, das Evangelium zu predigen (Apostelgeschichte 5,26-29.40-42). Aber auch wenn die Pharisäer, die Sadduzäer und die Schriftgelehrten das Wort Gottes verkündeten, so taten sie oftmals selbst nicht, was sie lehrten. Im Wort Gottes, das von den Juden bewahrt und weitergegeben wurde, wird uns gesagt, was wir tun sollen. Wenn es allerdings eine Unstimmigkeit zwischen dem Wort Gottes und der jüdischen Praxis gibt, dann dürfen wir uns nicht nach dem richten, was die Juden tun.

 

Christentum vs. Judentum

Es ist hierbei wichtig zu verstehen, dass das Christentum nicht dasselbe ist wie das Judentum oder der Judaismus. Die Juden tun heute viele Dinge, die nicht im Einklang mit der Heiligen Schrift stehen. Sogar zur Zeit Christi waren die Juden untereinander uneins, wie sie die Schrift anwenden sollten. Während die Pharisäer sowohl das geschriebene als auch das „mündliche“ Gesetz – eine Sammlung jüdischer Traditionen – anerkannten, wurden von den Sadduzäern nur Teile des geschriebenen Gesetzes akzeptiert, aber selbst die verstanden sie nicht richtig, wie Christus ihnen bei mehreren Gelegenheiten klar machen musste (vergleichen Sie James Hastings, „Encyclopedia of Religion and Ethics“, unter „Sadduzäer“).

Viele haben die Lehre der Menschen gelehrt und nicht die Lehre Gottes. In Matthäus 15,9 ist die diesbezügliche Aussage Jesu festgehalten: „[V]ergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.“ Jesus belehrte seine eigenen Jünger auch über die Probleme, die dem Judentum zu jener Zeit innewohnten. Beachten Sie dieses Zitat in Matthäus 16,12: „Da verstanden sie, dass er nicht gesagt hatte, sie sollten sich hüten vor dem Sauerteig des Brotes, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.“ Auch Paulus warnte in Titus 1,14 vor den möglichen falschen Einflüssen des Judentums und mahnte, „nicht [zu] achten auf die jüdischen Fabeln und die Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden.“

Der Schlüssel für Christen liegt in dem, was Jesus gesagt UND getan hat: „… Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist oder ob ich von mir selbst aus rede. Wer von sich selbst aus redet, der sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und keine Ungerechtigkeit ist in ihm“ (Johannes 7,16-18).

 

Wann das Passa zu halten ist

Wenn wir von dieser Erklärung ausgehen, dann lautet die Antwort auf die Frage, warum die Kirche Gottes das Passa NICHT zur gleichen Zeit hält wie die Juden, ganz einfach:  Die Juden halten das Passa NICHT an dem Tag, der in der Heiligen Schrift vorgeschrieben ist. Die Kirche Gottes folgt dem Beispiel Jesu Christi. Jesus und die Apostel hielten das Passa an dem Abend, an dem Christus verraten wurde (dem 14. Nisan oder Abib). Wie wir bereits gesehen haben, war dies ein Tag früher, als die Juden es heute feiern. Die Juden halten den ersten Tag der Ungesäuerten Brote (15. Nisan oder Abib), auch als „Nacht des Wachens“ bekannt, ALS das Passa, und bringen die beiden Ereignisse durcheinander, indem sie beide Geschehnisse als ein und dasselbe Ereignis behandeln und den Unterschied zwischen beiden nicht erkennen.

Auch befiehlt uns die Bibel, das Laubhüttenfest sieben Tage lang zu feiern, dem der Achte oder Letzte Große Tag folgt. Die meisten Juden halten das Laubhüttenfest heute nur vier Tage lang, nämlich die ersten beiden und die letzten beiden Tage des gesamten achttägigen Zeitraums.

Sodann halten viele Juden auch das Pfingstfest an einem falschen Tag, worauf wir im dritten Kapitel eingehen werden.

Wir müssen uns von Gottes heiligem Wort, der Bibel, leiten lassen – nicht von menschlichen Traditionen. Wenn es einen Konflikt zwischen diesen beiden gibt, dann ist es Gott, dem wir folgen müssen!

 

Das Passa oder der erste Tag der Ungesäuerten Brote?

In 2.Mose 12,14 lesen wir: „Ihr sollt diesen Tag als Gedenktag haben und sollt ihn feiern als ein Fest für den HERRN…“ Einige lehren, dass dieser Fest- oder Gedenktag, auf den in 2.Mose 12,14 Bezug genommen wird, das Passa beschreibt. Ist das richtig?

Nein, das ist nicht richtig!

Obwohl das Passa manchmal als Fest des Herrn bezeichnet wird (vergleichen Sie 3.Mose 23,4-5), unterscheidet die Bibel zwischen dem Tag des Passa (am 14. Nisan oder Abib) und den sieben Tagen der Ungesäuerten Brote (am 15. bis 21. Nisan oder Abib). Wie wir sehen werden, bezieht sich 2.Mose 12,14 auf das Fest des ersten Tages der Ungesäuerten Brote (vergleichen Sie 3.Mose 23,4.6), NICHT auf das Passa.

Wir stellen fest, dass Christus und seine Jünger das Passa am 14. Nisan oder Abib hielten. Zu dieser Zeit wurde das Passa manchmal als Teil der Ungesäuerten Brote angesehen, in diesem Fall wurde jedoch, wie wir bereits erwähnt haben, der gesamte Zeitraum als acht Tage gezählt, nicht nur als sieben Tage (vergleichen Sie Matthäus 26,17-20; Markus 14,12-18; Lukas 22,1.7-16). Die Unterscheidung zwischen dem Passaabend und den sieben Tagen der Ungesäuerten Brote wurde jedoch weiterhin klar verstanden (vergleichen Sie Markus 14,1-2).

Wir sprechen auch heute vom Laubhüttenfest, wobei wir vielfach den Letzten Großen Tag miteinbeziehen. Wir verstehen natürlich, dass dann die gesamte Zeitspanne acht Tage währt, und nicht nur sieben Tage.

Wenn im Neuen Testament vom FEST im Frühling die Rede ist, bezieht es sich auf den ersten Tag der Ungesäuerten Brote, nicht auf den Passaabend (vergleichen Sie Johannes 13,1; in der Albrecht Bibel 1926 findet sich die folgende Anmerkung: „4.[Mose] 28,16-17 heißt der 14. Nisan ‚das Passah‘, der 15. Nisan ‚das Fest.‘ Das im folgenden erwähnte Mahl fand also ebenso wie nach dem Bericht der drei ersten Evangelisten am Abend des 14. Nisan statt. So hat auch der Apostel Johannes das christliche Passah später in Kleinasien stets am 14. Nisan gehalten (Euseb. h.e. V, 24,3.6)“). Am Passaabend sagte Christus zu seinem Verräter Judas, er solle „bald tun“, was er vorhatte (Johannes 13,27). Als Judas dann das Haus verließ, dachten die Jünger, Jesus habe ihn gebeten, zu kaufen, was sie für das FEST benötigten (vergleichen Sie Johannes 13,29), also für den ersten heiligen Tag der Ungesäuerten Brote, der mit Sonnenuntergang am 15. Nisan beginnen würde – mehr als 20 Stunden später.

 

Die erste Passanacht

Vor diesem Hintergrund sollten wir uns die Ereignisse zur Zeit der Einsetzung des ersten Passas sorgfältig ansehen. Die Beweise dafür, dass das Passa zu BEGINN des 14. Nisan oder Abib gehalten wurde und wird, anstatt zum Ende des Tages, sind überwältigend. Wie wir soeben gesehen haben, hielten Christus und seine Jünger das Passa zu BEGINN des 14. Nisan oder Abib, und sie mussten wissen, wann sie es zu halten hatten. Des Weiteren zog der Todesengel in der Nacht des 14. und nicht des 15. Nisan oder Abib durch Ägypten, und dieses Ereignis wird Passa genannt, weil der Todesengel an den Israeliten vorüberging (englisch „to pass“ – vorübergehen oder „passieren“), als er das Blut an den Türen ihrer Häuser sah (2.Mose 12,27). Das „Passa“ [und hierbei muss das tatsächliche Ereignis mit eingeschlossen sein, als der Todesengel an den Israeliten VORÜBERGING oder deren Häuser PASSIERTE] fand am 14. und nicht am 15. statt (3.Mose 23,5; 4.Mose 28,16). Außerdem durften die Israeliten in der PassaNACHT ihre Häuser nicht vor dem Morgen verlassen (2.Mose 12,22), aber wir lesen dennoch, dass sie bei Nacht aus Ägypten geführt wurden (5.Mose 16,1). Da es nicht in der Nacht des 14. Nisan geschehen sein konnte, musste es die nächste Nacht gewesen sein – die Nacht des 15. Nisan [oder Abib].

 

Das Fest und das Gedenken des ersten Tages der Ungesäuerten Brote

Nach 2.Mose 12,14 war der 15. Abib [oder Nisan] der Tag, der als GEDENKTAG und als ein FEST etabliert wurde, dessen Einhaltung eine ewige Ordnung sein sollte. Aus 2.Mose 13,3.4.6.9 ersehen wir, dass sich das Wort „FEST“ in Vers 6 auf den ERSTEN [und den LETZTEN] Tag der Ungesäuerten Brote bezieht. Wir lesen: „Da sprach Mose zum Volk: Gedenkt an DIESEN TAG, an dem ihr aus Ägypten, aus der Knechtschaft, gezogen seid, denn der HERR hat euch mit mächtiger Hand von dort herausgeführt; DARUM SOLLST DU NICHT GESÄUERTES BROT ESSEN. HEUTE zieht ihr aus, im Monat Abib… Sieben Tage sollst du ungesäuertes Brot essen, und am SIEBENTEN Tage ist des HERRN FEST [das heißt, eine weitere heilige Versammlung. Sowohl am ersten als auch am siebten Tag sollen heilige Versammlungen stattfinden, und deshalb werden diese beiden Tage „FESTtage“ genannt]… Darum soll es dir wie ein Zeichen sein auf deiner Hand und wie ein Merkzeichen zwischen deinen Augen, damit des HERRN GESETZ in deinem Munde sei; denn der HERR hat dich mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt.“

Paulus erinnerte die Korinther: „Denn auch unser PASSAH ist für uns geschlachtet, nämlich Christus“ (1.Korinther 5,7; Johann Albrecht Bengel Übersetzung NT – 1742). Er fuhr fort: „Darum lasst uns das Fest [der Ungesäuerten Brote] feiern nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ (Vers 8).

 

Mehr als nur einmal im Jahr?

Wäre es im Lichte von 1.Korinther 11,26 in Ordnung, wenn man mehr als nur einmal im Jahr am neutestamentlichen Passa teilnimmt?

In 1.Korinther 11,26 lesen wir: „Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ Viele haben diese Bibelstelle dahingehend interpretiert, dass sie aussagt: „Nehmt es, so oft ihr wollt.“ Aber das ist keineswegs das, was die Heilige Schrift uns lehrt.

Wenn wir die Stelle im Zusammenhang lesen, dann erfahren wir, dass Paulus die Jünger an jene Ereignisse erinnerte, die sich „in der Nacht, da er [Christus] verraten ward“, zutrugen (Vers 23). Paulus erklärt, dass Christus in dieser Nacht das Brot und den Wein nahm, es seinen Jüngern gab und sagte: „Nehmt, esst!… dies tut zu meinem Gedächtnis! … dies tut, sooft ihr ihn [oder: aus ihm] trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (Verse 24-25; Schlachterbibel).

 

Ein jährliches Gedenken

Christus befahl seinen bekehrten Jüngern, an den Symbolen von Brot und Wein zum „Gedächtnis“ an „den Tod des Herrn“ teilzunehmen. Dies ist eindeutig eine Gedenkfeier – ebenso wie der erste und der letzte Tag der Ungesäuerten Brote Gedenkfeiern sind – und Gedenkfeiern zu bedeutenden Anlässen werden immer jährlich begangen – einmal im Jahr – am Jahrestag des Ereignisses, an das sie erinnern. Es ist anzumerken, dass Gott ausdrücklich sieben JÄHRLICHE Sabbate oder Heilige Tage benennt, die zu ihren bestimmten Zeiten begangen werden sollen. Diese jährlichen Heiligen Tage sind entweder Gedenkfeiern für Ereignisse, die sich bereits zugetragen haben, oder sie weisen auf Ereignisse hin, die noch stattfinden werden. Während dieser jährlichen Feiertage werden wir angewiesen, genau das einzuhalten, was Gott geboten hat.

Christus und seine Jünger hielten das Passa – eine jährliche Gedenkfeier jener Zeit, in der das alttestamentliche Israel vom Tod verschont wurde. Wie wir gesehen haben, mussten die Israeliten etwas von dem Blut des Passalammes nehmen und es an die beiden Türpfosten und die obere Schwelle der Häuser streichen, in denen sie das Lamm aßen (2.Mose 12,7-8). Gott hatte versprochen, an den Israeliten „vorüberzugehen“, wenn er das Blut sehen würde (2.Mose 12,13.23). Diese heilige Versammlung wurde „des Herrn Passa“ oder „Passaopfer“ genannt (2.Mose 12,11.27).

In Lukas 22,15 lesen wir, dass Christus zu seinen Jüngern sagte: „Mich hat herzlich verlangt, dies Passalamm mit euch zu essen, ehe ich leide.“ In Matthäus 26,17-20 lesen wir, dass die Jünger das Passa zubereitet hatten und dass Christus und seine Jünger sich „am Abend“ zu Tisch setzten, um das Passalamm zu essen (Matthäus 26,20; siehe auch Markus 14,12-18.22). In jener Nacht wurden Fleisch und Blut eines buchstäblichen Lammes zu den Symbolen von Brot und Wein des wahren „Passalammes“—Jesus Christus—verändert (1.Korinther 5,7).

 

Keine Änderung des Zeitpunktes

Indem sie in der Passanacht Brot und Wein zu sich nehmen, haben die Jünger Christi symbolisch Anteil am Fleisch und Blut Jesu, damit ihnen ihre Sünden fortwährend vergeben werden, und sie körperliche und geistliche Heilung erfahren, was schließlich zum ewigen Leben führt (Johannes 6,58). Wir sehen also, dass Jesus in der Nacht seines letzten Passamahls die neuen Symbole einführte. Beachten Sie, dass zwar die Passasymbole geändert wurden, nicht jedoch, WANN oder wie oft das Passa selbst gehalten werden sollte.

Das Passa wurde einmal im Jahr „zum Gedächtnis“ gehalten. In der Nacht, in der Christus verraten wurde, hielt er das Passa. Damals wurde das Passa als Abendmahl gehalten – deshalb wird es in der Heiligen Schrift das „Abendmahl des Herrn“ genannt. Christen sollen auch heute das Passa halten, jedoch nicht als Mahlzeit – nicht als „Abendmahl des Herrn.“ Sie sollen nur an den Symbolen von Brot und Wein in der Passanacht teilnehmen. Während der Passaversammlung nehmen sie keine vollständige Mahlzeit zu sich. Wie wir gesehen haben, wird den Christen gesagt, dass sie den Leib des Herrn „achten“ oder „unterscheiden“ müssen – sie müssen die Symbole von Brot und Wein von einer gewöhnlichen Mahlzeit unterscheiden (1.Korinther 11,29). In 1.Korinther 11,20.34 lesen wir: „Wenn ihr nun zusammenkommt, so hält man da NICHT das Abendmahl des Herrn…. Hat jemand Hunger, so esse er daheim…“ (Nebenbei bemerkt: Nirgendwo in der Bibel wird die Passaversammlung als „Kommunion“ bezeichnet, im Verlauf derer wir an Brot und/oder Wein teilhaben sollen).

 

Das Brot brechen

In der Bibel findet sich kein Hinweis darauf, dass die neutestamentliche Kirche jemals öfter als einmal im Jahr an den Symbolen von Brot und Wein teilgenommen hat. Manche verweisen auf den Umstand, dass die Jünger auch bei anderen Gelegenheiten „das Brot brachen“ und dass dies angeblich beweise, dass sie häufiger an den neutestamentlichen Passasymbolen teilnahmen. Der Begriff „das Brot brechen“ bedeutet jedoch schlicht und einfach „eine Mahlzeit einnehmen.“

Wie David Stern in „Jewish New Testament Commentary“, 1992, auf Seite 227 darlegt: „Zu sagen, dass die frühen messianischen Juden das Brot brachen, bedeutet nicht mehr [und nicht weniger], als dass sie gemeinsam aßen.“

In Apostelgeschichte 2,46 heißt es, die Jünger waren „täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot.“ Auch lesen wir, dass sie „die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen“ abhielten. Sie aßen täglich Brot, um ihren Hunger zu stillen. Paulus sagt jedoch, dass wir, wenn wir durch die Teilnahme an den Symbolen von Brot und Wein unseren Hunger stillen, zum Gericht zusammenkommen und uns Gottes Strafe aussetzen (1.Korinther 11,34). Die alte King James Bible (Authorized Version) schreibt, dass unser Fehlverhalten „unsere Verdammnis bewirken“ könnte. Das „Brotbrechen“ war also nur ein allgemeiner Ausdruck für das Essen einer Mahlzeit.

Paulus hat in 1.Korinther 11,26 KEINESWEGS gesagt, dass Christen am „Abendmahl des Herrn“ teilnehmen sollen, und dies tun können, „so oft sie wollen.“ Vielmehr nehmen sie einmal im Jahr – während der Passaversammlung – an den neutestamentlichen Passasymbolen von Brot und Wein teil, zur Erinnerung und zum Gedächtnis an den Tod und das Opfer Christi. Jedes Jahr, wenn sie dies tun, verkünden sie den Tod Christi, bis er wiederkommt.

 

Kapitel 2—Die Tage der Ungesäuerten Brote

Um es noch einmal zu betonen: Das Passa symbolisiert die Vergebung unserer vergangenen Sünden. Wenn wir unsere Sünden bereuen, dann ist Gott treu und vergibt uns. Aber Gottes Vergebung und Barmherzigkeit sind kein Freibrief, weiterhin zu sündigen. Vielmehr sollen wir aus der Sünde herauskommen. Wir müssen die Sünde jetzt überwinden. Wir sollen der Berufung Gottes würdig leben!

Die Tage der Ungesäuerten Brote, die unmittelbar auf das Passa folgen, stellen diesen Prozess der Überwindung der Sünde dar – ungesäuert zu werden und daran zu arbeiten, ungesäuert zu bleiben – von der Sünde abzulassen! Und auch wenn wir gelegentlich ausrutschen und fallen mögen und dann Christi Vergebung brauchen, sollen wir uns gerade dann fest darauf konzentrieren, wieder ein sündenloses Leben zu führen, anstatt weiter in Sünde zu leben.

Als das alte Israel aus der Sklaverei befreit wurde, mussten sie aus Ägypten herauskommen und das Land verlassen, und das taten sie mit großer Freude und Jubel. Sie hatten gerade am Passa teilgenommen und waren dem Tod entkommen. Symbolisch gesehen wurden ihnen ihre Sünden nicht angerechnet. Sie mussten nicht sterben. Sie flohen aus der Gefangenschaft und zogen in Richtung des Gelobten Landes; doch der Pharao verfolgte sie, um sie zu vernichten. Im übertragenen Sinn sind der Pharao und seine Armee ein Bild für Satan, die Dämonen und die Sünde.

Obwohl Israel sich von der Sünde losgesagt hatte, war ihnen die Sünde immer noch auf den Fersen. Sie mussten sie noch immer überwinden. Aber sie konnten es nicht ganz allein schaffen. Sie brauchten Gottes Hilfe, und die gewährte er auf mächtige Weise! Gott führte sie durch das Rote Meer und brachte sie trockenen Fußes an das andere Ufer. Symbolisch gingen sie durch die Taufe, und Gottes Heiliger Geist half ihnen, die Sünde zu besiegen. Der Pharao und seine Armee konnten ihnen nichts mehr anhaben [Die Rolle von Gottes Heiligem Geist wird im letzten Abschnitt dieser Broschüre, der sich mit dem jährlichen Pfingstfest befasst, noch ausführlicher erklärt].

Die Symbolik dieses Ereignisses ist für uns heute von größter Bedeutung. Bekehrte Christen nehmen jährlich an der Passaversammlung teil, um ihre Beziehung zu Gott zu erneuern und ihre Bereitschaft, die Sünde hinter sich zu lassen, zu bekräftigen. Indem sie auf diese Weise das Opfer Christi in Anspruch nehmen, erhalten sie Vergebung der Sünden, die sie weiterhin begangen haben. Sie haben die zusätzliche Hilfe durch Gottes Heiligen Geist, der ihnen bei ihrer Taufe verliehen wurde; aber selbst dann lauert die Sünde noch vor der Tür und wartet darauf, sie zu Fall zu bringen und sie scheitern zu lassen. Sie müssen kontinuierlich aus der Sünde herauskommen.

 

Von der Sünde getrennt sein

Das kann manchmal sehr schwierig sein, weil Christen nicht immer erkennen, dass sie immer noch in und mit der Sünde leben, weil sie ja immer noch in dieser sündigen „babylonischen“ Gesellschaft leben.

Deshalb sagt uns Gott: „… Geht aus ihrer Mitte hinweg und sondert euch (von ihnen) ab…“ (2.Korinther 6,17; Menge Bibel; vergleichen Sie Jesaja 52,11; Jeremia 50,8; 51,6).

Israel verließ Ägypten buchstäblich. Lot verließ Sodom. Abraham verließ Ur in Chaldäa, um in das Gelobte Land zu ziehen. Rut verließ Moab, um ihrer Schwiegermutter nach Israel zu folgen. Ebenso müssen wir die babylonische Gesellschaft um uns herum – die Welt der Sünde – verlassen und von ihr getrennt sein, nicht wörtlich, sondern symbolisch. Christus sagte, dass er uns nicht aus der Welt herausgenommen hat, sondern dass er dafür sorgen wird, dass wir vor dem Bösen bewahrt werden, indem wir nicht Teil der bösen Welt Satans sind (vergleichen Sie Johannes 17,15). Mit anderen Worten: Wir sollen nicht Teil der Sünde sein. Wir sollen nicht an den Sünden von anderen teilhaben.

Das ist es, was die Tage der Ungesäuerten Brote darstellen – unsere kontinuierlichen Bemühungen, aus der Sünde herauszukommen.

Christen sollten generell überhaupt nicht sündigen (1.Johannes 2,1). Tatsächlich sollte das niemand! Aber es wird uns auch gesagt, dass wir ALLE, schwach und menschlich, wie wir sind, von Zeit zu Zeit sündigen. Und wenn wir sündigen, dann ist Christus treu und gerecht, dass er uns unsere Sünden vergibt, wenn wir aufrichtig bereuen (1.Johannes 1,8-9). Für einen bekehrten Christen muss die Sünde jedoch abnehmen; er muss kontinuierlich die Sünde besiegen und hinter sich lassen. Er muss sich ändern.

Das können wir nur erreichen, wenn wir die Sünde erkennen und sie als das behandeln, was sie ist, denn die Sünde ist sehr trügerisch. Manchmal wissen wir womöglich nicht einmal, dass wir sündigen, oder wir wissen es, und denken vielleicht, dass es keine große Sache ist.

In Hebräer 12,1 lesen wir, dass die Sünde uns so leicht umstrickt (Schlachterbibel). David betet in Psalm 19,13: „Verzeihe mir die verborgenen Sünden!“ David spricht nicht nur von jenen Sünden, die anderen verborgen gewesen sein mögen, sondern auch von Sünden, die David verborgen waren, und derer sich David nicht bewusst war.

 

Physischer Sauerteig wird entfernt

Dieser Prozess der Befreiung von geistlicher Sünde wird dadurch symbolisiert, dass wir den Sauerteig aus unseren Häusern entfernen und während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote auf den Verzehr von gesäuerten Speisen verzichten. Wenn Sie versuchen, den Sauerteig aus Ihrem Haus zu entfernen, dann lernen Sie, wie schwierig es sein kann, ALLEN Sauerteig zu finden und loszuwerden. Mancher Sauerteig ist offensichtlich, aber er ist auch an Orten zu finden, an die man nie gedacht hätte. Das Gleiche gilt für die Sünde. Wir können auf eine Weise sündigen, die uns nicht bewusst ist – bis wir im Verlauf unserer sorgfältigen Selbstprüfung dann „verborgene Sünden“ entdecken.

Im Zusammenhang mit den Tagen der Ungesäuerten Brote symbolisiert der Sauerteig die Sünde. Christus sprach von dem „Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer“ (Matthäus 16,6.11), den er als ihre verkehrte und sündhafte „Lehre“ bezeichnete (Vers 12). Er setzte den „Sauerteig der Pharisäer“ auch mit der Sünde der „Heuchelei“ gleich (Lukas 12,1). Ebenso wie die Sünde klein beginnt und sich ausbreitet, verhält es sich auch mit dem Sauerteig. Paulus warnt uns zweimal, dass „ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert“ (1.Korinther 5,6; Galater 5,9). Während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote werden wir daran erinnert, dass wir die Sünde überwinden und hinter uns lassen sollen, indem wir gesäuerte Lebensmittel entfernen und nicht verzehren. Sodann sollen wir die Sünde durch Gerechtigkeit ersetzen, was durch den Verzehr von ungesäuerten Produkten veranschaulicht wird.

Während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote wurde den alten Israeliten befohlen, ungesäuertes Brot zu essen und alles Gesäuerte aus ihren Häusern zu entfernen (2.Mose 13,6-7; 5.Mose 16,3-4). Als geistliches Israel befolgt die Kirche Gottes diese Praxis heute genauso, wie es die frühe neutestamentliche Kirche tat. Paulus forderte die Korinther auf, das Fest der Ungesäuerten Brote „im ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit“ zu feiern (1.Korinther 5,7-8). Er ermahnte sie, dass sie zwar physisch „ungesäuert“ waren (Vers 7) – sie hielten das Fest der Ungesäuerten Brote und hatten alle gesäuerten Produkte aus ihren Häusern entfernt –, dass sie jedoch ebenfalls in einer geistlich ungesäuerten Gesinnung wandeln sollten, indem sie nicht nur den physischen Sauerteig aus ihren Häusern, sondern auch den geistlichen Sauerteig der Sünde aus ihrem Leben entfernen mussten. 

 

Was macht Sauerteig aus?

Warum unterscheidet sich das Verständnis der Kirche von dem der Juden darüber, was Sauerteig ist, der nicht gegessen werden darf und während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote entfernt werden muss?

Wir müssen die jüdische Definition von „Sauerteig“, der während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote aus unseren Häusern entfernt werden muss, mit Vorsicht und Sorgfalt bewerten. Wie bereits erörtert, darf Gottes Kirche die jüdische Praxis nicht akzeptieren, wenn diese, beim Vergleich mit Gottes Wort, der offenbarten Absicht und dem Geist von Gottes Gebot etwas hinzufügt oder etwas davon aufhebt. Christus ist gekommen, um Gottes Gesetz herrlich und es groß zu machen (Jesaja 42,21) und um seine Nachfolger die geistliche Anwendung des Gesetzes zu lehren (vergleichen Sie Matthäus 5,21-48), die über die reine Anwendung der Buchstaben des Gesetzes hinausgeht (Römer 7,6; 2.Korinther 3,6; Menge Bibel).

In gewisser Hinsicht ist das geistliche Konzept des Sauerteigs gleichzeitig sowohl weiter als auch enger gefasst als das jüdische Verständnis.

Um aus dem Broadman Bible Commentary zu 2.Mose 13, (S. 360), zu zitieren, beachten Sie die etwas strenge und extreme Auslegung von „Sauerteig“ im „späteren Judentum“:

„Dies muss zum Passafest entfernt werden: Babylonischer Brei, medisches Bier, edomitischer Essig und ägyptisches Gerstenbier. Weiterhin auch der Brei der Färber, die Stärke der Köche und die Paste der Schreiber. Laut R. Eliezer gehören auch Kosmetikartikel dazu. Dies ist die grundlegende Regel: Was immer aus jeglicher Art von Getreide gemacht ist, muss zum Passa entfernt werden (Perashim 3,1)…“ 

 

Was ist mit Getränken? 

Es findet sich in der gesamten Heiligen Schrift (im Gegensatz zu menschlichen Traditionen) nichts, was irgendein Verbot der Getränke andeutet, die wir während der Tage der Ungesäuerten Brote nicht zu uns nehmen dürften—es gibt keine Erwähnung, dass dies die „Tage der ungesäuerten Getränke“ wären. Getränke oder Gegenstände, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt oder geeignet sind, müssen nicht entfernt werden! Tatsache ist, dass in allen Fällen, in denen die Tage der Ungesäuerten Brote erwähnt werden, immer auf das Beispiel der Kinder Israels verwiesen wird, als sie ohne Sauerteig aus Ägypten auszogen (vergleichen Sie hierzu 2.Mose 12,39). Es gibt keinerlei Hinweis auf unsichtbare Hefe oder deren Auswirkungen auf Bier, Wein oder andere Getränke. Hätte Gott ein Verbot von fermentierten Getränken während der Tage der Ungesäuerten Brote beabsichtigt, dann wäre dies zweifellos erwähnt worden. Tatsächlich wäre eine solche Erwähnung unerlässlich gewesen.

In einem Schreiben der Briefbeantwortungsabteilung der nicht mehr existenten Worldwide Church of God (Weltweite Kirche Gottes) wurde vor vielen Jahren Folgendes angefügt:

„Artikel wie Brot, Kuchen, Kekse, Plätzchen, zubereitetes Getreide und Torten, die Sauerteig enthalten, müssen natürlich entfernt werden. Dies steht symbolisch für das Entfernen sowohl der sichtbaren als auch der unsichtbaren Sünden aus unserem Leben. Es ist jedoch wahr, dass Triebmittel auch in einer Anzahl weiterer Produkte außerhalb von Backwaren zu finden sind. Zu diesen gehören Bier, Wein, einige Magentabletten, verschiedene Medikamente, Badezusätze, Zahnpasten und Hundefutter. Selbst Feuerlöscher enthalten Arten von Triebmitteln. Aber all diese Dinge müssen keineswegs entfernt werden.“ 

 

Was ist mit Natron und Backpulver?

Andererseits SOLLTEN bestimmte „Backtriebmittel“, die von den Juden nicht entfernt werden, SEHR WOHL entfernt werden. Zu diesen Triebmitteln gehören Natron (Natriumhydrogencarbonat, im Handel auch als Speisesoda, Backsoda, Speisenatron sowie mit dem Markennamen Bullrich-Salz und Kaiser Natron bezeichnet) und Backpulver, nicht jedoch „Bierhefe“, „Hefeextrakt“ oder „Weinstein.“

Bezüglich Backpulver oder Natron wurde von einigen gesagt, dass diese Stoffe tot und unfähig seien, den Teig aufquellen zu lassen. Unabhängig davon, ob dies aus biochemischer Sicht richtig ist, müssen wir zur Kenntnis nehmen, wie diese Stoffe in Enzyklopädien definiert werden. Der Große Brockhaus definiert „Backpulver“ als ein „Backtriebmittel, um den Teig zu lockern, was als ERSATZ für Hefe dient.“ Die WebBible Encyclopedia definiert „Backtriebmittel“ als einen „Stoff, der benutzt wird, um Brot und andere Mehlspeisen aufquellen zu lassen. Physische Backtriebmittel enthalten Wasser, das bei hohen Temperaturen (wie in ‚Pop-Overs‘, zum Beispiel Muffins) als heißer Dampf freigesetzt wird, und Luft, die beim ‚Schlagen‘ zugeführt wurde. CHEMISCHE TRIEBMITTEL (BACKPULVER UND NATRON) und biologische Gärstoffe (Hefe und bestimmte Bakterien) lassen die Teigmixtur durch Bildung von Kohlendioxidgas aufgehen, das sich bei Hitze ausdehnt.“ Die Encyclopedia Britannica fügt hinzu, dass Backpulver eine „vorbereitete Mischung ist, um beim Backen die Hefe zu ersetzen.“

Aufgrund der vorangegangenen Ausführungen sind Backpulver und Natron Backtriebmittel und somit wie Sauerteig zu behandeln, der während der Tage der Ungesäuerten Brote entfernt werden muss. Unabhängig davon, ob es sich um aktive Wirkstoffe handelt oder nicht, würden sie in jedem Fall als ein Ersatz für Sauerteig verwendet werden, um Mehl oder ein Mehlprodukt aufquellen zu lassen, was gegen den Geist der Gebote Gottes verstößt.

 

Persönliches Gewissen

Es ist eine Frage des persönlichen Gewissens zwischen dem einzelnen Christen und Gott, ob ein bestimmtes Produkt, das nicht eindeutig als Sauerteig gilt, weggeworfen werden sollte. Wenn das Vorhandensein bestimmter Produkte im Haus während der Tage der Ungesäuerten Brote das Gewissen belastet, dann wäre es das Beste, diese vor dem Fest zu entsorgen (Römer 14,23). 

Wir müssen auch darauf achten, dass wir andere und deren Gewissen nicht verletzen. Wenn wir wissen, dass ein Mitglied daran Anstoß nähme, wenn wir zweifelhafte Produkte in sein Haus oder zu den Kirchenversammlungen mitbrächten, die der Bruder oder die Schwester als „gesäuert“ betrachtet, dann sollten wir davon absehen (vergleichen Sie das Prinzip in 1.Korinther 10,23-33). Das gilt allerdings nicht für Artikel, die unzweifelhaft ungesäuert sind. 

 

Aus der Sünde herauskommen

Wie bereits erwähnt, müssen Christen aus der Sünde herauskommen, was während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote durch das Entfernen von Sauerteig dargestellt wird—einem Symbol für Sünde. Sieben steht für Vollständigkeit und zeigt, dass Christen sich darauf konzentrieren müssen, die Sünde vollständig auszumerzen. Das ist nicht einfach, wie die Bibel deutlich macht.

Sünde ist sehr trügerisch. Oftmals erkennen wir die Sünde nicht, weil die Umgebung, in der wir leben, sündiges Verhalten als normal und akzeptabel ansieht.

 

Der rechtschaffene Abram war nicht ohne Sünde

Abram, von Gott später Abraham genannt, erkannte manchmal die Täuschung der Sünde nicht. Obwohl Abram der Vater der Gläubigen werden sollte, war er zu dem Zeitpunkt, als er berufen wurde, nicht vollkommen in seinem Glauben. Er musste – wie jeder von uns – immer wieder aus der Sünde herauskommen. Wir lesen, dass Abraham bei mehreren Gelegenheiten gelogen hat – er sagte, Sara sei seine Schwester, weil er befürchtete, dass man ihn töten würde, wenn er sagen würde, sie sei seine Ehefrau. In Abrahams Augen hatte seine Lüge eine legitime Entschuldigung. Aber nicht in den Augen Gottes. Abraham musste lernen, dass keine Lüge gerechtfertigt ist. Tragischerweise würde Isaak später die Sünde seines Vaters wiederholen, indem er über seine Frau Rebekka log.

Abraham war auch der Meinung, dass Ehebruch ein legitimer Weg sei, um Gottes Verheißung eintreten zu lassen. Gott hatte Abraham und Sara einen Sohn versprochen, aber weil Sara nicht in der Lage war, schwanger zu werden, forderte sie Abraham auf, durch ihre eigene Magd, Hagar, Nachwuchs zu zeugen. Dies war ein sündhaftes Verhalten, das nur zu schlechten Resultaten führte. Die schlimmen Konsequenzen haben die Jahrhunderte überdauert und manifestieren sich noch heute in den anhaltenden Kämpfen zwischen den Juden und den Arabern – den Nachkommen Ismaels, Abrahams erstgeborenem Sohn.

Abraham tat ganz einfach, was alle in seinem Umfeld taten. Jeder log, und die Methode, so Nachkommen zu zeugen, wie Abraham und Sara es taten, war zu jener Zeit nicht ungewöhnlich. Abraham war ein Kind seiner Zeit, und er musste aus den Bräuchen seiner Gesellschaft herauskommen. Aber die gute Nachricht ist, dass er es tat. Gott nannte ihn seinen Freund. Er lernte, wie man den Geboten Gottes gehorsam ist.

 

Der Ungehorsam von König Saul

Bedauerlicherweise lernte König Saul nicht, wie man die Sünde überwindet. Er wurde der erste König Israels. Er war ein großer, sehr gutaussehender Mann, aber es mangelte ihm an dem moralischen Rückgrat, die Gebote Gottes zu befolgen. Stattdessen beugte er sich dem Druck des Volkes. Als Samuel nicht erschien, um Gott angesichts der Bedrohung durch die Philister ein Opfer darzubringen, war Saul verzweifelt, weil sich das Volk zerstreute. Er wartete nicht und brachte das Opfer selbst dar. Menschlich gesehen war das verständlich, nicht jedoch in den Augen Gottes (1.Samuel 13,8-14).

Saul wurde erneut ungehorsam, als er Agag, den König von Amalek, und das Vieh der Amalekiter nicht tötete, obwohl Gott ihm dies ausdrücklich befohlen hatte. Er beschloss, das Vieh zu verschonen und es dem Herrn zu opfern. Aus menschlicher Sicht schien das eine gute Idee zu sein, aber Gott war wiederum nicht einverstanden (1.Samuel 15,21-23). Es hat den Anschein, dass Saul nicht verstand, dass er gesündigt hatte, indem er Gott nicht gehorchte. Beachten Sie, wie er Samuel in den Versen 13 und 20 begrüßte. Er war stolz geworden – er dachte, er könne selbst bestimmen, was richtig und falsch war.

 

Davids Ehebruch

König David sündigte schwer und erkannte zunächst nicht die Täuschung der Sünde. Aber er lernte seine Lektionen und wird bei der Wiederkunft Christi als unsterbliches Geistwesen auferstehen (vergleichen Sie Jeremia 30,9).

In 2.Samuel 11 erfahren wir von Davids anhaltendem sündigen Verhalten in Bezug auf Batseba und Uria. Aber es begann alles recht harmlos – zumindest in Davids Augen. David ging auf dem Dach seines Hauses spazieren und sah Batseba beim Baden. Er betrachtete sie offensichtlich mit Gedanken der Begierde. Als verheirateter Mann war bereits das verkehrt. Christus sagte uns später: „Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Matthäus 5,27-28). Weiterhin erkundigte sich David, wer Batseba war, und fand heraus, dass sie mit Uria verheiratet war. Daraufhin ließ David sie zu sich kommen und schlief mit ihr, woraufhin Batseba schwanger wurde. Der Ehebruch, der zunächst scheinbar harmlos in Davids Gedanken begonnen hatte, führte also zur wirklichen Tat und hatte schwerwiegende Konsequenten.

Eine Sünde führt zur nächsten. Als David erfuhr, dass Batseba schwanger war, rief er Uria vom Schlachtfeld zurück und ermutigte ihn, mit seiner Frau zu schlafen. David überlegte, dass er später sagen könnte, das Kind sei von Uria. Aber Uria wollte nicht mit seiner Frau schlafen. David versuchte es erneut, indem er Uria in der Annahme betrunken machte, dass er, wenn er betrunken wäre, mit seiner Frau schlafen würde. Aber Uria weigerte sich noch immer.

 

David ermordet Uria

Davids Plan war gescheitert. Nun entschied er sich, auf Mord zurückzugreifen. Er befahl Uria, auf das Schlachtfeld zurückzukehren, und schrieb dem Oberbefehlshaber Joab: „Stellt Uria vornehin, wo der Kampf am härtesten ist, und zieht euch hinter ihm zurück, dass er erschlagen werde und sterbe“ (2.Samuel 11,15). Und genau das geschah (Verse 16-25). Danach nahm David Batseba, die Frau des Uria, zur Ehefrau, und diese gebar ihm einen Sohn (Verse 26-27).

All dies dauerte mindestens neun Monate, möglicherweise sogar noch länger. Während dieser ganzen Zeit schien David seine Übertretungen irgendwie zu rechtfertigen, ohne sie zu bereuen. Gott sandte den Propheten Nathan zu ihm (2.Samuel 12), der ihm die berühmte Geschichte vom Schäflein des armen Mannes erzählte, das der reiche Mann ihm wegnahm.

David war so erzürnt über den reichen Mann, dass er seine Hinrichtung anordnete. Es ist manchmal sehr leicht, die Sünden anderer zu sehen, aber es ist weitaus schwieriger, die viel größeren Sünden zu erkennen, in die wir selbst verwickelt sein können. Deshalb sagt Christus uns, wir sollen zuerst den Balken aus unserem eigenen Auge ziehen, bevor wir versuchen, den Splitter im Auge unseres Bruders zu entfernen (vergleichen Sie Matthäus 7,3-5). Nathan zeigte David, dass er selbst der reiche Mann war, weil er Urias Frau (das Schäflein) von Uria (dem armen Mann im Vergleich zu David) gestohlen und Uria, einen seiner treuesten Diener, ermordet hatte. Damit hatte er schwerwiegende Sünden begangen.

David kam schließlich zur Vernunft, als Nathan ihm diese Geschichte erzählte, aber die Strafe, die er zahlen musste, war groß. Der Sohn, den Batseba David geboren hatte, starb; David selbst war dazu verdammt, von nun an für den Rest seines Lebens Kriege zu führen; seine Frauen und Konkubinen wurden öffentlich belästigt und missbraucht; und er hatte Schwierigkeiten innerhalb seiner eigenen Familie, einschließlich seiner Söhne, die sich gegen ihn erhoben, wie zum Beispiel Absalom.

Dies ist eine ernste Lektion für uns. Wir müssen die Sünde besiegen, bevor sie zu wachsen beginnt und uns Unheil und schließlich den ewigen Tod bringt. Wir müssen die Sünde bereuen und kontinuierlich daran arbeiten, sie zu überwinden.

 

Hiobs Selbstgerechtigkeit

In diesem Zusammenhang können wir auch Hiob betrachten. Er war ein rechtschaffender Mann, aber er war so gerecht, dass er meinte, er könne nicht sündigen. Er dachte sogar, er sei gerechter als Gott (Hiob 32,1-2). Selbstgerechtigkeit und das Gefühl, dass wir es besser wissen als Gott – oder dass Gott ungerecht mit uns umgeht – ist eine schwere Sünde, die überwunden werden muss. Hiob hat schlussendlich bereut und bekannte seinen Mangel an Verständnis, wie wir in Kapitel 42 des Buches Hiob lesen können.

 

Die Sünde des Synkretismus

In Jeremia 10 werden wir mit einer weiteren trügerischen Sünde konfrontiert, nämlich dem Synkretismus – der Kombination verschiedener Glaubens- oder Denkmodelle, beispielsweise der Vermischung von Heidentum und Christentum. Wir werden aufgefordert, uns nicht an den religiösen Praktiken der Heiden zu beteiligen oder sie zu erlernen. Wir dürfen keine heidnischen Elemente in unsere Anbetung Gottes mit einbeziehen! Es ist verkehrt, an Ostern oder Weihnachten teilzunehmen. Dazu gehört, unseren Kindern oder Enkeln Ostereier oder Weihnachtsgeschenke zu geben, Weihnachts- oder Ostergottesdienste zu besuchen, einen Weihnachtsbaum zu schmücken, Ostereier für die Kinder oder Enkelkinder zu verstecken oder ihnen Weihnachtsgeschichten vorzulesen. Unabhängig davon, ob wir selbst an diese Bräuche glauben oder nicht, dürfen wir uns unter keinen Umständen daran beteiligen. (Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Das Geheimnis des Weihnachtsfestes“)

 

Wir sind verantwortlich für den Tod von Christus

Alle Sünden, die die Menschheit im Laufe der Jahrhunderte begangen hat, haben den Tod Christi verursacht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Habgier, Hass, Neid, falschen Eifer, Lügen oder menschliche Angst handelt, die jemanden davon abhalten, Gottes Wort zu erfüllen. Jede einzelne Sünde hat den Tod Christi verursacht.

In Offenbarung 21,8; 22,15 lesen wir, dass jede Sünde, wenn wir sie nicht bereuen, uns den zweiten und endgültigen Tod bringen wird, von dem es keine Auferstehung gibt. Die Liste der Sünden ist schier endlos. In Galater 5,19-21 und Epheser 5,3-7 sind zahlreiche Sünden aufgeführt, die überwunden werden müssen.

JEDOCH – bei Gott sind ALLE Dinge möglich. Wir dürfen nicht frustriert sein, uns entmutigen lassen und in tiefe Verzweiflung versinken, wenn wir feststellen, dass wir erneut gesündigt haben. Vielmehr sollen wir auf die Barmherzigkeit Gottes vertrauen und ihn bitten, uns die Kraft zu verleihen, unsere Sünden zu überwinden und zu besiegen. Natürlich müssen wir unseren Teil dazu beitragen, und wir dürfen niemals aufgeben.

 

Sünde KANN überwunden werden!

In Philipper 1,3-6 wird uns versichert, dass Gott uns nicht zum Heil berufen hätte, wenn er nicht wüsste, dass wir die Sünde überwinden KÖNNEN. Jeder sündigt, auch bekehrte Christen, aber mit Gottes Hilfe KÖNNEN wir die Sünde überwinden. Der einzige Feind, der uns daran hindern kann, die Sünde zu überwinden, ist unser eigenes Ich. Nur wenn wir uns weigern, unsere Sünden zu bereuen und Gottes Hilfe zu suchen, werden wir nicht die Hilfe erhalten, die wir von Gott brauchen.

Einer der frühen Jünger, der den Weg verließ – zumindest vorübergehend – war Demas. Er wird in Kolosser 4,14 erwähnt. Er war bei Paulus und Lukas und grüßte die Gemeinde in Kolossä. Aber später, in 2.Timotheus 4,10, sagt uns Paulus, dass Demas ihn verlassen hat, da er „diese Welt lieb gewonnen“ hatte. Demas wird als jemand in Erinnerung bleiben, der in die Welt zurückkehrte, aus der er gekommen war. Deshalb werden wir gewarnt: „Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist!“ (1.Johannes 2,15; Elberfelder Bibel).

Doch Hebräer 10,39 ermutigt uns: „Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten.“ Viele von denen, die wir hier besprochen haben, haben gesündigt – manchmal sehr schwer –, aber sie haben ihre Sünden bereut und haben mit Eifer ihr Ziel verfolgt—den Erhalt des ewigen Lebens. Wir müssen das Gleiche tun, und das können wir auch, sogar in Zeiten von Schwierigkeiten und Prüfungen (Römer 13,11-12; Römer 8,31-39). Wir KÖNNEN aus der Sünde herauskommen und die Sünde überwinden! Und wie? Der nächste jährliche heilige Festtag – Pfingsten – gibt uns die Antwort.

 

Kapitel 3—Der jährliche heilige Tag des Pfingstfestes

Die Feiertage des Passa und der Tage der Ungesäuerten Brote zeigen uns, dass wir durch das Opfer Jesu Christi Vergebung unserer Sünden erlangen können, und dass wir die Sünde überwinden und besiegen müssen. Doch ohne Gottes Hilfe können wir nicht siegreich sein. Damit wir erfolgreich sein können, brauchen wir die Kraft von Gottes Heiligem Geist in uns. Im jährlichen Pfingstfest wird uns die wunderbare Wahrheit offenbart, dass Gott bereit ist, uns die Gabe seines Heiligen Geistes zu schenken.

Das Pfingstfest wird einmal im Jahr gefeiert. Pfingsten bedeutet „fünfzig zählen.“ Das Pfingstfest wird immer an einem Sonntag gefeiert, genau fünfzig Tage nach dem Sonntag, der innerhalb des Festes der Tage der Ungesäuerten Brote fällt.

 

Wie man den Pfingsttag richtig berechnet

Hin und wieder kommt es vor, dass die meisten sabbathaltenden Organisationen der Kirche Gottes Pfingsten am selben Tag feiern wie das orthodoxe Christentum. Bedeutet dies, dass in solchen Fällen alle gehorsam den jährlichen Heiligen Tag des Pfingstfestes halten, so wie Gott es in der Bibel anordnet?

Nein, das bedeutet es keineswegs.

Die Kirche Gottes und die orthodoxe, katholische und protestantische Welt mögen Pfingsten tatsächlich manchmal am selben Sonntag feiern. Aber das ist rein zufällig. Es gibt viele Jahre, in denen die Kirche Gottes und die orthodoxe christliche Welt Pfingsten an unterschiedlichen Tagen feiern. Und warum? Weil die Kirche Gottes das korrekte Datum für Pfingsten bestimmt, indem sie 50 Tage zählt, wobei sie ab dem Sonntag [nach dem wöchentlichen Sabbat] zu zählen beginnt, der in die jährlichen Heiligen Tage der Ungesäuerten Brote fällt, wie es in der Bibel angewiesen wird (3.Mose 23,11).

Das Schwingopfer wurde an dem Sonntag während der Tage der Ungesäuerten Brote geopfert. Das Schwingopfer steht für Jesus Christus, der an einem Sonntag in den Himmel auffuhr, nachdem er am Samstagabend, kurz vor Sonnenuntergang, auferstanden war. Genau 50 Tage später goss er den Heiligen Geist des Vaters und seinen Heiligen Geist auf seine neutestamentliche Kirche aus. Das war der Pfingsttag.

Mit anderen Worten: Wir zählen die 50 Tage nicht ab dem wöchentlichen Sabbat, der in die sieben Tage der Ungesäuerten Brote fällt, sondern ab dem SONNTAG, an dem das Schwingopfer dargebracht wurde – und es ist genau dieser SONNTAG, der in die sieben Tage der Ungesäuerten Brote fallen muss (vergleichen Sie 3.Mose 23,14-15; Josua 5,11).

Das heutige orthodoxe Judentum und andere jüdische Gruppierungen halten das Pfingstfest auch oft nicht zur von Gott festgesetzten Zeit, da sie entweder gar nicht zählen oder die 50 Tage mit dem wöchentlichen Sabbat während der Tage der Ungesäuerten Brote oder mit dem ersten Tag der Ungesäuerten Brote zu zählen beginnen, um den Pfingsttag zu ermitteln oder festzulegen. Doch nichts von dem ist biblisch.

Das orthodoxe Christentum bestimmt das Datum von „Pfingsten“, indem es Ostern als Ausgangspunkt für die Zählung der 50 Tage verwendet. Ostern ist jedoch keineswegs der richtige Zeitpunkt, mit dem man zu zählen beginnen soll, da es ein heidnisches Fest ist. Es wird nicht einmal in der Bibel erwähnt, und es ist kein Fest, das von wahren Christen gefeiert werden sollte.

 

Das Pfingstfest dieser Welt

Es existieren noch weitere offensichtliche Unterschiede zwischen dem biblischen Pfingstfest, das von wahren Christen gehalten werden MUSS, und dem Pfingstfest dieser Welt, das von der römisch-katholischen Kirche konzipiert wurde, und das zahlreiche heidnische Bräuche enthält.

Der folgende Artikel aus USAREUR Public Affair vom 31. Mai 2001 ist sehr aufschlussreich. Er trägt den Titel: „Bräuche und Traditionen: Pfingsten in Deutschland.“ Der Artikel weist darauf hin:

„‚Pfingsten,’ im Englischen als Pentecost oder Whitsunday bekannt, ist eines der wichtigsten beweglichen Feste der christlichen Kirche. Der Feiertag wird 50 Tage nach Ostern begangen, daher der Name Pfingsten, der von ‚pentekoste,’ dem griechischen Wort für ‚fünfzig,’ abgeleitet ist. Pfingsten war eine beliebte Zeit, um neue Mitglieder der Kirche zu taufen. Je nach dem Osterfest fällt Pfingsten auf Ende Mai oder Anfang Juni…“

Die weltliche Feier von „Pfingsten“ oder „Pfingstsonntag“ ist nichts anderes als eine Verfälschung von Gottes heiligem biblischem Pfingsttag. Wir sollen Gottes Heilige Tage beobachten UND gleichzeitig die weltlichen Feiertage der Menschen ablehnen, die mit heidnischen Bräuchen gefüllt sind. Diese sollten wir KEINESWEGS in das einbeziehen, was wir als wahre Anbetung verstehen, auch wenn sie vorgeben, den wahren Gott anzubeten. Gott hat uns in seiner Heiligen Schrift gesagt, wie wir ihn anbeten sollen, und er akzeptiert keine andere Form der Anbetung! Er akzeptiert keinen Synkretismus – was, wie bereits erklärt, die Vermischung verschiedener Glaubens- oder Denkmodelle ist, wie zum Beispiel die Vermischung von Heidentum und Christentum. Christus sagte, dass wir ihn vergeblich anbeten, wenn wir Menschengebote als Doktrinen lehren und wenn wir den Satzungen der Menschen folgen, um Gott anzubeten (vergleichen Sie Markus 7,6-9).

 

Das Fest der Erstlingsfrüchte und die zwei Brote

Das Pfingstfest oder Wochenfest wird auch das „Fest der Erstlinge“ oder das „Fest der Erstlingsfrüchte“ genannt. In den deutschen Bibeln wird durchgehend von „Erstling“ gesprochen, während die englischen Bibeln durchgehend den Begriff „Erstlingsfrucht“ verwenden. 

Was ist die Bedeutung der beiden Brote, die in 3.Mose 23 im Zusammenhang mit dem Pfingstfest als „Erstlinge“ oder „Erstlingsfrüchte“ bezeichnet werden?

Der betreffende Hinweis stammt aus 3.Mose 23,17, wo es heißt: „Ihr sollt aus euren Wohnungen zwei Brote für das Schwingopfer bringen; von zwei Zehnteln feinem Mehl sollen sie sein, gesäuert und gebacken, als Erstlinge [Erstlingsfrüchte] für den HERRN“ (neue Lutherbibel 2009). Der entscheidende Schlüssel zum Verständnis dessen, was (oder genauer gesagt, wer) durch diese beiden Brote dargestellt wird, findet sich im zweiten Teil des Verses: Sie sind die „ERSTLINGE“ oder „ERSTLINGSFRÜCHTE“ „für den HERRN.“

Wir stellen fest, dass unterschiedliche Namen verwendet wurden, als Gott bei den Kindern Israels die Einhaltung dieses jährlichen Festtages einsetzte, der uns heute als Pfingstfest bekannt ist: „…und das Fest der Ernte, der Erstlinge deiner Früchte, die du auf dem Felde gesät hast“ (2.Mose 23,16); „Das Wochenfest sollst du halten mit den Erstlingen [oder: Erstlingsfrüchten] der Weizenernte…“ (2.Mose 34,22); „Und am Tag der Erstlinge [Erstlingsfrüchte], wenn ihr das neue Speisopfer dem HERRN opfert, an eurem Wochenfest…“ (4.Mose 28,26; vergleichen Sie auch 5.Mose 16,9-12).

Neben der Meinung, dass die zwei Brote die alttestamentlichen Propheten und die neutestamentlichen Apostel symbolisieren (vgl. Epheser 2,20) sowie all jene, die in alttestamentlicher und neutestamentlicher Zeit zur Wahrheit berufen wurden, gibt es eine weitere und wahrscheinlichere Bedeutung für die zwei Erstlingsbrote.

Nach seiner Auferstehung wies Jesus Christus seine Jünger ausdrücklich an, „…Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt“ (Apostelgeschichte 1,4). In Apostelgeschichte 2,1-4 lesen wir weiter, dass diese Zeit des Wartens am Pfingsttag ihren Höhepunkt erreichte—dem Wochenfest, im Griechischen als ‚pentekoste’ bezeichnet, was fünfzig bedeutet:

„Als nun die Zeit erfüllt und der Tag des Pfingstfestes gekommen war, waren sie alle beisammen an einem Ort. Da entstand auf einmal vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen; und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich zerteilten, und auf jeden von ihnen ließ eine sich nieder. Und sie wurden alle erfüllt von heiligem Geist und begannen, in fremden Sprachen zu reden, wie der Geist es ihnen eingab“ (Zürcher Bibel 2007).

Als der Heilige Geist auf die Jünger ausgegossen wurde und die neutestamentliche Kirche am Pfingsttag gegründet wurde, waren sämtliche Kirchenmitglieder Israeliten oder Proselyten (wie zum Beispiel in Jerusalem anwesende Araber, die sich zum Judentum bekehrt hatten). 

 

Heiden eingeschlossen

Eines der beiden Brote in 3.Mose 23 deutet letztlich auf bekehrte Israeliten als Teil der Erstlinge bzw. Erstlingsfrüchte hin, einschließlich der wenigen rechtschaffenen Menschen in alttestamentlicher Zeit, die von Gott berufen und bekehrt worden waren. Apostelgeschichte 2 enthält die Aufzeichnung einer teilweisen Erfüllung der Bedeutung von Pfingsten. Bedenken Sie jedoch ebenfalls, was Petrus inspiriert wurde zu sagen. Er zitierte aus dem Buch des Propheten Joel (vergleichen Sie Apostelgeschichte 2,17-21; Joel 3,1-5). Beachten Sie insbesondere die weit gefasste Aussage in Apostelgeschichte 2,21: „Und es soll geschehen: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden“ (Schlachterbibel).

Im weiteren Verlauf des Berichts in Apostelgeschichte 2 predigt Petrus über Reue, Taufe und die Verheißung von Gottes Heiligem Geist. In Vers 39 wird noch einmal die Tragweite von dem deutlich, was Gott bezweckt: „Denn euch gilt die Verheißung und euren Kindern und allen, die noch fern stehen, soviele ihrer der Herr, unser Gott, berufen wird“ (Menge Bibel).

Petrus wandte sich an diesem bedeutsamen Pfingsttag an „…das ganze Haus Israel“ (Apostelgeschichte 2,36), aber Gott würde ihn bald aussenden, um dieselbe Heilsbotschaft einer anderen repräsentativen Gruppe von Menschen zu verkünden. Die Umstände dieses Ereignisses werden in Apostelgeschichte 10 geschildert. Durch bemerkenswerte Offenbarungen veranlasste Gott Petrus dazu, in das Haus des Kornelius, eines Heiden, zu gehen. Hier lesen wir, was Petrus sagte: „Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, dass Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm“ (Apostelgeschichte 10,34-35). Petrus fuhr fort, den Versammelten die Heilsbotschaft zu erklären, und „[w]ährend Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten“ (Apostelgeschichte 10,44).

Beachten Sie diese Reaktion: „Und alle Gläubigen aus der Beschneidung, die mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich vor Staunen, dass die Gabe des Heiligen Geistes auch über die Heiden ausgegossen wurde“ (Apostelgeschichte 10,45; Schlachterbibel). Die Gläubigen aus der Beschneidung – also aus Israel stammendende Juden –, akzeptierten diese Entwicklung jedoch nicht so ohne Weiteres. Wir sehen, dass Petrus sorgfältig erklärte, was geschehen war, und finden diese Aussage in Apostelgeschichte 11,18: „Als sie das hörten, schwiegen sie still und lobten Gott und sprachen: So hat Gott auch den Heiden die Umkehr [oder Reue] gegeben, die zum Leben führt!“

 

Heute sind nur Erstlinge berufen

Die Bibel offenbart jedoch, dass Gott heute nicht alle Menschen beruft! Vielmehr beruft er manche dazu, Erstlinge zu sein, und dazu gehören sowohl die Nachkommen Israels als auch diejenigen, die aus den Heiden kommen. Diesen wird eine Gelegenheit zum Heil in der ersten Auferstehung angeboten, und sie werden Erstlinge oder Erstlingsfrüchte genannt:

Jakobus 1,18: „Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam Erstlinge [New King James Bible: „firstfruits“, also „Erstlingsfrüchte“] seiner Geschöpfe seien“ (Schlachterbibel); Römer 8,23: „… auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes“; Offenbarung 14,4: „Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als Erstlinge [Erstlingsfrüchte] für Gott und das Lamm…“

Erinnern wir uns daran, dass wir in 3.Mose 23,17 von den beiden Broten „als Erstlinge für den HERRN“ lesen (neue Lutherbibel 2009). Auch in Vers 20 wird von den Broten als „…den Erstlingsbroten“ gesprochen.

Das zweite der beiden Brote in 3.Mose 23 scheint sich also auf den anderen Teil der Erstlinge oder Erstlingsfrüchte zu beziehen – die bekehrten Heiden.

Im Evangeliumsbericht des Lukas lesen wir, dass Jesus zu seinen Lebzeiten auf der Erde ausdrücklich Männer als Apostel auswählte (vergleichen Sie Lukas 6,13-16). Nach seiner Rückkehr zum Vater fuhr Jesus Christus damit fort, Menschen auszuwählen, die ihm beim Aufbau und der Verwaltung der Kirche Gottes helfen sollten. Als Jesus zu Hananias über den Mann namens Saulus (der später Paulus genannt wurde) sprach, sagte er: „…dieser ist mein auserwähltes Werkzeug, dass er meinen Namen trage vor Heiden und vor Könige und vor das Volk Israel“ (Apostelgeschichte 9,15). Später macht Paulus folgende Aussage, um seine eigene Berufung zu erläutern: „Im Gegenteil, da sie sahen, dass mir anvertraut war das Evangelium für die Unbeschnittenen [Heiden] so wie Petrus das Evangelium für die Beschnittenen [Israeliten]…“ (Galater 2,7; revidierte Lutherbibel 2017).

 

Die Heiden als Opfergabe

Betrachten wir in diesem Zusammenhang die bemerkenswerte Aussage in Römer 15,16: „…dass ich ein Diener Jesu Christi für die Heiden sein soll, der priesterlich dient am Evangelium Gottes, damit das Opfer der Heiden wohlannehmbar werde, geheiligt durch den Heiligen Geist“ (Schlachterbibel). Auch andere Übersetzungen unterstützen dieses Verständnis von Paulus’ Zeugnis:

„…denn die Heiden sollen eine Opfergabe werden, die Gott wohlgefällig ist, geheiligt im Heiligen Geist“ (Einheitsübersetzung 2016); „…auf dass die Heiden ein Opfer werden, das Gott wohlgefällig ist“ (revidierte Lutherbibel 2017); „…damit die Heiden zu einer gottwohlgefälligen, durch den heiligen Geist geheiligten Opfergabe werden“ (Menge Bibel); „…damit die Heiden als ein angenehmes und durch den heiligen Geist geweihtes Opfer Gott dargebracht werden“ (Leander van Ess 1859).

Über die Opfer, die mit dem Wochenfest verbunden sind, sagt Gott: „Und der Priester soll sie als Schwingopfer schwingen samt den Erstlingsbroten und den zwei Lämmern vor dem HERRN. Das alles soll als ein Schwingopfer dem HERRN heilig sein und dem Priester gehören“ (3.Mose 23,20; revidierte Lutherbibel 2017).

Vers 22 in 3.Mose 23 scheint auf den ersten Blick fehl am Platz zu sein. Dieser Vers erschließt jedoch das Verständnis der Rolle der Heiden bei den Verheißungen, die Gott Abraham und seinen Nachkommen gegeben hat. Der Vers lautet: „Wenn ihr aber euer Land aberntet, sollt ihr nicht alles bis an die Ecken des Feldes abschneiden, auch nicht Nachlese halten, sondern sollt es den Armen und Fremdlingen lassen. Ich bin der HERR, euer Gott.“

Die Geschichte von Rut, einer Heidin aus dem Volk der Moabiter, ist Teil von Gottes Wort. Sie können die sehr interessanten Einzelheiten in diesem kurzen Buch nachlesen, aber die besonderen Ereignisse um Ruts Nachlese auf dem Feld des Boas sind von besonderer Bedeutung (vergleichen Sie Rut 1,22; 2,1-2). Rut war die Mutter von Obed, der der Vater von Isai war, der wiederum der Vater von David war und in der Ahnenreihe von Jesus Christus steht! Durch die Bestimmungen von Gottes Gesetz wurde diese gläubige Heidin als Teil von Gottes auserwähltem Volk akzeptiert. Es ist interessant zu erwähnen, dass die Juden am Pfingsttag oder Wochenfest (Schawuot) speziell aus dem Buch Rut lesen.

Betrachten wir nun einen weiteren sehr aufschlussreichen Bericht über das Konzept der Nachlese. Als Jesus von einer Frau aus Kanaan gebeten wurde, ihre Tochter zu heilen, antwortete er: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“ (Matthäus 15,24). Außerdem sagte er: „…Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde“ (Vers 26). Beachten Sie diese bemerkenswerte Aussage der Frau als Antwort: Sie sagte: „Ja, Herr; aber doch fressen die Hunde von den Brosamen, die vom Tisch ihrer Herren fallen“ (Vers 27). Daraufhin sagte Jesus zu ihr: „Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!“ (Vers 28).

 

Ein Licht für die Heiden

Ein weiterer Beweis dafür, dass die Erstlinge aus den Heiden anscheinend durch eines der beiden Brote repräsentiert werden, lässt sich finden, wenn man die Rolle Jesu Christi näher betrachtet. Kurz nach seiner Geburt gab Simeon dieses Zeugnis über Jesus ab: „[E]in Licht zur Offenbarung für die Heiden und zur Verherrlichung deines Volkes Israel!“ (Lukas 2,32; Schlachterbibel). Jesus, der natürlich den Plan Gottes kannte, erklärte seinen Jüngern: „Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden“ (Johannes 10,16).

In einer der messianischen Prophezeiungen wird die allumfassende Rolle offenbart, die Jesus für die gesamte Menschheit erfüllen sollte: „[E]r spricht: Es ist zu wenig, dass du mein Knecht bist, die Stämme Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen, sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, dass du seist mein Heil bis an die Enden der Erde“ (Jesaja 49,6).

 

Die zwei Brote stehen für die Erstlinge der Israeliten und der Heiden

Paulus bietet diesen eindrucksvollen Überblick über Gottes Heilsplan, der mit den Erstlingen seinen Anfang nimmt und sowohl die Israeliten als auch die Heiden (das heißt, die übrigen Völker) einschließt: „Darum denkt daran, dass ihr, die ihr von Geburt einst Heiden wart und Unbeschnittene genannt wurdet von denen, die äußerlich beschnitten sind, dass ihr zu jener Zeit ohne Christus wart, ausgeschlossen vom Bürgerrecht Israels und Fremde außerhalb des Bundes der Verheißung; daher hattet ihr keine Hoffnung und wart ohne Gott in der Welt. Jetzt aber in Christus Jesus seid ihr, die ihr einst Ferne wart, Nahe geworden durch das Blut Christi“ (Epheser 2,11-13).

In Galater 3,26-29 finden wir dann eine Zusammenfassung, die eine Bestätigung für unser Verständnis ist, dass die beiden Brote in 3.Mose 23 nicht nur die Erstlinge Israels, sondern auch die Erstlinge anderer Völker beschreiben, die Gott annehmen will:

„Denn ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Christus Jesus. Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen. Hier ist nicht Jude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau; denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus. Gehört ihr aber Christus an, so seid ihr ja Abrahams Kinder und nach der Verheißung Erben…“

Wir sehen also, dass die beiden Brote die Erstlinge sowohl der Israeliten als auch der Heiden darstellen, die von Gott dem Vater berufen und auserwählt wurden, um bei der Wiederkehr Christi an der ersten Auferstehung teilzuhaben. Das Schwingen der beiden Brote am Pfingsttag stellte diese Ernte der Erstlinge oder Erstlingsfrüchte Gottes dar.

Wenn Gottes meisterhafter Plan im Zuge der verbleibenden Heiligen Tage, die im Herbst begangen werden, offenbart wird, dann werden wir feststellen, dass sogar eine noch weitaus größere Ernte der gesamten übrigen Menschheit folgen wird! (Vgl. dazu unsere kostenlose Broschüre „Die Bedeutung von Gottes Heiligen Herbstfeiertagen.“)

 

Warum werden Christus und seine Jünger Erstlinge genannt?

In 1.Korinther 15,20 heißt es: „Nun aber ist Christus aus den Toten auferweckt, der ERSTLING der Entschlafenen“ (Elberfelder Bibel). Jakobus 1,18 dagegen bezeichnet die wahren Jünger Christi in der heutigen Zeit als Erstlinge: „Nach seinem Willen hat er uns gezeugt durch das Wort der Wahrheit, damit wir gleichsam ERSTLINGE seiner Geschöpfe seien“ (Schlachterbibel).

Wir haben an mehreren Stellen gelesen, dass wahre Christen, die in der heutigen Zeit zur Wahrheit und zum Heil berufen sind, als „Erstlinge“ bezeichnet werden. 

Erinnern Sie sich zum Beispiel an Offenbarung 14,4, wo wir zuvor zitiert haben: „Diese sind’s, die sich mit Frauen nicht befleckt haben, denn sie sind jungfräulich; die folgen dem Lamm nach, wohin es geht. Diese sind erkauft aus den Menschen als ERSTLINGE für Gott und das Lamm…“ 

Bitte beachten Sie auch die folgenden zusätzlichen Bibelstellen: In Römer 16,5 wird Epänetus als „Erstling von Achaja für Christus“ bezeichnet, und in 1.Korinther 16,15 wird das Haus des Stephanas als „Erstling von Achaja“ bezeichnet (beides laut Schlachterbibel).

 

Zeitliche Abfolge der Berufung

Diese und zahlreiche weitere Bibelstellen deuten auf eine zeitliche Abfolge hin. Sie beziehen sich hauptsächlich auf die Zeit der Auferstehung, aber auch auf den Zeitpunkt der Berufung. Obwohl in alttestamentlicher Zeit einige zur Wahrheit berufen wurden (vergleichen Sie Hebräer 11), ist die überwiegende Mehrheit der wahren Jünger Christi seit der Gründung der neutestamentlichen Kirche im Jahr 31 n. Chr. zum Heil berufen worden, als der Heilige Geist den Aposteln und Jüngern Christi gegeben wurde. Zusätzlich zur zeitlichen Abfolge der Berufung wurde der auferstandene Christus der ERSTLING oder die „Erstlingsfrucht“ derer, die als unsterbliche Geistwesen und verherrlichte Mitglieder der Gottesfamilie von den Toten auferstehen werden. Die wahren Jünger Christi in der heutigen Zeit werden zum Zeitpunkt der Wiederkehr Christi auferstehen oder zur Unsterblichkeit verwandelt werden. Aber auch sie sind lediglich die Erstlinge – die ersten von vielen anderen, die NACH der Wiederkehr Christi von den Toten auferstehen werden.

Als Gott mit dem alten Israel umging, verlangte er die Erstlingsfrüchte ihrer Arbeit – den Ertrag ihres Landes. Dazu gehörten die ersten Früchte, das Getreide, das Öl, der Wein, das Fell des ersten geschorenen Schafes und der erste Ertrag an Honig. Diese wurden von den Menschen als Opfergabe verlangt. Diese Opfergaben mussten frei von Fehlern sein und zur Stiftshütte gebracht werden, um damit die Arbeit der Priester am Altar zu entgelten, so wie es von Gott vorgeschrieben war.

Aber gab es noch einen anderen Grund, warum Gott zu jener Zeit „Erstlingsgaben“ verlangte, außer dass er Gehorsam von seinem Volk erwartete? Mehrere Bibelstellen im Alten Testament deuten an, dass Gott noch mehr im Sinn hatte.

 

Das Schwingopfer

In 3.Mose 23,10-17 lesen wir von dem Erfordernis des Schwingopfers. Abgesehen von der Bedeutung für die Zählung der 50 Tage bis zum Pfingstfest ist die Bedeutung, die dem Schwingen der Garbe der Erstlingsfrüchte und der beiden gebackenen Brote beigemessen wird, für die Offenbarung von Gottes Absicht von großer Wichtigkeit. Die Garbe der Erstlingsfrüchte stellte Christus als den ERSTEN der Erstlingsfrüchte dar. Die beiden Brote stehen für jene, die Gott im Laufe der Jahrhunderte berufen hat und die, wenn sie ihrer Berufung treu bleiben, die Erstlingsfrüchte Gottes sein werden, die er bei der Errichtung seines Reiches auf dieser Erde gebrauchen wird! Obwohl einige meinen, dass die beiden Brote jene repräsentieren, die in alttestamentlicher und neutestamentlicher Zeit zur Wahrheit berufen wurden, so ist es doch aufgrund der biblischen Beweise, die wir zuvor behandelt haben, weitaus wahrscheinlicher, dass diese beiden Brote ALLE Berufenen von der Erschaffung des Menschen bis zur Zeit der Wiederkunft Christi repräsentieren, sowohl aus den Stämmen Israels als auch aus den nicht-israelitischen Nationen – den „Heiden.“

Christus ist der ERSTE der Erstlingsfrüchte, der als ein ewiges Geistwesen von den Toten auferstanden und zum Vater zurückgekehrt ist, um sein Amt als unser Hohepriester und Mittler oder Fürsprecher fortzuführen und in unserem Namen bei Gott einzutreten, wie es durch das Schwingen der Erstlingsgarbe dargestellt wurde.

 

Die Auferstehung der Erstlingsfrüchte

Wenn Christus auf die Erde zurückkehrt, um sein Reich aufzurichten, werden zunächst als Erste, Erstlinge oder Erstlingsfrüchte vor allen anderen Menschen diejenigen, die in Christus gestorben sind, zu Unsterblichkeit und Herrlichkeit auferweckt werden, um ihm in der Luft zu begegnen. Gleichzeitig werden auch die Lebenden in Christus, die ihrer Berufung treu geblieben sind, ebenfalls zu Geist verwandelt und „entrückt“ werden, um ihren zurückkehrenden König in der Luft zu begrüßen! Dies wurde durch das Schwingen der beiden Brote veranschaulicht, die keinen Unterschied in Bezug auf ihre nationale oder ethnische Herkunft oder ihr Erbe machten. Christus wird dann gemeinsam mit all denen, die mit ihm sind, auf die Erde hinabfahren und an jenem Tag auf dem Ölberg stehen (Sacharja 14,4).

Christus ist der Erste der Erstlinge oder Erstlingsfrüchte, und diejenigen, die bei seinem Kommen zu ihm gehören, sind die Erstlingsfrüchte Gottes.

In 1.Korinther 15,22-23 lesen wir: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung: als ERSTLING Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird“ (revidierte Lutherbibel 2017). Die beiden Auferstehungen, von denen hier die Rede ist – Christus in seinen Tagen, und danach jene bei seiner Wiederkunft – werden durch das Schwingopfer und den Pfingsttag [das Fest der Erstlingsfrüchte] dargestellt.

In 1.Korinther 15,24, wo noch von der Auferstehung von den Toten die Rede ist, heißt es weiter: „danach das Ende…“ Der Rest der Menschheit wird später die Gelegenheit haben, Eingang in das Reich Gottes zu erlangen. Dies wird in den Herbstfeiertagen Gottes dargestellt, insbesondere im Laubhüttenfest und dem Letzten Großen Tag. Die gesamte Menschheit wird schließlich die Möglichkeit haben, in Gottes Reich einzugehen und daran teilzuhaben. Wenn dieser Aspekt von Gottes Plan vollendet ist, wird Christus „das Reich Gott, dem Vater, übergeben […], nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm ‚alle Feinde unter seine Füße legt‘… Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod… Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem [Gott dem Vater], der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem“ (Verse 24-26, 28).

Wenn Gott einen Menschen berufen hat, in der von ihm festgelegten Reihenfolge und zu dem von ihm festgelegten Zeitpunkt, dann muss dieser Mensch seiner Berufung treu sein, um die wunderbare Gelegenheit zu haben, für die Ewigkeit in diesem großartigen Königreich zu leben!

 

Wann wurde der neutestamentlichen Kirche Gottes der Heilige Geist verliehen?

In Johannes 20,22 lesen wir, dass Christus nach seiner Auferstehung, aber vor seiner Himmelfahrt und dem darauffolgenden Pfingsttag, die Jünger anblies und zu ihnen sagte: „Empfangt Heiligen Geist!“ (Schlachterbibel). Einige lehren fälschlicherweise, dass Christus seinen Jüngern bei dieser Gelegenheit den Heiligen Geist verlieh (vergleichen Sie die Kommentare der Nelson Study Bible und der Ryrie Studienbibel zu Johannes 20). Andere verstehen richtig, dass Christus seinen Jüngern zu jener Zeit nicht den Heiligen Geist verliehen hat.

Der New Bible Commentary: Revised erklärt: „Dass er sie anhauchte und aufforderte, den Geist zu empfangen, ist verständlich, weil das griechische Wort ‚pneuma’ sowohl Atem als auch Geist bedeutet. Dies scheint eine Vorwegnahme des Pfingstfestes zu sein, obwohl an dieser Stelle eindeutig eine bestimmte Zusicherung zur Verleihung der Gabe erfolgt.“

 

Der Heilige Geist wurde zu Pfingsten verliehen

Aus der Bibel geht eindeutig hervor, dass die ersten Apostel und Jünger Christi den Heiligen Geist NACH der Himmelfahrt Christi empfingen – am Pfingsttag im Jahre 31 n. Chr, wie in Apostelgeschichte 2 berichtet wird. In Apostelgeschichte 2,1-4 lesen wir, dass sie sich in Jerusalem befanden (Apostelgeschichte 1,12; 2,5), und dass sie am Pfingsttag mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden. In Apostelgeschichte 2,16-18 betonte Petrus, indem er aus den Schriften des Propheten Joel zitierte, dass der Heilige Geist am Pfingsttag auf sie ausgegossen wurde. Er erklärte auch in Vers 33: „Nachdem er nun zur Rechten Gottes erhöht worden ist und die Verheißung des Heiligen Geistes empfangen hat von dem Vater, hat er [Jesus Christus] dies ausgegossen, was ihr JETZT seht und hört“ (Schlachterbibel). Sie sahen und hörten einen brausenden Wind, zerteilte Zungen wie von Feuer und das Reden mit anderen, klar verständlichen Zungen oder Sprachen – nicht irgendeine Art von unidentifizierbarem „Kauderwelsch.“

Nach der Auferstehung Christi, aber vor seiner Himmelfahrt, sagte Christus zu seinen Aposteln und Jüngern: „Und siehe, ich will auf euch herabsenden, was mein Vater verheißen hat. Ihr aber sollt in der Stadt bleiben, BIS ihr ausgerüstet werdet mit Kraft aus der Höhe“ (Lukas 24,49). In Apostelgeschichte 1,4-5.8 bekräftigt der auferstandene Christus seine Verheißung: „Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber SOLLT mit dem heiligen Geist getauft WERDEN nicht lange nach diesen Tagen… aber ihr WERDET die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem…“

Wir lesen in Apostelgeschichte 1,9: „Und als er das gesagt hatte [und ihnen den Empfang des Heiligen Geistes IN DER ZUKUNFT versprach], wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg.“ Als Christus in den Himmel aufgenommen wurde, hatten seine Apostel und Jünger den Heiligen Geist noch nicht empfangen; aber ihnen wurde befohlen, in Jerusalem auf die Gabe des Heiligen Geistes zu warten (Apostelgeschichte 1,4), der ihnen „nicht lange nach diesen Tagen“ verliehen werden würde (Apostelgeschichte 1,5). Und wie wir gesehen haben, empfingen sie den Heiligen Geist in Jerusalem, am Tag des Pfingstfestes.

Noch zu seinen Lebzeiten als Mensch, im Fleisch, hatte Christus seinen Jüngern bei mehreren Gelegenheiten versprochen, dass der Heilige Geist ihnen in der Zukunft gegeben werden würde (vergleichen Sie Johannes 14,17.26; 16,13). Das eigentliche Ereignis und die Erfüllung dieser Verheißung fanden statt, als die neutestamentliche Kirche entstand – am Pfingsttag – und nicht vorher.

Wie sollen wir also Johannes 20,22 verstehen? Wir lesen, beginnend in Vers 21: „Da sprach Jesus [nach seiner Auferstehung, aber noch vor seiner Himmelfahrt und vor dem Pfingsttag] wiederum zu ihnen: Friede sei mit euch! Gleichwie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Schlachterbibel).

 

„Empfangt den Heiligen Geist!“

Weiter heißt es in Vers 22: „Und nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt Heiligen Geist!“ (Schlachterbibel). In Vers 23 werden die Worte Christi weiter zitiert: „Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“

Da der Heilige Geist nicht vor dem Pfingsttag gegeben wurde, war die Aussage und das Handeln Christi in Johannes 20 eine Zusicherung, dass sie den Heiligen Geist nicht lange danach empfangen würden. Christus hauchte sie an und zeigte ihnen damit, dass ER es sein würde, der seinen Heiligen Geist direkt auf sie ausgießen würde, sowie den Heiligen Geist des Vater, nachdem er ihn vom Vater empfangen hatte (Apostelgeschichte 2,33; Johannes 14,16-17). Und da der Heilige Geist ein Geist der Kraft und der Einsicht ist, würden sie die Kraft und die Fähigkeit erhalten, für Christus Zeugnis abzulegen und das Evangelium zu verkünden. Außerdem würden sie die Fähigkeit erhalten zu erkennen, ob jemand bereut und damit Vergebung von Gott empfangen hat, oder ob Gott der Person nicht vergeben hat, weil sie nicht bereut hat. Christus sagte seinen Aposteln, dass sie aufgrund des Heiligen Geistes in ihnen in der Lage sein würden, den Willen Gottes in Fragen der Vergebung zu erkennen und Gottes Willen entsprechend zu kommunizieren und umzusetzen.

Johannes 20,22 lehrt nicht, dass Christus seinen Jüngern den Heiligen Geist zu dem Zeitpunkt verlieh, als er sie anhauchte. Vielmehr war es eine Zusicherung an sie, dass sie den Heiligen Geist später empfangen würden – am Pfingsttag, so wie in Apostelgeschichte 2 beschrieben.

 

Was ist Gottes Heiliger Geist in erster Linie und vor allem?

Der Heilige Geist Gottes ist in erster Linie ein Geist der KRAFT. Mit Gottes Kraft KÖNNEN wir die Sünde überwinden! Mit Gottes Kraft KÖNNEN wir ein gottgefälliges Leben führen. (Gehen Sie allerdings nicht davon aus, dass der Heilige Geist eine Person ist. Das ist er keineswegs! Zum Beweis lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Ist Gott eine Dreieinigkeit?“)

Mit der KRAFT von Gottes Heiligem Geist KÖNNEN wir das Gesetz der Zehn Gebote halten, das Gott den alten Israeliten unter Mose der Überlieferung nach am Pfingsttag gab. Und so gab Gott dem geistlichen Israel – seiner Kirche – am Pfingsttag den Heiligen Geist, um sie zu befähigen, sein Gesetz zu HALTEN.

 

Kraft zum Gehorsam

Wir möchten aus den Seiten 96 bis 98 unserer kostenlosen Broschüre „Lehre uns zu Beten!“ zitieren, um kurz Gottes Kraft zu beschreiben, die er seinen Jüngern durch die Gabe seines Heiligen Geistes verleiht:

Wir lesen in Jesaja 40,29, dass Gott „… [d]en Erschöpften… neue Kraft [gibt], und die Schwachen macht er stark“ (Hoffnung für Alle). Er „… verleiht seinem Volk Macht und Stärke“ (Psalm 68,36; Schlachterbibel). Für bekehrte Christen erhält die Gabe von Gottes Kraft eine weitere wichtige Dimension: Gott teilt bereits heute seine Kraft mit seinen gezeugten Söhnen und Töchtern durch den Heiligen Geist, der in ihnen wohnt.

Der Prophet Micha rief in Micha 3,8 aus: „Ich hingegen, ich bin mit Kraft erfüllt durch den Geist des HERRN…“ (Elberfelder Bibel). Christus versprach seinen Jüngern, dass sie „… ausgerüstet werde[n] mit Kraft aus der Höhe…“ (Lukas 24,49), und dass sie „… die Kraft des heiligen Geistes empfangen [werden], der auf [sie] kommen wird…“ (Apostelgeschichte 1,8).

Haben wir den Heiligen Geist Gottes empfangen, dann ist die Kraft, die wir potentiell genießen könnten, jenseits aller menschlichen Vorstellung. Paulus sagt in 2.Korinther 4,7: „Wir haben diesen Schatz allerdings in irdenen Gefäßen, damit die überragende Kraft von Gott kommt und nicht aus uns“ (neue Lutherbibel 2009).

Er fügt in Epheser 3,20–21 an: „Ihm aber, der nach der Kraft, die in uns wirksam ist, unendlich mehr zu tun vermag über alles hinaus, was wir erbitten und erdenken (können): ihm gebührt die Ehre in der Gemeinde…“ (Menge Bibel).

Paulus erklärte, dass Gott der Vater durch den Geist seiner gewaltigen Kraft in uns lebt—derselben Kraft, die in Christus gewirkt hatte, als Gott ihn von den Toten auferweckte (vergleichen Sie erneut Epheser 1,19–20).

Mit der Kraft Gottes, die in unserem Leben wirkt, wird uns „… nichts unmöglich sein“ (Matthäus 17,20). Selbst wenn es für gewöhnliche und unbekehrte Menschen unmöglich sein wird, für Gottes bekehrtes Volk wird es nicht unmöglich sein, da GOTT mit ihnen sein wird, und wir WISSEN, dass bei Gott „… alle Dinge möglich [sind]“ (Matthäus 19,26; vergleichen Sie Lukas 1,37). Doch wir müssen GLAUBEN, dass für Gott alle Dinge möglich sind (Markus 14,36), und dass folglich alle Dinge für uns möglich sind (Markus 9,23), da Gott in uns lebt.

So wie Gott mit seinem mächtigen Geist der Kraft das gesamte Universum und die Erde erschaffen und gestaltet hat, so werden auch WIR an der zukünftigen Schöpfung beteiligt sein, da Gott seine Kraft mit uns teilen wird, wenn wir wiedergeborene Mitglieder der Gottfamilie sein werden. In einem gewissen Ausmaß teilt Gott bereits heute schon seine Kraft mit uns, aber dann wird er ALL seine Kraft mit uns teilen, wenn wir in sein Königreich eingetreten sind (Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Gott ist eine Familie“).

Wir müssen heute lernen, Gottes Kraft in unserem Leben anzuwenden—den Teil der Kraft zu nutzen, den Gott uns gegeben hat, um zu überwinden. Gott will sehen, wie wir heute seine Kraft gebrauchen. Er muss sicher sein, dass er uns später seine grenzenlose Macht anvertrauen kann, ohne das Risiko einzugehen, dass wir sie missbrauchen und uns gegen ihn wenden werden, so wie es einst Luzifer und seine Engel getan haben, die zu Satan und seinen Dämonen wurden (Für weitere Informationen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre „Engel, Dämonen und die Geistige Welt“).

Wie können wir Gott heute beweisen, dass wir seine Kraft in der Zukunft nicht missbrauchen werden?

Die Antwort ist: Indem wir seinem Geist in uns erlauben, uns zu motivieren und uns dazu zu befähigen, Gottes Gesetz zu halten (Hesekiel 11,19–20; 4.Mose 14,24). Petrus erklärt, dass es Gottes Geist in uns ist, der es uns ermöglicht, der Wahrheit gehorsam zu sein, wenn er sagt, dass wir unsere „Seelen im Gehorsam gegen die Wahrheit gereinigt [haben] durch den Geist“ (1.Petrus 1,22; Schlachterbibel).

Wir dürfen niemals die Tatsache unterschätzen oder vergessen, dass Jesus Christus sein Volk durch seinen Heiligen Geist in ihnen führt, leitet und motiviert. Das gilt sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesamtheit seiner Kirche, den „Leib Christi.“

 

Wie der Heilige Geist die frühe neutestamentliche Kirche leitete

Wie wir bereits erwähnt haben, hat Gott am Pfingsttag seinen Heiligen Geist auf sein berufenes und auserwähltes Volk ausgegossen. Wie wirkte der Heilige Geist auf die ersten Christen? Da Gott die Person nicht ansieht, sollten wir uns klar machen, auf welche Weise uns heute der Heilige Geist in uns beeinflussen, motivieren und leiten kann.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die frühe neutestamentliche Kirche und zeigen, wie sie von Gottes Geist motiviert, geleitet, getröstet und gestärkt wurde. 

In Apostelgeschichte 1,4-5.8 lesen wir, dass Christus den Aposteln den Auftrag gab, in Jerusalem zu bleiben. Christus sagte ihnen, dass sie denselben Geist empfangen würden, den er hatte – den Geist, der vom Vater verheißen worden war.

Sobald sie mit dem Heiligen Geist getauft worden waren, würden sie die KRAFT haben, Christi Zeugen zu sein. Sie würden in Jerusalem beginnen, aber letztlich auf der ganzen Erde seine Zeugen sein (Lukas 24,46-49). Jesus hatte seine Apostel ursprünglich in Matthäus 10,5-6 beauftragt: „… Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.“

Dann aber hat Jesus das Gebiet, das er den Aposteln ursprünglich zugewiesen hatte, deutlich erweitert.

Sie sollten durch den Heiligen Geist in den Leib Christi – die Kirche – hinein getauft werden (1.Korinther 12,13). Sie sollten Teil eines Organismus werden, der eine Aufgabe zu erfüllen hatte: Zeugen Jesu Christi zu sein und allen Völkern die gute Nachricht des Evangeliums zu verkünden.

Das Wort für „Zeuge“ ist dasselbe wie das Wort für „Märtyrer.“ Wenn wir Arbeiter für Christus sein wollen, müssen wir willens und bereit sein, für ihn zu sterben, wenn es sein muss.

 

Die Ersetzung von Judas

Judas, einer der zwölf Apostel, hatte Christus verraten und dann Selbstmord begangen, so dass er ersetzt werden musste. Obwohl Judas ein Apostel gewesen war und von Jesus die Vollmacht erhalten hatte, das Evangelium zu verkünden, Menschen zu taufen, Kranke zu heilen und Dämonen auszutreiben, war er dennoch abgefallen. Die verbliebenen elf Apostel warfen das Los zwischen zwei Kandidaten, die von Anfang an dabei gewesen waren, um zu bestimmen, wer Judas ersetzen sollte. Die Apostel wurden daran erinnert, dass der Verrat durch Judas und seine Ersetzung durch einen anderen von Gott durch seinen Heiligen Geist prophezeit worden war (Apostelgeschichte 1,16).

Dies ist das letzte Ereignis, von dem wir in der Heiligen Schrift lesen, dass das Los geworfen wurde, um Gottes Willen zu erfahren. Sie handelten an dieser Stelle so, da sie noch nicht den Heiligen Geist hatten, der sie leiten und in die Wahrheit führen sollte. Es scheint, dass sie, wenn sie sich selbst überlassen gewesen wären, möglicherweise den falschen Kandidaten erwählt hätten, denn Josef wird in Apostelgeschichte 1,23 zuerst genannt. Gott aber wählte Matthias, den anderen Kandidaten. Nach diesem Ereignis hat dann der Heilige Geist – und nicht das Los – die Prediger Gottes inspiriert, um zu sehen, wer ordiniert werden sollte. So lesen wir zum Beispiel in Apostelgeschichte 13,1-3, wie Gott durch die Kraft seines Heiligen Geistes Barnabas und Saulus für eine besondere Aufgabe in seinem Werk auswählte.

 

Die Gabe des Heiligen Geistes

In Apostelgeschichte 2 erfahren wir von der Ausgießung des Heiligen Geistes am Pfingsttag auf die Gemeinde Gottes (Apostelgeschichte 2,1-4). Dies geschah am 17. Juni im Jahre 31 n. Chr., genau 50 Tage nach dem Sonntag innerhalb der Tage der Ungesäuerten Brote, an dem das Schwingopfer erbracht wurde und Christus in den Himmel auffuhr. Der Heilige Geist wird hier durch einen gewaltigen, brausenden WIND symbolisiert. In Johannes 20,22 hatte Christus den Jüngern, als er sie anhauchte, gesagt, dass sie den Heiligen Geist sehr bald empfangen würden – er verglich den Geist mit Luft oder Atem.

 

Reden in Zungen

Als der Heilige Geist gegeben wurde, redeten die Jünger in anderen Zungen oder Sprachen, wie der GEIST sie dazu inspirierte (Apostelgeschichte 2,4), und die Menschen hörten und VERSTANDEN sie in ihrer eigenen Sprache (Verse 6-8). Dieses Sprechen und Hören in fremden Sprachen war ein Wunder.

Gott vollbrachte bei dieser Gelegenheit solch ein einzigartiges Wunder, um allen Anwesenden zu beweisen, dass er tatsächlich seinen Heiligen Geist auf die Gemeinde in Jerusalem ausgegossen hatte. Es wird nur von zwei ähnlichen Ereignissen des „Sprechens in Zungen“ berichtet, die sich später ereigneten. Eines findet sich in Apostelgeschichte 10,44-46, als der Heilige Geist auf HEIDEN – Kornelius und seine Familie – ausgegossen wurde, und ein weiteres in Apostelgeschichte 19,1-6, als der Heilige Geist nach der Taufe auf den Namen Jesu Christi und die Handauflegung auf diejenigen ausgegossen wurde, die zuvor nur auf Johannes den Täufer getauft worden waren. In diesen beiden Fällen wollte Gott eindeutig klar machen, dass die Personen zu diesem Zeitpunkt den Heiligen Geist empfangen hatten.

 

Die Pfingstpredigt des Petrus

In Apostelgeschichte 2 erklärte Petrus, dass die Ausgießung des Heiligen Geistes im Alten Testament prophezeit worden war und dass das soeben geschehene Wunder nur der Vorläufer mächtigerer Wunder war, die in der Zukunft noch geschehen würden (Apostelgeschichte 2,14-21).

Diese Prophezeiung, dass der Heilige Geist auf viele weitere Jünger ausgegossen wird, muss sich in der Zukunft noch in vollem Umfang erfüllen. Aber Petrus erklärte hier, dass der Prozess bereits begonnen hatte. Durch die Gabe des Heiligen Geistes am Pfingsttag im Jahre 31 n. Chr. an die Kirche wurde der Beginn bestimmter Entwicklungen in Gang gesetzt, die für eine endzeitliche Erfüllung dieser Prophezeiung notwendig sind.

Petrus sagte seinen verblüfften Zuhörern auch, dass sie es waren, die Christus, ihren zukünftigen Herrn und König, gekreuzigt hatten (Apostelgeschichte 2,36). Als sie das hörten, „ging’s ihnen durchs Herz“ (Apostelgeschichte 2,37). Als sie dann fragten, was sie tun sollten, sagte er in Apostelgeschichte 2,38-39, dass jeder bereuen und sich taufen lassen solle, um Vergebung der Sünden und die GABE des Heiligen Geistes zu empfangen.

Gott muss uns individuell zum Heil berufen, aber nicht jeder wird zu diesem Zeitpunkt berufen. Doch wenn wir berufen sind und dem Ruf folgen, dann können wir gerettet werden, wenn wir BEREUEN und an das Opfer Christi und das wahre Evangelium GLAUBEN. Unser Glaube wird durch die Taufe manifestiert, und dann WERDEN wir die Gabe des Heiligen Geistes empfangen, so wie es bei den ersten Jüngern im Jahre 31 n. Chr. der Fall war.

Wir lesen in Vers 47: „…Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden“ [besser: „die gerettet werden sollten“, vgl. neue Lutherbibel 2009]. Es ist immer noch Gott, der das alles bewirkt. Er beruft, und wenn Menschen dem Ruf folgen, dann fügt ER sie seiner Kirche hinzu.

Und so hat Gott nicht damit aufgehört, die Aktivitäten seiner Jünger mit mächtigen Wundern zu unterstützen. In Apostelgeschichte 3,1-12 lesen wir von einer kraftvollen Heilung durch Petrus und Johannes.

Diese Heilung geschah NICHT durch die Kraft des Menschen, SONDERN durch die KRAFT des Heiligen Geistes. Es war CHRISTUS, der durch die Kraft des Heiligen Geistes den Mann heilte, wie Petrus in Vers 16 erklärt (vergleichen Sie Sacharja 4,6; Lukas 5,17; Lukas 6,19; Lukas 8,43-46).

 

Die Verfolgung beginnt

Nachdem die Apostel begonnen hatten, Gottes Wort mit Vollmacht zu predigen, stießen sie auf Widerstand und Verfolgung seitens des religiösen Establishments (Apostelgeschichte 4,1-10).

Petrus war mit dem Heiligen Geist erfüllt, als er seine Verteidigung vorbrachte. Christus hatte ihm und allen seinen Jüngern im Voraus versprochen, dass sie durch den Heiligen Geist motiviert und inspiriert werden würden, das Richtige zu sagen, wenn sie den Gerichten dieser Welt überantwortet würden (vergleichen Sie Matthäus 10,19-20).

Nachdem die Apostel geschlagen und dann aus dem Gefängnis entlassen worden waren, gingen sie zur Gemeinde, um ihr zu berichten, was geschehen war. Anstatt sich entmutigen zu lassen, beteten alle Jünger zu Gott um mehr Stärke und Weisheit für die Verkündigung des Wortes, und Gott antwortete in sehr kraftvoller Weise (Apostelgeschichte 4,29-31.33)!

 

Geschwister ohne Fokus

Aber nicht alle, die mit den Geschwistern Gemeinschaft hatten, waren wahrhaftig bekehrt. Einige waren aus falschen oder hinterhältigen Motiven gekommen. Sie wollten Teil der Kirche sein, die inzwischen bekannt und mächtig geworden war, aber ihr Herz war nicht am rechten Fleck. Sie dachten vielleicht, es sei das großartige Werk eines Mannes, und erkannten nicht, dass es GOTT war, der dahinterstand.

Wir lesen einen schrecklichen Bericht über Hananias und Saphira in Apostelgeschichte 5,1-3. Sie belogen die Jünger, indem sie vorgaben, großzügige Spender zu sein; aber sie hatten nicht nur Menschen belogen – sie hatten Gott den Vater und Jesus Christus belogen, die durch den Heiligen Geist anwesend waren (Apostelgeschichte 5,9)! Die Folge war, dass Gott sie auf der Stelle sterben ließ. Obwohl Menschen andere Menschen betrügen können, so können sie Gott doch keineswegs täuschen. Wir können aus dieser Episode lernen, dass Gott die Geheimnisse des Herzens und die wahren Beweggründe offenbaren wird – jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt.

Im Laufe der Zeit kam es aufgrund der Aktivitäten der Kirche zu weiteren Verfolgungen. Die Apostel wurden verhaftet, dann aber auf übernatürliche Weise von einem Engel befreit. Anstatt zu fliehen, gingen sie sofort wieder in den Tempel, um zu predigen – ein Verhalten, das zu ihrer erneuten Verhaftung führte (Apostelgeschichte 5,26-32). Es war der Heilige Geist der Kraft und der Kühnheit, der sie dazu inspirierte, zu predigen und für Gott Zeugnis abzulegen und ihren Anklägern zu antworten. Aber der Heilige Geist wird nur denen verliehen, die auf Gottes Berufung reagieren und die Bereitschaft zeigen, seinem Wort zu gehorchen. Daher sagte Petrus seinen Anklägern: Ihr habt den Heiligen Geist nicht und ihr werdet ihn auch nicht empfangen, wenn ihr nicht umkehrt und beginnt, Gott gehorsam zu sein (vergleichen Sie Verse 30-32).

Nun traten innerhalb der Kirche Probleme auf, wodurch die Apostel zu der Erkenntnis kamen, dass sie einige Mitglieder zu Diakonen ordinieren mussten, um sich um die physischen Angelegenheiten zu kümmern, damit die Predigerschaft weiterhin beten, predigen und das Wort lehren konnte (Apostelgeschichte 6,1-7). Die Kandidaten mussten mit dem Heiligen Geist erfüllt sein. Nachdem das interne Problem der Kirche gelöst war, begann sich das Wort Gottes wieder auszubreiten, und die Zahl der Jünger nahm stark zu.

 

Die Taten des Stephanus

Stephanus, einer der ursprünglichen sieben Diakone, vollbrachte große Wunder, da der Heilige Geist ihn dazu befähigte (Apostelgeschichte 6,8). Die Taten des Stephanus brachten ihm Verfolgung ein, aber seine Ankläger konnten seiner Weisheit nicht widerstehen, da der Heilige Geist ihn inspirierte (Apostelgeschichte 6,10).

Trotzdem zerrten sie ihn vor das jüdische Gericht, und er musste vor ihnen Zeugnis ablegen. Er beendete seine Verteidigung mit einer herausfordernden und kühnen Behauptung gegenüber seinen Anklägern und Richtern (Apostelgeschichte 7,51-54). Und durch die Offenbarung von Gottes Geist war es ihm sogar vergönnt, kurz vor seiner Ermordung in einer Vision zu sehen, wie sich der Himmel öffnete (Apostelgeschichte 7,55-58).

 

Die Taten des Philippus

Nach dem Tod des Stephanus begann Saulus damit, die Kirche zu verfolgen. Dies führte zu einer großen Zerstreuung der Jünger, so dass sie überall hingingen und das Wort predigten. Philippus, ein weiterer der ursprünglichen sieben Diakone, ging nach Samarien, um dort zu predigen (Apostelgeschichte 8,5). Da er jedoch noch kein ordinierter Geistlicher war, konnte er den Getauften nicht die Hände auflegen, was bedeutete, dass sie zu diesem Zeitpunkt den Heiligen Geist nicht empfingen. Es war zwingend notwendig, dass die Apostel den Getauften die Hände auflegten. Und so wird uns in Apostelgeschichte 8,14-17 gesagt, dass die Handauflegung durch einen Prediger nach der Taufe notwendig ist, um einem Menschen die Gabe des Heiligen Geistes zu verleihen.

Anschließend wurde Philippus von Gottes Geist dazu inspiriert, den äthiopischen Kämmerer zu treffen, der aus Jerusalem zurückkehrte, wo er angebetet hatte. Gottes Geist motivierte Philippus, den Mann zu lehren, damit dieser sich taufen lassen konnte (Apostelgeschichte 8,29). Es ist anzunehmen, dass Philippus zu diesem Zeitpunkt bereits ein ordinierter Geistlicher war.

Im Anschluss daran wurde Philippus durch Gottes Geist auf übernatürliche Weise an einen anderen Ort auf dieser Erde gebracht (Apostelgeschichte 8,39-40; vergleichen Sie für ähnliche Ereignisse Hesekiel 3,12.14-15; 2.Könige 2,16; 1.Könige 18,12).

 

Die Bekehrung des Saulus 

In der Zwischenzeit verfolgte Saulus die Kirche weiter, bis ihm Christus auf seinem Weg nach Damaskus in einer Vision erschien. Christus zeigte ihm, wo er sich im Unrecht befand, und schlug ihn mit einer zeitweiligen Blindheit. Der Jünger Hananias, der in Damaskus lebte, hatte eine Vision, in der Christus ihm befahl, Saulus zu heilen (Apostelgeschichte 9,17-18). Saulus, der von nun an Paulus genannt wurde, ließ sich taufen und wurde mit Gottes Geist erfüllt. Anstatt die Kirche zu verfolgen, begann er zu gegebener Zeit, Gottes Lebensweise zu predigen.

Die Zahl der Gemeindemitglieder wuchs, denn sie „wandelte[n] in der Furcht des Herrn und mehrte[n] sich durch den Trost des Heiligen Geistes“ (Apostelgeschichte 9,31; Elberfelder Bibel). Wenn wir entmutigt sind, gibt uns Gottes Geist Trost und Ermutigung. Anstatt aufzugeben, werden wir motiviert, weiterzumachen und durchzuhalten. In Johannes 14,16-17 lesen wir, dass der Heilige Geist unser Tröster ist, der in Ewigkeit in uns bleiben wird, wenn wir es zulassen. In Römer 15,13 lesen wir, dass der Heilige Geist der Kraft uns Hoffnung, Freude, Frieden und Glauben schenkt. Sobald wir einmal wissen, dass die Kraft Gottes in uns wohnt, können wir Hoffnung, Freude, Frieden und Glauben haben.

Nun war die Zeit gekommen, in der Gott die Heiden in seine Kirche aufnehmen wollte. Er gab Petrus eine Vision, um ihn wissen zu lassen, dass jeder Mensch, der von Gott berufen ist, Zugang zur Gemeinschaft der Gläubigen erhalten sollte (Apostelgeschichte 10,17-23.28.34-38).

 

Die Bekehrung des Kornelius

In Apostelgeschichte 10,44-48 lesen wir, dass Petrus, obwohl Kornelius und seine Familie den Heiligen Geist bereits empfangen hatten, dennoch die Taufe als äußeres Zeichen dafür anordnete, dass sie Gottes Entscheidung, Heiden in die Kirche aufzunehmen, angenommen HATTEN. Normalerweise empfängt man den Heiligen Geist nicht, ohne vorher getauft worden zu sein. Gott machte hier eine einmalige Ausnahme, um nicht nur Petrus, sondern auch allen Jüngern absolut klarzumachen, dass er HEIDEN in den Leib Christi berufen hatte (vergleichen Sie Apostelgeschichte 11,15-18).

Später, in Apostelgeschichte 15,8-9, berichtet Petrus von dieser Erfahrung und sagt: „Und Gott, der die Herzen kennt, hat es bezeugt und ihnen den heiligen Geist gegeben wie auch uns, und er hat keinen Unterschied gemacht zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen gereinigt hatte durch den Glauben.“

In Apostelgeschichte 10,38 hatte Petrus auch darauf hingewiesen, dass Jesus Christus mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt war. Christus hatte den Heiligen Geist – ohne Maß – von seiner Empfängnis an (Johannes 3,34). Aber zur Zeit seiner Taufe erhielt Christus von Gott zusätzliche Kraft, um mächtige Wunder zu wirken. Das konnte er nur durch den Geist der Kraft, der von Gott dem Vater ausging. In Apostelgeschichte 10,38 lesen wir, dass Gott der Vater durch die „Kraft“ des Geistes Gottes „mit ihm“ war, als Christus „umhergezogen ist und Gutes getan und alle geheilt hat, die vom Teufel überwältigt waren“ (Menge Bibel).

 

Barnabas

In Apostelgeschichte 11,22 wird uns Barnabas erneut vorgestellt, der bereits in Apostelgeschichte 4,36 und Apostelgeschichte 9,27 erwähnt wurde. Sein Name bedeutet „Sohn des Trostes.“ Er war ein Levit und gehörte zu denen, die ihren Besitz verkauften, um ihn den Aposteln zu geben (Apostelgeschichte 4,36-37). Er war auch derjenige, der Paulus nach seiner Bekehrung zu den Aposteln brachte, als sich alle anderen vor ihm fürchteten (Apostelgeschichte 9,26-27). Barnabas war ein guter und bewährter Mann (Apostelgeschichte 11,24), denn er war „voll heiligen Geistes und Glaubens“ (gleicher Vers).

 

Barnabas und Saulus

In Apostelgeschichte 11,29-30 lesen wir, dass Barnabas und Saulus von den Ältesten ausgewählt wurden, um den Geschwistern in Jerusalem, die mit einer prophezeiten Hungersnot konfrontiert waren, mit physischer Hilfe beizustehen. Sie wussten, dass eine solche Hilfe notwendig war, weil der Heilige Geist einige Propheten inspiriert hatte, die Zukunft vorauszusehen und zu verkünden, was bald geschehen würde (Apostelgeschichte 11,27-28).

Später kehrten Barnabas und Saulus von Jerusalem nach Antiochia zurück, wo sie zu Aposteln ordiniert wurden (Apostelgeschichte 13,1-3). Nach dieser Begebenheit wurden sie als Apostel bezeichnet – vorher war das nicht der Fall (Apostelgeschichte 14,4.14).

In Apostelgeschichte 13,1 heißt es, dass Paulus bzw. Saulus und Barnabas „Propheten und Lehrer“ waren. In 2.Timotheus 1,11 bezeichnet sich Paulus als „Prediger und Apostel und Lehrer.“ Sie wurden durch die Weisung des Heiligen Geistes ausgesondert – abgesondert – um ein bestimmtes Werk zu tun. Keiner von ihnen tat dies aus eigener Kraft. Die Männer folgten der Führung Gottes durch den Heiligen Geist, als sie Paulus und Barnabas zu Aposteln ordinierten.

Selbst als Paulus und Barnabas für ihre Aufgabe ausgesandt wurden, geschah dies durch die Inspiration des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 13,4).

Auf ihren Missionsreisen begegneten sie allen möglichen fremden Menschen. Einmal begegneten sie einem Zauberer, der sich ihnen widersetzte und versuchte, andere vom Glauben abzuhalten und zu überreden, ihnen nicht zu folgen. Doch Paulus befahl ihm kühn, von seinem bösen Tun abzulassen. Paulus war vom Heiligen Geist erfüllt und WUSSTE, dass Gott ihm beistehen würde (Apostelgeschichte 13,8-11).

Dank der KÜHNEN Predigt von Paulus und Barnabas wuchs die Zahl der Kirchenmitglieder (Apostelgeschichte 13,46-52).

 

Frühe Kontroverse über die Lehre

In Apostelgeschichte 14 lesen wir von einem spektakulären Wunder, das durch die Hände von Paulus und Barnabas geschah. Durch die Kraft von Gottes Heiligem Geist waren sie in der Lage, ein solch mächtiges Werk zu vollbringen. Nachdem Paulus und Barnabas in der Stadt Lystra einen Gelähmten geheilt hatten, betrachteten die Heiden der Stadt die beiden als griechische Götter und nannten Barnabas Zeus, den König der Götter, und Paulus Hermes, den göttlichen Boten. Paulus und Barnabas waren darüber natürlich entsetzt und erklärten den Heiden, sie seien ganz normale Menschen wie sie und keine heidnischen Götter.

Nach dieser Episode kam es in der Kirche zu einer weiteren Kontroverse, diesmal über die Frage der Beschneidung. Die Frage lautete schlicht und einfach: Müssen Heiden physisch beschnitten werden, bevor sie getauft werden, den Heiligen Geist empfangen und in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden können? Diese Frage wurde vor die Apostel und Ältesten in Jerusalem gebracht, wie in Apostelgeschichte 15 berichtet wird. Nach AUSGIEBIGEN Diskussionen ergriff Petrus das Wort, gefolgt von Barnabas und Paulus und schließlich von Jakobus, der das endgültige Urteil verkündete und erklärte, dass die Heiden nicht beschnitten werden müssen. 

Beachten Sie jedoch, wie die Apostel zu diesem Urteil kamen – es war keineswegs die willkürliche Entscheidung eines einzelnen Mannes, vielmehr war sie allen Anwesenden durch den Heiligen Geist klar offenbart worden (Apostelgeschichte 15,22-29, vergleichen Sie besonders Vers 28 in der Hoffnung für Alle: „Geleitet durch den Heiligen Geist kamen wir nämlich zu dem Entschluss…“).

 

Gott lenkt sein Werk durch seinen Geist

In Apostelgeschichte 16,6-10 erfahren wir, dass Paulus durch bestimmte Gebiete reisen wollte, was ihm jedoch von Gott verwehrt wurde. Wir sehen, wie Gott durch seinen Heiligen Geist sorgfältig lenkte, wohin Paulus gehen sollte, um das Evangelium zu predigen. Warum und wie wurde Paulus damals daran gehindert, in einige dieser Gebiete zu reisen, darunter nach Ephesus und zu allen Empfängern der sieben Briefe in der Offenbarung? Die Bibel sagt es nicht, aber es ist klar, dass Gott durch seinen Geist damals wie auch heute den Zeitpunkt bestimmt, wann das Evangelium welche Gebiete erreichen soll.

Gott motiviert uns heute durch seinen Geist machtvoll dazu, sein Wort zu predigen, auch wenn die Empfänger der Botschaft möglicherweise NICHT zuhören. In Apostelgeschichte 18,1.4-6 wird berichtet, wie Paulus den Menschen in Korinth predigte, obwohl die meisten nicht auf seine Predigt hörten.

Später gestattete Gott Paulus, nach Ephesus zu gehen, wo er Jünger fand, die von Johannes dem Täufer getauft worden waren, aber den Heiligen Geist nicht empfangen hatten. Paulus taufte sie auf oder in den Namen Jesu Christi, damit sie den Heiligen Geist empfangen konnten, zur Ehre Gottes des Vaters (Apostelgeschichte 19,1-6; vergleichen Sie Philipper 2,9-11).

 

Paulus wird im Voraus gewarnt

In der Folgezeit warnte der Heilige Geist Paulus wiederholt davor, dass er zum Gefangenen werden würde (Apostelgeschichte 20,22-23; 21,4.8-14), aber Paulus war entschlossen, seinen Lauf zu vollenden, auch wenn das Gefangenschaft und Tod bedeutete (Apostelgeschichte 20,24-28).

Später erschien Christus dem Paulus, vielleicht im Traum oder in einer Vision, um ihn wissen zu lassen, dass er mit seinem Verhalten einverstanden war (Apostelgeschichte 23,11). Der Heilige Geist versuchte also nicht, Paulus zu beeinflussen, nicht zu gehen – vielmehr war es eine Prüfung für Paulus, ob er bereit war, angesichts von Verfolgung und Gefangenschaft den Weg zu Ende zu gehen, oder ob er aufgeben würde.

Es ist Gott, der durch seinen Heiligen Geist Prediger ordiniert und sie in verschiedene Verantwortungsbereiche oder Ämter in der Kirche Gottes einsetzt. Aber Paulus warnte vor seiner Reise nach Jerusalem, dass sich einige falsche Prediger und Mitglieder erheben würden, um zu verführen (Apostelgeschichte 20,29-30). Diese waren NICHT von Gott ordiniert und in seine Kirche eingesetzt. Aber Gott gestattete es ihnen, in die Kirche zu kommen, um die wahren Gläubigen zu prüfen. Das gilt heute noch genauso wie damals (vergleichen Sie Judas 3-4.12.19; 2.Petrus 2,1-3; 1.Timotheus 4,1-2; 2.Timotheus 2,15-17, 20-21).

 

Was ein einziger Mensch zu tun vermag!

Apostelgeschichte 21,27-28; 24,5; und 28,23-31 enthalten ein kraftvolles Zeugnis davon, was ein EINZIGER MENSCH – der Apostel Paulus – zu tun vermochte, als er der Führung von Gottes Heiligem Geist folgte. Selbst im Gefängnis hörte Paulus nicht auf, das zu tun, wozu Gott ihn berufen hatte. Aber beachten Sie, wie Paulus die Heiden daran erinnerte, wie der Heilige Geist Jesaja inspiriert hatte, ihren Vätern zu predigen, und dass das, was Paulus damals tat, die Erfüllung dieser Prophezeiung war (Apostelgeschichte 28,25). Gottes Werk und Gottes Kirche sind NICHT das Werk von Menschen! Gottes Werk wird durch die Kraft und Inspiration von Gottes Heiligem Geist vollbracht (vergleichen Sie Philipper 3,3; 1.Petrus 1,12). Wir sind Gottes Werkzeuge, solange wir Gott ergeben sind.

 

Gott wirkt in uns durch seinen Geist

Wir können mit dem Geist erfüllt werden, so wie es schon viele vor uns waren (Titus 3,4-6). Wir werden ermahnt, Gottes Geist zu gebrauchen und ihn nicht zu dämpfen oder auszulöschen (1.Thessalonicher 5,19; revidierte Lutherbibel 2017). Wir sollen auch Gottes Geist in uns nicht betrüben (Epheser 4,30). Vielmehr werden wir, wenn wir der Führung des Geistes Gottes folgen, die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird uns frei machen. Wir werden in der Lage sein, anderen zu folgen, die Christus nachfolgen. Und wir werden ebenfalls erkennen, dass wir anderen nicht folgen dürfen, wenn und insofern sie Christus nicht nachfolgen. Wir werden in der Lage sein, Wahrheit von Irrtum zu unterscheiden (1.Johannes 2,26-27; 4,6).

Wir müssen dem Heiligen Geist Gottes in uns gestatten, uns in unserem Leben zu leiten, und wir müssen in der Erkenntnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, WACHSEN. Wir dürfen uns nicht davor fürchten, die Kraft Gottes, die durch seinen Heiligen Geist in uns wohnt, EINZUSETZEN. Wir müssen Mut und Kühnheit und Glauben und Frieden und Freude und Hoffnung und Zuversicht und Trost und Ausdauer haben, weil wir WISSEN, dass Gott, der durch seinen Geist in uns lebt, mächtiger und größer ist als jeder und alles andere – und wir wissen auch, dass für den MÄCHTIGEN GOTT, dem wir dienen, nichts unmöglich ist! (Matthäus 19,26).

Wenn wir uns von Gottes Geist leiten lassen und darauf vertrauen, dass Gott tun WIRD, was er versprochen hat, dann wird auch uns nichts unmöglich sein (Matthäus 17,20) – natürlich immer unter dem Vorbehalt, dass es dem Willen Gottes entspricht. Wenn aber Dinge, die für Menschen normalerweise unmöglich sind, für uns möglich werden, weil Gott mit uns ist (Lukas 18,27), dann dürfen wir nicht säumen, Gott die Ehre zu geben, weil wir wissen, dass ihm alle Macht und alle Herrlichkeit gehört – und das für immer.

 

Eine neue Schöpfung

Eine der größten Leistungen, die der Heilige Geist im Menschen vollbringen kann, ist es, dem Menschen zu helfen, eine neue Schöpfung zu werden. Wenn Jesus Christus durch den Heiligen Geist in uns lebt, dann werden wir zu einer neuen Schöpfung.

In der englischen Living Bible steht in 2.Korinther 5,15.17 (eigene Übersetzung, wie auch im Folgenden): „Er ist für alle gestorben, damit alle, die lebendig sind…, nicht mehr für sich selbst leben, um sich selbst zu gefallen, sondern um Christus zu gefallen, der für sie gestorben und wiederauferstanden ist… Wenn jemand Christ wird, wird er innerlich ein ganz neuer Mensch. Er ist fortan nicht mehr derselbe. Ein neues Leben hat begonnen!“

In Galater 6,15 heißt es, ebenfalls in der Living Bible: „Es macht jetzt keinen Unterschied mehr, ob wir beschnitten worden sind oder nicht; was alleine zählt, ist, ob wir wahrhaft in neue und andere Menschen verwandelt worden sind.“ Vergleichen Sie 1.Korinther 7,19.

Wir sollen eine „neue Schöpfung“ werden, die auch „der neue Mensch“ genannt wird. Warum neu? Was an uns soll „neu“ sein, nachdem wir bekehrte Christen geworden sind?

Um eine neue Schöpfung zu werden, muss unser altes Wesen sterben. Die Bibel bezeichnet das, was sterben muss, als „den alten Menschen.“

Bevor wir erörtern, was wir werden sollen, wollen wir zunächst feststellen, was wir zurücklassen müssen.

 

Unser alter Mensch muss sterben

In Römer 6,1-4.6 wird darauf hingewiesen, dass wir, also unser alter Mensch, mit Christus gekreuzigt worden sind – und dass er in der Taufe gestorben ist. In Galater 2,19-20 sagt Paulus dasselbe: „Ich bin mit Christus gekreuzigt [das heißt, sein alter Mensch wurde gekreuzigt]. Ich lebe, doch nun nicht ich [der alte Mensch], sondern Christus lebt in mir [das heißt Christus lebt in ihm sein Leben als neuer Mensch oder neue Schöpfung].“

Galater 5,24 fügt an, dass diejenigen, die „Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.“

Zu diesen Leidenschaften und Begierden des Fleisches gehören unsere Augen, unsere Hände, unsere Füße – das heißt, wenn sie für fleischliche Begierden benutzt werden. Christus sagt uns, dass wir unsere Hände oder Füße symbolisch „abhauen“ oder unsere Augen „ausreißen“ sollen, wenn sie uns zur Sünde verleiten – das heißt, wir sollen aufhören, unsere fleischlichen Glieder zum Zwecke der Sünde zu benutzen (Markus 9,43-48; Schlachterbibel).

Es ist manchmal schwierig, unsere Augen, Füße und Hände „abzuhauen“ oder „auszureißen“, das heißt, ihnen nicht zu erlauben, sündhaft zu handeln. Es ist wie ein Gang durchs Feuer – er ist sehr schmerzhaft. Aber wir sind dazu berufen, lebendige Opfer zu sein, und wie Christus sagt, wird JEDES Opfer mit Feuer gesalzen – man könnte auch sagen „bereichert“ oder „besser gemacht“ (Markus 9,49). Römer 6,13 sagt uns: „[G]ebt auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit!“ (Schlachterbibel).

Wir müssen unsere körperlichen Glieder – unsere Augen, unsere Hände und unsere Füße – auf richtige Art und Weise gebrauchen, nicht auf eine falsche Art. Unser alter Mensch, der in den Begierden des Fleisches lebte, missbrauchte seine Glieder – das Auge, die Hand, den Fuß – auf sündige Weise. Als neue Schöpfung müssen wir unsere Glieder so gebrauchen, dass sie Gottes Wohlgefallen finden. Und das können wir allein durch die Kraft des Heiligen Geistes bewirken.

Dies ist ein ständiger Kampf, denn der alte Mensch, der bei der Taufe mit Christus gekreuzigt wurde, will nicht tot bleiben. Er will immer wieder zum Leben erwachen und versucht, den neuen Menschen in uns zu vernichten. Deshalb schreibt Paulus in 1.Korinther 15,31: „…Ich sterbe täglich.“ Wir müssen den alten Menschen täglich abtöten.

 

Legen Sie die Merkmale des alten Menschen ab

Was genau sind die Merkmale des „alten Menschen“, die wir überwinden, ausmerzen und abtöten müssen?

Paulus beschreibt diesen alten Menschen und seine Taten in Kolosser 3,5-8 sehr treffend: „So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist… Nun aber legt alles ab von euch: Zorn, Grimm, Bosheit, Lästerung, schandbare Worte aus eurem Munde…“

Paulus sagte in Galater 6,14, dass ihm die Welt gekreuzigt worden sei. Die Welt hatte kein Interesse mehr an ihm. Warum war das der Fall? Weil er dem falschen oder weltlichen Gebrauch seiner Glieder und all den Dingen, an denen die Welt Gefallen findet, den Garaus gemacht hatte. Und wenn wir das tun, dann verliert die Welt ihr Interesse an, und ihre Versuchung für uns, auch wenn sie uns möglicherweise verhöhnt und verspottet (vergleichen Sie 1.Petrus 4,1-4).

Was genau ist es, das wir abtöten müssen? In 1.Petrus 2,1-2 heißt es: „So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle üble Nachrede und seid begierig nach der vernünftigen lauteren Milch wie die neugeborenen Kindlein, auf dass ihr durch sie wachset zum Heil“ (revidierte Lutherbibel 2017).

Epheser 4,25-31 sagt uns: „Darum legt die Lüge ab… Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen, und gebt nicht Raum dem Teufel. Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr… Lasst kein faules Geschwätz [oder schändliche Kraftausdrücke] aus eurem Mund gehen… Und betrübt nicht den heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei [oder: lautes Streiten oder Toben] und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit.“

 

Die Werke des Fleisches

Wenn wir im Geist wandeln, nachdem wir das Fleisch mit seinen bösen Begierden und Wünschen – den alten Menschen – gekreuzigt haben, dann sollen wir uns nicht wieder umdrehen und erneut im Fleisch wandeln; wir sollen nicht erneut die Werke des Fleisches tun.

Christus sagt uns, dass unser Auge „lauter“ sein muss (Lukas 11,34). Die Authorized Version übersetzt das Wort in Vers 34 mit „single“ („einzig“ oder „allein“), und vermittelt dadurch den Gedanken, dass wir nur ein Ziel, einen Fokus und eine Richtung in unserem Leben haben sollen. Prof. Herbert Jantzen – Neues Testament 2009 schreibt „einfach.“ Die Pattloch Bibel schreibt: „Ist dein Auge klar…“, was ausdrücken soll, dass es nicht durch allerlei Ablenkungen getrübt ist. Jakobus sagt, dass „ein Mann mit geteiltem Herzen, unbeständig in allen seinen Wegen“ ist (Jakobus 1,8; Schlachterbibel).

Bevor Paulus in Galater 5,22-23 die Frucht des Heiligen Geistes beschreibt, zeigt er in den Versen 19-21 als Kontrast die Werke des Fleisches auf, die wir nicht tun sollten. Wir wollen diese Liste aus der Living Bible zitieren:

„Wenn ihr aber euren eigenen verkehrten Neigungen folgt, dann wird euer Leben diese bösen Resultate hervorbringen: unreine Gedanken, Begierde nach lüsternem Vergnügen, Götzendienst, Spiritismus (das heißt, die Aktivität von Dämonen zu ermutigen; unsere Anmerkung: Dämonen nicht in irgendeiner Form in unser Leben „einladen“ oder sie irgendwie „ermutigen“, in unserem Leben aktiv zu werden], Hass und Streit, Eifersucht und Zorn, ständiges Bemühen, das Beste für sich selbst zu bekommen, Klagen und Kritik, das Gefühl, dass alle anderen falsch liegen außer denen in eurer kleinen Gruppe – und es wird falsche Lehren geben, Neid, Mord, Trunkenheit, wilde Partys und all das. Ich sage euch noch einmal, wie ich es schon früher getan habe, dass jeder, der in solcher Weise lebt, das Reich Gottes nicht erben wird.“

Paulus sagt, wenn wir weiterhin solche Werke der Finsternis ausüben, dann ist unser alter Mensch noch nicht wirklich tot; und womöglich ist er sogar überhaupt nie gestorben und begraben worden.

 

Ein neues Leben

Wir wurden nicht nur gekreuzigt und sind in der Taufe gestorben, sondern wir wurden auch mit Christus zu einem neuen Leben auferweckt. Wir wurden auferweckt, um eine neue Schöpfung zu sein, um das Leben des neuen Menschen zu leben (vergleichen Sie Epheser 2,1-7; Kolosser 2,11-13). Da wir von der Taufe oder dem Begräbnis unseres alten Menschen auferstanden sind, um ein neues Leben zu führen, wird uns gesagt, dass wir uns auf die Belange Gottes konzentrieren sollen und nicht länger auf die Angelegenheiten dieser Welt (Kolosser 3,1-2).

Unser neues Leben ist mit Christus in Gott verborgen, wie Kolosser 3,3 sagt. Es ist „verborgen“ in dem Sinne, dass wir noch nicht in der Herrlichkeit leben, in der Christus lebt. Deshalb gebraucht die Bibel auch den Ausdruck „innerer Mensch“ für den „neuen Menschen“, der in uns geschaffen und von Tag zu Tag erneuert wird (vergleichen Sie 2.Korinther 4,16).

Wenn wir in der Taufe geistlich sterben, dann sterben wir der Weisheit dieser Welt ab (Kolosser 2,8.20). Wir gehören nicht länger zu dieser Welt und ihrer Denkweise – wir sind für diese Welt tot, und diese Welt ist für uns tot. In der Living Bible heißt es in Galater 6,14: „…Um des Kreuzes [Jesu Christi] willen ist mein Interesse an allen attraktiven Dingen der Welt vor langer Zeit getötet worden, und das Interesse der Welt an mir ist auch lange tot.“

Die Bibel macht also deutlich, dass wir, um ein heiliges und gottgefälliges Leben zu führen, uns selbst als solche Menschen betrachten müssen, deren Lüste und Begierden des Fleisches gestorben sind und die mit Christus lebendig gemacht wurden.

 

Der Neue Mensch

In Kolosser 3,10 heißt es in der Menge Bibel:

„…und [habt] den neuen Menschen angezogen, der zur Erkenntnis nach dem Bilde seines Schöpfers erneuert wird.“

Dieser neue Mensch – die neue Schöpfung oder das neue Selbst – soll wie Jesus Christus werden, der der Schöpfer dieser neuen Kreatur ist.

Die Living Bible übersetzt Kolosser 3,9-10 sehr kraftvoll: „Belügt euch nicht gegenseitig; das war euer altes Leben mit all seiner Bosheit, das so etwas getan hat; jetzt ist es tot und vorbei. Ihr lebt eine brandneue Art von Leben, das ständig mehr und mehr lernt, was richtig ist, und mehr und mehr versucht, Christus gleich zu werden, der dieses neue Leben in euch geschaffen hat.“

In Epheser 4,23-24 heißt es, ebenfalls in der Living Bible: „Eure Einstellungen und Gedanken müssen sich nun alle kontinuierlich zum Besseren verändern. Ja, ihr müsst ein neuer und anderer Mensch sein, heilig und gut. Bekleidet euch mit dieser neuen Natur.“

 

Wer ist der Neue Mensch?

Was genau ist dieser „Neue Mensch“, den wir anziehen müssen? Wie können wir ihn erkennen? Wie wird er in der Bibel beschrieben?

Wir sind zusammen mit Christus auferweckt worden, als wir bei unserer Taufe aus dem Wassergrab auferstanden sind. Christus lebt durch den Heiligen Geist in uns, und wir müssen eine neue Schöpfung nach dem Bild Christi werden. Von daher sollte es nicht überraschen, dass dieser „neue Mensch“, den wir anziehen müssen, tatsächlich Jesus Christus ist!

Galater 3,27 sagt uns: „Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus angezogen.“

Römer 13,14.12 bestätigt, dass wir „den Herrn Jesus Christus“ angezogen haben, und wir haben mit ihm seine „Waffen des Lichts“ angelegt, mit denen wir gegen alle Hindernisse kämpfen können; seien es unsere eigene menschliche Natur – das „Fleisch“, „der alte Mensch“, der nicht sterben will – oder seien es die bösen Einflüsse Satans und dieser Welt um uns herum. 

Römer 13,12 sagt: „… So lasst uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des Lichts.“

Die Tafelbibel 1911 schreibt „Rüstung des Lichts.“

 

Christi Waffenrüstung des Lichts

Eine detaillierte Beschreibung der Waffenrüstung des Lichts finden wir in Epheser 6,11.14-17: „Zieht an die Waffenrüstung Gottes [das heißt, zieht Jesus Christus ganz und gar an], damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels… So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes…“ 

Weitere Aspekte der Waffenrüstung Gottes und Christi werden in 1.Thessalonicher 5,8 erwähnt: „Wir aber, die wir Kinder des Tages sind, wollen nüchtern sein, angetan mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf das Heil.“

In 1.Korinther 13,13 lesen wir, dass Glaube, Hoffnung und Liebe bleiben werden, dass aber die Liebe unter diesen dreien die größte ist.

 

Die Frucht des Geistes…

Vor diesem Hintergrund müssen wir Galater 5,22-23 zur Kenntnis nehmen, wo die Frucht des Heiligen Geistes beschrieben wird – die Frucht des Neuen Menschen, Jesus Christus, der in uns lebt. Wir sehen, dass einige dieser Eigenschaften mit den Bestandteilen der Waffenrüstung Christi verbunden sind, aber auch andere Eigenschaften werden aufgeführt: „Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung“ (neue Lutherbibel 2009).

Wir haben bereits in Galater 5,24 gelesen, dass wir, die wir Christus angehören, das Fleisch und seine Leidenschaften und Begierden gekreuzigt haben. Galater 5,25 fährt fort: „Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln.“

Wir sollen ein neues Leben „im Geist“ führen. Wir müssen im Heiligen Geist wandeln und seiner Leitung folgen (vergleichen Sie Römer 8,14; Elberfelder Bibel). Damit zeigen wir, dass es wahrhaftig der neue Mensch ist – Jesus Christus –, der sein Leben in uns lebt.

Zu dem neuen Menschen, der wir werden müssen, lesen wir noch einmal Galater 5,22-25 in der Übertragung der Living Bible: „Wenn aber der Heilige Geist unser Leben beherrscht [besser: leitet], wird er diese Art von Frucht in uns hervorbringen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung… Diejenigen, die zu Christus gehören, haben ihre natürlichen bösen Begierden an sein Kreuz genagelt und sie dort gekreuzigt. Wenn wir jetzt durch die Kraft des Heiligen Geistes leben, dann sollten wir der Führung des Heiligen Geistes in jedem Bereich unseres Lebens folgen…“

 

Liebe – das Band der Vollkommenheit

Beachten Sie einige weitere Merkmale des neuen Menschen –, Charaktereigenschaften, die wir entwickeln müssen, wenn wir wollen, dass der Neue Mensch, Jesus Christus, durch den Heiligen Geist ständig in uns lebt. In Kolosser 3,12-14 lesen wir: „So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“

Die Liebe wird hier als das Band der Vollkommenheit bezeichnet. In 1.Johannes 4,17 wird uns gesagt, dass die Liebe Gottes bei uns vollkommen ist, wenn wir einander lieben.

 

Lebt Christus in uns?

In 2.Korinther 13,5 werden die Christen angewiesen, sich selbst zu erforschen, ob sie im Glauben stehen. Sie müssen sich selbst prüfen. Sie müssen wissen, dass Jesus Christus in ihnen lebt!

Alle, die wir getauft sind und den Heiligen Geist Gottes empfangen haben, sollten sich die folgenden Fragen stellen: Lebt der neue Mensch, Jesus Christus, wirklich in uns? Leitet, lenkt und führt er uns? Gestatten wir ihm, unser Leben zu leben? Sind wir bereit, seiner Führung nachzufolgen, ganz egal, wohin er geht (vergleichen Sie Offenbarung 14,4)? Haben wir Jesus Christus in unseren Herzen geheiligt (vergleichen Sie 1.Petrus 3,15), haben wir in unseren Herzen eine Wohnstatt für ihn eingerichtet? Wohnen Christus und der Vater wirklich in uns? Haben sie bei uns Wohnung genommen (vergleichen Sie Johannes 14,23)?

Wenn wir diese Selbstprüfung nicht bestehen, wenn Christus nicht wirklich in uns lebt, dann sollten wir uns an Gott wenden und ihn bitten, uns zu helfen, den alten Menschen zu töten und ihn zusammen mit seinen fleischlichen Leidenschaften und Begierden tot und begraben sein zu lassen. Gott wird uns durch den Heiligen Geist helfen, den er denen verheißt, die darum bitten, die es wahrhaft wollen und die beginnen, Gott zu gehorchen (Apostelgeschichte 5,32) und damit zeigen, dass es ihnen damit ernst ist. Nachdem wir getan haben, was von uns verlangt wird, wird Gott beginnen, durch den Heiligen Geist den neuen Menschen, Jesus Christus, in uns leben zu lassen.

Paulus musste die Geschwister in Galatien ermutigen, zu der Wahrheit zurückzukehren, von der sie abgefallen waren. Er sagte in Galater 4,19: „Meine lieben Kinder, die ich abermals unter Wehen gebäre, bis Christus in euch Gestalt gewinne!…“

Wir haben an zahlreichen Beispielen gesehen, wie außerordentlich wichtig und bedeutsam der Heilige Geist ist, um uns von den Wegen dieser Welt wegzuführen. Gott wird uns seinen Heiligen Geist geben, wenn wir unsere vergangenen Sünden bereuen, uns richtig taufen lassen und in unserer Veränderung voranschreiten, wobei wir auch solche Sünden, die wir nach der Taufe begehen, aufrichtig bereuen. Gott ist da, um uns auf diesem Weg zu leiten, und wir müssen Gott den Vater im Glauben durch seinen Sohn Jesus Christus bitten, uns zu helfen. Weitere Informationen über die Notwendigkeit, sich taufen zu lassen, um den Heiligen Geist zu empfangen, finden Sie in unserer kostenlosen Broschüre „Die Taufe –Voraussetzung für das Heil?

 

Ihre Herausforderung!

Am Pfingsttag goss Gott seinen Heiligen Geist auf die neutestamentliche Kirche aus. Wir sinnen über dieses bedeutsame Ereignis nach und stellen fest, dass wir nur dann eine neue Schöpfung werden können, wenn Gott durch seinen Heiligen Geist in uns wohnt; das heißt, wir können nur dann eine neue Schöpfung werden, wenn Jesus Christus, der Neue Mensch, in uns lebt.

Wenn Sie getauft sind und Gottes Heiligen Geist empfangen haben, aber ins Rutschen geraten und gefallen sind, bitten Sie Gott im inbrünstigen Gebet mit Fasten, dass er Sie zu ihm zurückkehren lässt. Und wenn Sie als erwachsener Mensch noch nicht getauft sind und zum Verständnis der Wahrheit Gottes berufen wurden, dann müssen Sie folgendes tun: Sie müssen Ihre Sünden bereuen, an das Opfer Jesu Christi sowie an die Botschaft seines Evangeliums glauben und beginnen, sich über die Taufe beraten zu lassen! Sie müssen sich auf richtige Weise taufen lassen, um den Heiligen Geist Gottes zu empfangen! Erst dann wird Christus beginnen, in Ihnen zu leben.

Wenn Sie zum Zeitpunkt Ihrer Taufe ein geistgezeugtes Kind in Christus geworden sind, dann beginnt der Prozess Ihrer Verwandlung, der Sie schließlich befähigen wird, in das Reich Gottes einzugehen und das Heil eines ewigen Lebens zu erben. Das Pfingstfest versinnbildlicht die Tatsache, dass Sie HEUTE ein vom Geist gezeugtes Kind in Gottes Familie werden KÖNNEN – aber nur, WENN Sie auf Gottes Berufung reagieren und Gott dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus gestatten, Sie durch die GABE des Heiligen Geistes zu führen und zu leiten!