Gottes heilige Jahresfeste

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Neben dem Wochensabbat (vgl. unsere kostenlose Broschüre, „Gottes Heiliger Sabbat“) erließ Gott für sein auserwähltes Volk weitere sieben geheiligte Jahresfeste. Über die Tatsache hinaus, dass diese Feste sowohl vom Hause Israel als auch Juda eingehalten wurden, bewahren sie für die Kirche Gottes auch heute noch ihre Gültigkeit. Im Ganzen betrachtet, legen sie Gottes großartigen Plan für die gesamte Menschheit bis ins Detail dar. Bevor wir jedoch zur Erörterung der Notwendigkeit dieser Jahresfeste übergehen und uns mit Argumenten befassen, die angeführt werden, um uns von der Einhaltung des wöchentlichen Sabbats und der Jahresfeste abzuhalten, geben wir einen kurzen Überblick über alle sieben Feste mitsamt ihrer Bedeutung für uns heute.

Wie wir im Laufe dieser Broschüre noch feststellen werden, ist es nicht nur ein außerordentliches Privileg, von Gottes wöchentlichem Sabbat sowie jährlichen Festtagen zu wissen, sondern auch ein enormer Segen, sie einhalten zu können. Diese besonderen Tage stellen den gesamten Plan Gottes für alle Menschen dar. Sie spenden uns Hoffnung für die Zukunft und geben uns das Verständnis, das wir benötigen, um die heutige Welt begreifen zu können. Warum ständig diese Unruhen und Konflikte? Weshalb nimmt die Anzahl der Probleme stetig zu, ohne Lösungen in Aussicht?

Ursprünglich sollten als herrliche Wesen erschaffene Engel die Erde bevölkern. Als Luzifer (der „Lichtbringer“) und seine ihm unterstellten Engel gegen Gott rebellierten, wurde die Erde wüst und leer. Durch die Rebellion setzten Satan (der „Feind“) und seine Dämonen der auf Erden herrschenden Gottes-Regierung der Liebe, Kooperation, Gerechtigkeit, des Friedens und der Gleichheit ein Ende. Der „Fürst“ und „Gott“ dieser finsteren Welt, Satan (vgl. Johannes 14,30; 2. Korinther 4,4), setzte seine Herrschaft des Zornes, Hasses, Konkurrenzkampfes, der Voreingenommenheit und Ungerechtigkeit sowie des Krieges an diese Stelle. Danach erneuerte Gott das Angesicht der Erde innerhalb von sechs Tagen und erschuf Adam und Eva, um Satan mitsamt seiner Herrschaft abzulösen und Gottes Regierung auf dieser Erde wiederherzustellen.

Der wöchentliche Sabbat

Wie wir in unserer Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ bereits festgestellt haben, schuf Gott den wöchentlichen Sabbat, als er die Erdoberfläche erneuerte, so dass der Mensch ihn heilige (vgl. Genesis 2,2.3; Exodus 20,8-11). Der Sabbat wurde eingeführt, um die Menschen an GOTT zu erinnern, der alles erschaffen hat. Er wurde auch als eine besondere Zeit geheiligt, um das Verhältnis zwischen Mensch und Gott aufzubauen und zu stärken, sowie ihm Gottes Herrschaft näherzubringen und Satan zu widerstehen. Adam und Eva jedoch gaben der trügerischen Verführung Satans nach, indem sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen. Infolgedessen war für die Menschheit die Verbindung zu Gott verloren. Von ihm abgeschnitten, war zu jener Zeit ebenfalls die Möglichkeit verloren, Gottes Herrschaft auf dieser Erde wiederherzustellen.

Erfreulicherweise hatte Gott bereits einen Plan ersonnen, um auf diesem Planeten Frieden und Glückseligkeit wiederherzustellen und Satan letzten Endes zu ersetzen. Während dieser großartige Plan sich über siebentausend Jahre hinweg entwickelt, deutet der wöchentliche Sabbat seit jeher auf die Zukunft des Menschen in Form universeller Glückseligkeit hin (vgl. Hebräer 4,1-10).

Teil 1

Der wöchentlich wiederkehrende Sabbat ist nur der Beginn des göttlichen Planes für uns. Gefolgt wird er von sieben jährlichen Festen oder Festzeiten, die an zahlreichen Stellen in der Bibel aufgeführt sind, einschließlich des 23. Kapitels des Buches Levitikus (3. Mose).

Das Passa

Diese Liste beginnt mit dem Passafest. Auch wenn das Passa kein Festtag per se ist, so ist die einmal jährlich angeordnete Teilnahme bekehrter Christen doch von grundlegender Wichtigkeit. Das „Wort“ oder „Logos“, wie Jesus Christus in Johannes 1,1 bezeichnet wird, wurde zu gegebener Zeit zu einem Menschen aus Fleisch und Blut, um nicht nur für die Sünden der Menschen zu sterben und dadurch die den Tod nach sich ziehende Strafe auf sich zu nehmen (vgl. Römer 6,23), sondern auch, um die einzigartige Beziehung zwischen Gott und seinen bereuenden Auserwählten wiederherzustellen (vgl. Johannes 6,44), sein Opfer zu akzeptieren und seinem Weg des Lebens zu folgen. Als ein äußerliches Symbol dieser Anerkennung des Opfers Christi begehen seine wahren getauften Jünger zum Gedächtnis an seinen Tod und sein Opfer einmal jährlich eine am Passaabend stattfindende feierliche Zeremonie (vgl. Lukas 22,14-20; 1. Korinther 11,23-26).

Auch wenn ungetaufte und daher noch „geistlich unbeschnittene“ Kirchenanhänger am Passaabend nicht an den Symbolen von Brot und Wein und der Fußwaschung teilnehmen (vgl. Exodus 12,48), sollten sie während dieser Zeit über die Bedeutung des Passas und ihre eigene zukünftige Taufe nachdenken.

Das Fest der Ungesäuerten Brote

Selbst wenn vergangene Sünden einmal vergeben sind, muss stets danach gestrebt werden, Gott weiterhin gehorsam zu sein. Daher sollte unmittelbar im Anschluss an das Passa das Fest der ungesäuerten Brote sieben Tage lang gefeiert werden. Der erste und letzte Tag dieses Zeitabschnitts sind von Gott als jährliche heilige Tage verordnet. Als Teil dieses Festes wird für sieben Tage auf mit Hefe oder Backtriebmittel angereicherte Nahrung verzichtet, da mitunter der Sauerteig in der Bibel symbolisch für die Sünde und falsche Lehre steht (vgl. Matthäus 16,6.12). Diese Tage erinnern uns an unser Versprechen, ein ehrliches und sündenfreies Leben zu führen (vgl. 1. Korinther 5,7.8).

Das Pfingstfest

Allerdings wissen wir auch, dass es unmöglich ist, nach dem Willen Gottes und nach seiner Wahrheit zu leben, ohne den Geist Gottes in uns zu haben. Wenn wir für unsere vergangenen Sünden Reue zeigen und Vergebung erhalten, so sollen wir von Gott Hilfe empfangen, die es uns ermöglicht, folgsam zu bleiben. Diese Hilfe ist die Kraft, die von dem Heiligen Geist Gottes ausgeht. Gott hat die neutestamentliche Kirche am jährlichen Pfingstfest gegründet, indem er seinen Heiligen Geist auf jene ergoss, die er persönlich berufen hat. Darüber hinaus hat er auch sein heiliges GESETZ, die Zehn Gebote, dem Israel der Antike am Tage des Pfingstfestes vom Berg Sinai verkündet.

Der Mensch wird mit dem Geschenk des Heiligen Geistes immer mehr in die Lage versetzt, das Gesetz Gottes halten zu können. Im Zuge dieser Vervollkommnung ist es auch nach Empfang des Heiligen Geistes möglich, nochmals Vergebung zu erlangen, wenn das Gesetz gebrochen wurde, SOFERN aufrichtige Reue gezeigt und sich zu den Sünden bekannt wird (vgl. 1. Johannes 1,7-9). So ist es auch weiterhin möglich, mit Hilfe des Heiligen Geistes Sünde zu überwinden. Dabei stellt das Pfingstfest eine Erinnerung an das überaus wertvolle Geschenk des Heiligen Geistes dar, das Gott seiner Gemeinde verliehen hat. Es ist derselbe Heilige Geist, den von Gott berufene Individuen erlangen können, nachdem sie Reue zeigen, das Opfer Christi akzeptieren, und als äußerliches Zeichen ihrer Reue und ihres Glaubens getauft werden (vgl. Apostelgeschichte 2,1-4).

Das Posaunenfest

Doch nur sehr wenige sind in der heutigen Zeit berufen, Gottes Geschenk des Heiligen Geistes zu empfangen, und sich auf jene Zeit vorzubereiten, wenn die Herrschaft Satans auf der gesamten Welt durch die göttliche Regierung abgelöst wird. Diese Auserwählten werden mehrfach als „Erstlinge“ bezeichnet (vgl. Jakobus 1,18; Offenbarung 14,4). Durch Gott gelehrt, werden sie dazu befähigt, zu einem späteren Zeitpunkt andere Menschen darin zu unterweisen, Satans Herrschaft zu verwerfen und sich Gottes Autorität unterzuordnen. Diese Zeit der gewaltigen Umerziehung wird mit der herrlichen und mächtigen Rückkehr Christi als KÖNIG der Könige beginnen, wenn er ALLES auf dieser Erde erneuern wird. Daher sollen wir das jährliche Posaunenfest im Andenken an das monumentale, noch vor uns liegende Ereignis der Wiederkehr Christi begehen. Jene in Christus, die zu jenem Zeitpunkt am Leben sind, werden zu Unsterblichkeit verwandelt werden. Jene, die in seinem Namen gestorben sind, werden von den Toten zu ewigem Leben auferweckt werden (vgl. 1. Korinther 15,49-54; 1. Thessalonicher 4,16.17; Johannes 3,3-8).

Der Versöhnungstag

Um allumfassenden Frieden und Glückseligkeit auf der ganzen Welt zu etablieren, muss der Erzfeind Gottes und der Menschen, Satan, von seiner Macht über diese Erde entbunden werden (vgl. Offenbarung 2,13). Nur dann ist es für die Menschheit möglich, vollends mit Gott versöhnt und „eins“ zu werden. Der jährlich wiederkehrende Versöhnungstag steht für dieses Ereignis, an dem in naher Zukunft Satan vom Thron gestoßen werden wird (vgl. Römer 16,20).

Das Laubhüttenfest

Nach der Entmachtung Satans wird die großartige Aufgabe Christi und seiner Heiligen beginnen, alle Dinge wiederherzustellen. Zusammen mit Christus werden all jene, die sich qualifiziert haben, tausend Jahre lang (das „Millennium“) über alle Menschen auf dieser Erde regieren (vgl. Offenbarung 20,4), die das unglaubliche Leid unmittelbar vor der Rückkehr Christi durchgestanden haben und während des Millenniums geboren werden. Unter der Führung Christi und zusammen mit ihm wird alles das wiederhergestellt, was durch die Rebellion Satans entfernt worden war und Adam und Eva nicht wiederzubringen vermochten. Diese einzigartige und in der gesamten Menschheitsgeschichte beispiellose Zeit feiern wir jedes Jahr für sieben Tage in Gestalt des Laubhüttenfestes (vgl. Daniel 7,27). Der erste Tag dieses sieben Tage währenden Festes ist ein alljährlicher Feiertag.

Die Menschen, die sich während des Millenniums für Gottes Reich qualifizieren, werden ebenfalls zu Gottwesen verwandelt werden.

Der letzte große Tag

Der Plan Gottes, wie dieser sich in seinem wöchentlichen Sabbat und seinen jährlichen Festzeiten widerspiegelt, wird am Ende des Millenniums immer noch nicht zum Abschluss gekommen sein. Ein gewaltiges Ereignis wird noch stattzufinden haben. Dieses betrifft die Massen von Menschen, die gestorben sind, ohne von Gott berufen worden zu sein (vgl. Johannes 6,44) oder jemals von Jesus Christus erfahren zu haben, durch den allein die Erlösung zu erlangen ist (vgl. Apostelgeschichte 4,12).

Diese Menschen werden nach dem Willen Gottes nach der Zeit des Millenniums zu physischem Leben erweckt werden, um dann die Möglichkeit zu erhalten, Christus zu akzeptieren und ein rechtschaffenes Leben zu führen. Es handelt sich hierbei um dieselbe Chance jener, die heute von Gott berufen sind; eine Chance, die der Menschheit auch während des Millenniums offenstehen wird. Fast niemand außerhalb der Kirche Gottes vermag diesen zentralen Aspekt des Plans zu verstehen, doch Gott hat ihn seinem Volk offenbart. In seiner Behandlung der Menschen ist Gott stets fair, weshalb er es für JEDEN ermöglicht, die gleiche Chance zu erhalten und Gottes Ruf entweder zu folgen – oder nicht.

Das letzte jährliche Fest des letzten großen Tages, das unmittelbar auf das Laubhüttenfest folgt, symbolisiert sehr wahrscheinlich eine Zeitspanne von hundert Jahren (vgl. Jesaja 65,20), die auch als das Weltgericht oder das „große weiße Throngericht“ bezeichnet wird (vgl. Offenbarung 20,11.12). Dies wird die Zeit sein, wenn alle Menschen, die zuvor noch nicht berufen waren, wieder zu physischem Leben erweckt werden und dann ihre erste echte Gelegenheit erhalten, dem Ruf Gottes zu folgen (vgl. Johannes 7,37). Auch sie werden zu Ende der 100 Jahre zu Gottwesen verwandelt werden, wenn sie sich qualifizieren.

All jene, die zu unsterblichen Gliedern der Gott-Familie geworden sind, werden zusammen mit Gott und Christus regieren – „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 22,5). Dies wird das REICH GOTTES sein, das nach Vollendung des von Gott erschaffenen Plans über die gesamte Schöpfung walten wird.

Ohne den Wochensabbat sowie das Passa und die sieben Jahresfeste (der erste und letzte Tag des Fests der Ungesäuerten Brote, das Pfingstfest, das Posaunenfest, der Versöhnungstag, das Laubhüttenfest sowie der letzte, große Tag), könnten wir niemals Gottes großen Plan für die Menschheit vollständig begreifen. Ohne diese Festzeiten in ihrer Gesamtheit zu halten, würden wir letzten Endes das enorme Wissen darüber verlieren, was diese Feste darstellen. Welch großartiges Privileg es ist, das zu verstehen, was die meisten Menschen nicht zu begreifen imstande sind. Welch unbezahlbares Geschenk es ist, Gottes wöchentlichen Sabbat und jährliche Festtage im Geist wie in der Wahrheit halten und das unglaubliche, wunderbare Potenzial des Menschen, das sie widerspiegeln, erkennen zu können. Welche Tragödie wäre es, dieses überaus wertvolle Wissen zu verschmähen, oder, nachdem man zu dieser Erkenntnis gekommen war, wieder zu verlieren oder willentlich verfliegen zu lassen. Dies ist die einzige Erkenntnis, die uns in Zeiten von Trostlosigkeit und niederdrückender Versuchungen aufrichtige Hoffnung, wahrhaftigen Trost und echte Stärke spenden kann.

Einige werden sich allerdings nachhaltig und endgültig weigern, Gottes Weg zu gehen. Sie werden voller Hass und Arglist das Angebot des ewigen Lebens ablehnen. Sie werden als unbelehrbare Sünder in dem feurigen Pfuhl verbrannt werden (Offenbarung 20,13-15). Leider ist auch dies Teil der Botschaft des letzten großen Tages.

Aber… haben diese Festzeiten auch heute noch Bedeutung?

Die meisten bekennenden Christen sind heute der Überzeugung, dass eines der Zehn Gebote (das Halten des Wochensabbats) nicht notwendigerweise beachtet werden muss. Diesen Irrtum haben wir anhand der Bibel in unserer Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ widerlegt.

Gleichzeitig behaupten viele (selbst jene, die den allwöchentlichen Ruhetag halten), dass die jährlichen Festtage Gottes für Christen nicht mehr verbindlich seien. Diese Auffassung ist jedoch ebenso wenig richtig, wie in dieser Broschüre noch ausführlich behandelt wird.

Viele Leute begrüßen die irrtümliche Auffassung, die heiligen Jahresfeste seien nicht mehr bindend, da sie angeblich im Zuge des sogenannten Alten Bundes ins Leben gerufen worden seien. Sie meinen, mit Abschaffung des alten Bundes seien ebenfalls die Jahresfeste passé. Sie verkennen, dass ein Bund oder ein Vertrag nicht mit dem Gesetz identisch ist, sondern dass ein Bund auf Gesetzen beruht. Selbst mit Abschaffung eines Bundes oder Vertrages wird damit nicht automatisch das ihm zugrundeliegende Gesetz hinfällig.

Darüber hinaus behaupten einige, dass diese heiligen Feste vor den Ereignissen am Berg Sinai keinen Bestand hatten. Eine Äußerung, die ebenso wenig haltbar ist.

Die heiligen Jahresfeste bereits vor dem Alten Bund

Nehmen wir beispielsweise den Zeitpunkt, zu dem sowohl das Passa als auch das Fest der Ungesäuerten Brote, einschließlich der ersten beiden heiligen Jahresfeste Gottes, offiziell eingeführt wurden. In Exodus 12,6.11 [oder 2. Mose 12, 6.11] lesen wir, dass das Passafest als ein verbindliches Gesetz in Ägypten etabliert wurde, noch bevor Israel aus der Gefangenschaft geführt wurde. Wenn auch kein Jahresfest per se, so wurde dieses Fest doch als eine angeordnete und jährlich zu wiederholende Versammlung ins Leben gerufen. Es ist eins der jährlichen Feste Gottes, das ursprünglich als „des HERRN Passa“ mit dem Verzehr des Passalamms assoziiert wird. Es nimmt ebenso Bezug auf den „Verderber“, der an den israelitischen Häusern vorüberging, deren Türen und Querbalken mit dem Blut eines Lammes bestrichen waren (vgl. Verse 13, 23, 27).

Heute schlachten und essen wir kein Lamm mehr am Passaabend, da Christus, als das wahre Passalamm, die Symbole zu Fußwaschung, Brot und Wein verändert hat. Doch das Passa an sich ist nach wie vor von Bestand.

Darüber hinaus errichtete Gott in Ägypten das Fest der Ungesäuerten Brote mitsamt der ersten beiden Jahresfeste zur gleichen Zeit, lange bevor Israel am Berg Sinai angekommen war. Exodus 12,15.16 sowie 13,6 berichten, dass die Israeliten nicht nur für die Dauer von sieben Tagen (der gesamte Zeitraum des Festes) ungesäuertes Brot essen mussten, sondern auch jeweils am ersten und am letzten Tag dieses Festes heilige Versammlungen abhalten sollten.

Ein Zitat aus Exodus 13,7-10 liefert uns noch weitere auf das Fest der Ungesäuerten Brote bezogene Anweisungen: „Du sollst sieben Tage ungesäuertes Brot essen, dass bei dir weder Sauerteig noch gesäuertes Brot gesehen werde an allen deinen Orten. Ihr sollt euren Söhnen sagen an demselben Tage: Das halten wir um dessentwillen, was uns der HERR getan hat, als wir aus Ägypten zogen. Darum soll es dir wie ein ZEICHEN sein auf deiner Hand und wie ein MERKZEICHEN (nach der Elberfelder-Bibel: ERINNERUNG) zwischen deinen Augen, damit des HERRN Gesetz in deinem Munde sei; denn der HERR hat dich mit mächtiger Hand aus Ägypten geführt. Darum halte diese Ordnung Jahr für Jahr zu ihrer Zeit.“

Das Fest der Ungesäuerten Brote ist als ZEICHEN vorgesehen, das an das Gesetz Gottes erinnern soll – zur Erinnerung daran, seine Jahresfeste zu begehen und sie zu heiligen. Wie wir in unserer Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ erörtert haben, ist auch der Wochensabbat ein ZEICHEN (vgl. Exodus 31,16.17). Vor diesem Hintergrund ist die Behauptung haltlos, im Gegensatz zu den jährlichen Festen sei lediglich der wöchentliche Sabbat zu halten. BEIDES sind nach der Bibel ZEICHEN zwischen Gott und seinem Volk, die sie für seinen heiligen Zweck aussondern. Wie wir in vorgenannter Broschüre auch festgestellt haben, sind wir alle von Gott aus der Knechtschaft herausgeführt worden – aus der Knechtschaft Satans, unserer Umgebung und unserer menschlichen Natur. Weshalb wir die jährlichen Feste Gottes halten, wie im vorliegenden Fall das Fest der Ungesäuerten Brote, sollte in unserer Dankbarkeit ihm gegenüber begründet liegen – der Dankbarkeit dafür, dass wir aus unserer geistlichen, „ägyptischen“ Knechtschaft BEFREIT worden sind.

Die heiligen Jahresfeste als Teil des Opfersystems?

Gerne wird auch das Argument hervorgebracht, diese Jahresfeste seien nicht mehr relevant, da sie Teil des verworfenen Opfersystems gewesen seien. Hierzu sei ein Zitat aus Jeremia 7,22.23 angeführt: „Ich aber habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern; sondern dies habe ich ihnen geboten: Gehorcht meinem Wort, so will ich euer Gott sein, und ihr sollt mein Volk sein; wandelt ganz auf dem Wege, den ich euch gebiete, auf dass es euch wohlgehe.“

Daraus wird ersichtlich, dass Gott ursprünglich kein Opfersystem angeordnet hatte. Das Opfersystem war zu der Zeit, als er die Israeliten aus Ägypten führte, noch nicht etabliert. Vielmehr ist es erst ein Jahr, nachdem er die Zehn Gebote von dem Berg Sinai verkündete, in Kraft getreten. Nichtsdestotrotz ordnete er zur damaligen Zeit sehr wohl an, auf SEINEM Wege zu wandeln. Dabei haben wir bereits festgestellt, dass schon während der Zeit in Ägypten das Passa wie auch das Fest der Ungesäuerten Brote zu halten waren. Demzufolge sollte deutlich sein, dass die jährlich angeordneten Versammlungen im Rahmen der Festzeiten nicht in Zusammenhang mit den Opfern stehen und auch heute noch Gültigkeit haben.

Wie wir in Kürze sehen werden, beschränkt sich dieses Gebot jedoch nicht nur auf das Passa und das Fest der Ungesäuerten Brote. Darüber hinaus sei ebenso darauf hingewiesen, dass Opfer später nicht nur an den Jahresfesten, sondern auch an den wöchentlichen Sabbaten, sogar an jedem Tag – morgens wie abends – dargebracht wurden. Im Lichte dessen ergibt sich auch hier ein Widerspruch in der Argumentation all jener, die zwar den Wochensabbat halten, jedoch der Überzeugung sind, die jährlichen Feste seien aufgrund ihrer vermeintlichen Verknüpfung zum damaligen Opfersystem hinfällig. Im Übrigen auch für jene, die den Sonntag „heiligen“, da auch an diesem Tag Opfer dargebracht wurden.

Ein Gesamtpaket: Wöchentliche und Jährliche Sabbate

Sobald die Notwendigkeit des wöchentlichen Sabbats verstanden wurde, muss eben dieses Verständnis weitergeführt werden, um auch die Notwendigkeit der Einhaltung der jährlichen Festtage zu erkennen. Das eine steht und fällt mit dem anderen. Sie alle sind Bestandteil ein und desselben Pakets. Es ist im Grunde dasselbe Prinzip, das Jakobus, einer der Apostel Jesu Christi, anhand der Zehn Gebote verdeutlicht: „Denn wenn jemand das ganze Gesetz hält und sündigt gegen ein einziges Gebot, der ist am ganzen Gesetz schuldig“ (vgl. Jakobus 2,10.11). Auch die Zehn Gebote stellen eine Einheit dar, dessen Einzelteile nicht voneinander getrennt werden dürfen. Wird eines der Gebote entfernt, ist es kein komplettes Paket mehr.

Um den wöchentlichen Sabbat mitsamt der jährlichen Festtage als ein vollständiges Paket zu verstehen, kehren wir zunächst zu Kapitel 23 des Buches Levitikus zurück. Dort heißt es, mit den ersten beiden Versen beginnend: „Und der HERR redete mit Mose und sprach: Sage den Israeliten und sprich zu ihnen: Dies sind die Feste des HERRN, die ihr ausrufen sollt als heilige Versammlungen; dies sind meine Feste.“

Alle Festtage (einschließlich des Passa), die daraufhin der Reihe nach aufgezählt werden, werden als „die Feste des HERRN“ bezeichnet. Sie ALLE sind als heilige Versammlungen vorgesehen. Das erste aufgeführte Fest und die erste heilige Versammlung ist der Sabbat am Ende jeder Woche (Vers 3). Dieser wird ergänzt durch das Passa sowie das Fest der Ungesäuerten Brote (Verse 4-8), das Pfingstfest (Vers 21), das Posaunenfest (Vers 24), den Versöhnungstag (Vers 27), das Laubhüttenfest (Verse 34 und 35) sowie den letzten, großen Tag (Verse 36 und 39) – allesamt Feste und heilige Versammlungen. Die Art der Auflistung verdeutlicht uns, dass der wöchentliche Sabbat, das Passafest und die jährlichen Festtage zusammengehören.

Darüber hinaus werden insbesondere einige dieser Jahresfeste als „Sabbat“ bezeichnet. Hinsichtlich des Posaunenfests lässt Gott in Levitikus 23,24 verkünden: „Sage zu den Israeliten: Am ersten Tage des siebenten Monats sollt ihr Ruhetag halten mit Posaunenblasen zum Gedächtnis, eine heilige Versammlung.“

Das hier als „Ruhetag“ übertragene Wort heißt im hebräischen Urtext „shabbathon“, das nach Young’s Analytical Concordance to the Bible wiederum mit „Sabbat“ übersetzt werden sollte, wie es im Englischen der Fall ist (im Gegensatz zu deutschen Bibelübersetzungen, in welchen zumeist vom „Ruhetag“ oder von der „Ruhe“ die Rede ist). Die in der New King James Bible verwandte Bezeichnung „Sabbatruhe“ vermittelt am ehesten die ursprüngliche Bedeutung des Begriffs „Ruhetag“.

Auch der Versöhnungstag wird in Levitikus 23,27.32 als „Sabbat“ bezeichnet: „Am zehnten Tage in diesem siebenten Monat ist der Versöhnungstag. Da sollt ihr eine heilige Versammlung halten und fasten und dem HERRN Feueropfer darbringen. […] Ein feierlicher Sabbat soll er euch sein und ihr sollt fasten. Am neunten Tage des Monats, am Abend, sollt ihr diesen Ruhetag halten, vom Abend an bis wieder zum Abend.“

Hier wird der heilige Versöhnungstag als „Sabbat“ bezeichnet. Während die Zeit von Freitagabend bis Samstagabend den wöchentlichen Sabbat markiert, gibt es innerhalb eines Jahres weitere Zeiten, die jährliche Sabbate bzw. Festtage darstellen. Daraus ergibt sich, dass auch diese Festtage als Sabbate bezeichnet werden. Es wäre demnach widersprüchlich, nur den Sabbat am Ende jeder Woche zu halten und die jährlichen Sabbate zu vernachlässigen oder sich bewusst zu weigern, sie feierlich zu begehen.

Betrachten wir uns als ein drittes Beispiel Levitikus 23,39, das sich auf den ersten Tag des Laubhüttenfests und den letzten bzw. achten Tag bezieht: „Am fünfzehnten Tage des siebenten Monats, wenn ihr die Früchte des Landes einbringt, sollt ihr ein Fest des HERRN halten sieben Tage lang. Am ersten Tage ist Ruhetag und am achten Tage ist auch Ruhetag.“ Auch hier liegt die englischsprachige New King James Bible mit „Sabbat“ anstelle des „Ruhetags“ eher am Ursprung. Beide Festtage werden ursprünglich als „Sabbate“ bezeichnet, an welchen heilige Versammlungen zu halten sind.

Im Neuen Testament wird der Begriff „Sabbat“ für das jährliche Fest der Ungesäuerten Brote gebraucht. So heißt es in Johannes 19,31: „Weil es aber Rüsttag war und die Leichname nicht am Kreuz bleiben sollten den Sabbat über – denn dieser Sabbat war ein hoher Festtag –, baten die Juden Pilatus, dass ihnen die Beine gebrochen und sie abgenommen würden.“

Der „Sabbat“ in diesem Kontext ist KEIN Verweis auf den wöchentlichen Sabbat, sondern vielmehr auf den jährlichen Sabbat zu Beginn des Fests der Ungesäuerten Brote. Eine Fußnote aus der englischen New King James Bible verdeutlicht, dass Johannes 19,31 sich auf den ersten Tag des Fests der Ungesäuerten Brote bezieht, und führt Exodus 12,16 als Textstelle an, die eben dieses Fest thematisiert.

Dieser Tag wird in jener Passage sowohl Sabbat als auch ein hoher Festtag genannt, um aufzuzeigen, dass es sich nicht um einen wöchentlichen, sondern um einen jährlich wiederkehrenden Sabbat handelt. Nichtsdestotrotz ist es ein Sabbat, wenn auch ein ganz besonderer, der auf die gleiche Weise zu halten ist wie der Wochensabbat.

Es gibt auch eine deutliche Parallele zwischen dem Wochensabbat und dem tausendjährigen Sabbat des Millenniums, die im vierten Kapitel des Briefes an die Hebräer zum Ausdruck kommt. Am deutlichsten geht sie aus der englischen Lamsa-Übersetzung von Hebräer 4,9 hervor: „Es ist daher die Pflicht des Volkes Gottes, den Sabbat zu halten.“ Der Rest dieser Passage, beginnend mit Vers 1, hat hauptsächlich die noch bevorstehende Millenniumsruhe zum Gegenstand, die im Laubhüttenfest symbolisch verankert ist. Paulus berichtet in Hebräer 4, dass wir neben den wöchentlichen auch die jährlichen Sabbate – Gottes heilige Jahresfeste – halten müssen, da sie den Plan Gottes zur Erlösung offenbaren.

All diese Hinweise lassen nur die Schlussfolgerung zu, dass der Wochensabbat und die jährlichen Sabbate zusammengehören. Es stellt für Gott ein ernstes Anliegen dar, alle zu heiligen – so ernst, dass er vehement davor warnt, seine Sabbate zu entheiligen.

Ermahnungen Hesekiels

Schauen wir uns eine interessante Passage in Hesekiel 22,8.26 in Bezug auf die Entheiligung des Sabbats an: „Du verachtest, was mir heilig ist, und entheiligst meine Sabbate. … Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt.“

Das sind kraftvolle Worte! Gott war sehr über seine damaligen Priester verärgert, da sie sein Volk nicht über die Heiligkeit der Sabbate aufklärten. Beachtenswert ist ebenso die Tatsache, dass hier das Wort „Sabbate“ im Plural steht, um auf die jährlichen Sabbate oder Festzeiten Gottes hinzuweisen. Diese pluralische Bezeichnung kann auch auf den wöchentlichen Sabbat hindeuten, dies trifft jedoch ausschließlich nur dann zu, wenn in demselben Kontext ein weiterer Bezug zu den Jahresfesten hergestellt wird, wie beispielsweise durch den Zusatz „Fest-“ oder „Feiertage“. Pluralisch alleinstehend, wie in Kapitel 22 des Buchs Hesekiel, konzentriert sich der Ausdruck „Sabbate“ vornehmlich auf die jährlichen Sabbate, auch wenn dieser im Grunde auch den wöchentlichen Sabbat miteinbezieht. (Nicht zuletzt wird der Wochensabbat in Jesaja 58,13.14 als Gottes heiliger Tag bezeichnet, auf dieselbe Weise, wie die jährlichen Sabbate auch als Gottes „heilige Tage“ beschrieben werden.)

Gott ändert seine Meinung nicht. So sehr er über Israels Priester erzürnt war, so sehr ist er auch über seine Prediger des heutigen physischen und geistlichen Israels erzürnt, die nicht die ununterbrochene Heiligkeit seiner Festzeiten predigen. Gott warf und wirft der damaligen und heutigen Predigerschaft vor, „unter ihnen entheiligt“ zu werden.

Es wird jedoch die Zeit kommen, in der alle Prediger Gottes ihrer Bestimmung nachkommen werden: „Und sie sollen mein Volk lehren, dass es zu unterscheiden wisse zwischen Heiligem und Unheiligem und zwischen Reinem und Unreinem. Und wenn eine Streitsache vor sie kommt, sollen sie Richter sein und nach meinem Recht das Urteil sprechen und sollen bei allen meinen Festen meine Gebote und Ordnungen halten und meine Sabbate heiligen“, heißt es in Hesekiel 44,23.24. Diese Wahrheit wird künftig von ALLEN Predigern Gottes ALLEN Menschen gelehrt werden. Nur von wenigen Predigern, deren Herzen dem Gesetz Gottes treu sind, wird das bereits heute getan, indem sie die Gemeinde Gottes lehren, das Richtige vom Falschen zu unterscheiden, wie es von Gott angeordnet ist. Diese wenigen Diener Gottes lehren bereits heute schon die Heiligkeit der Wochen- wie der Jahressabbate.

Eine weitere bemerkenswerte Passage können wir in Exodus 31 nachlesen. Hier wird gesagt, dass der Sabbat ein Zeichen und ein gesonderter, fortwährender Bund zwischen Gott und seinem Volk ist. Die Verse 14 bis 16 thematisieren den wöchentlichen Sabbat.

Doch schauen wir uns nun an, wie diese Passage durch Vers 13 eingeleitet wird. Da sprach, aus der Elberfelder-Bibel zitierend, Gott zu Mose: „Du aber, rede zu den Söhnen Israel und sage ihnen: Haltet nur ja meine Sabbate! Denn sie sind ein Zeichen zwischen mir und euch für all eure Generationen […].“ Dieser Vers richtet sich ganz allgemein an die „Sabbate“ und demnach an die jährlichen Feste. Der gesamte Abschnitt in Exodus 31 handelt also sowohl vom wöchentlichen als auch vom jährlichen Sabbat. Machen wir uns an dieser Stelle nochmals unsere Erkenntnis anhand Exodus 13,7-10 in Zusammenhang mit dem Fest der ungesäuerten Brote deutlich, dass nicht nur die wöchentlichen, sondern auch die jährlichen Sabbate Zeichen zwischen Gott und seinem Volk sind.

In Hesekiel 20,10.12.13.19.20 finden wir einen weiteren Beweis, dass die Jahresfeste Gottes ein Merkmal wahrer Christen sind – der geistlichen Israeliten und Juden. Gott spricht vom aufständischen Haus Israel: „Und als ich sie aus Ägyptenland geführt und in die Wüste gebracht hatte… gab [ich] ihnen auch meine Sabbate zum Zeichen zwischen mir und ihnen, damit sie erkannten, dass ich der HERR bin, der sie heiligt. Aber das Haus Israel war mir ungehorsam auch in der Wüste, und sie lebten nicht nach meinen Geboten und verachteten meine Gesetze, durch die der Mensch lebt, der sie hält, und sie entheiligten meine Sabbate sehr… ich bin der HERR, euer Gott. Nach meinen Geboten sollt ihr leben, und meine Gesetze sollt ihr halten und danach tun; und meine Sabbate sollt ihr heiligen, dass sie ein Zeichen seien zwischen mir und euch, damit ihr wisst, dass ich, der HERR, euer Gott bin.“

Sowohl die wöchentlichen als auch die jährlichen Sabbate sind ein Zeichen. Sie identifizieren Gott für uns, und sie identifizieren uns Gott gegenüber. Sie lassen uns auch dieser Welt erkennbar werden. Sie sind untrennbar. Sie stehen und fallen zusammen. Sie sind als wirksame Gesetze für alle Menschen zu achten, nicht nur für Juden.

Jesus Christus hielt die Jahresfeste

Bei der Behauptung, es sei nicht mehr notwendig, den Wochensabbat oder die Jahresfeste zu beachten, sollte in Erwägung gezogen werden, dass Jesus Christus beides hielt. Wir haben bereits in unserer Broschüre „Gottes heiliger Sabbat“ festgestellt, dass er den wöchentlichen Sabbat gehalten hat. Er hat aber auch die jährlich wiederkehrenden Sabbate gehalten.

Aus Johannes 2,13 und Lukas 22,1-15 geht beispielsweise hervor, dass Christus das Passa hielt. In Johannes 7,2-14 ist die Rede vom Laubhüttenfest, das Christus ebenso hielt. Weiter wird in Johannes 7,37-39 der letzte, große Tag als der „letzte[ ] Tag des Festes, der der höchste war“, zur Sprache gebracht. Da sich Christus neben dem Wochensabbat auch an diese alljährlichen Festzeiten hielt, gibt es keinen Grund zur Annahme, er habe nicht auch die anderen Jahresfeste gehalten.

Die frühen Apostel hielten die Jahresfeste

Nach dem Tod und der Auferstehung Christi folgten die Apostel mitsamt der neutestamentlichen Kirche dem Beispiel Christi und hielten auch weiterhin die heiligen Jahresfeste. Die frühe Kirche hielt das Passa sowie das Fest der Ungesäuerten Brote (vgl. 1. Korinther 5,6-8). Auch Lukas greift im Buch der Apostelgeschichte, das an den ehemals heidnischen [nicht-jüdischen] Theophilus gerichtet war, das Passa sowie das Fest der Ungesäuerten Brote auf (vgl. Apostelgeschichte 12,3.4; 20,6). Dabei war es für Lukas selbstverständlich, dass Theophilus – ein Christ mit heidnischen Wurzeln – diese heiligen Jahresfeste kannte. Wenn Heiden nicht aufgerufen gewesen wären, diese Feste zu halten, würde der Hinweis auf diese Feste, den Lukas in einem Bericht an einen früheren Heiden erbrachte, wenig Sinn machen. (Stellen wir uns beispielsweise vor, wir würden einem Amerikaner vom „Brezelfest“ in Deutschland berichten. Dieser würde nicht wissen, wovon wir sprächen, da er dieses lokale Fest nie besucht hat. Vom Unabhängigkeitstag („4th of July‘s Independence Day“) oder vom Erntedankfest („Thanksgiving Day“) zu berichten, wäre jedoch kein Problem.)

Anhand der Bibel lässt sich ebenso deutlich feststellen, dass die neutestamentliche Kirche auch das Pfingstfest gehalten hat. Als sich die Kirchenmitglieder an diesem Tag versammelten, so wird in Apostelgeschichte 2,1 berichtet, empfingen diese das Geschenk des Heiligen Geistes. In Vers 16 des 20. Kapitels lesen wir, dass Paulus das Pfingstfest in Jerusalem zu halten beabsichtigte. Er hatte es immer schon gehalten, ganz gleich ob in Jerusalem oder anderswo. Selbstverständlich würde er es auch weiterhin gehalten haben, selbst wenn er nicht rechtzeitig in Jerusalem angekommen wäre (vgl. auch 1. Korinther 16,8).

Auch der Versöhnungstag ist von der frühen Kirche eingehalten worden. In Apostelgeschichte 27,9 ist die Rede von der „Fastenzeit“. Diese bezieht sich laut einer Fußnote der New King James Bible unter Angabe einiger Passagen im Alten Testament auf den Versöhnungstag. (Konkret werden Levitikus 16,29-31; 23,27-29 und Numeri [4. Mose] 29,7 angeführt.)

Schließlich haben wir im Neuen Testament einen weiteren Hinweis auf die heiligen Jahresfeste. Im 12. Vers des Judasbriefs heißt es (nach der Elberfelder-Bibel zitiert): „Diese sind Flecken bei euren Liebesmahlen, indem sie es sich ohne Furcht mit euch gut gehen lassen […].“ Ursprünglich aus dem Griechischen übersetzt, stammt der erste Teil des Wortes „Liebesmahlen“ vom griechischen „agape“, was göttliche Liebe bedeutet. Wenn wir Gottes heilige Jahresfeste halten, drücken wir damit die uns innewohnende Liebe Gottes aus, indem wir folgendes tun: „Denn das ist die Liebe zu Gott [besser: „die Liebe Gottes“; vgl. Elberfelder-Bibel]: dass wir seine Gebote halten“ (1. Johannes 5,3).

Die heiligen Jahresfeste auch in Zukunft

Nach dem Wort Gottes werden in Zukunft alle Menschen die heiligen Jahresfeste halten. Jesaja 30,27-29 beinhaltet eine Prophezeiung, die die bevorstehende Bestrafung Assyriens in der Endzeit voraussagt, insbesondere die des letzten Königs. Dort lesen wir: „Siehe, des HERRN Name kommt von ferne! Sein Zorn brennt, und mächtig erhebt er sich, seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein verzehrendes Feuer und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht, zu schwingen die Völker in der Schwinge des Verderbens. Und er wird die Völker mit einem Zaum in ihren Backen hin- und hertreiben. Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen Festes […].“

Wir sehen hier, wie das Urteil Gottes über den König Assyriens (Verse 31 und 33) dem Lied in der Nacht, zu der ein heiliges Fest gehalten wird, gegenübergestellt wird. Dies könnte sich auf die Nacht des Wachens zu Beginn des Fests der Ungesäuerten Brote beziehen (vgl. Exodus 12,42), oder auf den mit der Nacht beginnenden ersten Tag des Laubhüttenfests (vgl. Psalm 134,1).

Eine weitere bemerkenswerte Prophezeiung eröffnet sich uns im 45. Kapitel des Buchs Hesekiel, worin die Zeit nach der Rückkehr Christi dargestellt wird. Die Menschen sind dazu aufgerufen, beispielsweise das Passa sowie das Fest der Ungesäuerten Brote zu halten: „Am vierzehnten Tag des ersten Monats sollt ihr das Passa halten und sieben Tage feiern und ungesäuertes Brot essen“ (Hesekiel 45,21).

Zudem lesen wir in Hesekiel 46,9, dass in der Zukunft das „Volk des Landes“ an den heiligen Feiertagen „vor den HERRN“ kommen soll.

Eindringlich wird die Kirche Gottes auch im Buch Nahum 2,1 ermahnt. In Bezug auf das endzeitliche Werk seiner Kirche unmittelbar vor Christi Rückkehr prophezeit Gott warnend: „Siehe auf den Bergen die Füße eines guten Boten, der da Frieden verkündigt! Feiere deine Feste, Juda, und erfülle deine Gelübde! Denn es wird der Arge nicht mehr über dich kommen; er ist ganz ausgerottet.“

Gott ermahnt das moderne Haus Juda, seine heiligen Jahresfeste zu halten, da es sie auch während des Millenniums halten wird. Heute sind bekehrte Christen geistliche Juden. Ein Teil der an die Menschen dieser heutigen Welt – einschließlich der physischen und geistlichen Juden – gerichteten Botschaft lautet, dass wir nach wie vor dazu aufgerufen sind, Gottes heilige Jahresfeste zu halten. Viele Juden heutzutage tun dies überhaupt nicht mehr. Andere wiederum halten nur einige der Feste, nicht jedoch alle. Manche Juden halten das Laubhüttenfest und den Letzten Großen Tag nur an vier Tagen (nicht, wie vorgeschrieben, an allen acht Tagen), oder sie halten das Passa und mitunter auch das Pfingstfest aufgrund falscher Zählweise oder eines Missverständnisses des biblischen Textes an falschen Tagen. Viele „messianische Juden“ begehen heute dieselben Fehler.

Ferner erweckt der zuletzt angeführte Vers im Buch Nahum den deutlichen Eindruck, dass der „Arge“ (vermutlich das „Tier“ oder der „falsche Prophet“) besonders jene Juden, die die heiligen Feste halten wollen, daran zu hindern sucht. Da wahre Christen im Geiste auch Juden sind, könnte dies auch für uns als eine Warnung zu verstehen sein. Hosea 9,5.6 behandelt ebenso eine Zeit, wenn es schwierig werden wird, die wöchentlichen und jährlichen Sabbate zu halten: „Was wollt ihr dann in den Festzeiten und an den Feiertagen des HERRN tun? Siehe, sie müssen fort wegen der Verwüstung […].“

Während des Millenniums wird Gott sich um jene Nationen und Völker kümmern, die sich zunächst weigern werden, seine Sabbate zu halten. In Sacharja 14,16-19 wird auf eine anschauliche Art und Weise die Bestrafung jener Nationen und Personen beschrieben, die das Laubhüttenfest ablehnen: „Und alle, die übrig geblieben sind von allen Heiden […] werden jährlich heraufkommen, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, und um das Laubhüttenfest zu halten. Aber über das Geschlecht auf Erden, das nicht heraufziehen wird nach Jerusalem, um anzubeten den König, den HERRN Zebaoth, über das wird’s nicht regnen. Und wenn das Geschlecht der Ägypter nicht heraufzöge und käme, so wird auch über sie die Plage kommen, mit der der HERR alle Heiden schlagen wird, wenn sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten. Darin besteht die Sünde der Ägypter und aller Heiden, dass sie nicht heraufkommen, um das Laubhüttenfest zu halten.“

Das Laubhüttenfest wird von allen Menschen gehalten werden, nicht nur von Juden. Wenn Gott während des Millenniums so unbeirrt an seinen heiligen Sabbaten festhalten wird, warum sollte es ihm nicht auch schon heute von erheblicher Bedeutung sein? Tatsache ist, dass sie auch heute von jedem zu halten sind. Eine Welt, die sich dieser Tatsache nicht bewusst ist, wird sich bald zu der Erkenntnis wachrütteln lassen müssen, dass Gott sich nicht verspotten lässt und die Menschen ihre Saat ernten werden. Gott hat uns in seinem Wort dargelegt, was wir zu tun haben. Werden Sie sich entscheiden, seine Vorschriften zu befolgen?

Teil 2

Doch besagen nicht einige neutestamentliche Stellen, dass die Einhaltung des wöchentlichen Sabbats und der Jahresfeste mit Christi Tod abgeschafft worden ist?

Einige Bibelstellen des Neuen Testaments, wie beispielsweise Kolosser 2,16.17; Römer 14,5 und Galater 4,10, werden gerne zur Beweisführung gegen den wöchentlichen Sabbat sowie die jährlichen Festzeiten herangezogen. Im Nachfolgenden werden wir diese Argumente aufgreifen und die Wahrheit anhand der Bibel darlegen.

Widerlegt Kolosser 2,16.17 die Verbindlichkeit der Sabbate?

In Kolosser 2,16.17 heißt es, aus der Schlachter-Bibel zitiert: „So laßt euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage, Neumondfeste oder Sabbate, die doch nur ein Schatten der Dinge sind, die kommen sollen, wovon aber der Christus das Wesen hat.“

Hat diese Passage nun zu bedeuten, dass die Christen in Kolossä den Sabbat oder die Feste nicht gehalten haben? Teilte Paulus ihnen sogar mit, dass sie sich keine Sorgen darüber machen sollten, weil sie sie nicht hielten?

Heben wir zunächst einmal hervor, dass von Sabbaten, Feiertagen und Neumondfesten die Rede ist. Wie bereits festgestellt, können die im Plural stehenden „Sabbate“ im Kontext der Jahresfeste auch Bezug auf den wöchentlichen Sabbat nehmen. Das ist an dieser Stelle auch der Fall, da die heiligen Festtage im gleichen Vers aufgeführt und als „Feiertage“ und „Neumondfeste“ kenntlich gemacht werden. Allerdings ist im griechischen Urtext nicht von „Neumondfesten“ im Plural die Rede, sondern vielmehr von „einem Neumondfest“, das sich auf das Posaunenfest bezieht – dem einzigen Festtag, der an einem Neumond gehalten wird. In diesem Punkt ist die im Singular gehaltene Übersetzung der Luther- oder Elberfelder-Bibel treffender. Vor diesem Hintergrund sind nicht nur die Jahresfeste, sondern auch der Wochensabbat gemeint.

Doch versucht hier Paulus, die Kolosser zu belehren, diese Feste nicht mehr halten zu müssen? Dies würde eher sonderbar erscheinen, da er ja, wie wir gesehen haben, Juden wie auch Heiden kontinuierlich über die Wichtigkeit des wöchentlichen Sabbats aufklärte.

Zur Klärung dieser Frage richten wir unsere Aufmerksamkeit zunächst auf den letzten Teil der zuvor angeführten Passage: „…wovon aber der Christus das Wesen hat.“ Auch dies entspricht nicht exakt dem griechischen Ursprung, denn was ist das Wesen Christi?

Der Leib Christi

Das in der Schlachter-Bibel als „Wesen“ übertragene Wort aus dem griechischen Urtext lautet „soma“. Im gesamten Neuen Testament ist dieses Wort als „Leib“ übersetzt worden, was der tatsächlichen Bedeutung entspricht. Die Übersetzung dieser Passage beispielsweise in der Lutherbibel („leibhaftig aber ist es in Christus“) oder der Elberfelder-Bibel („der Körper selbst aber ist des Christus“) liegt schon näher am Ursprung, ist für sich stehend jedoch kaum verständlich.

Wie aber ist nur an dieser Stelle in Kolosser 2,17 diese Diskrepanz zustande gekommen? Aus einem ganz einfachen Grund: Weil die Übersetzer die Bedeutung dieses Abschnitts nicht zu verstehen vermochten.

Schauen wir uns anhand weiterer Bibelstellen an, was mit dem Ausdruck „der Leib ist des Christus“ oder kurz „der Leib Christi“ gemeint ist:

Kolosser 1,18: „Und er ist das Haupt des Leibes [griechisch: „soma“], nämlich der Gemeinde.“ Christus wird hier als das Haupt des Leibes, also der Gemeinde bzw. der Kirche, dargestellt.

Kolosser 1,24: „Nun freue ich mich in den Leiden, die ich für euch leide, und erstatte an meinem Fleisch, was an den Leiden Christi noch fehlt, für seinen Leib [griechisch: „soma“], das ist die Gemeinde.“ Auch hier wird der Leib Christi als seine Kirche beschrieben.

Kolosser 2,19: „[U]nd hält sich nicht an das Haupt, von dem her der ganze Leib [„soma“] durch Gelenke und Bänder gestützt und zusammengehalten wird und wächst durch Gottes Wirken.“ Abermals wird der Bezug zum geistlichen Leib Christi hergestellt ist, der die Kirche ist.

Schließlich Kolosser 3,15: „Und der Friede Christi, zu dem ihr auch berufen seid in ‚einem‘ Leibe [„soma“], regiere in euren Herzen; und seid dankbar.“ Wir alle gehören zu diesem einen Leib, der Kirche, dessen Oberhaupt Christus ist.
Alle diese Passagen belegen eindeutig, dass es sich bei dem Leib Christi um seine Kirche handelt. Wenden wir uns nach dieser Erkenntnis wieder Kolosser 2,16.17 zu, worin Paulus sagt: „So lasst euch nun von niemandem ein schlechtes Gewissen machen […] wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder Sabbats […]; leibhaftig aber ist es in Christus.“ Die Worte “ist es” finden sich nicht im Urtext. Wie wir jetzt erklären werden, ist die Bedeutung: Lasst niemanden urteilen außer dem Leib Christi, seiner Kirche, die in diesen Dingen urteilen soll. Niemand soll richten, aber der Leib Christi soll es schon. Nur die Kirche bzw. der Leib Christi, der die Wahrheit bewahrt, kann und sollte in dieser Hinsicht richten.

„Lasset den Leib Christi richten…“

Interessanterweise erkennen Gelehrte schon allein anhand des griechischen Satzbaus, dass der erste Teil des Ausdrucks „So richte euch nun niemand…“ (Elberfelder-Bibel) einen zweiten Teil erfordert, der konkretisiert, wer richten soll.

In einem englischsprachigen Artikel „But Let Everyone Discern the Body of Christ (Colossians 2:17)“ [zu Deutsch: „So lasset jeden den Leib Christi erkennen (Kolosser 2,17)“], der 1995 im Journal of Biblical Literature veröffentlicht wurde, bestätigt der Autor, Prof. Troy Martin, dass – basierend auf dem griechischen Satzbau – der zweite Teil in Kolosser 2,16.17 erläutert, wer als Richter agiert.

Dabei weist er zunächst auf eine ähnliche Stelle in 1. Korinther 10,24 hin, in der es heißt: „Niemand suche das Seine, sondern was dem andern dient.“ Um diesen Vers richtig zu verstehen, muss im zweiten Teil des Satzes das Gegenteil dessen, was zu Beginn des ersten Teils steht, wiederholt werden. Mit anderen Worten lautet die klare und vorgesehene Botschaft dieser Passage: „Niemand suche das Seine, sondern jeder suche, was dem andern dient.“

Grammatikalisch ist dieser Vers auf die gleiche Art und Weise strukturiert wie die Verse in Kolosser 2,16.17. Aus diesem Grund stellt Prof. Troy Martin sowohl in Bezug auf 1. Korinther 10,24 als auch Kolosser 2,16.17 fest: „Das Verb ‚richten‘ [in der Lutherbibel ungenau, “ein schlechtes Gewissen machen”] bestimmt die Tat, die [im ersten Teil ‚So richte euch nun niemand…‘ (Elberfelder-Bibel)] verboten ist und dann [im zweiten Teil des Satzes] angeordnet oder vorgeschrieben wird.“

Unter dieser Voraussetzung müsste die Passage in Kolosser 2,16.17 wie folgt aussehen: „So lasst euch von niemand richten […] wegen eines bestimmten Feiertages, Neumondes oder bestimmter Sabbate […], sondern lasst euch vom Leib Christi richten.“

Prof. Troy führt ein zweites Beispiel an, um sein Fazit zu untermauern. In Römer 14,13 heißt es: „Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.“ Das griechische Gegenstück für das an beiden Stellen dieser Passage gleich übersetzte Verb „richten“ lautet „krino“. Dieses Wort wird auch in Kolosser 2,16.17 gebraucht.

Nach Römer 14,13 sollen wir uns nicht gegenseitig richten oder verurteilen, sondern wir sollen viel eher unseren Sinn darauf richten oder urteilen, anderen kein Ärgernis zu sein. Dieser hier verwendete Satzbau ist identisch mit dem in Kolosser 2,16.17. Niemand außer dem Leib Christi, der Kirche, soll die Kolosser wegen (der Art des) des Einhaltens des Sabbats und der Jahresfeste richten oder die betreffende Handlungsweise be- oder verurteilen. Dies wird im Weiteren noch deutlicher werden. Das wiederum bedeutet, dass Kolosser 2,16.17 genau das Gegenteil dessen aussagt, was Kritiker des Sabbats und der Jahresfeste versuchen, uns glauben zu machen. Die Kolosser wurden nicht dafür kritisiert, dass sie den Sabbat und die Jahresfeste NICHT hielten, sondern sie wurden dafür kritisiert, dass sie sie gehalten HABEN.

Anhand der Gegenüberstellung von Römer 14,13 mit Kolosser 2,16.17 kommt Prof. Martin zu dem Ergebnis, dass Paulus im zweiten Kapitel an die Kolosser appelliert, sich nicht durch einen Menschen dafür verurteilen zu lassen, die Jahresfeste und den Sabbat zu halten, sondern dass es Aufgabe der Kirche, des Leibes Christi, ist zu lehren, dass und wie diese Festtage zu halten sind. Kritisiert wurden die Kolosser von ihren Gegnern, nicht etwa von Paulus, weil sie den Sabbat und die Jahresfeste hielten. Paulus sagt im Grunde: Ich spreche im Namen der Kirche, wenn ich euch sage, dass ihr den Sabbat und die Jahresfeste weiterhin halten sollt, da dies das auf der Bibel basierende Urteil der Kirche ist.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Kirche die wahre Bedeutung verstanden. Auf Seite 35 seiner englischsprachigen Broschüre „Pagan Holidays or God’s Holy Days – Which?“ („Heidnische Feiertage oder Gottes heiligen Jahresfeste?“, eig. Übersetzung) aus dem Jahre 1976 schreibt Herbert Armstrong, der damalige menschliche Leiter der Kirche Gottes: „Daher sollten diese wenig verstandenen Verse klar und deutlich übersetzt werden: ‚So lasst euch von niemandem richten… sondern [lasst dies vielmehr] den Leib Christi [bestimmen].‘ Lasst den Leib Christi über Kirchenangelegenheiten urteilen.

Griechische Gelehrte haben erkannt, dass der letzte Satz ‚leibhaftig aber ist es in Christus‘ eines weiteren Verbs bedarf, sahen jedoch oftmals nicht, dass das fehlende Verb logischerweise vom grammatikalisch entsprechenden Satz bezogen werden muss, so dass es korrekt heißen müsste: ‚Lasst den Leib Christi [in diesen Dingen] richten.’“

Unglücklicherweise ist wenige Jahre nach dem Tode von Herrn Armstrong im Jahre 1986 der Wortlaut dieses Abschnitts in derselben englischen Broschüre total abgeändert worden (Es sollte auch darauf hingewiesen werden, dass bereits die veröffentlichte deutsche Übersetzung aus dem Jahre 1979 die oben zitierte Passage, offensichtlich ohne Herrn Armstrongs Wissen, teilweise weggelassen hat, wenngleich richtig beibehalten wurde, dass die korrekte Übersetzung lauten muss: „Kolosser 2,16-17 müsste also folgendermaßen lauten: ,So lasst euch niemand [in dieser Frage] Gewissen machen… außer der Leib Christi.‘“).

Doch nach dem Tode von Herrn Armstrong wurden die doktrinären Änderungen durch geistlich unverständige Männer weltweit bis auf die Spitze getrieben. So ist hinsichtlich des Verses in Kolosser 2,16 eine neue Erklärung herausgegeben worden, die den Weg für weitere drastische Änderungen vorbereitete.

Nach der Überarbeitung hieß es: „Deshalb sollten sich die Christen in Kolossä in bestimmten Fragen (zum Beispiel über Speisegebote, heilige Tage, Neumonde und Sabbate) von ketzerischen Lehrern kein ‚Gewissen machen‘ lassen. [Wie bereits erläutert, handelt es sich im griechischen Urtext nicht um mehrere ‚Neumondfeste‘, sondern um ein ‚Neumondfest‘, Bezug nehmend auf das Posaunenfest; dem einzigen Jahresfest, das an einem Neumond zelebriert wird.] Wie könnten diese Dinge überhaupt über Christus stehen? Er ist der Leib, der Kern, der Mittelpunkt von Gottes Heilsplan. Alles andere ist nur ein bloßer Schatten, der Christus in keiner Weise ersetzen kann…“

Es ist leicht zu erkennen, wie diese „neue“, protestantischem bzw. katholischem Gedankengut naheliegende Auslegung die wahre Bedeutung des wöchentlichen Sabbats sowie der jährlichen Sabbate verschleiert und zu Missverständnissen beiträgt.

Ein Schatten des Zukünftigen

Was meinte Paulus damit, als er diese Dinge als einen “Schatten des Zukünftigen” beschrieb? Hierzu seien nochmals die aufschlussreichen Erläuterungen aus dem oben genannten Artikel von Prof. Troy Martin aufgeführt: „Diese christlichen Bräuche mögen den Schatten beinhalten, und sie werden ausschließlich von ihren Gegnern negativ ausgelegt… Die Zeitform ist das Präsens [Es heißt im Vers ‚es IST ein Schatten des Zukünftigen‘, nicht ‚es WAR‘] und bestätigt, dass diese Dinge momentan ein Schatten sind. [Einige] Exegeten übersetzen dies in der Vergangenheitsform und folgern daraus, dass diese Bedingungen ein Ende gefunden haben, da das wahre Wesen eingetroffen ist und sie nur ein Schatten waren… Dennoch… bestätigt der Text eine gegenwärtige… Gültigkeit des Schattens.“

Der wöchentliche Sabbat und die jährlichen Jahresfeste haben heute eine enorme Bedeutung für uns und für bevorstehende Ereignisse, wenn die ganze Welt von Christus regiert und von ihm gelehrt werden wird, das Gesetz Gottes (einschließlich der wöchentlichen und jährlichen Sabbate) zu halten, wie es die Kirche Gottes bereits heute tut.

Anstatt den Sabbat und die Jahresfeste abzuschaffen, lehrt uns Kolosser 2,16.17 das genaue Gegenteil. Es lehrt uns, dass wir uns keine Gedanken über jene Leute machen sollten, die uns von dem Halten dieser Feste abraten wollen, sondern uns stattdessen mit der Wahrheit beschäftigen sollten, wie sie durch den Leib Christi, der Kirche, gelehrt wird.

Viele von uns können sich damit identifizieren, was Paulus den Kolossern sagte. Sobald man damit anfängt, den Sabbat und die Jahresfeste zu halten, ist man der Kritik durch Verwandte und Freunde ausgesetzt.

Paulus verfasste den Brief an Christen in der Stadt Kolossä, die eine überwiegend heidnische Stadt gewesen ist, wenn auch zweifelsohne einige Juden dort gelebt haben. Paulus sagte den Christen, die dort begonnen hatten, den wöchentlichen Sabbat und die jährlichen Feste zu halten, in etwa: „Hört nicht auf eure ehemaligen Freunde oder auf eure Verwandten, die versuchen, euch zu überzeugen, diese ‚jüdischen Traditionen‘ nicht zu halten, sondern hört vielmehr darauf, was die Kirche zu sagen hat.“

Wie der Sabbat und die Jahresfeste zu halten sind

Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Paulus nicht nur an die Kritik der Gegner richtete, die die Kolosser zu überzeugen suchten, den Sabbat und die Jahresfeste überhaupt NICHT zu halten, sondern sich auch der Kritik jener widmete, die nicht per se gegen die Sabbate waren, sondern lehrten, den Sabbat sowie die Jahresfeste auf eine sehr strenge Art und Weise halten zu müssen. Erinnern wir uns an die Pharisäer, die Christus und seine Jünger dafür verurteilten, wie sie den Sabbat hielten. Zweifelsohne waren auch Christen in Kolossai einer ähnlichen Kritik ausgesetzt.

Da sowohl der wöchentliche Sabbat als auch die jährlichen Feiertage Festzeiten sind, hielten die christlichen Kolosser sie natürlich auch als FESTE. Sie aßen und tranken an diesen Tagen (außer natürlich zur „Fastenzeit“ während des Versöhnungstages). Hierfür wurden sie mit dem Hinweis kritisiert, dass an solchen Tagen überhaupt nicht gegessen und getrunken werden sollte.

In Kolosser 2,16 heißt es wörtlich: „So lasst euch von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen Speise oder Trank“. Paulus bezieht sich hier jedoch auf den VORGANG des Speisens oder Essens und Trinkens, nicht aber auf die ART der Speise und des Tranks. Einige Kritiker negierten dies jedoch gänzlich und verwiesen darauf, dass an diesen Tagen gefastet werden sollte, anstatt irgendetwas zu essen oder zu trinken. Lesen wir, was Paulus zu dieser asketisch-enthaltsamen Auffassung zu sagen hat: „[… W]as lasst ihr euch dann Satzungen auferlegen […]: Du sollst das nicht anfassen, du sollst das nicht kosten, du sollst das nicht anrühren? Das alles soll doch verbraucht und verzehrt werden. Es sind Gebote und Lehren von Menschen“ (Kolosser 2,20-22).

Anstatt dieser menschlichen Auffassung zuzustimmen, sagt Paulus viel eher, dass solche Anschauungen nichts wert und Lehren von Menschen sind, die nur „einen Schein von Weisheit“ haben (Kolosser 2,23). In Kolosser 2,8 verurteilt er diese Lehren noch deutlicher: „Seht zu, dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus.“

Anscheinend versuchte man diese Lehren in Bezug auf die Art und Weise, wie der Sabbat und die Festzeiten zu halten seien, in die Kirche zu integrieren. Dies wusste Paulus und appellierte an die Kolosser: „So lasst euch von niemandem ein schlechtes Gewissen machen wegen des Speisens oder Trinkens, anstatt zu fasten, sondern lasst die Kirche darüber befinden.“

Paulus ermutigte die christliche Gemeinde in Kolossai also, den Sabbat und die Festzeiten auch weiterhin so zu halten, wie sie es bisher getan hatten, und sich nicht von denjenigen ins Gewissen reden zu lassen, die entweder davon abrieten oder Anstoß daran nahmen, dass sie als Feste gehalten wurden.

Widerlegt Römer 14,5 die Verbindlichkeit der Sabbate?

Einigen dient auch Römer 14,5 als hinreichender “Beweis”, um gegen die Verbindlichkeit des Sabbats und der Festzeiten zu argumentieren. Darin heißt es: „Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei in seiner Meinung gewiss.“

Hier sei jedoch auf den Kontext hingewiesen. In Römer 14,2.3 geht es um den Verzehr von Fleisch („Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der isst kein Fleisch“). Einige waren der Meinung, sie dürften kein Fleisch essen, und waren aus religiösen Gründen zu Vegetariern geworden. Einer der Gründe, der zu dieser Entscheidung geführt haben könnte, könnte in der Tatsache gelegen haben, dass das Fleisch, das auf dem Markt erworben werden konnte, vermutlich Götzenopferfleisch gewesen war. Mit diesem Wissen schienen einige ein Problem mit dem Verzehr des Fleisches gehabt zu haben, das zuvor Götzen geopfert worden war (vgl. 1. Korinther 8,1-13).

Worum es in Römer 14,5 aber letztendlich geht, ist der Verzehr gewisser Nahrungsmittel. Paulus sagt, dass einige einen bestimmten Tag höher schätzen als andere. Gleich im nächsten Vers wird der Zusammenhang zwischen dem Verzehr und eben genannter Wertschätzung deutlich: „Wer auf den Tag achtet, der tut’s im Blick auf den Herrn; wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch“ (Vers 6).

Wie sieht also der Zusammenhang aus?

Der Zusammenhang lässt sich auf das Gewissen zurückführen. Paulus spricht von neuen Mitgliedern der Kirche, die noch unsicher waren und dachten, an bestimmten Tagen FASTEN zu müssen. (In Vers 6 geht es um das FASTEN: „…wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht“). Andere hatten verstanden, dass man sich entscheiden könne, an welchem Tag auch immer zu fasten, und dass nur am Versöhnungstag ein Fasten vorgeschrieben ist.

Aus diesem Grund sagt Paulus: „Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber hält alle Tage für gleich.“ Dies steht im Kontext mit Speisen, Trinken und Fasten. Tatsächlich sagt Paulus in Vers 6: „Wer auf den Tag [als ein Tag des Fastens] achtet, der tut’s im Blick auf den Herrn; wer isst [also, wer nicht auf den Tag als einen Tag des Fastens achtet, der tut’s auch im Blick auf den Herrn].” Deshalb sagt Paulus: “Wer isst, der isst im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht isst, der isst im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch.“ Der Punkt, den Paulus hier zu vermitteln sucht, liegt einfach darin, dass man andere für die Art, Gott zu ehren, nicht verurteilen sollte, solange dies auf der Bibel beruht.

So überraschend es nun klingen mag, bezieht sich Römer 14,5 gar nicht auf den wöchentlichen Sabbat oder auf die jährlichen Festzeiten. Im Gegensatz dazu scheint sich Paulus in Kolosser 2,16.17 auf die nicht zwingende Notwendigkeit des Fastens am Sabbat zu beziehen. Dort bezieht er sich ausdrücklich auf die Sabbate, auf einen Feiertag und ein Neumondfest in Verbindung mit Essen und Trinken. In Römer 14,5 ist jedoch nicht von Sabbaten oder einem Feiertag die Rede, was deutlich macht, dass sie in dieser Passage nicht thematisiert werden.

Einige Kommentare stimmen darin überein, dass Paulus nicht den Sabbat oder die Festzeiten im Sinn hatte, als er diesen Vers des Römerbriefs verfasste. Sowohl die Expositor’s Bible Commentary als auch Hasting’s Encyclopedia of Religion and Ethics deuten darauf hin, dass die Juden und Heiden bestimmte Tage festgelegt hatten, an denen zu fasten seien (denken wir an den stolzen Pharisäer in Lukas 18,12, der zweimal in der Woche fastete), und dass sich Paulus in Römer 14,5 auf die Idee des vorgeschriebenen Fastens bezieht.

Widerlegt Galater 4,10 die Verbindlichkeit der Sabbate?

Schauen wir uns nun noch einen weiteren Abschnitt an, der scheinbar belegen soll, dass der Sabbat und die Festzeiten nicht mehr gültig seien. In Galater 4,10 heißt es: „Ihr haltet bestimmte Tage ein und Monate und Zeiten und Jahre.“

Sabbatgegner verweisen darauf, dass Paulus hier die Galater zurechtwies, da sie immer noch den Sabbat und die Festzeiten Gottes hielten. Doch ist das wirklich, was Paulus meinte? Auch hier müssen wir den Kontext, in dem dieser Brief entstanden ist, und ein wichtiges Prinzip beachten, um den Brief des Paulus an die Galater richtig zu verstehen. An wen ist dieser Brief adressiert?

Wenn Paulus die Juden meint, schreibt er in der Regel „wir“, da er selbst auch ein Jude „vom Stamm Benjamin“ ist (Philipper 3,5). Wenn Paulus die Heiden anspricht, schreibt er „ihr“, da er kein Heide gewesen ist. Schauen wir uns den Unterschied anhand folgender Beispiele genauer an:

In Galater 3,23-25 gebraucht er die Personalpronomen „wir“ und „unser“ insgesamt vier Mal, und meint damit sich selbst und andere Juden.

In Galater 3,26-29 wird das Pronomen „ihr“ insgesamt sechs Mal verwendet, um auf nichtjüdische bzw. heidnische Zeitgenossen hinzuweisen.

Kehren wir nun wieder zum vierten Kapitel des Briefs an die Galater zurück. Nun wird deutlich, dass die gesamte Passage vom achten bis einschließlich zehnten Vers an nichtjüdische oder heidnische Menschen gerichtet ist („ihr“). In Galater 4,8.9 erinnert Paulus die Galater daran, dass sie vor ihrer Bekehrung Gott nicht kannten, sondern heidnischen Göttern dienten. Im Gegensatz dazu macht Paulus deutlich, dass Juden den wahren Gott – bis zu einem gewissen Grad – kannten (vgl. Galater 2,15: „Wir sind von Geburt Juden und nicht Sünder aus den Heiden“; Römer 9,3.4: „[… M]eine Stammverwandten […] nach dem Fleisch, die Israeliten sind, denen […] der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst [gehört …]“). Kapitel 4 des Galater-Briefs ist daher nicht an Juden, sondern an Heiden gerichtet.

Diese Heiden hatten durch ihre Bekehrung den wahren Gott erkannt, wendeten sich danach jedoch wieder den „schwachen und dürftigen Mächten“ (Galater 4,9) zu, denen sie zuvor schon gedient hatten, indem sie „bestimmte Tage […] und Monate und Zeiten und Jahre“ (Vers 10) einhielten. Dies kann sich nicht auf den von Gott eingerichteten Sabbat und die Jahresfeste beziehen, da sie den Heiden vor ihrer Bekehrung noch unbekannt gewesen sind, geschweige denn von ihnen gehalten wurden. Paulus spricht hier vielmehr von heidnischen Festen wie Weihnachten, Ostern oder Halloween. (Für eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Gegenstand des Weihnachtsfestes lesen Sie unsere Broschüre „Das Geheimnis des Weihnachtsfestes“.)

Darüber hinaus würde Paulus im Zuge des Sabbats und der Jahresfeste keineswegs von „schwachen und dürftigen Mächten“ oder „armseligen Elementen“ (Elberfelder-Bibel) reden, da sie von Gott selbst stammen.

Einige behaupten auch, die Heiden im damaligen Galatien hätten begonnen, den Sabbat und die Jahresfeste nur aus dem Grund zu halten, da sie die Juden dazu überredeten. Dieser Praxis würde Paulus nun entgegenstehen. Doch diese Behauptung ist falsch, da es in Vers 9 heißt, dass sich die Galater WIEDER den schwachen und dürftigen Mächten zuwandten („Nachdem ihr aber Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie wendet ihr euch dann wieder den schwachen und dürftigen Mächten zu, denen ihr von neuem dienen wollt?“). Die Galater kehrten zu dem ZURÜCK, was sie getan hatten, BEVOR sie christlich wurden. Paulus meint hier keineswegs den jüdischen Einfluss auf sie NACH ihrer Bekehrung.

Was hatte Paulus dann im Sinn, als er sagte, dass die Heiden „bestimmte Tage […] und Monate und Zeiten und Jahre“ einhielten? Um eine Antwort auf diese Frage finden zu können, müssen wir zunächst die Bedeutung des Wortes „einhalten“ erörtern.

„Einhalten“ wurde vom griechischen Verb „paratereo“ hergeleitet. In unserer kostenlosen Broschüre „Das Evangelium vom Reich Gottes“ erläutern wir, dass „paratereo“ ausschließlich in negativer Hinsicht gebraucht wird. Einige Kommentare deuten darauf hin, dass das von Paulus angesprochene „Einhalten“ auf eine abergläubische Art und Weise vollzogen wird, was im Zusammenhang mit dem Sabbat Gottes und seinen Jahresfesten keinen Sinn ergibt. Im Zusammenhang mit astrologischer und gnostischer Absicht ergibt es jedoch viel mehr Sinn. Von dieser Warte aus betrachtet, können wir sehen, dass Paulus von der Einhaltung bestimmter Zeiten spricht, die mit der Beobachtung von Himmelskörpern und mit Geistern in Verbindung stehen.

Einhalten von Zeiten

Dies geht insbesondere aus der Betrachtung der englischen Übersetzung der King-James-Bibel hervor. Darin wird die Einhaltung der „Zeiten“ („times“) in den nachfolgenden Stellen behandelt.

In Levitikus 19,26 heißt es beispielsweise: „Ihr sollt nichts essen, in dem noch Blut ist. Ihr sollt nicht Wahrsagerei noch Zauberei treiben.“ („…neither shall ye use enchantment, nor observe times.“) Hier wird “Zauberei” mit der Beobachtung von Zeiten identifiziert.

Dasselbe Verbot lesen wir auch in Deuteronomium 18,10: „[D]ass nicht jemand unter dir gefunden werde, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt oder Wahrsagerei, Hellseherei, geheime Künste oder Zauberei treibt“. („…pass through the fire, or that useth divination, or an observer of times, or an enchanter, or a witch.“) Hier steht “Zauberei” wiederum mit der Beobachtung von Zeiten in Verbindung.

Schließlich spricht Gott in Deuteronomium 18,14: „Denn diese Völker, deren Land du einnehmen wirst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager; dir aber hat der HERR, dein Gott, so etwas verwehrt.“ („For these nations, which thou shalt possess, hearkened unto observers of times, and unto diviners…“) Hier wird “Zeichendeuter” mit der Beobachtung von Zeiten gleichgesetzt.

Anhand dieses Vergleichs wird deutlich, wovon die Rede ist, wenn in Galater 4,10 der Vorwurf laut wird, dass bestimmte „Zeiten“ eingehalten werden. Dieser Brauch ist unter anderem mit der Astologie oder Deutung von Himmelskörpern verbunden, um das Schicksal vorauszusagen.

Das abergläubische Einhalten bestimmter Zeiten ist oftmals davon begleitet gewesen, Kerzen anzuzünden und die Türen mit Knoblauch zu schmücken. Das entspricht klar dämonischer Natur, wie aus 2. Chronik 33,6 hervorgeht: „Und er ließ seine Söhne durchs Feuer gehen im Tal Ben-Hinnom und achtete auf Zeichen [„…also he observed times…“] und Vogelgeschrei und trieb Zauberei und bestellte Geisterbeschwörer und Zeichendeuter und tat viel, was dem HERRN missfiel, um ihn zu erzürnen.“

Einhalten von Tagen

Paulus tadelte die Galater auch, weil sie bestimmte heidnische Tage hielten. Die Griechen hielten beispielsweise bestimmte Tage ein, um ihre Toten zu ehren. An diesen Tagen durfte keine Arbeit verrichtet werden. Sowohl der griechische als auch der römische Kalendar markierte ein Drittel aller Tage als Tage des Unglücks. An diesen Tagen durften keiner politischen oder juristischen Tätigkeiten nachgegangen werden, und das Volk musste von privaten Vergnügungen Abstand nehmen. Man durfte an diesen Tagen keinen Krieg führen, heiraten oder reisen.

Einhalten von Monaten

Auch die Einhaltung bestimmter Monate prangerte Paulus an. Die Heiden hatten bestimmte Monate auserkoren, um ihre Götter zu verehren. Heidnische Feste sind zu Ehren der Göttin Apolla während der Monate April und Oktober abgehalten worden. Dem höchsten Gott der Griechen, Zeus, ist während der Monate Februar und Juni gehuldigt worden. Der Monat April war ebenso für die Verehrung des Gottes Artemis vorgesehen. Der Weingott Baccus ist während des Monats Januar geehrt worden.

Einhalten von Jahren

Zuletzt ist den Galatern auch die Einhaltung bestimmter Jahre angelastet worden. In der Tat waren sowohl von den Griechen als auch von den Römern bestimmte Jahre zur Verehrung vorgesehen. Zum Beispiel fanden schon damals die olympischen Spiele im Zeitintervall einiger Jahre statt, die allerdings von heidnischen Riten und Bräuchen begleitet wurden.

Anhand dieser Beispiele sollte klar sein, dass Paulus in Galater 4,10 nicht den Sabbat Gottes und seine Jahresfeste meinte, sondern sich vielmehr um die Galater sorgte, die zu heidnischen Bräuchen zurückkehrten und wieder bestimmte Tage, Monate, Zeiten und Jahre feierten.

Zusammenfassung

In dieser Broschüre haben wir erörtert, dass die jährlichen Sabbate oder Festzeiten Gottes auch heute noch gültig sind. Und das gilt für JEDEN. Keine Stelle im Neuen Testament belegt, dass diese heiligen Festzeiten einschließlich des Wochensabbats abgeschafft seien. Das antike Israel sowie Juda sind dafür gestraft worden, seine Gebote missachtet und die heiligen Sabbate entweiht zu haben. Auch über unsere heutige Welt ist Gott sehr verärgert, besonders was die modernen Nachfahren der Häuser Israel und Juda betrifft, die die Sabbate mit Füßen treten. Darüber wird er sehr bald richten.

Sie haben nun die Wahrheit in dieser Broschüre erfahren. Sie wissen es nun besser. Gott erwartet von Ihnen, ihn „im Geist und in der Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4,24). Möchten Sie Gott kennenlernen? Wollen Sie von ihm erkannt und angenommen werden? Sie können kein Teil der Familie Gottes sein, und Gott wird kein Teil Ihres Lebens sein, solange sie nicht seine Gebote einschließlich der wöchentlichen wie jährlichen Sabbate in ihrer Gesamtheit befolgen. Jesus Christus, der Herr des Sabbats, sagt uns: „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“ (Johannes 14,15). Denken wir auch an 1. Johannes 5,3: „Denn das ist die Liebe zu Gott [richtig: “Liebe Gottes”], dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer.“ Gott sieht nicht auf die Person (vgl. Apostelgeschichte 10,34). Jeder soll ihm gehorsam sein: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen“ (Prediger 12,13).

Wenn Sie Gottes wöchentliche und jährliche Sabbate noch niemals gehalten haben, ist NUN die Zeit, damit zu beginnen (vgl. Hebräer 3,7-11). Sobald Sie damit begonnen haben, werden Sie Freude und inneren Frieden verspüren, wie Sie es noch nie erfahren haben. Gott verspricht, dass Sie ihn finden werden, wenn Sie „ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen“ (Deuteronomium 4,29). Auch für jene, die bereits einmal die wöchentlichen und jährlichen Sabbate gehalten haben, von der einst erkannten Wahrheit jedoch abgewichen sind, ist es JETZT an der Zeit, zurückzukehren und wieder der Wahrheit zu folgen (vgl. Hesekiel 33,14-16). Gott wird Sie annehmen, wenn Sie zu ihm zurückkehren möchten: „Kehrt euch zu mir […], so will ich mich zu euch kehren“ (Sacharja 1,3).

Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Nicht nur Gott, sondern auch wir möchten, dass Sie die richtige Entscheidung treffen.