Kennen Sie den Jesus der Bibel?

ENGEL,

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Einführung

Für die meisten Menschen ist Jesus Christus ein großes Enigma—wer er war, als er hier auf Erden vor ca. 2.000 Jahren lebte; ob er heute lebt; und ob er tatsächlich zu dieser Erde zurückkehren wird, wie er es versprochen hat.

Unsere kostenlose Broschüre Jesus Christus – Ein Grosses Geheimnis! behandelt viele dieser Fragen.

Aber es gibt so viel mehr zu offenbaren, und in dieser Broschüre konzentrieren wir uns hauptsächlich auf Christi Leben vor seiner Menschwerdung; auf seine Geburt; und auf sein Leben als Mensch hier auf Erden.

Hat er wirklich schon vor seiner Geburt als Mensch existiert? Wenn ja, wer oder was war er? War er ein Engel? War er Gott? War er nur ein „Gedanke“ im Denken Gottes?

WIE genau fand seine menschliche Geburt statt?

War er ein Mensch mit einer sündhaften Natur?

Prophezeite das Alte Testament, speziell Jesaja 53, dass der Messias zuerst als ein leidender Diener Gottes zur Erde kommen würde? Wenn dem so ist, warum lehnen die meisten Juden diese Schriftstellen ab, indem sie statt dessen behaupten, dass der Messias NUR als der Welt-regierende König von Israel kommen würde?

Warum kam Jesus überhaupt? Was waren die Gründe seines Kommens?

Was für ein Leben hat Jesus als Mensch gelebt? War er ein Hippie, ein heimatloser Vagabund mit langem Haar? Hatte er Emotionen und Gefühle? Wendete er Gewalt an? Duldete und rechtfertigte er sündhaftes Verhalten? Hat er wirklich einen Jünger davon abgehalten, seinen Vater zu beerdigen? War er verheiratet? Hatte er Brüder und Schwestern, und wenn ja, warum bat er dann seinen Jünger Johannes, sich um seine Mutter Maria zu kümmern?

Als Christen sollen wir den Fußstapfen von Jesus Christus folgen. Diese Broschüre wird Ihnen helfen, besser zu verstehen, wer und was Jesus Christus war, und wie er wirklich als ein menschliches Wesen lebte, so dass SIE seinen Fußstapfen folgen KÖNNEN.

Kapitel 1

Die Existenz von Jesus vor seiner Menschwerdung

         Die Frage, ob Jesus schon vor seiner menschlichen Geburt existierte, ist immer wieder gestellt worden. Wir werden Ihnen in dieser Broschüre die sehr klaren Lehren der Bibel zeigen, wonach Jesus Christus immer schon existierte, ALS GOTT, und zwar schon vor seinem ersten Kommen!

Gott seit Ewigkeit

Die Bibel offenbart, dass beide, der Vater und Jesus Christus, Gott SIND, und dass sie IMMER schon, seit Ewigkeit her, Gott gewesen sind! Beginnen wir in Johannes 1, Vers 1 (Lutherbibel von 2009): „Im Anfang war das Wort [der „Logos“ im Griechischen, was „Sprecher“ bedeutet], und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.“ Wir sehen, dass es Jesus Christus ist – das „Wort“ -, derjenige, der „SPRICHT, so geschieht’s“ (Psalm 33,9), und derjenige, der später zu Fleisch wurde (Johannes 1,14), der in Johannes 1 als „Gott“ bezeichnet wird.

Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible schreibt folgendes:

„Was er [John] von ihm sagte, [ist] genug, um widerspruchslos zu beweisen, dass er Gott ist. Er versichert … seine Existenz von Anfang her: Im Anfang war das Wort. Dies verrät seine Existenz, nicht nur vor seiner Menschwerdung, sondern vor aller Zeit. Zu Beginn der Zeitrechnung, als alle Kreaturen geschaffen und ins Leben gerufen wurden, war dieses ewige Wort schon in der Existenz. Die Welt war von Anfang an, aber das Wort war im Anfang … das Wort war Gott: eine individuelle Persönlichkeit … denn er war mit Gott [dem Vater] … Er übernahm es dann, uns zu Gott zu führen … Er war seit Ewigkeiten her mit Gott; so dass diese wichtige Angelegenheit, die menschliche Wiedervereinigung mit Gott, seit Anbeginn zwischen Vater und Sohn arrangiert worden war, und sie sind in diesem allen in vollkommener Übereinstimmung … Er war mit Gott, und deshalb wird gesagt, dass er vom Vater gekommen ist.“

Zusätzlich erklärt Philipper 2, Verse 5-7, dass Christus „in göttlicher Gestalt war“ (Lutherbibel von 2009) und „Gott [dem Vater] gleich“, aber er nahm „Knechtsgestalt an“ und wurde in „der Erscheinung nach als Mensch erkannt“.

Christus sagte in Johannes 5, Vers 37, dass niemand jemals die „Gestalt“ von dem Vater und von Gott gesehen habe (vgl. Johannes 1,18; 1. Johannes 4,12). Da einige, einschließlich Mose, die „Gestalt“ des HERRN sahen (4. Mose 12,8; 2. Mose 33,17-23), ist es nur logisch und überzeugend, dass sie die Gestalt von Christus gesehen haben müssen – dem zweiten Mitglied in der Gottheit.

Paulus erklärt in 1. Timotheus 3, Vers 16: „Und groß ist, wie jedermann bekennen muss, das Geheimnis des Glaubens: Er ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit.“

WIE genau hat sich „Gott“ im Fleisch offenbart? Einige behaupten, dass Gott nur ein einziges Wesen ist, und dass er irgendwie einige seiner Gedanken in ein menschliches Wesen namens Jesus eingegeben habe. Aber sie irren sich! Jesus existierte tatsächlich als ein Gottwesen – ein zweites, individuelles Gottwesen neben Gott dem Vater – schon vor seiner Geburt als Mensch.

Christus, der Schöpfer

Kolosser 1, Vers 16, sagt aus, dass „alle Dinge“ – sichtbar und unsichtbar – durch Jesus Christus, und von ihm geschaffen worden sind. Wir sehen in Johannes 1, Verse 1-3, dass „alle Dinge“ durch das Wort – den Logos – Jesus Christus erschaffen wurden; und Hebräer 1, Verse 1-2, und Hebräer 2, Vers 10, sagen uns, dass Gott der Vater „die Welt“ oder „die Welten“ (Lutherbibel von 2017), d.h. das gesamte Universum, und „alle Dinge“ durch Jesus Christus gemacht hat.

Adam Clarke’s Commentary on the Bible weist in Bezug auf Kolosser 1, Vers 16, auf folgendes hin:

„Jesus Christus ist der Schöpfer des Universums, aller Dinge, ob sichtbar oder unsichtbar, von allen Dingen, die einen Anfang hatten, ob sie nur zeitlich existieren oder in der Ewigkeit … er existierte schon vor der gesamten Schöpfung, vor allen Wesen, ob in der sichtbaren oder unsichtbaren Welt … Nun muss man… Paulus zugestehen, dass er die Redewendung, die er benutzte, auch verstand, er musste also Jesus Christus als einen wahren und richtigen Gott angesehen haben … Jesus Christus ist der Schöpfer aller Dinge, deshalb muss Jesus Christus, gemäß der einfachen Wort-Konstruktion des Apostels, auch wahrhaftig und ordnungsgemäß Gott sein.“

Albert Barnes’ Notes on the Bible kommentiert zu Johannes 1, Vers 3:

„Hiermit wird bestätigt, dass die ,Schöpfung‘ durch ,das Wort‘ oder den Sohn Gottes erfolgte. In [1. Mose 1,1] wird gesagt, dass das Wesen, das Himmel und Erde schuf, Gott war. In [Psalm 102,26-28] wird dieses Werk Jahwe zugeschrieben. Das ,Wort‘ oder der Sohn Gottes wird deshalb richtigerweise ,Gott‘ genannt … er war der Mittler, oder die effiziente Ursache, durch welche das Universum geschaffen worden war. Es gibt keinen größeren Beweis der Allmacht als das Werk der Schöpfung; und deshalb bezieht sich Gott oft auf dieses Werk, um zu beweisen, dass er, im Gegensatz zu den Götzen, der wahre Gott ist … Deshalb muss das Wesen, das alle Dinge ,erschuf‘, göttlich sein; und, da dieses Werk Jesus Christus zugeschrieben wird, und es einheitlich in der Schrift als die Schöpfung Gottes verkündet wird, ist Jesus Christus dem Vater gleich.“

Christus – der „Ich Bin“

Jesus Christus sprach öfters davon, dass er schon früher existiert hatte. Einmal sagte er klar und deutlich, dass er – als Gott – schon vor Abraham gelebt hatte. Die Juden waren darüber so erbost, dass sie Jesus steinigen wollten. Beachten Sie den Dialog und die Reaktion der Juden auf Christi Worte in Johannes 8, Verse 56-58: „[Jesus sagte:] Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich. Da sprachen die Juden zu ihm: Du bist noch nicht fünfzig Jahre alt und hast Abraham gesehen? Jesus sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ehe Abraham wurde, BIN ICH.“

Jesus sagte: „BIN ICH“ oder richtiger übersetzt, „ICH BIN“, und nicht „ICH WAR“. Die Juden verstanden sehr wohl, dass er sich selbst mit Gott identifizierte – als „Jahwe“, der ICH BIN, oder der Ewige des Alten Testamentes. Deshalb „hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen“ (Vers 59).

Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown fügt folgende Gedanken hinzu:

„,Bevor Abraham war, ich bin‘ – Die hier wiedergegebenen Worte ,war‘ und ,bin‘ unterscheiden sich sehr. Der eine Abschnitt bedeutet, dass ,Abraham erschaffen‘ wurde; mit dem anderen sagt Jesus: ,ich existiere‘. Die Aussage ist deshalb nicht, dass Christus vor Abraham entstanden ist … sondern, dass er niemals erschaffen wurde und schon vor Abraham existierte; mit anderen Worten, dass er schon vor der Schöpfung existierte, seit Ewigkeit her … In diesem Sinne verstanden die Juden ihn klar und deutlich, da ,sie Steine aufhoben, um auf ihn zu werfen‘, wie sie es auch zuvor getan hatten, als sie sahen, dass er sich Gott gleich machte [Johannes 5,18].“

Albert Barnes’ Notes on the Bible führt weiter aus:

„,Ich bin‘ – Der Ausdruck ,ich bin‘, im Präsens, ist klar und deutlich gewählt worden, um sich auf eine vergangene Zeit zu beziehen … er nahm ihn als seinen Namen an, ,ICH BIN‘, und ,ICH WERDE SEIN, DER ICH SEIN WERDE‘ (2. Mose 3,14) … Es gibt eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zwischen dem Ausdruck, den Jesus an dieser Stelle gebraucht, und dem Ausdruck, der in 2. Mose gebraucht wurde, um auf den Namen Gottes hinzudeuten … Die Frage hier war hinsichtlich seiner früheren Existenz. Die Beanstandung der Juden war, dass er noch nicht einmal 50 Jahre alt war, und deshalb Abraham nicht gekannt haben konnte. Jesus antwortete daraufhin, dass er schon vor Abraham existiert hatte … Diese Feststellung entspricht der Bestätigung von Johannes [Johannes 1,1], dass er im Anfang bei Gott war, und dass er Gott war.“

Die Juden zu Zeiten Christi wiesen ihn als den Messias und König von Israel ab. Jedoch weisen Prophezeiungen in den Büchern des Alten Testamentes auf die Tatsache hin, dass es Gott sein würde, der sie erlösen wird (vgl. Jesaja 7,14 und Matthäus 1,23). Jesus sagte den Juden: „Ihr sucht in der Schrift, denn ihr meint, ihr habt das ewige Leben darin; und sie ist’s, die von mir zeugt“ (Johannes 5,39). In einem anderen Beispiel, das seiner Auferstehung folgte, zeigte Jesus einigen seiner Jünger genau diese Beweise: „Und er fing an bei Mose und allen Propheten und legte ihnen aus, was in der ganzen Schrift von ihm gesagt war“ (Lukas 24,27).

In Lukas 10, Vers 18, sagte Jesus zusätzlich, dass er den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen sah. Damit wies er darauf hin, dass er schon existierte, als Satans Rebellion stattfand, die lange vor der Schöpfung des Menschen geschah. (Siehe unsere kostenlose Broschüre Evolution—ein Märchen für Erwachsene?)

Christus – Der Anfang der Schöpfung

 Jesus Christus wird in Offenbarung 3, Vers 14, als der „Anfang der Schöpfung Gottes“ identifiziert. Doch Christus hatte keinen Anfang. Er wird in Hebräer 7, Vers 1, als „Melchisedek“ bezeichnet, als der „Priester Gottes des Höchsten“. Hebräer 7, Vers 3, erklärt, dass er „weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens“ hat. Deshalb ist Offenbarung 3, Vers 14, korrekter übersetzt worden mit „Ursprung“ der Schöpfung Gottes (vgl. z.B. Revised Standard Version; New Revised Standard Version; Revised English Bible; und New American Bible). Christus EXISTIERTE als ein Gottwesen seit Ewigkeiten her, und er war es – das zweite Mitglied der Gottfamilie -, der mit der Schöpfung von allem begann.

Einige, die sich auf Offenbarung 3, Vers 14, beziehen, behaupten, dass Gott der Vater zuerst seinen Sohn, Jesus Christus, erschuf, und danach durch Christus mit allem anderen fortfuhr. Sie sagen, dass das Wort geschaffen worden sei, und als dies geschah, es weder Tag noch Zeit gab, weshalb Christus keinen Beginn der Tage gehabt haben soll. Die Bibel lehrt dies jedoch nicht.

Micha 5, Vers 1, spricht von dem Kommen des Messias wie folgt: „Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, DESSEN AUSGANG VON ANFANG UND VON EWIGKEIT HER GEWESEN IST.“

Der New Bible Commentary: Revised fügt folgendes hinzu: „ … der Titel ,der Anfang von Gottes Schöpfung‘ [in Offenbarung 3,14] (besser: ,das Fundament‘ oder ,Quelle‘ der Schöpfung) verherrlicht Christus als den Schöpfer über die stolzen, aber kümmerlichen Kreaturen, die mit ihrer Unabhängigkeit prahlen.“

Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown stimmt dem zu:

„ ,…Anfang der Schöpfung Gottes‘ – nicht er, den Gott zuerst erschuf, sondern wie in Kolosser 1, Verse 15-18, … der Erstgeborene vor aller Schöpfung, sein schaffendes Instrument. Die gesamte Schöpfung würde nicht so dargestellt, dass sie ihn anbetet, wenn er einer von ihnen wäre. Er, der der Schöpfer ist, ist eine solide Garantie für seine Treue als ,der Zeuge und das Amen‘.“

In Offenbarung 22, Vers 13, bezieht sich Christus auf sich selbst als den „Anfang [arche] und das Ende [telos].“ Wenn „Anfang“ darauf hindeuten soll, dass es eine Zeit gab, als Christus nicht existierte, aber als erstes Wesen in Gottes Schöpfung geschaffen wurde, bedeutet „Ende“ dann, dass er irgendwann nicht mehr existieren wird? Das wäre eine lächerliche Schlussfolgerung!

Basierend auf allen biblischen Beweisen können wir dogmatisch behaupten, dass Jesus Christus NIEMALS einen Anfang hatte. Um genau zu sein, er ist derjenige, der Gottes Schöpfung BEGANN oder ins Leben rief: Gott der Vater erschuf alles durch Jesus Christus, der [als Gott] seit Ewigkeit her existierte.

 Wir lesen auch, dass der Geist Christi IN den alten Propheten war (1. Petrus 1,11). Das beweist auch, dass Christus schon zu jener Zeit [als Gott] existierte, schon vor seiner Existenz als Mensch, und dass er seinen Geist den Propheten gab.

Es kann keinen begründeten und aufrechten Zweifel daran geben, dass Jesus Christus Gott war – seit Ewigkeit her -, bevor er zu einem menschlichen Wesen wurde.

Kapitel 2

Jesus Christus IST Gott!

         Die Bibel lehrt klar und eindeutig, dass Jesus Christus Gott ist. Als unbestreitbaren Beweis beachten Sie bitte Titus 2, Verse 11-14: „Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des GROSSEN GOTTES UND UNSERES HEILANDES JESUS CHRISTUS, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken.“

Christus – der große Gott und Heiland

         Bitte beachten Sie, dass die richtige Übersetzung lauten muss: „… die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und Heilandes Jesus Christus“ (vgl. Lutherbibel von 2009). Die Ergänzung des Wortes „unseres“ in „unseres Heilandes“ entspricht nicht dem Urtext.

Der Kommentar von Jamison, Fausset and Brown bestätigt, dass die gesamte Formulierung „des großen Gottes und Heilandes“ sich auf Jesus Christus bezieht:

„Es gibt nur einen griechischen Artikel für ,Gott‘ und ,Heiland‘, was zeigt, dass beide für ein und dasselbe Wesen benutzt werden … Ebenfalls wird … ,Erscheinung‘ (epiphaneia) von Paulus niemals für Gott den Vater gebraucht … es wird immer für das Kommen Christi verwendet … Auch … im Kontext … gibt es keine Referenz zu Gott dem Vater, nur alleine zu Christus … Ebenfalls ist… der Ausdruck ,großer Gott‘, wie er für Christus verwendet wird, in Übereinstimmung mit dem Kontext, welcher sich auf die Herrlichkeit seiner Erscheinung bezieht …“

Albert Barnes’ Notes on the Bible fügt hinzu:

„Es kann kaum Zweifel daran geben, falls überhaupt, dass hier bei der Formulierung ,des großen Gottes‘ sich der Apostel auf den Herrn Jesus bezieht, denn es ist keine Lehre des Neuen Testamentes, dass Gott selbst … am letzten Tage erscheinen wird.“

Das ist wahr. Die Bibel sagt, dass Gott der Vater NACH dem Millennium und dem Großen Weißen Throngericht auf die Erde herniederkommen wird – nicht zur Zeit von Christi zweitem Kommen.

Niemand hat den Vater je gesehen

 Johannes 1, Vers 18, sagt uns: „Niemand hat Gott [den Vater] je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“ Beachten Sie auch die Wiedergabe dieser Schriftstelle in der New American Bible: „Niemand hat jemals Gott gesehen. Der einzige Sohn, Gott, der an der Seite seines Vaters ist, hat ihn offenbart.“

Die Elberfelder Bibel kommentiert in einer Anmerkung, dass viele alte und gute Quellen die Formulierung „der einzig gezeugte Sohn“ mit „der einzig gezeugte GOTT“ wiedergeben.

John Gill’s Exposition of the Entire Bible fügt hinzu: „Die alt-syrische Version übersetzt hier ,der einzig Gezeugte, Gott, welcher im Schoß seines Vaters ist‘; klar zeigend, dass… er Gott ist.“ (Zu der Übersetzung „Eingeborener“, „einzig gezeugter Sohn“ oder „einziger Sohn“ wird im 5. Kapitel näher Stellung bezogen.)

Der auf Ewigkeit gesegnete Gott

Zusätzlich bezieht sich Römer 9, Vers 5, auf Jesus Christus als denjenigen, „der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit“.

Albert Barnes’ Notes on the Bible erklärt folgendes:

„ ,Der da ist Gott über alles‘ – Dies ist eine Formulierung, die nur dem wahren Gott zusteht. Sie deutet auf höchste Göttlichkeit hin und ist vollkommener Beweis dafür, dass der Messias göttlich ist: Viel Mühe ist darauf verwandt worden zu zeigen, dass dies nicht die wahre Wiedergabe wäre, aber ohne Erfolg. Es gibt in den griechischen Manuskripten keine unterschiedlichen Angaben von irgendwelcher Konsequenz; und der Zusammenhang fordert von uns hier offensichtlich, dies [als eine Beschreibung] der göttlichen Natur zu verstehen.

„‚Gelobt in Ewigkeit‘ – Dies bezieht sich klar auf den Herrn Jesus, und es beweist, dass er göttlich ist.“

Adam Clarke’s Commentary on the Bible stimmt dem zu:

„Da dieser Vers solch einen unübertroffenen Beweis der Göttlichkeit Christi beinhaltet, ist es kein Wunder, dass die Gegner dieser Gottheit mit größtem Eifer und Können versuchen wollen, seine Kraft zu zerstören. Und es muss für denjenigen, der nichts als die Wahrheit sucht, sehr schmerzhaft sein, die erbärmlichen und scheinheiligen Methoden zu sehen, mit denen versucht wird, der Kraft dieses Textes zu entkommen. Nur wenige sind an ihn in einer ehrlichen und männlichen Weise herangegangen wie Dr. Taylor, der ein gewissenhafter Arier war, als er diesen Gegenstand untersuchte. ,Christus‘, sagte er, ,ist Gott über alles, wie er vom Vater dazu bestimmt ist, Herr, König und Herrscher über alles zu sein.‘ “

Beachten Sie ebenfalls folgende Aussage von Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible:

„Mit der Erwähnung Christi fügte er ein sehr großes Wort ein, das sich auf ihn bezieht, dass er Gott ist über alles, gelobt in Ewigkeit. Damit die Juden nicht übel von ihm denken, weil er mit ihnen verbunden war, spricht er hier dieses Ehrenhafte über ihn: und es ist der allerhöchste Beweis für die Gottheit von Christus; er ist nicht nur über alles als Mittler, sondern er ist Gott, gelobt in Ewigkeit. Um wieviel mehr waren diejenigen, die ihn verwarfen, einer viel schlimmeren Bestrafung würdig!“

Gott salbte Gott

Im ersten Kapitel des Hebräerbriefes können überwältigende und unbestreitbare Beweise gefunden werden, dass Jesus Christus heute Gott ist. Beginnend mit Vers 5 wird Gott der Vater wie folgt zitiert (vgl. Vers 1): „(Vers 5) Denn zu welchem Engel hat Gott [der Vater] gesagt … (Vers 7) Von den Engeln spricht er [Gott der Vater] zwar … (Vers 8) aber von dem Sohn (Psalm 45,7.8): ,GOTT, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit, und das Zepter der Gerechtigkeit ist das Zepter deines Reiches.‘“

Eindeutig spricht Gott der Vater hier zu Jesus Christus, dem Sohn, und nennt ihn „Gott“.

Beachten Sie, wie der nächste Vers (Vers 9) in einigen Übersetzungen wiedergegeben wird (der immer noch die Worte von Gott dem Vater an den Sohn Jesus Christus zitiert). Zum Beispiel schreibt die rev. Lutherbibel von 1984: „… darum hat dich, o Gott, dein Gott gesalbt mit Freudenöl wie keinen deinesgleichen.“

Ähnlich wird dies so in der Zürcher Bibel und der Menge Bibel übersetzt, und

die Revised English Bible schreibt: „Du hast geliebt das Recht und gehasst die Ungerechtigkeit; deshalb, o Gott, hat dein Gott dich über alle anderen gesetzt.

Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown sagt folgendes:

„Jerome, Augustinus und andere übersetzen [Psalm 45,8]: ,O Gott, dein Gott hat dich gesalbt‘, wobei Christus als Gott angesprochen wird. Dies ist wahrscheinlich die richtige Übersetzung aus dem Hebräischen, und ebenfalls aus dem Griechischen von dem Hebräischen, denn es ist scheinbar der Sohn mit ,O Gott‘ gemeint, wie in [Hebräer 1,8].“

Adam Clarke’s Commentary on the Bible stimmt dem wie folgt zu: „Das Original [in Psalm 45,8]… wurde wahrscheinlich so übersetzt: ,Deshalb, o Gott, hat dein Gott dich gesalbt.‘ Die Sprachform ist fast dieselbe wie die… [in Hebräer 1,8]…“

Der allmächtige Gott

 Als der Engel Gabriel zu Maria gesandt wurde, zitierte er in Lukas 1,30-35 teilweise aus Jesaja 9, Verse 5-6, wo es heißt: „Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater…“

Wir sehen also, dass Jesaja unter Inspiration prophezeite, dass Jesus Christus im Zeitpunkt seiner Herrschaft hier auf Erden „Gott-Held“ und „Ewig-Vater“ genannt werden würde. In Jesaja 10, Vers 21, lesen wir, dass ein Rest von Jakob sich „zu Gott“ bekehren wird, dem Starken.

Es gibt noch weitere Beweise für die biblischen Lehren, dass Jesus Christus heute Gott ist. Christus wird das „Ebenbild Gottes“ genannt (2. Korinther 4,3-4; Kolosser 1,15; Hebräer 1,1-3). Thomas nannte den auferstandenen Christus „Mein Herr und mein Gott“, und Christus erwiderte, dass er nun glaubt, weil er ihn gesehen habe (Johannes 20,28-29). Was glaubte Thomas? Dass Christus sein Herr und sein GOTT war.

1. Johannes 5, Vers 20, ist eine andere Schriftstelle, die zeigt, dass Jesus Christus Gott ist. Sie sagt: „Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.“

Einige behaupten, dass sich die Bezeichnung „wahrhaftiger Gott“ hier auf den Vater bezieht, aber Albert Barnes’ Notes on the Bible weist darauf hin, dass die grammatikalische Konstruktion des Satzes die Ansicht begünstigt, dass hier Christus gemeint ist. Es heißt weiterhin:

„Niemals würden je Zweifel bezüglich dieses Punktes aufkommen, wenn nicht die Abneigung bestünde, den Herrn Jesus als den wahren Gott anzuerkennen. Wenn die Erklärung wäre, dass ,dieses der wahre Messias‘ ist, oder dass ,dieses der Sohn Gottes ist‘, oder dass ,dieser der ist, der von der Jungfrau Maria geboren wurde‘, würde es keine Schwierigkeiten mit der Konstruktion geben.“

Barnes gibt ebenfalls folgendes überzeugende Argument:

„ … diese Interpretation stimmt mit dem überein, worin wir sicher sind, dass Johannes sie hinsichtlich des Herrn Jesus Christus bestätigen würde. Kann es je Zweifel daran geben, dass der, der sagte, ,Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott‘, dass der, welcher sagte, ,alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist‘, dass derjenige, der die Aussage des Heilandes festhielt, ,Ich und mein Vater sind eins‘ und die Aussage von Thomas, ,Mein Herr und mein Gott‘, nicht ebenfalls die Bezeichnung ,der wahre Gott!‘ für ihn benutzen würde …?“

Die Bibel stellt sehr dogmatisch fest, dass Jesus Christus heute Gott ist! In der Tat ist dies sogar der wesentliche Kernpunkt der Erlösung!

Kapitel 3

Jesus Christ – der Mensch!

         Wir haben in den vorangegangenen zwei Kapiteln besprochen, dass Jesus Christus Gott war, bevor er zu dieser Erde kam, und dass er heute Gott ist. Hieraus folgt, dass er Gott war und gewesen sein musste – der „Immanuel“ oder „Gott mit uns“ -, als er während seines ersten Kommens auf Erden lebte. Wie wir aus dem letzten Kapitel entnehmen können, bestätigte er diese Tatsache den Juden zu seiner Zeit, als er sich selbst der „ICH BIN“ nannte – der Ewige -, der Gott des Alten Testamentes.

Aber inwiefern war er Gott, als er hier auf Erden war? Die Tatsache, dass er Gott seit Ewigkeit ist – ohne Anfang und nicht erschaffen -, hat viele verwirrt, die denken, dass er „vollkommen Gott“ war – sowie „vollkommen Mensch“ -, als er auf diese Erde kam. Natürlich kann niemand vollkommen etwas sein, und dann wiederum etwas vollkommen anderes, wenn diese zwei Charakteristiken nicht kompatibel sind. Und in der Tat, vollkommen Gott und vollkommen Mensch zu sein, ist unvereinbar.

Was war Jesus Christus dann, als er zu dieser Erde kam?

Gott wurde Fleisch

Wir haben diese Frage im Detail in unserer kostenlosen Broschüre Jesus Christus – Ein Grosses Geheimnis! behandelt. Wir schlagen vor, dass Sie in Bezug auf dieses Kapitel die gesamte Broschüre lesen, speziell die Seiten 7 – 27. Aufgrund begrenzten Platzes können wir hier nur einschlägige Auszüge und Höhepunkte zitieren, die das biblische Verständnis zusammenfassen bezüglich dessen, wer oder was Jesus war, als er hier auf Erden war.

         Angefangen mit Seite 13 heißt es in unserer o.a. Broschüre:

         „Lesen Sie dazu die klare Offenbarung über dieses Geheimnis in Johannes 1, 14: ,Und das Wort [das ,Wort‘ bezieht sich auf Jesus Christus, der zu Beginn Gott war und mit Gott dem Vater war, Johannes 1,1-2] WARD Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit‘ … [Zu der Übersetzung „eingeborener Sohn“ mehr im 5. Kapitel dieser Broschüre.]

         „Gott sagt uns klar und deutlich, dass das Wort – Jesus Christus –, der vor seiner menschlichen Geburt Gott war, Fleisch WURDE. Christus kam im Fleisch, indem er zu Fleisch WURDE. Das bedeutet, dass er durch und durch Fleisch und Blut war, wie Sie und ich es sind! Das ist äußerst WICHTIG für Sie zu verstehen! Als Christus Fleisch WURDE, war er nicht mehr länger ein Geistwesen. Er war nicht mehr  länger vollkommen Gott, denn er wurde vollkommen Mensch! …

         „Wie ist die Schwangerschaft Marias mit Jesus zustande gekommen? Wir lesen, dass der heilige Geist Gottes, des Vaters, über sie kam – dass die Kraft Gottes sie überschattete (Lukas 1,35). Diese Schriftstelle lässt uns wissen, dass durch den heiligen Geist Gottes, des Vaters, das allmächtige Geistwesen Jesus Christus in ein winziges physisches menschliches Sperma verwandelt wurde, welches das Ei in Marias Unterleib befruchtete, und sie auf diese Weise schwanger wurde. Der Fötus in Marias Unterleib wuchs heran, wie jeder andere menschliche Fötus auch. Jesus wurde als ein kleines Baby geboren, wie jedes andere menschliche Baby auch. Er war vollkommen Fleisch, wie auch Sie und ich vollkommen Fleisch sind … “

Gott entäußerte sich

Die Bibel lehrt klar, dass Jesus Christus – der Gott des Alten Testamentes – sich „entäußerte“ und ein menschliches Wesen wurde. Wir lesen in Philipper 2, Verse 6-7:

„[Jesus Christus] … der in göttlicher Gestalt war, hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an, ward den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.“

Die New Jerusalem Bible lässt in ihrer Übersetzung keinen Zweifel darüber, was Jesus wurde:

„ … er entäußerte sich, nahm die Gestalt eines Sklaven an, wurde zu einem menschlichen Wesen; und wurde in jeder erdenklichen Weise zu einem Menschen … “

Trotz dieser mächtigen Worte verneinen viele Kommentare einfach, was hier gesagt wurde, und flüchten in unbeschreibliche „Erklärungen“, was diese Schriftstelle angeblich zu meinen scheint. Beachten Sie diese erstaunlichen Aussagen in der Nelson Study Bible:

„Diese Formulierung kann mit ,Er entäußerte sich‘ übersetzt werden. Christus tat dies, indem er die Gestalt eines Knechtes annahm, die eines einfachen Menschen. Indem er dies tat, hat er sich jedoch nicht jenes Teils entledigt, der seine Essenz als Gott ausmachte. Stattdessen entäußerte er sich seines Privilegs als Gott und nahm die Existenz eines Menschen an. Während er vollständig Gott verblieb, wurde er komplett zu einem Menschen.“

Das ist vollkommener Unsinn! Wie schon erklärt, kann man nicht komplett etwas sein, und dann gleichzeitig das völlige Gegenteil.

Die Bibel ist sehr klar darüber, dass Christus sich seiner Existenz als ein Geistwesen entäußerte und von der Herrlichkeit trennte, die er innehatte, ehe die Welt war (vgl. Johannes 17,5). Er WURDE zu einem menschlichen Wesen. Er war nicht mehr länger „vollständig“ oder „vollkommen“ Gott, sondern wurde „vollständig“ oder „vollkommen“ Fleisch.

Wir lesen zum Beispiel, dass Menschen – aus Fleisch und Blut – nicht das Reich Gottes ererben können (1. Korinther 15,50). Wir lesen ebenfalls, dass wir wiedergeboren sein müssen, um in das Reich Gottes zu gelangen (Johannes 3,5). Um IN das Reich Gottes zu gelangen, müssen wir aus Geist BESTEHEN (Johannes 3,6). Jesus kam im Fleisch; er WAR Fleisch, als er hier auf Erden war. Er wurde zur Zeit seiner Auferstehung als ein Geistwesen wiedergeboren – nicht mehr länger aus Fleisch und Blut bestehend -, und es geschah DANN, dass er in das Reich Gottes oder in die Familie Gottes als ein verherrlichtes Geistwesen eintrat. Er befand sich NOCH NICHT im Reich Gottes, als er hier auf Erden als Mensch lebte. Es ist wahr, dass einige seiner Jünger ihn auf dem Ölberg in einer Verklärung als ein verherrlichtes Wesen im Reich Gottes gesehen hatten – zusammen mit einem verherrlichten Mose und einem verherrlichten Elia -, aber das war in einer Vision, etwas, was in der Zukunft stattfinden würde.

Der Geist des Vaters ohne Einschränkung

Wir zitieren weiter aus unserer kostenlosen Broschüre Jesus Christus – Ein Großes Geheimnis!, Seite 18:

         „Christus hatte Gottes heiligen Geist in ihm wohnen … Er besaß Gottes Geist – erhalten bei der Zeugung – ohne Maß oder Begrenzung, was ihn ermöglichte, die Sünde im Fleische zu überwinden … Jesus sagte, er könnte nichts von sich aus tun (Johannes 5,19, 30). Als er sich im Garten von Gethsemane befand, betete er zu Gott dem Vater um Kraft, und Gott sandte einen Engel, um ihn zu stärken (Lukas 22,40-46; Matthäus 26,39-42). Er wusste, dass der Vater alles tun kann, und dass nichts für den Vater unmöglich ist.“

         Er heilte die Kranken durch die Kraft des heiligen Geistes (Lukas 5,17; 6,19; 8,46) – nicht durch seine Kraft, sondern durch die Kraft des heiligen Geistes vom Vater in ihm. Christus sagte von sich selbst, dass er nichts von sich aus tun konnte (Johannes 5,19). Es war der Geist Gottes des Vaters, der ohne Maß und Begrenzung in ihm wohnte, und der ihm die Kraft gab, Wunder zu vollbringen. Apostelgeschichte 10, Vers 38 besagt: „ … Gott [der Vater hat] Jesus von Nazareth gesalbt… mit heiligem Geist und Kraft; der ist umhergezogen und hat Gutes getan und alle gesund gemacht, die in der Gewalt des Teufels waren, denn Gott [der Vater] war mit ihm.“ Wir lesen ebenfalls, dass Gott der Vater [durch seinen heiligen Geist] in Christus während seines Leidens war (2. Korinther 5,19), so dass er die Kraft erhielt, durchzuhalten.

Vollständig Mensch

         Wir fahren in unserer kostenlosen Broschüre Jesus Christus – Ein Großes Geheimnis! wie folgt fort (S. 18 ff):

         „Es war für Christus absolut NOTWENDIG, VOLLKOMMEN MENSCH zu werden, weil er nur auf diesem Wege der Retter der Menschheit werden konnte. Lesen Sie dazu in 1. Korinther 15, Vers 21: ,Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten.‘ Uns wird gesagt, ,dass durch einen MENSCHEN die Auferstehung der Toten‘ kam. Wir lesen, dass Christus TOT war. ER SELBST ist gestorben – die Person, die er war – der Sohn Gottes, der Mensch geworden ist. Offenbarung 1, Vers 18 bestätigt, dass ER tot war, nicht nur ein Teil von ihm…

         „Philipper 2, Vers 8 fügt hinzu, dass er sich selbst ,erniedrigte … und ward gehorsam bis zum TODE, ja zum Tode am Kreuz‘ …  Römer 14, Vers 9 fügt hinzu: ,Denn dazu ist Christus GESTORBEN und WIEDER LEBENDIG geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei‘…

     „Hebräer 2, Vers 9, lehrt sehr eindeutig, dass Christus wie jeder andere Mensch gestorben ist. Tatsächlich MUSSTE er so sterben, um ‚… für alle den Tod [zu] schmecken.‘ Wir lesen: ,Den aber, ‚der eine kleine Zeit niedriger gewesen ist als die Engel‘, Jesus, sehen wir durch das Leiden des Todes ‚gekrönt mit Preis und Ehre‘; denn durch Gottes Gnade sollte er für alle den Tod schmecken.‘…

         „Die einzige Art und Weise, in der Christus – der seit Ewigkeit GOTT gewesen ist – sterben konnte, war, dass er [ein Mensch] wurde. Als er [Fleisch] wurde, war er vollkommen Mensch! … Als Christus Fleisch wurde, gab er all seine göttlichen Attribute und Kräfte auf. Einfach gesagt wurde er Mensch, um sterben zu können! Er war nicht mehr länger ein Geistwesen, er war nicht mehr länger Gott, wie wir uns Gott vorstellen, da Gott, ein Geistwesen, nicht sterben kann (vgl. Jesaja 57,15; 1. Timotheus 1,17) …

         „Christus wurde Fleisch, so dass er die Sünde im Fleisch überwinden konnte. Er musste beweisen, dass es für einen Menschen möglich ist, mit Hilfe von Gottes Geist, der in ihm wohnt, die Sünde zu besiegen! …

         „Christus wurde in allen Bereichen, wie wir, in Versuchung geführt, aber er blieb sündenlos (Hebräer 4,15: , …[Christus ist] versucht worden… in allem wie wir, doch ohne Sünde.‘) Er überwand die Sünde im Fleisch, widerstand den Versuchungen (Offenbarung 3,21). Gott, ein mächtiges perfektes Geistwesen, kann nicht versucht werden (vgl. …Jakobus 1,13). Aber wir lesen, dass Christus in Versuchung geführt WURDE. Das ist ein weiterer Beweis dafür, dass er, während er hier auf dieser Erde weilte, nicht mehr das allmächtige perfekte Geistwesen war, das er zuvor, vor seiner Geburt als Mensch, gewesen WAR …

         „Römer 8,3 sagt uns: ,Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch geschwächt war [menschliche Wesen, alleine auf sich gestellt und ohne Gottes Geist in ihnen, sind zu schwach, um das Gesetz zu halten], das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die Sünde im Fleisch …‘ Mit anderen Worten, er ÜBERWAND SÜNDE als ein menschliches Wesen…

         „Warum lesen wir, dass Christus ,Immanuel‘ genannt werden sollte, was ,Gott mit uns‘ bedeutet (Matthäus 1,23)? …

         „Christus war seit Ewigkeit ein unsterbliches Gottwesen. Er wurde in ein menschliches Wesen verwandelt, aber er war immer noch dieselbe Persönlichkeit, die er seit Ewigkeit her gewesen war. Er war noch immer der Eine, der sich vorzeiten mit Abraham getroffen hatte, derjenige, der Adam und Eva erschaffen hatte, und der Eine, der zu Mose von Angesicht zu Angesicht sprach. Er lebte als ein menschliches Wesen – wuchs auf, wie Kinder es tun, entwickelte sich in einen jungen Mann und wurde dann in Juda ein Rabbiner, oder Lehrer. Aber er war immer noch dasselbe Individuum, das er schon immer gewesen war. Er war ein unsterbliches Gottwesen gewesen, und er wusste, dass er wieder ein unsterbliches göttliches Wesen werden würde, vorausgesetzt, er qualifizierte sich dafür, indem er sündenlos blieb … Als Christus hier auf Erden war, war er wortwörtlich Immanuel, oder ,Gott mit uns‘…

         „Christus war der Ewige Gott, der Mensch WURDE, so dass die Menschheit letztendlich Gott werden KÖNNTE! Christus wurde versucht, er musste leiden, und er starb als ein Mensch.

         „Wer IST Christus heute? Christus ist Gott. Christus, der Mensch, wurde von Gott dem Vater auferweckt und ist nun das allmächtige und gewaltige Gottwesen, das er von Ewigkeit her, vor seinen Tagen im Fleisch, schon immer gewesen war. Er ist der allmächtige Gott, auf den wir warten, der uns Erlösung, Errettung und ewiges Leben im Königreich Gottes bringen wird (vgl. …Titus 2,11-14)!“

Kapitel 4

Wie Gott ein Mensch wurde

         Einige bezweifeln, dass Christus überhaupt zu einem Menschen wurde. Andere glauben, dass er vollkommen Gott und vollkommen Mensch war, als er hier auf Erden lebte. Dann gibt es wiederum andere, die lehren, dass, während die „menschliche Form“ von Jesus hier auf Erden war, der „Sohn Gottes“ sich immer noch im Himmel befand. Sie glauben, dass der Sohn Gottes weiterlebte, als Jesus starb.

         Keines dieser Konzepte stimmt. Wie wir im vorhergehenden Kapitel erklärten, WURDE das Wort, oder der „Logos“, der Sohn Gottes – Jesus Christus – zu Fleisch. Als er fleischliche Gestalt annahm, sich seiner Göttlichkeit entäußerte und seine göttlichen Attribute und Herrlichkeit beiseitelegte, hörte er auf, als ein unsterbliches Geistwesen zu existieren. Stattdessen WURDE er Fleisch – er wurde IN Fleisch oder in einen Menschen VERWANDELT.

         Wie geschah dies?

         Wir lasen, dass Christus seit Ewigkeit existierte. Es gab niemals eine Zeit, zu der er nicht existierte. Er war immer das zweite Mitglied in der Gottfamilie, die immer aus zwei unsterblichen Gottwesen – Gott dem Vater und dem Sohn – bestand. Aber Christus, der seit Anbeginn der Welt dazu vorherbestimmt war zu sterben, WURDE ein menschliches Wesen – vollständig aus Fleisch bestehend -, so dass er die Sünde im Fleisch überwinden und STERBEN konnte. Als er Mensch wurde, hörte er auf, ein Geistwesen zu sein. Als er starb, hörte er auf zu leben – er lebte nicht weiter, während er für drei Tage und drei Nächte im Grabe lag.

         Gott der Vater ließ ihn von den Toten auferstehen—als ein unsterbliches Geistwesen mit der Herrlichkeit, die er besaß, bevor er Fleisch wurde.

         Gott ist Geist, und so war Jesus Christus Geist, bevor er zum Menschen wurde, denn Christus war Gott (Johannes 1,1). Der heilige Geist ist keine Person, sondern die von Gott ausfließende Kraft und Gottes Verstand und Gesinnung. So lange Christus ein Geistwesen war, strömte der heilige Geist aus ihm heraus, wie das bei Gott dem Vater der Fall war und ist. Aber um den heiligen Geist anderen zu verleihen, muss man ein verherrlichtes Gottwesen sein (vgl. Johannes 7,37-39). Als Jesus ein menschliches Wesen wurde, hatte er nicht mehr von sich aus „seinen“ heiligen Geist in sich. Es war der VATER, der in Christus durch SEINEN – des Vaters – heiligen Geist lebte. Es war des Vaters heiliger Geist der Kraft, der in Christus seit seiner Menschwerdung ohne Maß wohnte.

         Als Christus ein menschliches Wesen wurde, verwandelte der Vater das unsterbliche Geistwesen – Jesus Christus – in ein sterbliches menschliches Wesen, wodurch er auch zum Vater des MENSCHLICHEN WESENS Jesus Christus wurde. Später kehrte er den Prozess wieder um, indem das menschliche Wesen – Jesus Christus – zurück in ein unsterbliches Geistwesen verwandelt wurde.

         Wie bewerkstelligte der Vater diesen Wechsel von Geist zu Fleisch in der Person von Jesus? Tatsächlich musste das eine überaus einzigartige und beeindruckende Leistung gewesen sein, so dass Jesus der „EINZIG SO gezeugte“ Sohn des Vaters wurde (diese Formulierung „einzig so gezeugte“ wird im nächsten Kapitel näher erklärt).

         Zuerst lesen wir, dass Maria durch die Kraft des heiligen Geistes schwanger wurde. Dies war die Kraft Gottes des Vaters. Um es ganz offen zu sagen, und unter Hinzuziehung aller uns zur Verfügung stehenden biblischen Beweise, ist Jesus in ein winziges Sperma im Mutterleib von Maria verwandelt worden. Marias Eizelle wurde hierdurch befruchtet, wie jedes andere menschliche Baby durch die Befruchtung einer weiblichen Eizelle durch ein männliches Sperma ins Leben gerufen wird. In Jesu Fall kam das Sperma jedoch nicht von einem menschlichen Vater, sondern war das Resultat einer Verwandlung von Unsterblichkeit zu Sterblichkeit, die durch die Kraft des heiligen Geistes von Gott dem Vater erfolgte.

Der Geist im Menschen

         Wenn ein menschliches Wesen im Mutterleib empfangen wird, gibt Gott diesem kleinen Fötus einen Geist, der der Geist im Menschen genannt wird. Wir wissen nicht genau, wie dies geschieht – ob durch eine individuelle wunderbare Tat und Intervention Gottes, oder ob es ein automatischer „Mechanismus“ und „Vorgang“ ist, der irgendwie im männlichen Sperma mit integriert ist und zum Zeitpunkt der Empfängnis aktiviert wird. Sicher ist, dass dieser menschliche Geist in seiner individuellen „Leistungsfähigkeit“ zuvor nicht existierte – wir lesen, dass Gott ihn im Menschen „formt“, „erschafft“ oder „bildet“ (Sacharja 12,1; Schlachter Bibel). Dies geschieht scheinbar zum Zeitpunkt der Empfängnis. Dieser individuelle menschliche Geist, der scheinbar bei der Empfängnis im menschlichen Fötus geschaffen wird und entsteht, besitzt natürlich keinerlei „Erinnerung“ an das, was vor seiner „Erschaffung“ geschah. (Für mehr Informationen bezüglich des Geistes im Menschen lesen Sie bitte unsere kostenlose Broschüre Evolution – Ein Märchen für Erwachsene?)

         Es sieht so aus, dass dieses Konzept auch für Christus galt. Als Gott der Vater den MENSCHLICHEN Geist in Christus zum Zeitpunkt seiner Empfängnis im Unterleib von Maria schuf oder bildete, trug er keinerlei Erinnerungen an ein vorheriges Leben von Christus als ein Gottwesen mit sich – da der MENSCHLICHE Geist Christi ja gar nicht existierte, bevor Christus ein Mensch wurde.

Der heilige Geist des Vaters

         Gleichzeitig lesen wir, dass Christus, als er ein Mensch war, sich klar und deutlich an seine vorherige Existenz erinnern konnte. Wir wissen nicht genau, wann Jesus begann, sich zu „erinnern“, aber es sieht so aus, als hätte seine Erinnerung schrittweise stattgefunden aufgrund des in ihm wohnenden heiligen Geistes Gottes des Vaters (vgl. zum Beispiel Lukas 10,18).

         Diese Schlussfolgerung basiert auf der Tatsache, dass Christus seinen Jüngern sagte, dass der heilige Geist sie an die Dinge erinnern würde, die er ihnen erzählte. Ebenso ist es einleuchtend, dass der Geist von Gott dem Vater Christus an die vorangegangenen Ereignisse in seinem Leben als ein Gottwesen erinnerte.

         Wenn ein menschliches Wesen stirbt, kehrt sein menschlicher Geist zu Gott zurück, der ihn gegeben hat (Prediger 12,7). Er wird im Himmel aufbewahrt zum Zwecke der späteren Auferstehung dieser Person, da er alles von dieser Person enthält, einschließlich seiner äußeren Erscheinung, Gedanken, Erinnerungen, Erfahrungen und Taten in seinem Leben vor seinem Tode (siehe unsere Broschüre Evolution – Ein Märchen für Erwachsene?). Aber der Geist im Menschen ist keine Person, und der heilige Geist ist ebenfalls keine Person.

         Wenn sich ein Mensch bekehrt und auf richtige Weise getauft wird, erhält er von Gott den heiligen Geist, der ihm mehr und mehr göttlichen Charakter verleiht, was potentiell zu einem unsterblichen göttlichen Leben zur Zeit seiner Auferstehung führt. Wenn diese bekehrte Person stirbt, kehren sowohl der menschliche Geist als auch der verliehene heilige Geist zu Gott zurück und werden im Himmel bis zum Zeitpunkt der Auferstehung zu einem unsterblichen Geistwesen aufbewahrt.

         Dasselbe geschah zum Zeitpunkt von Christi Tod. Sein menschlicher Geist, zusammen mit dem heiligen Geist Gottes des Vaters, kehrten zu dem Vater zurück. Nach drei Tagen und drei Nächten im Grab erweckte Gott der Vater Christus von den Toten als ein unsterbliches verherrlichtes Gottwesen, indem er mit dem Geist im Menschen und dem heiligen Geist des Vaters einen geistigen Körper schuf, mit allen physischen und geistigen Erinnerungen, Gedanken und Errungenschaften.

         Aber im Falle von Christus musste viel mehr damit verbunden gewesen sein.

Der Geist Christi

         Kehren wir zur physischen Geburt Christi zurück und erinnern wir uns, dass Christus von einem Geistwesen in ein physisches Wesen verwandelt wurde. Er gab seine Herrlichkeit auf und legte seine göttlichen Attribute beiseite. Die Frage drängt sich auf, was in diesem Moment mit seinem heiligen Geist geschah. Als ein Gottwesen besaß er seinen eigenen heiligen Geist, aber er hatte ihn nicht mehr, als er zu einem Menschen wurde.

         Drei Überlegungen mögen hier angesprochen werden.

         Erstens: Sein heiliger Geist hörte einfach auf zu existieren. Diese Möglichkeit muss ausgeschlossen werden. Gottes heiliger Geist kann nicht einfach aufhören zu existieren. In dem Gleichnis mit dem unnützen Knecht nimmt Gott das von ihm, was ihm gegeben worden war – den heiligen Geist -, um ihn jemand anderem zu geben.

         Eine andere Möglichkeit könnte sein, dass sich der heilige Geist Christi in etwas Sterbliches verwandelte – den menschlichen Geist vielleicht -, als Christus in ein menschliches Sperma verwandelt worden war. Aber es gibt wirklich kaum ein auf Beweisen beruhendes Fundament für diese Spekulation; ganz besonders nicht, wenn die folgende dritte Möglichkeit in Betracht gezogen wird, die mit Gottes üblicher Vorgehensweise im Einklang steht.

         Diese dritte Möglichkeit geht davon aus, dass Christi heiliger Geist bei Gott dem Vater im Himmel verblieb – offensichtlich NICHT als eine bewusste Persönlichkeit, und ganz sicher NICHT als der Sohn Gottes -, aber wie Gott den menschlichen Geist nach dem Tode eines bekehrten Menschen im Himmel aufbewahrt, und zwar zusammen mit dem heiligen Geist, der dieser Person gegeben wurde und der in ihm wohnte, so scheint es, dass der Vater den heiligen Geist Christi im Himmel „zurückbehielt“ (d.h., Christus „entäußerte“ sich seines heiligen Geistes), als er zu einem menschlichen Wesen wurde.

         Als Christus starb und sein menschlicher Geist und der heilige Geist des Vaters (der in dem Menschen Jesus Christus ohne Maß oder Beschränkung wohnte) zum Vater im Himmel zurückkehrten, müssen sich beide, der heilige Geist des Vaters und der Geist Christi (im Himmel zurückbehalten) miteinander „verbunden“, „vermischt“  oder „vereinigt“ haben.

         Der Vater ließ Christus von den Toten auferstehen, indem er (1) den menschlichen Geist Christi benutzte, sowie (2) den Geist des Vaters, der in Christus ohne Maß wohnte, und (3) den Geist Christi, der im Himmel verblieben war. Aber es war der VATER, der Christus durch die Kraft SEINES Geistes auferstehen ließ.

         Wir wiederholen, dass weder der heilige Geist noch der Geist im Menschen bewusste Einheiten oder Personen sind. Als Christus starb, war er tot. Er besaß kein Bewusstsein mehr. Auch der heilige Geist Gottes des Vaters, der in Christus wohnte, „lebte“ nicht mehr bewusst weiter, während Christus im Grabe war.

         Ebenso besaß der heilige Geist Christi, den Gott der Vater im Himmel aufbewahrte, während Jesus hier auf Erden lebte, keinerlei Bewusstsein. Aber es ist einfach zu sehen, wie die FALSCHE Idee von einer bewussten unsterblichen Seele, die angeblich nach dem Tode eines Menschen weiterlebt, Zutritt in den verwirrten Sinn der Menschen gefunden hat, sowie die FALSCHE Idee, dass der Sohn Gottes bewusst als ein Wesen im Himmel weiter existiert haben soll, während der Mensch Jesus auf Erden lebte und starb.

         Heute, da beide, Gott der Vater und Jesus Christus, unsterbliche verherrlichte Gottwesen sind, wohnen der Geist des Vaters und der Geist Christi in einem bekehrten Christen. Wir lesen, dass es EINEN Geist gibt (1. Korinther 12,4), in dem Sinne, dass beide, der Vater und Christus, gänzlich in totaler Harmonie VEREINT und EINIG sind. Und wir lesen ebenfalls, dass wahre Christen EINS, einig oder vereint sein sollen (Johannes 17,11), und zwar genauso, WIE Gott der Vater und der Sohn EINS, einig oder vereint sind (Johannes 17,22).

Kapitel 5

Jesus – Der ,,einzig so gezeugte“
Sohn Gottes

         Im letzten Kapitel erwähnten wir, dass Jesus Christus der ,,einzig so gezeugte“ Sohn Gottes war. In den englischen Übersetzungen der Bibel wird jedoch von Jesus Christus als dem ,,einzig gezeugten“ Sohn Gottes gesprochen. Die meisten deutschen Übersetzungen beziehen sich auf den „eingeborenen“ oder „einzig geborenen“ Sohn Gottes.

Der einzig gezeugte Sohn

         Wir lesen in Johannes 1, Verse 17-18:

         ,,Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden. Niemand hat Gott je gesehen; der Eingeborene, der Gott ist und in des Vaters Schoß ist, der hat ihn uns verkündigt.“ Die Lutherbibel von 2009 schreibt hier, „der einziggeborene Sohn.“ Die englische Authorized Version, wie auch die meisten anderen englischen Übersetzungen, haben hier, „der einzig gezeugte Sohn.“

         Diese Schriftstelle spricht die Tatsache an, dass Jesus Christus kam, um den Vater sowie die geistliche Bedeutung des Gesetzes zu offenbaren und die Vergebung der Sünde zu ermöglichen. Er wird auch der ,,einzig gezeugte Gott“ oder „der Eingeborene, der Gott ist“, genannt, der sich im ,,Schoße“ von Gott dem Vater befindet, wodurch die intime und enge Beziehung zwischen den beiden Mitgliedern der Gottfamilie gezeigt wird.

         In Johannes 3, Vers 16, wird eine ähnliche Aussage gemacht:

         ,,Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen [oder „einzig geborenen“ oder „einzig gezeugten“] Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

         Wir können nur durch Jesus Christus – dem ,,einzig gezeugten oder geborenen Sohn“ – Erlösung und ewiges Leben erlangen, und als ersten Schritt müssen wir an sein Opfer glauben. Aber sein Tod wird uns nicht erretten; wir werden durch sein Leben gerettet (Römer 5,10), das er in uns durch den heiligen Geist lebt.

         Und so lesen wir in 1. Johannes 4, Vers 9:

         ,,Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, dass Gott seinen eingeborenen [„einziggeborenen“ oder „einzig gezeugten“] Sohn gesandt hat in die Welt, damit wir durch ihn leben sollen.“

Gezeugte Söhne und Töchter

         Sowohl die Bezeichnung Christi als „einzig gezeugter“ als auch „einzig geborener“ Sohn ist bedeutungsvoll.

         Die revidierte Lutherbibel von 1984 schreibt ganz klar, dass Jesus Christus der gezeugte Sohn Gottes ist. Hebräer 1,5 sagt in Bezug auf Christus: „Denn zu welchem Engel hat Gott jemals gesagt: ‚Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt‘?“

         Andererseits werden bekehrte Christen ebenso als Gottes gezeugte Söhne und Töchter und als seine bekehrten Kinder bezeichnet; und Christus wird der Erstgeborene unter vielen Brüdern genannt (Römer 8,29). Wenn wir Gottes heiligen Geist erhalten, sind wir gezeugte Kinder Gottes (1. Petrus 1,1-3; Authorized Version; vgl. auch 1. Johannes 2,29 und 1. Johannes 4,7 in der Zürcher Bibel), und wenn wir zum Zeitpunkt der Wiederkehr Christi in unsterbliche Geistwesen verwandelt werden, sind wir wiedergeborene Kinder Gottes. So wurde auch Jesus Christus, als er von den Toten wiederauferstand, zum ERST-GEBORENEN Sohn Gottes.

         Wir lesen in Johannes 1, Verse 12-13 (Zürcher Bibel):

         ,,So viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Anrecht darauf, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, welche nicht aus Blut noch aus Fleischeswillen noch aus Manneswillen, sondern aus Gott gezeugt sind.“

         Gott muss uns berufen; es hat nichts mit unserem Willen zu tun, ob wir berufen werden. Wenn wir darauf reagieren und die Wahrheit ,,erhalten“, können wir zum Zeitpunkt unserer Taufe mit Erhalt des heiligen Geistes zu gezeugten Kindern Gottes werden. In der obigen Stelle sollte der Begriff
,,gezeugt“ benutzt werden. Das griechische Wort ist ,,gennao“, und kann entweder ,,gezeugt“ oder ,,geboren“ bedeuten, und es kann sogar den Prozess von der Erzeugung bis zur Geburt beschreiben.

         In Galater 4, Verse 4-7, wird diese Entwicklung weiter erklärt:

         ,,Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste, damit wir die Kindschaft empfangen. Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes gesandt in unsre Herzen, der da ruft: Abba, lieber Vater! So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind; wenn aber Kind, dann auch Erbe durch Gott.“

         Christus sündigte niemals. Er wurde Mensch – vollkommen Fleisch -, um die Sünde im Fleisch zu überwinden und für uns zu sterben, womit er die Strafe für unsere Sünden auf sich nahm. Wir waren unter dem Gesetz – seiner Strafe -, und so wurde er unter die Strafe des Gesetzes getan, um unsere Erlösung zu ermöglichen. Wir können Gottes heiligen Geist empfangen und zu Söhnen und Töchtern Gottes werden – zu gezeugten, und schließlich bei unserer Auferstehung zu wiedergeborenen Kindern.

         Paulus führt in Römer 8, Verse 14-23, näher aus:

         ,,Denn welche der Geist Gottes treibt [besser: leitet, vgl. die Lutherbibel 2009], die sind Gottes Kinder. Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, dass ihr euch abermals fürchten müsstet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater! Der Geist selbst gibt Zeugnis unserem Geist [besser: „Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist“ (Schlachter); oder: „Eben dieser Geist ist es, der vereint mit unserem Geist…bezeugt“ (Menge)], dass wir Gottes Kinder sind. Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden … Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden … denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes … auch wir selbst, die wir den Geist als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.“

         Als bekehrte Christen, in denen der Geist Gottes wohnt, sind wir gezeugte Söhne und Töchter Gottes. Wir haben schon die Kindschaft erhalten – wir sind schon Gottes (gezeugte) Kinder. Aber wenn wir zu Geistwesen verwandelt werden, erhalten wir die volle Kindschaft eines unsterblichen wiedergeborenen Gottwesens in Gottes Familie, wie uns in 1. Johannes 3, Verse 1-2, gesagt wird.

         Solange wir aus Fleisch und Blut bestehen, können wir keine wiedergeborenen oder von neuem geborene Kinder Gottes sein, da Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht ererben können (Johannes 3,3.5-8; 1. Korinther 15,50-55). Wir müssen zu Geist verwandelt werden, um in das Reich Gottes eingehen zu können. Doch wir sind bereits gezeugte Kinder Gottes, wenn wir den heiligen Geist bei der auf richtige Weise durchgeführten Taufe erhalten.

Der einzig so gezeugte Sohn

         Es gibt jedoch einen fundamentalen Unterschied zwischen Jesus Christus, dem ,,einzig“ gezeugten Sohn Gottes, und bekehrten Christen, die ebenfalls gezeugte Söhne Gottes genannt werden. Christus hat schon immer existiert; es gab niemals eine Zeit, zu der er nicht existiert hat. Seit Ewigkeit war er das zweite Mitglied der Gottfamilie – das Wort, oder der Logos – der Sprecher Gottes des Vaters, wie Johannes 1, Vers 1, erklärt. Er war immer der Sohn, wie Gott immer der Vater war.

         Aber als Christus als der ,,einzig Gezeugte“ des Vaters zu einem menschlichen Wesen wurde (Johannes 1,14), wurde er ein GEZEUGTER Sohn Gottes IM FLEISCH. Er war die EINZIGE Persönlichkeit, die JEMALS auf diese Weise gezeugt wurde, und in diesem Sinne war er der „einzig SO gezeugte“ Sohn Gottes. Er besaß seit dem Zeitpunkt seiner menschlichen Zeugung den heiligen Geist von Gott dem Vater ohne Maß oder Beschränkung.

Die übernatürliche Verwandlung

         Beachten Sie, wie die übernatürliche Zeugung Christi stattfand.

         Wir lesen in Matthäus 1, Verse 18-25:

         ,,Die Geburt Jesu Christi geschah aber so: Als Maria, seine Mutter, dem Josef vertraut war, fand es sich, ehe er sie heimholte, dass sie schwanger war von dem heiligen Geist … da erschien ihm [dem Josef] der Engel des Herrn im Traum und sprach … denn was sie [Maria] empfangen hat [wörtlich: was in ihr gezeugt wurde], das ist von dem heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen JESUS [Erlöser] geben, denn er wird sein Volk retten von ihren Sünden. Das ist aber geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht (Jesaja 7,14): ,Siehe, eine Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden ihm den Namen Immanuel geben‘, das heißt übersetzt: Gott mit uns.“

         Eine Parallelstelle von der Verkündigung einer jungfräulichen Geburt kann in Lukas 1, Verse 26-38, gefunden werden. Beachten Sie speziell die Aussage des Engels in den Versen 31-32, 35: ,,Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen JESUS geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden … Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.“

         Kein anderes menschliches Wesen wurde auf diese Art und Weise jemals gezeugt und geboren, und deshalb IST Christus der einzig SO gezeugte Sohn Gottes. Aber Christus ist ebenfalls der Erstgeborene unter vielen Brüdern [die ebenfalls in der Zukunft wiedergeboren werden], und bekehrte Christen sind ebenfalls gezeugte Söhne Gottes. Um den Unterschied zwischen der ,,Zeugung“ Christi und unserer ,,Zeugung“ deutlich zu machen, haben wir uns auf Christus als den einzig SO gezeugten Sohn Gottes bezogen, womit wir andeuten, dass, während andere ebenfalls gezeugte Söhne Gottes genannt werden, ihre ,,Zeugung“ nicht auf dieselbe Art und Weise stattfindet und nicht denselben Prozess wie Christi Zeugung beschreibt.

         Sodann ist es auch akkurat, von Jesus als dem einziggeborenen Sohn zu sprechen. Jesus war in der Tat der einzige, der SO—in dieser Weise—als ein Mensch geboren wurde. Und er ist auch der einzige, der zurzeit wiedergeboren ist. Bekehrte Christen werden auch wiedergeboren werden—im Zeitpunkt ihrer Auferstehung, wenn Christus zurückkehrt, aber nicht vorher. Doch Christus ist bereits als ein Geistwesen und Mitglied der Gottfamilie auferstanden. Er ist bereits der wiedergeborene Sohn Gottes—der einzig geborene Sohn Gottes—der Erstgeborene von den Toten (Kolosser 1,18).

         Christus ist von daher der einzig SO gezeugte und einzig SO geborene Sohn Gottes—der einzige, der auf diese Weise als ein Mensch gezeugt und geboren wurde—und er wurde durch die Auferstehung zu dem zurzeit einziggeborenen oder alleine wiedergeborenen Sohn Gottes von den Toten.

Kapitel 6

Jesu Christi ,,sündhafte Natur“

         Ein jeder von uns wird mit MENSCHLICHER NATUR geboren, oder, wie die Bibel es nennt, mit SÜNDIGEM FLEISCH. Christus sündigte niemals, aber er kam in der Gestalt des sündigen Fleisches (Römer 8,3). Durch seine Mutter Maria „erbte“ er die menschliche Natur, und er brauchte Gottes Hilfe, um die Sünde im Fleisch zu überwinden. Er war seit seiner Zeugung im Besitz von Gottes Geist, und das ohne Maß oder Beschränkung (Johannes 3,34, Auhorized Version), weshalb es ihm möglich war, sündenlos zu bleiben.

         Niemals war Christus wegen der sog. ,,Ursünde“ schuldig oder sündig. Diese falsche Idee der Ursünde lehrt, dass Adams Sünde auf alle Menschen mit ihrer Zeugung im Mutterleib genetisch weiter vererbt oder übertragen wurde. Die Bibel lehrt dieses Konzept der ,,Ursünde“ nicht; aber Christus wurde mit einer menschlichen Natur gezeugt. Römer 8, Vers 3, sagt uns, dass Christus ,,in der Gestalt des sündigen Fleisches“ kam, ,,um der Sünde willen“, und er überwand und „verdammte die Sünde im Fleisch.“

In der Gestalt des sündigen Fleisches

         Wenn die Bibel davon spricht, dass Christus ,,in der Gestalt des sündigen Fleisches“ kam, wird ebenfalls das Konzept angesprochen, dass er ,,im Fleisch“ oder ,,in das sündige Fleisch“ kam.

         Die Tatsache, dass beide Ausdrücke (,,in der Gestalt des sündigen Fleisches“ und ,,im sündigen Fleisch“) identische Gedanken beschreiben, wurde von Kommentatoren und Übersetzern klar verstanden. Zum Beispiel gibt die Jerusalem Bible Römer 8, Verse 3-4, wie folgt wieder:

         ,,Gott hat das getan, wozu das Gesetz, wegen unserer ungeistlichen [fleischlichen] Natur nicht in der Lage war. Gott befasste sich mit der Sünde, indem er seinen Sohn in einem Körper sandte, der so physisch wie jeder andere sündige Körper war, und in diesem Körper verdammte er die Sünde. Er tat dies, damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde, da wir uns nicht so verhalten, wie es die ungeistliche [fleischliche] Natur vorschreibt, sondern so, wie der Geist es diktiert.“

         Die ,,Gestalt“ von jemandem oder von etwas beschreibt dessen IDENTISCHE Kopie oder Darstellung.

         Das griechische Wort für ,,Gestalt“ ist ,,homoioma“ und bedeutet wortwörtlich ,,gemacht wie“ oder ,,dasselbe sein“ (von ,,homos“, was ,,dasselbe“ bedeutet).

         Dieses Wort „homoioma“ wird in Römer 5, Vers 14, gebraucht, wo es heißt, dass der Tod von Adam an bis Mose auch über die [herrschte], die nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam…“ Wörtlich heißt es im Griechischen: „…mit der Gestalt der Übertretung Adams“ (vgl. New King James Bible). Die Elberfelder Bibel kommt der schwer ins Deutsche zu übersetzenden Stelle am nächsten, wenn sie schreibt: „… welche nicht gesündigt hatten in der Gleichheit der Übertretung Adams…“

         Adams Nachkommen haben nicht genau dieselbe Sünde begangen wie Adam, indem sie nicht buchstäblich vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen. Aber sie sündigten natürlich auch, weil der Tod über sie herrschte, und der Sünde Sold ist der Tod (Römer 6,23). Wir sehen also, dass das Wort ,,Gestalt“ eine identische Kopie oder Darstellung von etwas anderem beschreibt. Wenn sie gemäß der ,,Gestalt“ von Adams Sünde gesündigt HÄTTEN, hätten sie genau dieselbe Sünde begangen.

         Die überzeugendste Schriftstelle kann wahrscheinlich in Philipper 2, Vers 7, gefunden werden, wo wir lesen, dass Christus „Knechtsgestalt an[nahm]… den Menschen gleich [ward] und der Erscheinung nach als Mensch erkannt [wurde].“ Wörtlich aus dem Griechischen übersetzt heißt es, dass er in der „Gestalt der Menschen“ kam (vgl. New King James Bible.) Dies ist eine andere Art zu sagen, dass er als ein Mensch kam, dass er ein Mensch WURDE, dass er ein Mensch WAR (vgl. Johannes 1,1.14).

         Da er in der ,,Gestalt“ des sündigen Fleisches kam, so kam er in sündigem Fleisch. Das heißt, er wurde ein Mensch mit menschlicher Natur, die als sündhaft beschrieben wird, da sie NICHT dem Gesetz Gottes gehorsam oder untertan SEIN KANN (Römer 8,7). Jedoch mit der Hilfe Gottes des Vaters WAR Christus in der Lage, seine menschliche Natur—sein menschliches „Ich“— zu ÜBERWINDEN, und er lernte Gehorsam durch die Dinge, die er litt (Hebräer 5,8).

Überwindung menschlicher Natur

         Da Christus vollkommen Mensch war – da er in der ,,Gestalt eines Menschen“ und ,,in der Gestalt des sündigen Fleisches“ kam -, musste er seine menschliche Natur überwinden und sicherstellen, dass er nicht den Versuchungen seines Fleisches erliegen würde. Darum lesen wir, dass Christus ,,in den Tagen seines irdischen Lebens Bitten und Flehen mit lautem Schreien und mit Tränen dem dargebracht [hat], der ihn vom Tod erretten konnte; und er ist auch erhört worden, weil er Gott in Ehren hielt“ (Hebräer 5,7). Insofern hat er sein Ich überwunden.

         Wir lesen, dass er einen menschlichen Willen hatte, welcher nicht sterben wollte, aber er ordnete sich Gottes Willen unter, indem er sagte: ,, … doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“ (Matthäus 26,39). Er fügte hinzu: ,,Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach“ (Vers 41). Er wusste im Voraus, was ihn erwartete, und er sagte zu seinen Jüngern: ,,Aber ich muss mich zuvor taufen lassen mit einer Taufe, und wie ist mir so bange, bis sie vollbracht ist!“ (Lukas 12,50). Aber wäre er seinem menschlichen Willen gefolgt, um seinem vorherbestimmten Schicksal zu entgehen (hätte er dem Willen seines ,,schwachen Fleisches“ nachgegeben), dann hätte er gesündigt, indem er Gottes Plan für ihn und für die ganze Menschheit ungehorsam geworden wäre.

         Wenn Christus kein ,,sündhaftes“ menschliches Fleisch oder menschliche Natur gehabt hätte, wäre er auch nicht für Satans Versuchungen empfänglich gewesen (da Gott nicht vom Bösen versucht werden kann, Jakobus 1,13; Elberfelder Bibel), aber er wurde offensichtlich von Satan versucht und musste ihn besiegen (Matthäus 4,1.3.10). Als Petrus in Unwissenheit versuchte, dem Willen Gottes entgegen zu wirken, sprach Christus zu ihm: ,,Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis [ein Hindernis, Fallstrick oder Anstoß, vgl. auch die Menge Bibel], denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist“ (Matthäus 16,23; vgl. auch Markus 8,33).

         Wie Christus seine menschliche Natur, Satan den Teufel und auch die Welt überwand (Johannes 16,33), so müssen auch wir überwinden (Offenbarung 3,21). Mit dem lebendigen Christus in uns KÖNNEN wir Gott gehorchen und gerecht werden und bleiben, so dass die ,,Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert,“ ,,in uns erfüllt“ werden KANN (Römer 8,4). Wir MÜSSEN nicht sündigen. Auf sich selbst gestellt, kann sich die menschliche Natur dem Gesetz Gottes nicht unterordnen oder ihm gehorsam sein, aber Gottes heiliger Geist in uns wird uns helfen, die menschliche Natur zu überwinden und gehorsam zu werden.

         Christus sündigte NIEMALS (Hebräer 4,15). Aber von sich konnte er nichts tun (Johannes 5,19.30). Es war der Vater IN Christus, der die Werke vollbrachte (Johannes 14,10), einschließlich der ,,Werke“ des Überwindens und des andauernden Gehorsams. Nur durch den Geist Gottes des Vaters, der ohne Maß oder Beschränkung in vollem Umfang in Christus wohnte und der ihn führte, leitete und ihm Kraft gab, war es Christus möglich, die menschliche Natur seines ,,sündhaften Fleisches“ zu überwinden und NIEMALS zu sündigen (1. Petrus 2,21-22; 1. Johannes 3,5). Deshalb wurde er das vollkommene Opfer für uns, indem er die Todesstrafe für unsere Sünden an unserer Stelle zahlte und uns damit die Gelegenheit gibt, ,,in ihm zur Gerechtigkeit Gottes“ zu werden (2. Korinther 5,21; Schlachter Bibel; vgl. auch Elberfelder Bibel und Zürcher Bibel).

Kapitel 7

Die zurückgewiesenen Prophezeiungen von Jesaja 53

         Jesaja 53 enthält Prophezeiungen über das erste Kommen von Jesus Christus. Jedoch leugnen die meisten Juden, dass Jesaja 53 über den Messias und über sein erstes Kommen spricht.

         Wir werden später in diesem Kapitel ihre falschen Argumente näher untersuchen. Zuerst lassen Sie uns kurz darauf hinweisen, dass Jesus Christus der Messias war und ist; dass Jesaja das erste Kommen des Messias ansprach; und dass Jesus exakt die Prophezeiungen in Jesaja 53 erfüllte.

Jesaja 53 und Christi erstes Kommen

         Zum Beispiel wird Jesaja 53, Vers 1 (,,…wer glaubt dem, was uns verkündet wurde?“), in Bezug auf Jesus in Johannes 12, Verse 37-38, zitiert.

         Jesaja 53, Vers 3 (,,Er war der Allerverachteste und Unwerteste“), findet seine Erfüllung in Jesus Christus (vgl. Johannes 1,10-11; Lukas 19,14; Markus 6,3).

         Jesaja 53, Vers 4 (,,Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen“), wird in Matthäus 8, Vers 17, auf Jesus angewandt.

         Jesaja 53, Vers 5 (,,und durch seine Wunden sind wir geheilt“), wird in Bezug auf Jesus in 1. Petrus 2, Vers 24, zitiert.

         Jesaja 53, Vers 6 (,,Wir gingen alle in die Irre wie Schafe“), wird in 1. Petrus 2, Vers 25, auf Christus bezogen.

         Jesaja 53, Vers 7 (,,und tat seinen Mund nicht auf“), wurde von Jesus während seines ,,Prozesses“ erfüllt (Matthäus 26,63; 27,12-14), und diese Schriftstelle wird auch direkt in Apostelgeschichte 8, Vers 32, zitiert.

         Jesaja 53, Vers 7 (,,…wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird“), ist ein klarer Hinweis auf Jesus Christus: ,,Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Johannes 1,29.36).

         Jesaja 53, Vers 8, wurde in seiner Gesamtheit von Jesus Christus erfüllt. Wir lesen: ,,Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen … Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen.“ Apostelgeschichte 8, Vers 33, zitiert diese Stelle und wendet sie auf Christus an. Unsere kostenlose Broschüre Jesus Christus – Ein Großes Geheimnis! erklärt, dass Jesu Gefangennahme und Prozess illegal waren, sogar unter dem zu jener Zeit geltenden jüdischen Gesetz, und sie zeigt, auf welche Weise er aus dem Gericht hinweggenommen und wieso ihm ein ,,gerechtes“ Gerichtsurteil verwehrt wurde.

         Jesaja 53, Vers 9 (,,…wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist“), wurde in Christus erfüllt, und sogar Pilatus gab mehrere Male zu, dass Jesus unschuldig war (Markus 15,14; Johannes 18,38; 19,4.6).

         Jesaja 53, Vers 9 (,,Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen… in seinem Tod“, Elberfelder Bibel), wurde sogar im Tode von Jesus Christus erfüllt, wie Matthäus 27, Verse 57-60, aussagt. Er wurde in das Grab eines reichen Mannes gelegt, obwohl er eigentlich wie jeder andere ,,Kriminelle“ oder „Übeltäter“ (Lukas 23,33) begraben oder in einem Feuer im Hinnomtal – ,,Gehenna“ – hätte entsorgt werden sollen.

         Jesaja 53, Vers 9 (,,und kein Betrug [war] in seinem Munde“), wird in Bezug auf Jesus in 1. Petrus 2, Vers 22, zitiert.

         Jesaja 53, Vers 12 (,,und den Übeltätern gleichgerechnet ist“), wurde von Christus auf zweierlei Weise erfüllt, vergleiche Markus 15, Vers 28, und Lukas 22, Vers 37. Er wurde den Übeltätern zugerechnet, weil er als ein Krimineller gekreuzigt wurde, zusammen mit zwei anderen Kriminellen, und auch, weil Petrus sein Schwert benutzte, um Christus zur Zeit seiner ,,Gefangennahme“ zu verteidigen.

         Jesaja 53, Vers 12 (,,[er hat] für die Übeltäter gebeten“) wurde durch Christus erfüllt, wie dies in Lukas 23, Vers 34, festgehalten ist.

         Zusätzlich enthält Jesaja 53 weitere Schriftstellen, die ihre Erfüllung beim ersten Kommen Christi fanden.

         Jesaja 53, Vers 2, sagt, dass der ,,Knecht“ (Jesaja 52,13) keine anmutige Gestalt hatte, oder besonders schön und hoheitsvoll aussah. Jesus erfüllte diese Prophezeiung, da er wie ein gewöhnlicher Jude aussah, der den Soldaten durch Judas Iskariot identifiziert werden musste.

         Jesaja 53, Vers 3, prophezeite ebenfalls, dass Menschen den ,,Knecht“ Gottes verachten und ihr Gesicht vor ihm verbergen würden. Wir lesen im Neuen Testament, dass, als Jesus am Kreuz hing, Zuschauer ihre Gesichter verbargen und ihn lästerten (Matthäus 27,39). Desgleichen flohen sogar seine engsten Jünger von ihm (Matthäus 26,56), und Petrus leugnete dreimal, dass er ihn kannte (Matthäus 26,75).

         Wie Jesaja 53, Vers 5, prophezeite, dass seine ,,Strafe“ auf ihm liegt, damit wir Frieden hätten, bestätigt das Neue Testament, dass Jesus Christus diese Prophezeiung erfüllte und weiterhin erfüllt (Römer 5,1).

         Jesaja 53, Verse 5, 8, 11 und 12, sagt aus, dass der Messias für unsere Sünden litt und starb. Das Neue Testament bestätigt an verschiedenen Stellen, dass Jesus diese Prophezeiungen erfüllte (Römer 4,25; 2. Korinther 5,21; Galater 3,13).

         Es ist natürlich wohlbekannt, dass Jesus Christus für unsere Sünden und Übertretungen starb, und dass wir durch seinen Tod und sein Leben Vergebung und Rechtfertigung erhalten – wie dies klar in Jesaja 53, Verse 8, 10 und 11, prophezeit wurde.

         In seiner Einführung zu Jesaja 53 erklärt Adam Clarke’s Commentary on the Bible wie folgt:

         ,,Dieses Kapitel sagt die Leiden des Messias voraus, den Zweck, warum er sterben musste … der Messias musste für Sünden leiden, die er nicht begangen hatte; aber unsere Übertretungen wurden ihm aufgebürdet, und die Bestrafung hierfür von ihm abverlangt … Er zeigt die Demut und milde Unterordnung, womit er einen brutalen und ungerechtfertigten Tod erlitt, und die Umstände seines Sterbens unter Übeltätern … und dass er aufgrund seines Sühneopfers, Todes, seiner Auferstehung und Fürsprache die Begnadigung und Erlösung für viele brachte … einen endgültigen Triumpf über all seine Feinde … Dass dieses Kapitel über keinen anderen als Jesus spricht, muss für einen jeden unvoreingenommenen Leser klar ersichtlich sein, der jemals die Geschichte von seinem Leiden und seinem Tode gehört hat.“

Jüdische Zurückweisung

         Warum weisen dann jüdische Kommentare die klare und offensichtliche Bedeutung von Jesaja 53 zurück?

         Es sollte darauf hingewiesen werden, dass dies nicht für alle Juden gilt. Tatsächlich verstanden Juden von alters her, dass sich diese Schriftstelle auf den Messias bezog. Die Ryrie Study Bible erklärt:

         ,,Die traditionelle jüdische Interpretation verstand, dass diese Passage von dem Messias sprach, wie es natürlich auch die frühen Christen verstanden, die daran glaubten, dass Jesus der Messias ist (Apostelgeschichte 8,35). Erst ab dem 12. Jahrhundert tauchte die Ansicht auf, dass damit die NATION [von] ISRAEL gemeint ist, eine Ansicht, die sich seitdem zum DOMINANTEN JUDENTUM entwickelte. Aber der Knecht unterscheidet sich von dem ‚Volk‘ (Jesaja 53,8). Er ist ein unschuldiges Opfer, was nicht von der Nation behauptet werden kann (53,9).“

         Jedoch ist es traurig, dass – wie oben erwähnt – das Judentum Jesaja 53 heute nicht auf den Messias bezieht, sondern lehrt, dass damit die JÜDISCHE NATION gemeint ist.

         Adam Clarke’s Commentary on the Bible erklärt in seiner Einführung zu Jesaja 53: ,,Die Juden sind bestrebt, dies auf ihre Leiden in der Gefangenschaft zu beziehen … “

         Der jüdische Kommentar Soncino erklärt seine Ansicht wie folgt:

         ,,Die Babylonier, oder ihre Repräsentanten, haben den Knecht gekannt, d.h. das IDEALISIERTE ISRAEL IM EXIL mit seinen Demütigungen und Märtyrertum, und nun sehen sie seine Erhebung und neue Würde, und beschreiben seine Eindrücke und Gefühle … “

         Im Einklang mit diesem Denken hat der Soncino Kommentar die eher klaren Schriftstellen in Jesaja auf eine ,,ungewöhnliche“ Art einfach ,,weg erklärt“:

         Bezüglich Vers 8 (,,er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen“) sagt der Kommentar: ,,Es [das Volk] wurde von den Babyloniern aus seiner Heimat weggerissen“.

         Hinsichtlich Vers 9, was sich auf ,,sein Grab“ bezieht, sagt der Kommentar, dass dies ,,die Gräber der Juden im Exil“ bedeutet.

         Die Vorstellung, dass sich der ,,Knecht“ auf das Volk Israel oder Juda bezieht, hat zur Folge, dass Schriftstellen, die von der Unschuld des ,,Knechtes“ handeln, folgendermaßen interpretiert wurden:

         ,,[Bezüglich Vers 9:] Wegen seiner [des Volkes Israels] Leiden wurde er erachtet als ein Sünder, und deshalb mit ihm identifiziert. Er wurde deshalb MEHRMALS wie ein Krimineller hingerichtet …

         „[Hinsichtlich der Verse 10-12:] Die vom Knecht [dem Volk Israel] getragenen Leiden für die Sünden anderer werden in einer geistigen Erhöhung vieler gipfeln, und in seiner eigenen physischen oder geistigen Verjüngung. Er wird eine glorreiche Zukunft genießen [sowie] Nachkommen, langes Leben, Reichtum und Einfluss …

         „[Bezüglich Vers 11:] Der Knecht wird leben, indem er sein göttliches Wissen gebraucht, um seine Wege gegenüber den Menschen zu rechtfertigen…“

         Diese schrecklichen Fehlinterpretationen verwerfen nicht nur vollständig das Erlösungswerk von Jesus Christus und Jesus Christus selbst; sie wenden alles, was Christus als der Handelnde FÜR das Volk getan hat, auf das Volk als den Handelnden an. Gemäß dieses falschen Verständnisses ist es nunmehr das VOLK Israel und Juda – anstelle des GOTTES von Israel und Juda -, das Jesaja angeblich beschreibt. Es wird behauptet, dass es das VOLK ist – NICHT GOTT -, das das Werk der Erlösung zustande bringen wird!!!

         Albert Barnes’ Notes on the Bible gibt mehr Einblick in den jüdischen Irrglauben hinsichtlich des Messias. Wir finden den folgenden Kommentar bezüglich Jesaja 53, Vers 12:

         ,,Trotz des Beweises, dass sich Jesaja auf den Messias bezieht, ist es ebenfalls gewiss, dass die Juden keine Persönlichkeit wie die hier angesprochene erwarteten. Sie warteten auf einen prunkvollen weltlichen Prinzen und Eroberer; und ein Betrüger hätte es nicht gewagt zu versuchen, den [in Jesaja beschriebenen] Charakter zu personifizieren, und die Umstände … wie hier beschrieben, zu verwirklichen. Welcher Betrüger würde jemals versucht haben, eine Prophezeiung zu erfüllen, bei der er selbst einen schändlichen Tod erleiden würde? …

         „Wir sind bereit, den Ungläubigen zu fragen, wie er diese Prophezeiung an den Mann bringen möchte. Dass sie schon siebenhundert Jahre vor Christus existierte, ist so sicher, wie die Gedichte von Homer oder Hesiod vor der christlichen Ära existierten; so sicher, wie die Existenz eines jeden historischen Dokumentes, egal welches. Es genügt nicht zu sagen, dass [die Stellen in Jesaja] gefälscht waren – weil dies nicht nur ohne Beweis ist, sondern die Glaubwürdigkeit aller historischen Schreiben zunichte machen würde… “

         Die klare und eindeutige Antwort ist, dass sich Jesaja 53 auf Jesus Christus bezieht, der Gott war, aber Mensch wurde, um für unsere Sünden zu sterben. Er wurde brutal gefoltert, ermordet, begraben und wieder auferweckt. Er amtiert heute als unser barmherziger Hohepriester, und er WIRD als ein siegreicher Held wiederkehren, wie es viele neutestamentliche Schriftstellen bestätigen (vgl. Offenbarung 19,11-16).

         Sodann lesen wir: ,,Und in keinem andern ist das Heil, auch ist kein andrer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden“ (Apostelgeschichte 4,12). Die Zeit wird kommen, wenn dies jeder verstehen wird, und auch, dass Jesaja über den wahren und einzigen Messias – Jesus Christus – prophezeite. Dann wird ein jeder ,,in dem Namen Jesu“ sein Knie beugen und bekennen, dass ,,Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters“ (Philipper 2,9-11).

Kapitel 8

Das Turiner Grabtuch
und Jesus Christus

         Viele glauben, dass das Turiner Grabtuch oder Leichentuch von Turin eine Abbildung von Jesus Christus im Zeitpunkt seines Todes, Begräbnisses und seiner Auferstehung darstellt. Abgesehen von der Tatsache, dass Johannes 19, Vers 40, sagt, dass Christus in LEINENTÜCHER eingewickelt wurde, und dass Johannes 11, Vers 44,  die jüdische Gewohnheit beschreibt, mehrere GRABTÜCHER und Verbände zu gebrauchen, um den Toten darin einzuwickeln, sowie ein Schweißtuch, mit dem das Gesicht des Toten bedeckt wurde, gibt es viele weitere Probleme mit der Ansicht, dass das aus einem Teil bestehende Leichentuch angeblich ein authentisches Abbild von Jesus Christus sei.

         Am 17. April 2015 berichtete das Wall Street Journal:

         ,,Wenn das Leichentuch am Sonntag [19. April 2015] zum ersten Mal in fünf Jahren ausgestellt wird [bis zum 24. Juni 2015], wird es eine lang anhaltende Debatte wiederbeleben, ob es sich um eine mittelalterliche Fälschung handelt, oder – wie katholische Anhänger seit Jahrhunderten glauben – das Leichentuch von Jesus Christus … Das 14½-Fuß lange Leinenstück, auf dem ein männlicher Körper abgebildet ist, gehört dem Papst, wird jedoch vom Erzbistum in Turin verwahrt.

         „… die [katholische] Kirche nimmt keine Stellung dazu, ob es authentisch ist oder nicht, sondern sie verlässt sich hinsichtlich dieser Frage ganz auf Wissenschaftler und Historiker. Die Ergebnisse eines C-14 Tests in 1988 weisen darauf hin, dass das Leichentuch nicht älter als das dreizehnte Jahrhundert ist, aber andere Experten haben seitdem angedeutet, dass der getestete Stoff durch jahrhundertelanges Handhaben möglicherweise verunreinigt worden sein könnte…“

         Gemäß der Los Angeles Times vom 14. Oktober 1988 sagte Kardinal Anastasio Ballestrero, dass ,,die kalendarische Altersgruppe, der das Leichentuch zugeordnet wird, mit zu fast 95prozentiger Sicherheit aus den Jahren 1260 bis 1390 n.Chr. stammt.“

         Um diesem Ergebnis zu widersprechen, weisen einige auf Spuren von Pflanzenpollen hin, die nur im östlichen Mittelmeerraum gefunden werden [Die klare Erwiderung hierzu ist, dass diese sehr einfach zum Ort der ,,Herstellung“ dieses Leichentuchs gebracht worden sein könnten]. Es wurde auch argumentiert, dass Materie von außen oder Radioaktivität die Ergebnisse des C-14 Tests beeinflusst haben könnten (The Economist, 5. Mai 2015). Weiterhin wurde vorgeschlagen, dass die großen Erdbeben, wie in der Bibel erwähnt, die zum Zeitpunkt von Jesu Tod und seiner Auferstehung stattfanden (Matthäus 27,51-53; 28,1-2), die Ergebnisse des Radiokarbon-Tests verfälscht haben könnten (The Today Show, NBC, 17. Juni 2015). Allen diesen Vorschlägen fehlen natürlich irgendwelche wissenschaftlichen oder archäologischen Beweise.

Kein langes Haar

         Jedoch der wahre biblische Grund, warum jede Möglichkeit einer Darstellung von Christus auf dem Leichentuch vollkommen ausgeschlossen ist, kann in den Niederschriften des Paulus an die Kirche in Korinth gefunden werden.

         Die Bibelstelle in 1. Korinther 11, Verse 2-16, beweist, dass Jesus Christus auf keinen Fall auf dem Leichentuch von Turin abgebildet ist, da es einen Mann mit langem Haar zeigt, und Christus kein langes Haar trug (Vers 14).

         Uns wird gesagt, dass ein Mann kein ,,langes Haar“ tragen soll, und dass uns sogar die Natur lehrt, dass das Tragen von langem Haar für einen Mann eine ,,Unehre“ ist. Das griechische Wort für ,,Unehre“ ist ,,atimia“. Dieses Wort, oder ein verwandtes Wort (,,atimos“), kann in den folgenden zusätzlichen Schriftstellen gefunden werden: Römer 9,21 (übersetzt als „nicht ehrenvoll“); 1. Korinther 15,43 (übersetzt als „Niedrigkeit; besser in der Lutherbibel von 2009: „Unehre“); 2. Korinther 6,8 (übersetzt als „Schande“); 2. Timotheus 2,20 (übersetzt als „nicht ehrenvoll“); 2. Korinther 11,21 (übersetzt als ,,Schande“), und Römer 1,26 (übersetzt als ,,schändlich“).

         Strong’s Exhaustive Concordance betont, dass ,,atimia“ eine Demütigung oder Schande beschreiben kann (unter Nr. 819). Das verwandte Wort ,,atimos“ kann etwas ,,[vergleichsweise] weniger Ehrenhaftes“ beschreiben (unter Nr. 820).

Das Nasiräer Gelübde

         Das Alte Testament erlaubte es einem Mann, unter ganz bestimmten Umständen langes Haar zu tragen. Diese Ausnahme wird in 4. Mose 6 näher erläutert. Ein solcher Mann wurde als „Gottgeweihter“ (rev. Lutherbibel 1984 und Zürcher Bibel) oder auch als „Nasiräer“ bezeichnet (Schlachter Bibel; Elberfelder Bibel; Menge Bibel). Männern war es erlaubt, gegenüber Gott ein befristetes ,,Nasiräer-Gelübde“ abzulegen. Während der Zeit ihres Gelübdes durfte der Nasiräer sein Haar nicht schneiden; vielmehr ließ er ,,das Haar auf seinem Haupt frei wachsen“ (Vers 5). Zusätzlich durfte er mit keiner toten Person in Berührung kommen, weder frische Trauben noch Rosinen verzehren, noch Getränke zu sich nehmen, einschließlich Wein, die aus Trauben gemacht werden. Dieses Gesetz war untrennbar mit dem rituellen Opfergesetz verbunden: Zum Ende der Weihe musste der Nasiräer verschiedene Opfer erbringen und zusätzliche Rituale in Gegenwart des Priesters erfüllen.

         Das lange Haar in dem Gelübde des Nasiräers reflektierte, physisch gesehen, die Bereitschaft dieser Person, sich einer Autorität unterzuordnen – der Autorität Gottes. Manchmal wurden Menschen seit ihrer Geburt zum Nasiräer geweiht, um ihr ganzes Leben Gott zu widmen. Berühmte Beispiele sind Samson (Richter 13,5.7), Samuel (1. Samuel 1,11) und – vielleicht – Johannes der Täufer (Lukas 1,15; Lukas 7,33).

Jesus, ein Nazarener

         Jesus jedoch war kein Nasiräer. Er wuchs in der Stadt von Nazareth auf und wurde deshalb ein ,,Nazarener“ genannt (Matthäus 2,23; Lutherbibel von 2009), was sich natürlich erheblich von einem „Nasiräer“ unterscheidet.

         Da es in der alttestamentlichen Prophezeiung keine Aufzeichnung über Christus gibt, in der er ein Nazarener genannt wird, schließen wir daraus, dass Matthäus sich hier auf eine mündliche Prophezeiung bezieht (er betont ausdrücklich, dass dies durch die Propheten „gesagt“ worden war). Jedoch wird Christus in Jesaja 11, Vers 1, der ,,Zweig“ genannt, im Hebräischen ,,nezer“. Dieses hebräische Wort ist dem hebräischen Wort für Nazarener sehr ähnlich. Es ist deshalb spekuliert worden, dass die Juden zur Zeit von Jesus diesen Vers auf jemanden bezogen haben, der von Nazareth kam.

         Auf jeden Fall war Christus kein Nasiräer, weil er viele Dinge tat, die den Nasiräern verboten waren.

         Diejenigen, die das Gelübde eines Nasiräers ablegten, schoren ihre Haare nicht; es war ihnen auch untersagt, Wein zu trinken oder tote Körper zu berühren (4. Mose 6,4-6). Christus dagegen trank Wein (Lukas 22,14-18; Matthäus 11,19), und er berührte auch tote Körper (Lukas 8,51-55).

         Wäre Christus ein Nasiräer gewesen, hätte er das Gelübde des Gottgeweihten gebrochen und damit gegen eines von Gottes Geboten verstoßen. Aber er sagte, dass er die Gebote seines Vaters gehalten hat (Johannes 15,10), einschließlich aller Ritualgesetze, die zu jenem Zeitpunkt noch in Kraft waren, und wir lesen, dass er niemals sündigte. Die Bibel definiert Sünde als die Übertretung des Gesetzes (1. Johannes 3,4, Zürcher Bibel). Deshalb konnte Christus KEIN Nasiräer mit langen Haaren gewesen sein.

Christus sah wie ein gewöhnlicher Jude aus

         Christus war ein Jude, und er schaute wie ein gewöhnlicher jüdischer Mann aus, ohne in seiner Erscheinung durch besondere Schönheit aufzufallen (vgl. Jesaja 53,2). Er war gelegentlich in der Lage zu entweichen, indem er sich unter die Menge mischte und ,,durch ihre Mitte hinweg ging“ (Lukas 4,30; Johannes 8,59).

         Abgesehen von den biblischen Aufzeichnungen bestätigen Geschichte und Archäologie ebenfalls, dass die Juden zur Zeit Christi kein langes Haar trugen, wie es unten näher erläutert wird. Deshalb trug Christus auch kein langes Haar, da er ansonsten in der Menge aufgefallen und eine besondere Identifizierung durch Judas (der ihn mit einem Kuss verriet, Markus 14,44-45) nicht notwendig gewesen wäre.

         Kürzlich haben sich israelische und britische Anthropologen und Computer-Programmierer zusammengetan, um die Gesichtszüge Christi  in ,,Popular Mechanics“, einem Magazin mit einer 1,2 Millionen Auflage, zu gestalten. Sie wollten damit nicht andeuten, dass Christus tatsächlich so wie auf ihrem Magazincover ausgesehen habe, als sie den Schädel von einem Juden aus dem 1. Jahrhundert gebrauchten – natürlich war dies nicht der wirkliche Schädel von Jesus. Sie stellten jedoch fest, dass Christus kein langes Haar trug. Andere Experten stimmen mit dieser Erkenntnis überein. Am 24. Februar 2004 schrieb Reuters:

         ,, … ,Jesus hatte kein langes Haar,‘ sagte physischer Anthropologe Joe Zias, der hunderte von Skeletten studierte, die in Jerusalem bei archäologischen Ausgrabungen gefunden wurden. [Er bemerkte auch:] ,Jüdische Männer in der Antike trugen kein langes Haar.‘ ,Die jüdischen Texte verhöhnen langes Haar als etwas Römisches oder Griechisches‘, sagte Lawrence Schiffmann von der New York Universität. Zusammen mit umfassenden Schriften aus diesem Zeitraum weisen Experten ebenfalls auf ein Fries im Bogen von Titus in Rom hin, welcher erbaut wurde, um den Sieg über Jerusalem im Jahre 70 n.Chr. zu feiern, und der jüdische Männer mit kurzen Haaren zeigt, die in die Gefangenschaft geführt wurden. Experten sagen, dass falsche Beschreibungen von Jesus in der westlichen Kunst Filmemacher oftmals in ihrer Darstellung von Jesus irregeführt haben.“

         Es ist wichtig, sich zu vergegenwärtigen, dass alle Darstellungen von Christus nicht seine wirkliche Erscheinung als ein menschliches Wesen hier auf Erden reflektieren. Er trug kein langes gelocktes Haar, und er sah auch nicht weiblich aus. Er war ein Zimmermann, ein Architekt und Bauarbeiter, und er war ebenfalls der Anführer ehemaliger Fischer. Sogar seine Haarfarbe war wahrscheinlich nicht blond – wie es auf den meisten Gemälden abgebildet ist -, sondern schwarz, da das hebräische Volk zu der Zeit Christi überwiegend schwarze Haare hatte.

Ein zeitlich begrenztes Nasiräer Gelübde

         In der frühen neutestamentlichen Kirche finden wir gelegentlich Hinweise, dass einige damit fortfuhren, für eine kurze und begrenzte Zeit ein Nasiräer Gelübde abzulegen. Es ist möglich, dass sogar Paulus ein zeitlich begrenztes Nasiräer Gelübde abgelegt hat (vgl. Apostelgeschichte 18, 18; 21,23-24.26-27). Jedoch endeten innerhalb der Kirche diese rituellen Gelübde, als der Tempel zerstört wurde und die Reinigungszeremonien nicht mehr länger ausgeführt werden konnten. (Deswegen sollten Christen auch heute in keiner Weise auf die Idee kommen, ein Nasiräer Gelübde ablegen zu wollen und somit langes Haar zu tragen… was in Gottes Augen als Unehre beschrieben wird.)

         Es ist vorgeschlagen worden, dass Jesus, obwohl er von Geburt an kein Nasiräer war, hin und wieder ein zeitlich begrenztes Nasiräer Gelübde abgelegt haben könnte. Die Bibel unterstützt diese Behauptung nicht. Auf jeden Fall stand Christus zum Zeitpunkt seines Todes nicht unter einem Nasiräer Gelübde, was bedeutet, dass er zu diesem Zeitpunkt kein langes Haar trug. Beachten Sie, dass zum Ende eines Nasiräer Gelübdes der Gottgeweihte ,,seinen geweihten Kopf scheren“, und sein langes Haar, das abgeschnitten worden war, verbrennen musste (4. Mose 6,18). Auch erinnern wir uns, dass der Nasiräer, solange das Gelübde für ihn bestand,  keinen Wein und noch nicht einmal Traubensaft trinken durfte (4. Mose 6,4).

         Wir wissen jedoch, dass Jesus das Passah mit seinen Jüngern an dem Abend hielt, an dem er verraten wurde, und zu diesem Zeitpunkt tranken alle den Passahwein (Matthäus 26,27-29; Markus 14,23-25; Lukas 22,17-18). Deshalb konnte Christus zu dieser Zeit nicht unter einem Nasiräer Gelübde gestanden haben, was bedeutet, dass er zum Zeitpunkt seiner Verhaftung, Kreuzigung und Grablegung kein langes Haar trug.

         Was immer das Leichentuch von Turin ist, und wie es auch immer entstanden sein mag, es ist einfach unmöglich anzunehmen, dass es akkurat das Aussehen von Jesus Christus zeigt.

         Schließlich war es Jesus – das Wort Gottes -, der Paulus dazu inspirierte niederzuschreiben, dass [abgesehen von einem Nasiräer Gelübde] ein Mann kein langes Haar tragen soll. Für Paulus war diese Tatsache so selbstverständlich, dass er seine Leser fragte: ,,Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt…?“ (1. Korinther 11,14).

Nicht mehr als Mensch kennen

         Auf jeden Fall sagt uns Paulus, dass wir Christus ,,nicht nach dem Fleisch“ kennen sollen. Wir lesen in 2. Korinther 5, Vers 16: ,, … und auch wenn wir Christus gekannt haben nach dem Fleisch, so kennen wir ihn doch jetzt so nicht mehr.“

         Es ist gefährlich, sich angebliche Figuren und Bildnisse von Christus anzusehen, wozu auch die Darstellung von Christus in Filmen gehört, und dann anzunehmen, dass diese Porträts vielleicht akkurat das damalige Aussehen von Christus zum Ausdruck bringen. Wir müssen uns heute auf Christus als auf ein machtvolles Geistwesen konzentrieren! Um eine korrekte Darstellung von Christi heutiger Erscheinung zu bekommen, lesen Sie bitte Offenbarung 1, Verse 14-16. Christus hat weißes Haar, so weiß wie weiße Wolle oder reiner Schnee; seine Augen sind wie eine Feuerflamme; und sein Gesicht ist wie die Sonne, die in ihrer Macht strahlt! DAS ist der Jesus Christus der Bibel – der Sohn Gottes -, der der Anbetung würdig ist!

Kapitel 9

Jesus kein heimatloser Vagabund

         Leider haben viele eine total falsche Vorstellung davon, wie Jesus Christus lebte, als er hier auf Erden war. Sie mögen vielleicht Schriftstellen gelesen haben, die sagen, dass Christus reich war, doch arm wurde (2. Korinther 8,9), ohne zu  bemerken, dass Paulus einen Vergleich anstellte zwischen den Reichtümern des unsterblichen Gottes, der alles besitzt, und der Armut der Menschen, die vielleicht heute im Besitz von unbedeutenden Reichtümern sind, die morgen jedoch längst vergangen sein werden (vgl. Sprüche 23,4-5).

         Aber Jesus Christus war keineswegs ein Vagabund oder Hippie. Und obwohl einige behaupten, dass er langes Haar getragen haben soll, zeigt die Bibel doch klar, dass dies nicht stimmt (vgl. 1. Korinther 11,14), wie wir es im vorangegangenen Kapitel auch näher erläutert haben.

Jesus – erstgeborener Sohn eines Zimmermanns

         Er war der (Stief-)sohn eines Zimmermanns – Josef – und nach damaligem jüdischen Brauch erlernte er den Beruf Josefs, und er wird in diesem Beruf auch nach Josefs Tode weitergearbeitet haben. (Josef verstarb höchstwahrscheinlich kurz nach der Episode des 12jährigen Jesus im Tempel, da er danach nicht mehr in den Schriften auftaucht.)

         Der Beruf eines Zimmermanns beinhaltete die Fähigkeiten  eines Architekten, der Häuser baute. Es ist deshalb sehr wahrscheinlich, dass Josef für sich und seine Familie ein eigenes Haus baute, und dass sich Jesus, als Sohn eines Zimmermanns, ebenfalls an dem Bau von Häusern beteiligte. Es war der Brauch von Söhnen und Töchtern, bis zu ihrer Heirat im Elternhause zu verbleiben, und als der erstgeborene Sohn hatte Jesus das Recht und die Verpflichtung, das Haus zu übernehmen und den Familienbetrieb weiterzuführen. Aber höchstwahrscheinlich besaß er als erstgeborener Sohn eines Zimmermanns, der selber den Beruf eines Zimmermanns ausübte, sein eigenes Haus, oder sogar mehrere Häuser.

Jesus baute und besaß Häuser

         Es gibt verschiedene Schriftstellen, die darauf hinweisen, dass Jesus sein eigenes Haus besaß – oder vielleicht sogar mehrere. Er wuchs in Nazareth auf, aber später lebte oder ,,wohnte“ er in Kapernaum (Matthäus 4,13), ,,in seine[r] Stadt“ (Matthäus 9,1). Lukas macht möglicherweise diese Unterscheidung, indem er sich auf Nazareth bezog als die Stadt, in welcher Jesus ,,aufgewachsen war“ (Lukas 4,16). Es sieht so aus, dass Jesus, als er erwachsen wurde, in Kapernaum wohnte. Wir lesen, dass Jesus in ,,DEM“ Hause war, wenn er in Kapernaum weilte, und dass das Volk ihn dort besuchte, als sie herausfanden, dass er in dem Haus war (vgl. Matthäus 13,1.36; Lutherbibel von 2009).

         Viele Kommentare sagen, dass sich dies auf das Haus von Petrus in Kapernaum beziehen würde, aber das wäre schon seltsam, denn in ein paar Schriftstellen wird ausdrücklich gesagt, dass er ,,in das Haus des Petrus“ kam (Matthäus 8,14), während in den meisten Fällen nur gesagt wurde, dass er in DEM Hause war. Es war offensichtlich ein Wohnsitz, der dem Volke wohlbekannt war – sie wussten, wohin sie zu gehen hatten, als sie hörten, dass er in DEM Hause war. Es deutet alles darauf hin, dass es sich tatsächlich um das Haus Christi handelte, wo er lebte, wenn er sich in Kapernaum aufhielt, und wenn er sich nicht auf einer Missionsreise befand.

         Zum Beispiel meinen einige Kommentare, dass die Formulierung in Markus 2, Vers 1, (,,dass er im Hause war“) gemäß dem Griechischen wie folgt wiedergegeben werden sollte: ,,Er war zu Hause“, was sehr stark darauf hindeutet, dass Christus entweder ein Haus in Kapernaum besaß, oder dass er ein Haus mietete, was immer noch bedeuten würde, dass es ,,sein Haus“ war. Die rev. Lutherbibel von 1984 übersetzt z.B. Matthäus 13,36 in der Weise, dass Jesus „heim“ kam.

         Später, als Jesus von Kapernaum aus seine Vaterstadt Nazareth besuchte (Matthäus 13,54), lesen wir seine Worte in Matthäus 13, Vers 57, welche sich auf seine Verwandten und/oder Besucher in seinem Hause beziehen könnten: ,,Ein Prophet gilt nirgends weniger als in seinem Vaterland [oder Heimatstadt, vgl. New American Standard Bible] und in seinem Hause.“ Und er tat dort nicht viele Zeichen ,,wegen ihres Unglaubens“ (Vers 58). Dies könnte bedeuten, dass Christus ein Haus in Kapernaum und in Nazareth hatte.

Josef und Maria waren nicht arm

         Einige behaupten, Josef und Maria wären arm gewesen und hätten es sich nicht leisten können, ein Haus in Nazareth zu besitzen und dort zu leben, weil ja der neugeborene Christus in eine Krippe oder einen Futtertrog für Tiere gelegt wurde, woraus die Vorstellung abgeleitet wird, dass er in einem Stall geboren wurde (Lukas 2,7). Aber wir müssen uns daran erinnern, dass Josef mit Maria, die schwanger war, nach Bethlehem reisen musste, um sich dort registrieren zu lassen, weil es der Ort war, in dem Josef geboren wurde. Aber sogar dann finden wir, dass sie später in einem Hause waren (Matthäus 2,11) – vielleicht einem Haus, das einem Verwandten von Josef gehörte. Wir weisen nur auf diese Tatsache hin, um zu zeigen, dass es zu dieser Zeit für das Volk nichts Ungewöhnliches war, im Besitz von Häusern zu sein.

         Wir müssen ebenfalls beachten, dass Josef und Maria „vertraut“ waren und heiraten wollten – sie wurden schon Mann und Frau genannt (Matthäus 1,18-19.24), aber sie hatten ihre Ehe noch nicht vollzogen. Josef, als ein gerechter Mann, der vielleicht nicht mehr in seinen ,,Teenager-Jahren“ war, hatte bestimmt für seine bevorstehende Heirat mit Maria finanziell vorgesorgt (vgl. Sprüche 24,27; 27,23-27).

         Die Tatsache, dass Maria und Josef vierzig Tage nach der Geburt Jesu ein paar Turteltauben oder zwei junge Tauben in Jerusalem opferten, anstatt eines Lammes und einer Taube (Lukas 2, 22-24 mit 3. Mose 12:2-8), beweist nicht, dass sie grundsätzlich arm waren.

         Wir dürfen nicht vergessen, dass Joseph und Maria zunächst von Nazareth nach Bethlehem reisen mussten (eine Reise zu Fuß oder auf einem Esel von ungefähr 180 km—nach anderen Angaben 140 km), und sodann nach Jerusalem, das etwa 10 km von Bethlehem entfernt ist. Während der gesamten Zeit bis zum Opfer in Jerusalem waren Joseph und Maria scheinbar nicht zuhause in Nazareth, so dass Joseph dort seiner Arbeit nicht nachgehen konnte. Von daher waren sie zu dem Zeitpunkt der Darstellung Jesu im Tempel nicht wohlhabend genug, um sich das Opfer eines Lammes leisten zu können (vgl. nochmals 3. Mose 12,8).

         Doch dies besagt nicht, dass Joseph und Maria später in Armut gelebt hätten. Wie wir in Kapitel 12 besprechen werden, hatten Joseph und Maria nach Christi Geburt weitere Kinder—vier namentlich genannte Söhne und zumindest drei (wenn nicht mehr) nicht namentlich erwähnte Töchter. Als verantwortungsbewusste und gerechte Eltern hätten sie nicht so viele Kinder gehabt, wenn sie in Armut gelebt und ihren Kindern keinen angemessenen Lebensstandard hätten bieten können.

         Wir müssen auch beachten, dass nach der Darstellung Jesu im Tempel Weise aus dem Morgenland Josef, Maria und Jesus besuchten und wertvolle Geschenke brachten. Wie viele Weise es waren, wissen wir nicht, aber wir sagen folgendes in unserer kostenlosen Broschüre Das Geheimnis des Weihnachtsfestes, auf Seite 7:

         „[Sie] besuchten… Josef, Maria und das Christkind eine beträchtliche Zeit nach der Geburt Jesu. Sie erschienen lediglich in Jerusalem, nachdem Jesus in Betlehem geboren war (Matthäus 2,1). Als die Weisen in Betlehem eintrafen, befand sich die Familie in einem Haus (Matthäus 2,11) – nicht mehr in einem Stall (Lukas 2,6.7). Zu dieser Zeit war Jesus kein neugeborenes Baby mehr. Herodes befahl die Tötung aller männlicher Kinder, „die zweijährig und darunter waren, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erkundet hatte“ (Matthäus 2,16)…

         „Bei Jakob von Edessa (640 bis 708)… liest sich das so: ‘Die Magier waren aus Persien, aber es waren nicht nur drei… sondern eher zwölf, wie in mehreren Erzählungen steht. Die da kamen, waren Fürsten und hochangesehene Leute des Lands Persien. Sie wurden von viel Volk begleitet, von einem Lager von mehr als tausend Männern, so dass Jerusalem bei ihrer Ankunft in große Aufregung geriet.‘“

         Die Geschenke oder „Schätze“ aus ihren „Schatzkammern“—Gold, Weihrauch und Myrrhe—waren offensichtlich sehr kostbar, da sie für einen neugeborenen König gedacht waren, den die wohlhabenden Weisen nach einer langen und beschwerlichen Reise aufsuchten, um ihn anzubeten (Matthäus 2,2.11). Diese wertvollen Gaben befähigten Josef, Maria und Jesus, kurz darauf nach Ägypten zu fliehen und dort bis zum Tode des Herodes zu bleiben (Matthäus 2,13-15.19-20).

Füchse haben Gruben

         Wie in Matthäus 8, Vers 20, festgehalten, sagte Jesus, dass Füchse ihre Gruben haben und Vögel ihre Nester; „aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ Einige Kommentare behaupten, dies bewiese, dass Jesus kein Haus gehabt haben könnte und dass er so ziemlich obdachlos war. Wir müssen uns jedoch den Zusammenhang ansehen. Während Matthäus 8, Vers 20, nicht so genau bezüglich der Zeitangabe ist, gibt die Parallelstelle in Lukas 9, Vers 58, den Kontext wieder, wonach Jesus mit seinen Jüngern auf einer Reise war und die Samariter ihnen Obdach verweigert hatten (vgl. Lukas 9,51-56; beachten Sie Vers 57: ,,Und als sie auf dem Wege waren … “). Es gab Zeiten während ihrer Missionsreisen, wenn Christus und seine Jünger keine Gastfreundschaft empfingen, und es war diese Tatsache, die Jesus betonte, als er über die Opfer sprach, die man willig auf sich nehmen muss, wenn man Christus nachfolgen will (vgl. Verse 57-58).

         In diesem Zusammenhang beachten Sie bitte auch, was Petrus von sich selbst und den anderen Aposteln sagte: ,,Da fing Petrus an und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür gegeben?“ (Matthäus 19,27; vgl. Markus 10,28). Lesen Sie Jesu Antwort in Markus 10, Verse 29-30: ,,Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“ (Vgl. auch Lukas 18,29-30.)

         Wir wissen jedoch, dass Petrus und andere Apostel verheiratet waren und ihre Frauen nicht verlassen mussten, weil diese sich geweigert hätten, wegen des wahren Glaubens mit ihren Ehemännern zu leben (vgl. 1 Korinther 7,10-16). Das Gegenteil ergibt sich aus 1. Korinther 9,5, wonach Kephas und die anderen Apostel von ihren Frauen, die „Schwestern“ genannt werden, auf ihren Reisen begleitet wurden;  ,,Kephas“ ist der aramäische Name für Petrus (vgl. Johannes 1,42). Was Jesus und seine Jünger aufgaben, war ihre tagtägliche Arbeit in ihren Berufen, die sie erlernt hatten. Einige hatten ihre Familienbetriebe verlassen (vgl. Matthäus 4,20.22; Markus 1,18.20; Lukas 5,27-28). Die Versorgung für sie fand statt, indem sie von anderen unterstützt wurden (vgl. Lukas 8,1-3).

         Wir sollten uns ebenfalls daran erinnern, dass die Soldaten nicht die Kleidung von Jesus zerschneiden wollten, als er am Kreuz oder am „Holz“ hing, sondern sie warfen das Los, um festzustellen, wer sie erhalten sollte (Matthäus 27,35). Obwohl ihr Verhalten im Einklang mit der Prophezeiung stand, ist es ebenfalls wichtig zu bemerken, dass sein Gewand und seine Kleidung offensichtlich nicht ,,billig“ waren, sondern von solch hervorragender Qualität, dass die Soldaten darum losten.

Die Apostel hatten Häuser

         Die Tatsache, dass Jesus in seiner letzten Stunde Johannes bat, sich um seine Mutter Maria zu kümmern und dass Johannes sie zu sich in sein eigenes Haus aufnahm (Johannes 19,25-27; Menge Bibel), widerspricht nicht dem Konzept, dass Jesus ein eigenes Haus besaß. Jesus wollte vielmehr, dass Johannes sich um seine Mutter kümmerte, da er das größte Vertrauen zu ihm hatte – er war der Jünger, den Jesus liebte -, und dass er deshalb die geeignete Person war, diese schwere Verantwortung zu übernehmen. (Für detailliertere Ausführungen über Jesu Äußerungen zu Johannes lesen Sie bitte Kapitel 12 und 13 dieser Broschüre.)

         Einige Kritiker behaupten, dass Jesus in den Schriftstellen wie Matthäus 19, Vers 21, Markus 10, Vers 21, und Lukas 18, Vers 22, seinen Jüngern gesagt habe, all ihren Besitz aufzugeben, während er im Besitz eines Hauses war. Sie schließen daraus, dass Jesus ein Heuchler war und dass seine Lehren zurückgewiesen werden müssen. Jedoch jede AUFRICHTIGE Durchsicht dieser Schriftstellen zeigt uns, dass Jesus nur zu einem ganz bestimmten reichen Mann sprach, der seinen Reichtum zu seinem Gott gemacht hatte. Er war nicht willens, seinen Götzen aufzugeben, um Christus zu folgen. Da Christus das Herz dieses jungen Mannes kannte, sagte er ihm, dass er seinen Götzendienst überwinden musste, und es war in diesem speziellen Fall, dass er ihn aufforderte, alles zu verkaufen, was er besaß. (Beachten Sie, diese Passagen betonen gar nicht spezifisch den Besitz von Häusern). Es stimmt schon: Christus macht es uns klar, dass wir uns von allem trennen müssen – was immer es sein mag – WENN diese (physischen) Dinge uns daran hindern würden, eine richtige Beziehung zu Gott aufzubauen und ihm vollständig zu folgen. Natürlich, was immer Christus physisch besaß, veranlasste ihn NIEMALS, den Fehler zu begehen, den er anderen als Warnung vor Augen führte.

         Die Schriftstellen scheinen anzudeuten, dass Christus ein Haus besaß – und vielleicht sogar mehrere. Aber letztendlich ist es nicht so wichtig, ob Jesus ein Haus besaß oder mietete, oder ob er mit seinen Jüngern in ihren Häusern verweilte, solange wir nur verstehen, dass Jesus kein heimatloser Vagabund oder Hippie war. Er war ein lebendiges Beispiel dafür, wie Gottes Weg des Lebens zu leben ist, und die Bibel sagt uns, dass Gott möchte, dass es uns in allen Dingen gut geht (3. Johannes 2). Die Schriftstellen sagen uns auch, dass Gott uns finanziell segnen wird (vgl. Maleachi 3,8-10), wenn wir Gott gehorsam sind (und Christus gehorchte ihm immer, er sündigte nicht einmal). David sagte sogar, dass er jung gewesen und alt geworden ist, und dass er noch nie den Gerechten verlassen und seine Kinder um Brot betteln sah (Psalm 37,25).

         In dieser Broschüre nehmen wir keine Stellung dazu, ob es weise oder unweise ist, in unserer heutigen finanziellen unsicheren Welt ein Haus zu kaufen. Dies ist eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich selbst im Hinblick auf seine individuellen Umstände treffen muss. Einige mögen fühlen, dass sie sich ein Haus leisten können, während andere Häuser mit viel zu hohen Hypotheken und mit wenig oder keinem Grundkapital gekauft haben, was zum Verlust ihrer Häuser führte, da sie nicht mehr in der Lage waren, ihre Hypotheken zu tilgen.

         Wir wissen, dass schreckliche und ,,teure“ Zeiten auf uns zukommen werden, aber wir wissen auch, dass Gott uns all die physischen Dinge geben wird, die wir brauchen, einschließlich Nahrung, Kleidung und Unterkunft, wenn wir zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit suchen. Gott der Vater hat dies ganz bestimmt für Christus getan – dem Paradebeispiel für jemanden, der in seinem Leben zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit suchte. Christi Mission war es, das Evangelium zu predigen und das Werk zu vollenden, das der Vater ihm aufgetragen hatte, und als er starb, rief er aus: ,,Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30). Christi Jünger müssen heute diesem Beispiel folgen.

Kapitel 10

Die Auferstehung des Lazarus

         In Johannes 11, Vers 35, lesen wir in der Schlachter Bibel den kürzesten Vers in der Bibel: ,,Jesus weinte.“ Nur im Buch des Johannes können wir über den Tod des Lazarus lesen, und seiner Erweckung von den Toten durch Jesus.

Warum weinte Jesus?

         Warum weinte Jesus zu diesem speziellen Zeitpunkt? Verschiedene Autoren und Kommentatoren haben zahlreiche Erklärungen hierfür angeboten.

         Zum Beispiel schreibt Matthew Henry’s Commentary folgendes: ,,Christi Tränen wurden verschieden gedeutet. Einige haben sie als freundlich und aufrichtig interpretiert, was sehr natürlich war (Johannes 11,36): ,Da sprachen die Juden: Siehe, wie hat er ihn liebgehabt!‘ Sie schienen überrascht, dass er solch starke Gefühle für jemanden haben konnte, der nicht mit ihm verwandt war und den er erst kurz gekannt hatte. Andere haben darüber eine unfaire verdrießliche Reflektion abgegeben, als ob diese Tränen seine Unfähigkeit bezeugten, einem Freund helfen zu können.“

         Wir lesen in Wesley’s Notes: ,,Jesus weinte aus Anteilnahme heraus mit denjenigen, die um ihn herum trauerten, sowie aus einem tiefen Mitgefühl heraus für all das Elend, das die Sünde der menschlichen Natur angetan hat.“

         Gill’s Exposition of the Entire Bible meint: ,,Jesus weinte… als er… über den Zustand seines Freundes Lazarus nachdachte und das Leid seiner zwei Schwestern, und über die weit größere Verdammnis, die die anwesenden Juden bald befallen würde, die trotz des Wunders nicht an ihn glaubten. Dieses offenbart ihn als einen wahren und wirklichen Menschen, mit natürlichen Emotionen, nur ohne Sünde.“

Falsche Erklärung

         Wikipedia fügt hinzu, dass ,,der Tod und die Erweckung des Lazarus auf die Kreuzigung und Auferstehung von Jesus hinweisen. Eine andere Theorie ist, dass Jesus das Trauma fühlte, welches Lazarus erfahren würde, wenn er von einem kurzen Aufenthalt im Paradies auf diese mit Problemen belastete Erde zurückkehren würde. Papst Leo I. fasste es wie folgt zusammen: ,In seiner Menschlichkeit weinte Jesus für Lazarus; in seiner Göttlichkeit erweckte er ihn von den Toten.‘ “

         Viele dieser Erklärungen und ganz besonders diese letzte Erklärung sind offensichtlich falsch: Lazarus war tot in seinem Grab – er „lebte“ nicht in einem Paradies im Himmel.

         Einige meinen, dass Jesus weinte, weil er Schmerzen, Sympathien und Mitleid für die ganze Menschheit fühlte. Andere denken, dass er wütend war hinsichtlich der Herrschaft des Todes über die Menschen.

         Lassen Sie uns die betreffende Schriftstelle näher untersuchen. In Johannes 11,1-3 lesen wir, dass Lazarus krank war. Vers 4 sagt: ,,Als Jesus das hörte, sprach er: Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern zur Verherrlichung Gottes, damit der Sohn Gottes dadurch verherrlicht werde.“ Jesus blieb, wo er war, für zwei weitere Tage (Vers 6), und Vers 11 berichtet: ,,Das sagte er, und danach spricht er zu ihnen: Lazarus, unser Freund, schläft (Lutherbibel von 2009: „ist eingeschlafen“), aber ich gehe hin, ihn aufzuwecken.“

         Jesus sagte also, dass die Krankheit nicht zum Tode sei (d.h. Lazarus würde nicht tot bleiben, sondern bald zum Leben zurückkehren), und dass er hingehen würde, ihn aufzuwecken. Seine Jünger dachten an einen natürlichen täglichen „leiblichen“ Schlaf, nicht den Todesschlaf (Vers 13), deshalb ,,sagte es ihnen Jesus frei heraus: Lazarus ist gestorben …“ (Vers 14).

         Warum hat Jesus dann an seinem Grab geweint, da er doch wusste, dass er Lazarus im nächsten Moment auferwecken würde?

Mangel an Glauben

         Die Jünger sahen, dass Jesus viele Wunder vollbrachte.

         In Matthäus 17, Verse 14-21, lesen wir folgendes: ,,Und als sie zu dem Volk kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel ihm zu Füßen und sprach: Herr, erbarme dich über meinen Sohn! denn er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden; er fällt oft ins Feuer und oft ins Wasser; und ich habe ihn zu deinen Jüngern gebracht, und sie konnten ihm nicht helfen. Jesus aber antwortete und sprach: O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch erdulden? Bringt ihn mir her! Und Jesus bedrohte ihn; und der böse Geist fuhr aus von ihm, und der Knabe wurde gesund zu derselben Stunde.

         „Da traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren, und fragten: Warum konnten wir ihn nicht austreiben? Er aber sprach zu ihnen: Wegen eures Kleinglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein. Aber diese Art fährt nur aus durch Beten und Fasten (Als Anmerkung soll gesagt werden, dass dieser letzte Satz in Ablehnung der gegenteiligen falschen Ansicht sehr wohl in die Bibel gehört; vgl. auch Matthäus 17,21 und Markus 9,29 in der Lutherbibel von 2009.)

         Aus dieser Schriftstelle wird ersichtlich, dass die Jünger nicht genug Glauben hatten, um diesen Jungen zu heilen, und Jesus war darüber offensichtlich frustriert (siehe Vers 17). Das Konzept des Glaubens wird ebenfalls in Matthäus 8, Verse 8-10, hervorgehoben: ,,Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der Obrigkeit untertan, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s. Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“

         An Glauben schien es immer zu mangeln. Weiterer Unglaube ist in Johannes 11, Vers 37, aufgezeichnet: ,,Einige [Juden] aber unter ihnen sprachen: Er hat dem Blinden die Augen aufgetan, konnte er nicht auch machen, dass dieser [Lazarus] nicht sterben musste?“ Hier ist wieder der Zweifel!

         Trotz aller Wunder, die Jesus vollbrachte, schien es immer noch Zweifel zu geben. In Johannes 11, Verse 25-26, lesen wir: ,,Jesus spricht zu ihr [Marta]: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?“

         Jesus versuchte Marta mitzuteilen, was er gleich tun würde (siehe Vers 23, wo Jesus ihr sagte, dass ihr Bruder auferstehen würde). Aber obwohl Marta sagte, dass sie wüsste, dass Gott ihm seine Bitten erfüllen würde (Vers 22), konnte sie es einfach nicht sehen oder glauben, dass Lazarus sofort auferstehen würde. Obwohl sie behauptete, sie glaube, dass er der prophezeite Christus und Sohn Gottes war (Vers 27), konnte sie nicht begreifen, was Jesus sogleich tun würde, sondern dachte, dass er über die Auferstehung am Jüngsten oder letzten Tage spräche (Vers 24).

         Es sieht so aus, als ob sogar seine engsten Jünger und Freunde und diejenigen, die seine großartigen Wunder miterlebt hatten, nicht begreifen konnten, was er tatsächlich zu tun vermochte. Sie lebten in Schmerzen und Trauer, verwirrt und zerstreut; unfähig, einen Weg aus Not, Leid, Frustration und Schmerzen zu finden. Sie brauchten Hilfe.

Voller Mitleid

         Christus war ein Mensch voller Mitgefühl (Matthäus 9,36 sagt in der Schlachter Bibel: „… empfand er Mitleid mit ihnen.“). Als er den Kummer des Volkes sah, einschließlich derer, die er liebte (siehe Johannes 11, Vers 5), hatte dies zweifellos Auswirkungen auf ihn und seine Gefühle. Wir lesen, dass er im Geist ergrimmte und sehr betrübt wurde, als er Maria und die Juden weinen sah (Vers 33). Jesus weinte mit den Weinenden (vgl. Römer 12,15).

         Doch im Hinblick darauf, was wir hier besprochen haben, scheint es noch  eine überzeugendere Erklärung dafür zu geben, weshalb Jesus weinte. Er war zutiefst traurig, dass sie noch immer daran zweifelten, dass Gott durch ihn heilen würde; er war über ihren Mangel an Glauben und Weitsicht bekümmert.

         Dies ist eine gute Lektion für uns heute – nicht daran zu zweifeln, was Gott und Jesus Christus in unserem Leben tun können, und sicherzustellen, dass wir glauben, was uns das Wort Gottes offenbart.

Kapitel 11

Jesu menschliche Gefühle, Emotionen und ,,Beschränkungen“

         Wir erklärten zuvor, dass Jesus vollkommen Mensch war, als er hier auf Erden war. Er hatte ,,sündhafte“ menschliche Natur (obwohl er NIEMALS sündigte), einen menschlichen Willen, und menschliche ,,Beschränkungen“. Wir lesen, dass er von einer Reise ,,müde“ war (Johannes 4,6), und dass er seinen Schlaf brauchte (Lukas 8,23).

         Er aß und trank, so dass er sogar fälschlicherweise beschuldigt wurde, ein Fresser und Weinsäufer zu sein (Matthäus 11,19).

         Wenn wir Jesu Handlungsweise betrachten, muss stark betont werden, dass er niemals sündigte – noch nicht einmal in seinen Gedanken. Er hatte seine Gefühle immer unter Kontrolle, und brachte all seine Gedanken „in den Gehorsam gegen Gott den Vater“, so wie auch wir all unsere Gedanken gefangen nehmen müssen „in den Gehorsam gegen Christus“ (2. Korinther 10,5).

         Wie wir im letzten Kapitel sahen, weinte er am Grabe von Lazarus (Johannes 11,35), und wiederum, als er an die Zukunft von Jerusalem dachte (Lukas 19,41).

         Er zeigte viel Mitgefühl (Matthäus 9,36; 15,32), aber er drückte auch Zorn und Ärger gegen die stolzen und neidischen Gefühle der heuchlerischen Pharisäer aus und gegen die Kälte ihrer Herzen und ihre Weigerung, sich zu ändern (Markus 3,5).

         Er betete viel, da er wusste, dass er Hilfe von seinem Vater benötigte (Hebräer 5,7).

Das Brauchtum der Menschen

         Er weigerte sich, gemäß den menschlichen Traditionen und Maßstäben zu leben, wenn sie nicht im Einklang mit den Gesetzen Gottes waren, oder wenn sie den Buchstaben oder den Geist und Sinn des Gesetzes verletzten.

         Er sprach in der Öffentlichkeit mit einer samaritischen Frau (Johannes 4,27), kommunizierte und aß mit ,,Sündern“ und ,,Zöllnern“ (Markus 2,15-16), und lehrte seine Jünger nicht, gemäß der Tradition der Ältesten zu fasten (Matthäus 9,14).

         Er weigerte sich, die zahlreichen Waschriten zu vollziehen, die von dem religiösen ,,Establishment“ erdacht worden waren (Markus 7,1-5,8), und er lehnte die Bürden ab, welche sie geschaffen hatten (Matthäus 23,4), einschließlich jener, die den Sabbat betrafen; und er zeigte ihnen, wie der Sabbat auf eine richtige Art und Weise zu halten ist:

         Er heilte am Sabbat (Markus 3,1-6; Lukas 13,10-17); er wies seine Jünger nicht zurecht, als sie am Sabbat Ähren ausrauften, um sie zu essen (Matthäus 12,1-8); und er sagte einem Mann, den er gerade geheilt hatte, sein Bett zu tragen, obwohl dies am Sabbat geschah (Johannes 5,5-15).

         Wie wir in Kapitel 15 näher erklären werden, weigerte er sich, die reuevolle Frau zu verdammen, die beim Ehebruch ergriffen worden war  (Johannes 8,1-11), und er weigerte sich auch, als zwei junge Leute über ihre Erbschaft stritten, für sie die Rolle des Erbschlichters zu übernehmen (Lukas 12,13-15). Er sprach harte Worte gegen die unbeugsamen Pharisäer, Schriftgelehrten und Sadduzäer; er nannte sie Heuchler, Schlangen und Otternbrut, und Schlimmeres (Matthäus 23,13-36).

         Er schreckte nie davor zurück, die Wahrheit zu sagen und mutig zu predigen, sogar wenn dies bedeutete, dass die Zuhörerschaft daran Anstoß nahm (Matthäus 15,12-14; Johannes 6,60-62).

Keine Gewalt

         Er wurde niemals gegen andere Menschen gewalttätig (Matthäus 26,51-52). Wir müssen verstehen, dass er die Geldwechsler nicht schlug, sondern er gebrauchte eine Geißel für die Tiere (Johannes 2,14-16). Die New International Version übersetzt Johannes 2, Vers 15, recht genau: ,,Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus, beide, Schafe und Rinder, und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß ihre Tische um.“

         Er respektierte immer seine Eltern. Als ein 12jähriger Junge war er seinen Eltern untertan (Lukas 2,51), und später respektierte er die Wünsche seiner Mutter bei der Hochzeit in Kana (Johannes 2,3-5), aber er unterwarf sich nicht dem Willen von Menschen, wenn dies nicht im Einklang mit dem Willen Gottes stand. Als Petrus ihn überreden wollte, sich nicht gefangen nehmen zu lassen, um zu sterben, antwortete er: ,,Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist“ (Matthäus 16,23).

         Als seine Mutter und seine Brüder ihn daran hindern wollten, das Wort Gottes zu predigen, gab er ihren Wünschen nicht nach (Matthäus 12,46-50).

         Christus hatte eine besondere Liebe für Johannes, dem er am Kreuz seine Mutter anvertraute, aber er übersah nicht seine Fehler und Schwächen. Er nannte ihn und seinen Bruder Jakobus ,,Donnersöhne“ (Markus 3,17), und er wies sie zurecht, als sie Feuer vom Himmel herabholen wollten, um die Samariter zu zerstören (Lukas 9,54-56).

          Christus war ein menschliches Wesen – vollkommen Mensch -, aber er verleugnete niemals seine Vergangenheit und seine Zukunft als ein Gottwesen (Johannes 5,18), obwohl er wusste, dass ihm dies sein Leben kosten würde.

Voller Gnade

         Er war ein Mensch voller Gnade und Wahrheit.

         Johannes 1, Vers 14, sagt: ,, … das Wort [der ,,Logos“–Jesus Christus, der Sprecher] ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit … voller Gnade und Wahrheit.“ Die Lutherbibel von 2009 übersetzt: „Und das Wort wurde Mensch…“

         Das griechische Wort ,,charis“, das gewöhnlich mit ,,Gnade“ übersetzt wird, hat eine Vielzahl von Bedeutungen. Es bezieht sich häufig auf die Vergebung Gottes für unsere Sünden—unsere ,,unverdiente Vergebung“—und auf unsere Rechtfertigung. Wir lesen in Römer 3, Vers 24, dass wir ,,ohne Verdienst gerecht [werden] aus seiner Gnade“ (vgl. ebenso Titus 3,7).

Gunst

         Aber wir müssen uns vergegenwärtigen, dass Jesus niemals sündigte, und dass er deshalb keiner ,,unverdienten Vergebung“ für Sünde bedurfte. Doch wir lesen in Lukas 2, Vers 52, dass Jesus an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen zunahm. Im Griechischen wird in der Tat das Wort ,,charis“ benutzt, was in Johannes 1, Vers 14, mit Gnade übersetzt wurde.

         Das Wort ,,Gnade“ kann auch die Bedeutung von ,,Gunst“ haben. Wir lesen, dass ,,große Gnade“ bei den ersten Aposteln war, als sie mit großer Kraft die Auferstehung Christi bezeugten (Apostelgeschichte 4,33).

         Adam Clarke’s Commentary on the Bible stellt fest, dass Christus den Menschen gegenüber voller ,,Gunst, Sanftmut und Barmherzigkeit“ war; und dass er „den Weg zum Reich Gottes mit aller Einfachheit, Offenheit, Würde und Energie der Wahrheit lehrte.“

         Albert Barnes’ Notes on the Bible unterstützt dieses Verständnis: ,,Das Wort ,Gnade‘ bedeutet ,Gunst‘, Gaben, Handlungen von Wohltaten. Er war gütig, barmherzig, gnädig, tat allen Gutes, und suchte das Wohl der Menschheit durch große Opfer und Liebe; so sehr, dass gesagt werden kann, dass dies charakteristisch für ihn war, oder dass er seine Gunst den Menschen ,im Überfluss‘ gab. Er war ebenfalls ,voller Wahrheit‘. Er verkündete die Wahrheit. In ihm gab es keine Falschheit …“

         In 1. Korinther 16, Vers 3, lesen wir, dass Paulus den Jüngern sagte, dass er jemanden senden wollte, damit ,,sie eure Gabe nach Jerusalem bringen“. Die Authorized Version sagt: ,,eure Großzügigkeit“. Die Schlachter Bibel spricht von der „Liebesgabe.“ Das griechische Wort ist wiederum ,,charis“. Das zeigt, dass das Konzept von Gnade Gaben einschließt, welche freigiebig, mit Liebe und mit Großzügigkeit gegeben werden.

         Wir lesen in Johannes 1, Verse 16-17: ,,Und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Denn das Gesetz ist durch Mose gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.“

         Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown erklärt, dass die Formulierung ,,Gnade um Gnade“ eigentlich ,,Gnade auf Gnade“ bedeutet und „aufeinanderfolgende Kommunikationen und einen größer werdenden Ausmaß beschreibt, so wie diese Gnade von den Zuhörern entgegengenommen werden konnte.“

         Johannes meinte hier nicht, dass wir mehr sündigen sollten, so dass Gottes Vergebung für unsere Sünden umso mächtiger werde (vgl. Römer 6,1-2, und Judas 4), sondern dass Christus seinen Jüngern mehr und mehr Gefälligkeiten zuteilwerden ließ.

Freundlichkeit

         Das griechische Wort für Gnade kann ebenfalls ,,Freundlichkeit“ bedeuten. Wir lesen, dass Jesus mit ,,Worten der Gnade“ sprach (Lukas 4,22), und sie wunderten sich sehr. Und auch uns wird heute gesagt: ,,Eure Rede sei allezeit freundlich und mit Salz gewürzt, dass ihr wisst, wie ihr einem jeden antworten sollt“ (Kolosser 4,6). Die Elberfelder Bibel schreibt: „Euer Wort sei allezeit in Gnade…“

         Wenn wir lesen, dass Gott uns Gnade gibt, dann bedeutet das nicht nur die Vergebung unserer Sünden nach der Reue, sondern es kann sich auch auf spezielle freundliche Gaben und auf notwendige physische und geistliche Hilfe beziehen. Wir lesen in Hebräer 4, Vers 16: ,,Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe nötig haben.“

         Das griechische Wort für Gnade (,,charis“) kann ebenfalls ,,Dank“, oder ,,dankenswert“ bedeuten (vgl. Römer 6,17). 1. Petrus 2,19 wird in der rev. Lutherbibel von 1984 wie folgt wiedergegeben: „Denn das ist Gnade, wenn jemand vor Gott um des Gewissens willen das Übel erträgt und leidet das Unrecht.“ Die  Authorized Version schreibt: „…das ist des Dankes wert.“

         Auch das ist eine besondere Gabe oder bei Gott „wohlgefällig“ (so die Anmerkung der Menge Bibel zu 1 Petrus 2,19), wenn wir wahrhaft dankbar sein können, und wir müssen unsere Dankbarkeit Gott und unseren Mitmenschen zeigen.

         Christus ist voller Gnade, und er ist willens, uns seine Gnade zu erweisen. Aber wir lesen auch, dass wir wahrhaftig demütig sein müssen, um Gottes Gnade zu erhalten (1. Petrus 5,5; vgl. Jakobus 4,6). Wir müssen vorsichtig und gewissenhaft sein, damit nicht jemand aufgrund einer bitteren Wurzel „Gottes Gnade versäume“ (Hebräer 12,15).

         Wenn wir lesen, dass Christus voller Gnade war, müssen wir verstehen, dass er freundlich mit Menschen umging und dass er voller Mitgefühl und Barmherzigkeit war. Da er auch voller Wahrheit war, müssen wir begreifen, dass er niemals log oder Kompromisse mit Gottes Wahrheit einging, um irgendjemandem zu ,,gefallen“ oder um Konfrontation oder Verfolgung zu vermeiden.

         Der One Volume Commentary von Dummelow schreibt bezüglich Johannes 1, Vers 14: ,,Gnade ist göttliche Gunst und gütige Liebe; Wahrheit … ist nicht einfach nur Aufrichtigkeit, sondern ganz allgemein Heiligkeit … Christus war voller Gnade und Heiligkeit, die er nicht für sich selbst behalten, sondern der Menschheit weitergeben wollte.“

         Wir müssen zu Menschen werden, die voller Gnade und Wahrheit sind – um für andere zum Nutzen sein zu können (vgl. Epheser 4,29). Hebräer 12, Vers 28, sagt: ,,Darum, weil wir ein unerschütterliches Reich empfangen, lasst uns dankbar sein und so Gott dienen mit Scheu und Furcht, wie es ihm gefällt.“ Die Schlachter Bibel übersetzt: „… lasst uns die Gnade festhalten, durch die wir Gott auf wohlgefällige Weise dienen können, mit Scheu und Ehrfurcht.“

         Wir sollen einander dienen, „ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes“ (1. Petrus 4,10). Die Schlachter Bibel schreibt: „Dient einander, jeder mit der Gnadengabe, die er empfangen hat, als gute Haushalter der mannigfaltigen Gnade Gottes.“ Wir dienen nicht mit selbstsüchtigen Motiven, sondern, um anderen zu helfen.

         Wir müssen freundlich und mitfühlend sein. Wir sollen erfüllt sein mit liebevoller Güte und Wohlwollen, anderen Gutes tun, wenn immer wir Gelegenheit dazu haben (vgl. Galater 6,10). Gleichzeitig müssen wir aufrichtig und zuverlässig sein, wahrheitsliebend und vertrauenswürdig. Als Christi Jünger müssen wir in SEINER Gnade und SEINER Erkenntnis wachsen (2. Petrus 3,18).

         Wir müssen die freundlichen Charaktereigenschaften Jesu Christi in uns entwickeln und bereitwillig annehmen, und wir müssen stetig im Verständnis Christi wachsen – wozu auch die Erkenntnis und Weisheit gehört, jemandem wahrhaftig und taktvoll zu antworten, wenn wir nach unserem Glauben gefragt werden (1. Petrus 3,15).

Kapitel 12

,,Siehe, das ist deine Mutter!“

         Als Christus am Kreuz hing, bat er Johannes, sich um seine Mutter Maria zu kümmern. Einige haben daraus geschlossen, dass Jesus das einzige Kind Marias war, und dass er deshalb Johannes bat, sich nach seinem Tode um seine Mutter zu kümmern. Die Bibel lehrt dies jedoch nicht.

         Wir lesen in Johannes 19, Verse 25-27:

         ,,Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Magdala. Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.“

Der Jünger, den Christus lieb hatte

         Fast jeder Bibelwissenschaftler stimmt damit überein, dass der ,,Jünger, den Christus lieb hatte“, der Jünger Johannes war (für weitere Hinweise vergleichen Sie bitte Johannes 13,23; 20,2; 21,7). Speziell in Johannes 21 identifiziert sich Johannes selbst als den ,,Jünger, den Jesus lieb hatte“ (vgl. Verse 20-24).

         Es wird auch von einigen Kommentatoren angenommen, dass Johannes ein Cousin von Christus war [vgl. die Anmerkungen in ,,People’s New Testament“]. Es wird aus den Parallelstellen in Markus 15,40; Markus 16,1; Matthäus 27,55-56; und Johannes 19,25 gefolgert, dass Salome die Schwester von Maria, der Mutter Jesu, war (Johannes 19:25); Salomo wäre demnach die Mutter der Söhne des Zebedäus gewesen (Matthäus 27,56); d.h., die Mutter von Jakobus und Johannes (Matthäus 10,2).

         Es wird verschiedentlich behauptet, dass Maria, die Frau des Klopas (vgl. erneut Johannes 19,25), die Schwester der Mutter Jesu gewesen sein soll. Doch dann hätten beide Schwestern Maria geheißen, was kaum anzunehmen ist. [Sodann heißt es wörtlich: „Maria des Klopas“, vgl. Elberfelder Bibel; nach Josephus war sie nicht die Frau, sondern die Tochter des Klopas, der auch in Lukas 24,18 erwähnt wird.] Vielmehr scheint es so zu sein, dass „Maria des Klopas“ mit der Mutter des Jakobus „des Kleinen“ und des Joses identisch war (vgl. Markus 16,1; Markus 15,40).

         Die Schlachter Bibel hat folgende Anmerkung: „[Johannes spricht von] 1.) ‚seine (Jesu) Mutter‘ (Maria); 2.) ‚die Schwester seiner [Jesu] Mutter‘ (wahrscheinlich Salome [Mk 15,40], die Schwester von Maria und Mutter von Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus [Mt 27,56-57; Mk15,40]); 3.) ‚Maria, der Frau des Klopas‘ (die Mutter des jüngeren Jakobus und Joses – Mt 27, 56) und 4.) Maria Magdalena…“

         Daraus ergäbe sich also, dass Jesus, Johannes und sein Bruder Jakobus Cousins gewesen wären.

         Diese Möglichkeit, und die Tatsache, dass der sterbende Christus seine Mutter dem Johannes anvertraute, bedeutet jedoch nicht, dass Maria und Josef nicht noch andere Kinder hatten. Die Bibel offenbart klar und deutlich, dass Maria und Josef Kinder zeugten, NACHDEM Jesus geboren worden war.

Christi Brüder und Schwestern

         Unsere kostenlose Broschüre, Jesus Christus – Ein Großes Geheimnis!, beweist diese Tatsache ausführlicher in Kapitel 3, „Christi Verwandtschaft“ (vgl. die Seiten 29-48). In dem Unterabschnitt, ,,Jesus hatte Brüder und Schwestern“, auf den Seiten 34-37, schreiben wir folgendes (Wir würden empfehlen, in diesem Zusammenhang das gesamte Kapitel in der Broschüre zu lesen, aber hier nur ein paar Höhepunkte):

         ,,Die ,jungfräuliche Geburt‘ wird klar und deutlich in der Schrift gelehrt. Die Bibel lehrt jedoch nicht, dass Maria für den Rest ihres Lebens eine Jungfrau geblieben ist. Wir lesen in Matthäus 1,25, dass Josef ,sie [nicht] berührte, bis sie einen Sohn gebar‘… Das Wort ,bis‘ sagt aus, dass nach der Geburt Jesu Maria von Josef BERÜHRT wurde, was bedeutet, dass er nach Christi Geburt eine sexuelle Beziehung mit Maria hatte …

         „Die Juden wussten, dass Jesus nicht der einzige Sohn von Maria war. Sie wussten sehr wohl, dass Jesus Brüder und Schwestern hatte. Wir lesen dazu in Matthäus 13,53-56: ,Und es begab sich, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, dass er davonging und kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so dass sie sich entsetzten und fragten: Woher hat dieser solche Weisheit und solche Taten? Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria? und seine Brüder Jakobus und Josef und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher kommt ihm denn das alles?‘ …

         „Einige lehren, dass Christi ,Brüder‘ seine Cousins waren … Das Wort für Bruder ist ,adelphos‘. Dieses griechische Wort wurde in Matthäus 1,2 und 4,21 gebraucht und weist dort klar auf buchstäbliche Brüder hin. Das Wort für Cousin ist ,exadelphos‘, was ,von Brüdern‘ bedeutet. Als die Juden in Matthäus 13 klarstellten, dass Christi Brüder mit ihnen waren, gebrauchten sie das Wort ,adelphos‘, und nicht ,exadelphos‘.

     „Einige meinen sogar, dass die Brüder und Schwestern, die in Matthäus 13 genannt werden, Christi geistliche Brüder und Schwestern waren, nicht seine leiblichen Geschwister. Aber … die Bibel unterscheidet klar und deutlich zwischen Christi leiblichen und seinen geistlichen Brüdern. Zusätzlich … glaubte Christi leibliche Verwandtschaft gar nicht an ihn, und somit konnten sie unmöglich als Christi geistliche Brüder und Schwestern bezeichnet werden.“

         Warum bat Jesus dann Johannes, anstatt seinen Bruder Jakobus, sich um seine Mutter Maria zu kümmern?

Ungläubige Verwandtschaft

         Wir sollten beachten, dass zum Zeitpunkt des Todes Jesu keiner seiner Brüder an ihn glaubte. Auch war Johannes der EINZIGE Jünger, der bei Christus verblieb, bis dass er starb – was seine Hingabe und Mut und die innige Beziehung zeigt, die zwischen Christus und dem Jünger, den er lieb hatte, bestand. Christus WUSSTE, dass Johannes für seine Mutter sorgen würde – mehr als seine Halbbrüder dazu willens oder in der Lage waren -, und dass dies unmittelbar mit seinem Tode beginnen würde (in ,,derselben Stunde“).

         Obwohl die Bibel nicht spezifisch und ausdrücklich erklärt, warum Jesus den Johannes wählte, gibt sie ein paar wichtige Hinweise. Die meisten Kommentare verstehen, dass Jesus Brüder und Schwestern hatte, und sie geben uns glaubhafte Erklärungen, die auf den Schriftstellen beruhen, WARUM Christus seinen geliebten Jünger bat, der an ihn GLAUBTE, sich seiner Mutter anzunehmen, anstatt einen seiner Brüder darum zu bitten, die zum Zeitpunkt seines Todes NICHT an ihn glaubten.

         Adam Clarke’s Commentary on the Bible weist darauf hin, dass Jesus in Johannes 19, Vers 26, sinngemäss zu Maria sagte:

         ,, … nimm diesen Jünger, den meine Macht vor Übel beschützen wird, als deinen Sohn; und, während er dich als seine Mutter betrachtet, erachte ihn als dein Kind.‘ Dies geschah wahrscheinlich, weil [Maria] in seine Obhut gegeben wurde, dem einzigen Jünger des Herrn, der eines natürlichen Todes sterben würde… Es ist sehr wahrscheinlich, dass Josef schon verstorben war.“

         Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible führt näher aus:

         ,,Dies war eine Ehre, die Johannes zuteilwurde, und eine Bezeugung seiner Besonnenheit und Treue. Wenn derjenige, der alle Dinge weiß, nicht gewusst hätte, dass Johannes ihn liebte, hätte er ihn nicht zum Beschützer seiner Mutter gemacht. Es war eine besondere Ehre, für Christus tätig zu sein… Es war eine Verantwortung und Fürsorge, die Johannes auf sich nahm, aber er tat es gerne und nahm [Maria] in sein eigenes Haus auf. Er erhob keinen Einspruch bezüglich der Mehrkosten oder der Verantwortung seiner eigenen Familie gegenüber, und er kümmerte sich nicht um die negativen Reaktionen anderer, die vielleicht entstehen würden… [Einige Kommentare sagen,] dass [Maria] mit ihm nach Ephesus zog, und dass sie dort lebten.“

         Die Tradition und historische Aufzeichnungen berichten, dass Johannes später bei seinen missionarischen Reisen von einer älteren Frau begleitet wurde, die – so wird gesagt – niemand andere war als Maria, die Mutter von Jesus.

         Wir sollten auch hinzufügen, dass Johannes noch mehr zu schreiben hatte. Wenigstens fünf seiner Werke sind erhalten geblieben und Teil der Heiligen Schrift geworden. Während er auf der Insel Patmos im Exil lebte, schrieb er das ,,Evangelium des Johannes“ (wobei Maria zweifellos eine gute Informationsquelle war), die drei Briefe des Johannes (1. Johannes; 2. Johannes; und 3. Johannes), und schließlich das letzte Buch in der Bibel – das Buch der Offenbarung.

         Es ist wahr, dass letztendlich (wie in unserer vorgenannten Broschüre erklärt) wenigstens drei der vier Brüder Christi zum Glauben kamen (Jakobus—nicht zu verwechseln mit dem Apostel Jakobus, dem Bruder des Johannes, oder mit Jakobus „dem Kleinen“—sowie Simeon und Judas, der den Brief des Judas verfasste). Vielleicht bekehrte sich auch der vierte Bruder Jesu mit Namen Jose oder Josef [nicht zu verwechseln mit dem Jose, der ein Sohn der „Maria des Klopas“ war].

         Wir wissen ebenfalls, dass Jesu Halbbruder Jakobus ein sehr einflussreicher Führer in der frühen Kirche wurde, und dass er den Brief des Jakobus schrieb. Aber dies geschah alles NACH der Kreuzigung und Auferstehung Jesu. Davor waren ihm seine Brüder feindlich gesinnt und ungläubig (vgl. Johannes 7,5). Sie mögen eifersüchtig gewesen sein, und vielleicht haben sie ihn sogar gehasst. Er bezog sich auf sie als die „Feinde im eigenen Haushalt“ – ohne Ehre in seinem eigenen Hause.

         Zur Zeit seiner Kreuzigung wusste Christus, dass Maria nicht noch weiteres Leid von der eigenen Familie erfahren brauchte. Es war mehr als genug, dass sie die brutale Hinrichtung ihres geliebten Sohnes mit ansehen musste – und zu fühlen, wie das Schwert ihre eigene Seele durchbohrte (Lukas 2,35). In seiner Weisheit und Voraussicht gab Christus seine Mutter in die Obhut von Johannes, da er wusste, dass er physisch und geistlich für Maria in dieser schwierigen Zeit ihres Lebens sorgen würde.

         Wie schon in unserer vorgenannten Broschüre erklärt, sagt uns die Tradition, dass Jakobus, nachdem er sich bekehrt hatte und die frühe Kirche in Jerusalem leitete, in seinem treuen Dienst für Christus einen gewaltsamen Tod erlitt. WENN Maria zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hätte, wäre ein weiterer Wechsel in der Fürsorge für Maria notwendig geworden. Christus hätte dies vorausgesehen; und er vertraute die Fürsorge für seine Mutter Johannes an, da er wusste, dass Johannes erst lange NACH Marias Tod sterben würde.

 Kapitel 13

War Jesus verheiratet?

         Es gibt keinen Bericht in der Bibel, der aussagt oder nur andeutet, dass Jesus verheiratet gewesen wäre. Wir finden jedoch viele biblische Hinweise, die offenbaren, dass andere berühmte Menschen in der Bibel verheiratet waren. Wir lesen über Abrahams Frau Sara, Isaaks Frau Rebekka, Jakobs Frauen Lea und Rachel, Josefs Frau in Ägypten, Moses Frau Zippora, Davids Frauen und andere Frauen, die mit alttestamentlichen Propheten verheiratet waren.

         Wir lesen in 1. Korinther 9, Vers 5, dass andere Apostel sowie die Halbbrüder von Jesu [gläubige] Frauen hatten, die mit ihnen reisten. Matthäus 8, Vers 14, erwähnt die Frau von Petrus, und es wird später offenbart, dass Petrus oder Kephas seine Frau mit auf seine missionarischen Reisen nahm (1. Korinther 9,5 in Verbindung mit Johannes 1,42).

         Zu Ende der Kreuzigung bat Jesus den Johannes, sich um seine Mutter zu kümmern (Johannes 19,26-27), aber er erwähnte nichts hinsichtlich einer Frau oder eines Kindes. Dies würde sehr seltsam sein, wäre er verheiratet gewesen, und speziell, wenn Maria Magdalena – wie einige behaupten – seine Frau gewesen wäre, da sie ebenfalls am Kreuz stand (Johannes 19,25).

         Die abstruse Idee, dass Jesus verheiratet, und dass Maria Magdalena seine Frau gewesen sein soll, war der frühen Kirche vollkommen unbekannt. Wenn wir über das überlieferte Verhalten Maria Magdalenas nach Christi Kreuzigung, Tod und Auferstehung lesen, sowie Christi Auftreten ihr gegenüber, muss die Idee, dass sie mit Jesus verheiratet gewesen sein soll, vollkommen zurückgewiesen werden.

Eunuchen

         Christus spricht in Matthäus 19, Vers 12, über drei Kategorien von Menschen, die nicht heiraten – solche, die als Eunuchen geboren werden; solche, die von Menschen zu Eunuchen gemacht werden; und solche, die sich selbst um des Himmelreichs willen zu Eunuchen gemacht haben.

         Die ersten zwei Kategorien beziehen sich auf Menschen, die mit einem Geburtsfehler zur Welt kommen oder von Menschen kastriert wurden und somit ihren ehelichen Pflichten nicht nachkommen können (1. Korinther 7,3-5). Die letzte Kategorie beschreibt diejenigen, die freiwillig davon Abstand nehmen, den Bund der Ehe einzugehen, um bestimmte Verantwortungen in Vorbereitung auf die Etablierung des Reiches Gottes zu erfüllen. Johannes der Täufer gehörte zu dieser Kategorie, und so auch Paulus nach seiner Bekehrung (es sieht so aus, als wäre er zuvor verheiratet gewesen, aber dass seine Frau vor seiner Bekehrung starb).

         Jesus wusste, dass er jung sterben und von daher einer jungen Frau nur Kummer bereiten würde. Dieser Kummer konnte dadurch vermieden werden, dass er erst gar nicht heiratete. Christus war wahrscheinlich auch viel zu beschäftigt, um sich einer physischen Familie zu widmen. Und wie Paulus in 1. Korinther 7, Verse 32 und 35, darauf hinwies, ist es manchmal einfacher, seine geistlichen Verpflichtungen zu erfüllen, wenn man nicht vom Familienleben abgelenkt wird.

         Wie gesagt, wäre Jesus mit Maria Magdalena verheiratet gewesen, hätte er bestimmt vor seinem Tode etwas über ihre Zukunft gesagt, wie er es im Falle seiner Mutter tat. Johannes zu bitten, sich um seine Mutter zu kümmern, aber seine Frau total zu ignorieren, ist einfach unlogisch und unverständlich.

Unbekehrt

         Es gibt noch einen anderen Grund, weshalb Christus nicht heiratete, als er hier auf Erden war. Mit Beginn seiner Empfängnis und Geburt bis hin zu seinem Tode wurde niemand bekehrt (Johannes 7,38-39). Es stimmt, Johannes der Täufer hatte den heiligen Geist bei seiner Empfängnis erhalten, aber dies geschah sechs Monate vor der Empfängnis von Jesus.

         Wie wir in Kapitel 3 unserer kostenlosen Broschüre Jesus Christus – Ein Großes Geheimnis! ausgeführt haben, bekehrten sich anfänglich noch nicht einmal Maria oder Jesu Halbbrüder und Halbschwestern. Keiner seiner männlichen oder weiblichen Jünger, einschließlich der Apostel, erhielten den heiligen Geist vor seiner Auferstehung. Die Bibel erwähnt nicht, dass während des menschlichen Lebens Christi auch nur ein weibliches bekehrtes Wesen existierte.

         Die Mutter von Christus und wenigstens ein paar seiner Verwandten, sowie seine männlichen und weiblichen Jünger erhielten den heiligen Geist am Pfingsttage im Jahre 31 n.Chr., nachdem Christus in den Himmel aufgefahren war. Das bedeutet, dass Maria Magdalena, die zu einem Zeitpunkt von sieben Dämonen besessen war (Lukas 8,2; Markus 16,9), während Jesu menschlicher Existenz nicht bekehrt war, und sie zu heiraten wäre ein Verstoß gegen das Gesetz gewesen, ,,nur“ jemanden „in dem Herrn“ zu heiraten (1. Korinther 7,39); d.h., Christus hätte nur eine bekehrte Christin heiraten können.

         Aber Maria Magdalena war nicht bekehrt, noch nennt die Bibel irgendwelche bekehrte weibliche Jünger, die geistlich gesehen für eine Heirat mit Christus geeignet gewesen wären. Allein aus diesem Grunde musste er ledig bleiben.

Kapitel 14

Die Vertreibung der Geldwechsler aus dem Tempel

         Es wird weitgehend nicht verstanden, warum Jesus sich gegenüber den Geldwechslern im Tempel so verhielt, wie er es tat. Lassen Sie uns Johannes 2, Verse 13-16, lesen:

         ,,Und das Passafest der Juden war nahe, und Jesus zog hinauf nach Jerusalem. Und er fand im Tempel die Händler, die Rinder, Schafe und Tauben verkauften, und die Wechsler, die da saßen. Und er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle zum Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern und schüttete den Wechslern das Geld aus und stieß die Tische um und sprach zu denen, die die Tauben verkauften: Tragt das weg und macht nicht meines Vaters Haus zum Kaufhaus!“

Autorität

         Christus sprach mit Autorität. Aus anderen Passagen wird offensichtlich, dass Jesus, der als ein Rabbiner anerkannt war, Autorität innehatte. In Johannes 3, Verse 1-2, lesen wir: ,,Es war aber ein Mensch unter den Pharisäern mit Namen Nikodemus, einer von den Oberen der Juden. Der kam zu Jesus bei Nacht und sprach zu ihm: Meister, wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.“ Hier sprach Nikodemus Christus mit „Meister“ an (was ein offizieller Titel der Ehre ist – vgl. Strong’s Hebrew & Greek Dictionaries), was übersetzt ,,Lehrer“ heißt (vgl. Young’s Analytical Concordance to the Bible).

         Sogar innerhalb der jüdischen Führungsschicht wurde Jesus nicht als ein gewöhnlicher Jude angesehen, der selbst Dinge in seine Hände nahm, sondern als jemand, der das Recht hatte, Autorität im Tempel auszuüben, der ein Platz der Anbetung war. Wir sehen in Lukas 4, Verse 16-19, dass Jesus ,,nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge [ging] und [auf]stand und lesen [wollte]“, was zeigt, dass er die Vollmacht zu solch einem Handeln hatte.

         Als Jesus die Geldwechsler aus dem Tempel trieb, vertrieb er damit auch allen Handelsgeist und alle Geschäftemacherei, die diesen Platz der Anbetung durchdrungen hatten – und er war im Besitz der Autorität, solch eine Aktion durchzuführen! Natürlich nicht nur menschliche Autorität, sondern als der Sohn Gottes repräsentierte er Gott den Vater, der der Eigentümer des Tempels war.

         Versuchte die Obrigkeit, seine Handlungen zu unterbinden? Obwohl die Juden ein ,,Zeichen“ oder ,,Beweise“ forderten, dass Jesus die Erlaubnis hatte, so zu handeln (Johannes 2,18), fürchteten sie sich doch davor, ihm Einhalt zu gebieten, weil sie wussten, dass das Gesetz Gottes auf seiner Seite war.

         Der New Bible Commentary bemerkt: „[Jesus] besucht den Tempel und stellt fest, dass innerhalb der heiligen Anlage, im Hof der Heiden, ein Marktplatz aufgestellt ist, um Tiere für die Opfergaben zu verkaufen. Die Geldwechsler sitzen dort und wechseln römisches Geld in jüdisches Geld um. Jesus ist bis ins Innerste erschüttert und in flammender Empörung, als er solch eine Entweihung des Tempels Gottes feststellt. Der Zorn des Lammes ist Realität.“

         Wir lesen folgendes in dem KJV Commentary: ,,Christus fand im Hof der Heiden eine fürchterliche Szene vor. Dem Sanhedrin war es erlaubt, Opfertiere zu unerschwinglichen Preisen zu verkaufen, und Fremdwährung in jüdische Währung umzuwechseln, die für die Tempelsteuer benötigt wurde. Christus stellt eine Peitsche her und treibt beide aus dem Tempel, die Tiere wie die korrupten Händler. [Wir wollen hier klarstellen, dass Christus die Peitsche nur für die Tiere gebrauchte und dass er nicht die Geldwechsler schlug, vgl. Kapitel 11 dieser Broschüre.] Er wirft die Tische um und verstreut die Münzen auf dem Boden. Er befiehlt den Taubenhändlern: ‚Tragt das weg!‘ Christus rechtfertigt dann diese eindrucksvolle Aktion, indem er sagt, dass seines Vaters Hause nicht zu einem Kaufhaus gemacht werden soll (Maleachi 3,1-3). Wiederum wird hier das Versagen des Judentums betont. Die Jünger erinnern sich, dass dies die Erfüllung einer Prophezeiung ist (Psalm 69,10). In [Johannes 2,] Vers 18 verlangen die Juden, die über die Handlungsweise Christi schockiert waren, ein Zeichen von ihm, um seine Autorität und Aktion zu untermauern. Dies war jedoch ein unsinniges Unterfangen, da die Säuberung selbst ein Zeichen war (Maleachi 3,1-3).“

         Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible hat folgendes zu den Aktionen Christi zu sagen: ,, … er tat es, ohne von seinen Feinden gehindert zu werden, weder von den Markthändlern selbst noch von den Priestern, die ihnen die Lizenzen [zum Geldwechseln und Verkauf] gaben, und er hatte die posse templi – die Macht des Tempels – zu seiner Verfügung. Aber die Korruption war zu offensichtlich, als dass man sie hätte rechtfertigen können; des Sünders Gewissen ist des Reformers bester Freund; aber das war noch nicht alles, es gab eine göttliche Macht, die hier in Kraft trat, eine Macht über den Geist der Menschen; und wegen ihres Mangels an Widerstand wurde die Schriftstelle erfüllt (Maleachi 3,2,3) … “

         Und so können wir sagen, dass Christus die Autorität für seine Handlungen hatte, und er sprach mit Macht. Wir sollten ebenfalls die Tatsache beachten, dass Jesus die Geldwechsler zweimal austrieb – zu Beginn (Johannes 2,13-17) und zu Ende seines menschlichen Predigtamtes, als er nicht nur mehr von einem „Kaufhaus“ sprach, zu dem die Wechsler und Händler den Tempel gemacht hatten, sondern sogar von einer „Räuberhöhle“ (Markus 11,15-18; Matthäus 21,12-13).

Gewalttätiger ziviler Ungehorsam?

         Aber wie steht es mit uns? Haben wir heute das Recht, uns gegen die Obrigkeit aufzulehnen, wenn wir es für notwendig erachten und denken, dass solch eine Aktion gerechtfertigt ist?

         In Römer 13 sehen wir, dass wir der Obrigkeit, den menschlichen Gesetzen, untertan sein sollen, was unser Beitrag zu einer geordneten Gesellschaft ist, so lange wie kein Konflikt zu den Gesetzen Gottes besteht. Verse 1 und 2 sagen: ,,Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott angeordnet. Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu.“

         Wie Jesus lehrte, sollen wir dem Kaiser das geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (vgl. Matthäus 22,15-22; Markus 12,13-17; Lukas 20,20-26). Hiermit zeigte er, dass er so lange den Gesetzen der Menschen untertan war, wie sie nicht in Konflikt mit Gottes Gesetzen standen. Und das trifft auch für uns heute zu.

         In Titus 3, Vers 1, wurde Titus von Paulus wie folgt unterwiesen: ,,Erinnere sie daran, dass sie der Gewalt der Obrigkeit untertan und gehorsam seien, zu allem guten Werk bereit.“

         In 1. Petrus 2, Verse 13-17, wird dasselbe Prinzip wiederholt: ,,Seid untertan aller menschlicher Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft – als die Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes.“

         In Apostelgeschichte 4, Vers 18, wurde es Petrus und Johannes ,, … geboten …, keinesfalls zu reden oder zu lehren in dem Namen Jesu.“ Aber in den Versen 19-21 lesen wir: ,,Petrus aber und Johannes antworteten und sprachen zu ihnen: Urteilt selbst, ob es vor Gott recht ist, dass wir euch mehr gehorchen als Gott. Wir können’s ja nicht lassen, von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben. Da drohten sie ihnen und ließen sie gehen um des Volkes willen, weil sie nichts fanden, was Strafe verdient hätte; denn alle lobten Gott für das, was geschehen war.“

         In diesem Falle widersetzten sie sich den weltlichen Autoritäten und Anordnungen, die sogar gegen das eigene Gesetz verstießen, um den Willen Gottes tun zu können, ohne dass eine Bestrafung folgte. Kurz darauf, auf einen göttlichen Befehl hin, der ihnen durch einen Engel mitgeteilt wurde, verweigerten sie wiederum den weltlichen Autoritäten den Gehorsam, aber dieses Mal wurden sie hart dafür bestraft (Apostelgeschichte 5,17-40). Aber trotz ihrer Bestrafung und den anhaltenden Drohungen der Obrigkeit widersetzten sich die Apostel dem Befehl der weltlichen Behörde: ,,Sie gingen aber fröhlich von dem Hohen Rat fort, weil sie würdig gewesen waren, um Seines Namens willen Schmach zu leiden“ (Vers 41), und sie weigerten sich auch weiterhin, den Befehlen der Obrigkeit zu folgen, da sie Gottes ausdrücklichen Instruktionen gehorchten (Vers 42).

         Kurz gesagt bedeutet unsere Unterordnung unter regierende Autoritäten keine unkritische Unterwerfung, da unsere höchste Autorität Gott ist. Weltliche Gesetze, die den Gesetzen Gottes zuwider sind, dürfen nicht befolgt werden, aber in solchen Situationen müssen wir gewillt sein, die Konsequenzen unserer Handlungen zu akzeptieren und die Strafe auf uns zu nehmen, die uns auferlegt wird, ohne dass wir aufrührerische Maßnahmen ergreifen und uns an gewalttätigem zivilem Ungehorsam beteiligen.

Kapitel 15

Die Ehebrecherin Steinigen?

         Warum weigerte sich Jesus, eine Frau zur Steinigung zu verdammen, die beim Ehebruch ergriffen wurde? Verstieß er damit gegen das Gesetz Gottes?

         In diesem Zusammenhang lesen wir in Johannes 8, Verse 3-11 (Hervorhebung durch uns):

         ,,Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer brachten eine Frau zu ihm, beim Ehebruch ergriffen, und stellten sie in die Mitte und sprachen zu ihm: Meister, diese Frau ist AUF FRISCHER TAT beim Ehebruch ergriffen worden. Mose aber hat uns im Gesetz geboten, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? DAS SAGTEN SIE ABER, IHN ZU VERSUCHEN, DAMIT SIE IHN VERKLAGEN KÖNNTEN. Aber Jesus bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen, richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie aber das hörten, gingen sie weg [die Schlachter Bibel ergänzt hier korrekterweise: „von ihrem Gewissen überführt“; ähnlich die Lutherbibel von 2009], einer nach dem andern, die Ältesten zuerst; und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand. Jesus aber richtete sich auf und fragte sie: Wo sind sie, Frau? Hat dich niemand verdammt? Sie antwortete: Niemand, Herr. Und Jesus sprach: So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“

Jesus löste nicht das Gesetz auf

         Wir müssen verstehen, dass Jesus NICHT kam, um das Gesetz aufzulösen (Matthäus 5,17-20). Er kam nicht, um zu verkünden, dass die Zehn Gebote abgeschafft seien, und dass Ehebruch nicht länger eine Sünde wäre. Gleichzeitig weist die Passage in Johannes 8 darauf hin, dass die Schriftgelehrten und Pharisäer ihn nur aufsuchten, um ihn zu testen oder zu versuchen, so dass sie einen Grund hätten, ihn anzuklagen. Inwiefern war dies ein Test?

         Adam Clarke’s Commentary on the Bible betont folgendes:

         ,,Hätte unser Herr die Frau zu Tode verdammt, wären sie wahrscheinlich zu Pilatus gelaufen, da er sich die Macht über Leben und Tod angemaßt hätte, die die Römer den Juden genommen hatten (vgl. Johannes 18,31); zudem forderte das römische Recht nicht die Hinrichtung einer Ehebrecherin. Hätte er andererseits gesagt, dass sie nicht die Todesstrafe verdiente, wäre er wahrscheinlich vor dem Volk verklagt worden als jemand, der sich gegen das Gesetz stellte und die Straftat begünstigte, für die die Frau angeklagt war.“

Die Angelegenheiten dieser Welt

         Wir müssen uns ebenfalls daran erinnern, dass Christus nicht im Fleisch kam, um zu verdammen oder menschliches Leben zu vernichten, sondern, um es zu erhalten (vgl. Lukas 9,56). Es war einfach nicht seine Aufgabe, sich in die Angelegenheiten dieser Welt zu mischen. Zum Beispiel weigerte er sich ja, als Richter oder Erbschlichter für jene aufzutreten, die über ihre Erbschaft stritten (vgl. Lukas 12,13-14).

         John Gill’s Exposition of the Entire Bible weist auf folgendes hin:

         ,,Christus kam nicht zu dieser Erde, um als ziviler Amtsrichter zu agieren, und er weigerte sich deshalb, in einem Erbschaftsfall zu vermitteln oder ein Erbe aufzuteilen … Noch kam er in die Welt, um diese zu verdammen, sondern, „dass die Welt durch ihn gerettet werde“ [Johannes 3,17] … “

         Christus erwartet heute dieselbe Einstellung und Handhabung von seinen Jüngern. Er sagte Pilatus, dass keiner seiner Diener – einschließlich seiner Engel und seiner Jünger – für ihn kämpfen würde, um seine Ermordung zu verhindern, da sein Königreich nicht (und immer noch nicht) von dieser Welt war (und ist) (Johannes 18,36). Das ist ein Grund, warum Christi Jünger nicht freiwillig dem Militär beitreten oder ihre Stimmen bei Regierungswahlen abgeben oder als Geschworene bei Gericht auftreten.

         Beachten Sie, dass wir als Christen, die unter den Bedingungen des neuen Bundes leben, NICHT auf irgendeine Weise an der Verurteilung und Hinrichtung von Kriminellen teilnehmen sollen. Gott gab Israel bestimmte nationale Gesetze, wie zum Beispiel in 5. Mose 17, die die Bestrafung und in bestimmten Fällen die Hinrichtung von Verbrechern behandeln. Heute sind bekehrte Christen Diener des Neuen Bundes, der „lebendig“ macht oder Leben gibt (2. Korinther 3,6). Sie dürfen keine Person richten oder verdammen. Christus sagte, dass derjenige, der ohne Sünde ist, den ersten Stein werfen solle (Johannes 8,7). Zugleich wird uns gesagt, dass niemand behaupten kann, ohne Sünde zu sein (1. Johannes 1,8). Deshalb dürfen Christen z.B. nicht als Geschworene in den Systemen dieser Welt fungieren. Zusätzlich vollstreckt die heutige Kirche Gottes z.B. auch natürlich nicht die Todesstrafe, sondern Gottes Prediger werden angewiesen, die Versöhnung und ewiges Leben zu predigen (2. Korinther 5,18-21).

Alttestamentliches Gesetz

         Unter alttestamentlichem Gesetz mussten beide, die Ehebrecherin UND der Ehebrecher, zu Tode gesteinigt werden (3. Mose 20,10; 5. Mose 22,22), nachdem sie überführt worden waren, was aber die Aussage von mindestens zwei Zeugen erforderte (5. Mose 17,6). Zusätzlich mussten die Zeugen die ersten Steine werfen (5. Mose 17,7). Wir können dem Vorhergehenden entnehmen, dass die Situation, die vor Christus gebracht wurde, noch nicht einmal einem solchen ,,Prozess“
und der ,,Überführung“ und ,,Verurteilung“ nahekommt, die vom Gesetz gefordert wurde.

          Obwohl die Frau angeblich auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt worden war, hatten die Ankläger den Mann nicht vorgeführt. Sodann entfernten sich alle, als Christus sie herausforderte, indem er auf ihre Heuchelei hinwies, und Christus und die Frau blieben alleine zurück. Kein gültiges oder gesetzliches Urteil wurde von einem zuständigen Richter verkündet, und wenn es sogar geschehen wäre, hätte es nicht vollstreckt werden können, da die Zeugen verschwunden waren.

         Albert Barnes’ Notes on the Bible bemerkt: ,,Sie hatten sie verklagt, aber sie haben nicht den nächsten Schritt unternommen, die gerichtliche Verurteilung.“

         Basierend auf diesen Fakten sagte Christus der Frau, dass auch er sie nicht zum Tode verdammte. Barnes führt weiter aus:

         ,,Dies muss verstanden werden im Sinne von einer gerichtlichen Verdammung oder Verkündigung des Urteils durch einen Strafrichter, denn dies hatten die Ankläger für sie beabsichtigt. Es geschah nicht, um seine Meinung über Ehebruch einzuholen, sondern er sollte diese Frau verdammen. Da er keine strafrechtliche Autorität beanspruchte, sagte er, dass er diese auch nicht ausüben und die Frau deshalb auch nicht zum Tode verdammen könnte.“

         Adam Clarke’s Commentary on the Bible fügt folgende Gedanken hinzu: ,,Es wäre seltsam gewesen, wenn sich Jesus dazu entschlossen hätte, sie zu verdammen, da er kein Strafrichter war und ihm auch keine Zeugen zur Befragung vorgestellt wurden, und da sie nicht zur Rechenschaft gezogen oder vom Gesetz und einem gesetzlichen Richter verdammt worden war.“

         Vergleichen Sie dies ebenfalls mit Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible: ,,Das Gesetz verlangt, dass die Hände der Zeugen sich als erste gegen den Verbrecher erheben, und danach die Hände aller anderen, so dass die Anklage fallengelassen wird, falls sie sich entfernen und ihn nicht verdammen.“

Nicht weiterhin sündigen

         Christus ermahnte die Frau jedoch, nicht mehr weiterhin zu sündigen. Und obwohl Christus keinerlei ,,zivile Autorität“ für sich beanspruchte, zeigte er nichtsdestotrotz, dass er ,,die Handlungsweise, für welche sie angeklagt wurde, als Sünde betrachtete“ (Barnes), und er gebot ihr, nicht mehr weiterhin zu sündigen – speziell, was den Ehebruch anbelangte.

         Wenn wir uns Christi Bemerkungen näher ansehen, dass er die Person, im geistlichen Sinne, nicht ,,verdammte“, müssen wir daraus schließen, dass Christus dieser Frau ihre Sünden vergab. Gott vergibt uns aufgrund wahrer Reue (vgl. Apostelgeschichte 2,38; Apostelgeschichte 17,30—in beiden Stellen sollten die Worte „Busse“ oder „Busse tun“ mit „Reue“ oder „bereuen“ übersetzt werden—sowie 1. Könige 8,33-40). Die Menge Bibel schreibt zu der unglücklichen Formulierung „Busse tun“ als Anmerkung zu Matthäus 3,2: „Richtiger: Bekehrt euch! oder: Kehrt um! oder: Geht in euch! oder: Ändert euren Sinn! oder: Stellt euch innerlich um! Ebenso bedeutet ‚Busse‘ in den
Evangelien meist nicht ‘Sühneleistung‘, sondern ‚Sinnesänderung, Umkehr.‘“ Zu beachten ist, dass auch die „Sinnesänderung“ oder „Umkehr“ TAETIGE  Reue mit umfasst; eine „radikale Abkehr von der Sünde“ und eine sichtbare Zuwendung zu gehorsamer Gerechtigkeit (vgl. Anmerkung bei Schlachter.).

         Christus, der unsere Gedanken und Herzen kennt (vgl. Psalm 94,11; Matthäus 9,4), konnte und würde gesehen haben, dass die Frau, die vor ihm stand, zutiefst ihre Sünde bereute, weshalb Christus ihr vergab. Wir finden ähnliche Beispiele, in denen Christus bei aufrichtiger Reue Sünden vergibt (vgl. Lukas 7,36-50). Gleichzeitig warnte Christus die Frau davor, nicht mehr zu ihrem vorherigen ehebrecherischen Verhalten zurückzukehren (vgl. als ein weiteres Beispiel Johannes 5,14).

Kapitel 16

Lass die Toten ihre Toten begraben!

         Christus machte folgende scheinbar kontroverse Aussage in Matthäus 8,19-22:

         ,,Und es trat ein Schriftgelehrter herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst … Und ein anderer unter den Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, dass ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. Aber Jesus spricht zu ihm: Folge du mir, und lass die Toten ihre Toten begraben!“

Zum Prediger berufen

         Die Formulierung ,,folge mir“ deutet auf eine Berufung zum Predigeramt hin (Matthäus 4,19; 9,9; Johannes 1,43).

         Die Parallelschriftstelle in Lukas 9, Verse 59-60, offenbart mehr im Detail, dass Christus diesen Mann zum Prediger ordinieren wollte, indem er ihn aufforderte: ,,Folge mir nach … geh hin und verkündige das Reich Gottes!“

         Christus verbot diesem Jünger nicht, an seines Vaters Beerdigung teilzunehmen. Die Schriftstelle sagt nicht aus, dass sein Vater gestorben war und begraben werden musste. Wir lesen in Lukas 7, Verse 11-15, wie Christus eine Mutter freundlich behandelte, die dabei war, ihren einzigen Sohn zu beerdigen.

         Was Christus hier ansprach, war der Wunsch eines Jüngers, lieber so lange bei seinem bejahrten Vater zu verbleiben, BIS er gestorben wäre, als Christi „Angebot“ anzunehmen, ein Prediger zu werden und das Evangelium vom Reich Gottes zu verkünden, wo auch immer er hin gesandt werden würde. Dieser Mann suchte nach Vorwänden, zu diesem Zeitpunkt nicht der Berufung zum Prediger zu folgen. Er wollte warten, bis dass es einen ,,geeigneteren“ Zeitpunkt gäbe. Wie die ersten Apostel alles verließen, was sie besaßen, um Christus zu folgen, so wurde auch dieser Jünger aufgefordert, dasselbe zu tun. Aber er weigerte sich.

Der Vater war noch nicht gestorben

         Der Kommentar von Jamieson, Fausset and Brown betont:

         ,,War sein Vater wirklich tot – ein Leichnam -, der nur noch begraben werden musste? Unmöglich. Da es der Brauch war … am Tage des Todes zu begraben, ist es sehr unwahrscheinlich, dass dieser Jünger überhaupt anwesend gewesen wäre, wenn sein Vater gerade den letzten Atemzug getan hätte; noch würde ihn der Herr, wenn er da gewesen wäre, daran hindern, seinen letzten Verpflichtungen als Sohn seinem Vater gegenüber nachzukommen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass es sich hier um den alltäglichen Fall handelt, dass der Sohn einen gebrechlichen oder älteren Vater hat, der [angeblich] nicht mehr lange zu leben hat …“

         Matthew Henry’s Commentary on the Whole Bible bemerkt (bezüglich Lukas 9, Vers 60):

         ,,Er gab folgende Ausrede: ,Herr, lass mich zuerst hingehen und meinen Vater beerdigen. Ich habe einen älteren Vater zu Hause, der nicht mehr lange leben wird, und der mich braucht, solange er noch am Leben ist; lass mich gehen und mich um ihn kümmern, bis er gestorben ist, so dass ich ihm gegenüber meiner letzten Pflicht als liebender Sohn nachkommen kann; danach werde ich alles tun, was du verlangst‘ … Es ist eine einleuchtende Ausrede fürwahr: ,Lass mich gehen und meinen Vater beerdigen, – erlaube mir, dass ich mich um meine Familie kümmere und meine Kinder versorge, und dann werde ich daran denken, Christus zu dienen‘; doch das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit sollen und müssen immer an erster Stelle stehen… Nicht, dass Christus von seinen Jüngern verlangt hätte, sich unnatürlich zu verhalten; unsere Religion lehrt uns, in jeder Beziehung freundlich und gütig zu sein, fromm im eigenen Hause zu leben und unsere Eltern zu ehren. Aber wir dürfen diese Aufgaben nicht als Ausrede benutzen, wenn wir Gott gegenüber Verpflichtungen haben … Dieser Jünger sollte als Prediger berufen werden, und durfte sich deswegen nicht durch die täglichen Angelegenheiten der Welt ablenken lassen [2. Timotheus 2,4].“

         Die Nelson Study Bible erklärt Matthäus 8, Verse 21-22, wie folgt:

         ,,Diese Schriftstelle beschreibt höchstwahrscheinlich einen Jünger, dessen Vater noch am Leben war, weil das levitische Gesetz es vorschreibt, dass er nicht in der Öffentlichkeit sein durfte, wenn sein Vater gerade gestorben war. Sein Vater war ein Greis. Deshalb wollte der Mann nach Hause gehen, um dort auf den Tod seines Vaters zu warten, und danach Christus nachfolgen. Christi Antwort bedeutet, dass wir niemals Gründe finden dürfen, Christus nicht zu folgen. Es gibt keine bessere Gelegenheit als die jetzige.“

         Derselbe Kommentar macht folgende Bemerkung zur Parallelschriftstelle in Lukas 9, Verse 59-60:

         ,,Der… Jünger zog die Verantwortung für seine Familie den Verpflichtungen gegenüber Jesus vor. Sein Familienleben war sein Hindernis … Jesus betonte ausdrücklich, dass ein Jünger klare Prioritäten haben muss. Der Ruf Gottes muss Vorrang vor allem anderen haben.“

         Christus lehrt uns, dass uns physische Bedenken nicht daran hindern dürfen, ihm zu dienen. In seinem Gleichnis vom Sämann spricht er diejenigen Menschen an, die das Wort hören, ,,aber die Sorge der Welt und der betrügerische Reichtum ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht“ (Matthäus 13,22).

         Die Life Application Bible fügt diesen Gedanken hinsichtlich Matthäus 8, Vers 22, hinzu: ,,Als Gottes Sohn zögerte Jesus nicht, vollständige Loyalität zu verlangen. Sogar Loyalität gegenüber der Familie darf nicht Vorrang haben vor dem Gehorsam gegenüber Gott.“

         Nichts und niemand darf uns daran hindern, Christus zu folgen und seinem Wort zu gehorchen. Als Gottes Berufene und Auserwählte sind wir Gottes geistlich gezeugte Kinder, und es muss unsere erste und wichtigste Verantwortung sein, GOTT von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft zu lieben. Christus sagt, dass niemand für das Reich Gottes ,,geschickt“ ist, der seine Hand an den Pflug legt und zurücksieht (Lukas 9,62), um dorthin zurück zu kehren, woher er gekommen war.

         Christus erklärte seinem Jünger, der warten wollte, bis dass sein Vater gestorben war, bevor er Christus folgen wollte, dass sich die geistlich Toten um seinen Vater kümmern konnten, einschließlich seiner Brüder und anderer Familienangehörigen, die anscheinend zu jenem Zeitpunkt nicht berufen waren.

         Christus sagte natürlich nicht, dass der Vater nach seinem Tod nicht beerdigt werden solle. Er sprach über geistlich tote Verwandte, die in der Lage waren, Vorkehrungen für eine Beerdigung zu treffen. Wir waren alle einmal ,,tot durch [unsere] Übertretungen und Sünden“ (Epheser 2,1), aber Gott hat uns ,,mit Christus lebendig gemacht (Vers 5), und uns „alle Sünden“ vergeben (Kolosser 2,13). Für diejenigen, die geistlich gesehen lebendig gemacht wurden, kann es nichts Wichtigeres geben, als Christus auf seinem Weg zu folgen und dorthin zu gehen, wo er uns hinschickt (Offenbarung 14,4).

         John Gill’s Exposition of the Entire Bible gibt folgende Erklärung über die ,,Toten“, die ,,ihre Toten beerdigen“ können:

         ,,Unser Herr ist nicht so zu verstehen, dass er respektlos gegen das Begräbnis der Toten spricht; vielmehr sagt er, dass es getan werden sollte. Es war nur nicht richtig, dass diese Person sich zu jenem Zeitpunkt um diese Angelegenheit kümmern sollte, da er zu etwas Höherem berufen war; und deshalb sollte er es denjenigen überlassen, die dafür geeigneter waren. Und wie auch immer seltsam und skurril es in den Ohren einiger klingen mag, dass ein toter Mann einen anderen begraben solle, wurde es doch leicht von den Juden verstanden, bei denen es üblich ist zu sagen … , dass ein Sünder als tot angesehen wird, und dass eine ungöttliche Person, obwohl sie lebendig ist … tot genannt wird … Und in diesem Sinne wurde das Wort benutzt…  Christus meinte damit, dass diejenigen, die durch Übertretungen und Sünden tot sind … jene begraben sollen, die auf natürliche Weise oder physisch gesehen tot sind … und davon gab es mehr als genug, die diesen Dienst übernehmen konnten: und deshalb gab es keinen Grund, weshalb er seinem Dienst am Evangelium nicht nachkommen sollte …“

         Die Ryrie Study Bible erklärt die Aussage Christi wie folgt (in Anmerkungen zu Lukas 9,59-60):

         ,,Der Vater war noch nicht gestorben; der Sprecher meinte, verpflichtet zu sein, bis zu seinem Tod für ihn zu sorgen … [Christus antwortete:] Lass die, die geistlich gesehen tot sind, diejenigen begraben, die physisch sterben. Die Forderungen des Königreiches sind von höchstem Rang.“

         Christus sagt uns, dass uns die Sorge um ein älteres Elternteil, das möglicherweise bald oder nicht so bald sterben wird, nicht davon abhalten sollte, den Willen Gottes zu tun. Und obwohl es so ausschauen mag, als ob nur wir mit bestimmten physischen Situationen fertigwerden können und müssen, mögen wir – nach einer tiefen Analyse – überrascht sein zu erkennen, dass sich andere, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht von Gott zu seinem Weg des Lebens berufen wurden, in einer viel besseren Position befinden, sich den physischen Forderungen zu stellen, während Gott möchte, dass wir – und speziell diejenigen, die zu Predigern berufen werden – jetzt viel wichtigere Aufgaben erfüllen.

Kapitel 17

Die Salbung Jesu

         Es wird oft die Frage gestellt, ob hinsichtlich der Salbung Jesu all die Schriftstellen in Matthäus, Markus, Lukas und Johannes dasselbe Ereignis beschreiben. Die Antwort ist nein, und dieses Verständnis ist äußerst bemerkenswert im Hinblick auf die positive Wirkung, die wir auf andere haben mögen, sowie dem guten Beispiel, das wir für andere setzen sollten, die vielleicht unser Benehmen aufmerksam verfolgen.

         Lukas’ Darstellung von Christi Salbung geschah vor den Ereignissen, die die anderen Autoren der Evangelien beschrieben; sie geschahen nicht alle in derselben Stadt; und die Frauen, die Christus salbten, waren nicht identisch.

Die Sünderin in Lukas 7

         Wir lesen in Lukas 7, Verse 36-50, dass Christus zum Hause des Simon ging, einem Pharisäer, um mit ihm zu essen, als eine ,,Frau … in der Stadt, die eine Sünderin [war]“, die Füße von Christus mit ihren Tränen wusch und mit den Haaren ihres Hauptes trocknete, seine Füße küsste und sie mit Salböl salbte, das sie mitgebracht hatte. Der Pharisäer bezweifelte, dass Christus ein Prophet war, da er dieser Frau erlaubte, dies alles zu tun, obwohl sie eine Sünderin war. Er schlussfolgerte, dass, wenn Christus wüsste, wer diese Frau war, er es ihr nicht erlaubt hätte, ihn zu berühren. Jedoch sagte Christus, dass die Sünden der Frau, welche viele waren, vergeben wurden, weil sie viel Liebe gezeigt hatte, und er sagte zu ihr: „Dein Glaube hat dir geholfen“ (Vers 50).

         Gemäß den Versen 1 und 11 sieht es so aus, als erfolgte dies in der Stadt von Kapernaum, or Nain, oder einer anderen nahe gelegenen Stadt. Die Stadt selbst, wo die Frau lebte, wird nicht genannt, aber viele nehmen an, dass es Kapernaum war.

Maria, Schwester des Lazarus, in Johannes 12

         Wenn wir uns Johannes 12, Verse 1-8, ansehen, finden wir EINE ANDERE Salbung von Jesus beschrieben. Sie geschah sechs Tage vor dem Passafest (Johannes 12,1) in Betanien, wo Lazarus wohnte, den Christus wieder zum Leben erweckt hatte. Ein Mahl wurde für Jesus und Lazarus bereitet, und auch die Schwestern des Lazarus, Marta und Maria, waren dort. Wir lesen, dass Marta bediente, wie sie es schon zuvor getan hatte; die Schlussfolgerung ist, dass das Mahl im Hause von Lazarus, Maria und Marta stattfand. Wir lesen, dass Maria ein Pfund kostbares Salböl nahm und damit die Füße von Jesus salbte und mit ihrem Haar abtrocknete. Als Judas Iskariot sich über die ,,Geldverschwendung“ beschwerte, antwortete ihm Jesus, dass Maria dieses Öl für sein Begräbnis aufbewahrt hatte.

         Viele meinen, dass dieses Ereignis dasselbe ist, das in Matthäus und Markus beschrieben wird. Dies stimmt jedoch nicht, wie wir sehen werden.

Die nicht identifizierte Frau in Matthäus 26 und Markus 14

         In Matthäus 26, Verse 6-13, lesen wir über eine Frau (sie wird nicht als Maria identifiziert), die sehr kostbares Salböl auf das Haupt von Christus goss, und dass seine Jünger (nicht nur Judas) darüber sehr unwillig waren und sich beklagten, weil sie meinten, es wäre besser gewesen, das Öl teuer zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben. Jesus antwortete daraufhin, dass sie es für sein Begräbnis tat, als sie das Öl auf seinen Körper goss, und dass über ihr Werk zu ihrem Gedächtnis gesprochen werden wird. Obwohl dieses Ereignis dem in Johannes 12,1-8 ähnlich ist, lesen wir in Matthäus 26, Vers 2, dass es ,,zwei Tage“ vor dem Passafest stattfand (nicht sechs Tage, wie in Johannes 12,1), und dass es in Betanien im Hause Simons des Aussätzigen geschah (nicht im Haus des Lazarus). Weder Lazarus noch Maria oder Marta werden in diesem Bericht erwähnt.

         Markus 14, Verse 3-9, beschreibt denselben Vorfall, der in Matthäus berichtet wird. Markus 14, Vers 1, sagt uns ebenfalls, dass dies zwei Tage vor dem Passafest stattfand, und Vers 3 sagt, dass es in Betanien geschah, im Hause Simons des Aussätzigen. Die nicht identifizierte Frau goss sehr kostbares Salböl auf das Haupt Jesu, und einige wurden unwillig über diese ,,Geldverschwendung“. Christi Antwort war in etwa dieselbe, wie sie im Bericht von Matthäus aufgezeichnet wurde.

         Wir sehen also, dass uns die Verfasser der Evangelienberichte wenigstens von drei Episoden erzählen, in denen Frauen die Füße oder das Haupt von Jesus salbten.

Drei Episoden

         Gill’s Exposition of the Entire Bible erklärt zum Bericht des Lukas hinsichtlich der ersten Episode, als Christus von einer Sünderin gesalbt wurde, dass die in Matthäus, Markus, Lukas und Johannes beschriebenen Ereignisse zu mindestens drei verschiedenen Anlässen stattgefunden haben:

         ,,[Die] Frau [Sünderin] in der Stadt [war nicht etwa] Maria Magdalena, von der in Lukas 8,2 gesprochen wird, sondern sie war eine Person, die von dem Evangelisten noch niemals zuvor erwähnt wurde. Sie war auch nicht Maria, die Schwester von Lazarus, von der gesagt wurde, dass sie die Füße Christi salbte und sie mit ihren Haaren trocknete (Johannes 12,3). Dies geschah in Galiläa–der andere Vorfall in Bethanien; dies im Hause von Simon, dem Pharisäer–jener im Hause des Lazarus; dies einige Zeit vor dem Tod Christi, danach ging er auf eine Rundreise durch alle Städte und Dörfer–der andere sechs Tage vor seinem Tod, danach hat er die Gegend nicht mehr verlassen …

         ,,Noch ist dieser Bericht derselbe wie die Ereignisse, die in Matthäus 26,6 aufgezeichnet wurden, aufgrund der Tatsache, dass diese in Bethanien geschahen—jene in Galiläa; diese im Hause von Simon dem Aussätzigen—jene im Hause von Simon dem Pharisäer; diese nur zwei Tage vor dem Tod Christi—jene eine längere Zeit davor; das Öl, welches die Frau ausgoss, wurde über seinen Kopf ausgegossen, das andere über seine Füße; wer diese Frau war, ist unbekannt, noch weiß man, in welcher Stadt sie wohnte; es scheint dieselbe
Stadt zu sein, in der das Haus des Pharisäers war; und es war ohne Zweifel eine der Städte in Galiläa wie Nain, Kapernaum, oder andere, die nicht weit entfernt von diesen lagen …

         ,, … [sie war] eine fortwährende Sünderin; eine, die bei allen als eine Person mit einem lasterhaften Leben und üblen Reden bekannt war; eine obszöne Frau, eine gemeine Prostituierte, eine Hure … das Wort oder die Beschreibung für ‚Sünder‘ scheint noch woanders benutzt zu werden, in Lukas 15,1, vergleiche Matthäus 21,31. Einige meinen, sie wäre eine Heidin gewesen; Heiden wurden von den Juden als Sünder bezeichnet, als die schlimmsten Sünder; aber dies scheint hier nicht [der Fall] zu sein … “

         Während die Frau im Bericht des Lukas eine bekannte Sünderin war, ist die Frau im Bericht des Johannes Maria, die Schwester des Lazarus und Marta. Maria war eine sehr eifrige Nachfolgerin von Christus; und obwohl die Frau in den Berichten des Matthäus und des Markus nicht identifiziert wird, ist es höchst unwahrscheinlich, dass es wiederum Maria war, um Christus ein zweites Mal zu salben.

Die Sünderin dient als Vorbild

         Wir können aus diesem allen schließen, dass die sehr bekannte Sünderin in der Stadt von oder nahe bei Kapernaum die erste war, die Christus salbte, und als eine Art Motivation für Maria diente, etwas Ähnliches zu tun. Während die Prostituierte die Füße von Christus salbte, salbte Maria sein Haupt. Und Marias Beispiel motivierte und inspirierte eine andere Frau in derselben Stadt von Bethanien, dasselbe vier Tage später zu tun. Christus akzeptierte alle diese Dienste. Er vergab der Sünderin aufgrund ihres lebendigen Glaubens; und er verteidigte das Verhalten von Maria und der nicht identifizierten Frau, indem er sagte, dass sie dies für sein Begräbnis getan hätten.

         Lassen Sie uns sorgfältig überprüfen, was Christus genau über diese Frauen sagte:

         In Lukas 7, Verse 47-50, sprach Christus folgende Worte über und zu der ,,Sünderin“, nachdem der Pharisäer Simon ihr Handeln und Christi Eigenschaft als Prophet in Frage gestellt hatte: ,,Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt … Dir sind deine Sünden vergeben … Dein Glaube hat dir geholfen; geh hin in Frieden!“

         Da wir keine Vergebung ohne Reue und den Glauben an das Opfer Christi haben können, sieht es so aus, als ob diese Frau irgendwie gewusst haben musste, dass Christus als Heiland in diese Welt kam und dass er für die Welt und für sie sterben würde.

         In Johannes 12, Vers 7, lesen wir die Worte Christi an Judas, der Maria angeklagt hatte: ,,Lass sie in Frieden! Es [das kostbare Öl] soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.“

         Maria musste geglaubt haben, dass Christus für sie und für die ganze Menschheit sterben würde, und ihre Handlung offenbarte ihren Glauben an den Tod Christi.

         In Matthäus 26, Verse 10.12-13, sagte Christus zu seinen Jüngern, die die nicht identifizierte Frau angeklagt hatten (dies geschah vier Tage später):

         ,,Was betrübt ihr diese Frau? Sie hat ein gutes Werk an mir getan … Dass sie das Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan. Wahrlich, ich sage euch: Wo dies Evangelium gepredigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch sagen zu ihrem Gedächtnis, was sie getan hat.“

         In Markus 14, Vers 8, sind diese Worte fast identisch mit dem, was er in Matthäus sagte, doch etwas Interessantes wird hinzugefügt: ,,Sie hat getan, was sie konnte; sie hat meinen Leib im Voraus gesalbt für mein Begräbnis.“

         Wiederum sehen wir, dass diese Frau, die dem Beispiel Marias vier Tage später folgte, den Grund für den Tod Christi verstanden haben musste, und auch sie bekundete ihren Glauben durch ihre Tat.

         Das Verhalten dieser drei Frauen ist ein wunderschönes Beispiel für einen lebendigen und aktiven Glauben. Wie Jakobus sagte, ist der Glaube ohne Werke tot (Jakobus 2,20; Lutherbibel von 2009). Wenn wir wahrhaftig glauben, werden wir unseren Glauben durch die Art und Weise, wie wir leben, unter Beweis stellen.

Kapitel 18

Die Gründe des Kommens Jesu

         Im letzten Kapitel dieser Broschüre werden wir die Frage, WARUM Christus als ein Mensch zur Erde kam, mit Hilfe der Bibel beantworten. Einige der Zwecke und Gründe sind wohlbekannt; andere sind nicht so offensichtlich.

Um für uns zu sterben

         In Johannes 12, Vers 27, betete er: ,,Jetzt ist meine Seele betrübt. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen.“

         In den Versen 32-33 wird erklärt, dass er so sprach, um anzuzeigen, „welchen Todes er sterben würde“.

         Sein Zweck, für uns zu sterben, beinhaltet ebenfalls seinen Zweck, wieder in einem verherrlichten Zustand zu leben, was ihn dazu ermächtigte, uns seinen heiligen Geist zu geben (vgl. Johannes 7,37-39). Um den heiligen Geist zu erhalten, müssen wir unsere Sünden bereuen, an das Evangelium vom Reich und an das Opfer Jesu Christi glauben, und uns taufen lassen (Apostelgeschichte 2,38). Jesus gab uns das Beispiel einer richtigen Taufe, obgleich er nicht bereuen musste, da er niemals gesündigt hatte: Er bat Johannes den Täufer, ihn zu taufen, um uns zu zeigen, was wir tun müssen. An Jesus zu glauben und an sein Opfer, ist nicht genug, um den heiligen Geist zu erhalten, wenn wir zur gleichen Zeit unwillig sind, ihm zu gehorchen (Apostelgeschichte 5,32).

         Der Zweck von Christi Kommen (um für uns zu sterben) beinhaltet ebenfalls die Tatsache, dass er kam, um uns zu dienen. Wir lesen in Matthäus 20, Vers 28: ,, … so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele“ (vgl. Markus 10,45).

Um im Fleisch die Sünde zu überwinden

         Römer 8, Vers 3, sagt: ,, … das tat Gott: er sandte seinen Sohn … und verdammte die Sünde im Fleisch … “

         Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus im Fleisch kam (Johannes 1,14), und in das Fleisch gekommen ist, ist von Gott (1. Johannes 4,2). Dieses Verständnis beinhaltet die Erkenntnis, dass er starb und dass er tatsächlich tot war (Offenbarung 1,17-18), und dass der Vater ihn von den Toten wieder auferweckte (Römer 10,9; 6,4).

         Derjenige ist ein Verführer, der leugnet, dass Christus im Fleisch kam und heute im Fleische kommt (2 Johannes 7; wörtlich: „im Fleisch kommend,“ vgl. Anmerkung in der Elberfelder Bibel); d.h., wenn jemand leugnet, dass Christus heute in uns lebt, so dass seine Gerechtigkeit in uns erfüllt werden kann (Galater 2,20; Römer 8,4).

Um das Gesetz zu erfüllen

         Matthäus 5, Vers 17, lautet: ,, … ich bin nicht gekommen [das Gesetz oder die Propheten] aufzulösen, sondern zu erfüllen.“

         Wie wir in Jesaja 42, Vers 21, lesen, kam er, um sein Gesetz herrlich und groß zu machen. Er ,,erfüllte“ das Gesetz oder die Propheten, indem er buchstäblich jedes Wort mit dessen geistlicher Bedeutung füllte, zum Beispiel mit der Erklärung, dass jemand nicht nur das Gesetz bricht, wenn er mordet, sondern sogar dann schon, wenn er hasst.

Um Sünder zur Reue zu rufen

         Matthäus 9, Vers 13, sagt:

         ,,Ich bin gekommen, die Sünder zu rufen und nicht die (Selbst-)
Gerechten“ (vgl. Markus 2,17; Lukas 5,32).

         Dies schließt die Tatsache mit ein, dass Jesus kam, um ,,die Verlorenen“ zu suchen und zu retten.

         Lukas 19, Vers 10, berichtet: ,, … der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist“ (vgl. Lukas 15,7).

Um uns aus der Finsternis zu erretten

         Johannes 12, Vers 46, sagt: ,,Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe.“

         Diese Welt befindet sich in totaler Finsternis. Sie wird von Satan dem Teufel beherrscht, dem Fürsten der Finsternis. Christus kam, um uns von der Finsternis zu befreien und uns zum Licht zu führen (Apostelgeschichte 26,17-18). Dies schließt die Tatsache mit ein, dass Christus kam, um die Werke des Teufels zu zerstören.

         1. Johannes 3, Vers 8, sagt: ,,Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“

Um das Schwert zu bringen

         Matthäus 10, Verse 34-39, berichtet: ,,Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.“

         Er fährt fort zu erklären, dass das Wort Gottes – das Schwert des Geistes (Epheser 6,17) – Entzweiung bringen wird zwischen denjenigen, die Gottes Wort gehorsam sind, und jenen, die es ablehnen.

Um das Gericht zu bringen

         Jesus kam, um das Gericht zu bringen, so dass jene, die blind sind, sehen können, und dass diejenigen, die sehend sind, blind werden.

         Johannes 9, Vers 39, erklärt es auf diese Weise:

         ,,Und Jesus sprach: Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit, die nicht sehen, sehend werden, und die sehen, blind werden.“

         Er fuhr fort, den Pharisäern zu sagen, dass ihre Sünde bleiben würde, da sie behaupteten, sie könnten sehen; wären sie blind gewesen, dann hätten sie „keine Sünde“.

         Diejenigen, die sahen, wollten nicht bereuen; deshalb wurden ihnen ihre Sünden nicht vergeben. Hinsichtlich derjenigen, die blind waren, übersah Gott ursprünglich ihre Unwissenheit (Apostelgeschichte 3,17-19; 17,30).

Um uns Erlösung und ein ewiges Erbe zu geben

         Hebräer 9, Verse 11-15.28, berichtet:

         ,,Christus aber ist gekommen als ein Hoherpriester der zukünftigen Güter … und hat eine ewige Erlösung erworben … Und darum ist er auch der Mittler des neuen Bundes, damit … die Berufenen das verheißene ewige Erbe empfangen … so ist auch Christus einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen …“

         Dies beinhaltet den Zweck seines Kommens, die Kirche Gottes zu gründen – seinen geistlichen Leib (Kolosser 1,18). Er erklärt in Matthäus 16,18: ,,Und ich sage dir auch: Du bist Petrus (Gr. „petros“; ein kleiner Stein), und auf diesen Felsen (Gr. „petra“, Jesus Christus, der gewaltige massive Fels) will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.“

Um das Evangelium zu predigen

         Markus 1, Vers 38, zitiert Jesus wie folgt: ,,Lasst uns anderswohin gehen, in die nächsten Städte, dass ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen.“

         Lukas 4, Vers 43, fügt hinzu: ,,Ich muss auch den andern Städten das Evangelium predigen vom Reich Gottes; denn dazu bin ich gesandt.“

         (Vergleiche Matthäus 4,23; 9,35; Markus 1,14-15).

         Es gibt nur ein Evangelium – das Evangelium vom Reich Gottes (Galater 1,9-16). Und es ist das Evangelium von diesem Reich, das heute der ganzen Welt zum Zeugnis gepredigt werden muss (Matthäus 24,14).

Um Zeuge für die Wahrheit zu sein

         Johannes 18, Vers 37, zitiert Jesus auf diese Weise: ,,Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll.“

         Jesus sagte diese Worte, als Pilatus ihn fragte, ob er ein König sei. Jesus stellte klar, dass er in der Tat ein König war, aber dass sein Reich nicht von dieser Welt oder dem gegenwärtigen Zeitalter war (Vers 36). Stattdessen identifizierte er sich als den König einer zukünftigen Welt.

Um Leben zu retten und zu erhalten

         Lukas 9, Vers 55, besagt: ,,Der Menschensohn ist nicht gekommen, das Leben der Menschen zu vernichten, sondern zu erhalten.

         Christus sagte diese Worte zu Jakobus und Johannes, den ,,Donnersöhnen“, als sie eine Stadt in Samaria zerstören wollten, weil sich die Menschen dort geweigert hatten, ihnen Unterkunft zu gewähren.

Um uns ein besseres Leben zu bringen

         Johannes 10, Vers 10, sagt: ,,Ein Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und umzubringen. Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“

         Dies beinhaltet, das Leben und was es bietet zu genießen. Jesus kam, um zu essen und zu trinken, aber dies wurde ihm von einigen zum Vorwurf gemacht, weil sie dachten, er müsste einen asketischen Lebensstil führen.

         Lukas 7, Vers 34, sagt: ,,Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; so sagt ihr: Siehe, dieser Mensch ist ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!“

         Dieses Prinzip betrifft ebenfalls diejenigen, die den (gemäßigten) Genuss von Alkohol oder den Verzehr reiner Speisen verbieten, obwohl beides von Gott erlaubt ist (1. Timotheus 4,3).

Um Trauernde zu trösten

         Jesaja 61, Verse 1-3, sagt: ,,Der Geist Gottes des HEERN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen, die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen die Freiheit, den Gebundenen, dass sie frei und ledig sein sollen; zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden, zu schaffen den Trauernden zu Zion, dass ihnen Schmuck statt Asche, Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes gegeben werden …“

Um den Willen des Vaters zu tun

         Johannes 6, Vers 38, lautet: ,,Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“

         Er fährt fort zu erklären, dass es der Wille des Vaters ist, all diejenigen aufzuerwecken, die der Vater zu Christus gebracht hat.

         Hebräer 10, Vers 7, fügt hinzu: ,,Da sprach ich: Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben -, dass ich tue, Gott, deinen Willen.“

         Paulus fährt fort zu erklären, dass es der Wille Gottes war, die Tieropfer durch das höchste Opfer von Jesus Christus abzuschaffen.

         All dies berücksichtigt die Tatsache, dass Jesus kam, um uns ein Beispiel zu geben, wie wir leben sollen. Er sagte uns, dass wie er überwunden hat, so auch wir überwinden müssen (Offenbarung 3,21); und wie er die Gebote hielt, so auch wir sie halten müssen (Johannes 15,10). Zusätzlich gab er uns ein Beispiel im Leiden, so dass wir in seinen Fußstapfen folgen und sündenlos bleiben können, selbst wenn wir durch Prüfungen gehen und Verfolgungen erleiden (1. Petrus 2,21).

         Er machte es sehr deutlich, dass wir den Willen des Vaters und Christi tun müssen, wenn wir in das Reich Gottes eingehen wollen, und dass unsere Weigerung, das Gesetz zu halten, verhindern wird, dass wir das ewige Leben ererben werden (Matthäus 7,23).

Um den Vater zu offenbaren

         1. Johannes 5, Vers 20, verkündet, ,,…dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns den Sinn dafür gegeben hat, dass wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus … “

         Dass Christus gekommen ist, um uns den Vater zu offenbaren, kann ebenfalls in den folgenden Schriftstellen nachgelesen werden: Matthäus 11,25-27 und Johannes 1,18; 5,37; 6,46.

         Diese Offenbarung beinhaltet das Verständnis, dass Gott eine Familie ist – das Reich Gottes -, und dass wir in die herrschende Gottfamilie hineingeboren werden können.

Fragen an uns

         Zum Schluss dieses Kapitels lassen Sie uns die folgenden wichtigen Fragen stellen:

         Haben wir dieselben Ziele im Leben, wie Jesus sie hatte?

         Sind wir willens, unser Leben für andere zu geben, anderen zu helfen, und unsere Zeit und Wünsche für andere zu opfern?

         Sind wir willens, Christus in uns leben zu lassen, so dass wir die Sünde im Fleisch überwinden können?

         Sind wir bereit, den Willen des Vaters zu tun und sein Gesetz in unserem Leben zu erfüllen?

         Sind wir willens, den Vater anderen gegenüber durch gute Werke zu offenbaren?

         Möchten wir diejenigen trösten, die trauern?

         Sind wir bereit mitzuhelfen, das Evangelium vom Reich Gottes zu einem Zeugnis zu verkünden?

         Sind wir willens, immer die Wahrhaft zu sagen; niemals Kompromisse einzugehen; und das Wort Gottes über jegliche menschliche Beziehungen zu stellen?

         Sind wir willens, uns zu freuen, wenn jemand zur Reue gefunden hat?

         Wenn all dies auf uns zutrifft, dann sind wir wahrlich Christi Jünger!

Schlusswort

         Jesus Christus ist Gott! Es gab niemals einen Zeitpunkt vor seiner Geburt als Mensch, zu dem er nicht als der Sohn Gottes existierte, dem zweiten Mitglied der Gottfamilie. Gott der Vater erschuf ALLES durch Jesus Christus.

         Jesus wurde ein Mensch. Er war „vollkommen Mensch“! Er war NICHT gleichzeitig „vollkommen Gott“! Er legte seine Göttlichkeit ab, um im sündigen Fleisch zu kommen; um die Sünde im Fleisch zu überwinden; um für uns zu sterben, so dass wir das ewige Leben ererben können.

         Gott der Vater erweckte Jesus Christus von den Toten zu einem unsterblichen ewigen Gottwesen, und er stellte seine Herrlichkeit wieder her, die er besaß, bevor die Welt geschaffen wurde.

         Während er ein Mensch auf Erden war, lebte er sein Leben als ein Beispiel und Vorbild für uns, um uns zu zeigen, wie man als wahre Christen leben soll, in denen der Geist Gottes wohnt. Christus lebt heute im Fleisch … er lebt sein Leben in seinen wahren Jüngern. Die Frage ist: Sind wir willens, ihm zu erlauben, in uns zu leben?

 

Das Umschlagbild dieser Broschüre zeigt drei Individuen, die, wie einige der ersten Apostel von Jesus Christus, Fischer am See von Genezareth waren. Männer wie diese, zusammen mit anderen der Auserwählten Jesu, folgten ihm für die nächsten dreieinhalb Jahre. Sie lernten ihn ganz genau kennen, und eine Aufzeichnung ihrer Erfahrungen wurde uns zum Zeugnis hinterlassen, so dass auch wir den wahren Jesus Christus kennenlernen können.

Diese Broschüre wird als kostenloser Beitrag zur Allgemeinbildung von der „Church of the Eternal God“ in den Vereinigten Staaten von Amerika, in Zusammenarbeit mit der „Church of God, a Christian Fellowship“ in Kanada, und der „Global Church of God“ in Großbritannien herausgegeben. Die Kirche ist im deutschsprachigen Raum als „Kirche des Ewigen Gottes“ bekannt, und tritt auch über ihre „AufPostenStehen“-Videoprogramme und wöchentlichen Videopredigten an die Öffentlichkeit.

Diese Broschüre ist unverkäuflich.

Bibelstellen in dieser Broschüre werden, falls nicht anders angegeben, aus der revidierten Luther-Bibel von 1984 zitiert.

Erste Auflage 2015.

Verfasser: Norbert Link, mit zusätzlichem Material von Brian Gale

Redaktion: Norbert Link, Dave Harris, Rene Messier, Brian Gale, Phyllis Bourque, Margaret Adair, Joan R. Pope and Johanna Link

Deutsche erweiterte und ergänzte Ausgabe: 2016

Deutsche Redaktion: Norbert Link und Johanna Link

Grafische Gestaltung: Shelly Bruno.  Umschlagbild: BigStockPhoto.com/Shelly Bruno